Benutzer:Gorbon/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Der andere Zwerg stand wortlos da und starrte Drego ins Gesicht, "Angrosch verfluche Euch für Eure Taten", spie er ihm ins Gesicht.
 
Der andere Zwerg stand wortlos da und starrte Drego ins Gesicht, "Angrosch verfluche Euch für Eure Taten", spie er ihm ins Gesicht.
 
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stieß Drego dem Zwerg sein Schwert in den Hals. Lautlos ging dieser zu Boden.  
 
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stieß Drego dem Zwerg sein Schwert in den Hals. Lautlos ging dieser zu Boden.  
Krächzend erhob sich eine Elser vom Wagen.  
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Krächzend erhob sich eine Elster vom Wagen.  
Dregos Blick folgte dem Vogel in die Dunkelheit, während er sein Schwert an seinem letzten Opfer abwischte.
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Dregos Blick folgte dem Vogel in die Dunkelheit, während er sein Schwert an seinem letzten Opfer abwischte. <!--Coole Idee. Die Magierin ist zwar als Zeugin nicht viel wert, aber sie kann sehr schön Gorbon informieren-->
  
 
"Holt die Packpferde und ladet die Kisten um. Danach zündet die Kutsche an.", befahl er seinen Verbündeten.
 
"Holt die Packpferde und ladet die Kisten um. Danach zündet die Kutsche an.", befahl er seinen Verbündeten.

Version vom 14. Mai 2007, 07:17 Uhr

Ringen um Recht und Freiheit

Teil 4

Der gräfliche Bote hörte nicht mehr wie der Zagbarer Baron in seiner Amtsstube wütete. Lediglich das Zerbrechen eines Fensters ließ ihn noch einmal zur Schwarzen Feste aufblicken, bevor er sich auf sein Pferd schwang, um eilends diesen Ort zu verlassen.

"Xagul, Sohn des Nerix, erkläre er mir dies!" Der Kopf des Barons glühte rot vor Zorn. Mit einem Schwung seiner ehernen Linken wischte er einige Pergamente vom Tisch. Die Flammen der Kerzen in der Nähe flackerten bedrohlich. Der Angesprochene blickte den Baron mit angezogenen Schultern und ängstlichem Blick an, "Ich habe dafür keine Erklärung, mein Baron."

"Keine Erklärung? Der Graf zitiert mich an seinen Hof um mich in steuerlichen Angelegenheiten anzuhören und ihr findet keine Erklärung dafür? Ihr haftet mir mit eurem Kopf dafür!", schrie der aufgebrachte Baron seinen Truchsess an.

"Mein Herr! Wie jedes Jahr wurden auch diesmal alle Abrechnungen dreifach geprüft. Ihr selbst habt die letzte Prüfung abgezeichnet.", versuchte Xagul zu beschwichtigen.

"WAAAAASSSSS?" Ein silberner Leuchter flog auf den Truchsess zu. Diesem fiel es jedoch nicht schwer dem ungezielten Wurf auszuweichen.

"Mein Herr, beruhigt Euch doch. Ich versichere Euch, der Graf hat keinen Anlass eure Zehntzahlungen zu beanstanden.", gab Xagul zu bedenken, "Vielmehr glaube ich, der Fremmelsfelder hat beim Grafen falsches Zeugnis abgelegt. Bedenkt doch: Er verfügt offensichtlich zu guten Kontakten zu höheren Kreisen."

Gorbon stellte den zweiten Kandelaber, welchen er bereits ergriffen hatte, wieder ab. "Sohn des Nerix, ich warne Euch! Mein Besuch beim Grafen wird für Euch nicht ohne Folgen bleiben!" Der Baron atmete tief durch und zog sein Wams straff. "Wir reisen morgen früh zum Grafen. Bereitet alles vor.", wies Baron Gorbon an. Xagul nickte und wollte sich entfernen. "Und ihr werdet mich begleiten", rief der Baron seinem Truchsess hinterher. Dieser erstarrte kurz, drehte sich dann um und nickte, "Wie ihr befehlt, Euer Hochgeboren."

"Werden die Gelder für die nächste Zehnt-Zahlung rechtzeitig bereit sein?", fragte Gorbon.

"Ich fürchte nicht, mein Herr. Wir erwarten die Lieferung aus Storchennest und Xavolosch erst in zwei Tagen. Wollt ihr eure Reise solange aufschieben?"

Der Baron begann wieder rot anzulaufen, beherrschte sich aber mühsam, "Nein, soviel Zeit haben wir nicht."

"Dann werde ich veranlassen, dass uns die Truppen so schnell als möglich folgen. Damit sollten sie noch rechtzeitig während unseres Aufenthalts auf Schloss Gerbaldsberg eintreffen.", beeilte sich der Sohn des Nerix zu sagen.

Mürrisch wandte sich Gorbon ab, "Macht es so!" und verließ das Zimmer. Hörbar atmete der Truchsess aus.


Drego hatte sich im Stall umgesehen und die Pflege seiner Rösser begutachtet. Kurz überlegte er, ob er noch einen kleinen Spazierritt machen sollte. Der Tochter des Hellfelder Bauerns sah er gern bei Waschen am Fluss zu. Rhajagefällige Gedanken überkamen ihn, doch wurde er jäh von seiner Schwester unterbrochen, "Drego! Der Baron kommt."

Drego warf die geschulterten Reitstiefel widerwillig dem Pagen zu und schritt mit übler Laune auf den Hof. Es dauerte nicht lange und die Kutsche des Barons traf ein. Mit gespielter Unterwürfigkeit öffnete er die Tür der Kutsche. Der Zagbarer Baron machte sich jedoch nicht die Mühe auszusteigen.

"Kommt herein! Wir haben zu sprechen!" Drego tat wie ihm geheißen und schloss die Kutschentür hinter sich. "Ich werde dringend am gräflichen Hof erwartet. Das macht es mir unmöglich, auf das Eintreffen der Zehnte aus den Städten zu warten." Gorbon machte eine Pause und beobachtete seinen Gegenüber prüfend. "Darum werdet ihr diesmal alles überwachen und die Kutsche nach Eslamsgrund begleiten. habt ihr verstanden?"

Phex war mit ihm! Drego konnte es kaum glauben. Waren seine Gebete erhört wurden? War seine Spende an den Tempel angemessen für ein kleines Wunder gewesen? "Ihr könnt Euch ganz auf mich verlassen.", antwortete er schnell mit einer angedeuteten Verbeugung.

"Die Truppen der Feste haben ihre Anweisungen. Reitet sofort nach Zagbar und wartet auf die restlichen Zahlungen. Danach werdet ihr ohne Umschweife zum gräflichen Hof aufbrechen. Ein einfacher Auftrag, aber wenn ihr hierbei einen Fehler macht, werdet ihr meinen Zorn spüren. Habt ihr das verstanden? !" Drego schluckte kurz. Was würde das bedeuten? Was würde der Baron ihm antun, wenn er seinen Auftrag nicht erfolgreich ausführte? "Sorgt Euch nicht! Ich werde ...", Drego überlegte kurz nach einem unverfänglichen Versprechen, "... Eurem Befehl gehorchen." Drego biss sich auf die Lippe. Was hatte er da gesagt? Misstrauisch blickte er in die durchdringenden Augen seines Gegenüber, die ihn musterten. "Bei Angrosch!" schob er schnell nach, um den Baron in seinem Vertrauen zu bestärken.

