Benutzer:Orknase/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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„Und Ihr, [[Garetien:Lindegard Tempeltreu|Sternguckerin]]?“, wandte er sich da nun an mich, „Euch berufe ich zu meiner Hofkaplanin.“
 
„Und Ihr, [[Garetien:Lindegard Tempeltreu|Sternguckerin]]?“, wandte er sich da nun an mich, „Euch berufe ich zu meiner Hofkaplanin.“
 
Am nächsten Morgen sollte ich splitternackt erwachen, ohne Erinnerung an das, was in der Nacht geschehen war und dennoch war ich mir sicher, was geschehen war.
 
  
 
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Version vom 6. Mai 2021, 17:46 Uhr

Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.


(...)

Gerbachsroth, Firun 1044

Alderan stand etwas ratlos am Grab seiner Frau. Er hatte sie aus politischen Gründen geheiratet und sie eigentlich auch kaum gekannt, aber er fühlte sich dennoch für ihren Tod verantwortlich, war sie doch bei der Geburt ihrer Kinder gestorben. Er war ehrlich traurig und verfluchte sich nicht an ihrer Seite gewesen zu sein. Gut es war langweilig in Gerbachsroth, aber er hatte ihr gegenüber eine Verantwortung gehabt. Es war wohl eine äußerst schwere Geburt gewesen. Das erste Kind war gesund und munter gewesen, aber das zweite war nur noch todgeboren worden und hatte bald darauf seine Mutter mit sich auf die Reise über das Nirgendmeer genommen. Er hätte wohl nichts daran ändern können, aber er hätte wenigstens an ihrer Seite sein sollen.

Er hatte sie während ihrer Schwangerschaft nur einmal besucht, ein Umstand der ihn nicht gerade mit Stolz erfüllte. Auch wenn er dafür von seinen Freunden aufgezogen worden war hatte er sich am Hof des Markvogtes stets an die Gebote der Travia gehalten. Andere mochten ihn als lebenslustig und feierfreudig einstufen, aber er war doch immer noch aus altem Koscher Adel. Freilich hatte er bis auf Kindertage nie im Kosch gelebt, aber eine gewisse Verantwortung brachte der Name „von Nadoret“ doch mit sich.

Nun war er nach nicht einmal einen Jahr Ehe bereits Witwer und für ein Kleinkind verantwortlich, darüber hinaus auch noch für Stordan, Sigmundes Sohn aus erster Ehe. Der Bursche war auch erst sieben Jahre alt. Immerhin war Stordan bereits in Pagendiensten und damit außer Hause. Seine sonstige Familie bestand nur aus Kindern, aber er war bei seiner Pagenmutter in guten Händen. Sie würde sich schon um den Vollwaisen kümmern.

Alderan hielt es ganze acht Tage auf Gerbachsroth aus, dann nahm er seine Tochter Brinhild, genannt nach dem Zweitnamen ihrer Mutter, mit sich und ritt nach Scharfenstein um bei Baron Drego vorzusprechen. Das Gespräch währte nicht sehr lange. Weder Baron, noch die vielen Rians an seinem Hof schienen seiner Gattin eine Träne nachzuweinen und hatten ihn kurzerhand zum neuen Edlen ernannt, konnte ein Kind doch in Zeiten von schweren Fehden kein Lehen führen.

Am Rande traf er sogar kurz auf Meara ni Rían, die Gattin seines gefallenen Bruders. Er hatte sie vorher noch nie kennengelernt und war durchaus daran interessiert die zurückgezogene Frau etwas näher kennenzulernen, aber Meara schien auf seine Familie nicht gut zu sprechen zu sein und fand bald einen Grund das Gespräch abzubrechen. Die nächsten zwei Tage ging sie ihm dann aus dem Weg.

Also brach Alderan schließlich mit Klein-Birnhild auf. Er wusste nicht so recht was er mit einem Kleinkind anfangen sollte, drum entschied er sich sie zu seiner Mutter bringen. Sie würde seine Tochter sicher gerne aufziehen. Er wusste ja auch gar nicht wie man so etwas machte und außerdem war der Hof des Marktvogtes nichts für kleine Kinder. Er würde sie auch bitten ihm einen Vogt zu empfehlen, der die Amtsgeschäfte vor Ort erledigen konnte und Alderan die Rendite des Lehens direkt an den Hof schickte. Am besten ein Koscher aus altem Adel, der seiner Familie gegenüber loyal war und nicht in seine eigene Tasche wirtschaften würde.

Autor: Sindelsaum

Weiß wie Schnee

Schicksal bleibt Schicksal

Hexenwald

[...]

