Benutzer:Bega/Briefspiel in der Kaisermark: Unterschied zwischen den Versionen

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Vairningen?
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Auch wenn Leonore von Vairningen das gern anders gesehen hätte, hat ihre Familie keine Ritter in das Turnier geschickt - andere Pflichten hatten die Klingen derer von Vairningen gebunden, und angesichts dieses Wüterichts war dies womöglich auch besser, so wie es war. Mit ihrer eigenen Entourage hatte sie jedoch auch neben dem Turnierfeld zahlreiche kleine Scharmützel auszufechten. Spitzen und Attacken der Stadtvögtin, die sie - wo sie nur konnte - versuchte zu diskreditieren oder ihr Steine in den Weg zu legen. Es fehlte ihr jedoch an der notwendigen Klasse, denn auch wenn sie eine halbwegs fähige Verwalterin der Stadt war, so fehlte es ihr an vielen Götterläufen Erfahrung höfischen Lebens.
  
  

Version vom 14. Juli 2021, 20:03 Uhr


Bund der vier Eichen

Tag der heiligen Erde

Palas der Barone von Vierok in Hallklee, 20. Praios 1044 BF:

„Dann erhob sich das Land selbst. Um die Verräter des Landes wuchsen Ranken aus dem Boden, Mutterboden griff mit großen Pranken nach Dämonen. Äste, Zweige, Wurzeln zerrissen Chimären. Golems wurden einfach zu Schlamm aufgeweicht. Magier verschwanden in Erdspalten. Die Pflanzen schlugen um sich in einem unbeschreiblichen Inferno. Wurzeln schienen aus dem Himmel zu wachsen, Baumstämme verbogen sich, Äste peitschten. Das Gras war messerscharf und stahlhart – es war ein Gemetzel. Und dann – es dauerte Stunden! Oder doch nur eine Minute? – war es wieder ruhig. Die Pflanzen standen still, die Luft roch nach Regen, nach frisch gemähtem Gras, nach Waldboden. Der Himmel war klar, die Sterne, die Sterne wiesen nach Norden. Die Büsche nickten gen Norden, die Hecken schienen in dieselbe Richtung geöffnet: Korgond!“

Als Salvan von Pfiffenstock mit der 'Offenbarung des Elements Humus in der Kaisermark' geendet hatte, lag bedächtige Stille in der großen Halle. Besonders die Pagen und Knappen hatten dem charismatischen Nebachoten mit der zauberhaften Stimme an seinen wohlgeformten Lippen gehangen. Aber auch andere Anwesende wirkten sichtlich berührt. Die Macht des Landes wurde am Hofe Vieroks zelebriert und das hatte seine Gründe.

Erhaben und mit strenger Miene saß Baronin Rimiona von Aimar-Gor auf dem Eichenthron. An ihrer Seite standen Borro von Agur und Hesander Munter. Der Kämmerer und der Hofkaplan gehörten zu den wichtigsten Beratern der alternden Baron, die erst seit wenigen Monden den Baronsreif von Vierok trug. Die beiden Hausritterinnen Doranthe von Trenck und Mechtessa von Cronenfurt flankierten den Eichenthron.

Musikanten entlockten ihren Instrumenten die wohlklingendsten Melodien, was die Höflinge zum Tanze inspirierte. Besonders die temperamentvolle Nichte der Baronin, Amira von Palmyr-Donas und Oleana von Greifenstolz zogen dabei die meisten Blicke auf sich.

