Benutzer:VolkoV/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Ende einer Ära==
 
==Ende einer Ära==
 
===Ende einer Ära - Ein hesindegefälliger Neffe===
 
1033 BF, Königlich Mardershöh
 
 
Tage, gar Wochen hatte sich Anaxios auf sein Landgut ein Oxenweiher zurückgezogen. Mit seinem Scholaren igelte  er sich  in sein alchimistisches Labor ein. Irgendein Wundermittel, musste es doch geben, um seiner Tante zur Gesundheit zu  verhelfen. So versiert seine Fähigkeiten auch waren, er musste sich zugestehen, dass er gegen das Alter nichts aufbringen konnte. Die einzigen Möglichkeiten die ihm in den Sinn kamen, würde ein hesindegefälliger Magus nicht mal in seinen kühnsten Alpträumen anwenden. Mit dieser ernüchternden Erkenntnis kam er endlich dem Wunsch Giseldas nach, um nach Burg Mardershöh zu reisen.
 
 
Mulmig war ihm eigentlich immer gewesen, wenn die alte Dame das Haus zusammenrief, doch hatte es dieses Mal einen faden Beigeschmack.
 
 
Die Dienerschaft geleitete den Magus in ihr Schlafgemach, das immer stärker nach Kräutern roch und von seiner feuchten Hitze einem Dschungel glich. Er nahm neben dem Bett der erschöpften und aufgezehrten Giselda Platz, die ihn mit ihren müden Augen fixierte.
 
 
„Schön Dich zu sehen…“ Sie stockte und verlangte nach ein wenig Wasser, das ihr Anaxios reichte. Zum Trinken musste er sie stützen.
 
 
Anaxios war nie ein Mann der großen Worte gewesen, er war immer ein Eigenbrötler, der sich gerne zu Studierzwecken zurück zog. So schwieg er auch hier, ihm fehlten die passenden Worte.
 
 
Giselda hustete stark und es verlangte ihr einiges an Kraft ab, das Gespräch weiter zu führen. „Du machst Dich gut als Baron von Viehwiesen. Dein Geist musste nur in anderen Wegen denken, Du bist ein intelligenter junger Mann, Anaxios. Höre bitte weiter auf die gute Helmine, sie kann hervorragend ein Gut leiten.“
 
 
Der Baron von Viehwiesen nickte, sagte aber kein Wort.
 
 
Giselda setzte noch einmal ihren gefürchteten Blick auf, der kein Wiederwort duldete, „Leobrecht wird Dir eine neue Braut suchen.“
 
 
Anaxios' Gesichtsausdruck sagte alles, er wollte seine Braut selber auswählen, aber hier war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort zum Disput. Er würde mit seinem Onkel reden, bisher verstanden sie sich immer gut.
 
 
Giselda schloss ihre Augen und atmete sehr schwer. „Geh nun, ich brauche ein wenig Ruhe.“
 
  
 
===Ende einer Ära - Golgaris Schwingen===
 
===Ende einer Ära - Golgaris Schwingen===

Version vom 13. Dezember 2010, 07:58 Uhr

Ende einer Ära

Ende einer Ära - Golgaris Schwingen

Eine bedrückende Stimmung lag über dem Schlafgemach der Kronvögtin von Mardershöh. Giselda von Ochs lag in ihren großen Bett, ein Borongeweihter saß neben ihr und segnete ihren Überflug. Leobrecht von Ochs stand an der Fensterfront und blickte über das Tal, das friedlich unter der Mardershöh lag. Tränen liefen über seine Wangen und er unterdrückte sein Schluchzen. Der Boroni, der mittlerweile hinter ihm stand, räusperte sich. "Eure Schwester ruft."

Giseldas jüngerer Bruder atmete tief durch. "Gewiss." Er schritt an ihr Bett, setzte sich direkt neben sie und nahm ihren Körper hoch. Sie schmiegte sich an ihren Bruder und streichelte sanft über seinen Handrücken. Der Geweihte des Totengottes verließ den Raum, um beiden ihren letzten Augenblick zu lassen.

Leobrecht küsste sanft Giseldas Stirn. "Du hattest ein erfülltes Leben und ich danke Dir aus ganzen Herzen, was Du für mich getan hast. Wenn Du gehen musst, geh! Ich lasse Dich los. Aber ich werde Dein Vermächtnis in allen Ehren halten."

