Geschichten:Lasst uns dies Land nicht verzehren: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Kasino herrschte eine recht merkwürdige Stimmung. Lärmten in der Messe die Landwehrbanner, als gebe es eine Tempelweihe zu feiern, saßen die Offiziere und Edlen dicht gedrängt an den Tischen, die Humpen halb gefüllt, und hingen ihren Gedanken nach. Baron [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Palinor vom Greifener Land|Palinor vom Greifener Land]], seines Zeichens Baron von Feldharsch hatte sich mit seinem Sohn, dem Vogt von Perainenfried an den Tisch gegenüber Baron [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Fredo Adersin von Dunkelsfarn|Fredo Adersin von Dunkelsfarn]] gesetzt und musterte sein Gegenüber aus zusammengekniffenen Augen: »Ein Turnier nach Pervalschem Regular?« In den Augen des Barons zeigte sich Spott. »Machen wir uns nichts vor. Die Henne hat den Landfrieden gebrochen und keiner von uns hat sie aufgehalten.«
Im [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Burg Weihenhorst|Kasino]] herrschte eine recht merkwürdige Stimmung. Lärmten in der Messe die Landwehrbanner, als gebe es eine Tempelweihe zu feiern, saßen die Offiziere und Edlen dicht gedrängt an den Tischen, die Humpen halb gefüllt, und hingen ihren Gedanken nach. Baron [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Palinor vom Greifener Land|Palinor vom Greifener Land]], seines Zeichens Baron von Feldharsch hatte sich mit seinem Sohn, dem Vogt von Perainenfried an den Tisch gegenüber Baron [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Fredo Adersin von Dunkelsfarn|Fredo Adersin von Dunkelsfarn]] gesetzt und musterte sein Gegenüber aus zusammengekniffenen Augen: »Ein Turnier nach Pervalschem Regular?« In den Augen des Barons zeigte sich Spott. »Machen wir uns nichts vor. Die Henne hat den Landfrieden gebrochen und keiner von uns hat sie aufgehalten.«


Der Dunkelsfarner ließ seinen Blick über die übrigen am Tisch sitzenden Edlen gleiten, eine Runde, die schon einmal vor gar nicht allzulanger Zeit zusammengekommen war. »Ja, es war genauso ein Turnier, wie jetzt die Streitereien vorbei sind und wir nichts mehr vom Plaue hören werden.« Der Baron schien die Worte zu kauen und auszuspucken.
Der Dunkelsfarner ließ seinen Blick über die übrigen am Tisch sitzenden Edlen gleiten, eine Runde, die schon einmal vor gar nicht allzulanger Zeit zusammengekommen war. »Ja, es war genauso ein Turnier, wie jetzt die Streitereien vorbei sind und wir nichts mehr vom Plaue hören werden.« Der Baron schien die Worte zu kauen und auszuspucken.

Version vom 27. September 2018, 12:15 Uhr

Im Kasino herrschte eine recht merkwürdige Stimmung. Lärmten in der Messe die Landwehrbanner, als gebe es eine Tempelweihe zu feiern, saßen die Offiziere und Edlen dicht gedrängt an den Tischen, die Humpen halb gefüllt, und hingen ihren Gedanken nach. Baron Palinor vom Greifener Land, seines Zeichens Baron von Feldharsch hatte sich mit seinem Sohn, dem Vogt von Perainenfried an den Tisch gegenüber Baron Fredo Adersin von Dunkelsfarn gesetzt und musterte sein Gegenüber aus zusammengekniffenen Augen: »Ein Turnier nach Pervalschem Regular?« In den Augen des Barons zeigte sich Spott. »Machen wir uns nichts vor. Die Henne hat den Landfrieden gebrochen und keiner von uns hat sie aufgehalten.«

Der Dunkelsfarner ließ seinen Blick über die übrigen am Tisch sitzenden Edlen gleiten, eine Runde, die schon einmal vor gar nicht allzulanger Zeit zusammengekommen war. »Ja, es war genauso ein Turnier, wie jetzt die Streitereien vorbei sind und wir nichts mehr vom Plaue hören werden.« Der Baron schien die Worte zu kauen und auszuspucken.

Palinor hob eine Braue und sah Fredo Adersin direkt ins Gesicht: »Mich deucht, Ihr seid nur gereizt, weil Ihr selbst gerne das Schwert erhoben hättet. Genauso wie die Dergelsteinerin. Und ich glaube mich zu erinnern, dass noch einige andere Handschuhe im Raume schweben.« Der Blick streifte die am Tisch sitzenden. "Aber ist mit dem Händel auch wirklich aller Streit aus Dere?"