Mit Falkenaugen ließ Baronin Rymiona ihren Blick schweifen. All ihre Vasallen waren gekommen – das war durchaus nicht zu erwarten gewesen. Die Junker Vieroks waren reich und mächtig und hatten somit ihren eigenen, freiheitsliebenden Kopf. Besonders kopfstark waren die Kaisermärker Bergs vertreten. Neben Junkerin Lechmin Selissa vom Berg zu Schellenpfort war ebenfalls Ritter Marbert vom Berg zugegen, der angeregt mit Junker Alrik Leuwin von Trenck zu Untergardeln plauderte. Während der wohlgestaltete Ritter Roban Leuenstolz vom Berg zu Achenpflock nur Augen für seinen Liebsten Thyrian von Zweifelfels hatte. Die Bergs hatten in der Fehde massiv an Einfluss gewonnen, nicht nur hier in Vierok, sondern vor allem in der Raulsmark. Vom Raulsmärker Burggrafen wiederum wurden Ambitionen nach dem Vieroker Baronsreif für seine Familie nachgesagt. Diese verliefen freilich im Sande, aber dennoch waren mit den Edlen Roban von Weyringhaus-Rabenmund zu Lechdansfelden und Orlan von Weyringhaus-Rabenmund zu Menzelsweiler gleich zwei Weyringhäuser Lehensnehmer in Vierok. Letzterer dürfe sich ob seiner Heirat mit Baronin Berdina von Vierok sogar für wenige Monate selber 'Baron zu Vierok' nennen. Der grausame Feuertod der jungen Baronin war allen Anwesenden noch sehr lebhaft im Gedächtnis - die Hinrichtung von Berdinas Nachfolgerin Waltrude von Borstenfeld ebenfalls. Nicht wenige Höflinge tuschelten schon über einen Fluch von Vierok. Waren deswegen alle gekommen? Um zu sehen wie lange sich die Aimar-Gor auf dem Eichenthron hielt? Rymiona wusste was getuschelt wurde und sie kannte die Geschichte Vieroks. In den letzten vier Götterläufen saßen vier Herrscher auf dem Thron von Vierok. Der Baronin war nur allzu bewusst, wenn es einen Fluch gab, musste sie ihn brechen.Auf ihre Vasallen konnte sich Rymiona dabei nur bedingt verlassen. Ihre Machtbasis bildete der 'Bund der vier Eichen', deren Mitglieder neben dem Haus Aimar-Gor die Familien Heiterfeld, Vairningen und Pfiffenstock waren. Besonders die ebenfalls neu ernannte Junkerin Leonore von Vairningen zu Borstenfeld galt als große Stütze für die Aimar-Gor. So nickte diese der Vairningen und ihren Begleiterinnen Rimiona von Heiterfeld und Sibela von Pfiffenstock wohlwollend zu. Die vier Damen waren die Gesichter des Bundes der vier Eichen. Allen war gemein, dass sie Auswärtige waren und nicht in Vierok verwurzelt. Dies galt es zu ändern.

Die erhobene rechte Hand der Baronin signalisierte den Musikanten innezuhalten. Erwartungsvoll blickten alle Anwesende auf Rymiona von Aimar-Gor.

„Heute zelebrieren wir den Tag der heiligen Erde, dem ersten Feiertag des Korgonder Festtagskalenders. Ehrerbietung und Demut gegenüber dem Land, das uns an seinem Busen nährt, soll uns auch über diesen Tage hinaus erfüllen und unsere Taten leiten. Der Tag gemahnt die Herren des Landes an die gerechte Herrschaft und die Untertanen an Gehorsamkeit gegenüber ihrem Herrn. Der ewige Kreislauf der Herrschaft. Doch nicht alles was andauert, soll Bestand haben. In den Zeiten des Blutes und der Zerstörung sind die Lande der vier Eichen gestärkt hervorgetreten. Herrscher, die das Land nicht geehrt haben, wurden hinweggefegt. Neue, die das Land ehren, sind angetreten es mit ihrem Leben zu schützen.“

Einige der Anwesenden blickten sich derweil fragend an, während die Baronin ungerührt fortfuhr.

„Heute wollen wir eine besondere Heldin der Lande der vier Eichen ehren. Mit Mut, Stärke und Raffinesse hat sie maßgeblich dazu beigetragen, unsere Lande vor den Verheerungen der Fehde zu schützen.“

Die Aimar-Gor machte eine Kunstpause und genoss die angespannte Stille im Festaal.