Er spürte wie sich ihre Hand langsam senkte und ihr Atem stockte. Leobrecht umarmte seine Schwester fest mit seinen breiten Armen und ließ den Tränen freien Lauf.

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Verlautbarung


Am xx.xx.xxxx BF verstarb Kronvögtin Giselda von Ochs auf der Mardershöh im Alter von 7x Götterläufen nach schwerer Krankheit auf Burg Mardershöh.

Das Haus Ochs und ihre Angehörigen trauern um ihr geliebtes und allseits anerkanntes Familienoberhaupt.

Die borongefällige Beisetzung und Trauerfeier findet am xx.xx.xxxx auf Burg Ox, die Stammburg derer von Ochs, in der Baronie Viehwiesen statt.

Boron habe sie seelig!

[SIEGEL] Leobrecht von Ochs, Reichsvogt auf Efferdsträne, Oberhaupt des Hauses Ochs

Ende einer Ära – Familiengespräche

Schweigen überzog das Abendmahl der Familie, keiner wollte ein Wort sagen, niemand fand einen passenden Ansatz. Die Bediensteten reichten Mardrabrycker Oxenhirn und Torbelsteiner Brand. Ein Würgen unterbrach die Stille. Der kleinsten Tochter Leobrechts, Alecha von Ochs, mundete das Geheimrezept des Hauses so gar nicht. „Bäh, Bäh... Nein Mama smegt nich.“ Korhilda, die ihren bösen Mutterblick aufgesetzt hatte, raunzte die Kleine an. „Auch wenn es Dir nicht schmeckt, Du weißt, dass Du nicht auf den Tisch spucken sollst.“ Alecha rieb sich die Stückchen vom Mund. „Nich essen.“

Leobrecht versuchte sein Schmunzeln zu unterdrücken, wollte er doch ein gestrenger Vater sein. Währenddessen feixten Anaxios und Wolfaran schelmisch. „Wartet ab, das steht Euch auch noch bevor.“ Ein breites Grinsen durchzog sein Gesicht. Wolfaran prostete seinem Vater zu. „Kinder sind doch herzallerliebst.“ Sein Schnapspinnchen hochhebend prostete der Reichsvogt zurück. „Vor allem halbstakke Jungen.“ Alle lachten.

Der Reichsvogt wurde ein wenig ruhiger und nachdenklicher. „Wolfaran, Deine Mutter und ich haben die Einladungspapiere zu Deiner Hochzeit gesiegelt und auf den Weg geschickt.“ Wolfaran strahlte, während Leobrechts Augen mahnend auf Anaxios ruhten. „Anaxios, ich gebe Dir einen halben Götterlauf, in dem Du Dir eine Frau entsprechenden Standes suchen kannst. Solltest Du bis zu diesem Zeitpunkt selbst nicht fündig geworden sein, sehe ich mich gezwungen Dir eine adäquate Braut auszusuchen.“ Es wurde wieder ruhig an der langen Tafel, als Anaxios sein Wort erhob. „Du hast bereits drei Kinder und die ersten Enkel sind unterwegs. Ich denke für den Fortbestand ist gesorgt, oder nicht?“

Leobrecht grübelte und suchte die rechten Worte. „Wenn ich nur als Oberhaupt meiner kleinen Familie denken würde, sicher. Meine Kinder und deren Kinder würden die nächsten Barone von Viehwiesen und Oberhäupter des gesamten Hauses. Anaxios, ich bin aber nun auch das Oberhaupt des gesamten Hauses und für dessen Wohl verantwortlich. Du wirst heiraten und ich erwarte Erben. Ich gebe Dir noch ein wenig Zeit Deine Angelegenheiten alleine zu regeln, doch vertrete ich hier ganz und gar Giseldas Politik - Boron habe sie selig.“

Der sonst so freundliche und verständnisvolle Reichsvogt, wusste was er wollte und sein Blick ließ keine weitere Diskussion zu. Selbst die kleine Alecha wurde ruhiger, vielleicht lag es auch daran, dass es jetzt nur noch Kartoffeln mit Soße für sie gab. "Tante Selda - släft jetzt.", sagte sie wie als Bestätigung zufrieden sich selbst.