Auf Jahr und Tag

Nachspiel

Burg Scharfeenstein, am Abend des 19. Rondra 1044 BF

„Die Sturmherrin hat entschieden“, hob Drego von Altjachtern mit lauter Stimme unter dem zustimmenden Jubel der seinen an. Er hatte nicht nur Hermine von Alka im Angesicht Rondras besiegt und einen Abzug der Waldsteiner erwirkt, nein, er hatte mehr noch unter Beweis gestellt, dass sein Anspruch auf den Baronstitel nicht nur vollkommen legitim, sondern dass er dem auch absolut würdig war. „Sie hat die Plünderer für ihre Plünderungen gestraft und...“ Einen Moment hielt er inne, weil er gegen das zustimmende Geschrei seiner Männer und Frauen ohnehin nicht angekommen wäre. „... uns allen deutlich gezeigt, was sie von so einem niederträchtigen Verhalten hält. Weil aus Unrecht niemals Recht werden kann!“

Wieder pflichteten ihm die seinen jubelnd und grölend bei.

Frau von Raukenfels“, kündete er mit lauter Stimme, „Euch berufe ich zur Vögtin von Schwarztannen und Dich Albur, mein guter und treuer Freund, berufe ich zum Vogt von Scharfenstein und...“ Baron Drego verteilte noch weitere Ämter und Posten. Und auf jedes Mal musste man auf das neue Mitglied am Hofe den Becher erheben und trinken. So kam es, dass ich so viel trank, wie noch nie in meinem Leben.

Blasius“, rief der Baron dann irgendwann, „Komm zu mir.“

Und der Page kam zu seinem Pagenvater. Einen Moment lang schaute er ihn aus großen Augen an und Drego erwiderte seinen Blick. Dann fiel er vor dem Baron auf die Knie.

„Du hast Dich Deiner Aufgabe würdig erwiesen. Du hast unter Beweis gestellt, dass Du würdig bist, den nächsten Schritt zu tun. Daher werde ich dich nun mit einem Tritt in deinen neuen Stand befördern.“

Der Knabe ließ das Prozedere geduldig über sich ergehen, sogar ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. Erst gab es Gelächter, dann Jubel. Wieder tranken wir.

„Fortan wirst Du mir als Knappe dienen, Blasius“, schloss der Baron und ließ den Knaben ziehen.

Anschließend rief Drego seine Knappin zu sich: „Eylrun, tritt vor.“

Die Knappin trat vor ihren Schwertvater und sank auf die Knie, „Du hast mir in der kurzen Zeit stets treu als Knappin gedient. Empfange nun den letzten Schlag, den Du unerwidert hinnehmen werden musst.“

Er schlug ihr mit seinem Schwert auf die linke Schulter. Es war kein richtiger Schlag, es war eine Geste. Wieder jubelte die Menge. Dieses Mal zu Ehren der frisch den Ritterschlag erhaltenen Erlenfallerin. Wieder trank man.

„Und nun, Hohe Dame von Erlenfall, erhebt Euch. Fortan werdet Ihr Euch gegen jeden Schlag gefälligst zur Wehr setzten.“ Sie erhob sich sichtlich stolz. „Und weil Ihr mir in der Vergangenheit bereits treue Dienst erwiesen habe, so wünsche ich, dass Ihr dies auch weiter an meinem Hof tun werdet.“

„Das will ich gerne tun, Hochgeboren“, erwiderte die Ritterin und trat zur Seite.

Die Ansammlung war gerade im Begriff sich aufzulösen, da erhob der Baron erneut seine Stimme und alle verharrten.

„Und Ihr, Sternguckerin?“, wandte er sich da nun an mich, „Euch berufe ich zu meiner Hofkaplanin.“

Folgen

Burg Scharfeenstein, 20. Rondra 1044 BF

„Ich fürchte, dass mehrere Rippen gebrochene sind“, meinte ich etwas erschöpft als ich mir den Baron am Tag nach seinem Sieg genauer ansah. Ich war müde und fühlte mich nicht sonderlich wohl, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen. „Auch wenn die Klinge Eurer Gegnerin es nicht durch Euer Kettenhemd geschafft hat, so kann so ein Stich dennoch Rippen brechen.“ Ich hielt einen Moment inne und betastete mit zunehmenden Unwohlsein anschließend eine der Rippen etwas genauer. „Ja“, schloss ich, „die ist eindeutig gebrochen.“ Drego von Altjachtern stöhnte schmerzerfüllt auf. „Habt Ihr Schmerzen beim Atmen?“

„Ja“, erwiderte er mir lediglich kurz und knapp.