„Hohe Dame Rimiona von Heiterfeld, tretet vor den Eichenthron und empfangt die Insignien einer Junkerin von Jalming!“

Die Gerufene tat wie ihr geheißen und kniete vor dem Eichenthron nieder. Baronin Rymiona legte der Heiterfelderin den Junkerreif an, der eine verästelte Eiche mit drei Perlen zeigte.

„Rimiona von Heiterfeld, Junkerin von Jalming, schwört der Herrin der Vieroker Lande Eure Treue, gelobt dem Land der vier Eichen bis zu Eurem Tod zu dienen und mit Eurem Blut zu schützen!“

Rimiona von Heiterfeld sprach den Schwur der vier Eichen und wurde somit in den Kreis der Junker der Vieroker Lande aufgenommen. Ein jeder der Vasallen des Eichenthrons fragte sich nun wo denn dieses besagte Junkertum liegen sollte, denn bis dato gab es das nicht. Unruhe machte sich breit, denn dies konnte nur heißen, dass einige von ihrer liebgewonnenen Macht etwas abgeben mussten.

Tag des Windvogels

Palas der Barone von Vierok in Hallklee, 4. Rondra 1044 BF:

Die Aufrechten strömten in schwarz umhüllter Trauer zur Stätte der Heiligen, um den Ritterlichsten unter ihnen, den tugendhaften Debrek, Herr der Lande Zweiflingen, zu gedenken. Mit gebrochenen Augen trugen sie den in den Schlachten des Ostens gefallenen Helden zu Grabe, als ein urtümlicher Windhauch die Trauergemeinde umspielte. Ein großer, nachtschwarzer Vogel erhob sich kreischend und das Rauschen seiner Schwingen breitete absolute Stille über die Trauernden aus. Aus mehreren Mündern formte sich in das Schweigen, das auch durch das Tosen des Windes nicht mehr gebrochen wurde, das Wort ihrer Erkenntnis: "Korgond". Der Windvogel, der Verkünder des Wiedererwachen des Landes war erwacht.

Die wohlklingende Stimme Salvan von Pfiffenstock ebbte ab, als er mit der 'Offenbarung des Elements Luft zu Sankt Henrica' geendet hatte. Mit großen Augen schauten ihn die Pagen Barnemund, Alwene, Danaris und Menzel an. Einzig Sighelm wirkte gelangweilt.

„Das war eine langweilige Geschichte“, motzte Sighelm los.

„Gar nicht“, schrie Menzel und ballte seine Fäuste.

„Das ist auch keine Geschichte, das ist wirklich so passiert“, maßregelte Danaris. Das von Hesinde geküsste Mädchen konnte sogar bereits Lesen und Schreiben.

„Was ist hier los?“ Die laute Stimme von Sylara Feqzaïl ließ die Pagen aufschrecken. Die kleine, quirlige Küchenmeisterin hatte etwas matronenhaftes und war ihrer Körpermassen zum Trotz ständig in Bewegung. „Solltest ihr nicht schon längst im Hof sein und eure Windspiele aufhängen?“

„Der Herr Kastellan hat gesagt, wir sollen zu Herrn Salvan gehen“, merkte Alwene naseweis an, „es ist doch heute ein Feiertag!“

„So, kleines, neunmalkluges Fräulein, was feiern wir denn heute?“ In Gedanken verfluchte sie den Kastellan für seine Nachsichtigkeit bei den Pagen.

„Ähm … den Wind?!“, kam es mehr fragend als wissend aus Alwene heraus.

