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Nur wenig später erschien Burgvögtin Rhenaya mit den Botenreitern. Baron Darulf beendete den zweiten Brief und siegelte auch diesen.
 
Nur wenig später erschien Burgvögtin Rhenaya mit den Botenreitern. Baron Darulf beendete den zweiten Brief und siegelte auch diesen.
  
"Dieser hier geht an den Eslamsgrunder Grafen. Wartet auf eine Antwort seinerseits", wies er einen der Boten an. "Und dieser geht nach Gareth zur Reichskanzlei. Ihr müsst nicht auf eine Antwort warten."
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"Dieser hier geht an den Eslamsgrunder Grafen.", wies er einen der Boten an. "Und dieser geht nach Gareth zur Reichskanzlei. Ihr müsst nicht auf Antwort warten."
  
 
Die Boten nickten und verließen das Zimmer des Barons.
 
Die Boten nickten und verließen das Zimmer des Barons.
  
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"Burgvögtin! Ich werde noch heute nach Eslamsgrund aufbrechen. Bereitet eine kleine Bedeckung vor.", wies Baron an. Rhenaya nickte und verlies die Schreibstube des Barons.
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Nur wenig später brach der kleine Trupp auf.
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Als Vogt Brasibert von Hahnentritt am Abend des gleichen Tages auf Burg Hahnenfels eintraf, war die Burg wie ausgestorben.
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Mit gerunzelter Stirn wandte er sich an eine der Torwachen, "Was ist hier los? Wo ist der Baron, wo ist die Burgvögtin?"
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Die Wache zuckte mit den Schultern, "Der Baron hat vor einer Weile die Burg verlassen, die Vögtin begleitete ihn."
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"Und wohin wollen sie?", fragte Vogt Brasibert.
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"Nach Eslamsgrund", antwortete die Wache, "zumindest erwähnte die Vögtin so etwas. Und vorher hat der Baron zwei Boten losgeschickt. Einen nach Eslamsgrund und einen nach Gareth."
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Vogt von Hahnentritt starrte in den Burghof. Dann warf er der Wache eine Münze zu und ging eiligen Schrittes davon. Wenige Stunden und viele Schmeicheleien später hatte Vogt Brasibert alles erfahren, was die Schwägerin des Barons zu wissen meinte. Baron Darulf hatte ihr kurz seine Aufwartung gemacht und ihr mitgeteilt, dass er nach Eslamsgrund zu reisen gedenke, um dem verdammten Zagbarer Baron endgültig das Handwerk zu legen. Allerdings hatte die Edle Faduhenne sich nicht für die weitreichenden Folgen dieser Reise interessiert. Sie hatte sich nur darüber beschwert, dass der Baron ihr die Mitreise verweigert habe, wo sie doch so dringend einen Luftwechsel nötig gehabt hätte.
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Brasibert von Hahnentritt dachte nicht lange nach. Er liess sein Pferd satteln und machte sich trotz fortgeschrittener Stunde auf den Weg Richtung Gippelstein und dann weiter gen Westen. Es galt, einem Verbündeten wichtige Informationen zu überbringen...
  
 
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Version vom 21. April 2007, 19:12 Uhr

Streit im Zagrosch

Teil 9

Nachdenklich betrachtete Brasibert von Hahnentritt die Leichen der beiden Zwerge. Die Informationen, die der Ältere der Beiden nach und nach und unter erheblichen Schmerzen preisgegeben hatte, waren durchaus interessant gewesen. Wie es schien, hatte der zwergische Baron von Zagbar seine Untertanen nicht recht unter Kontrolle. Einige der Erdfresser hatten sich scheinbar mit einem seiner Gegner verbündet, einem in Ungnade gefallenen Junker. Dieser, ein gewisser von Kupfergrab, versuchte wohl, auf Phexens Pfaden an den Schätzen der Baronie mit zuverdienen. Ein Verhalten, das Vogt Brasibert durchaus nachvollziehen konnte. Schließlich ging es ihm ähnlich...

"Sie sind tot?", brüllte der Baron. Brasibert ließ den Wutausbruch über sich ergehen.

