Benutzer:Orknase/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Orknase (D | B)
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„Ja, jetzt stell Dir das mal vor!“
 
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Hoch oben in der alten knorrigen Eiche saß eine Krähe und als wollte sie den Schwestern zustimmen, machte sie: „Krâwa. Krâwa.“
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Doch in den Ohren der Geweihten klang es wie: „Der Tod. Der Tod.“
  
 
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„Man hat versucht uns unter zu kriegen, uns schlecht zu machen, man hat uns beleidigt und beschimpft, denunziert und uns versucht Taten anzuhängen, die nie ein Sceard begangen hat und auch nie begehen wird. Und was ist mit den ganzen Großmäulern da draußen passiert?“, Scanlail hielt einen Augenblick inne, „Wir sind noch da.“
 
„Man hat versucht uns unter zu kriegen, uns schlecht zu machen, man hat uns beleidigt und beschimpft, denunziert und uns versucht Taten anzuhängen, die nie ein Sceard begangen hat und auch nie begehen wird. Und was ist mit den ganzen Großmäulern da draußen passiert?“, Scanlail hielt einen Augenblick inne, „Wir sind noch da.“
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Der Schrei einer Krähe hallte durch die Nacht: „Krâwa. Krâwa.“
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==Nestbau==
 
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Version vom 13. Januar 2019, 20:08 Uhr

Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen - abhängig davon, ob es zu den Brachenwächtern eine Briefspielreihe geben wird.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln.

Drei Krähen und ein Räblein

Das, was war

Fürstentum Kosch, Baronie Birnbrosch, 24. Rahja 1041 [fertig]

Das, was ist

[...], [...], 25. Rahja 1041 [folgt noch]

Das, was sein wird

[...], [...], 26. Rahja 1041 [folgt noch]

Eine harte Lektion

Ritterherrschaft Praiosborn, Dorf Praiosborn, 25. Rondra 1042

Zusammen mit ihren zwei Schwestern und ihrer Pagin ritt Ailsa ni Sceard zum ersten Mal in das Dorf Praiosborn ein. Es sollte ihr erstes Aufeinandertreffen mit ihren Untertanen sein, obgleich wohl der ein oder andere Neugierige bereits am gestrigen Abend um ihr Lager herumgeschlichen war.

Das Dorf lag an der Straße in Richtung Uilstein, zwischen dem Klosterforst und dem Praiosborn und war um eine alte, knorrige Eiche herum errichtet worden, deren Stamm zwar vollständig hohl, aber die immer noch gut belaubt war. Es war ein mächtiger Baum von gewiss zwölf Schritt im Durchmesser, dessen schwere Äste von Holzstangen gestützt werden mussten, weil sie sonst abzubrechen drohten.

Ailsa umritt die Eiche, brachte Sadhbh zum Stehen und blickte auf ihre Untertanen hinab. Sie alle waren aus den Häusern und von den Feldern gekommen nur um sie hier willkommen zu heißen und das zauberte ein Lächeln auf ihre Wangen.

„Die Zwölfe mit euch!“, grüßte die Ritterin mit lauter Stimme, „Ich bin Ailsa ni Sceard, Reichsritterin zu Praiosborn und eure neue Lehnsherrin...“

Die ersten Dorfbewohner kehrten in ihre Häuser zurück.

„... eingesetzt im Namen unserer Kaiserin Rohaja von Gareth durch ihren treuen Vasallen...“

Weitere verließen den Dorfplatz und kehrten in ihre Häuser zurück.

„... den Marktvogt Barnhelm von Rabenmund, um aufgrund der jüngsten Ereignisse...“

Andere taten es ihren Vorgängern gleich, nur noch eine einzige Frau blieb zurück, an ihrer Hand ein kleines Kind.

„... die Bewohner in der Nähe der Brache, besser vor dem zu schützen...“

„Hotti, hotti, hotti“, wiederholte das Kind an der Hand seiner Mutter immer wieder voller Freude und zeigte mit der anderen Hand auf Sadhbh.

„Ja, die Frau Reichsritterin hat ein schönes Pferd“, stimmte die Mutter zu, nahm das Kind eilige auf den Arm und verschwand in einem der Häuser. Nun war niemand mehr auf dem Dorfplatz, außer den drei Sceard-Schwestern und Lorine.