"Nun gut, dann macht Euch auf. Und hütet Euch, mehr als drei Tage nach Schloss Gerbaldsberg zu benötigen!" Gorbon war das Wort dieses Tunichtguts nicht mehr wert als ein einkarätiger Rubin. Zwar vertraute er seinen Truppen, doch konnte er diese unmöglich ohne entsprechende Führung am Hofe erscheinen lassen. Dafür war dieser Kupfergrab als Galionsfigur gerade noch geeignet. Zudem konnte er in dieser schwierigen Situation keine Widersacher in der eigenen Baronie gebrauchen. Mit diesem Auftrag war dieser aufmüpfige Junker beschäftigt. Und vielleicht konnte er ihn ja doch ein wenig an sich binden.

Nachdem Drego die Kutsche verlassen hatte, fuhr diese vom Hof und hinterließ eine riesige Staubfahne. Drego blickte der Kutsche nach und rieb sich unmerklich die Hände bevor er pfeifend und leichten Schrittes ins Haus eilte.

"Celissa, ich werde einige Tage außer Haus sein. Der Baron hat mich beauftragt, die Zehntlieferung an den Grafen zu führen."

Celissa schaute ihn ungläubig an, "Was für eine Ehre. Ich freue mich, dass Du endlich eingesehen hast, dass es besser ist, nicht gegen den Baron zu arbeiten."

Drego lächelte nur müde. "Halt mir den Hof in Ordnung, hörst du!"

Drego suchte eilig das Nötigste zusammen. Beim Verlassen drückte Celissa ihm noch einen Beutel mit frischem Proviant in die Hände. "Gib auf Dich acht, mein Bruder! Der Baron wird uns sicher gewogen sein, wenn Du seinen Auftrag gut ausführt."

Und mir den Kopf abschlagen, wenn nur eine Kupfermünze fehlt, ergänzte er im Geiste. Was er wohl tun würde, wenn die Lieferung nie eintreffen würde? Drego mochte sich dies nicht vorstellen. Flüchtig küsste er seine Schwester und verschand behenden Schrittes.

Alex S. 02:10, 2. Mai 2007 (MEST) / Goswin

Teil 5

"... und so kommen wir zu dem Schluss, dass uns durch diesen Schwarzhandel Steuergelder von mehreren Hundert Dukaten entgangen sind." Seginhardt Raultreu von Ehrenstein, der Truchsess des Grafen blickte fordernd. Gorbon wechselte einen kurzen Blick mit seinem Truchsess.

"Wir möchten Euro Hochwohlgeboren versichern ...", begann Gorbon, wurde aber demütigend vom Grafen unterbrochen. "Baron, Ihr habt mir und meiner Mutter nie zuvor Grund gegeben, Euch in derart ernsten Angelegenheiten an meinen Hof zu laden. Und ich möchte dies auch nicht nochmals tun müssen! Gemäß dem Raulschen Recht sind Eure Steuerschulden mit entsprechendem Zins zu begleichen, wobei für jede Kaiserkrone ein Silberling zu zahlen ist. Dies ist Euch bewusst?"

"Euro Hochwohlgeboren werden keinen Grund haben ..." wieder wurde Gorbon unterbrochen. Die Wut überhaupt an diesem Verhör teilnehmen zu müssen, wich langsam einer Wut wie ein räudiger Köter getreten zu werden. Seginhardt von Ehrenstein sah, wie es in dem Baron kämpfte, und dann doch dessen zwergische Geduld über seine Unbeherrschtheit siegte.

"Wäre da nicht der Vorwurf des Reichsverrats!" Gorbons Augen weiteten sich, als würden sie herausfallen wollen. "Ihr werdet verstehen, das ich solchen Anschuldigungen nachgehen muss", vollendete der Baron seinen Vortrag.

Gorbon rang nach Worten, "Hmm...mein Grrraf! Ich schwor Euch einst und wiederhole dies heute hier, Bei PRAios!, dass ich Euch und der Kaiserin mit meinem Lehen und auch meinem Leben dienen werde! PRAios soll mich durch Eure Hand richten, wenn ich jemals diesen Eid breche!"

Siegeshart von Ehrenstein blickte reichlich überrascht. Soviel Loyalität hätte er dem Zagbarer nicht zugetraut. Ein Verräter hätte wohl begonnen, sich zu rechtfertigen oder sein Handeln zu erklären, doch ihn daran zu erinnern, dass er allein über sein Leben richtete, wäre unvorstellbar arrogant. Offenbar hatte war der Baron tatsächlich in seiner Ehre verletzt. Prüfenden Blicks stützte er sein Kinn in die Hand und überlegte wie weit man diesem Zwergen trauen durfte.

Gorbon fasste sich. Am liebsten hätte er den Fremmelsfelder wegen des gegen ihn abgelegten falschen Zeugnisses beschuldigt, am liebsten die Umtriebe seiner Brüder im Zagrosch erklärt und die Machenschaften der Almadaner aufgedeckt, doch all dies zählte jetzt nicht. Hier stand er nun wegen Reichsverrats. Ruhig, ruhig!, sprach er zu sich selbst. Jedes unbedachte Wort könnte ihn das Lehen oder gar das Leben kosten.

"Euro Hochwohlgeboren werden nach gründlicher Untersuchung feststellen, das dererlei Vorwürfe gegen mich nichts weiter sind als haltlose Anschuldigungen. Mein Großvater schwor einst Kaiser Eslam dem IV. die Treue und so gehört auch mein Herz dem kaiserlichen Haus. Niemals werden die Barone Zagbars dieses Versprechen brechen!"

"Ihr werdet Eure Schulden binnen eines Götternamens begleichen, oder ich sehe mich gezwungen, Euch weitere Zinsen zu berechnen. Seid versichert, dass wir den Anschuldigungen gegen Euch nachgehen werden.", beschloss der Graf.

"Habt Ihr irgendetwas zu Eurer Entlastung beizutragen?", mischte sich Seginhardt Raultreu von Ehrenstein ein. Gorbon schaute zum gräflichen Truchsess. Es schien ihm, als wolle ihm dieser eine Möglichkeit zeigen, die Vorwürfe zu entkräften.

"Euro Hochwohlgeboren werden sicher alles rechtzeitig erhalten." Ein prüfender Blick Gorbons streifte seinen Truchsess. "Ich werde Euro Hochwohlgeboren alles an Beweisen vorlegen, was meine bescheidenden Untersuchungen ans PRAioslicht gebracht haben." Gorbon und sein Truchsess verneigten sich und verließen das Audienzzimmer des Grafen.