„Nein!“, verbesserte sie Danaris sogleich, „wir feiern den Tag des Windvogels … Salvan hat uns doch gerade davon erzählt. Der Windvogel ist der Verkünder des Wiedererwachens des Landes.“

„Sehr vorbildlich, Danaris und nun ab mit euch und bringt eure Windspiele nach draußen.“ Die Kleinen flitzten begeistert los, nur Sighelm trottete lustlos hinterher. Offenbar konnte er mit diesem ganzen Trubel so gar nichts anfangen. „Ich hoffe der Heiterfeld hat wenigstens dafür gesorgt, dass die Kinder auch ihre Windvögel für die Prozession gebastelt haben.“

„Das haben sie, keine Sorge.“ Amira von Palmyr-Donas war an Sylara und Salvan herangetreten. „Ich habe sie vorhin mit den Kleinen fertiggestellt.“

„Welche ein Glück.“ Mit einem Lächeln verabschiedete sich die Küchenmeisterin. „Ich muss jetzt wieder in meine Küche. Dank des Heiterfelders muss ich heute auf die Hilfe der Pagen verzichten.“

„Aber, aber, verehrte Sylara, heute ist doch ein Feiertag.“ Ein verführerisches Grinsen umspielte die vollen Lippen des Rahja-Geweihten aus Rashia'Hal.

„Jetzt fangt Ihr auch noch damit an.“ Kopfschüttelnd entfernte sich die Küchenmeisterin. Mit einem amüsierten Schmunzeln ging auch Amira ihre Wege.


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Unaufgeregt schritt Amira den langen Gang des Hallkleer Baronspalas entlang. Ihre Tante, die Baronin, hatte sie rufen lassen. Unvermittelt stürmten drei Personen auf die junge Adlige aus Perricum zu und begannen auf sie einzureden.

„Das ist doch wohl ein schlechter Witz“, polterte Ritterin Junivera von Drostenberg los und auch Ritterin Rondriga von Geronstreu stieß ins selbe Horn. „Wir haben immer treu unserem Baron gedient. Solch eine Zurücksetzung haben wir nicht verdient.“ Der Edle Rodman von Linschenaue verlangte hingegen nur lautstark Kompensation. „Also, für ein kleines Handgeld … .“

Verdutzt und ein wenig überfordert blickte Amira die drei offenkundig erzürnten Herrschaften an.

„Meine Familie war schon immer nur direkt dem Baron untertan“, begann die Drostenberg erneut loszuschnattern, „das wir nun einer Heiterfelder Junkerin dienen sollen, ist nicht hinnehmbar.“

Nun dämmerte es Amira. Ihre Tante hatte am 'Tag der heiligen Erde' eine Gebietsreform angekündigt. Nun waren Einzelheiten bekannt geworden. So sollten die beiden direkt der Baronin unterstellten Herrschaften Geronstreu und Drostenberg zu einem Junkertum zusammengefasst und um die Herrschaft Linschenaue aus Borstenfeld erweitert werden. Den betroffenen Adligen missfiel es offensichtlich nunmehr der neuen Junkerin Rimiona von Heiterfeld – einer enger Vertrauten der Baronin - unterstellt worden zu sein.

„Herrschaften“, begann Amira mit fester Stimme, „ein jeder hat seinen Platz in den Landen der vier Eichen, der Eure hat sich nun geändert, aber immerhin habt Ihr noch einen Platz! Ein Umstand, den die Baronin auch ändern kann.“

Das betretene Schweigen der drei Schreihälse wunderte Amira etwas, doch nutzte sie den sich so bietenden Moment um sich aus der verbalen Umklammerung der Unzufriedenen zu lösen. Das Arbeitszimmer ihrer Tante war schon zum greifen nah.


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Schließlich konnte sich Amira in das Arbeitszimmer ihrer Tante retten. Neben besagter Baronin Rymiona von Aimar-Gor waren hier auch ihre beiden wichtigsten Berater Borro von Agur und Hesander Munter, sowie die beiden Junkerinnen Leonore von Vairningen und Rimiona von Heiterfeld anwesend.

„Kindchen, du siehst so abgehetzt aus als seien Dämonen hinter dir her gewesen“, bemerkte die Baronin mit trockener Stimme.

