Benutzer:Orknase/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Orknase (D | B)
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„Dann ist es wohl entschieden“, erwiderte [[Garetien:Drego von Altjachtern|Baron Drego]] ausdruckslos und bekräftigte seine Worte mit einem Nicken.
 
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Die Geweihte schaute ihn mit festem Blick an und nickte geradezu quälend langsam. Am Morgen war sie zusammen mit der Novizin [[Garetien:Rondriga von Schack|Rondriga von Schack]] zu uns gestoßen. Mit ihrem Auftauchen hatten die beiden für einiges an Aufregung gesorgt, denn bisher war dem Baron – ganz gleich ob Baron Drego oder [[Garetien:Raulfried Haltreu von Schwarztannen|Baron Raulfried]] – Unterstützung durch einen Geweihten der Sturmherrin oder viel eher durch einen solchen aus dem [[Garetien:Tempel zu Ehren der Heiligen Thalionmel zu Schwarztannen|Rondra-Tempel]] zu [[Garetien:Stadt Schwarztannen|Schwarztannen]] versagt geblieben. Für die meisten war diese Entscheidung wohl vor allem eines: falsch. Die Gründe lagen im Dunkeln. Es hatte lediglich geheißen – so viel hatte man sich zumindest in Schwarztannen darüber erzählt – dass die rechte Zeit noch nicht gekommen sei. Es war nicht das erste Mal, dass man solche kryptischen Äußerungen aus diesem Tempel vernahm, er war inzwischen bekannt dafür. Und auch wenn manche den Geweihten dort sogar Feigheit unterstellten, weil sie sich aus dem bisherigen Konflikt herausgehalten hatte, so glaubte ich doch zu wissen, dass dem nicht so war. Gewiss hatten sie einen guten Grund. Ganz sicher hatten sie einen guten Grund. Sie waren Geweihte der Herrin Rondra und wenn sie solch einem Konflikt fern blieben, dann taten sie das gewiss nicht leichten Herzens. Und von der Rían wusste ich, dass sie immer wieder von Visionen ihrer Herrin geplagt wurde. Ein jede von ihnen bezahlte sie mit ihrem Blut. Ich hatte schon das ein oder andere Mal ihre Wunden versorgt…
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Die Geweihte schaute ihn mit festem Blick an und nickte geradezu quälend langsam. Am Morgen war sie zusammen mit der Novizin [[Garetien:Rondriga von Schack|Rondriga von Schack]] zu uns gestoßen. Mit ihrem Auftauchen hatten die beiden für einiges an Aufregung gesorgt, denn bisher war dem Baron – ganz gleich ob Baron Drego oder [[Garetien:Raulfried Haltreu von Schwarztannen|Baron Raulfried]] – Unterstützung durch einen Geweihten der Sturmherrin oder viel eher durch einen solchen aus dem [[Garetien:Tempel zu Ehren der Heiligen Thalionmel zu Schwarztannen|Rondra-Tempel]] zu [[Garetien:Stadt Schwarztannen|Schwarztannen]] versagt geblieben. Für die meisten war diese Entscheidung wohl vor allem eines: falsch. Die Gründe lagen im Dunkeln. Es hatte lediglich geheißen – so viel hatte man sich zumindest in Schwarztannen darüber erzählt – dass die rechte Zeit noch nicht gekommen sei. Es war nicht das erste Mal, dass man solche kryptischen Äußerungen aus diesem Tempel vernahm, er war inzwischen bekannt dafür. Und auch wenn manche den Geweihten dort sogar Feigheit unterstellten, weil sie sich aus dem bisherigen Konflikt herausgehalten hatte, so glaubte ich doch zu wissen, dass dem nicht so war. Gewiss hatten sie einen guten Grund. Ganz sicher hatten sie einen guten Grund. Sie waren Geweihte der Herrin Rondra und wenn sie solch einem Konflikt fern blieben, dann taten sie das gewiss nicht leichten Herzens. Und von der Rían wusste ich, dass sie immer wieder von Visionen ihrer Herrin geplagt wurde. Ein jede von ihnen bezahlte sie mit ihrem Blut. Ich hatte schon das ein oder andere Mal ihre Wunden versorgt...
  