Der alte Mann saß neben seinem Knappen und auch er konnte die merkwürdige Stimmung im Kasino spüren. Er ließ die Ereignisse im Geiste noch einmal passieren und musste dann unwillkürlich den Kopf schütteln.

Der Orden des heiligen Zorns der Göttin Rondra hatte sich bisher nie in politische Angelegenheiten eingemischt und so hatte Leutnant Tannhaus geschwiegen, auch wenn es ihm das eine oder andere Mal schwer gefallen war. Was sollte er nun tun? Er war hierher gekommen, um seinen immer noch schwerkranken Vorgesetzten, Wächter Galacher ben Drou, zu vertreten und bei der Planung der Verteidigung gegen den Schwarzpelz zu helfen. An das was sich hier abspielte hätte er niemals im Traum gedacht. Er überlegte einen Moment, doch als er sich umschaute und die Gesichter der Edlen erblickte, konnte er einfach nicht mehr tatenlos ’rumsitzen.

Langsam erhob sich der alte Ordensmann und trat einige Schritte von seinem Platz weg. Es hatte den Anschein, dass zunächst niemand die große Gestalt wahrnahm, hing doch jeder seinen eigenen Gedanken hinterher oder war in mehr oder minder hitzigen Gesprächen vertieft.

Leutnant Filgrim Tannhaus war ein Mann, der die 50 Götterläufe schon lange hinter sich gelassen hatte. Das Schicksal hatte es im Laufe dieses langen Lebens nicht immer gut mit ihm gemeint, hatte er doch vor langer Zeit seine linke Hand im Kampfe verloren und war auch sein Knie nach einem Umfall steif geworden. Doch trotz dieser Behinderungen hatte er nicht aufgesteckt und die Augen glitzerten immer noch vor Lebensfreude und der vergangene Krieg hatte gezeigt, dass er sich immer noch gut verteidigen konnte. Der Wappenrock, den er über seiner Kleidung trug zeichnete ihn als einen Repräsentanten des Ordens aus.

»Ihr edlen Damen und Herren, mein Name ist Leutnant Filgrim Tannhaus von Dachsen Au vom Orden des heiligen Zorns der Göttin Rondra. Bitte leiht mir einen Moment Eurer Aufmerksamkeit.« Filgrim hielt inne bis er sich sicher war, dass er wenigstens einige Zuhörer hatte.

»Ich bin kein Diplomat und auch nicht besonders wortgewandt, dennoch brennt mir etwas auf der Seele, das mich nicht mehr schweigen lassen kann. Mit großer Besorgnis beobachte ich, was sich hier zuträgt. Wir haben uns hier versammelt, um Pläne zu schmieden, wie wir der großen Gefahr durch die Schwarzpelze entgegen treten können. Und was stelle ich fest? Wo Einigkeit herrschen müsste, herrscht Uneinigkeit. Wie sollen wir gegen eine Horde von 2000 Orken bestehen, wenn wir untereinander Zwist haben und Zwietracht gesät wird? Wir schwächen uns nur selber! Haben wir nicht aus dem vergangenen Krieg gelernt? Ich beschwöre Euch lasst uns zusammen halten. Wenn der Schwarzpelz besiegt ist, können immer noch Dinge, die richtig gestellt werden müssen, auf die richtige Weise klargestellt werden. Doch das ist hier nicht der richtige Ort und auch nicht die richtige Zeit für solche Dinge! Ihr Edlen, lasst uns den Ork bekämpfen und nicht uns gegenseitig. Nur gemeinsam sind wir stark.«

Zunächst war Filgrim nervös gewesen, doch als er angefangen hatte das zu sagen, was ihm auf dem Herzen lag, war die Nervosität wie weggeblasen. Nun stand er aufrecht im Kasino und ließ die Worte im Raum stehen. Er hoffte, dass sie ein wenig Wirkung gezeigt hatten.