„Dagegen werde ich Euch etwas geben“, schloss ich schwerfällig, „Ansonsten hilft nur viel Ruhe, Hochgeboren, viel Ruhe.“

Schwester Lindegard“, hob er protestierend an, „Da draußen tobt noch immer die Fehde...“

„Mag sein“, fiel ich ihm da ins Wort und fühlte wie mir langsam schlecht wurde, „Aber die Waldsteiner stellen auf Jahr und Tag – jetzt noch auf ein Jahr – keine Bedrohung mehr für Schwarztannen da...“

„Aber für Gräflich Luring!“, erwiderte er mir da energisch, „Die Waldsteiner sind nach Gräflich Luring gezogen!“

Ich zuckte mit den Schultern und fühlte mich zunehmend unwohler: „Das ist nicht mehr Euer Problem, sondern das des Grafen. Soll er sich doch darum kümmern, wie er die Waldsteiner aus seinen Landen vertreibt, er hat sich doch auch nicht darum geschert wie Ihr sie aus Schwarztannen herausbekommt, oder irre ich mich da etwa?“

Baron Drego blickte mich mit großen Augen an, sagte aber nichts. Mir war das Antwort genug. Er wusste, dass ich recht hatte.

„Ich weiß, dass Ihr viel von Eurem Freund, dem Grafen, haltet, vor allem da er Euch den Baronsreif aufgesetzt hat, dennoch hat er Euch im Kampf gegen die Waldsteiner nie unterstützt. So wie ich Frau von Raukenfels verstanden habe, habt Ihr ihn mehrfach und eindringlich um Unterstützung gebeten, regelrecht gefleht, aber nie welche erhalten, mehr noch, so hat er Euch nicht einmal geantwortet. Bei all den Verpflichtungen, die Ihr ihm gegenüber habt, so hat er Euch gegenüber auch welche...“

Wieder schwieg er. Wieder wusste er, dass ich die Wahrheit sprach.

„Gönnt Euch viel Ruhe, dann ist Eure Verletzung in einem Mond sehr wahrscheinlich verheilt“, schloss ich und deutete dem Knappen, seinen Schwertvater wieder anzukleiden, „Schont Ihr Euch nicht, wird es dementsprechend länger dauern...“

„Ihr seid doch eine Dienerin der Herrin Peraine. Könnte Ihr nicht...?“

„Ja, ich könnte“, ich seufzte schwer, „Doch ich werde nicht. Ich werde die Kraft meine Herrin nicht verschwenden und verschwendet wäre sie in diesem Fall, weil diese Verletzung auch so heilen wird, ganz ohne Zutun der Götter. Es bedarf Zeit und Ruhe, aber das ist auch schon alles.“ Dann wandte ich mich ab, wusch mir die Hände und trocknete sie ab. Ohnehin bezweifelte ich, dass ich in diesem Zustand ihre Kraft hätte nutzen können. „Wenn Ihr schnelle Hilfe wollte, dann fürchte ich müsste ihr einen Magier an euren Hof holen...“

Der Ritter sog hörbar die Luft ein.

„Ich kann auch nach Schwarztannen in den Tempel zurückkehren“, schlug ich nun vor und ließ mich auf einen Stuhl fallen, „Ihr habt mich an Euren Hof gebeten und ich bin gefolgt. Wenn Ihr mich hier nicht wollt, weil ich Euch nicht von nutzen sein kann, dann könnt Ihr mich jederzeit wieder in den Tempel schicken...“

„Nein“, der Baron schüttelte nachdenklich den Kopf, „Das wird nicht nötig sein. Wenn Ihr sagt, dass es heilen wird und weitere Hilfe nicht nötig sein wird, dann werdet Ihr gewiss die Wahrheit sprechen. Ich vertraue Euch. Ich habe Euch nicht nur an meinen Hof geholt, weil Ihr eine Dienerin der Herrin Peraine seid und weil ich mir wünsche, dass Ihr bei der Geburt meines Kindes zugegen seid, sondern auch weil ihr jung und unverdorben seid. Wer wäre eine bessere und treuere Ratgeberin als eine, die mit alledem bisher nicht in Berührung gekommen ist?“

Ich blickte ihn etwas verwundert an.