"Wie konnte das geschehen? Erkläre er mir das!", forderte Baron Darulf, dessen Gesicht eine ungesunde rote Farbe angenommen hatte. "Der Jüngere der Beiden war krank und hat die Nacht in unserem zugegebenermaßen etwas feuchten Verlies nicht überstanden. Der Andere, ein gewisser Igen, Sohn des Ogrim, war darüber wohl außer sich und griff mich mit einem Dolch an, den ein unfähiger Büttel bei der Durchsuchung wohl übersehen hat. Ich musste mich wehren und dabei kam er bedauerlicherweise zu Tode", erklärte Vogt Brasibert gesenkten Blickes die Situation.

Grummelnd schritt Baron Darulf in seiner Schreibstube auf und ab. "Diese Zeugen wären wichtig gewesen. Wie soll ich jetzt beweisen, dass der Zagbarer auf Unserem Lande Schmuggel betreibt?" Brasibert blieb stumm. "Ihr werdet erneut aufbrechen. Sucht noch einmal diese Höhle auf, durchsucht meinetwegen die Hütten der toten Zwerge, egal, Hauptsache, ihr bringt mir Beweise!", polterte der Baron.

Vogt von Hahnentritt verneigte sich stumm und verlies das Zimmer. Auch wenn ihm ein Ausflug ins Gebirge mitten im Winter keineswegs zusagte, so bot er doch Gelegenheit, unauffällig Erkundigungen über jenen Drego von Kupfergrab einzuholen. Brasibert gab den Bediensteten Anweisungen, am nächsten Morgen sein Pferd zu satteln und Proviant für ein paar Tage einzupacken. Auf Begleitung verzichtete er, denn er hatte nicht vor, wie der Baron befohlen hatte, direkt in das Zagrosch-Gebirge zu reisen.

Am nächsten Morgen in aller Frühe verliess Brasibert Burg Hahnenfels. Die beiden Zwerge kamen aus Tokoschim, so hatte Igen, Sohn des Ogrim erzählt. Dort würde er sich wohl auch mit jenem Drego von Kupfergrab treffen und ihm das Geld übergeben. Brasibert wusste zwar, dass er zu spät zu diesem Treffen kommen würde, aber vielleicht hatte jener Drego ja gewartet. Schließlich war Igen ja nicht gekommen. Brasibert grinste...

Die Nacht senkte sich langsam über Tokoschim. Brasibert von Hahnentritt war bereits vor einiger Zeit eingetroffen, hatte den Ort aber noch nicht betreten. Vorsichtig war er um das Dörfchen herumgeschlichen und hatte die Bewohner beobachtet. Ein paar Menschen lebten hier in ärmlichen Holzhütten und in den Hügeln, die mitten im Dorf standen, hausten wohl die Zwerge. Aber sowohl Menschen, als auch Zwergen schien es zu kalt zu sein. Das einzig auffällige waren zwei gut bewaffnete Angroschim, die offensichtlich nicht hierher gehörten. Einer von beiden hockte stets im Schatten eines Hügels, so dass er den Eingang eines anderen Wohnhügels stets im Blick hatte. Der andere wärmte sich unterdessen wohl auf.

Brasibert fluchte leise. Wie sollte er hier unauffällig Erkundigungen einholen, wenn der Zagbarer Baron Schnüffler postiert hatte? Nachdenklich strich er mit seiner behandschuhten Linken über seine Axt, als er hinter sich im Wald ein leises Knacken vernahm. Ruckartig drehte er sich um...

...und spürte die Spitze eines Dolches an seiner Kehle. Ein Mann, den er ob der Dunkelheit nicht genau zu erkennen vermochte, riss ihm die Axt aus der Hand und schleuderte sie in den Wald. "Wer seid ihr?", zischte der Angreifer.

Brasibert dachte schnell nach. Dem Angreifer schien ebenso daran zu liegen, nicht von der Wache entdeckt zu werden. "Ich wollte einen gewissen Igen, Sohn des Ogrim besuchen", log er.

Der andere blieb stumm. "Man erzählte mir, jener Igen könnte mich mit einem gewissen Junker bekannt machen", fuhr er fort.

"Wer seit ihr?". Die Klinge bohrte sich ein Stück weiter in Brasiberts Kehle. "Ein Freund", zischte er. "Was wolltet ihr von jenem Junker?"

"Ich hörte, er betreibt gewisse Geschäfte. Ich dachte, er könnte einen stillen Teilhaber gebrauchen.", antwortete Brasibert.