Nachdem sich der Zagbarer Baron entfernt hatte, blickter der Graf fragend in Richtung seines Truchsess. "Nun Onkel, was haltet ihr davon?".

Seginhardt Raultreu von Ehrenstein kratzte sich nachdenklich am Kinn, "Es scheint, als wäre der Zwerg wirklich unschuldig."

"Also behandeln wir ihn milde?", fragte der Graf.

Der Truchsess schüttelte lächelnd den Kopf, "Ihr müsst noch einiges lernen, mein Graf. Es ist völlig nebensächlich, ob er schuldig ist oder nicht..."

Alex S. 02:10, 2. Mai 2007 (MEST) / Goswin

Teil 6

Drego von Kupfergrab hatte alle Vorkehrungen getroffen. Ein letztes Gebet an den Herrn Phex und er gab dem Trupp den Befehl zum Aufbruch. Die Kutsche verriet schon von weitem, dass sie Wertvolles enthielt. Das Gefährt war aus festem Holz gefertigt und mit Eisen verstärkt. Die Kutscher sassen gut gesichert hinter schweren hölzernen Blenden, so dass kein Bogenschütze sie einfach treffen konnte. Auf der Kutsche sassen mehrere Bewaffnete, der Rest des kampferprobten Trupps begleitete die Kutsche zu Pferde. Insgesamt kommandierte Drego zehn Zwerge. Zwei von Ihnen hatte er bestechen können, sogar einer der beiden Kutscher war der Versuchung des Goldes erlegen.

Doch bereits das Verlassen der kleinen Anhöhe auf der die Scharzen Feste stand, wurde dem Gefährt zum Verhängnis. Schon nach wenigen hundert Schritt brach eine der Achsen der schweren Kutsche mit lautem Knacken. Mit gespielter Wut befahl Drego die sofortige Reparatur, wohl wissend, dass es etwas dauern konnte, einen Wagner aufzutreiben. Schließlich hatte er, nachdem er in der letzten Nacht die Achse der Kutsche angesägt hatte, über einen Mittelsmann den Wagner der Stadt Zagbar zu einem Auftrage rufen lassen.

Dementsprechend wunderte es ihn wenig, dass die Reparatur des Wagens bis ihn den späten Nachmittag dauerte. Drego drängte den Trupp die verlorene Zeit wieder aufzuholen. So passierte man Gorgan noch am Abend. Der Befehl die Nacht durchzureisen, um dem Wunsch des Barons zu erfüllen, binnen dreier Tage auf Schloss Gerbaldsberg einzutreffen, stieß nicht auf die Zustimmung der Zwerge. Doch sie fügten sich widerwillig, schließlich hatte der Baron auch ihnen eingebleut, keine Zeit zu verschwenden.

Nachdem die PRAiosscheibe ihren Derelauf beendet hatte, ordnete Drego an, einen Spähtrupp vorauszuschicken. Vier Berittene folgten dem Befehl und eilten voraus. Drego spürte die Anspannung. Alles schien PHExgefällig zu verlaufen. Drego war sich sicher, die getrennten Trupps aufreiben zu können.

Ein "Hohhhh!" der Kutscher lies den Trupp nur wenig später stoppen. Die Zwerge griffen zu ihren Waffen. Im Fackelschein waren die Leichen der toten Zwergen erkennen, die den Trupp vorausgeeilt waren. "Überfall!" tönte es aus einigen Mündern.

Drego versuchte schnell zu überblicken, ob bei dem ersten Gefecht auch jemand aus seinem Trupp zu BORon gegangen war. Doch soweit er sah, lagen dort nur die vier Zwerge.

Dregos zog sein Schwert aus der Scheide und ehe die Zwerge begriffen, wie ihnen geschah, flogen bereite die ersten Armbrustbolzen und Vermummte sprangen aus dem Dunkel auf. Dregos Schwert sauste auf einen Angroscho nieder, der mit dem Rücken zur Kutsche stand, um das Eigentum seines Barons zu schützen. Das Schwert zischte durch die Nacht und fuhr dem Zwerg tief in den Hals. Röchelnd lies dieser seine Axt fallen und fiel auf die Knie. Das Blut schoss ihm zwischen den Fingern hindurch. Anklagend hob er die Hand und zeigte auf Drego, dann brach er leblos zusammen.

Drego zitterte. Doch nicht die Kälte war es, die ihn erschaudern lies. Er war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob dies alles richtig war, ob dies wirklich in PHExens Sinne war. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Er zwang sein Pferd an den Wagen und schlug nach einem der Zwerge, die auf der Kutsche sassen. Diesmal gelang ihm der Sieg nicht so rasch. Sein Gegner hatte seinen Verrat bereit bemerkt und deckte Drego mit harten Schlägen seiner Kriegsaxt ein. Nur mühsam konnte Drego standhalten. Erst ein Bolzen aus dem Hinterhalt erlöste ihn aus der Bedrängnis und verletzte seinen Gegner so, dass Drego ihm das Schwert in den Hals stoßen konnte.

Wie im Nebel nahm er wahr, dass der bestochene Kutscher seine Aufgabe offensichtlich erfüllt hatte. Noch immer stand die Kutsche und die verbliebenen Zwerge lagen in ihrem Blute. Langsam kamen seine Leute aus den Büschen hervor. Leiser Jubel brandete auf. Drego brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, "Brecht die Kutsche auf und schafft die Truhen weg!" "Jaaaahhhh!" donnerte der Ruf seiner noch immer rasenden Anhänger.

"Herr Phex, du bist ein wahrer Gott!" Drego steckte sein Schwert zurück in die Scheide und faltete die Hände zum Gebet. Doch die erhoffte Zwiesprache mit dem Gott blieb aus. Zitternd erhob sich Drego und versuchte, wieder Ordnung in seine Gedanken zu bekommen. Die Zwerge waren alle tot. Bis auf die Beiden, die er bestochen hatte. Er gab seinen Verbündeten das verabredete Zeichen und kurz darauf waren beide Verräter entwaffnet.

Zornig wandte sich der Kutscher zu ihm um, "Wir hatten eine Verabredung!". Drego lächelte, "Und ich danke euch, dass ihr sie eingehalten habt." Der Kutscher wurde blass, "Ihr braucht uns noch. Wie wollt ihr die Kutsche bewegen? Nur ein Zwerg passt auf den Kutschbock!"

Drego schaute nachdenklich zur Kutsche. Der Zwerg hatte recht. Die Kutsche war so gebaut, dass nur Zwerge auf den engen, geschützten Kutschbock passten. "Du hast Recht, kein Mensch kann diese Kutsche vernünftig lenken.", gab er zu. Der Zwerg atmete auf. Drego grinste, "Doch wer sagt, dass wir die Kutsche noch brauchen?". Sprach es und schlug dem Zwerg mit dem Schwert mitten ins Gesicht. Heulend ging dieser zu Boden und presste die Hände auf das blutende Gesicht.