 
„Lasst uns bitte allein“, bat der Baron mit fester Stimme um einen Moment vertraulich mit der Geweihten und deren Novizin sprechen zu können. So ließ man ihn also mit den beiden alleine, auch ich machte mich davon.
 
„Lasst uns bitte allein“, bat der Baron mit fester Stimme um einen Moment vertraulich mit der Geweihten und deren Novizin sprechen zu können. So ließ man ihn also mit den beiden alleine, auch ich machte mich davon.
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<!--Zsf: Die Rondra-Geweihte äußerst Zweifel am Schiedsspruch und überhaupt an der ganzen Fehde.-->
 
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== Duell ==
 
== Duell ==
'''[[Garetien:Dorf Erlenfall|Erlenfall]], Rondra 1044 BF'''
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Zdf: Hermine von Alka und Drego von Altjachtern duellieren sich bis auf's dritte Blut.
 
Zdf: Hermine von Alka und Drego von Altjachtern duellieren sich bis auf's dritte Blut.
  

Version vom 29. April 2021, 08:12 Uhr

Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.


(...)

Gerbachsroth, Firun 1044

Alderan stand etwas ratlos am Grab seiner Frau. Er hatte sie aus politischen Gründen geheiratet und sie eigentlich auch kaum gekannt, aber er fühlte sich dennoch für ihren Tod verantwortlich, war sie doch bei der Geburt ihrer Kinder gestorben. Er war ehrlich traurig und verfluchte sich nicht an ihrer Seite gewesen zu sein. Gut es war langweilig in Gerbachsroth, aber er hatte ihr gegenüber eine Verantwortung gehabt. Es war wohl eine äußerst schwere Geburt gewesen. Das erste Kind war gesund und munter gewesen, aber das zweite war nur noch todgeboren worden und hatte bald darauf seine Mutter mit sich auf die Reise über das Nirgendmeer genommen. Er hätte wohl nichts daran ändern können, aber er hätte wenigstens an ihrer Seite sein sollen.

Er hatte sie während ihrer Schwangerschaft nur einmal besucht, ein Umstand der ihn nicht gerade mit Stolz erfüllte. Auch wenn er dafür von seinen Freunden aufgezogen worden war hatte er sich am Hof des Markvogtes stets an die Gebote der Travia gehalten. Andere mochten ihn als lebenslustig und feierfreudig einstufen, aber er war doch immer noch aus altem Koscher Adel. Freilich hatte er bis auf Kindertage nie im Kosch gelebt, aber eine gewisse Verantwortung brachte der Name „von Nadoret“ doch mit sich.

Nun war er nach nicht einmal einen Jahr Ehe bereits Witwer und für ein Kleinkind verantwortlich, darüber hinaus auch noch für Stordan, Sigmundes Sohn aus erster Ehe. Der Bursche war auch erst sieben Jahre alt. Immerhin war Stordan bereits in Pagendiensten und damit außer Hause. Seine sonstige Familie bestand nur aus Kindern, aber er war bei seiner Pagenmutter in guten Händen. Sie würde sich schon um den Vollwaisen kümmern.

Alderan hielt es ganze acht Tage auf Gerbachsroth aus, dann nahm er seine Tochter Brinhild, genannt nach dem Zweitnamen ihrer Mutter, mit sich und ritt nach Scharfenstein um bei Baron Drego vorzusprechen. Das Gespräch währte nicht sehr lange. Weder Baron, noch die vielen Rians an seinem Hof schienen seiner Gattin eine Träne nachzuweinen und hatten ihn kurzerhand zum neuen Edlen ernannt, konnte ein Kind doch in Zeiten von schweren Fehden kein Lehen führen.

Am Rande traf er sogar kurz auf Meara ni Rían, die Gattin seines gefallenen Bruders. Er hatte sie vorher noch nie kennengelernt und war durchaus daran interessiert die zurückgezogene Frau etwas näher kennenzulernen, aber Meara schien auf seine Familie nicht gut zu sprechen zu sein und fand bald einen Grund das Gespräch abzubrechen. Die nächsten zwei Tage ging sie ihm dann aus dem Weg.