Ende einer Ära - Gefallen unter Freunden

Als würde Rondra der Toten sein Geleit spenden, regnete und stürmte das Sommerunwetter unentwegt, während die ersten Gäste der Trauerfeier ihren Weg auf die Burg Ox in der Baronie Viehwiesen gefunden hatten. Leobrecht von Ochs, der Reichsvogt der Efferdstränen und nun das Oberhaupt des Hauses Ochs, stand vor dem Fenster in seinem Gemach und beobachtete den Trubel im Innenhof. In Gedanken versunken genoss er den Torbelsteiner Brand, den er im fernen Perricum so vermisste. Korhilda von Sturmfels, seine Gattin, kümmerte sich währenddessen um die Ankömmlinge als eine zarte Frauenhand sich auf seine Schultern legte. „Mein Beileid, die Nachricht hat mich tief getroffen.“

Leobrecht wandte sich seinem Besucher zu. „Elea meine treue Freundin, danke für Deine Anteilnahme.“ Elea von Ruchin stellte sich neben den Reichsvogt und blickte aus dem Fenster heraus in die Schlunder Landschaft. „Warum sind es bloß immer die traurigen Ereignisse, die mich in die Heimat reisen lassen?“

Nach einem tiefen Schluck redete Leobrecht weiter. „Der Adel des Schlundes musste in letzter Zeit viel bluten – der Tod Taburs, Thalionmels und Giseldas haben auch hier in der recht ruhigen und genügsamen Grafschaft Spuren hinterlassen. Und vor allem mein Haus hat es besonders hart getroffen.“ Er stockte kurz, bevor er seine Rede fortsetzte und sein Blick auf Elea endete. „Die Gerüchte gehen um, dass die Königin sich für einen Kandidaten entschieden hat. Ist das richtig?“

Sie schaute ihn mitfühlend an. „Ja, sie hat eine Wahl getroffen. Es tut mir leid, dass Wolfaran nicht ausgewählt wurde.“ Leobrecht lächelte gequält. „Meine Liebe, wir beide wissen, dass ein zwanzigjähriger Jüngling nicht für einen solchen Posten in Frage kommt. Stimmt es, dass der Auserwählte auch noch recht jung an Jahren ist?“ Elea nickte bedrückt. „Es soll jemand aus einer Kaisermärker Familie sein, soweit ich weiß soll er Mitte dreißig sein. Ein Name ist noch nicht gefallen, zumindest nicht in meinem Beisein.“

Der Reichsvogt schüttelte den Kopf. „Da hat Giselda jahrelang hervorragende Leistung abgeliefert und das Haus Ochs dem Kaiserhaus stets die Treue gehalten und dann wird uns die Tür für Mardershöh versiegelt. Hätte die Königin die Arbeit meiner Schwester wohlwollend betrachtet, hätte sie einen alternden Übergangskandidaten wählen können, um unserem Haus die Rückkehr auf den Posten zu ermöglichen, wenn mein Sohn alt und erfahren genug gewesen wäre.“

Die Zahlmeisterin des Kaiserhofes bediente sich am Torbelsteiner Brand und goss sich ebenfalls einen Becher ein. „Irgendetwas ist dort in den Hinterzimmern über die Bühne gegangen. Der neue Kronvogt hat einen Hintermann, da bin ich mir sicher, doch ich konnte noch nicht herausfinden wer. Du kennst mich und kannst Dir sicher vorstellen wie sehr mich das wurmt.“

Leobrecht prostete ihr zu. „Eine Intrige. Ich hätte damit rechnen sollen.“ Elea nahm einen tiefen Schluck des Schlunder Brandes. „Ich selbst habe noch ein gutes Wort für Deinen Sohn eingelegt, doch vergebens. Die Entscheidung schien auf lange Sicht hin vorbereitet gewesen zu sein. Außerdem hat sich der Graf wohl mächtige Feinde gemacht, er hat sich zuletzt zu sehr eingemischt.“ Leobrecht wirkte sehr gefasst und blickte fast stoisch durch das Butzenglasfenster, als sich sein Gesichtsausdruck aufhellte. „Dort unten, das ist mein ältester... Wenn man mich herausfordert, werde ich das Spiel, mitspielen, wer immer sich auch dahinter verbirgt. Ich agiere lieber, als dass ich reagiere.“

„Ah, das Kämpferherz ist erwacht.“ Schmunzelte Elea.