Ailsas Herz schlug bis zum Hals. Ihre Kehle war staubtrocken. Sie hätte im Boden versinken wollen, auf der Stelle. Dass ihre eigenen Untertanen sie so auflaufen ließen, dass sie so... so... so widerborstig zu ihr waren... so unverschämt... so unmöglich... so... so... so. Aber was sollte sie tun? Sie konnte sie ja schlecht alle einzeln aus den Häusern ziehen. Und so brachte sie zu Ende was sie begonnen hatte, auch wenn ihr der Sinn nach etwas ganz anderem stand: „... was immer aus der Brache kommen mag.“

Hilfesuchend blickte sie zu ihren Schwestern.

Scanlail zuckte mit den Schultern: „Immerhin hat die Frau gesagt, dass Du ein schönes Pferd hast. Wenn Du es also genau betrachtest, hätte es auch noch schlimmer kommen können...“

„Sie hätten auch gleich in ihre Häuser verschwinden können…“, stimmte die Geweihte energisch nickend zu, „Oder dort bleiben!“

„Genau! Und stell Dir mal vor, die Frau hätte gesagt, Sadhbh sei hässlich!“

„Ja, jetzt stell Dir das mal vor!“


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Hoch oben in der alten knorrigen Eiche saß eine Krähe und als wollte sie den Schwestern zustimmen, machte sie: „Krâwa. Krâwa.“

Doch in den Ohren der Geweihten klang es wie: „Der Tod. Der Tod.“

Ernüchterung

Ritterherrschaft Praiosborn, Burg Praiosborn, 25. Rondra 1042, abends

„Gib ihnen etwas Zeit, Ailsa“, hob Nurinai am Abend an, nachdem sie sich alle zur Ruhe begeben hatten, „Sie wurden einfach so einem neuen Herren zugeschlagen, da kann es schon mal zu Verstimmungen kommen.“

„Verstimmungen? Du willst sie doch jetzt nicht etwa in Schutz nehmen?“, entfuhr es der Ritterin da fassungslos.

Weiße Lilie“, mahnte die Geweihte, „Was denkst Du denn von mir? Ich bin Deine Schwester!“

„Eben drum!“

„Für mich klang das auch danach“, mischte sich die Skaldin ein.

„Versetzt euch doch mal in ihre Lage: Früher gehörten sie zum Kloster, sie kannten ihren Herrn, sie kannten seine Stärken und seine Schwächen und wahrscheinlich ließ er sie die meiste Zeit gewähren wie sie wollten, solange sie ihre Abgaben regelmäßig und in ausreichender Höhe leisteten. Doch nun?“, sie hielt einen Augenblick inne, „Nun herrscht Du über sie und nichts ist mehr wie zuvor und genau das ist es, was ihnen Angst macht - die Veränderung und das Fremde. Und Du, Ailsa, Du bist für sie eine Fremde. Ja mehr noch, Du stammst nicht einmal aus Garetien. Sie kennen Dich nicht, wissen nicht was sie von Dir zu erwarten haben, kennen keine Deiner Stärken und keine Deiner Schwächen und noch dazu lebst Du hier mitten unter ihnen und somit stehen sie viel mehr unter Beobachtung als dies früher der Fall war.“

„Alles noch lange kein Grund sich so aufzuführen!“, widersprach Scanlail, „Oder haben sie Dich auf dem Donnerhof etwa besser behandelt?“

„Nein“, erwiderte Nurinai betrübt, „Haben sie nicht. Die haben sich in ihren Häusern versteckt, als sei ich der Tod höchstpersönlich.“

„Na, so wie Du riechst...“, kommentierte die Skaldin trocken.

„Was soll das denn heißen?“, donnerte die Geweihte da.

„Es hätte so einfach werden können...“, wisperte Ailsa da, „So einfach...“

„Ach, einfach kann doch jeder“, beschwichtigte Scanlail, „Wo läge da die Herausforderung?“

„Niemand, der sich einen Namen gemacht hat, hatte es einfach, Ailsa“, fügte Nurinai hinzu, „Hinter jedem großen Namen steckt eine große Geschichte.“

„Auf einen großen Namen und eine große Geschichte verzichte ich gerne“, den Rest ließ die Ritterin ungesagt, „Ich will meinen Frieden und Untertanen, die sich auch wie welche benehmen.“

„Gib ihnen einfach ein bisschen Zeit, das wird schon...“, versicherte Nurinai zuversichtlich, „Es wird der Zeitpunkt kommen, da werden sie Dich brauchen und dann...“