"Ein letztes Mal. Nennt mir Euren Namen", forderte der Angreifer.

"Brasibert von Hahnentritt, Ritter zu Gippelstein, Vogt von Fremmelsfelde", antwortete Brasibert mit lauter werdender Stimme, "Und ihr seit?" Der Angreifer zögerte, Brasibert spürte, wie sich der Dolch langsam von seiner Kehle entfernte.

"Drego von Kupfergrab nehme ich an.", fuhr Brasibert fort, "Ich würde vorschlagen, wir benehmen uns wie zivilisierte Menschen und reden über dies und jenes." Der Angesprochene trat einen Schritt zurück. Im Zwielicht der untergehenden Praiosscheibe konnte Brasibert erkennen, dass sein Gegenüber nur unwesentlich älter als er selbst war.

"Was wollt ihr von mir?", fragte Drego misstrauisch. "Lasst uns ein paar Schritte in den Wald gehen, während wir reden", schlug Brasibert vor.

"Ich weiss nicht, inwieweit ihr über die jüngsten Ereignisse zwischen unseren Herren informiert seid?", begann Brasibert. "Seit die Eisenfaust unsere Familie entmachtet hat, sind wir über nichts informiert", stieß Drego hervor.

"Wie dem auch sei, mein Baron schrieb einen Brief an seine Hochgeboren von Zagbar. Er forderte Einsicht in die Belange der Binge Xavolosch. Er fürchtete wohl, eure Zwerge würden sich unter ihm durchbuddeln", Brasibert gestattete sich ein Lächeln, "Da euer Baron natürlich alles von sich wies, befahl Darulf mir, das Grenzgebiet zu durchsuchen. Und ich wurde fündig..."

Drego blieb stehen, "Was habt ihr gefunden", fragte er tonlos. "Zwei eurer Zwerge. Mit allerlei Edelsteinen ausgerüstet. Ich brachte sie nach Hahnenfels."

"Was haben die beiden erzählt?", Dregos Stimme war noch leiser geworden. Brasibert grinste, "Interessante Dinge. Sie sprachen von einem Handel mit Edelsteinen, zwischen einem Almadaner Händler und einem Zagbarer Junker. Ein Handel, der für alle Seiten sehr lukrativ sei, aber leider auch gefährlich..."

Drego schluckte hörbar, "Was wollt ihr?" Brasibert wurde ernst. "Ich will an eurem Geschäft beteiligt werden." Drego schaute überrascht auf, "Ihr wollt was?"

"Baron Darulf ist ein Geizkragen. Ich brauche dringend Mittel, für gewisse private Vorhaben.", antwortete Brasibert. Jetzt war es an Drego zu lächeln, "Ihr wollt Gippelstein wieder aufbauen..." Brasibert legte die Stirn in Falten. Drego lachte, "Es ist immer gut, informiert zu sein". Brasibert nickte zögerlich und lächelte dann auch.

"Lasst uns offen reden. Warum sollte ich euch beteiligen?", fragte Drego "Ich bin Befehlshaber der Fremmelsfelder Truppen. Ich kenne die Routen, die sie kontrollieren, ich weiss, wann welcher Büttel wo ist. Ich denke, dass diese Informationen nützlich für jemanden sind, der unbehelligt durch Fremmelsfelde reisen will..."

Drego nickte, "Was ist mit den beiden Zwergen? Wenn euer Baron sie befragt..." Brasibert unterbrach ihn, "Tote lassen sich schlecht befragen" Drego schaute überrascht auf, "Ihr habt...?" Brasibert winkte ab, "Die Einzelheiten sind unwichtig. Wichtig ist, dass sie niemandem mehr etwas verraten können." Drego nickte, "Aber was wird euer Baron nun tun? Wird er die Sache auf sich beruhen lassen?" Brasibert schüttelte den Kopf, "Wahrscheinlich nicht. Aber er hat keine Beweise. Und euer Baron wird sich nichts anhängen lassen." Drego lächelte, "Eigentlich ist es ja ganz praktisch, wenn sich die beiden gegenseitig beschäftigen. Dann können wir in Ruhe unseren Geschäften nachgehen."