„Elea, so wie ich Dich kenne, so solltest Du auch mich durchschauen. Du bist mir stets eine treue Freundin gewesen, wir kennen uns seit Kindesbeinen und auch in den Erwachsenenjahren haben sich unsere Wege immer gekreuzt. Ich möchte meinen Sohn platzieren, so dass die Königin ihn bei möglichen noch zu treffenden Entscheidungen nicht so einfach übergehen kann, ohne sich allmählich den Zorn des alten garetischen Adels zuzuziehen. Wolfaran ist immerhin der Sohn eines Reichsvogtes und einer Baronin, die beide Oberhäupter ihrer Familien sind. Im Moment kann sie noch sein Alter und seine mangelnde Erfahrung gegen ihn verwenden. Doch auch er wird lernen und erwachsen werden. Würdest Du ihn unter Deine Fittiche nehmen und ihm lehren, wie der Hase läuft?“ Leobrechts Augen warteten neugierig auf ihre Entscheidung.

„Ein Ochs in meinem Gefolge? - Warum nicht? Denkst Du er kann sich auf das höfische Leben, welches ich führe, einstellen?“ Die Baronin von Ruchin erwiderte hob fragend die Augenbrauen.

Ein breites Grinsen zog über sein Gesicht. „Es wird ihm sicher nicht einfach fallen, da ich weiß dass er lieber täglich auf dem Schlachtfeld stehen würde. Dennoch ist er ein intelligenter, junger Mann, der einiges an Organisationstalent von seiner Mutter geerbt hat. Wolfaran wird Dir ein guter Schüler sein und Du kannst Dich auf seine Treue und Loyalität verlassen.“

„Treue und Loyalität hört sich gut an. Er ist erst zwanzig, also noch formbar, alles was er noch nicht kann wird er lernen. Teile Deinem Jungen mit, dass er in meinem Gefolge willkommen ist. Er wird einiges an Zeit mit mir auf Reisen verbringen, aber ich werde ihn zu gewissen Aufträgen auch einmal Freiluft schnuppern lassen. Aber nun genug Politik.“ Elea von Ruchin füllte ihr Glas erneut und setzte sich.

Den Abend verbrachten die beiden in ihren Erinnerungen, jeder Schwank aus der Jugend musste bei freudigem Gelächter erneut aufgewärmt werden.

Ende einer Ära - Tränen in Mardershöh

Viele Adelige des Raulschen Reiches, vor allem jene aus Retos Zeiten, hatten sich auf Burg Ox, der Stammburg des Hauses Ochs, versammelt, um die gestorbene Kronvögtin auf der Mardershöh, Giselda von Ochs, auf ihrem letzten Gang in die Familiengruft die gebührende Ehre zu erweisen. Ein Choral der Boronkirche tauchte die Szenerie in ein götterfürchtiges Licht. Der aufgebahrte Leichnam der großen, alten Dame wurde in einen verzierten und mit Blumen geschmückten Sarg gelegt.

Die Sargträger, unter ihnen ihr Bruder der Reichsvogt Leobrecht von Ochs, sowie ihre Neffen der Baron Anaxios Illosos von Ochs und Wolfaran von Ochs, hievten den Sarg in die Höhe und trugen ihn vom Boronschrein bis hin zur Familiengruft zu Ihren Vorfahren. Die Tragenden hielten inne vor dem Abgang in die Grabstätte, während der Borongeweihte vor die Trauergemeinde trat.

"Verwandte, Adlige, Diener und Weggefährten, lauscht meinen Worten."

"13 Bardo Cella geboren als zweites Kind Barons Leobur von Ochs. Ritterlich geschult durch unseren Graf Ingram, stellte sie ihre Kampfkraft in den Dienst des Reiches. An Retos Seite focht sie auf Maraskan und wurde 13 Reto als Kronvögtin auf Mardershöh bestellt. In über vierzig Jahren war sie dort Reich und Kaiserhaus stets eine treue Dienerin. Mit gesegneten 72 Götterläufen starb sie an den Lasten ihres Alters und entschlief borongefällig in den Armen ihres Bruders. Kniet nieder für Gebet und Totengesang."

Während des Geweihten knappe Worte verklangen, knieten die Versammelten und die Sargträger trugen den Leichnam bei Beginn des Chorals in die Gruft.