Benutzer:VolkoV/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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===Am Sandkasten - Helmine===
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==Einführung==
''Ihre Hand donnerte in den Sand und beförderte alle Figuren durch die Luft. Wie konnte dieser Magus es wagen.''
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*Vorstellung des Charakters
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*Vorstellung des jeweiligen "Inneren Antriebs", der in dieser Queste auf die Probe gestellt wird
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===Irmhelde===
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===Alderan===
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[[Garetien:Alderan von Nadoret|Alderan von Nadoret]] schüttelte sich. Dieses Höllenwall behagte ihm gar nicht. Der Auftrag unter dem er hier hergekommen war hatte recht mondan geklungen. Er sollte herausfinden ob in den Jahren vor dem Fall der Helburg Gefangenen aus dem Staatsgefängnis verschwunden waren. Alderan kam es reichlich merküwrdig vor, dass er das ausgerechnet jetzt herausfinden sollte, wo die Helburg doch vollkommen zerstört worden war. Vielleicht ging es ja darum sicherzustellen, dass ein bestimmter Gefangener auf jeden Fall beim Fall der Helburg ums Leben gekommen war und nicht bereits im Vorfeld verschwunden war. In einer verwüsteten Baronie herumzustöbern war seine Sache eigentlich nicht, aber andererseits war es ihm ganz recht den Neckereien seiner Kameraden zu entkommen, hatte er, der Lebemann schlechthin doch kürzlich geheiratet und dazu auch noch eine Reichsforsterin. Und das mitten im Fehdejahr. Jetzt war er, der Koscher aus Eslamsgrund auch noch Reichsforster und dass obwohl seine Wahlheimat, die Kaisermark mit "seiner" Grafschaft in Fehde stand. So war Alderan also nach Höllenwall gereist und hatte auch seinen [[Garetien:Anshold von Salzmarken|Vater]] besucht, der sich ja seit eingier Zeit in Kämpfe mit anderen rauflustigen Adligen verwickelt hatte. Alderan erkannte seinen Vater kaum wieder, war dieser doch deutlich von den vergangenen Kämpfen gezeichnet und schien vor allem darauf aus zu sein seinen Konkurrenten [[Garetien:Lucian von Malagant|Lucian Malagant]] auszulöschen.  
  
Dramatis Personae
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Anshold war sein Vater fast schon ein wenig unheimlich geworden, also hatte er sich bereits am nächsten Tag aufgemacht um sich im Umland der zerstörten Stadt Höllenwall nach Gerüchten um den Verbleib der Gefangenen zu erkundigen. Vielleicht ließe sich ja ein ehemaliger Kerkersoldat, oder Dienstbote auftreiben der ein wenig Licht ins Dunkle bringen konnte. Jetzt wo der Baron von Höllenwall, mit seiner gesamten Sippschaft draufgegangen war würde der ein oder andere sicher bereit sein ein wenig zu plaudern, so denn einige Geldstücke den Besitzer wechselten.
  
[[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht von Ochs]], Reichsvogt auf der Efferdsträne
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===[https://www.garetien.de/index.php/Garetien:Ucuriel_Delo_von_Eychgras Ucuriel Delo von Eychgras]===
  
[[Garetien:Giselda von Ochs|Giselda von Ochs]], Kronvögtin auf der Mardershöh
 
  
[[Garetien:Helmine von Hartwalden-Hartsteen|Helmine von Hartwalden-Hartsteen]], ehemalige Vögtin der Viehwiesen
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Nun starre ich in die Sonne!
  
[[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios Illosos von Ochs]], Baron auf der Viehwiesen
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[[Garetien:Fiana_von_Dachsen|Fiana]] sah so bezaubernd aus, als ich das letzte mal mit ihr zu Tisch saß und sie mir, wie so oft beim abendlichen Mahle, eifrig über ihre Rechtsfälle referierte. Ich halte mich zu gern an dieser Erinnerung fest, wie Sie mir gegenüber sitzend, mit der silbernen Gabel auf der ein Stück Brot saß, verspielt in der Luft herum wirbelte, während aus ihrem bezaubernden Mund all diese Theorien und Paragraphen sprudelten. Hin und wieder schob sie sich dann ihre Brille mit dem Zeigefinger wieder auf ihrer süßen Nase zurecht und tunkte ihr Brot in das Schlunder Fondue-Töpfchen, um es dann, beim ausführen ihrer Theoreme, lange Fäden ziehend wieder  heraus zu ziehen und langsam drehend das Brot einsponn, wie ihre feuriger Enthusiasmus meinen Geist. Seit Helon sie zur neuen Landrichterin von Nettersquell berufen hatte, war ihr brillantes Köpfchen eifrig mit der Aufklärung all der Ereignisse dort beschäftigt und ich durfte an ihrer Hingabe und Leidenschaft teilhaben.
  
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Meine Fälle im gräflichen Ingerimmsschlund verstopften zu jener Zeit nur noch plump meinen Kopf wie zähe Käsemasse die langsam erkaltete. Die spontane Selbstentzündung der Kutsche meines Amtsvorgängers aufzuklären, erwies sich als recht schleppend. Die Überreste der verkohlten Kutsche wurde nun seit Jahren ohne Ergebnisse in der Stellmacherei Posche untersucht. Auch beim Brückenfall an der Natter wurde nur gemauert. Das Silber des Grafen war nie mehr aufgetaucht und die klammen Hartsteener ließen niemanden mehr an die Unglücksstelle. Das Rohalsche Brückenprivileg verfolgte mich bis in meine Träume. Die Fehde und der Verrat der Familie Hartweil hatte neue juristische Fragen aufgeworfen, die sich auf meinem Schreibtisch stapelten. Ich brauchte zu jener Zeit wirklich eine Auszeit.
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Scheiß auf den Schlund, scheiß auf die Fehde, scheiß auf meine kostbare Zeit.
  
TODO: Hier fehlt natürlich ein Text von Tommy
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Der Brief meiner [[Garetien:Coris_von_Gryffen|Mutter]] war so eindringlich gewesen, das ich ihre Bitte nach so vielen Jahren nicht ausschlagen wollte. Mit dem Studium der Juristerei in Punin, hatte ich mich damals, nach meiner Knappschaft von Ihr und dem Orden lösen können. Von meiner Hochzeit mit meiner brillanten, wie bezaubernden Kommilitonin, hatte ich meine Eltern nur nach Vollzug in Kenntnis gesetzt. So war mein Bruch mit der Familie perfekt. Nach Jahren in der Kanzlei, waren die Kontakte Fianas und die daraus resultierende Anstellung im Schlund, ein Glücksfall gewesen um eine Grafschaftsgrenze und mehrere Täler des Raschtulswalls zwischen Uns und meiner Familie zu bringen. Wir hatten uns im Schlund etwas aufgebaut. Und an jenem Abend am Fondue war es an mir Fianas Bann zu lösen und ihr zu sagen das ich zurück gehen werde.
  
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Als ich das Praiostal erreichte und [[Garetien:Burg_Lichterneck|Burg Lichterneck]] nach so vielen Jahren wieder betrat, kamen schwermütige Erinnerungen hoch. Ich hatte meiner Mutter zum Gefallen, meine Knappschaft in der Ordensburg geleistet. Ich hatte ihren Zeremonien beigewohnt, ihre Ausrüstung gepflegt, die Reittiere und die Gefangenen versorgt und ihre verrohte Ideologie aufgesogen und zu meiner gemacht, um zu verdrängen welches Blutes ich bin. Tag für Tag in diesem Kerker um zu sühnen, das die Schande meines Partus ihren reinen Leib befleckt hatte. So war ich weniger Kerkerknecht, den selbst Gefangener in diesem Fels. Bis ich Ihn traf.
 
 
 
 
 
 
Brief des Reichsvogtes Leobrecht von Ochs an seine Schwester Giselda von Ochs.
 
 
 
''Meine liebe Schwester,''
 
 
 
''betrübt erreichte mich die Nachricht der Absetzung Helmine von Hartwalden-Harsteens durch unseren Neffen Anaxios.''
 
 
 
''Genaue Hintergründe und Details, die seine Entscheidung begründen, liegen mir nicht vor und entziehen sich meiner Kenntnis.''
 
 
 
''Ich bedaure das Vorgehen, welches die stets treue Helmine sicherlich nicht verdient hat. Dennoch bin ich sicher, dass Anaxios tiefgreifende Gründe hatte diesen Schritt zu vollziehen.''
 
 
 
''Durch meinen Verlust [[Perricum:Korhilda von Sturmfels|Korhildas]], die mir stets eine Stütze, sowie treue und hervorrangende Verwalterin war, biete ich mich an Helmine eine Anstellung auf der Efferdsträne anzubieten.''
 
 
 
''Die Fülle meiner verwalterischen Angelegenheiten benötigen eine korrekte und erfahrene Person, die sich diesen widmet. Vor allem, da ich diplomatisch stets eingebunden bin.''
 
 
 
''Hochachtungsvoll,''
 
 
 
''Leobrecht von Ochs''
 
''Reichsvogt auf der Efferdsträne''
 
 
 
 
 
==Ende einer Ära==
 
===Ende einer Ära – Ein neuer Kronvogt?===
 
1033 BF, Burg Mardershöh, [[Garetien:Königlich Mardershöh|Königlich Mardershöh]]
 
 
 
'''Dramatis Personae'''
 
 
 
*[[Garetien:Giselda von Ochs|Giselda von Ochs]], Kronvögtin auf der Mardershöh
 
*[[Garetien:Wolfaran II. von Ochs|Wolfaran II. von Ochs]], Baronet zu Sturmfels
 
 
 
 
 
Giselda saß in ihrem großen Ohrensessel im Rittersaal und genoss den Blick über Mardershöh. Sie dachte an viele schöne Erinnerungen die sie mit ihrer zweiten Heimat verband, als ein Diener sich räusperte. „Euer Neffe ist erschienen.“
 
 
 
Die alte Dame nickte und winkte. „Bittet ihn herein und versorgt seine Kutsche, er wird schnellstmöglich weiterfahren.“
 
 
 
Wolfaran, der noch sichtlich angeschlagen von seiner schweren Verwundung war, die er sich in [[Garetien:Baronie Bärenau|Bärenau]] zugezogen hatte, betrat den Raum. Giselda wies ihm eine Gondole direkt neben ihrem Sessel zu. „Gut, dass Du schnell hierher gefunden hast. Es gibt wichtige Angelegenheiten, die ich mit Dir zu besprechen habe.“
 
 
 
Der junge Ritter setzte sich, stehen wäre ihm lieber gewesen, denn vor allem die Bauchverletzung schmerzte niederhöllisch nach der hinter ihm liegenden Fahrt.
 
 
 
Giselda, deren Gesichtsausdruck sehr nachdenklich war, erhob bedacht ihr Wort.“Wolfaran, Du  bist nun ein vollständiges Mitglied unseres Hauses mit allen Rechten und auch Pflichten. Wie Du sicher erkennen kannst, werde ich nicht jünger und auch nicht gesünder. [[dar:Bunsenhold von Ochs|Bunsenhold]], Dein Großonkel, wird leider weiterhin in Diensten der Kaiserin in der Wildermark benötigt und steht mir nicht als mein Nachfolger zur Verfügung.“
 
 
 
Während sie kurz unterbrach und ihre Augenpaare auf Wolfaran lasteten, schluckte dieser bedrückt. „Ich habe mich mit Graf [[Garetien:Ingramm, Sohn des Ilkor|Ingramm]] unterhalten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass Du meine Nachfolge antreten sollst, so denn die Königin diesem Wunsch entspricht.
 
 
 
Ungläubig blickte Wolfaran zu seiner Tante. „Ich? Ich soll Dir nachfolgen?“
 
 
 
Fast milde und gutmütig schaute Giselda zu ihm. „Ich weiß es wird schwer, denn Du bist noch sehr jung, aber das war ich auch und hast das Zeug dazu. Du wirst daher von nun an den Titel Edler von Ochsenfeld führen und mein Gut übernehmen. Es soll dem Adel zeigen, dass ich Dich als meinen Nachfolger gewählt habe.“
 
 
 
Sie legte ihre knöchrige Hand auf seine. „Nachdem wir das geklärt haben, möchte ich Dich um eines bitten. Wie Du weißt hat Dein Onkel noch immer keine Frau gewählt. Mit seinen Mitte vierzig wird es aber bald Zeit, sonst denke ich, wird ihm die Herrin Tsa keine kleinen Ochsen mehr schenken. Es liegt an Dir und Deinen Geschwistern, dass unser einst kinderreiches Haus wieder erblüht. Du und Deine Verlobte seid noch jung, ich bitte Euch daher schon frühzeitig an Erben zu denken. Nicht ein oder zwei – ich denke an viele.“
 
 
 
Wolfaran sah sie erstaunt an.
 
 
 
„Wolfaran hast Du das verstanden? Wenn [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] kinderlos irgendwann in Borons Hallen treten sollte, denke ich wird Dein [[Perricum:Leobrecht von Ochs|Vater]] ebenfalls den Weg dorthin angetreten haben. Dann wirst Du das Oberhaupt des Hauses und Baron von [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Viehwiesen]] sein. Bitte Wolfaran, denk an den Fortbestand der Familie.“
 
 
 
Der junge Ritter schloss ihre Hand in seine. „So uns die Herrin Tsa wohlgesonnen ist, werden [[Garetien:Iralda von Bärenau|Iralda]] und ich uns bemühen und das Haus Ochs wieder zu einem Haus mit vielen Erben machen. Ich verspreche es.“ Ein bubenhaftes Grinsen überzog sein Gesicht. "Nun, ich bin wahrlich meines Vaters Sohn... Iralda hat bereits Tsas Segen empfangen, auch wenn wir den Bund der Herrin Travia noch nicht geschlossen haben."
 