„Nun, lieber Tante, in gewisser Weise war dies auch so.“

„Meine neuen Vasallen?“, fragte Rimiona von Heiterfeld fast schon rhetorisch und ein Nicken Amiras sollte ihr recht geben. „Die lassen aber auch nicht locker.“

„Die werden sich fügen, das ist nur eine Frage der Zeit. Wir haben im Moment andere Sorgen.“ Die Baronin stemmte sich auf und ließ ihren wachen Blick über die vor ihr ausgebreitete Landkarte gleiten.

„Die Prozession?“, wollte Amira wissen.

„Sehr richtig“, antwortet der der Hesinde-Geweihte Hesander. „Der Schlüssel zum Bund mit dem Land müssen die Drodontsmulden sein. Daher wird die Prozession dorthin führen.“

„Ich habe, wie gewünscht, eine Route festgelegt“, begann Amira, „sie führt zu einem Plateau mit atemberaubender Aussicht über die Vieroker Lande. Doch ob der Bund … .“

„Da sind wir also noch keinen Schritt weiter“, unterbrach die Baronin ihre Nichte, „es fehlt uns dort noch der richtige Ort, der Ursprung des Bundes mit dem Land. Leonore, was könnt Ihr uns über die Drodontsmulden berichten?“

„Sie sind schroff, zerklüftet und gelten als unbewohnt – von ein paar Baumdrachen mal abgesehen.“

„Den alten Legenden zufolge soll dort gar der Höhlendrache Ebroxpir in seinem ewigen Schlaf liegen“, bemerkte Hesander an.

„Schlafender Drache … schlafendes Land … hm“, dachte die Heiterfeld so vor sich hin.

„Was ist eigentlich mit diesem Hexenzirkel? Seit der Herrschaft der Schellenpforts gibt es Geschichten, oder vielmehr Gerüchte über die. Sollen die nicht auch hinter dem Tod der jungen Vierok stecken?“, warf der bis dato recht schweigsame Borro von Agur ein.

„Leonore, Ihr werdet alles über dieses ominösen Hexenzirkel in Erfahrung bringen, um den Tod der glücklosen Vierok werdet Ihr, Rimiona, Euch kümmern.“ Dann blickte die Baronin in die Runde. „Ich muss keinem von euch erklären wie wichtig dies ist, sonst verlieren wir alles.“ Mit Schwung erhob sich die Aimar-Gor. „Aber nun wollen wir den Kindern mit ihren Windspielen zusehen.“

Tag der ehernen Schlange

Ritterturnier zu Ehren der großgaretischen Rittertugenden


Vor den Toren der Stadt Vierok, 19. Rondra 1044 BF:

"In den fruchtbaren Weiten der Goldenen Au ritt eine alte Frau ihrer letzten Bestimmung entgegen. Aurona, aus der Familie Caldach ward sie geheißen. Im Herzen Kaiser Alrik den Tugendhaften tragend, mit wachen Blick und doch schon bald nicht mehr auf Dere wandelnd. Direkt vor ihr riss die Erde auf und ein windendes Band von Felsbrocken brach hervor. Eine Schlange - ja, einer Schlange gleich, wandt es sich nach Norden und grub dabei das Feld um. Ein Rauschen von Schwingen, das fühlte sie, kündigte ihren eigenen Tod an. Aber da war noch ein leises Geräusch: Es schwankte zwischen kreischendem Missklang aneinander reibender Steine und deren wohlklingenden Grollen. Und aus den Tiefen ihres sonst so leeren Geistes erhob sich ihr letztes Wort auf den blutigen Lippen: "Korgond"."

Leuchtende Kinderaugen sahen Salvan von Pfiffenstock an, als er mit der Offenbarung des Elements Erz in der Goldenen Au geendet hatte. Besonders Rohaja strählte über das ganze Gesicht. Die Enkelin von Baronin Rymiona von Aimar-Gor liebte die Erzählungen des charismatischen Rahja-Geweihten.