Also brach Alderan schließlich mit Klein-Birnhild auf. Er wusste nicht so recht was er mit einem Kleinkind anfangen sollte, drum entschied er sich sie zu seiner Mutter bringen. Sie würde seine Tochter sicher gerne aufziehen. Er wusste ja auch gar nicht wie man so etwas machte und außerdem war der Hof des Marktvogtes nichts für kleine Kinder. Er würde sie auch bitten ihm einen Vogt zu empfehlen, der die Amtsgeschäfte vor Ort erledigen konnte und Alderan die Rendite des Lehens direkt an den Hof schickte. Am besten ein Koscher aus altem Adel, der seiner Familie gegenüber loyal war und nicht in seine eigene Tasche wirtschaften würde.

Autor: Sindelsaum

Weiß wie Schnee

Schicksal bleibt Schicksal

Hexenwald

[...]

Sternguckerin

Eine Peraine-Novizin erhält ihre Weihe und muss sich kurz darauf in der Fehde beweisen, dabei muss sie sich nicht nur den den menschlichen Abgründen der Fehdeparteien stellen, sondern auch sich selbst.

Entscheidung

Erlenfall, 19. Rondra 1044 BF

„Wir haben Euch damals im Phex zugesagt, an Eurer Seite zu sein, sollte die Zeit gekommen sein“, verkündete die Rondra-Geweihte Elerea ni Rían mit fester Stimme, „Nun ist es so weit: Die Zeit ist gekommen.“

„Dann ist es wohl entschieden“, erwiderte Baron Drego ausdruckslos und bekräftigte seine Worte mit einem Nicken.

Die Geweihte schaute ihn mit festem Blick an und nickte geradezu quälend langsam. Am Morgen war sie zusammen mit der Novizin Rondriga von Schack zu uns gestoßen. Mit ihrem Auftauchen hatten die beiden für einiges an Aufregung gesorgt, denn bisher war dem Baron – ganz gleich ob Baron Drego oder Baron Raulfried – Unterstützung durch einen Geweihten der Sturmherrin oder viel eher durch einen solchen aus dem Rondra-Tempel zu Schwarztannen versagt geblieben. Für die meisten war diese Entscheidung wohl vor allem eines: falsch. Die Gründe lagen im Dunkeln. Es hatte lediglich geheißen – so viel hatte man sich zumindest in Schwarztannen darüber erzählt – dass die rechte Zeit noch nicht gekommen sei. Es war nicht das erste Mal, dass man solche kryptischen Äußerungen aus diesem Tempel vernahm, er war inzwischen bekannt dafür. Und auch wenn manche den Geweihten dort sogar Feigheit unterstellten, weil sie sich aus dem bisherigen Konflikt herausgehalten hatte, so glaubte ich doch zu wissen, dass dem nicht so war. Gewiss hatten sie einen guten Grund. Ganz sicher hatten sie einen guten Grund. Sie waren Geweihte der Herrin Rondra und wenn sie solch einem Konflikt fern blieben, dann taten sie das gewiss nicht leichten Herzens. Und von der Rían wusste ich, dass sie immer wieder von Visionen ihrer Herrin geplagt wurde. Ein jede von ihnen bezahlte sie mit ihrem Blut. Ich hatte schon das ein oder andere Mal ihre Wunden versorgt...

„Lasst uns bitte allein“, bat der Baron mit fester Stimme um einen Moment vertraulich mit der Geweihten und deren Novizin sprechen zu können. So ließ man ihn also mit den beiden alleine, auch ich machte mich davon.

Schwester Lindegard?“, erklang da plötzlich die Stimme des Barons, „Euch hätte ich auch gerne an meiner Seite.“

Etwas verwundert wandte ich mich um, schaute ihn einen Moment fragend an, nickte dann jedoch und ging die wenigen Schritt zu ihm und den Dienerinnen der Sturmherrin zurück.

Der Ritter sammelte sich einen Moment. Es fiel ihm sichtlich schwer.