 
 
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Dann solltet ihr beizeiten das Ehegelübde ablegen, auf dass Dein erster Nachkomme und die wohlmöglich Folgenden den Namen Ochs tragen werden... Dein Vater wird alsbald meinen Platz als Oberhaupt des Hauses einnehmen müssen, an dem Tag an dem ich sterbe. Er wird sicherlich Entscheidungen treffen, die Dir zu wider sind und gegen die Du Dich auflehnen möchtest. Bedenke jedoch immer, dass er das Beste für das Haus Ochs zu erreichen sucht. Ein einzelner Ochs zieht nur den Pflug, aber ein Gespann von Ochsen kann selbst die schwersten Lasten ziehen. Versuche Deinem Vater eine Stütze zu sein.“
 
 
 
Wolfaran war unwohl bei dieser Unterhaltung. Giselda war für ihn immer die große alte Dame des Hauses gewesen, jetzt über ihren möglichen Tod zu sinnieren, viel ihm sichtlich schwer. „Ich werde es versuchen.“
 
 
 
Giselda strich mit ihrer Hand sanft über sein Gesicht. „Sag es nicht nur einfach, meine es auch so. Er braucht einen Sohn, der ihn unterstützt und keinen aufmüpfigen Rebellen, so schwer es Dir auch manchmal fallen möge. Das feurige Blut der Sturmfelser und das breite Kreuz der Ochsen ist eine gefährliche Mischung - Mache Sie gefährlich für die Feinde unseres Hauses.“
 
 
 
Er nickte. „Ich werde mich bemühen und mein Bestes geben.“
 
 
 
Ihre Augen schauten lange in die seinen. „Fahre weiter nach Wandleth, der Graf erwartet Dich. Er wird mit Dir weiter an den Königshof reisen. Die Zeit eilt.“
 
 
 
„Ich werde mich eilen, so schnell die Pferde ziehen.“ Wolfaran stand auf und wollte sich Richtung Tür begeben.
 
 
 
„Eine Umarmung für eine alte Frau?“ schmunzelte ihn Giselda an.
 
 
 
Wolfaran kam diesem Wunsch nach, als seine Tante ihm leise etwas ins Ohr flüsterte. „Sei Dem Haus Ochs ein guter Sohn. Ich wünsche Dir und Iralda alles erdenklich Gute und bitte befolge meine Anweisungen.“
 
 
 
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Kein Joch zu groß, Tante.“
 
 
 
So sehr er ihre herrische Art immer verabscheute, so schwer fiel es ihm nun diese Burg zu verlassen. Denn er war sich nicht sicher, ob er sie jemals wiedersehen würde.
 
 
 
===Ende einer Ära – Finstere Gesellen===
 
Wolfaran grübelte, als er die Kutsche im Burghof  bestieg. Seine Tante und er hatten immer ein zweigespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite zürnte er ob der jahrelangen Zurücksetzung seiner Mutter und seines Bastardstatus, auf der anderen Seite war er überwältigt von ihrem Charisma und ihrer Durchsetzungsfähigkeit. Es war eine Art Hassliebe.
 
 
 
Die Bilder der schwerkranken und hinsiechenden alten Dame projezierten sich immer und immer wieder in seine Gedanken. Er hatte ihr vergeben.
 
 
 
So schnell die Kutscher konnten, trieben sie die neuangespannten Pferde auf der Straße gen Torbelstein.  Der Weg war steil und nur ein Kutscher der sich hier auskannte, konnte in dieser Geschwindigkeit reiten.  
 
 
 
Spät Abends, die Praiosscheibe war schon untergegangen, tauchte der Markt Torbelstein in der Dunkelheit in Sichtweite auf. Als ein krachendes Geräusch die Kutsche erschütterte und sie ins Schleudern geriet.
 
 
 
Der Kutscher schrie auf und fiel vom Kutschbock. Wolfaran klemmte sich mit all seiner Kraft fest, als die Kutsche sich auf die Seite legte und hunderte Meter rutschte. Die Pferde hatten sich losgerissen und er konnte sie im Vorbeischlittern sehen.
 
 
 
Nach Sekunden der Angst hielt das Gefährt an und der junge Schlunder Ritter kletterte sichtlich erleichtert und dennoch konsterniert aus der umgekippten Kutsche. Oben vom Weg kam ihm der Kutscher wild gestikulierend entgegen. Die Kutschpferde liefen nervös umher.
 
 
   
 
   
Ein Achsbruch verhinderte die Weiterfahrt und auch der angeschlagene Kutscher sah nicht so aus, als wäre er in der Lage weiter gen Wandleth zu reisen.
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Meine Mutter hatte ein Händchen für die subtilsten Torturen entwickelt, die einen Mann brechen konnten. Wohl eine Art Revanche für das was ihr mein Erzeuger tat. Und so fand ich Ihn eines Abends bei meinem Gang mit dem Breitopf am Felssims liegend. Ich schätze er wäre noch an jenem Abend gesprungen, wenn ich mich nicht zu ihm gesetzt hätte. „Mit welchem Recht...?“ Mehr hatte er nicht in den tiefen Abgrund gestammelt. Doch bei mir lösten diese Frage etwas aus. Ich kann es nicht erklären. Aber ich setzte mich an jenem Abend zu jenem geschundenen Gefangenen mit seiner merkwürdigen Haarsträhne und grübelte über mein Leben nach.  
 
 
Wolfaran dachte einen Moment nach. Klug war es sicherlich nicht, was er nun tun würde. Aber wo kein Kläger, da kein Richter. „Sattelt ein Pferd, eines was nicht allzu geschädigt ist. Es ist nachts in Torbelstein und eine lange Wartezeit kann ich mir nicht erlauben. Bis zum Grafenpalast werde ich auch noch reiten können.“
 
 
 
Der Kutscher wollte ein Wort der Warnung heben, doch der sture Gesichtsausdruck des jungen Ochsen, hielt ihn davon ab.
 
 
 
Übermütig, wie es einem Ochsen mit Sturmfelser Blut wohl zugestanden werden muss, durchquerte er den Markt Torbelstein weiter Richtung des Grafenpalastes in Wandleth. Er ritt in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, so dass er sein Umfeld nur schemenhaft wahrnahm.
 
 
 
Die Hufe seines Hengstes klackerten über der kleinen Holzbrücke, die den Torbelbach überquerte. Als Pfeifen, oder ein Zischen durch die Luft getragen wurde. Ein Bolzen rammte sich in die rechte Schulter des jungen Ritters, der schmerzverzerrt die Zügel los lies. Er keuchte vor Schmerz und blickte sich schnell und beängstigt um. Wieder ein Pfeifen und Zischen hallte durch die Luft und traf sein Pferd an der Vorderbrust.
 
 
 
Aufgeschreckt bäumte sich der Hengst auf und Wolfaran fiel hinunter, direkt mit dem Kopf auf die Holzbalken. Benommen nahm er noch wahr, dass es nass um ihn herum wurde, als er sein Bewusstsein verlor.
 
 
 
Hinter einem Busch traten zwei in schwarz gekleidete und maskierte Gestalten hervor. „Verdammt, wir sollten ihn nur aufhalten, nicht töten.“
 
 
 
Das breite Grinsen eines Mannes mit einem kaum mit Zähnen bestückten Mund folgte. „Nun es ist auch eine Form von aufhalten. Wenn ihm Efferd und Phex gnädig sind, wird er schon überleben.“
 
 
 
Der andere Mann verwischte die Spuren. „Lass uns verschwinden, bevor man uns hier noch erblickt. Du verschwindest Richtung Osten, ich gen Westen.“
 
 
 
===Ende einer Ära – Zorn und Verzweiflung===
 
Der Reichsvogt stand fassungslos in der Wechselstation in Torbelstein. „Ja, es ist ein Pferd aus unserer Zucht. Verdammt. Was ist passiert? Gibt es eine Spur von ihm.“
 
 
 
Leoderich von Sennenberg-Ruchin, einst der Schwertvater Wolfarans, streichelte beruhigend den Hengst. „Wir wissen es nicht genau. Er war auf dem Weg von Mardershöh nach Wandleth. Seine Kutsche hatte einen Unfall. Wenn wir es richtig beurteilen, waren die Achsen angesägt, so dass es zwangsläufig zu einem Achsbruch führen musste. Euer Sohn hat sich ein Pferd satteln lassen und ist weitergeritten. Die Stadtwachen von Torbelstein können sich noch an ihn erinnern, doch danach verliert sich sein Weg.“
 
 
 
Wolfarans Vater strich sich beunruhigt durch sein Haar und zupfte an seinem Bart. „Dummer Junge. Er sollte mit der Bauchverletzung nicht reiten. Das war unverantwortlich. Es düngt mich, dass jemand es verhindern wollte, dass er je den Weg nach Wandleth finden sollte. Doch wer?“
 
 
 
Fragend blickte er zu Leoderich, als ein Gardist die Scheunentür öffnete. „Euer Hochgeboren, Hoher Herr.“ Er verbeugte sich kurz in beide Richtungen. „Wir haben einen Mann aufgreifen können, der eventuell etwas über den Verbleib des jungen Ritters berichten kann.“
 
 
 
Leobrecht von Ochs deutete ihm an ihn zu ihnen zu bringen.  Die Hände auf dem Rücken gebunden brachte er den nach Schnaps stinkenden und erbärmlich aussehenden Mann hinein.
 
 
 
„Hat er was mit dem Überfall auf meinen Sohn zu tun?“ fragend blickte der Reichsvogt zum dem Gardisten.
 
 
 
„Wir gehen davon aus Herr. Die Ausführungen, die er in einer Schenke fallen lies, lassen darauf schließen. Wir konnten bisher nichts aus seinem Munde erfahren. Er stellt auf stur.“
 
 
 
„Gut, ihr könnt ihn hierlassen. Leoderich ich denke es ist besser, wenn Du ebenfalls draußen wartest und schließt hinter Euch die Tür.“ Während er das sprach knöpfte er sich seine Reichsuniform auf, zog sie aus und krempelte seine Hemdärmel hoch.
 
 
 
Der Mann schaute zu dem Reichsvogt hoch, als dieser seine Stimme erhob. „Ein junger Ritter in den weiß-schwarzen Farben des Hauses Ochs soll Deinen Weg gekreuzt haben. Was weißt Du darüber?“
 
 
 
Der Kniende schwieg.
 
 
 
„Ich wiederhole meine Frage.“ Sagte der Reichsvogt sehr bestimmt.
 
 
 
Der Mann spuckte auf die blitzblank geputzten Schuhe Leobrechts, während dessen dieser zu einem Schlag ausholte. Der Mann keuchte auf. "Sprich, was weißt Du über den Verbleib des jungen Mannes?" schrie ihn der Reichsvogt an.
 
 
 
Mit einem zahnlosen Lächeln quitterte er Leobrechts Frage. Wolfarans Vater schüttelte den Kopf. "Du willst es scheinbar nicht anders. Irgendwann wirst Du mir antworten." Schlag um Schlag dröhnte nach draußen, genauso wie die Schmerzensschreie des Gefolterten.
 
 
 
Leobrecht ersetzte seine Verzweiflung durch pure Brutalität. Er konnte es sich nicht leisten, eine lange Suchaktion zu starten.Zu viel Zeitverlust könnte das Leben seines Erstgeborenen kosten.
 
 
 
Außerhalb der Scheune trafen sich die Blicke des Ritters und des Gardisten.
 
 
 
Leoderich von Sennenberg-Ruchin prustete durch, würde der Reichsvogt weiter voller Härte durchgreifen, war er sich nicht sicher, dass der Mann dieses überstehen würde. Doch wäre es sein Sohn, würde er nicht anders handeln.
 
 
 
Das Stöhnen in der Scheune wurde stärker, jedesmal wenn Knochen knackten, röchelte der Mann umso mehr.
 
 
 
„Aufhören, aufhören.“ Winselte der Gefolterte entkräftet. „Die Brücke über dem Torbelbach. Er fiel vom Pferd in den Fluss.“
 
 
 
Die Hände des Reichsvogtes griffen ihn nochmals fester und er zog ihn zu seinem Gesicht. „Wer? Warum?“
 
 
 
Zitternd und stockend redete der Mann weiter: „Rosskuppel. Eine zwielichtige Taverne. Ein Mann, viel Geld. Mehr weiß ich nicht. Bitte habt Gnade.“
 
 
 
Leobrecht ließ den blutüberströmten Mann fallen. „Bete zu den Göttern, dass mein Sohn noch lebt.“
 
 
 
Der Reichsvogt schaute auf sich hinunter. Sein weißes Hemd war blutrot getränkt, genauso wie seine Arme und Hände, die wiederum durch die harten Schlagbewegungen stark mitgenommen waren. Er wusch sich das Blut ab, zog das Hemd aus und die Reichsuniform wieder an.
 
 
 
Leobrecht trat vor die Scheune. "Sattelt die Pferde. Wir reiten zu Torbelbrücke und beginnen unsere Suche.Beeilt Euch."
 
 
 
===Ende einer Ära – Die alte Girta===
 
Benebelt war es um ihn und er fror. Der Winter war zwar schon vergangen und der Sommer stand vor der Tür, doch die durchnässte Kleidung ließ ihn zittern. Wolfaran öffnete seine Augen, er lag an einem Flußrand, ein Frosch direkt vor ihm quakte ihn an.  
 
 
 
Er versuchte sich auf seinen Händen hochzustemmen, doch voller Schmerz brach er wieder zusammen. Wolfaran drehte sich auf den Rücken. In seiner Schulter steckte ein Bolzen, Blut lief von seiner Stirn herunter und seine alte Bauchverletzung war wieder aufgebrochen.
 
 
 
Erneut versuchte er Halt zu bekommen und aufzustehen, er hatte nicht mehr ausreichend Kraft. Sein Blick wandte sich Richtung Himmel, der Sonnenaufgang stand bevor.
 
 
 
Das Wasser des Torbelbaches um ihn herum färbte sich blutrot und sein Atem wurde schwächer. Ein lautes Quaken, dieses verdammten Frosches direkt neben seinem Ohr, hielt ihn wach.
 
 
 
Sein Kopf wurde leicht angehoben und er schaute verschwommen in das Gesicht einer greisen, voll Warzen überzogenen Frau. Wolfaran setzte zum Sprechen an, doch er spuckte einzig Blut. Sie strich ihm sanft über sein Haar und er verlor sein Bewusstsein.
 
 
 
„Trinkt das, er wird Euch gesunden lassen.“ Voller Barmherzigkeit kümmerte sich die alte greise Frau, um den jungen Mann den sie am Ufer des Flusses fand.
 