„Und wann wird der sein?“

„Das kann schneller sein, als dir lieb ist.“

„Dafür glaube ich...“, murmelte Ailsa, „... ist es bereits zu spät.“

„Man hat versucht uns unter zu kriegen, uns schlecht zu machen, man hat uns beleidigt und beschimpft, denunziert und uns versucht Taten anzuhängen, die nie ein Sceard begangen hat und auch nie begehen wird. Und was ist mit den ganzen Großmäulern da draußen passiert?“, Scanlail hielt einen Augenblick inne, „Wir sind noch da.“

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Der Schrei einer Krähe hallte durch die Nacht: „Krâwa. Krâwa.“

Doch in den Ohren der Geweihten klang es wie: „Ist nah. Ist nah.“

Nestbau

Efferd 1042

„Ich kotz gleich!“, gab Lonán, der Waffenknecht, lautstark kund.

„Ach was, das ist doch nur ein Fisch!“, erwiderte die Geweihte.

„Bluten Fische immer so stark?“, wollte Scanlail wissen, „Das hört ja gar nicht auf! Und wie das stinkt! Ist das normal?“

„Das ist nur ein Fisch! Was stellt ihr euch eigentlich so an?“, wiederholte Nurinai mit Nachdruck, „Hat keiner von euch schon mal dabei zugesehen, wie man einen Fisch zerlegt? Wie glaubt ihr wohl, kommen die auf unsere Teller?“

„Wir hätten das unheilige, verkrüppelte Ding gleich verbrennen sollen!“, schimpfte der Knecht weiter, „So was zwölfgötterlästerliches nimmt man nicht einfach auseinander und wühlt in seinem Innersten herum.“

„Ich wühle nicht in seinem Innersten herum!“, stellte Nurinai klar.

„Das macht ja auch unser freier Albernier hier!“, zog die Skaldin den Knecht auf.

„Könnt ihr mal die Klappe halten!“, schimpfte Ailsa da ungehalten. Sie saß auf einer Bank unter dem Sonnensegel, ein nahezu leeres Stück Papier vor sich und versuchte verzweifelt ihrem Hirn sinnvolle Worte abzuringen, die sie niederschreiben konnte, doch bis auf verschieden große Tintenkleckse hatte sie bisher nichts zuwege gebracht. Gerade tropfte erneut die Tinte von ihrer Feder und fügte dem Mosaik aus dunklen Punkten einen weiteren hinzu. „Ich versuche mich hier zu konzentrieren!“

„Macht Ihr das mit den anderen Toten auch?“, fuhr Lonán unbeirrt fort.

„Mit den anderen?“, fragte die Geweihte da irritiert, während sie versuchte, die Abartigkeit des vor ihr liegenden Fisches in einer Zeichnung festzuhalten.

„Na ja, zum Beispiel mit... hm... Menschen?“

„Mit Menschen?“, Nurinai hielt einen Moment inne, „Hm... daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich kann gerne für Dich eine Ausnahme machen.“

„Oh, nein, nein, Euer Gnaden, das ist zu gütig, aber gewiss nicht nötig. Ich dachte da eher...“

„... an meine Schwestern?“, führte sie weiter aus, „Ja, ja, in der Tat, es wäre wirklich interessant zu wissen, was mit denen eigentlich nicht st...“ Da legte Scanlail mit Nachdruck ihre Hände auf die Schultern ihrer Schwestern: „Was wolltest Du noch gleich sagen?“

„Ähm… ich hab euch lieb? Ganz doll sogar?“

„Gefällt mir schon besser. Viel besser.“

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„Duuuu, Scanlail?“, flötete Ailsa da ganz lieblich, „Kannst Du mal kommen?“

„Duuuu, Ailsa?“, erwiderte die Skaldin im selben Tonfall und trat näher zu Ailsa heran, „Was kann ich für Dich tun?“

„Meine liebe Schwester, weißt Du, worum ich Dich immer - mein Leben lang - beneidet habe und immer beneiden werde?“

„Na, jetzt bin ich aber gespannt...“, murmelte die Geweihte leise, „... was das wohl ist, mir fällt beim Besten Willen einfach nichts ein...“

Scanlail bedachte Nurinai mit einem bösen Blick, nur um dann anschließend ihre ältere Schwester auffordernd anzuschauen.

„Deine Begabung und Dein Talent, thorwalsche Rose, sind einfach - das kann man gar nicht anders sagen - einmalig. Wie Du mit Worten umgehen kannst, das ist geradezu... beneidenswert.“

„Ja“, antwortete die Skaldin trocken und verschränkte ihre Arme vor der Brust, „Ich habe viele Talente.“

Nurinai kicherte bereits leise.