»Wohlgesprochen!«, so pflichtete der Junker von Boronshof spontan dem Zornesritter bei. »Doch deucht mich, Ihr richtet Eure Worte an die Falschen. Wir sind es nicht gewesen, die uns markgraeflichem Befehl widersetzt und Unfrieden in die Reihen gebracht haben...«

»Dem gebe ich wohl recht«, sprach ’s aus einer bisher sehr stillen Ecke des Kasinos. Zwei Personen saßen dort am Tisch. Derjenige, der soeben das Wort erhoben hatte, war von kleinerer, jedoch drahtiger und kräftiger Statur. Den Versammelten war er als Edler zu Pechackern, Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl bekannt. Seine noch etwas schmächtigere Begleiterin war eine Frau von robuster und wenig weiblicher aber athletischer Statur und den Anwesenden als Baroness von Kieselburg und Hauptfrau der Hundsgraber Wehr bekannt. »Der Herr von Plaue hat auf gefährliche Art und Weise seiner Lehnspflicht nicht Folge geleistet oder nicht Folge leisten wollen. Meiner Meinung nach sollten wir uns mit dem gebrochenen Landfrieden später beschäftigen, nämlich dann, wenn der Ork vertrieben ist. Hier und heute ist unser Zusammenhalt einer unserer größten Stärken, da hat der gute Leutnant Tannhaus schon recht. Im Übrigen, ob es nun rechtens war oder nicht, es gab einen ehrenhaften Händel und damit sollte jedwede Verpflichtung oder Schuld der beiden Parteien getilgt sein. Rondra war der rechten Sache – der märkischen Sache - gewogen. Das ist alles was für mich gilt!

Leutnant Tannhaus schaute sich noch einmal in dem Kasino um und nickte sowohl dem Junker, von Boronshof, als auch dem Edlen zu Pechackern zu.

»Nun ich denke wir alle wissen, wer Unruhe in unsere Reihen gebracht hat. Nichts desto trotz bin ich immer noch der Meinung, dass es nichts bringt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen und die Schuld zuzuschieben. Ihre Erlaucht, die Marktgräfin, wird von der Sache erfahren und auch der edle Marschall wird dies sich gemerkt haben. Sie werden sich schon Ihre Meinungen gebildet haben und werden angemessen reagieren. Nachdem der Schwarzpelz zurückgeschlagen wurde, wird es genügend Zeit geben praiosgleiche Gerechtigkeit walten zu lassen. Es wird denke ich nicht einfach so in Vergessenheit geraten, was geschehen ist. Lasst uns aber zunächst den Orken zeigen, dass sie hier nichts verloren haben. Die Kreaturen wurden nicht zum ersten Mal aus der Mark vertrieben und auch dieses Mal werden sie sich an den Verteidigern Greifenfurts die Zähne ausbeißen. Gemeinsam werden wir sie zurückschlagen auf das sie es sich ein für alle Mal merken: Nicht mit der Mark, nicht mit den Greifenfurtern! Lasst uns streiten, aber nicht gegeneinander, sondern miteinander wider den Schwarzpelz. Rondra soll auf uns hinab blicken und stolz über die ehrlichen Beschützer der Mark eine schützende Hand legen...«

Der alte Ordensmann blickte die Anwesenden an und ein jeder konnte das innere Feuer des Mannes in seinen Augen widergespiegelt sehen. Er war alt, aber im Herzen jung. Es konnte keine Zweifel bestehen, dass der Leutnant vom Orden des Heiligen Zorns der Göttin Rondra, jedes seiner Worte ernst meinte....

»Der Herr Leutnant spricht wahre Worte. Lasst uns dies Land nicht verzehren durch weiteren Zwist und Hader, der nur dem Orken dient. Wir sind hier zusammengekommen, um wider die Brut zu streiten und nicht um ihn in unsere Lande einzuladen. Darum, werte Freunde, lasst uns nun auf den Zusammenhalt der Mark den Krug erheben. Auf den Sieg wider den Schwerzpelz! Mit Praios und Rondras Hilfe wird es uns gelingen unsere Heimat zu verteidigen«, sprach 's laut und feierlich. Stolz hob der Junker seinen Krug und wartete ob der Handlungen der anderen Anwesenden.

Auch der Leutnant des Ordens des Heiligen Zorns der Göttin Rondra und auch sein Knappe erhoben die Krüge: »Ein Hoch auf die Götter! Ein Hoch auf die Mark!«, ertönte des aus den Kehlen der Ordensleute. Ein Zufriedenes lächeln huschte über die Gesichtszüge des alten Mannes, doch in seinen Augen konnte man noch etwas anderes erkennen.... Stolz....

Der Finsterroder Baron erhob sich ebenfalls mit seinem Krug Quastenbräu: »So ist es! Greifenfurt und alle Greifenfurter stehen zusammen!

Nieder mit unseren Feinden!

Ein Hoch auf die Götter!

Ein Hoch auf die Mark!«