 
 
Wolfaran, dessen Kopf noch immer vom Sturz auf die Holzbrücke schmerzte, versuchte die Orientierung zu gewinnen. Doch alles um ihn herum war verschwommen.
 
Die Tage vergingen und seine Gesundheit besserte sich.
 
 
 
Nach und nach kam er zu sich. Er war in einer kleinen Hütte, in der eine buckelige alte Frau namens Girta sich um ihn kümmerte. Eine große Kröte saß immer in seiner Nähe und er fühlte sich sehr beobachtet, vor allem wenn die greise Frau die Hütte verließ.
 
 
 
Sein Körper war noch schwach und er lag wie die Herrin Tsa ihn schuf unter einer Decke, nah am wärmenden Feuer.
 
 
 
Wolfarans Wunden waren mit Kräutern versorgt, dennoch pulsierte der Schmerz und zwang ihn zur Bettruhe.
 
 
 
Im Schlund gab es viele Märchen über die Kräuterfrauen, dennoch konnte er sich nicht daran erinnern jemals bewusst auf sie getroffen zu sein.
 
 
 
Er hielt die alte Frau fest, als sie ihm die Verbände wechseln wollte. „Ich bin ein Ritter des Grafen, er erwartet mich. Bitte schickt Nachricht nach Wandleth, dass ich lebe.“
 
 
 
Sie nickte mit einem begleitenden Lächeln. „Im Wald streunen einige Gardisten herum, ich war mir sicher, dass sie nach Euch suchen. Ich habe ihnen eine Nachricht zukommen lassen.“
 
 
 
Die Kräuterfrau hatte ihren Satz kaum beendet, als die Tür hinter ihnen aufging. Umringt von einigen Gardisten stand Wolfarans Vater Leobrecht von Ochs, der besorgt auf seinen Sprößling schaute. "Habt Dank alte Frau."
 
 
 
Er marschierte schurstracks auf seinen Sohn zu und setzte sich neben sein Schlaflager. "Was bei den Göttern ist geschehen? Wie geht es Dir?"
 
 
 
Wolfaran war froh, gefunden worden zu sein. "Schützen aus dem Hinterhalt. Ich konnte sie nicht sehen. Ich bin wohl in den Torbelbach gestürzt. Die alte Dame hat mich gerettet.Ich bin spät dran, bitte bring mich so schnell Du kannst zum Grafen."
 
 
 
Besorgniserfüllt schaute er zu seinem Sohn. "Ich werde eine Kutsche kommen lassen, wir werden Dich liegend transportieren. Du musst Dich erholen und gesunden, tot hilfst Du niemandem."
 
 
 
 
 
 
 
===Ende einer Ära - Ein neues Oberhaupt===
 
Ende 1003 BF, [[Garetien:Königlich Mardershöh|Königlich Mardershöh]]
 
 
 
'''Dramatis Personae'''
 
*[[Garetien:Giselda von Ochs|Giselda von Ochs]], Kronvögtin auf der Mardershöh
 
*[[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht von Ochs]], Reichsvogt auf Efferdsträne
 
 
 
 
 
Er zog sich die Reichsuniform glatt, richtete seine Frisur und stutzte seinen Bart zurecht. Seine Atmung war schwer und ihm unwohl in seiner Haut. Der Reichsvogt legte sein Gesicht in seine Hände und prustete tief durch.Er schaute bedrückt zu seiner [[Perricum:Korhilda von Sturmfels|Frau]], anschließend öffnete er die schwere Holztür und schritt in die Kemenate.
 
 
 
Warm war es hier und es roch nach unzähligen unterschiedlichen Kräutern. Leobrecht schritt auf das Bett zu, in dem seine Schwester Giselda lag und schwer atmete.
 
 
 
Schwerfällig richtete sich seine Schwester ein wenig auf, um mit einem Lächeln ihren kleinen Bruder heranzuwinken. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben die alte Dame. Seine Hand beschützend über der ihren, während sie sich wieder in die Matratze sinken ließ und ihre Stimme flüsternd erhob. „Schön, dass Du gekommen bist.“
 
 
 
Die Mittsiebzigerin sah entkräftet und verzehrt aus. Ihr Atem war röchelnd und schwach. Leobrecht nahm die Hand seiner Schwester hoch und küsste sie sanft. „Es ist nur Dumpfschädel, Du hast schon viel schlimmeres überstanden…“
 
 
 
Giselda schüttelte den Kopf und fasste seine Hand so stark, wie es ihre Kraft noch zuließ. „Ich hatte ein erfülltes Leben, jetz bin ich alt und und Golgari fordert mich zu recht auf, meine Sachen zu ordnen. Es kommt nun die Zeit, in der Du meinen Platz einnimmst, und das [[Garetien:Haus Ochs|Haus Ochs]] führst.“
 
 
 
„Nein, sag das nicht, ich werde gute Medicis kommen lassen.“ Verzweiflung war in sein Gesicht geschrieben.
 
 
 
„Ach mein kleiner Bruder. Als [[Garetien:Leobur von Ochs|Vater]] und [[Garetien:Ismelda von Waraqis |Mutter]] starben, warst Du noch ein kleines Kind. Du bist mehr Sohn als Bruder für mich. Ich kann nicht mehr, meine Zeit ist vorbei. Ich spüre es und ich kann es nicht aufhalten.“ Eine Träne lief ihr über das Gesicht.
 
  
Leobrechts Gesicht gefror und er starrte auf das Bett und schwieg.
+
Ich brachte Ihm noch oft seinen abendlichen Brei und wir philosophierten über Recht, Willkür und Wille der Götter. Und wir nährten uns gegenseitig so in diesem Loch, in dem wir Beiden zum geistigen verrotten festgesetzt waren. Ich kann nicht ganz bestreiten, das diese Gespräche den Grundstein meines Entschlusses bildeten, nach Punin zu gehen und mit dem Orden zu brechen. Der immer noch brillante Geist dieses Mannes, hatte meinen kindlich, naiven Verstand, wie ein Wetzstein das Messer, über die Monate geschärft. Und so traf es mich doch bitter, als ich nach ein paar Monaten meines Studiums hörte, das er doch noch in die Klamm gesprungen war.  
  
„Ich möchte Dich auf Deine weiteren Aufgaben vorbereiten. Das Haus braucht eines starken Anführers.“ Giselda war in ihrem Element, sie wollte alles regeln, um hohen Hauptes Dere verlassen zu können. „Siegel und Klinge des Hauses habe ich aus Taburs Nachlass erhalten. Wo allerdings die Ugdalfsche Urkunde liegt, die unseren alten Stand beweist, ebenso wie die der Faldras'schen Belehnung, konnte er mir nicht mehr sagen. Such bitte danach auf Ox und den anderen Gütern, aber weihe niemanden ein, nichtmal Anaxios.
+
Als ich meine Mutter also in ihrer Klausur auf Lichterneck aufsuchte, in die sie sich geflüchtet hatte, nach dem sie auf Halhof in das Auge des Morgens geschaut hatte, wollte ich sogleich wissen, was so Eindringliches geschehen war, das sie ausgerechnet mein Kommen nach all der Enttäuschung und so vielen Jahren erflehte. Als meine Mutter mich einweihte, das ihr das Auge einen Todgeglaubten auf dem Ferkinastieg offenbart hatte, der uns beiden wohl vertraut war, wurde mir einiges klar.
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Dieser Mann war nicht in seinem Kerker verreckt. Er hatte es irgendwie geschafft uns alle hinter das Licht zu führen. Und irgend jemand im Orden hatte es vertuscht und seinen tödlichen Sprung gemeldet. Wäre doch die Schande der Flucht dieses vermeintlichen Mörders, dem Grafen nicht zu erklären gewesen, nun da der Orden seine ungeteilte Gunst hatte. So war es an ihr, dieses Versagen im Orden aufzuklären und an mir die erkaltende Spur dieses Mannes, dem ich so viel zu verdanken hatte aufzunehmen. Wenn der Höllenfall nicht schon alles hin fortgerissen habe.
  
Der Reichsvogt schaute mitfühlend zu seiner Schwester.  
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Da stand ich nun. Wo sollte ich anfangen? Das was in Höllenwall geschehen war, hatte die halbe Grafschaft in Aufregung gesetzt und sogar die Aufmerksamkeit des ganzen Reiches und seiner Kaiserin auf sich gezogen. Die Sache gebot schon eine gewisse Vertraulichkeit, um keine Schande über den Orden oder gar meine Familie zu bringen. Und so musste ich subtil in den Trümmern der Baronie die einst Höllenwall genannt wurde schnüffeln. Hatte das Auge des Morgens doch eindeutig gezeigt, das mein alter Mentor von dort floh. Ich bereiste das verwüstete Tal. Fand jedoch keinen Anhalt. Alles war durch die Lawine unter Trümmern begraben. Zeugen, Akten, alles perdue.
  
„An Dir liegt es nicht, aber das Haus Ochs ist nicht mehr gerade zahlreich. Sorge dafür, dass [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] eine Gattin mit ausreichendem Stand erwählt und schnellstmöglich Kinder in die Welt setzt.“ Ihre Augen lagen mahnend auf ihrem Bruder, dann wurde sie von einer Hustenattacke unterbrochen.
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Es waren alte Gerüchte aus meiner Kanzleizeit, die sich hartnäckig hielten und denen ich letztendlich nachging. Niemand konnte sagen, wer dort oben noch einsaß. Der Baron war stetes bemüht seine Zellen zu füllen und es war schon auffällig wie viele Gefangene dort oben einsitzen sollten. Allein die Lebensmittel die geliefert wurden hätten nie gereicht. Und so verbreiteten sich Märchen von unterirdischen Höhlen und Gärten, Horrorgeschichten von unheiligen Experimenten oder aber die Vermutung, das der Hellburger die Gefangenen anderweitig los wird. Dem wollte ich nach gehen und so suchte ich.
  
„Sollte Dein Neffe keine Kinder mehr bekommen sollen, achte darauf, dass [[Garetien:Wolfaran II. von Ochs|Wolfaran]] entsprechend für die vor ihm liegende Aufgabe gewappnet ist. Er hat all das Zeug, was ihn befähigt ein guter Baron von [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Viehwiesen]] und Oberhaupt des Hauses zu werden, aber ihm fehlt eine Ausbildung. Wir hatten schließlich immer gehofft, dass [[Garetien:Tabur von Ochs|Tabur]] eines Tages Kinder bekommt. Bring ihn in einer Reichskanzlei oder am Kaiserhofe unter, da solltest Du genug Leute kennen, die Dir noch einen Gefallen schulden. Bei [[dar:Bunsenhold von Ochs|Bunsenhold]] in der kaiserlichen Armee könnte er sicher mehr lernen, aber ist es dort zu gefährlich. Wir können dem Kaiserhaus nicht noch mehr Ochsen auf dem Schlachtfeld opfern - zumindest sollte Wolfaran zuerst Tsa und dann erst wieder Rondra dienen.“ Giselda strich mit ihrer Hand wohlwollend über seine Wangen, währenddessen er seine Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. "Und noch etwas. Gebe alsbald seine Verlobung bekannt und setze einen Vermählungstermin in naher Zukunft fest. Dein Sohn hat einen Erben gezeugt, der schon bei seiner Geburt den richtigen Namen tragen soll."
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Und dann hörte ich von diesen Garethern, die die gleichen Fragen stellten. Ein Grund sich über Sie zu erkundigen. Zwei Brachenwächter wie sich schnell herausstellte. Die mussten scheinbar im ganzen Reich Klinken putzen und in so manchen Arsch kriechen um ein paar Almosen für ihre Brachen zu bekommen. Mir soll es recht sein. So vereinbarte ich ein Treffen mit ihnen in den Resten der Stadt Höllenwall.
  
Er hatte erst interessiert ihren Ausführungen gelauscht um beim letzten Satz ein überraschten Gesichtsausdruck zu zeigen. „Ich verstehe, was Du meinst.“
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===Nurinai===
  
Die Kronvögtin nickte zufrieden. „Kommen wir nun zu politischen Dingen. Das Haus Ochs ist Mitglied der Allianz der alten Häuser. An dem Tag als der Schneck zum Staatsrat ausgerufen wurde, riefen Graf Luidor und Graf Danos die alten Häuser Hartsteen, Streitzig, Hischfurten und Luring zusammen. Und auch uns wurde diese Ehre zu teil. Ich möchte Dich bitten den Treffen beizuwohnen und Dich wohlwollend für das Königreich einzusetzen. Wir müssen uns gegen die Neubelehnten wehren."
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Dass es in [[Garetien:Baronie Höllenwall|Höllenwall]] nicht mit rechten Dingen zuging, war allzu offensichtlich, dafür brauchte man kein besonderes Gespür, sondern nur einen unverstellten Blick. Was es allerdings genau war, das war wesentlich schwerer zu ergründen. Und doch beschäftigte es [[Garetien:Nurinai ni Rian|Nurinai ni Rían]] oft. Nicht wegen den bloßen Vorkommnissen an sich – die selbstredend bereits erschütternd genug waren – sondern wegen jenen, die ihr Leben hatten lassen müssen. Ob ihre Seelen Erlösung gefunden hatten? Oder ob sie noch immer dort draußen ruhelos derer harrten oder gar... noch schlimmer?
  
„Den Rest wirst Du alleine meistern müssen. Ich weiß, dass Du ein gutes Oberhaupt werden wirst. Ich war immer sehr stolz auf Dich und Deine Erfolge. Verzeih mit bitte, dass ich mich vorher nicht mehr für Dich und Korhilda einsetzen konnte. Es war wohl ein Fehler - sie ist die Richtige für Dich und Dir eine große Stütze, das hat sie nicht zuletzt am Sturmfels gezeigt. Ich liebe Dich, mein kleiner Bruder und wünsche Dir nur alles erdenklich Gute.“ Ihre Zeit näherte sich dem Ende, das war ihr bewusster als je zuvor, so ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Fast schon milde war sie im Alter geworden.  
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Es war ihr Herr, der sie hierher geführt hatte. Dazu hatte er allerdings keinen Fingerzeig gebraucht, es hatte nur ihrer tiefen Verbundenheit zum Schweigsamen bedurft. Mit hauchzartem Flügelschlag schien er ihr vorgeeilt zu sein und sie hatte lediglich dem leisen Schlagen seiner Schwingen folgen müssen. So hatte sie es zumindest ihrer Liebsten erklärt und [[Garetien:Yolande von Pranteln|Yolande]] hatte begriffen, dass sie nun gehen musste. Und so war Nurinai ausgezogen. Immer dem Flügelschlag hinterher. Er hatte sie nach Höllenwall geführt. Er hatte ihr hier eine Aufgabe zugedacht...
  
