Benutzer:Bega/Briefspiel in Perricum: Unterschied zwischen den Versionen

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=Im Tal der Lieblichen Schwestern=
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Ort: Baronie Hengefeldt

Version vom 31. Januar 2019, 09:00 Uhr

Eine Knappin für einen Knappen

Reichsstadt Perricum

Markgrafenpalast, Reichsstadt Perricum, Anfang Rahja 1041 BF:

Es hatte sich doch als schwieriger herausgestellt die Kutsche von Dergelmund in die Reichsstadt zu überführen als Ramin es gedacht hatte. Die Schiffer stellten sich mitunter so ungeschickt und tölpelhaft an, dass Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor schon befürchten musste, sein edles Gefährt würde Bekanntschaft mit dem Darpat machen. So vertrieb sich der Reichsvogt der Gerbaldsmark die Zeit in den Korallengärten der Stadt. An seiner Seite sein treuer Sekretär Romelio und seine beiden Knappen Salix und Tolmario, sowie Ramin, der Sohn seiner Base. Tawil blieb derweil bei der Kutsche und auch die beiden Mädchen Isira und Xanjida wollten unbedingt zuschauen wie sie vom Flusskahn an Land gebracht werden sollte.

Reto und seine Entourage waren über die neuerdings recht gut ausgebaute Zackenlander Landstraße von Rommilys nach Dergelmund gereist. Während ihrer Reise machten sie Station in Knoppsberg, Gluckenhang und Bergthann. Beim unverkrampften Plausch mit den jeweiligen Baronen und Vögten konnte die Reisegruppe so einiges über diesen Landstrich erfahren, der im Umbruch begriffen war. Die Zackenlander Familien hatten sich nach Korgonds Erscheinen vielerorts ihrer garetischen Wurzeln besonnen und strebten nun mehr zum restlichen Perricum und Garetien. Die Wunden der vor 13 Götterläufen zusammengefügten Markgrafschaft schienen zumindest an dieser Stelle zu heilen. Das Land wuchs mehr und mehr zusammen. Die südlichen Zackenlande hatten dabei durchaus ihren rustikalen Charme, wie Ramin empfand. Nur der Wein, der Wein der hier mitunter gekeltert wurde, war doch arg gewöhnungsbedürftig. Da bevorzugte er doch den wohlbekannten Perricumer Roten aus dem Wall.

Als Tawil und die Mädchen schließlich mit der Kutsche angefahren kamen, führte der Weg der Gruppe schnurstracks in Richtung Markgrafenpalast. Die Stadtresidenz von Markgraf Rondrigan Paligan war wie gewöhnlich zu dieser Jahreszeit nahezu verwaist. Der Hausherr weilte eh am reisenden Kaiserhof und die Höflinge zogen das weitläufige, mit vielen Gärten umgebende Schloss Perringrund vor den Toren der Reichststadt vor. So sah man dieser Tage hauptsächlich emsige Schreiber und Archivare in der markgräflichen Stadtresidenz.

Eine überraschende Bekanntschaft machte die Gruppe dann aber doch. In einen der schier endlos langen Flure kam ihnen Baronin Serima von Hengefeldt entgegen. Begleitet wurde diese von ihrem ersten Hausritter Wyndor von Erlenbruch, ihrer Knappin Firene von Dornhag und ihrer Zofe Trautwina. Reto und Serima waren seit dem Spendenzug für die Ostmarken gut miteinander bekannt und so gestaltete sich die Begrüßung ungemein herzlich. Die hohen Herrschaften tauschten ein wenig höfisches Palaver aus und Reto lud die Baronin zu einer Feierlichkeit am Abend im Alcazaba Aimar-Gor ein. Serima bedankte sich höflich, ließ aber ihr Erscheinen offen.

Vor den Amtsräumen des Seneschalls – der auch seine Räumlichkeiten in Perringrund vorzog, aber auf einem Treffen hier im Palast bestand – hielt Reto seine Entourage an hier zu warten. Einzig Romelio, Ramin und natürlich Xanjida sollten ihn begleiten.

Die Begrüßung der beiden Herren war freundlich, aber ohne jede Umschweife. Ramin beobachtete mit Falkenaugen die Szenerie. Hier trafen zwei Männer der großen Politik aufeinander, da konnte er nur von lernen. Die Unterhaltung war kurz, aber prägnant. Xanjida von Sanzerfort, Tochter von Retos Vetter Gerwulf von Gareth, wurde hiermit der Verantwortung des Seneschalls, an des Markgrafen statt, überstellt. Ihre offizielle Einführung bei Hofe würde sie in wenigen Tagen auf Schloss Perringrund haben. Dann war das Gespräch auch schon zu Ende. Das war alles? Mehr gab es nicht zu sagen? Ramin war irritiert, ließ sich aber nichts anmerken. Er spürte etwas zwischen den beiden Männern, doch konnte er es nicht wirklich greifen. War es Abneigung? Missgunst? Oder doch was anderes?