Das prächtige Turnierzelt der Baronin war gut gefüllt. Pagen und Bedienstete wuselten umher, Adlige gingen ein und aus um der Aimar-Gor ihre Aufwartung zu machen. Der Adel Vieroks und gar einige Auswärtige hatten sich in einer Zeltstadt vor den Mauern der Stadt Vierok versammelt um das Turney der vier Eichen zu zelebrieren. Baronin Rymiona von Aimar-Gor hatte dieses am Jahrestag der Offenbarung der ehernen Schlange ausgerufen. Wider erwarten hatte der Stadtrat Vieroks dem Ansinnen der Baronin zugestimmt. Sicherlich, ein Turnier bot einer Stadt durch die vielen Reisenden und Zuschauer einen ordentlichen Batzen gutes Gold, allerdings war die Vögtin der Stadtmark und Bürgermeisterin Vieroks niemand geringeres als Giselda von Borstenfeld – eine enge Verwandte der gestürzten Baronin Waltrude von Borstenfeld und nunmehr Stachel im Fleisch des Bundes der vier Eichen. Besonders die Vairningen hasste Giselda, wie allerorts bekannt war, denn die saßen nun auf dem ehemaligen Stammlehen ihrer Familien.

Auf einem prächtigen, mit filigranen Eichensymbolen verzierten Diwan saß Baronin Rymiona von Aimar-Gor. An ihrer Seite ihre beiden Zofen Laitha von Zolipantessa und Mandaia von Agur, die alle Anwesenden interessiert begutachteten. Die beiden Hofdamen der Aimar-Gor, Sadia von Waraqis und Ramira von Barûn-Bari wichen ihrer Herrin ebenso wenig von der Seite und wie ihre Nichte Amira von Palmyr-Donas. Etwas abseits standen ihre Berater Borro von Agur und Hesander Munter, die sich angeregt mit den beiden Ehrengästen der Baronin, Abt Adran von Feenwasser und Magistra Thesia von Quintian-Quandt, unterhielten. Vor dem herrschaftlichen Zelt hatten die barönlichen Hausritter Aufstellung genommen. Rymiona beugte sich zu ihrer Nichte zu und sprach mit gesenkter Stimme.

„Hast du der guten Thornia etwas über den Gesundheitszustand des alten Raben entlocken können?“

„Tut mir Leid, Tante.“ Die Angesprochene schüttelte ihren Kopf. „Die Magistra macht wie gehabt gute Miene zum bösen Spiel.“

„Was bleibt ihr auch anderes übrig. Ich sehe schon das Boronsrad über den Raben schweben. Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein.“ Die Baron schnipste mit den Fingern.

„Vielleicht hätten wir doch nach Perricum reisen sollen …“, begann Amira, doch würde sie sogleich von ihrer Tante unterbrochen.

„Nein, unser Platz ist hier, im Land der vier Eichen, mein Kind. Reto und Sulamith werden unsere Interessen auf dem politischen Parkett im Umfeld der Heerschau schon zu vertreten wissen. Mein Sohn kennt den Paligan schon von Kindesbeinen an, er wird in Erfahrung bringen was den Kaiserinnengemahl umtreibt. Fakt ist, der Wind steht auf Veränderung.“

„Die Borstenfeld sollen in Perricum auch hochrangig vertreten sein, wie es heißt“, bemerkte Amira.

„Dieser Pöbel hätte nie in den Hochadel aufsteigen dürfen“, echauffierte sich Rymiona, „Was für eine Schande. Deren Fall lässt mich an das Gute der Götter glauben. Dennoch, sie sind noch nicht besiegt und sitzen wie ein Stachel in unserem Fleisch. Sie gilt es im Auge zu behalten. Die garstige Giselda hat es doch tatsächlich vollbracht, ihren elenden Gemahl zum Hauptmann der königlichen Reiter zu Vierok zu machen. Unfassbar. Die setzen sich nun in der Stadt fest.“

„Ich frage mich, was der Witwer deiner Vorgängerin im Schilde führt. Auch er hält sich immer noch in Vierok auf. Noch haben sie keine nennenswerten Verbündeten, aber das kann sich ändern.“

„Wir brauchen jemanden den wir vertrauen können in der Stadt. Erstelle mir eine Liste von jenen, die im Stadtrat sitzen und von jenen, die im Magistrat arbeiten.“ Die Baronin blinzelte ihrer Nicht zu. „Es wäre doch gelacht, wenn wir diese Parasiten nicht loswerden.“


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Jan?