Leobrecht beugte sich vor und nahm seine Schwester in seine breiten Arme, während er wie ein Schlosshund weinte. „Ich liebe Dich und werde Dich nicht enttäuschen.
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Es war auch ihr Gefühl – das leise Schlagen der Schwingen ihres Herren – dass sie zum [[Geschichten:Orakel des Einhorns|Orakel des Einhorns]] geführt hatte. Nach der Verkündung der Orakelsprüche hatte Nurinai sich seltsam leer und unendliche erschöpft gefühlt, ganz so als habe sie das Orakel gesprochen, dabei hatte sie nur aufmerksam gelauscht. Auf direktem Wege begab sie sich zum [[Garetien:Tempel der Ewigen Ruh|Tempel der Ewigen Ruh]], bis nach [[Garetien:Burg Halhof|Halhof]] hätten ihre Kräfte an diesem Tag einfach nicht mehr gereicht. Dort fiel sie auf ihr karges Lager und glitt augenblicklich in die Arme ihres Herrn.
  
===Ende einer Ära - Ein hesindegefälliger Neffe===
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1033 BF, Königlich Mardershöh
 
  
Tage, gar Wochen hatte sich Anaxios auf sein Landgut ein Oxenweiher zurückgezogen. Mit seinem Scholaren igelte  er sich  in sein alchimistisches Labor ein. Irgendein Wundermittel, musste es doch geben, um seiner Tante zur Gesundheit zu  verhelfen. So versiert seine Fähigkeiten auch waren, er musste sich zugestehen, dass er gegen das Alter nichts aufbringen konnte. Die einzigen Möglichkeiten die ihm in den Sinn kamen, würde ein hesindegefälliger Magus nicht mal in seinen kühnsten Alpträumen anwenden. Mit dieser ernüchternden Erkenntnis kam er endlich dem Wunsch Giseldas nach, um nach Burg Mardershöh zu reisen.
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''Das Orakel schlich sich bis in ihre Träume. Immer wieder und wieder hörte sie den Geweihten die Sprüche verkünden oder viel mehr verkündete er immerzu nur einen einzigen Spruch:''
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''„Im Kerker erbleicht, da tot und am Leben und lebend schon tot,''
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''kann einer bezeugen die höllischen Schmerzen,''
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''die Ränke und Frevel, schändlich gewoben aus Schwarz und aus Rot:''
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''der Herold im Hause der Reinen Herzen.“''
  
Mulmig war ihm eigentlich immer gewesen, wenn die alte Dame das Haus zusammenrief, doch hatte es dieses Mal einen faden Beigeschmack.
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{{Trenner Garetien}}
  
Die Dienerschaft geleitete den Magus in ihr Schlafgemach, das immer stärker nach Kräutern roch und von seiner feuchten Hitze einem Dschungel glich. Er nahm neben dem Bett der erschöpften und aufgezehrten Giselda Platz, die ihn mit ihren müden Augen fixierte.
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Schreiend erwachte sie. Kalter Schweiß auf der Stirn. Wenige, aber einige heftige Herzschläge später klopfte es dumpf an die Tür zu ihrer kleinen Kammer.
  
„Schön Dich zu sehen…“ Sie stockte und verlangte nach ein wenig Wasser, das ihr Anaxios reichte. Zum Trinken musste er sie stützen.
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„Schwester?“, fragte eine schläfrige Stimme.
  
Anaxios war nie ein Mann der großen Worte gewesen, er war immer ein Eigenbrötler, der sich gerne zu Studierzwecken zurück zog. So schwieg er auch hier, ihm fehlten die passenden Worte.
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„Ich... ich...“, stammelte die Geweihte noch immer um Atem ringend, „Ich habe nur... nur... geträumt. Ja, nur... geträumt.
  
Giselda hustete stark und es verlangte ihr einiges an Kraft ab, das Gespräch weiter zu führen. „Du machst Dich gut als Baron von Viehwiesen. Dein Geist musste nur in anderen Wegen denken, Du bist ein intelligenter junger Mann, Anaxios. Höre bitte weiter auf die gute Helmine, sie kann hervorragend ein Gut leiten.
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„Dann hat unser Herr Euch durch seinen Boten heute eine besondere Gnade zuteil werden lassen“, erwiderte die Stimme weiter.
  
Der Baron von Viehwiesen nickte, sagte aber kein Wort.
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„Es ist nur... ich...“, sie wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, „Sagt, die [[Garetien:Helburg|Helburg]], hatte sie einen... Kerker?“
  
Giselda setzte noch einmal ihren gefürchteten Blick auf, der kein Wiederwort duldete, „Leobrecht wird Dir eine neue Braut suchen.“
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Einen Moment war es still: „So ist es, Schwester. Sie ist... war königliche Kerkerfeste.“
  
Anaxios' Gesichtsausdruck sagte alles, er wollte seine Braut selber auswählen, aber hier war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort zum Disput. Er würde mit seinem Onkel reden, bisher verstanden sie sich immer gut.
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Nurinai schluckte schwer: „Und... und... es saßen immer Gefangene ein? In diesem Kerker?“
  
Giselda schloss ihre Augen und atmete sehr schwer. „Geh nun, ich brauche ein wenig Ruhe.
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„So wird es erzählt“, kam die Antwort prompt, „Und was wäre eine königliche Kerkerfeste ohne Eingekerkerte?
  
===Ende einer Ära - Golgaris Schwingen===
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Die Geweihte nickte, angesichts dieser bestechenden Logik zu solch nächtlicher Zeit: „Und... und waren auch die letzte Zeit Gefangene dort?“
Eine bedrückende Stimmung lag über dem Schlafgemach der Kronvögtin von Mardershöh. Giselda von Ochs lag in ihren großen Bett, ein Borongeweihter saß neben ihr und nahm ihr die letzte Beichte ab.
 
  
Leobrecht von Ochs stand an der Fensterfront und blickte über das Tal, welches friedlich danieder lag. Tränen liefen über seine Wangen und er unterdrückte sein Schluchzen.
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„Da ist anzunehmen, Schwester, warum auch nicht?“
  
Der Boroni, der mittlerweile hinter ihm stand, räusperte sich. "Hm, Eure Schwester bittet darum, dass ihr sie bei ihrem letzten Gang stützt."
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„Und was ist mit ihnen passiert?“
  
Giseldas jüngerer Bruder pustete durch. "Gewiss." Er schritt an ihr Bett, setzte sich direkt neben sie und nahm ihren Körper hoch. Sie schmiegte sich an ihren Bruder und streichelte sanft über seinen Handrücken.
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„Ich schätze dasselbe, wie mit allen anderen dort...
  
Der Geweihte des Totengottes verließ den Raum, um ihnen eine der letzten verbleibenden Augenblicke zu lassen.
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„Ja, dasselbe. Und... und...“, stammelte Nurinai weiter, „... der Herold? War er auch dort?“
  
Leobrecht küsste sanft Giseldas Stirn. "Du hattest ein erfülltes Leben und ich danke Dir aus ganzen Herzen, was Du für mich getan hast. Wenn Du gehen musst, geh! Ich lasse Dich los. Aber ich werde Dein Vermächtnis in allen Ehren halten."
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Der Geweihte stutzte: „Der... Herold?“
  
Er spürte wie sich ihre Hand langsam senkte und ihr Atem stockte.
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„Ja, der Herold“, versuchte sie so bestimmt zu bestätigen wie sie nur konnte und dennoch war ihre Verunsicherung deutlich zu hören, denn Nurinai hatte keine Ahnung wer damit eigentlich gemeint war.
  
Leobrecht umarmte seine Schwester fest mit seinen breiten Armen und ließ einen trauernden Schmerzensschrei entweichen.
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„Ja“, hörte sie ihn seufzen, „Der Herold. Nun, der Herold [[Garetien:Gerding von Plötzbogen|Gerding von Plötzbogen]] war gewiss auch auf der Helburg.“
  
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„Im Kerker?“
  
_________
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„Wohin sonst hätte man ihn bringen sollen angesichts seiner wohl begangenen Tat?“
  
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„Und wart Ihr schon einmal dort? Im Kerker auf der Helburg? Oder einer unserer Brüder und Schwestern?“
  
Verlautbarung
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„Dazu kann ich Euch nichts sagen, Euer Gnaden. Dazu kann ich Euch wirklich nichts sagen.“
  
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Offen blieb, ob der Geweihte dazu nichts sagen konnte oder durfte. Es war zwar nur ein kleiner, aber dennoch entscheidender Unterschied. Und Nurinais Frage, nach dem Seelenheil der Gefangenen blieb: Was war mit ihnen geschehen? Sie musste zumindest versuchen, ihre Seelen zu retten oder gar zu erlösen. Sie musste es versuchen. Warum sonst hätte ihr Herr sie hierher schicken sollen? Aber wie passte dieser Herold in diese ganze Angelegenheit? Ging es etwa auch um seine Seele?
  
''Am xx.xx.xxxx BF verstarb die Kronvögtin Giselda von Ochs im Alter von 7x Götterläufen nach schwerer Krankheit auf Burg Mardershöh in der Königlichen Vogtei Mardershöh.''
+
===Gruppenfindung===
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*Odilbert fragt in Halhof nach der Person
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*Irmhelde kennt den Herold aus der Vergangenheit
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*Die anderen sehen, dass ihre Spuren passen
  
''Das Haus Ochs und ihre Angehörigen trauern um ihr geliebtes und allseits anerkanntes Familienoberhaupt.''
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==Im Wall==
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Am Fuß des Walls hatten sich drei seltsame Gefährten gefunden. Die Boron-Geweihte [[Garetien:Nurinai ni Rian|Nurinai ni Rian]], der Ritter [[Garetien:Alderan von Nadoret|Alderan von Nadoret]], sowie der Jurist  [[Garetien:Ucuriel Delo von Eychgras|Ucuriel Delo von Eychgras]]. Sie alle hatten ein gemeinsamen Ziel und das war den Verbleib der Gefangenen auf der Helburg zu klären. Sie alle hatten Gerüchte darüber gehört, dass unter dem verstorbenen Baron Gefangene in die Tulamidenlande verkauft worden waren. Diese Gerüchte schienen sich erhärtet zu haben, denn so mancher ehemaliger Dienstbote, oder ehemaheliger Kerkersoldat hatten diese Gerüchte, zumindest teilweise bestätigt.
  
''Die borongefällige Beisetzung und Trauerfeier findet am xx.xx.xxxx auf Burg Ox, die Stammburg derer von Ochs, in der Baronie Viehwiesen statt.''
+
Die drei ungleichen Gefährten hatten sich also auf den Weg über den Wall gemacht und zwar über den berüchtigten Ferkinapass. Die namensgebenden Ferkinas hatten sie dann jedoch den ganzen Weg über nicht gesehen. Dafür hatten sie aber einen Händler, oder war es doch ein Schmuggler, getroffen der ihnen bestätigte, dass hier früher des öfteren Sklaven verkauft worden waren. Auf dem beschwerlichen Weg über den Pass begegneten wir dann auch so manches Mal Gebeinen, oder anderen Überresten, oftmals waren die Hände der Unglücklichen noch gefesselt. Wir mühten uns redlich ihnen ein ordentliches Grab zu bereiten, wähend Nurinai den Grabsegen sprach.  
  
''Boron habe sie seelig!''
+
Alderan war nicht der einzige der aufatmete, als sie den Pass schließlich verliesen und in Muchabad ankamen, hier gab es sicher eine gute Unterkunft und etwas ordentliches zu essen.
  
''[SIEGEL] Leobrecht von Ochs, Reichsvogt auf der Efferdsträne''
+
*Entdeckungen
 +
**Sklavenhandel
 +
**Unbestattete
 +
**Qualität des Weges
  
===Ende einer Ära - Gefallen  unter Freunden===
+
==Muchabad==
Als würde der Herr Efferd der Toten sein Geleit spenden, regnete und stürmte das Sommerunwetter unentwegt, während die ersten Gäste der Trauerfeier ihren Weg auf die Burg Ox in der Baronie Viehwiesen gefunden hatten.
+
*Entdeckungen
 +
**Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya passt auf die Beschreibung Gerdings von Plötzbogen
 +
**Alcazaba Zhumanya wurde verkauft
 +
**Drinnen findet sich das verborgene Tagebuch
  
Leobrecht von Ochs, der Reichsvogt der Efferdstränen und nun das Oberhaupt des Hauses Ochs, stand vor dem Fenster in seinem Gemach und beobachtete den Trubel im Innenhof. In Gedanken versunken genoss der den Torbelsteiner Brand, den er im fernen Perricum so vermisste.
 
  
Korhilda von Sturmfels, seine Gattin, kümmerte sich währenddessen um die Ankömmlinge als eine zarte Frauenhand sich auf seine Schultern legte. „Mein Beileid, die Nachricht hat mich tief getroffen.
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Der Wall lag hinter uns. Die ganzen unbestatteten Toten so zu sehen, das hatte mich zutiefst geschmerzt und noch unerträglicher war der Umstand, dass es unmöglich war sie all zu bestatten. Ich hatte wohl einen Grabsegen gesprochen, aber ein Grab hatten sie nicht. Ein kläglicher Versuch, vielleicht auch ein dummer Versuch. Getan hatte ich es trotzdem. Oh Schweigsamer, was ging hier nur vor sich? Welche abgrundtiefe Bösartigkeit liegt in uns Menschen nur verborgen? Und warum kommt sie in manchen von uns zum Vorschein und in manchen von uns nicht?
  