So verließen die Gäste aus Garetien den Markgrafenpalast weitaus schneller als zumindest Ramin gedacht hätte.


Trenner Perricum.svg


Alcazaba Zolipantessa

Als nächstes hielt die schwarze Kutsche vor dem Alcazaba Zolipantessa. Reto bestand darauf, Reichsvögtin Sarina von Zolipantessa ohne Begleitung aufzusuchen. Ramin wies er an, mit den anderen die Schreibstube des Ratshauses aufzusuchen. Die dortige Leiterin war Retos Tante Amalia. Diese würde bestimmt kleine Erfrischungen und Gebäck bereithalten.

So war es dann auch. In der Schreibstube herrschte gespenstige Ruhe. Die Horde von Schreibern, Kopisten und Zuträgern arbeitete still an ihren Plätzen. Hin und wieder huschten Boten durch die große Schreibstube. Amalia von Palmyr-Donas war eine alternde Frau mit strengen Gesichtszügen. Sie war spindeldürr und trug hochgeschlossene Kleidung. Ihre Schreibstube war am anderen Ende des großen Raumes. Ramin mochte die Frau, seine angeheiratete Großtante, nicht besonders. Sie war viel zu humorlos und den Freuden des Lebens zu sehr abgeneigt. Daher beschloss er, sich dem jungen Tolmario zuzuwenden. Der schüchterne Junge würde wohl etwas Zeit brauchen um warm mit seinem neuen Umfeld zu werden, aber Zeit hatten sie nun ja.

Geschlagene zwei Stundengläser später kam Reto wieder. Das Vier-Augen-Gespräch mit der Reichsvögtin schien erfolgreich gewesen zu sein. Zumindest wirkte Reto zufrieden.


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Alcazaba Aimar-Gor

(…)

Schloss Reichsgarten

Schloss Reichsgarten, Landjunkertum Reichsgard, Mitte Rahja 1041 BF:

Es war für Ramin immer etwas besonderes seine Tante in ihrem Palast zu besuchen. Die weitläufige Anlage thronte auf einem Felsrücken oberhalb des Marktes Reichsgard. Von hier hatte man einen atemberaubenden Blick über die schier endlosen Weiten des Perlenmeeres. Sulamith hatte sich hier ein Kleinod geschaffen, entsprungen wie aus einem Traum aus fernen Ländern. Auch wenn er selber noch nie in der alten Heimat seiner Familie war, so stellte er sie sich vor. Die Zwölfgöttlichen Paradiese konnten nicht schöner sein.

Auf der Reise von der Reichsstadt hierher hatte die Gruppe Station im Marschenhof gemacht. Dort residierte nunmehr die Schwester des Markgrafen, Maia von Perricum, mit ihrem Hof. Die Audienz bei der Landvögtin verlief äußerst unterhaltsam, um nicht zu sagen, es war eine großes Spektakel. Eine Vielzahl von Gauklern, Schaustellern und Musikanten wetteiferten um die Gunst des Publikums. Die Höflinge versuchten sich mit den beeindruckendsten Tanzdarbietungen zu überbieten. Die Räumlichkeiten waren prachtvoll hergerichtet und erstrahlten in den schönsten Farben – als hätte hier die liebliche Tsa persönlich gewirkt. Noch nie hatte Ramin einen Ort gesehen, der so sehr von der ewig Jungen und ihren göttlichen Geschwistern Rahja und Hesinde gleichermaßen geküsst worden war. Der eigentliche Grund für den Besuch verlief dann durchaus emotional. Mit sichtbar wässrigen Augen übergab die Landvögtin ihren Sohn Etilian in die Obhut von Reto. Dieser hatte die Aufgabe den Jungen an den Hof von Gerwulf von Gareth zu geleiten, wo er fortan an Knappe dienen sollte.

Die wenigen Meilen von Marschenhof bis Reichsgarten waren wie im Fluge vergangen. Hier konnte sich nun jeder dem Müßiggang und der Zerstreuung hingeben. Reto und Sulamith ließen sich in der kleinen Pagode mit besten Blick aus Perlenmeer nieder. Romelio, Salix und Tolmario lauschten gebannt den ausschweifenden Erzählungen von Meister Menning, während Isira Zeit mit ihrer Schwester verbrachte. Tawil bestaunte mit Etilian unterdessen den Pfauengarten mit dem riesigen Pfauenmosaik.

Ramin hingegen war Müßiggang noch nicht vergönnt. Sulamith schickte ihn mit einem Bündel voller Pergamenten nach Reichsgard. Es sollte diese dem Marktvogt aushändigen.

Wenig erbaut schlenderte Ramin nun durch die Straßen der größten Siedlung des nördlichen Herdentors. Viel lieber hätte er die vielfältig gebotenen Möglichkeiten der Zerstreuung im Palast genossen.

(...)

Im Tal der Lieblichen Schwestern

Ort: Baronie Hengefeldt