„Und weißt Du, welches davon am meisten hervorsticht?“, hob Ailsa an, „Dein Talent für’s Schreiben! So wie Du schreibst, kann niemand anderes schreiben. Auf der einen Seite so deutlich und klar, in Deinen Gedichten so lieblich und rhythmisch und in Deinen Pampleten so scharf und anzüglich und...“

„Was immer sie will, tu es!“, mischte sich da die Geweihte ein, „Bevor sie noch an dem ganzen Schleim erstickt und ich sie dann mal wieder retten kann.“

„Ich hab auch schon angefangen zu schreiben“, die Ritterin wedelte nickend mit dem Stück Papier herum, dass Scanlail ihr dann abnahm und fragte: „An wen soll dieses Schriftstück denn gehen?“

„Den Marktvogt.“

„Ah!“, macht die Skaldin da, „Klar! Das ist dieser große Klecks hier oben, oder?“

Ailsa schnaubte.

„Und das… Bei allen Zwölfen, Ailsa!“, seufzte sie nun theatralisch, „So was schreibst Du dem Marktvogt? Ausgerechnet dem Marktvogt? Solche anzüglichen Din...?“

„Ich will auch sehn! Ich will auch sehn!“, rief die Geweihte da, „Zeig her!“

Doch die Ritterin riss ihrer Schwester das Schriftstück aus den Händen: „Das ist doch überhaupt nicht wahr! Was erzählst Du da eigentlich? Da sind nur Tintenkleckse drauf! Verschieden großen Tintenkleckse!“

„Schade...“, kommentierte Nurinai mit aufrechtem Bedauern, während Scanlail nur verschmitzt grinste, sich setzte, ein neues Stück Papier nahm, die Feder in die Tinte tauchte und fragte: „Was willst Du ihm denn schreiben?“

„Na ja, ich muss es irgendwie schaffen ihm eine ganze Menge Dukaten aus den Taschen zu leiern.“

„Dann leier mal.“

„Ich bin nicht gut im Leiern...“

Scanlail seufzte: „Wie viel brauchst du denn?“

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Ailsa deutete auf ein kleines Kästchen auf dem Tisch: „Der Ehrwürden Rondradan Zweiflamm vom Rhodenstein hat mir eine Aufstellung gemacht. Er kennt sich aus mit so etwas. Einen ganzen Tag bin ich mit ihm in dieser Ruine herumgeklettert, kenne jede modrige Ecke und jedes nasse Loch. Einen ganzen Tag hat er mich Dinge gefragt, die ich nicht so recht beantworten konnte und von Dingen geredet, die ich noch nie gehört habe oder von denen ich nichts verstehe oder beides. Dann hat er alles zusammengerechnet und noch einige Skizzen hinzugefügt.“

Die zog Scanlail nun aus dem Kästchen heraus, begutachtete sie ausführlich und sagte schließlich: „Gar nicht so übel, gar nicht so übel. Nahezu quadratisch, drei Ebenen also, an den Ecken jeweils Türmchen...“

„Die eine Seite halbrund...“, korrigierte Ailsa, „... das wäre dann die Kapelle. Sie ist aber… na ja… optional.“

„Optional?”, beschwerte sich da die Geweihte, „Seit wann sind die Götter optional?“

„Nurinai bekommt also eine eigene Kapelle und was ist mit mir?“, beschwerte sich die Skaldin pikiert.

„Die Kapelle ist nicht für Nurinai, sie wird dem Herrn Boron gew...“, versuchte Ailsa zu beschwichtigen, wurde jedoch sogleich von der Geweihten unterbrochen: „Weil ich von meiner Kirche für meine Arbeit bezahlt werde. Und unberhaupt: Warum suchst Du Dir eigentlich keinen Mäzen? Dann hättest Du auch mal eigene Dukaten in der Tasche.“

„Ich?“, entfuhr es Scanlail da entsetzt, „Meinst Du ich habe nichts besseres zu tun, als dem ständig und immerzu nur Honig um das Mäulchen herumzuschmieren und ihm in den Hintern zu kriechen?“

„Ja“, erwiderte Nurinai da, „In der Tat, das glaube ich.“

„Und das aus dem Mund von jemanden, der nach Tod stinkt...“

„Ich stinke nicht nach Tod!“, widersprach die Geweihte, „Was erlaubst Du Dir eigent...“

„Doch, das tust Du!“, bekräftigte die Skaldin, „Auch wenn Du es noch so oft leugnest! Sagt nicht dein Herr selbst, das man besser schweigen soll, als lügen? Außerdem reicht es doch vollkommen aus, wenn Ailsa einen hat...“

„Ich?“, entfuhr es der Ritterin da entsetzt.