Leobrecht wandte sich seinem Besucher zu. „Elea meine treue Freundin, danke für Deine Anteilnahme.“
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Mehr oder weniger erschöpft, aber eigentlich unbeschadet ließen wir also den Wall hinter uns und gönnten uns anschließend ein paar Tage Ruhe in Muchabad. Ich zumindest hatte eine Pause auch dringend nötig. Ich war unfassbar müde und abgekämpft. Abgesehen davon, waren wir uns auch nicht sicher, wohin wir uns als nächsten wenden sollten. Uns fehlte ein Hinweis. So tranken wir die ein oder andere Tasse Tee und aßen dazu aranisches Gebäck und dachten darüber nach, was nun zu tun sei. Das ging einige Tage so, am dritten Tag – meine Gefährten hatten natürlich tagsüber stets fleißig Erkundigungen eingezogen, während ich mich von den Strapazen erholt hatte – erhielten wir eine Nachricht. In hochgestochenem Tulamidya stand dort: „Reisende, ich kenne jenen, den Ihr sucht. Kommt heute Abend in die Alcazaba Zhumanya. Gezeichnet Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“
  
Elea von Ruchin stellte sich neben den Reichsvogt und blickte aus dem Fenster heraus in die Schlunder Landschaft. „Warum sind es bloß immer die traurigen Ereignisse, die mich in die Heimat reisen lassen?
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Den Nachmittag zogen wir Erkundigungen über jenen Mann ein, der uns gegen Abend eingeladen hatte. Natürlich versprach dieses Treffen eine Spur, aber wir waren in der Fremde. Wir mussten vorsichtig sein. Sahib Chardin war eine respektable Person hier in Muchabad. Er hatte vor geraumer Zeit die Witwe Zhumanya geehelicht und war so in Besitz des Gestütes Alcazaba gekommen. Irgendwann war sie dann gestorben und er hatte es geerbt. Er habe sich stets gut um sie gekümmert, vor allem als es dann zu Ende ging. Es war schnell gegangen. Dann, es war schon einige Götterläufe her, hatte er das Gestüt verkauft. Wohl an einen Nebachoten. Für welchen Preis, das wusste niemand auch nur zu schätzen, aber es musste eine erhebliche Summe gewesen sein. Die Geschichte erschien uns nicht verdächtig und dennoch gab es da etwas Besorgniserregendes: Die Beschreibung seines Äußeren erinnerte uns doch an jene des Heroldes. Ein Zufall? Vermutlich nicht. Aber… konnte es denn sein? Konnte es wirklich sein, dass er noch am Leben war? Zuzutrauen war es ihm und dennoch so recht glauben wollte ich es nicht.
  
Nach einem tiefen Schluck redete Leobrecht weiter. „Der Adel des Schlundes musste in letzter Zeit viel bluten – der Tod Taburs, Thalionmels und Giseldas haben auch hier in der recht ruhigen und genügsamen Grafschaft Spuren hinterlassen. Und vor allem mein Haus hat es besonders hart getroffen.“
+
Am Abend machten wir uns auf. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch oder war es nur das Kind, dass sich da wieder einmal bemerkbar machte? Sicher war ich mir nicht. Man hatte uns schon erwartet und bat uns herein. Man brachte uns Tee und Gebäck, aber keiner von uns nahm etwas davon. Wir waren vorsichtig. Und dann stand er plötzlich vor uns. Ich war mir nur sicher, dass er es war, weil die anderen sich sicher waren. Mit einem unverschämten Grinsen auf den Lippen stellte er sich uns vor: „Ich bin Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“ Dann wechselte er ins Garethi und schien sich ziemlich sicher, dass seine Begleiter – vier große, kräftige Männer – kein Wort davon verstanden oder aber es vollkommen gleichgültig war, was er sagte, weil er ihnen genug bezahlte. „Entsetzlich, wie lange ihr gebraucht habt, um mich zu finden.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Und eigentlich habt ihr mich auch nur gefunden, weil ich mich euch offenbart habe...“
  
Er stockte kurz, bevor er seine Rede fortsetzte und sein Blick auf Elea endete. „Die Gerüchte gehen um, dass die Königin sich für einen Kandidaten entschieden hat. Ist das richtig?
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Was dann folgte war ebenso bizarr wie unfassbar. Ein Mann, der ein gesuchter Verräter war, den man in Garetien für tot hielt, saß vor uns und erklärte uns so ganz nebenbei, dass er nicht im Traum daran dachte, sich von uns zur Strecke bringen zu lassen. Was hatten wir auch anderes erwartet? Seine Begleiter blickten uns mit finsteren, aber vielsagenden Minen an. Das beste jedoch an ihnen sei, dass sie nichts ausplauderten – ohne Zunge sei das eben nicht möglich. Die besten Beschützer, die es weit und breit gab, die viel von ihrem Handwerk verstünden und denen es ein leichtes sei uns auf immer verschwinden zu lassen, doch daran habe er kein Interesse. Nein, sein Interesse galt etwas anderem: Der Gerechtigkeit. Dabei entfremdete er dieses Wort so sehr, dass ich es nicht mehr wiedererkannte, denn auch wenn er von der Gerechtigkeit des Geknechteten sprach, meinte er doch eines – Rache. Gute, althergebrachte Rache. Dabei war er beherrscht und gefasst. Vielleicht war das, das besorgniserregendste an diesem ganzen Aufeinandertreffen, denn seine Wut war nicht hitzig und überschäumend, sondern wohlbedacht. Ihm war – da war ich mir sicher – alles zuzutrauen. Daran ließ er auch keinen Zweifel. Er habe in den letzten Götterläufen mehr angehäuft als ein schier endloses Vermögen. Weitaus mehr. Dabei zierte ein krudes Lächeln sein Gesicht. Und nun sei die Zeit der Gerechtigkeit gekommen. Vielleicht würde er noch den einen oder anderen Götterlauf warten, was kümmert ihn denn noch die Zeit? Inzwischen habe er sich von ihr unabhängig gemacht. Satinav kümmerte ihn nicht mehr. Aber der Gerechtigkeit musste nun einmal genüge getan werden. Und ja, es sei in seinem Sinne, dass jene, die ihm dieses Unrecht angetan haben, sich fürchteten, dass sie sich ängstigten. Wir sollten ihnen ruhig von ihm erzählen. Sie sollten wissen, dass er hinter ihnen her wahr. Sie sollten keinen einzigen ruhigen Moment mehr haben. Denn kommen würde er, das war gewiss, aber wann und wie, das behielte er für sich. Das sei sein Geheimnis oder vielmehr seine Überraschung. Ja, so nannte er es. Eine Überraschung. Aber nein, wir sollten nicht fürchten, dass er ihnen nach dem Leben trachtete, für jene, die ihm seine Gerechtigkeit verwehrt hatten, war er noch viel zu milde. Und dort draußen, in der weite Aventuriens gäbe es viel zu entdecken, weitaus mehr als wir uns vorstellen können und das würde ihm gewiss helfen. Was er damit meinte? Ob er einen Pakt eingegangen war? Ob er sich sonstiges verbotenes Wissen angeeignet hatte? Natürlich sprach er darüber nicht. Natürlich nicht.
  
Sie schaute ihn mitfühlend an. „Ja, sie hat eine Wahl getroffen. Es tut mir leid, dass Wolfaran nicht ausgewählt wurde.“
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Ob es wahr war? Ob er wirklich die Wahrheit sprach? Welche perfiden Pläne verfolgte er? Oder war das alles nur ein Trick? Eine Täuschung? Um Angst und Schrecken zu verbreiten?
  
Leobrecht lächelte gequält. „Meine Liebe, wir beide wissen, dass ein zwanzigjähriger  Jüngling nicht für einen solchen Posten in Frage kommt. Stimmt es, dass der Auserwählte auch noch recht jung an Jahren ist?“
+
Zum Abschied sagte dann noch: „Wenn ihr geht, schaut unter der Fuchsstatue nach. Dort werdet ihr den Beweis finden, dass ich es bin. Ein Beweis, der auch noch beim Letzten alle Zweifel ausräumen wird.“ Perplex schauten wir ihn an. Umringt von seinen Begleitern. Für uns unerreichbar. „Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder? Ich würde nur zu gerne Euer Kind sehen, Euer Gnaden. Ob es wohl schon mit einer schwarzen Robe geboren wird?“
  
Elea nickte bedrückt. „Es soll jemand aus einer Kaisermärker Familie sein, soweit ich weiß soll er Mitte dreißig sein. Ein Name ist noch nicht gefallen, zuminest nicht in meinem Beisein.
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Unter der Fuchsstatue fanden wir tatsächlich etwas: Sein Tagebuch. Es bestätigte das ein oder andere, was wir wussten oder inzwischen vermutet hatten. Und doch blieb eine Frage offen, sollten wir alle vor ihm warnen oder war das alles nur... Scharade?
  
Der Reichsvogt schüttelte den Kopf. „Da hat Giselda jahrelang hervorragende Leistung abgeliefert und das Haus Ochs dem Kaiserhaus stets die Treue gehalten und dann wird uns die Tür für Mardershöh versiegelt. Hätte die Königin die Arbeit meiner Schwester wohlwollend betrachtet, hätte sie einen alternden Übergangskandidaten wählen können, um unserem Haus die Rückkehr auf den Posten zu ermöglichen, wenn mein Sohn alt und erfahren genug gewesen wäre.“
+
==Chardans Notizen==
 +
''Tagebuch, ehemals verborgen unter einer Fuchsstatue im Alcazaba Zhumanya in Muchabad (Aranien)''
  
Die Zahlmeisterin des Kaiserhofes bediente sich am Torbelsteiner Brand und goss sich ebenfalls einen Becher ein. „Irgendetwas ist dort heimtückisch über die Bühne gegangen. Der neue Kronvogt hat einen Hintermann, da bin ich mir sicher, doch ich konnte noch nicht herausfinden wer. Du kennst mich und kannst Dir sicher vorstellen wie sehr mich das wurmt.“
 
  
Leobrecht prostete ihr zu. „Eine Intrige. Ich hätte damit rechnen sollen.“
+
'''verm. Tsa 1033 BF'''
  
Elea nahm einen tiefen Schluck des Schlunder Brandes. „Ich selbst habe noch ein gutes Wort für Deinen Sohn eingelegt, doch vergebens. Die Entscheidung schien auf lange Sicht hin vorbereitet gewesen zu sein.
+
Die Praioten hielten es wohl für Gerechtigkeit, einem Mann des Wortes über Monate jegliche Möglichkeit zum Schreiben zu nehmen, für mich hat es eher den Wunsch auf Rache genährt. Erst der Besuch der Lichtbringerin Elea aus dem Eychgraser Tempel in der letzten Woche ermöglichte mir einen Richtspruch zu meinen Gunsten. Ach, wie habe ich es genossen, einerseits einmal wieder mit dem Wort zu streiten und andererseits meinen eingerosteten Charme an einer jungen Frau auszuprobieren.
  
Leobrecht wirkte sehr gefasst und blickte fast stoisch durch das Butzenglasfenster, als sich sein Gesichtsausdruck aufhellte. „Dort unten, das ist mein ältester. ... Wenn man mich herausfordert, werde ich ihr Spiel, wer immer sich auch dahinter verbirgt, mitspielen. Doch ich agiere lieber, als dass ich reagiere.
+
Jetzt also darf ich mir wieder Notizen machen, auch wenn das Leben in meiner Zelle recht eintönig ist. Die Priesterin hofft wohl, dass ich ein Geständnig meiner Missetaten anfertige und dabei möglichst wichtige Leute belaste, deren Ergreifung ihre Kirchenkarriere fördern könnte.
  
„Ah, das Kämpferherz ist erwacht.“ Schmunzelte Elea.
+
(...)
  
„Elea, so wie ich Dich kenne, so solltest Du auch mich durchschauen. Du bist mir stets eine treue Freundin gewesen,  wir kennen uns seit Kindesbeinen und auch in den Erwachsenenjahren haben sich unsere Wege immer gekreuzt. Ich möchte meinen Sohn aufbauen, so dass die Königin ihn bei möglichen noch zu treffenden Entscheidungen nicht so einfach übergehen kann, ohne sich allmählich den Zorn des alten garethischen Adels zuzuziehen. Wolfaran ist immerhin der Sohn eines Reichsvogtes und einer Baronin, die beide samt Oberhäupter ihrer Familien sind. Im Moment kann sie noch sein Alter und seine mangelnde Erfahrung gegen ihn verwenden. Doch auch er wird lernen und erwachsen werden. Würdest Du ihn unter Deine Fittiche nehmen und ihm lehren, wie der Hase läuft?“  Leobrechts Augen warteten neugierig auf ihre Entscheidung.
+
'''17. Firun 1036 BF'''
  
„Ein Ochs in meinem Gefolge?“ …. „Warum nicht? Denkst Du er kann sich auf das höfische Leben, welches ich führe, einstellen?“ Die Baronin von Ruchin erwiderte recht ermutigend.  
+
Was für eine Erleichterung es bedeutet, endlich einmal das Datum zu wissen. Fünf Jahre in der Zelle und fast jeder Tag war der gleiche. Manchmal konnte ich die großen Feste an den Chorälen der Bannsträhler erahnen und Praiostags wurde auch die große Glocke geläutet, aber erst heute, fünf Tage nach meiner Flucht, konnte ich in der Stadt Höllenwall vorsichtig das Datum erfragen.
  
Ein breites Grinsen zog über sein Gesicht. „Es wird ihm sicher nicht einfach fallen, da ich weiß dass er lieber täglich auf dem Schlachtfeld stehen würde. Dennoch ist er ein intelligenter, junger Mann, der einiges an Organisationstalent von seiner Mutter geerbt hat. Wolfaran wird Dir ein guter Schüler sein und Du kannst Dich auf seine Treue und Loyalität verlassen.
+
Mit ein wenig Verstand und noch mehr Fleiß hätte wohl jeder die Flucht in fünf Jahren hinbekommen. Ich kenne heute die Tagesabläufe und Gewohnheiten aller Bewohner von Lichterntal, wusste also um den perfekten Zeitpunkt. Der kalte Firun half mir, ausreichend Nahrung im Schnee vor der Zelle zu kühlen. Und selbst mit der kleinen Klinge zum Schärfen des Federkiels kann man über diese lange Zeit das Material an der richtigen Stelle ermüden.
  