"Ihr gefallt mir", Brasibert lachte leise, "Aber langsam wird mir doch kalt. Habt ihr eine Idee, wo man hier die Nacht verbringen kann?" Drego nickte, "Folgt mir, ein Stück abseits des Ortes wohnt ein Freund von mir. Dort können wir uns in aller Ruhe weiter unterhalten."


Teil 10.

"Was soll das heißen? Der Junker von Kupfergrab war nicht zugegen?" wütend stützte sich der Baron von Zagbar auf seinen Arbeitstisch. Der Bote fuhr zögernd fort: "Celissa von Kupfergrab unterrichtete mich, dass der Junker erst morgen wieder auf dem Gut zu erwarten ist, womöglich sei er nach Obendruf unterwegs, um dort nach dem Rechten zu schauen." "Xagul, holt mir den Hauptmann, er soll sich um die Sache kümmern." kopfschüttelnd setzte sich der Baron wieder. "Wenn man diesen Nichtsnutz schon einmal braucht ..."

"Franka, noch mehr Met!" Die Magd tat wie ihr geheißen. Drego beabsichtigte, die Zunge seines neuen Teilhabers ein wenig zu lösen. Offensichtlich war dieser über die Geschehnisse besser informiert als er. Nur selten kam er in die Verlegenheit, dass sein Herr seine Dienste in Anspruch nahm - viel zu selten. Offensichtlich traute dieser den Menschen nicht, denn selbst seine Schwester, die über viel Verhandlungsgeschick verfügte, konnte das Vertrauen des Barons nicht erringen. Wenn dieser Junker von Gippelstein wirklich über solche Machtbefugnisse in der Baronie Fremmelsfelde verfügte wie er angab, konnte dies für ihn nur von Nutzen sein. Sie beide verband, dass ihnen von ihren Herren nicht der nötige Respekt entgegengebracht wurde. Die Investition in Burg Gippelstein könnte sich bewähren, so er diesen Junker zu seinem rechtmäßigen Erbe verhelfen konnte. Schon bald könnte dann Gippelstein seine eigene Residenz werden.

Drego schmunzelte. "Nun mein Freund, welche Art von Beteiligung hat euch denn vorgeschwebt?" "Gemäß der Waren die Eure beiden Bediensteten bei sich trugen, würde ich sagen: Ein Drittel!" Brasibert war sich nicht sicher, wie weit er mit dem Junker gehen könnte. Neugierig wartete er auf die Reaktion seines Gesprächspartners. "Nur lässt es sich recht schwer mit Rubinen eine Burg aufbauen." Beide grinsten. "Dann werden wir wohl weiterhin Eure Beziehungen nach Almada benutzen müssen." "Das bringt euch Zwanzig von Hundert in Gold und Silber." Dregos Blick wurde ernst und starr. "Fünfundzwanzig" entgegnete Brasibert. "Ihr scherzt" entgegnete Drego. "Lasst uns unsere neue Freundschaft nicht auf die Probe stellen, schließlich muss ich mich um neue Händler kümmern. Sollten unsere nächsten drei Lieferungen ohne Zwischenfall verlaufen, werde ich sehen, was ich noch für Euch tun kann." Drego setzte das Glas an den Mund - für ihn schien die Verhandlung beendet zu sein. Brasibert überlegte, ob er es wagen sollte den Junker weiter unter Druck zu setzen. Zwar könnte er Drego an den Zagbarer Baron verraten, doch würde das den Aufbau Gippelsteins auch nicht voran treiben. Andererseits waren Zwanzig Prozent für ein paar Informationen und das Verlegen von ein paar Bütteln ein nicht zu unterschätzendes Angebot. "Ich nehme Euch beim Wort." Brasibert erhob sein Glas und streckte es dem Junker entgegen. Beide lachten, als die Gläser scheppernd zusammenprallten. "Franka, mehr Met!"