„Ja, Du Orknase!“, Scanlail nickte langsam, aber mit Nachdruck, „Oder wie würdest Du das denn sonst nennen?“

„Ein Mäzen bezahlt seinen Schützling“, konnte die Ritterin da nur erwidern, „Folglich verbitte ich mir diese Bezeichnung, denn das würde ja heißen, dass ich entweder sein Schützling sei oder aber seine H...“

„Ich finde ja, für den Reitunterricht solltet Ihr Euch schon bezahlen lassen“, frotzelte der Knecht und untermalte seine Worte mit einem energischen Kopfnicken. Einen Augenblick blickten alle Schwestern etwas betreten drein, dann prusteten Nurinai und Scanlail los.

„Pass bloß auf, was Du da von Dir gibst!“, scholt ihn Ailsa.

„Ich bin ein freier Albernier! Und kann folglich tun und lassen was ich will und den Mund verbieten lasse ich mir auch nicht. Außerdem solltet Ihr Euch besser benehmen oder wollt ihr die nächsten Praiosläufe nur Grütze essen? Morgens, mittags UND abends?“

„Keine Grütze!“, flehte die Geweihte da, „Bitte keine Grütze mehr! Ich kann sie einfach nicht mehr sehen.“

„Sie kommt mir doch schon jetzt zu den Ohren raus!“, fiel Scanlail mit ein.

„Darüber reden wir noch!“, drohte Ailsa schließlich an.

„Aber recht hat Lonán schon“, stimmte die Skaldin ihm nun zu, „Er hat danach eine viel bessere Figur auf seinem Gaul gemacht. Na ja, er saß zwar nicht lange da oben, aber den kurzen Augenblick lang war seine Haltung exzellent, außerdem kann man schließlich nicht alles haben. Hast Du ihm, wie Vater bei uns früher, auch die Reitgerte zwischen Ellenbogen und Rücken geklemmt?“

„Ich hab ihm mit der Reitgerte den Hintern versohlt!“, lachte Ailsa da nur.

„Kein Wunder ist der so schnell vom Gaul gefallen“, kommentierte Nurinai.

„Wie ein überreifer Apfel von einem Baum“, führte Scanlail weiter aus.

„Wie Ailsa auf dem Großen Fürstlichen Ritterturnier zu Angbar 1041“, holte die Geweihte nun alle Beteiligten wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Dafür bin ich Drittplatzierte bei den Zweihandwaffen!“, verteidigte sich nun die Ritterin energisch.

„Und hast im Finalkampf der Zweihandwaffen Keilholtz aus Dir machen lassen...“, griff Scanlail das Thema auf und war augenblicklich enttäuscht: „Versteht ihr denn immer noch nicht? Keilholtz von Keilholtz, seinem Namen, der da lautete...“

„Ich glaube, dass Ailsa seinen Namen nie wieder vergessen wird!“, schnitt ihr Nurinai das Wort ab, „Ich fand das schon damals nicht komisch und es wird durch zunehmende Wiederholung auch nicht besser. Und jetzt hör endlich auf damit!“

Schmollend zog Scanlail nun ein anderes Stück Papier aus dem Kistchen heraus und begutachtete es.

„Bei allen Zwölfen!“, entfuhr es der Skaldin da, „So viel Dukaten braucht man für eine Burg?“

„Für eine Burg in der für uns alle genug Platz ist und auch noch für einige mehr, schließlich - und ich zitiere hier den Rhodensteiner - wisse man nie, wann die Herrin Rahja vorbeischaut und die Herrin Travia ihr gleich auf dem Fuße folgt, nur damit die Herrin Tsa einen wenig später beehrt. Für ausreichend Lagerräume für Vorräte aller Art. Für einen Stall für unsere Pferde und etwas Nutzvieh. Für die Versorgung mit Wasser. Und schlussendlich für eine Mauer um alles herum mit einem Torhaus.“

„Und vergiss nicht die Kapelle!“, mischte sich nun die Geweihte ein.

„Wenn man die Zahl in Spiegelschrift schreibt, dann sieht es gar nicht mehr sooo schlimm aus. Dann sind es nur gaaanz viele Nullen.”

Hofhaltung

[in Bearbeitung, aber noch nicht fertig]

Krähen im Maul des Greifen