„Euer Gnaden“, hob der Baron mit leicht zitternder Stimme an, „Wenn ich sterben, dann möchte ich Euch darum bitten, meinen Leichnam zu meiner Familie nach Altjachtern zu bringen. Es ist nicht so, dass...“ Er stockte einen Moment. „... dass ich nicht überzeugt bin, dass meine Freunde das für mich tun werden, aber Graf Drego braucht jeden einzelnen von ihnen und so ist es mein ausdrücklicher Wunsch, dass sie ihn im Kampf weiter unterstützen, obgleich Schwarztannen dann verloren ist.“

„So die Sturmherrin so entscheidet, will ich Euch diesen Wunsch gewähren“, erwiderte die Geweihte mit fester Stimme und noch festerem Blick, in dem so etwas wie Trauer lag. Ob ihre Herrin in einer ihrer Vision ihr den Ausgang eines möglichen Duell bereits offenbart hatte?

„Und sagt ihnen bitte...“, der Ritter schluckte sichtlich schwer, „Sagt meiner Familie… meiner werten Mutter, meinem werten Vater und meinem lieben Bruder... dass es mir sehr leid tut. Es ist... Nun, ich... ich habe den höchsten Einsatz gebracht, den man nur hier auf Dere erbringen kann, alles um jene zu schützen, die mir durch den Grafen höchst selbst anvertraut wurden, damit es nicht noch mehr Tote gibt, noch mehr Leid und ich... ich habe verloren.“

Da nickte Elerea ni Rían verstehend.

„Schwester Lindegard“, wandte er sich nun mir zu, „Euch kommt vielleicht die schwerste aller Aufgaben zu. Euch möchte ich bitten die Nachricht meines Todes meiner Liebste, der Reichsritterin Ailsa ni Rían, zu überbringen. Sie ist mein Schwert und mein Schild gegen die Waldsteiner. Erfolgreich hat sie mit ihren Begleitern verhindert, dass sie auch noch über Erlenfall nach Schwarztannen einfallen und uns so zwischen ihren Fronten aufreiben.“ Wieder machte er eine Pause. „Sagt ihr“, nun traten Tränen in seine Augen, die er sich allerdings verbot zu weinen, „dass ich sie sehr liebe. Aus der Tiefe meines Herzens. Alles was ich tat, tat ich für sie, für uns, für unsere Familie. Sagt ihr, dass es mich sehr schmerzt, sie zurücklassen zu müssen, gerade jetzt, jetzt da sie unser Kind unter ihrem Herzen trägt...“

Nun war ich es, die schwer schlucken musste. Das sie ein Kind erwartete, das hatte ich nicht gewusst.

„Es schmerzt mich sehr, es nicht aufwachsen sehen zu können“, er strich sich nun die Tränen aus den Augen, „Ich freue mich doch so sehr darauf… Ich…“ Er schluckte schwer. „Sie soll auf ihr Rittergut an die Brache zurückkehren und mich... vergessen.“ Das letzte Wort fiel ihm sichtlich schwer. „Ich wünsche ihr sehr, dass sie einen guten Mann findet, der unser Kind annimmt und es durch einen Traviabund mit ihr ehrbar macht. Mir blieb eine Ehe mit ihr verwehrt. Ich wünsche mir, dass sie eines Tages wieder glücklich sein kann. Meine letzten Gedanken werden ihr gelten. Das letzte Wort auf ihren Lippen, wird ihr Name sein…“

Zweifel

Erlenfall, 19. Rondra 1044 BF

Der Baron besprach sich noch kurz mit seiner treuen Ratgeberin Yolande von Raukenfels, dann schickte er auch sie weg. Er wollte alleine sein. Alleine mit sich und seinen Gedanken. Ob er über seinen nahenden Tod nachdachte?

Ich passte die Rían ab und fragte sie vertraulich: „Habt Ihr gesehen, wie... wie dieses Duell ausgehen wird?“

„Die Sturmherrin ist noch unentschieden“, meinte die Geweihte und schenkte mir einen vielsagenden Blick.