Der Hauptmann der Zagbarer Pioniere betrat den Feuersaal. Xagul, Sohn des Nerix und Baron Gorbon von Zagbar standen schweigend vor dem Kamin des Zimmers. "Es tut mir leid euch mit dieser Sache zu behelligen" begann Gorbon, "doch der Junker von Gorgan, den ich gern mit dieser lästigen Aufgabe betraut hätte, scheint derzeit Wichtigeres zu tun zu haben." "Wie kann ich euch dienen Euro Hochgeboren?" salutierte der Hauptmann. "Nehmt euch einen kleinen Trupp der Pioniere und begebt euch zurück nach Tokoschim. Stellt sicher, dass dort keinerlei unerlaubter Handel über die Grenzen von Zagbar hinaus stattfindet. Ich glaube nicht, dass wir die Bande so schnell in die Flucht geschlagen haben." "Ka Angrosch garaschmox!" Der Hauptmann schulterte seine Axt und verließ den Saal. "Sohn des Nerix, findet heraus, wer dieser Salvestro Honorio Pipote ist und welcherlei Beziehungen er zum Garethischen Adel pflegt. Ich möchte herausfinden, wer hinter diesen Machenschaften steckt." Der weißbärtige Zwerg blickte den Baron gelassen und mit schelmigem Lächeln an. "Ich denke das wird leicht herauszufinden sein. Kann ich noch etwas für Euch tun, Euro Hochgeboren?" "Ja, schickt mir den Schreiber." entgegnete der Baron barsch, wegen der anmaßenden Gleichgültigkeit.

Gegeben zur Schwarzen Feste von Zagbar am 13 Tsa. 1029 BF

an Baron Darulf von Corish und von Praill zu Fremmelsfelde

Euer Hochgeboren,

nach meinen gründlichen Untersuchungen konnten Wir die Verantwortlichen für die Schmugglerei an der Grenze unserer Ländereien ausfindig machen. Der Kopf der Bande ist ein gewisser Igen, Sohn des Ogrim, der jedoch noch auf freiem Fusse zu sein scheint. Unsere Untersuchungen deuten ferner darauf hin, dass Almadaner an diesem Handel beteiligt zu sein scheinen und ihre Geschäfte in Eurer Baronie verrichten.

Wir schlagen daher vor, Euch selbst um diese Belange Eurer Baronie zu kümmern, da Uns die nötige Zuständigkeit fehlt und Wir diese nur ungern von Unserem Lehnsherren einfordern möchten. Wir sind Uns jedoch sicher, dass Ihr diese Angelegenheit selbst bewältigen werdet.

Angrosch zum Gruße,

Baron Gorbon, Sohn des Gorsch von Zagbar

Teil 11

Baron Darulf von Corish und von Praill schleuderte das Schreiben des Zagbarer Barons wütend in die Ecke.

"Was erlaubt sich dieser Kerl?", schrie er. "Macht gemeinsame Sache mit den Almadanern und will uns diese Schmuggelei anhängen?"

Rhenaya von Perainidal, die dem Baron das Schreiben überbracht hatte, stand regungslos neben den Schreibtisch des Barons und versuchte, keine Miene zu verziehen.

"Und dieser verfluchte von Hahnentritt ist nicht einmal in der Lage vernünftige Beweise vorzulegen. Bin ich den nur von unfähigen Idioten umgeben?".

Rhenaya verkniff sich eine Bemerkung und blieb weiter reglos. Der Baron drehte sich zu ihr um.

"Ist der Vogt auf der Burg?", fragte er.

Die Burgvögtin schüttelte den Kopf, "Er ist nicht auf der Burg."

Der Baron schaute sie nachdenklich an, "Nun, ich denke, der Vogt wird mir in dieser Angelegenheit ohnehin keine große Hilfe sein. Ich denke, ich werde andere Wege beschreiten müssen."

Baron Darulf schaute zu Boden und schwieg. Rhenaya war die Situation unangenehm.

Nach etlichen Minuten schien der Baron seine Überlegungen abgeschlossen zu haben. Er ging schnellen Schrittes zu seinem Schreibtisch, setzte sich und zog einen leeren Briefbogen hervor.

"Besorge Sie zwei Boten, die noch heute aufbrechen sollen.", wies er an.

Rhenaya nickte und verließ das Zimmer des Barons. Baron Darulf schrieb eilig einen Brief an den Grafen.