„Treue und Loyalität hört sich gut an. Er ist erst zwanzig, also noch formbar, alles was er noch nicht kann wird er lernen. Teile Deinem Jungen mit, dass er in meinem Gefolge willkommen ist. Er wird einiges an Zeit mit mir auf Reisen verbringen, doch ich denke ich werde ihn zu gewissen Aufträgen auch einmal Freiluft schnuppern lassen. Aber nun genug der Politik.“  Elea von Ruchin füllte ihr Glas erneut und setzte sich.
+
Heute also konnte ich - mit ausreichend rasiertem Haar und ohne den langen Bart und die verräterische Strähne - eine Arbeit in der Stadt Höllenwall annehmen. An guten Schreibern scheint es in jeder Stadt zu fehlen. Ich muss nur aufpassen, dass der Baron mich nicht zufällig erkennt.
  
Den Abend verbrachten die Beiden mit kurzweiligen Geschichten. Ein jeder Schwank aus der Jugend musste bei freudigem Gelächter erneut aufgewärmt werden.
+
(...)
  
===Ende einer Ära - Tränen in Mardershöh===
+
'''9. Phex 1036 BF'''
Der Adel des Raulschen Reiches hatte sich auf Burg Ox, der Stammburg dere Familie Ochs, versammelt, um die gestorbene Kronvögtin auf der Mardershöh, Giselda von Ochs, auf ihrem letzten Gang die gebührende Ehre zu erweisen.
 
  
Die Glocken hallten unentwegt und der Choral der Boronkirche tauchte die Szenerie in ein götterfürchtiges Licht.
+
Ich habe genug Silbertaler beisammen, um über den Ferkinapfad zu fliehen. In Aranien werde ich hoffentlich meine Ruhe vor den Häschern finden - und vielleicht eines Tages zurückkehren. Es gibt noch so einige offene Rechnungen zu begleichen. Nennen wir es nicht Rache, nennen wir es Gerechtigkeit des Geknechteten.
  
Der aufgebahrte Leichnam der großen, alten Dame wurde umgebettet in einen verzierten und mit Blumen geschmückten Sarg.
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(...)
  
Die Sargträger, unter ihnen ihr Bruder der Reichsvogt Leobrecht von Ochs, sowie ihre Neffen der Baron Anaxios Illosos von Ochs und Wolfaran von Ochs, hievten den Sarkophag in die Höhe und trugen ihn vom Boronschrein bis hin zur Familiengruft.
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'''17. Rahja 1039 BF'''
  
Wie auch ihren Vorvätern, sollte ihr die Ehre zu Teil werden in dem Mausoleum der Familie Ochs bestattet zu werden.
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Wenn Baron Malepartus wüsste, dass jener Sahib Chardin Fajaqus, mit dem er mehrmals im Jahr "Verstorbene" gegen Schmuggelgut und Dukaten austauscht, jener Gefangene ist, der vor Jahren nie in seiner Kerkefeste angekommen ist. Wenn ich jedenfalls gewusst hätte, wie viel Geld es jenseits von Recht und Ordnung zu verdienen gibt, ich hätte viel früher damit angefangen. Ich scheine ein Talent für Verhandlungen zu haben, und man schätzt mich wegen meines Wissens und der Kenntnis Garetiens. Und nicht zuletzt besitze ich die Skrupellosigkeit, störende Konkurrenz loszuwerden. Die Klüfte des Raschtulswalls sind tief und der Schnee verbirgt solche Taten lange genug.
  
Die Tragenden hielten inne vor dem Abgang in die Grabstätte, während der Borongeweihte vor die Trauergemeinde trat.
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(...)
  
"Meine verehrten Verwandten und adligen des raulschen Reiches, die ihr den langen Weg auf Euch genommen habt, um ihrer Hochgeboren Giselda von Ochs einen ehrenvollen letzten Gang zu ermöglichen, lauscht meinen Worten."
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'''4. Ingerimm 1042 BF'''
  
"Im Götterlauf 961 BF erblickte Giselda als zweites Kind des Barons Leobur von Ochs das Licht Deres. Geschult am hiesigen Grafenhof verließ sie diesen, um ihre Kampfkraft ganz in den Dienst des Reiches zu stellen. An der Seite Kaiser Retos focht sie glorreich auf seinem Maraskanfeldzug und wurde 988 BF mit dem Vogtei Königlich Mardershöh ausgezeichnet. In ihrer über vierzigjährigen Dienstzeit war sie dem Reich und dem Kaiserhaus stets eine treue Dienerin und Untertanin."
+
Ich weiß nicht wie, vielleicht habe ich die Haare mit der verräterischen Strähne zu lange wachsen lassen, aber er hat mich erkannt! Er hat versucht, es zu verbergen, aber er hat mich erkannt!
  
"In den hohen Jahren von 72 Götterläufen starb sie an den Lasten des Alters und entschlief borongefällig in den Armen ihres Bruders."
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Andererseits, die Strähne ist ein wichtiger Teil meiner Ausstrahlung, gerade auf das weibliche Geschlecht. Die alte Witwe Zhumanya - Boron habe sie selig - hätte mir wohl nicht so schnell das Jawort gegeben - und mich damit zum Erben ihres nicht unerheblichen Vermögens gemacht...
  
"Bitte kniet nieder für ein Gebet und den Totengesang"
+
Und eben dieses Vermögen muss ich jetzt so schnell wie möglich versilbern. Ich habe bereits einen Käufer für das Alcazaba finden können und ich denke ich werde das Gestüt auch bald für einen guten Preis an einen dieser verrückten Nebachoten verschachern, auch wenn die dem dämlichen Aberglauben anhängen, dass man gute Zuchtstuten nur im Rahja kaufen darf.
  
Während der Geweihte die letzten gebührenden Worte fand, kniete der Adel und die Sargträger trugen den Leichnam bei Beginn des Chorals in das Mausoleum.
+
(...)
  
==Rabenbrücke==
+
'''17. Ingerimm 1042 BF'''
An unsere Königin und Kaiserin,
 
[[Rohaja von Gareth]]
 
  
Eure Majestät,
+
Jetzt ist es passiert: Der erste Bluthund des Helburgers hat "unauffällig" Fragen in Muchabad gestellt. Meine Leute konnten ihn beseitigen, aber das wird den Kerkermeister nur noch neugieriger machen. Wollen wir hoffen, dass ich am 1. Rahja alles mit dem Verkauf glatt geht, dann bin ich so schnell es geht über die Grenze und zurück im Königreich. Das Kapital sollte für meine Rache ausreichen.
  
mit Bedauern erfuhren wir vom Einsturz der [[Garetien:Rabenbrücke|Rabenbrücke]], dem uralten zwergischen Meisterwerk, das beide Ufer der [[Garetien:Natter|Natter]] miteinander verbindet.
+
==Der Heimweg und Rapporte==
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Unsere Erkenntnisse aus Muchabad hatten uns alle nachdenklich gestimmt. Gerding von Plötzbogen hatte sicherlich das ein oder andere vor, aber was genau wussten wir freilich nicht zu sagen. Wir waren uns aber alle einig, dass wir in Zukunft sicher von ihm hören würden. Den Plan ihn in Muchabad zur Strecke zu bringen hatten wir verwerfen müssen, denn wir waren deutlich in der Unterzahl und kannten die Gegend nicht. Gerding war derweil reich, ortskundig und hatte sicherlich eine große Zahl an Schergen, die uns zahlenmäßig deutlich überlegen waren.
  
Wir haben unverzüglich, Euer Einverständnis nach der Landzünfteverordnung Eures seligen Urgroßvaters voraussetzend, die Wandlether Baumeisterzunft unter der Führung von [[Garetien:Feraxa, Tochter der Fenoscha|Feraxa]] mit der Untersuchung von Unfallstelle und Fundamenten beauftragt.
+
So machten wir uns in gedämpfter Stimmung daran den Ferkinapass erneut zu überqueren. Glücklicherweise traffen wir erneut keine Ferkinas. Die waren wohl andernorts beschäftigt. So trenten wir uns dann in Höllenwall und gingen jeweils unserer Wege um unseren Obrigkeiten Bericht zu erstatten.
  
Mit großem Bedauern müssen wir jedoch melden, dass die tausendjährigen Fundamenten irreparabel von den schnellen Fluten der Natter unterspült worden sind. Wir haben bereits mit der Beseitigung von Schutt und Fundamenten begonnen.
+
==Ideen Sammlung==
  
gesiegelt und gezeichnet,
+
Soll unser Gerding von Plötzbogen einfach nur durch erworbenen Reichtum und sein intrigantes Geschick wieder mitmischen? Oder soll er in Aranien auch übernatürliche Mächte erworben haben? Pakt oder magisches Wissen?
[[Garetien:Ingramm, Sohn des Ilkor|Ingram]],
+
* Eine Kombination mehrerer Faktoren fände ich gut, z. B. könnte er durch sein intrigantes Geschickt zu Reichtum und auch Einfluss gekommen sein, aufgrund seiner (möglichen) Rachegedanken (oder einer anderen passenden Motivation) aber auch zu übernatürlichem Wissen (ein (un)wissentlicher Pakt wäre zwar durchaus passend, aber schon etwas klischeehaft, vielleicht gibt es da ja noch etwas anderes?) [[Benutzer:Orknase|Orknase]]
Häuptling der Zweihammersippe,
 
Graf vom Schlund
 

Aktuelle Version vom 15. März 2021, 13:52 Uhr

Einführung

  • Vorstellung des Charakters
  • Vorstellung des jeweiligen "Inneren Antriebs", der in dieser Queste auf die Probe gestellt wird

Irmhelde

Alderan

Alderan von Nadoret schüttelte sich. Dieses Höllenwall behagte ihm gar nicht. Der Auftrag unter dem er hier hergekommen war hatte recht mondan geklungen. Er sollte herausfinden ob in den Jahren vor dem Fall der Helburg Gefangenen aus dem Staatsgefängnis verschwunden waren. Alderan kam es reichlich merküwrdig vor, dass er das ausgerechnet jetzt herausfinden sollte, wo die Helburg doch vollkommen zerstört worden war. Vielleicht ging es ja darum sicherzustellen, dass ein bestimmter Gefangener auf jeden Fall beim Fall der Helburg ums Leben gekommen war und nicht bereits im Vorfeld verschwunden war. In einer verwüsteten Baronie herumzustöbern war seine Sache eigentlich nicht, aber andererseits war es ihm ganz recht den Neckereien seiner Kameraden zu entkommen, hatte er, der Lebemann schlechthin doch kürzlich geheiratet und dazu auch noch eine Reichsforsterin. Und das mitten im Fehdejahr. Jetzt war er, der Koscher aus Eslamsgrund auch noch Reichsforster und dass obwohl seine Wahlheimat, die Kaisermark mit "seiner" Grafschaft in Fehde stand. So war Alderan also nach Höllenwall gereist und hatte auch seinen Vater besucht, der sich ja seit eingier Zeit in Kämpfe mit anderen rauflustigen Adligen verwickelt hatte. Alderan erkannte seinen Vater kaum wieder, war dieser doch deutlich von den vergangenen Kämpfen gezeichnet und schien vor allem darauf aus zu sein seinen Konkurrenten Lucian Malagant auszulöschen.

Anshold war sein Vater fast schon ein wenig unheimlich geworden, also hatte er sich bereits am nächsten Tag aufgemacht um sich im Umland der zerstörten Stadt Höllenwall nach Gerüchten um den Verbleib der Gefangenen zu erkundigen. Vielleicht ließe sich ja ein ehemaliger Kerkersoldat, oder Dienstbote auftreiben der ein wenig Licht ins Dunkle bringen konnte. Jetzt wo der Baron von Höllenwall, mit seiner gesamten Sippschaft draufgegangen war würde der ein oder andere sicher bereit sein ein wenig zu plaudern, so denn einige Geldstücke den Besitzer wechselten.

Ucuriel Delo von Eychgras

Nun starre ich in die Sonne!

Fiana sah so bezaubernd aus, als ich das letzte mal mit ihr zu Tisch saß und sie mir, wie so oft beim abendlichen Mahle, eifrig über ihre Rechtsfälle referierte. Ich halte mich zu gern an dieser Erinnerung fest, wie Sie mir gegenüber sitzend, mit der silbernen Gabel auf der ein Stück Brot saß, verspielt in der Luft herum wirbelte, während aus ihrem bezaubernden Mund all diese Theorien und Paragraphen sprudelten. Hin und wieder schob sie sich dann ihre Brille mit dem Zeigefinger wieder auf ihrer süßen Nase zurecht und tunkte ihr Brot in das Schlunder Fondue-Töpfchen, um es dann, beim ausführen ihrer Theoreme, lange Fäden ziehend wieder heraus zu ziehen und langsam drehend das Brot einsponn, wie ihre feuriger Enthusiasmus meinen Geist. Seit Helon sie zur neuen Landrichterin von Nettersquell berufen hatte, war ihr brillantes Köpfchen eifrig mit der Aufklärung all der Ereignisse dort beschäftigt und ich durfte an ihrer Hingabe und Leidenschaft teilhaben.

Meine Fälle im gräflichen Ingerimmsschlund verstopften zu jener Zeit nur noch plump meinen Kopf wie zähe Käsemasse die langsam erkaltete. Die spontane Selbstentzündung der Kutsche meines Amtsvorgängers aufzuklären, erwies sich als recht schleppend. Die Überreste der verkohlten Kutsche wurde nun seit Jahren ohne Ergebnisse in der Stellmacherei Posche untersucht. Auch beim Brückenfall an der Natter wurde nur gemauert. Das Silber des Grafen war nie mehr aufgetaucht und die klammen Hartsteener ließen niemanden mehr an die Unglücksstelle. Das Rohalsche Brückenprivileg verfolgte mich bis in meine Träume. Die Fehde und der Verrat der Familie Hartweil hatte neue juristische Fragen aufgeworfen, die sich auf meinem Schreibtisch stapelten. Ich brauchte zu jener Zeit wirklich eine Auszeit. Scheiß auf den Schlund, scheiß auf die Fehde, scheiß auf meine kostbare Zeit.