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Auch wenn Leonore von Vairningen das gern anders gesehen hätte, hat ihre Familie keine Ritter in das Turnier geschickt - andere Pflichten hatten die Klingen derer von Vairningen gebunden, und angesichts dieses Wüterichts war dies womöglich auch besser, so wie es war. Mit ihrer eigenen Entourage hatte sie jedoch auch neben dem Turnierfeld zahlreiche kleine Scharmützel auszufechten. Spitzen und Attacken der Stadtvögtin, die sie - wo sie nur konnte - versuchte zu diskreditieren oder ihr Steine in den Weg zu legen. Es fehlte ihr jedoch an der notwendigen Klasse, denn auch wenn sie eine halbwegs fähige Verwalterin der Stadt war, so fehlte es ihr an vielen Götterläufen Erfahrung höfischen Lebens.


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Das Turney der vier Eichen strebte seinem Höhepunkt entgegen und es war bisher nicht annähernd so verlaufen, wie es sich die Baronin wohl gedacht hatte. Es sollte ein Hort der Ritterlichkeit werden, doch Amira traute ihren Augen kaum. Mit äußerster Brutalität und am Rande des Erlaubten holte Rothger von Garm jeden Gegner vom Pferd. Im Halbfinale traf es die herrschaftliche Hausritterin Doranthe von Trenck, die gar ins Zelt der Heiler verbracht werden musste. Dieser Hund, dachte sich Amira, der Plan der Borstenfeld schien aufzugehen. Sie schien zu wollen, dass das Turnier für seine Unritterlichkeit in die Geschichtschroniken einging. Es drohte zu einem Fiasko zu werden.

Doch im Finale stand der Garm der Fuchsritterin Hesine von Wasserburg gegenüber. Diese hatte einem äußerst packenden Halbfinale ihren Bundesgenossen Marnion von Sturmfels in einem sehr ritterlichen Wettstreit bezwungen. Die Perricumer Ritterin aus dem Raschtulswall besuchte als Abordnung des Barons von Sturmfels das hiesige Turnier und brachte der Baronin von Vierok auf diesem Wege die besten Grüße vom Berg.

Im Finale standen sich also die Wasserburgerin und der Garm mit grimmen Blick gegenüber. Wie zuvor, sollte das Lanzenreiten keine Entscheidung bringen. Der Schwertkampf würde entscheiden ob Ritterlichkeit oder Ehrlosigkeit siegen würde. Amira konnte kaum hinsehen, sah sie die Perricumerin doch schon am Boden. Doch, die Ritterin konnte sich den brachialen Attacken des gebürtigen Eslamsgrunders mehr und mehr erwehren. Mit der Kraft des Sturmfelses im Rücken, so schien es Amira, konnte der Garm von Hesine von Wasserburg schließlich besiegt werden. Welch ein Glück, die Ritterlichkeit hatte am Ende doch gesiegt.


Autor: Bega

Tag der tugendhaften Kvorvina

Eheschließung zwischen Emer von Heiterfeld & Salvan von Pfiffenstock

Tag von Orlans Fingerzeig

Orlan weißt den Weg (zum Bund mit dem Land)

Tag der drei lieblichen Schwestern

Weihe des Klosters der drei lieblichen Schwestern

Fest der Wiederkehr

Wiederentdeckung der Insignien der Herrschaft über Vierok

Tag der Verhüllung Korgonds

Gedenken an Schwingenrauschen, den Wächter Korgonds.