„Das habt Ihr mir wohl nicht zugetraut“, schloss er sogar etwas stolz, „Ihr werdet jedoch nicht alleine sein. Ich habe Euer Gnaden Rían gebeten Euch zu unterstützen. Die hat zwar nicht zugesagt, das Amt auch offiziell auszuüben, aber sehr wohl so oft es ihr Dienst im Tempel erlaubt Euch – und damit auch mir – beizustehen.“

„Das ist gut“, entgegnete ich ihm nickend, „Denn... Ich will ehrlich zu Euch sein, ich bin mir nicht sicher, ob dass hier das richtige für mich ist. Ich bin mein ganzes Leben im Tempel aufgewachsen und so ein Leben bei... Hofe... bin ich nicht gewohnt. Es kann sein, dass ich mich nie daran gewöhnen kann…“

„Sobald mein Kind geboren wurde, könnte Ihr wieder in Euren Tempel zurückkehren, wenn Ihr dies wünscht, bis dahin möchte ich Euch jedoch darum bitten zu bleiben.“ Und im Gehen fügte er hinzu: „Ihr scheint nun auch erst einmal ein bisschen Ruhe zu benötigen. Die Feierlichkeiten gestern haben Euch wohl recht zugesetzt...“

Ich nickte schwerfällig.

Getrennt

Tempel der eingebrachten Früchte, 21. Rondra 1044 BF

„Du musst den Baron ganz schön beeindruckt haben“, stellte Baldur von Immenhort anerkennend fest, als ich ihn am nächsten Tag einen Besuch abstattete, „Immerhin hat er dich zu seiner Hofkaplanin gemacht.“

„Nun“, hob ich da an, noch immer hingen mir die Feierlichkeiten nach, noch immer fühlte ich mich nicht ganz wohl, „Ich denke, es war viel eher der Umstand, dass seine Liebste von Tsa gesegnet ist.“

„Ach“, er winkte ab und reichte mir eine Tasse Tee, „Das mag wohl sein. Ausschlaggebend wird jedoch gewiss deine Begabung für die Heilkunde gewesen sein, denn eine begabte Heilkundige bist du ganz ohne Zweifel.“

„Hochwürden, danke für Eure netten Worte“, ich nickte, trank einen Schluck Tee und hoffe, dass er meine Übelkeit vertrieb, „Sagt mal, wisst Ihr... wisst Ihr wann Schwester Perainidane zurückkehrt? Ich habe Schwester Theria gesehen...“

Da blickte er mich lang an, ehe er sagte: „Lindegeard, sie wird nicht mehr zurückkehren.“

„Was soll das heißen?“, fragte ich ungläubig, „Ihr ist doch nichts zugestoßen, nicht wahr?“

Nun schüttelte er den Kopf: „Nein, Lindegard, du brauchst dich nicht zu sorgen.“ Er trank etwas Tee. „Sie ist wohlauf. Ihr geht es gut. Sie wird allerdings in Rallingen bleiben.“

„In Rallingen?“, wiederholte ich tonlos, „Was... was will sie denn in Rallingen? Sie gehört doch nach Schwarztannen.“ Fassungslos blickte ich ihn an. „So wie auch ich. Wir sind doch... doch Schwestern.“

„Ich weiß, Lindegard, ich weiß“, versuchte er mich zu trösten und schenkte mir einen mitfühlenden Blick, „Unsere Herrin verlangt viel von uns, von jenem von uns, doch von dir und Perainidane verlangt sie derzeit alles.“ Er hielt einen Moment inne. „Sie wird nicht mehr in diesen Tempel zurückkehren. Sie wird in Rallingen bleiben. Sie wird dort Prätorin werden.“

„Prätorin?“, wisperte ich ungläubig, „Aber... aber... aber warum?“

„Weil es schon immer so vorhergesehen war“, erwiderte er schlicht, „Und zwar schon an jenem Tag, da Perainidane ins Noviziat eintrat. Dass es nun schon so bald geschah, das habe ich nicht erwartet, aber manche von uns holt Boron früher als andere. Die Prätorin zu Rallingen hat er früher geholt. Und nun wird Perainidane an ihre Stelle treten.“

Starr und steif saß ich da.

„Ach, Lindegard“, seufzte der Prätor da mitfühlend, „Nimm es doch nicht so schwer! Du kannst Perainidane ganz gewiss besuchen so oft du magst. Sie ist doch nur in Rallingen.“ Aufmunternd legte er mir die Hand auf die Schulter. „Trink noch ein bisschen Tee, Lindegard. Du bist ja ganz blass, mein Kind. Ganz blass.“

Wortlos trank ich meine Tasse Tee.

Der Raller treu

Verschwunden

Markt Rallingen, im Travia 1044 BF

Weitere Ideen

  • Drei Krähen und zwei Räblein
  • Krähen im Maul des Greifen
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  • Iwo und Iwana
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