Gegeben zu Burg Hahnenfels in Fremmelsfelde am 15.TSA 1029BF

An Siegeshart von Ehrenstein, Graf zu Eslamsgrund

Euer Hochwohlgeboren,

Es betrübt Uns sehr, Euch mit einer bedenklichen Angelegenheit zu belästigen. Wie Uns zu Ohren gekommen ist, gibt es auf dem Gebiet Eurer Grafschaft hinterlistige Schmuggeleien. Wertvolle Edelsteine und Rohstoffe werden von Zagbarer Zwergen über Fremmelsfelder Gebiet nach Almada verbracht. Wir waren aufs Äußerste entsetzt, als Wir erfuhren, dass Baron Gorbon von Zagbar in diese schändlichen Begebenheiten verstrickt ist.

Wir hofften, den Baron auf einen PRAiosgefälligen Weg zurückführen zu können, doch Er weigerte sich nicht nur seine Schuld einzugestehen, sondern in Seiner Unverfrorenheit wagte er es sogar, die Fakten zu verdrehen und Uns eine Beteiligung an den schändlichen Schmuggeleien vorzuwerfen.

Ein solches Verhalten können Wir nicht tolerieren und fordern daher eine strenge Untersuchung der Vorgänge. Wahrscheinlich werden Wir nicht umhin können, den Baron von Zagbar wegen Reichsverrat anzuklagen. Seine Taten besudeln nicht nur die Ehre der Kaiserin und die Eure, sondern auch die aller praiosgefälligen Eslamsgrunder Barone. Einem solchen Verhalten muss unbedingt schnellstens Einhalt geboten werden, so dass Wir Euch ersuchen, den Zagbarer Baron zu einer Befragung in Eure gräfliche Residenz vorzuladen.

Wir selbst werden ebenfalls unverzüglich nach Eslamsgrund aufbrechen, um Euch in dieser Situation zur Seite zu stehen.

PRAios zum Gruße,

Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde.

Nachdem er den Brief gesiegelt hatte, zog er einen zweiten Briefbogen hervor und begann zu schreiben.

Nur wenig später erschien Burgvögtin Rhenaya mit den Botenreitern. Baron Darulf beendete den zweiten Brief und siegelte auch diesen.

"Dieser hier geht an den Eslamsgrunder Grafen.", wies er einen der Boten an. "Und dieser geht nach Gareth zur Reichskanzlei. Ihr müsst nicht auf Antwort warten."

Die Boten nickten und verließen das Zimmer des Barons.

"Burgvögtin! Ich werde noch heute nach Eslamsgrund aufbrechen. Bereitet eine kleine Bedeckung vor.", wies Baron an. Rhenaya nickte und verlies die Schreibstube des Barons.

Nur wenig später brach der kleine Trupp auf.


Als Vogt Brasibert von Hahnentritt am Abend des gleichen Tages auf Burg Hahnenfels eintraf, war die Burg wie ausgestorben. Mit gerunzelter Stirn wandte er sich an eine der Torwachen, "Was ist hier los? Wo ist der Baron, wo ist die Burgvögtin?"

Die Wache zuckte mit den Schultern, "Der Baron hat vor einer Weile die Burg verlassen, die Vögtin begleitete ihn."

"Und wohin wollen sie?", fragte Vogt Brasibert.

"Nach Eslamsgrund", antwortete die Wache, "zumindest erwähnte die Vögtin so etwas. Und vorher hat der Baron zwei Boten losgeschickt. Einen nach Eslamsgrund und einen nach Gareth."

Vogt von Hahnentritt starrte in den Burghof. Dann warf er der Wache eine Münze zu und ging eiligen Schrittes davon. Wenige Stunden und viele Schmeicheleien später hatte Vogt Brasibert alles erfahren, was die Schwägerin des Barons zu wissen meinte. Baron Darulf hatte ihr kurz seine Aufwartung gemacht und ihr mitgeteilt, dass er nach Eslamsgrund zu reisen gedenke, um dem verdammten Zagbarer Baron endgültig das Handwerk zu legen. Allerdings hatte die Edle Faduhenne sich nicht für die weitreichenden Folgen dieser Reise interessiert. Sie hatte sich nur darüber beschwert, dass der Baron ihr die Mitreise verweigert habe, wo sie doch so dringend einen Luftwechsel nötig gehabt hätte.

Brasibert von Hahnentritt dachte nicht lange nach. Er liess sein Pferd satteln und machte sich trotz fortgeschrittener Stunde auf den Weg Richtung Gippelstein und dann weiter gen Westen. Es galt, einem Verbündeten wichtige Informationen zu überbringen...

Alex S., Goswin