Der andere Zwerg stand wortlos da und starrte Drego ins Gesicht, "Angrosch verfluche Euch für Eure Taten", spie er ihm ins Gesicht. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stieß Drego dem Zwerg sein Schwert in den Hals. Lautlos ging dieser zu Boden. Krächzend erhob sich eine Elster vom Wagen. Dregos Blick folgte dem Vogel in die Dunkelheit, während er sein Schwert an seinem letzten Opfer abwischte.

"Holt die Packpferde und ladet die Kisten um. Danach zündet die Kutsche an.", befahl er seinen Verbündeten.

"Was soll mit denen da passieren?", einer seiner Leute wies auf die Körper der Zwerge.

Nachdenklich blickte Drego sich um. Die Zwerge lagen um die Kutsche verstreut in ihrem Blut. Einzig der verräterische Kutscher lebte noch und hielt sich wimmernd das Gesicht.

"Lasst sie so liegen. Die Wölfe haben Hunger um diese Jahreszeit.", er wandte sich ab. "Aber lasst die Pferde laufen. Um die wäre es schade."

"Und was ist mit dem der noch lebt?", fragte einer.

Drego senkte den Kopf, "Lasst ihn so liegen. Ein Verräter hat es nicht anders verdient."

Drego blieb am Rande der Lichtung, bis seine Leute seine Befehle ausgeführt hatten. Das Verladen der schweren Truhen dauerte eine Weile. Der Junker betrachtete nachdenklich den Kutscher. Er hatte vor einer Weile aufgehört zu wimmern, und lag jetzt regungslos da. Gut so, dachte er. Es durfte schließlich keine Zeugen geben. Drego überlegte weiter. Was würde passieren, wenn der Baron sich doch mit dem Grafen einigen konnte? Würde er ihm die Geschichte von dem Überfall glauben? Drego schüttelte den Kopf.

Er musste jemanden informieren. Er musste glaubhaft machen, dass er als Einziger den Überfall überlebt hatte. Während er seinen Leuten dabei zusah, wie sie Feuer an die Kutsche legten, wurde ihm klar, was er zu tun hatte.

Drego wartete, bis seine Leute mit dem Diebesgut verschwunden waren und er allein mit den toten Zwergen und der brennenden Kutsche war. Dann setzte er sich auf sein Pferd und griff zu seinem Dolch. Er brauchte eine Wunde. Doch wo? Im Gesicht? Drego schauderte zurück. Sein Oberkörper war dick gerüstet, einzig seine Beine waren relativ ungeschützt. Er biss die Zähne zusammen und zog mit dem Dolch kraftvoll über seinen linken Oberschenkel. Brennend zog der Schmerz durch seinen Körper. Drego heulte laut auf. Scheinbar endlose Augenblicke lang brauchte er, bis er den Schmerz kontrollieren konnte und aus dem qualvollen Brennen ein pochender Schmerz wurde. Mühsam versuchte er sich zu konzentrieren. Die Wunde war tiefer als beabsichtigt. Drego biss die Zähne zusammen und lenkte sein Pferd Richtung Gallfels.


Gorbon / Goswin

Teil 7

"Der Ritter zu Güldenberg bittet um eine Audienz, Euer Hochwohlgeboren", kündigte alte Zeremonienmeister rief mit zitternder Stimme den Besuch an.

Pfalzgraf Aldemar von Rathsamshausen wandte den Blick in Richtung Tür, kniff das linke Auge zusammen und schaute mit ernstem Gesicht dem Besucher entgegen, "Soso, der Ritter von Güldenberg." Der Pfalzgraf erhob sich und kam langsam auf seinen Gast zu.

Dieser stand bewegungslos und schaute starr ins Leere.

"Dick geworden. Hat es sich wohl gut gehen lassen.", fuhr Pfalzgraf Aldemar fort und ging langsam um den Ritter herum.

"Schwert!", befahl er. Mit einem Ruck zog der Ritter das Schwert aus der Scheide legte es auf dem linken Unterarm ab, den Griff in Richtung des Pfalzgrafen. Dieser nahm die dargebotene Waffe und hielt sie prüfend ins Licht, "Nun ja, ein bisschen mehr Pflege könnte nicht schaden."

Aldemar von Rathsamshausen gab die Waffe zurück, "Rühren!".

Der Ritter von Güldenberg schob das Schwert zurück in die Scheide und richtete seinen Blick auf den alten Pfalzgrafen. Ein leises Lächeln schlich sich in seine Züge und auch der alte Pfalzgraf hielt sich nicht länger zurück. Beide fassten sich an den Unterarmen. "Es tut gut, Dich wieder einmal in diesem alten Mauern begrüssen zu können, Aldegiff", begann der Pfalzgraf.

"Und mir ist es immer eine Freude, Euch besuchen zu dürfen, Herr Aldemar."

"Komm, setz Dich zu mir ans Fenster und berichte, wie es Dir in den letzten Götternamen ergangen ist. Wie geht es Deiner Familie?"

Aldegiff setzte sich auf die Fensterbank, während der Pfalzgraf an seinem Schreibtisch Platz nahm.

"Nun, meiner Familie geht es gut. Vielleicht sogar zu gut.", Aldegiff seufzte.

Aldemar von Rathsamshausen runzelte die Stirn, "Was ist passiert?"

Aldegiff stand auf und zog einen gesiegelten Brief aus dem Wams, "Euer Hochwohlgeboren, Ich habe Euch diesen Brief des Barons von Fremmelsfelde zu überbringen!"

Aldemar blickte eine Weile auf Aldegiff, bevor er den Brief nahm, "Nun, dann wollen wir einmal sehen, was Euer Onkel mir mitzuteilen hat."


Gegeben zu Burg Hahnenfels in der Baronie Fremmelsfelde am 23. Tsa 1029 BF

Euer Hochwohlgeboren,

gar schändliche Dinge geschehen in unserer Grafschaft. Der Zagbarer Baron macht gemeinsame Sache mit erbärmlichen almadaner Schmugglern und Reichsverätern zum Schaden von Graf und Kaiserin. Im Namen unseres Herrn PRAios habe ich bereits Anklage gegen ihn bei unserem verehrten Grafen erhoben. Doch es scheint mir, dass unser verehrter Herr Graf noch nicht von der Schuld des Zagbarers überzeugt ist.

Es wäre der Sache dienlich, wenn ihr als getreuer Untertan des Grafen und der Krone dem Grafen euren Standpunkt zu den ungeheuerlichen Vorgängen zukommen lassen würdet.

PRAios zum Gruße

Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde

Pfalzgraf Aldemar von Rathsamshausen legte den Brief ab und schaute nachdenklich aus dem Fenster.

"Was hat euer Onkel vor?", fragte der Pfalzgraf nach einer Weile.

Aldegiff schüttelte leicht den Kopf, "Ich weiß es nicht. Es fing alles ganz harmlos an. Onkel Darulf hatte den Verdacht, dass die Zagbarer Zwerge auf Fremmelsfelder Gebiet Rohstoffe abbauen. Er forderte von Zagbarer eine Untersuchung, doch der wies das wohl zurück. Onkel Darulf war wohl außer sich, so haben es meine Geschwister erzählt."