Der Brief meiner Mutter war so eindringlich gewesen, das ich ihre Bitte nach so vielen Jahren nicht ausschlagen wollte. Mit dem Studium der Juristerei in Punin, hatte ich mich damals, nach meiner Knappschaft von Ihr und dem Orden lösen können. Von meiner Hochzeit mit meiner brillanten, wie bezaubernden Kommilitonin, hatte ich meine Eltern nur nach Vollzug in Kenntnis gesetzt. So war mein Bruch mit der Familie perfekt. Nach Jahren in der Kanzlei, waren die Kontakte Fianas und die daraus resultierende Anstellung im Schlund, ein Glücksfall gewesen um eine Grafschaftsgrenze und mehrere Täler des Raschtulswalls zwischen Uns und meiner Familie zu bringen. Wir hatten uns im Schlund etwas aufgebaut. Und an jenem Abend am Fondue war es an mir Fianas Bann zu lösen und ihr zu sagen das ich zurück gehen werde.

Als ich das Praiostal erreichte und Burg Lichterneck nach so vielen Jahren wieder betrat, kamen schwermütige Erinnerungen hoch. Ich hatte meiner Mutter zum Gefallen, meine Knappschaft in der Ordensburg geleistet. Ich hatte ihren Zeremonien beigewohnt, ihre Ausrüstung gepflegt, die Reittiere und die Gefangenen versorgt und ihre verrohte Ideologie aufgesogen und zu meiner gemacht, um zu verdrängen welches Blutes ich bin. Tag für Tag in diesem Kerker um zu sühnen, das die Schande meines Partus ihren reinen Leib befleckt hatte. So war ich weniger Kerkerknecht, den selbst Gefangener in diesem Fels. Bis ich Ihn traf.

Meine Mutter hatte ein Händchen für die subtilsten Torturen entwickelt, die einen Mann brechen konnten. Wohl eine Art Revanche für das was ihr mein Erzeuger tat. Und so fand ich Ihn eines Abends bei meinem Gang mit dem Breitopf am Felssims liegend. Ich schätze er wäre noch an jenem Abend gesprungen, wenn ich mich nicht zu ihm gesetzt hätte. „Mit welchem Recht...?“ Mehr hatte er nicht in den tiefen Abgrund gestammelt. Doch bei mir lösten diese Frage etwas aus. Ich kann es nicht erklären. Aber ich setzte mich an jenem Abend zu jenem geschundenen Gefangenen mit seiner merkwürdigen Haarsträhne und grübelte über mein Leben nach.

Ich brachte Ihm noch oft seinen abendlichen Brei und wir philosophierten über Recht, Willkür und Wille der Götter. Und wir nährten uns gegenseitig so in diesem Loch, in dem wir Beiden zum geistigen verrotten festgesetzt waren. Ich kann nicht ganz bestreiten, das diese Gespräche den Grundstein meines Entschlusses bildeten, nach Punin zu gehen und mit dem Orden zu brechen. Der immer noch brillante Geist dieses Mannes, hatte meinen kindlich, naiven Verstand, wie ein Wetzstein das Messer, über die Monate geschärft. Und so traf es mich doch bitter, als ich nach ein paar Monaten meines Studiums hörte, das er doch noch in die Klamm gesprungen war.

Als ich meine Mutter also in ihrer Klausur auf Lichterneck aufsuchte, in die sie sich geflüchtet hatte, nach dem sie auf Halhof in das Auge des Morgens geschaut hatte, wollte ich sogleich wissen, was so Eindringliches geschehen war, das sie ausgerechnet mein Kommen nach all der Enttäuschung und so vielen Jahren erflehte. Als meine Mutter mich einweihte, das ihr das Auge einen Todgeglaubten auf dem Ferkinastieg offenbart hatte, der uns beiden wohl vertraut war, wurde mir einiges klar. Dieser Mann war nicht in seinem Kerker verreckt. Er hatte es irgendwie geschafft uns alle hinter das Licht zu führen. Und irgend jemand im Orden hatte es vertuscht und seinen tödlichen Sprung gemeldet. Wäre doch die Schande der Flucht dieses vermeintlichen Mörders, dem Grafen nicht zu erklären gewesen, nun da der Orden seine ungeteilte Gunst hatte. So war es an ihr, dieses Versagen im Orden aufzuklären und an mir die erkaltende Spur dieses Mannes, dem ich so viel zu verdanken hatte aufzunehmen. Wenn der Höllenfall nicht schon alles hin fortgerissen habe.

Da stand ich nun. Wo sollte ich anfangen? Das was in Höllenwall geschehen war, hatte die halbe Grafschaft in Aufregung gesetzt und sogar die Aufmerksamkeit des ganzen Reiches und seiner Kaiserin auf sich gezogen. Die Sache gebot schon eine gewisse Vertraulichkeit, um keine Schande über den Orden oder gar meine Familie zu bringen. Und so musste ich subtil in den Trümmern der Baronie die einst Höllenwall genannt wurde schnüffeln. Hatte das Auge des Morgens doch eindeutig gezeigt, das mein alter Mentor von dort floh. Ich bereiste das verwüstete Tal. Fand jedoch keinen Anhalt. Alles war durch die Lawine unter Trümmern begraben. Zeugen, Akten, alles perdue.

Es waren alte Gerüchte aus meiner Kanzleizeit, die sich hartnäckig hielten und denen ich letztendlich nachging. Niemand konnte sagen, wer dort oben noch einsaß. Der Baron war stetes bemüht seine Zellen zu füllen und es war schon auffällig wie viele Gefangene dort oben einsitzen sollten. Allein die Lebensmittel die geliefert wurden hätten nie gereicht. Und so verbreiteten sich Märchen von unterirdischen Höhlen und Gärten, Horrorgeschichten von unheiligen Experimenten oder aber die Vermutung, das der Hellburger die Gefangenen anderweitig los wird. Dem wollte ich nach gehen und so suchte ich.

Und dann hörte ich von diesen Garethern, die die gleichen Fragen stellten. Ein Grund sich über Sie zu erkundigen. Zwei Brachenwächter wie sich schnell herausstellte. Die mussten scheinbar im ganzen Reich Klinken putzen und in so manchen Arsch kriechen um ein paar Almosen für ihre Brachen zu bekommen. Mir soll es recht sein. So vereinbarte ich ein Treffen mit ihnen in den Resten der Stadt Höllenwall.

Nurinai

Dass es in Höllenwall nicht mit rechten Dingen zuging, war allzu offensichtlich, dafür brauchte man kein besonderes Gespür, sondern nur einen unverstellten Blick. Was es allerdings genau war, das war wesentlich schwerer zu ergründen. Und doch beschäftigte es Nurinai ni Rían oft. Nicht wegen den bloßen Vorkommnissen an sich – die selbstredend bereits erschütternd genug waren – sondern wegen jenen, die ihr Leben hatten lassen müssen. Ob ihre Seelen Erlösung gefunden hatten? Oder ob sie noch immer dort draußen ruhelos derer harrten oder gar... noch schlimmer?

Es war ihr Herr, der sie hierher geführt hatte. Dazu hatte er allerdings keinen Fingerzeig gebraucht, es hatte nur ihrer tiefen Verbundenheit zum Schweigsamen bedurft. Mit hauchzartem Flügelschlag schien er ihr vorgeeilt zu sein und sie hatte lediglich dem leisen Schlagen seiner Schwingen folgen müssen. So hatte sie es zumindest ihrer Liebsten erklärt und Yolande hatte begriffen, dass sie nun gehen musste. Und so war Nurinai ausgezogen. Immer dem Flügelschlag hinterher. Er hatte sie nach Höllenwall geführt. Er hatte ihr hier eine Aufgabe zugedacht...

Es war auch ihr Gefühl – das leise Schlagen der Schwingen ihres Herren – dass sie zum Orakel des Einhorns geführt hatte. Nach der Verkündung der Orakelsprüche hatte Nurinai sich seltsam leer und unendliche erschöpft gefühlt, ganz so als habe sie das Orakel gesprochen, dabei hatte sie nur aufmerksam gelauscht. Auf direktem Wege begab sie sich zum Tempel der Ewigen Ruh, bis nach Halhof hätten ihre Kräfte an diesem Tag einfach nicht mehr gereicht. Dort fiel sie auf ihr karges Lager und glitt augenblicklich in die Arme ihres Herrn.

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Das Orakel schlich sich bis in ihre Träume. Immer wieder und wieder hörte sie den Geweihten die Sprüche verkünden oder viel mehr verkündete er immerzu nur einen einzigen Spruch: „Im Kerker erbleicht, da tot und am Leben und lebend schon tot, kann einer bezeugen die höllischen Schmerzen, die Ränke und Frevel, schändlich gewoben aus Schwarz und aus Rot: der Herold im Hause der Reinen Herzen.“

Trenner Garetien.svg

Schreiend erwachte sie. Kalter Schweiß auf der Stirn. Wenige, aber einige heftige Herzschläge später klopfte es dumpf an die Tür zu ihrer kleinen Kammer.

„Schwester?“, fragte eine schläfrige Stimme.

„Ich... ich...“, stammelte die Geweihte noch immer um Atem ringend, „Ich habe nur... nur... geträumt. Ja, nur... geträumt.“

„Dann hat unser Herr Euch durch seinen Boten heute eine besondere Gnade zuteil werden lassen“, erwiderte die Stimme weiter.

„Es ist nur... ich...“, sie wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, „Sagt, die Helburg, hatte sie einen... Kerker?“

Einen Moment war es still: „So ist es, Schwester. Sie ist... war königliche Kerkerfeste.“

Nurinai schluckte schwer: „Und... und... es saßen immer Gefangene ein? In diesem Kerker?“

„So wird es erzählt“, kam die Antwort prompt, „Und was wäre eine königliche Kerkerfeste ohne Eingekerkerte?“

Die Geweihte nickte, angesichts dieser bestechenden Logik zu solch nächtlicher Zeit: „Und... und waren auch die letzte Zeit Gefangene dort?“

„Da ist anzunehmen, Schwester, warum auch nicht?“

„Und was ist mit ihnen passiert?“

„Ich schätze dasselbe, wie mit allen anderen dort...“

„Ja, dasselbe. Und... und...“, stammelte Nurinai weiter, „... der Herold? War er auch dort?“

Der Geweihte stutzte: „Der... Herold?“

„Ja, der Herold“, versuchte sie so bestimmt zu bestätigen wie sie nur konnte und dennoch war ihre Verunsicherung deutlich zu hören, denn Nurinai hatte keine Ahnung wer damit eigentlich gemeint war.

„Ja“, hörte sie ihn seufzen, „Der Herold. Nun, der Herold Gerding von Plötzbogen war gewiss auch auf der Helburg.“

„Im Kerker?“

„Wohin sonst hätte man ihn bringen sollen angesichts seiner wohl begangenen Tat?“

„Und wart Ihr schon einmal dort? Im Kerker auf der Helburg? Oder einer unserer Brüder und Schwestern?“

„Dazu kann ich Euch nichts sagen, Euer Gnaden. Dazu kann ich Euch wirklich nichts sagen.“

Offen blieb, ob der Geweihte dazu nichts sagen konnte oder durfte. Es war zwar nur ein kleiner, aber dennoch entscheidender Unterschied. Und Nurinais Frage, nach dem Seelenheil der Gefangenen blieb: Was war mit ihnen geschehen? Sie musste zumindest versuchen, ihre Seelen zu retten oder gar zu erlösen. Sie musste es versuchen. Warum sonst hätte ihr Herr sie hierher schicken sollen? Aber wie passte dieser Herold in diese ganze Angelegenheit? Ging es etwa auch um seine Seele?

Gruppenfindung

  • Odilbert fragt in Halhof nach der Person
  • Irmhelde kennt den Herold aus der Vergangenheit
  • Die anderen sehen, dass ihre Spuren passen

Im Wall

Am Fuß des Walls hatten sich drei seltsame Gefährten gefunden. Die Boron-Geweihte Nurinai ni Rian, der Ritter Alderan von Nadoret, sowie der Jurist Ucuriel Delo von Eychgras. Sie alle hatten ein gemeinsamen Ziel und das war den Verbleib der Gefangenen auf der Helburg zu klären. Sie alle hatten Gerüchte darüber gehört, dass unter dem verstorbenen Baron Gefangene in die Tulamidenlande verkauft worden waren. Diese Gerüchte schienen sich erhärtet zu haben, denn so mancher ehemaliger Dienstbote, oder ehemaheliger Kerkersoldat hatten diese Gerüchte, zumindest teilweise bestätigt.

Die drei ungleichen Gefährten hatten sich also auf den Weg über den Wall gemacht und zwar über den berüchtigten Ferkinapass. Die namensgebenden Ferkinas hatten sie dann jedoch den ganzen Weg über nicht gesehen. Dafür hatten sie aber einen Händler, oder war es doch ein Schmuggler, getroffen der ihnen bestätigte, dass hier früher des öfteren Sklaven verkauft worden waren. Auf dem beschwerlichen Weg über den Pass begegneten wir dann auch so manches Mal Gebeinen, oder anderen Überresten, oftmals waren die Hände der Unglücklichen noch gefesselt. Wir mühten uns redlich ihnen ein ordentliches Grab zu bereiten, wähend Nurinai den Grabsegen sprach.

Alderan war nicht der einzige der aufatmete, als sie den Pass schließlich verliesen und in Muchabad ankamen, hier gab es sicher eine gute Unterkunft und etwas ordentliches zu essen.

  • Entdeckungen
    • Sklavenhandel
    • Unbestattete
    • Qualität des Weges

Muchabad

  • Entdeckungen
    • Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya passt auf die Beschreibung Gerdings von Plötzbogen
    • Alcazaba Zhumanya wurde verkauft
    • Drinnen findet sich das verborgene Tagebuch


Der Wall lag hinter uns. Die ganzen unbestatteten Toten so zu sehen, das hatte mich zutiefst geschmerzt und noch unerträglicher war der Umstand, dass es unmöglich war sie all zu bestatten. Ich hatte wohl einen Grabsegen gesprochen, aber ein Grab hatten sie nicht. Ein kläglicher Versuch, vielleicht auch ein dummer Versuch. Getan hatte ich es trotzdem. Oh Schweigsamer, was ging hier nur vor sich? Welche abgrundtiefe Bösartigkeit liegt in uns Menschen nur verborgen? Und warum kommt sie in manchen von uns zum Vorschein und in manchen von uns nicht?