Ich war einen Moment verdutzt: „Ich dachte Ihr seid gekommen, weil...“

„Nun, das scheint Ihr nicht die Einzige zu sein“, entgegnete sie mir, „Jedoch ist es, wie ich es Euch bereits sagte: Die Sturmherrin ist noch unentschieden. Sie scheint selbst noch nicht zu wissen, wem der beiden sie ihre Gunst schenken wird. Sie ist...“ Die Rían hielt einen Moment inne. „... mir fremd geworden. Seit diesem Schiedsspruch ist sie mir fremd geworden. Sie scheint eine andere zu sein als zuvor. Und ich bin nicht die Einzige, die so empfindet.“ Sie ließ ihren Blick zu der Novizin gleiten.

„Haltet Ihr Euch deswegen aus dieser ganzen Auseinandersetzung heraus?“, wollte ich wissen, „Weil ihr den Willen Eurer Herrin nicht ergründen könnt?“

Mit traurigen Blick schaute sie mich an: „Das der Harsteener des Grafens Schwester mit einer Lanze, die nicht für das Turnier geeignet war, getroffen hat, war vermutlich kein Zufall. Wissen tun wir es jedoch nicht. Er hätte sicherstellen müssen, dass seine Lanzen allesamt auch wirklich geeignet waren und Lechmin hätte besser nicht in die Schranke reiten dürfen. Es war – so schrecklich das auch klingt – eine Tragödie, die nicht hätte passieren dürfen, aber passiert ist.“

„Das solltet Ihr besser nicht so laut sagen...“

„Die Wahrheit ist oft unangenehm und schmerzhaft, deswegen können wir sie doch aber nicht verschweigen!“, sie strafte mich mit einem harten Blick, „Diese Angelegenheit betrifft aus meiner Sicht in erster Linie jene beiden, die in dieses Unglück involviert sind, dann ihre Familien, nicht jedoch ihre gesamten Grafschaften und all jene, die darin Leben.“

„Und der Schiedsspruch?“

„Versteht mich nicht falsch, Schwester Lindegard, ich achte alle meine Brüder und Schwestern, doch kann und will ich mir einfach nicht vorstellen, dass die Sturmherrin das hier gewollt hat...“ Sie beschrieb mit ihrer rechten einen Kreis.

„Dann…“, ich versuchte ihren Gedanken zu folgen, „Dann zweifelt ihr ihn an?“

„Nein“, meint die Geweihte da, „Ich zweifle lediglich daran, dass sie das hier gewollt hat. Ihr müsst wissen, Schwester Lindegard, dass es kein leichtes Unterfangen ist, den Willen der Götter zu ergründen. Viele haben es schon versucht und viele sind kläglich daran gescheitert.“

„Ihr glaubt an einen Fehler.“

„Ein Missverständnis“, korrigierte die Geweihte.

„Dann ist das der Grund, warum Ihr und die anderen Geweihten aus Schwarztannen dieser Auseinandersetzung fern geblieben seid? Weil Ihr daran zweifelt, dass es das ist, was Eure Herrin gewollt hat?“

Sie antwortete nicht, blickte jedoch in Richtung der Grafschaft Waldstein, was mir Antwort genug war.

„Vielleicht hat bisher einfach niemand die richtigen Fragen gestellt?“, schloss sie.

„Welche Fragen?“, schoss es aus mir heraus. Ich betrachtete sie neugierig und folgte ihrem Blick gen Waldstein.

„Die Mutter, Schwester Lindegard, steht immer fest, doch der Vater hingegen?“, sie wandte ihren Blick nun in Richtung Waldstein.

„Ihr... Ihr habt recht!“, ich nickte, „Warum hat niemand nach dem Vater von Lechmins Kind gefragt? Warum schweigt sie? Und warum... warum fordert er nicht... hm... Vergeltung für den Tod seines Kindes? Ihr glaubt, dass das die ganzen Angelegenheit auflösen würde?“

„Vielleicht“, die Geweihte zuckte mit den Schultern, „Vielleicht auch nicht. Wer kann das schon sagen?“ Dann schloss sie ihre Augen und lauschte aufmerksam. „Hört Ihr ihn?“, wisperte sie mit leiser Stimme, „Der Reichsforst, er ruft uns. Er ruft uns lauter denn je...“

Der Raller treu

Verschwunden

Markt Rallingen, im Travia 1044 BF

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  • Drei Krähen und zwei Räblein
  • Krähen im Maul des Greifen
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