"Also eine Fehde zwischen zwei Baronen", folgerte Aldemar.

"Nun, es ist mehr daraus geworden. Onkel Darulf war vor wenigen Tagen beim Grafen. Seit er zurück ist, schreibt er Briefe, sucht Verbündete gegen den Zagbarer."

"Und nun zwingt er mich, sein Verbündeter zu sein.", sprach Aldemar leise.

"Es tut mir leid", murmelte Aldegiff.

Der alte Pfalzgraf erhob sich und trat zu seinem Gast, "Mach Dir keine Gedanken. Ich werde dem Wunsch Deines Onkels entsprechen und einen Brief an den Grafen schreiben."

Aldegiff nickte und schaute zu Boden.

"Wie lange kannst Du bleiben?", fragte Aldemar.

"Nicht lange, ich muss Onkel Darulf berichten, wie ihr euch entschieden habt", sprach Aldegiff, "Spätestens morgen früh muss ich zurück."

"Na da haben wir doch einen ganzen Abend.", lachte der Pfalzgraf. "Lass Dir ein Gästezimmer geben. Ich werde den Brief an den Grafen verfassen, dann kannst Du ihn morgen gleich selbst abliefern." Er zwinkerte seinem einstigen Schüler zu.

Teil 8

Gegeben zu Pfalz Rathsamshausen am 28. Tsa 1029 BF

Euer Hochwohlgeboren,

Mit Erstaunen habe ich Kenntnis genommen von den Vorwürfen gegen den Baron von Zagbar. Sollten sich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als gerechtfertigt erweisen, so ersuche ich euer Hochwohlgeboren schnell und entschieden zu handeln.

Niemand soll Grund haben, schlecht über die Edlen dieser Grafschaft zu reden. Handelt einer der Edlen gegen Krone und Grafschaft, so muss er unerbittlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Aldemar von Rathsamshausen, Pfalzgraf von Schlundgau

Seginhardt Raultreu von Ehrenstein verdrehte die Augen, nachdem er dem Grafen den Brief vorgelesen hatte.

"Was hat der Pfalzgraf mit dieser Angelegenheit zu tun?", fragte der Graf.

"Euer Hochwohlgeboren, ihr dürft nicht vergessen, dass der Neffe des Fremmelsfelders vom Pfalzgrafen zum Ritter geschlagen wurde. Man munkelt, es flossen dafür so einige Dukaten in seine Tasche. Sicher hat der Fremmelsfelder den alten Aldemar ein wenig mit Dukaten gelockt, oder ihn anderweitig motiviert.", erklärte der Truchsess.

"Aber wozu? Wenn der Fremmelsfelder weiß, dass ihr um seine Kontakte zum Schlundgau wisst, dann ist dieser Brief doch sinnlos", der Graf schüttelte ratlos seinen Kopf.

Seginhardt von Ehrenstein atmete kurz durch, "Baron Darulf möchte uns nur darauf aufmerksam machen, dass er dabei ist, seine Kontakte spielen zu lassen. Der Pfalzgraf an sich ist unwichtig, doch wenn der Fremmelsfelder noch mehr dieser unwichtigen Edlen auf seine Seite zieht, dann kommt ihr letztlich nicht mehr umhin, den Zagbarer zu verurteilen."

Der Graf schüttelte den Kopf, "Die benehmen sich ja wie Kinder. Was hat meine Mutter mir da nur hinterlassen."

Seginhardt von Ehrenstein verkniff sich eine Bemerkung. Warum kam sein Neffe nicht ein wenig mehr nach Efferdane. Seginhardt war sich sicher, dass seine selige Schwester diese Situation weitaus besser gemeistert hätte.

"Mein Graf, Ihr solltet in Betracht ziehen, den Zagbarer Baron zu arretieren. Wenn dieser versteht, wie viel Wirbel es um ihn gibt, kann das der Sache nicht dienlich sein.", gab Seginhardt zu bedenken.

Graf Siegeshart nickte, "Ihr habt wohl recht. Wenn es soweit ist, schicke ich meine Garde. Die sollte mit den Zwergen fertig werden."

Sein Truchsess wiegte zweifelnd den Kopf, "Vielleicht wäre es ratsam, euch Anderer zu bedienen."

Der Graf runzelte die Stirn, "Was meint ihr, Onkel?"

"Nun, Eure selige Mutter und auch ihr wart sehr großzügig gegenüber dem Orden der Bannstrahler. Vielleicht ist es an der Zeit, eine kleine Gegenleistung einzufordern."

Graf Siegeshart strich sich übers Kinn, "Nun, dies scheint mir tatsächlich eine gute Idee zu sein. Setzt doch bitte einen entsprechenden Brief an den Orden auf."

Der Truchsess verneigte sich.

Teil 9

Die tobrische Schreiberin des eslamsgrunder Grafen fuhr fort: "Es gibt Streit. Baron Darulf von Corish und von Praill erhebt Beschuldigungen gegen Baron Gorbon, Sohn des Gorsch. Der Graf wünscht zu erfahren, was dort vor sich geht."

Die religiöse Ritterin aus Hartsteen reagierte harsch: "Der Bannstrahl mischt sich nicht in die Streitigkeiten des Adels ein.".

Pritessa von Hohenlauchenfurt war verstört. Ihre Haare waren zerzaust, ihr Blick war unstet. Amna von Helmenstein fragte sich, ob das Kriegsgeschehen alle vormals robusten Geschlechter aus Tobrien unter der Maske der Stärke so derangiert mit aufgewühlten Seelen hinterlassen hatte.

Pritessa fasste sich: "Der Graf hat sich verausgabt, indem er Euch gestärkt hat."

Amna nickte knapp. Jetzt sollte das Land den Grafen wieder Kraft spenden, wie der Baum aus der Erde seine Kraft zieht. Sie ballte ihre große Faust. Der Bannstrahl vertrat den direkten Weg und wenn dabei etwas Unterholz weichen würde müssen, dann würde sie es lichten. Für den Hof des Grafen von Eslamsgrund hatte die stämmige Bannstrahlerin nur Verachtung übrig. Ihr fiel es schwer die Fassade aufrecht zu halten, wenn sie nicht selbst gewusst hätte, was sie mit ihrer ungeschlachten Gestalt in Rüstzeug für ein Fremdkörper an einem Hof war, dann hätten ihr es die Blicke der Höflinge verraten, denen sie bisher begegnet war. Sie sprach so wenig wie möglich. Der Graf hatte seine Kraft gegeben, um die Bannstrahler vor der Bedeutungslosigkeit zu bewahren, aber das bewahrte sie an seinem Hof nicht vor dem geflüstertem Spott seines Gefolges. Sie wollte sich abwenden und straffte sich.

Pritessa setzte eilig hinzu: "Jetzt, da der alte Secretarius entschlafen ist..."