Mehr oder weniger erschöpft, aber eigentlich unbeschadet ließen wir also den Wall hinter uns und gönnten uns anschließend ein paar Tage Ruhe in Muchabad. Ich zumindest hatte eine Pause auch dringend nötig. Ich war unfassbar müde und abgekämpft. Abgesehen davon, waren wir uns auch nicht sicher, wohin wir uns als nächsten wenden sollten. Uns fehlte ein Hinweis. So tranken wir die ein oder andere Tasse Tee und aßen dazu aranisches Gebäck und dachten darüber nach, was nun zu tun sei. Das ging einige Tage so, am dritten Tag – meine Gefährten hatten natürlich tagsüber stets fleißig Erkundigungen eingezogen, während ich mich von den Strapazen erholt hatte – erhielten wir eine Nachricht. In hochgestochenem Tulamidya stand dort: „Reisende, ich kenne jenen, den Ihr sucht. Kommt heute Abend in die Alcazaba Zhumanya. Gezeichnet Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“

Den Nachmittag zogen wir Erkundigungen über jenen Mann ein, der uns gegen Abend eingeladen hatte. Natürlich versprach dieses Treffen eine Spur, aber wir waren in der Fremde. Wir mussten vorsichtig sein. Sahib Chardin war eine respektable Person hier in Muchabad. Er hatte vor geraumer Zeit die Witwe Zhumanya geehelicht und war so in Besitz des Gestütes Alcazaba gekommen. Irgendwann war sie dann gestorben und er hatte es geerbt. Er habe sich stets gut um sie gekümmert, vor allem als es dann zu Ende ging. Es war schnell gegangen. Dann, es war schon einige Götterläufe her, hatte er das Gestüt verkauft. Wohl an einen Nebachoten. Für welchen Preis, das wusste niemand auch nur zu schätzen, aber es musste eine erhebliche Summe gewesen sein. Die Geschichte erschien uns nicht verdächtig und dennoch gab es da etwas Besorgniserregendes: Die Beschreibung seines Äußeren erinnerte uns doch an jene des Heroldes. Ein Zufall? Vermutlich nicht. Aber… konnte es denn sein? Konnte es wirklich sein, dass er noch am Leben war? Zuzutrauen war es ihm und dennoch so recht glauben wollte ich es nicht.

Am Abend machten wir uns auf. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch oder war es nur das Kind, dass sich da wieder einmal bemerkbar machte? Sicher war ich mir nicht. Man hatte uns schon erwartet und bat uns herein. Man brachte uns Tee und Gebäck, aber keiner von uns nahm etwas davon. Wir waren vorsichtig. Und dann stand er plötzlich vor uns. Ich war mir nur sicher, dass er es war, weil die anderen sich sicher waren. Mit einem unverschämten Grinsen auf den Lippen stellte er sich uns vor: „Ich bin Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“ Dann wechselte er ins Garethi und schien sich ziemlich sicher, dass seine Begleiter – vier große, kräftige Männer – kein Wort davon verstanden oder aber es vollkommen gleichgültig war, was er sagte, weil er ihnen genug bezahlte. „Entsetzlich, wie lange ihr gebraucht habt, um mich zu finden.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Und eigentlich habt ihr mich auch nur gefunden, weil ich mich euch offenbart habe...“

Was dann folgte war ebenso bizarr wie unfassbar. Ein Mann, der ein gesuchter Verräter war, den man in Garetien für tot hielt, saß vor uns und erklärte uns so ganz nebenbei, dass er nicht im Traum daran dachte, sich von uns zur Strecke bringen zu lassen. Was hatten wir auch anderes erwartet? Seine Begleiter blickten uns mit finsteren, aber vielsagenden Minen an. Das beste jedoch an ihnen sei, dass sie nichts ausplauderten – ohne Zunge sei das eben nicht möglich. Die besten Beschützer, die es weit und breit gab, die viel von ihrem Handwerk verstünden und denen es ein leichtes sei uns auf immer verschwinden zu lassen, doch daran habe er kein Interesse. Nein, sein Interesse galt etwas anderem: Der Gerechtigkeit. Dabei entfremdete er dieses Wort so sehr, dass ich es nicht mehr wiedererkannte, denn auch wenn er von der Gerechtigkeit des Geknechteten sprach, meinte er doch eines – Rache. Gute, althergebrachte Rache. Dabei war er beherrscht und gefasst. Vielleicht war das, das besorgniserregendste an diesem ganzen Aufeinandertreffen, denn seine Wut war nicht hitzig und überschäumend, sondern wohlbedacht. Ihm war – da war ich mir sicher – alles zuzutrauen. Daran ließ er auch keinen Zweifel. Er habe in den letzten Götterläufen mehr angehäuft als ein schier endloses Vermögen. Weitaus mehr. Dabei zierte ein krudes Lächeln sein Gesicht. Und nun sei die Zeit der Gerechtigkeit gekommen. Vielleicht würde er noch den einen oder anderen Götterlauf warten, was kümmert ihn denn noch die Zeit? Inzwischen habe er sich von ihr unabhängig gemacht. Satinav kümmerte ihn nicht mehr. Aber der Gerechtigkeit musste nun einmal genüge getan werden. Und ja, es sei in seinem Sinne, dass jene, die ihm dieses Unrecht angetan haben, sich fürchteten, dass sie sich ängstigten. Wir sollten ihnen ruhig von ihm erzählen. Sie sollten wissen, dass er hinter ihnen her wahr. Sie sollten keinen einzigen ruhigen Moment mehr haben. Denn kommen würde er, das war gewiss, aber wann und wie, das behielte er für sich. Das sei sein Geheimnis oder vielmehr seine Überraschung. Ja, so nannte er es. Eine Überraschung. Aber nein, wir sollten nicht fürchten, dass er ihnen nach dem Leben trachtete, für jene, die ihm seine Gerechtigkeit verwehrt hatten, war er noch viel zu milde. Und dort draußen, in der weite Aventuriens gäbe es viel zu entdecken, weitaus mehr als wir uns vorstellen können und das würde ihm gewiss helfen. Was er damit meinte? Ob er einen Pakt eingegangen war? Ob er sich sonstiges verbotenes Wissen angeeignet hatte? Natürlich sprach er darüber nicht. Natürlich nicht.

Ob es wahr war? Ob er wirklich die Wahrheit sprach? Welche perfiden Pläne verfolgte er? Oder war das alles nur ein Trick? Eine Täuschung? Um Angst und Schrecken zu verbreiten?

Zum Abschied sagte dann noch: „Wenn ihr geht, schaut unter der Fuchsstatue nach. Dort werdet ihr den Beweis finden, dass ich es bin. Ein Beweis, der auch noch beim Letzten alle Zweifel ausräumen wird.“ Perplex schauten wir ihn an. Umringt von seinen Begleitern. Für uns unerreichbar. „Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder? Ich würde nur zu gerne Euer Kind sehen, Euer Gnaden. Ob es wohl schon mit einer schwarzen Robe geboren wird?“

Unter der Fuchsstatue fanden wir tatsächlich etwas: Sein Tagebuch. Es bestätigte das ein oder andere, was wir wussten oder inzwischen vermutet hatten. Und doch blieb eine Frage offen, sollten wir alle vor ihm warnen oder war das alles nur... Scharade?

Chardans Notizen

Tagebuch, ehemals verborgen unter einer Fuchsstatue im Alcazaba Zhumanya in Muchabad (Aranien)


verm. Tsa 1033 BF

Die Praioten hielten es wohl für Gerechtigkeit, einem Mann des Wortes über Monate jegliche Möglichkeit zum Schreiben zu nehmen, für mich hat es eher den Wunsch auf Rache genährt. Erst der Besuch der Lichtbringerin Elea aus dem Eychgraser Tempel in der letzten Woche ermöglichte mir einen Richtspruch zu meinen Gunsten. Ach, wie habe ich es genossen, einerseits einmal wieder mit dem Wort zu streiten und andererseits meinen eingerosteten Charme an einer jungen Frau auszuprobieren.

Jetzt also darf ich mir wieder Notizen machen, auch wenn das Leben in meiner Zelle recht eintönig ist. Die Priesterin hofft wohl, dass ich ein Geständnig meiner Missetaten anfertige und dabei möglichst wichtige Leute belaste, deren Ergreifung ihre Kirchenkarriere fördern könnte.

(...)

17. Firun 1036 BF

Was für eine Erleichterung es bedeutet, endlich einmal das Datum zu wissen. Fünf Jahre in der Zelle und fast jeder Tag war der gleiche. Manchmal konnte ich die großen Feste an den Chorälen der Bannsträhler erahnen und Praiostags wurde auch die große Glocke geläutet, aber erst heute, fünf Tage nach meiner Flucht, konnte ich in der Stadt Höllenwall vorsichtig das Datum erfragen.

Mit ein wenig Verstand und noch mehr Fleiß hätte wohl jeder die Flucht in fünf Jahren hinbekommen. Ich kenne heute die Tagesabläufe und Gewohnheiten aller Bewohner von Lichterntal, wusste also um den perfekten Zeitpunkt. Der kalte Firun half mir, ausreichend Nahrung im Schnee vor der Zelle zu kühlen. Und selbst mit der kleinen Klinge zum Schärfen des Federkiels kann man über diese lange Zeit das Material an der richtigen Stelle ermüden.

Heute also konnte ich - mit ausreichend rasiertem Haar und ohne den langen Bart und die verräterische Strähne - eine Arbeit in der Stadt Höllenwall annehmen. An guten Schreibern scheint es in jeder Stadt zu fehlen. Ich muss nur aufpassen, dass der Baron mich nicht zufällig erkennt.

(...)

9. Phex 1036 BF

Ich habe genug Silbertaler beisammen, um über den Ferkinapfad zu fliehen. In Aranien werde ich hoffentlich meine Ruhe vor den Häschern finden - und vielleicht eines Tages zurückkehren. Es gibt noch so einige offene Rechnungen zu begleichen. Nennen wir es nicht Rache, nennen wir es Gerechtigkeit des Geknechteten.

(...)

17. Rahja 1039 BF

Wenn Baron Malepartus wüsste, dass jener Sahib Chardin Fajaqus, mit dem er mehrmals im Jahr "Verstorbene" gegen Schmuggelgut und Dukaten austauscht, jener Gefangene ist, der vor Jahren nie in seiner Kerkefeste angekommen ist. Wenn ich jedenfalls gewusst hätte, wie viel Geld es jenseits von Recht und Ordnung zu verdienen gibt, ich hätte viel früher damit angefangen. Ich scheine ein Talent für Verhandlungen zu haben, und man schätzt mich wegen meines Wissens und der Kenntnis Garetiens. Und nicht zuletzt besitze ich die Skrupellosigkeit, störende Konkurrenz loszuwerden. Die Klüfte des Raschtulswalls sind tief und der Schnee verbirgt solche Taten lange genug.

(...)

4. Ingerimm 1042 BF

Ich weiß nicht wie, vielleicht habe ich die Haare mit der verräterischen Strähne zu lange wachsen lassen, aber er hat mich erkannt! Er hat versucht, es zu verbergen, aber er hat mich erkannt!

Andererseits, die Strähne ist ein wichtiger Teil meiner Ausstrahlung, gerade auf das weibliche Geschlecht. Die alte Witwe Zhumanya - Boron habe sie selig - hätte mir wohl nicht so schnell das Jawort gegeben - und mich damit zum Erben ihres nicht unerheblichen Vermögens gemacht...

Und eben dieses Vermögen muss ich jetzt so schnell wie möglich versilbern. Ich habe bereits einen Käufer für das Alcazaba finden können und ich denke ich werde das Gestüt auch bald für einen guten Preis an einen dieser verrückten Nebachoten verschachern, auch wenn die dem dämlichen Aberglauben anhängen, dass man gute Zuchtstuten nur im Rahja kaufen darf.

(...)

17. Ingerimm 1042 BF

Jetzt ist es passiert: Der erste Bluthund des Helburgers hat "unauffällig" Fragen in Muchabad gestellt. Meine Leute konnten ihn beseitigen, aber das wird den Kerkermeister nur noch neugieriger machen. Wollen wir hoffen, dass ich am 1. Rahja alles mit dem Verkauf glatt geht, dann bin ich so schnell es geht über die Grenze und zurück im Königreich. Das Kapital sollte für meine Rache ausreichen.

Der Heimweg und Rapporte

Unsere Erkenntnisse aus Muchabad hatten uns alle nachdenklich gestimmt. Gerding von Plötzbogen hatte sicherlich das ein oder andere vor, aber was genau wussten wir freilich nicht zu sagen. Wir waren uns aber alle einig, dass wir in Zukunft sicher von ihm hören würden. Den Plan ihn in Muchabad zur Strecke zu bringen hatten wir verwerfen müssen, denn wir waren deutlich in der Unterzahl und kannten die Gegend nicht. Gerding war derweil reich, ortskundig und hatte sicherlich eine große Zahl an Schergen, die uns zahlenmäßig deutlich überlegen waren.

So machten wir uns in gedämpfter Stimmung daran den Ferkinapass erneut zu überqueren. Glücklicherweise traffen wir erneut keine Ferkinas. Die waren wohl andernorts beschäftigt. So trenten wir uns dann in Höllenwall und gingen jeweils unserer Wege um unseren Obrigkeiten Bericht zu erstatten.

Ideen Sammlung

Soll unser Gerding von Plötzbogen einfach nur durch erworbenen Reichtum und sein intrigantes Geschick wieder mitmischen? Oder soll er in Aranien auch übernatürliche Mächte erworben haben? Pakt oder magisches Wissen?

  • Eine Kombination mehrerer Faktoren fände ich gut, z. B. könnte er durch sein intrigantes Geschickt zu Reichtum und auch Einfluss gekommen sein, aufgrund seiner (möglichen) Rachegedanken (oder einer anderen passenden Motivation) aber auch zu übernatürlichem Wissen (ein (un)wissentlicher Pakt wäre zwar durchaus passend, aber schon etwas klischeehaft, vielleicht gibt es da ja noch etwas anderes?) Orknase