Anma wusste wohin diese Häsin laufen würde und hatte keine Lust abzuwarten, wie sie ihre Haken schlug. Sie zog eine ihrer buschigen Augenbrauen hoch und stellte fest: "Ihr habt das Beilunker Rechtsseminar abgeschlossen?!"

Die Schreiberin lächelte ergeben: "Im Jahre der Offenbarung, als der Fürstgott seine schützende Hand über uns hielt."

Wenn diese Frömmigkeit echt ist, dann bin ich eine zarte Jungfrau dachte Amna. Soviel Hintergrundwissen hatte sie den abfälligen Nebensätzen von Pritessas Bruder Goldwart von Hohenlauchenfurt über seine Schwester entnommen. Dennoch hörte Amna sich formell antworten: "Praios zufürderst." und dann ging sie zügigen Schrittes. Die Schreiberin musste ihr ausweichen, denn für Amna war sie Luft. Dennoch würde sie ihren ersehnten Lohn erhalten, der Graf hatte dem Orden einen Posten am Hof in Aussicht gestellt und hier bot sich eine Möglichkeit.

Zwerge. In den Tunneln und Schächten unter den durchlöcherten Hügeln und den von Steinbrucharbeiten unförmigen Bergen um den heimatlichen Helmenstein vermoderten deren wuchtige Schädel zu Hunderten und an dem Tod von einigen Dutzend hatten die Helmensteins durchaus ihren Anteil gehabt. --Fil

Teil 10

Hal von Ehrenstein stieg die Treppe hinauf zur Kammer seines Sohnes Roban. In der Hand hatte er das Schreiben seines Vetter Seginhardt Raultreu von Ehrenstein, des gräflichen Truchsess. Es war voller Rätsel. Roban sollte an den Hof des Grafen kommen, um sich, wie Seginhardt schrieb, auf kommende Aufgaben vorzubereiten. Hal musste dies mit Roban besprechen. Der Vogt hatte die Kammer fast erreicht, da öffnete sich die Tür von innen.

"Euer Hochgeboren, verzeiht!" Luana von Tobenhain, Hofmagierin und Beraterin des Vogtes, trat aus der Kammer. Hinter ihr gewahrte Hal von Ehrenstein den Medicus Ruphart Zackenwart. Er sah besorgt aus.

"Wie geht es ihm?", fragte der Vogt und suchte den Blick in das Innere der Kammer.

"Euer Sohn schläft jetzt, Euer Hochgeboren", antwortete die Magierin. "Wir haben ihm einen Kräutersud gegeben. Er wird Roban stärken."

Der Vogt wirkte wenig zufrieden. "Wird er in der Lage sein, in den nächsten Tagen eine Reise anzutreten?"

Luana schaute ungläubig. "Davon würde ich dringend abraten, Euer Hochgeboren. Die Keuche, die sich Euer Sohn bei seinem letzten Jagdausflug zugezogen hat, lässt sich nur durch eine strikte Bettruhe lindern."

Der Medius nickte zustimmend. "Der Herr Boron hat schon manchen, der sich nicht daran gehalten hat, zu sich gerufen."

Hal von Ehrenstein warf ihm einen strafenden Blick zu. Den belehrenden Ton, der in seiner Stimme lag, mochte er ganz ud gar nicht.

"Wir sollten noch einige Tage mit der Entscheidung warten" , beschwichtigte Luana. "Hoffen wir, dass das Fieber Eures Sohnes bald steigt."

"Für gewöhnlich ist dies ein gutes Zeichen." fügte sie hinzu, als sie den fragenden Blick des Vogtes bemerkte.

"Nun gut, dann hoffen WIR," entgegnete Hal von Ehrenstein. "Lasst mich mit Roban allein."

Luana und Ruphart verneigten sich. Dann stiegen sie die Treppe hinab und verschwanden hinter der Biegung des Korridors.

Einen Augenblick verharrte Hal von Ehrenstein vor der Tür und betrachtete sinnend das Schreiben in seiner Hand. Dann stand seine Entscheidung fest. Er würde selbst nach Eslamsgrund an den Hof des Grafen reisen. --Anjor 00:37, 11. Mai 2007 (MEST)

Teil 11

Unterhalb der massiven Felssäule des Gnadengrates erstreckte sich das Praiostal. Karg wirkte das sonst so fruchtbare Tal im Herbst. Von den Ruinen Klagenklangs aus zog Nebel auf, über dem Weiher des Dorfes Praiostal lag feiner Dunst. Vereinzelt stachen Sonnenstrahlen durch den bewölkten Himmel und erleuchteten Landschaftsflecken wie ein Fingerzeig des Fürstgottes.

Goldwart von Hohenlauchenfurt saß im weißgoldenen Ornat eines Bannerführers in einem reich mit Schnitzereien versehenen gespolsterten Sessel erhaben über dem Tal auf der höchsten Plattform der Festung Lichterneck und las den Bericht seiner Schwester. Der eisige Wind zerrte am Pergament.

Er zog die Augenbraue seiner beweglichen Gesichtshälfte nach oben, seine starre Seite blieb ausdruckslos:
"Pritessa will Sekretärin des Grafen werden?"

Amna von Helmenstein nickte knapp.

GvHlf: "Meine Schwester ist zu eigensinnig, um den Orden zu vertreten."
AvHe: "Wäre uns damit gedient, wenn ihr des Grafen Seneschalk werdet? Siegeshart von Ehrenstein wird uns eine solche Bitte nicht abschlagen."
GvHlf: "Ich werde hier gebraucht und es gibt niemanden den wir damit betrauen könnten. Die Ritter des Bannstrahls, die nicht vor Beilunk ins Licht gingen, sind bei Wehrheim verbrannt. Zudem ist nicht gesagt, dass es unsere Kraft verstärken würde, wenn wir das Heft des Seneschalks von Eslamsgrund aufnehmen.
Wenn der Graf uns bittet in seinem Namen zu handeln, dann sind wir bereits seine Hand. Man würde uns Maßlosigkeit vorwerfen, wenn wir mehr anzustreben. Möglicherweise wird sich die dezente Stellung der Sekretärin als Schlüsselstellung erweisen.
Vielleicht sollten wir meiner Schwester die Tür zum Grafen öffnen und sie eine Weile gewähren lassen, solange sie sich loyal verhält, aber trauen können wir ihr nicht."
AvHe: "Ich werde sie im Auge behalten."
GvHlf: "Vergeudet Eure Zeit nicht mit den Possen des eslamsgrunder Hofes, dafür seid ihr nicht geschaffen. Meine Schwester dagegen schon. Pretiös war auch der Hof der Fürstilluminata. Ich werde den Grafen bitten meine Schwester als Sekretärin in seine Dienste zu nehmen.

Von Euch aber erwarte ich, dass ihr die Gunst der Stunde nutzt. Mit dem Gold des Grafen können wir unsere Anstrengungen vervielfachen. Mit Euch gehen alle mir verbliebenen Getreuen. Die Eslamsgrunder haben die katastrophalen Auswirkungen des entfesselten Wirkens der Magie vor Augen. In der Grafschaft sind die Untaten der Magiewirker nicht verharmlost und vergessen worden. Jetzt, wo die Wunden wieder aufgerissen werden und das ganze Reich wieder unter der Heimsuchung der Magie leidet, wird Eslamsgrund nicht kraftlos verharren. Verkündet das Wort des Fürstgottes in jedem Weiler in Eslamsgrund und darüberhinaus. Gebt den Armen Kupfer, um ihre Not zu lindern. Verschenkt Saatgut an jeden Landmann der Euch zuhört und zustimmt. Bringt mir die Ritter, die alles verloren haben, was ihren Stand ausmacht. Von uns bekommen sie Pferde, Waffen und eine Aufgabe. Bringt mir die Entwurzelten, hier werden sie eine Zuflucht finden und ihre Mägen füllen können. Bringt mir die verlorenen Kinder, die Waisen, aber auch die deren Familien sie nicht ernähren können. Bei uns werden sie aufwachsen und sich am Willen des Fürstgottes orientieren." --Fil

Teil 12

Der Sohn des Gorsch hatte gerade Gallfels verlassen, sein kleiner Trupp eilte nach Zagbar zurück. Seine Kutsche mit dem Grafenzehnt war nicht rechtzeitig eingetroffen, trotzdem er seinen Aufenthalt bis an die Grenzen der Etikette ausgedehnt hatte.

"Nicht zu den einfachsten Dingen ist dieser Kupfergrab zu gebrauchen." Gorbons Wut hatte sich von Stunde zu Stunde aufgeschaukelt. Seine Fluchtriaden erfuhren einen jähen Höhepunkt, als die Kutsche plötzlich stoppte.

"Herr, das solltet ihr Euch ansehen!" klang die vorsichtige Stimme des Kutschers.

Die Berittenen stiegen von Ihren Pferden als Gorbon die Kutsche verließ. Ein Blick der Fassungslosigkeit stand ihnen auf den Gesichtern. Gorbon traute seinen Augen nicht. Er stand vor den verbrannten Überresten seiner Kutsche. Die Boronräder am Rand des Weges zeugten davon, daß die Dörfler die Leichen seiner Schatzgarde hier zur ewigen Ruhe gebettet hatten. Gorbon kniete nieder. Zwei dieser Gardisten gehörten zu seiner Sippe. Seine Wut verflog und Trauer durchströhmte sein Herz. Langsam erhob er sich. "Auf nach Zagbar, und spart nicht mit der Peitsche!"

Drego von Kupfergrab wippte auf seinem Stuhl hin und her, während er mit einer Golddukate spielte. Die Tür öffnete sich und Junker von Hahnentritt betrat die Stube.

"Man hört Ihr ward erfolgreich in einigen Unternehmungen. Ich ziehe meinen Hut für euer geschicktes Vorgehen. Nur schade, daß ihr so arg verletzt wurdet." Dregos Blick verfinsterte sich. Gelangweilt schnippte er die Golddukate in Brasiberts Richtung. Ohne besonder Mühe fing der Junker die Dukate und setzte sich zu seinem Verbündeten.

"Es wird Euch freuen zu erfahren, das die Tage Eures Lehnsherren bereits gezählt sind." Drego blickte erstaunt. "Zwar hat der Graf ihm eine Gnadenfrist gewährt um seine Unschuld zu beweisen, doch werden die ausbleibenden Zahlungen - dank Euch - den Grafen zum Handeln zwingen" berichtete von Hahnentritt.

"Eine Gnadenfrist? Glaubt Ihr, daß der Baron etwas zu seiner Unschuld vorzulegen weiß?" Drego forschte nach.

"Was sollte er schon vorbringen können?" entgegnete Brasibert.

"Nun ja," erwiderter Drego "was wenn er die Almadanerin zum Grafenhof bringt?"

"Eine Almadanerin?" Brasibert spürte, das er mit dieser Frage seinen Ruf als gut unterrichteter Informant verlor.

"Sie wurde in den Katakomben der Schwarzen Feste arretiert. Ich hörte Sie wurde vom Baron selbst verhört, was mich vermuten läßt, daß Sie ihm alles erzählte, was sie wußte." Drego verzog das Gesicht bei der Vorstellung an die ihm bekannten "Verhöre".

"Eine nichtige Kleinigkeit" entgegnete von Hahnentritt.

"Es wäre an der Zeit, das Ihr Eure Nützlichkeit in unserem Bündnis unter Beweis stellt!" entgegnete Drego scharf.

Von Hahnentritt überlegte kurz und entgegnete dann mit einem Lächeln auf den Lippen: "Ich werde Euch diesen Gefallen tun." Um seinen folgenden Worten mehr Nachdruck zu verleihen, wich das Lächeln. "Eure letzten Unternehmungen dürften recht einträglich gewesen sein. Ihr werdet eine Summe von Hundert Dukaten sicher für einen solchen Dienst entbehren können!"

Angespannte Stille kehrte ein während die Blicke der beiden Junker sich durchbohrten. "Sorgt nur dafür, daß mir der Zagbarer nie wieder unter die Augen kommt!" ermahnte er Brasibert von Hahnentritt und warf einen Beutel auf den Tisch dessen scheppernder Inhalt eine gute Bezahlung ahnen ließ.

Brasibert wog die Börse nachdenklich in seiner Hand. Keinesfalls würde es sich um die geforderten hundert Dukaten handeln. Siebzig bis Achzig würde er schätzen. Fragend blickte er in Dregos Gesicht, dessen Brauen sich verärgert zusammenzogen.

"Sorgt Euch nicht! Es wird alles nach Phexens Willen verlaufen" entgegnete Brasibert unverbindlich und ließ den Beutel unter seinem Wams verschwinden.

"Haltet Euch die nächsten Tage fern von Zagbar und lasst Euch bei der Rückkehr Eures Herrn nicht in Gorgan auffinden" wies von Hahnentritt Drego im Gehen an.

Die Tür schloß sich. "Das hatte ich nicht vor" seufzte Drego leise.

Alex S.

Teil 13

Die Kutsche des Zagbarers hatte den Hof der schwarzen Feste erreicht.

"Waibel! Versetzt die Truppen in Bereitschaft! Schließt die Tore! Ohne meinen Befehl betritt oder verläßt keiner diese Burg! Unruhe loderte auf als der Baron den Hof verließ und die alten schwarzen Gemäuer betrat. "Xagul! Holt mir Magisterin Cascarilla!" Der Angesprochenen tat, wie ihm geheißen.

Wenig später betrat die schwarz Bekuttete den Feuersaal. "Habt ihr mir etwas zu berichten?" aus dem Schatten der Kutte sah man zwei zierliche Augen blitzen. "Ich habe Euren Wunsch befolgt und bin der Kutsche gefolgt. Ein Achsbruch hatte den Aufbruch hinausgezögert weshalb die Garde im Madalicht die Reise fortsetzte. Ist Euch bekannt, was dann geschah?" Der Baron entgegnete fragend: "Wer begeht einen solchen Frefel an des Grafen Gold?"

"Euer Junker von Kupfergrab, Herr!" die Magista senkte demütig das Haupt.

"Dieser Verräter!" Gorbons eherne Linke zerbarst den eichenen Tisch unter ihr. Wut schnaubend sprang der Baron umher, was wegen seiner Größe sonst einen belustigenden Anblick dargeboten hätte. Doch die Rasererei in die er verfiel ließ die Anwesenden vorsichtig zurückweichen.

"Wir werden Ihn richten! Bei Angrosch! Dieser verfluchte Menschensohn hat sein Leben verwirkt." Xagul, Sohn des Nerix begann vorsichtig eine Äußerung: "Wäre es nicht von größerem Vorteil, den Schuldigen dem Grafen vorzuführen?"

Gorbon hielt verdutzt inne. "Mein lieber Xagul. Ich muß Euch wiedermal für Eure Umsichtigkeit danken. Bei Praios! Genau das werden wir tun."

Eine Wache betrat den Feuersaal und meldete "Junker Brasibert von Hahnentritt begehrt Einlaß und wünscht Euro Hochgeboren zu sprechen."

"Der Vogt von Fremmelsfelde?" Gorbon schaute die Wache fragend an. Diese antwortete jedoch nur mit schweigsamen Schulterzucken und angedeutetem Nicken. "Gewehrt Ihm Einlaß! Wir wollen hören, was er Uns vorzubringen hat."

Brasibert reichte die Zügel seines Pferdes einem Jungen und schickte sich an die alten Gemäuer zu betreten. Die finsteren Mauern übten einen seltsamen Druck auf sein Gemüht aus. Sein Bauch mahnte Ihn zur Vorsicht. Er betrat den Feuersaal, der in seinen vielfältigen Rottönen und flackernden Fackeln und Feuerschalen einen befremdlichen Eindruck bei ihm hinterließ. Der Junker näherte sich den Versammelten und begrößte den Baron "Ingerimm sei Dank, daß Eure Hochgeboren mir die Ehre einer Audienz erweist." versuchte der Junker diplomatisch das Gespräch zu eröffnen.

Gorbon jedoch durchschaute den Versuch dieser Schmeichelei. "Welches Begehr führt Euch nach Zagbar?"

"Wie Eure Hochgeboren sicher wissen, schmiedet mein Lehnsherr den Plan Euch am Hofe des Grafen zu denunzieren."

"Und warum macht Ihr Euch die Mühe mich davon zu unterrichten?" Gorbons mißtrauischer Blick ruhte auf dem Junker.

"Mein Gewissen macht mich glauben, das Ihr nichts mit den Vorfällen im Zagbar zu tun habt, und wünschte ich könnte Beweise für Eure Unschuld erbringen. Der Sohn des Ogrim hätte sicher bezeugen können, daß Ihr nichts mit den Schmugglereien zu tun gehabt habt, doch leider hat er die Befragung durch meinen Herrn nicht überlebt."

Gorbon hatte aufmerksam dem Gespräch gefolgt. Der Hinweis auf Igen, Sohn des Ogrim hatte ihn beeindruckt. Offensichtlich wußte der Fremmelsfelder Vogt gut bescheid. Soweit er wußte, hatte er kein besonders gutes Verhältnis zum Baron von Fremmelsfelde. Jeder Verbündete konnte Ihm nur recht sein - jetzt, da offensichtlich ganz Dere gegen ihn zu sein schien. "Zu schade, daß Igen nun nicht mehr als Entlastungszeuge aussagen kann! Doch wird sich schon beweisen lassen, daß ich keinen Beitrag zu diesen Machenschaften beigetragen habe." entgegnete Gorbon vorsichtig.

"Die Almadanische Botin" bemerkte Brasibert knapp. Gorbon war sichtlich erstaunt "Ihr wisst von Ihr?"

"Wir fanden Hinweise auf eine weibliche Almadanerin mit denen sich die Zwerge treffen wollten." erwiederte von Hahnentritt wiederum knapp.

"Warum stellt Ihr Euch so offensichtlich gegen meinen Nachbar" forschte Gorbon nach. "Meine Familie hat mit seiner Belehung an Ehre verloren. Der Aufbau von Burg Gippelstein hat mein Vermögen aufgezehrt und mein Herr versagt mir jede Unterstützung" begann Brasibert zu jammern. "Gestattet mir die Gefangene zu befragen und mich so von Eurer Unschuld zu überzeugen, sodann werde Ich Euch getreue Gefolgschaft leisten!"

Gorbon blickte den Junker überrascht an, doch in Hinblick darauf, daß er demnächst einen neuen Junker zu belehen gedachte, würde dieser von Hahnentritt einen angemessenen Anwärter auf diesen Posten darstellen.

"Folgt mir!" Gorbon überwand seine Zweifel und gab dm Begehr des Junkers nach.

Die finsteren Katakomben dieser unheimlichen Feste, die niedrigen Gänge und die modrige Luft ließen dem Junker das Blut in den Adern gefrieren.

Man betrat die Zelle und Brasibert stellte der Gefangenen viele unbequeme Fragen über Herkunft, Auftraggeber und Menge der geschmuggelten Waren. Die Befragte, die sich die verbundene Linke unter die rechte Achsel klemmte, beantwortete die meisten Fragen ohne Zögern. Selbst wenn sie zeitweise ins Stocken geriet, sorgte das Wiegen von Gorbons Axt in seinen Händen dafür, daß sie sich eiligst befleißigte die entsprechnden Antworten zu geben.

Auch Brasibert sah sich veranlaßt sein Schwert zu ziehen um es der Delinquentin an die Kehle zu halten. Dabei ließ er wie zufällig die Schwertscheide fallen. Als er sich danach bückte, konnte er - unbeachtet von den anderen - den Inhalt eines kleinen Fläschchens in die Essensschale der Gefangenen gießen. Eifrig befestigte er die Scheide wieder an seinem Gurt und steckte alsdann sein Schwert zurück.

"Ich habe genug gehört" schloß Brasibert die Befragung. "Wenn Eure Hochgeboren erlauben, werde ich noch heute nach Fremmelsfelde zurückkehren um am Hof meines Herren meine Augen und Ohren offen zu halten. Ich hoffe Eure Hochgeboren werden sich für diese Dienstbarkeit erkenntlich zeigen." Brasibert deutete eine Verbeugung an und schickte sich an zu gehen.

"Einem treuen Untergebenen werde ich auch die angemessene Anerkennung zollen." Gorbon glaubte einen neuen Verbündeten auf seiner Seite zu wissen und entließ den Vogt von Fremmelsfelde.

Unter schmerzenden Krämpfen verstarb jedoch seine Gefangene noch in der selben Nacht.

Alex S.

Teil 14

hier folgt Gorbons Traum von der Bergfreiheit Zagbar für den ich etwas Zeit benötigen werde.

Alex S. / Goswin