Geschichten:Igelfehde - Den Leu zu wecken: Unterschied zwischen den Versionen

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''[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Aldengrund|Burg Aldengrund]], Burg Aldengrund, Baronie Aldenried, Ingerimmsstunde des 16. Efferd 1044''
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''[[Handlungsort ist::Garetien:Pfalz Zwingzahn|Burg Zwingzahn]], 18. EFF 1044 BF''
  
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Felan Rondrik von Schallenberg|Felan]] konnte nur den Kopf schütteln. Er las den Brief ein zweites Mal, den ein Bote in ziemlich abgehetzter Weise heute überbracht hatte. Er musste die ganze Nacht durchgeritten sein. Der Baron und schaute seine Frau an. "Bitte korrigiere mich, wenn ich dabei irgendetwas übersehe, da sich in mir erneut Wut aufstaut.", bat er seine Frau in geradezu ausgesuchter und für ihn ungewöhnlicher Ruhe nach dieser Nachricht aus Oberhartsteen. "Aber will der Graf wirklich jetzt wieder das Schwert sprechen lassen? Wäre denn nicht endgültig die Zeit gekommen auf Verhandlungswege etwas zu erreichen, gerade wo die Schlunder in Not zu geraten scheinen? Verstehe mich nicht falsch: ich weiß strategisch seine Lage durchaus positiv zu bewerten, aber ich denke an die tieferen Wunden, die was wieder reißen wird."
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„He, alter Mann! Aufwachen!“
  
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Jalga von Streitzig|Jalga]] schaute ihren Mann an. Sie wusste durchaus zur Kenntnis zu nehmen, dass er einmal nicht einen seiner üblichen Wutausbrüche hatte. "Aus [[Briefspieltext mit::Garetien:Odilbert Rondrasil von Hartsteen|Odilberts]] Sicht ist es vermutlich wertvoll seine Grafschaft aus eigener Kraft befreit zu haben und Stärke gezeigt zu haben, auch als Schutz in der Zukunft. Aber ich denke ich verstehe, was du meinst: du sprichst davon, dass sich weiter Zwietracht unter garetischen Grafschaften auch in kommenden Zeiten erhalten wird, gerade wo wir wissen, wie es sich anfühlt wie mit dem Blaautann und wo wir eher unsere Bereitschaft zu tsagefälligem Frieden zeigen könnten?"
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[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Bernhelm von Wetterfels|Bernhelm von Wetterfels]] schreckte hoch. Jedem anderen hätte er diesen respektlosen Ton mit einer saftigen Maulschelle vergolten, bei seiner Gemahlin [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ariescha von Brendiltal|Ariescha]] hingegen brummte er allenfalls missmutig und setzte sich auf. Nur für einen kurzen Moment hatte sich der Pfalzgraf von Reichsgau nach dem reichlichen Mittagsmahl in dem Armstuhl am hohen Ende der Tafel zurücklehnen und die Augen schließen wollen – und war dabei offensichtlich eingenickt. Er wischte sich mit seiner riesigen Pranke über Augen und den ergrauten Schnauzbart. Ob er lange so geschlafen hatte?
  
"Ganz genau. Gerade ein Hartsteener sollte doch da Verständnis haben. Was bringen uns diese Siege in einem Kampf, so wir sie denn erringen, wenn wir uns damit auch künftig schwächen, denn schon jetzt ist der Blutzoll unter den Familien aller Seiten hoch. Äußere Feinde lachen sich doch ins Fäustchen! Das wird uns künftig noch schwer zu schaffen machen. Sowohl im friedlichen als im kriegerischen Händel, denn die vergangenen Götterläufe haben doch gezeigt, dass wir stetig gegen das Böse gewappnet sein müssen. Nicht der Schlunder Graf, nein die Gesetzlosen, die Paktierer, die feindlich gesinnten Reiche sind die Gefahr! Odilbert geht mit den Leben seiner Gefolgsleute und Untertanen sorglos um! Ich will diesem Weg nicht folgen, Jalga. Verstehst Du das? Ich muss doch etwas besseres für uns alle erreichen können?" Die Stimme war fragend, aber es klang auch eine innere Zerrissenheit mit: einerseits ritterliche Eidtreue zum Grafenhaus und andererseits Ablehnung einem Herrn zu dienen, der seinerseits unehrenhaft, kurzsichtig und rein eigennützig handelte, ohne seiner eigentlichen Pflicht, seine Untertanen und Vasallen zu schützen. Denn die ganze Fehde und alles folgende war ohnehin nur wegen seiner hochfahrenden Art ausgebrochen, ohne dass er einmal dafür um Verzeihung gebeten hätte. Hätte er Einsicht gezeigt, irgendeiner Art, wäre es Felan vielleicht leichter gefallen ihm doch zu folgen. "Jalga, Praios steh mir bei, aber ich kann nicht anders. Ich werde Odilberts Aufruf nicht folgen. Ich will nicht länger einen Grafen haben, der nicht das rechte Maß kennt. Das hatten wir bereits unter Geismar und ich habe dagegen gekämpft! Und nun soll ich wieder einem Grafen dienen, der genauso ist, der andere für sich und seine Dummheit bluten läßt? Nein, ich habe einmal dagegen gestanden, ich werde es wieder tun. Ein Hartsteener kämpft für das Richtige, nicht nur für eine andere Familie, weil die zufällig einen bestimmten Namen trägt. Man muss sich die Würde über Hartsteen herrschen zu dürfen durch Ritterlichkeit, Ehre und Anstand verdienen und Odilbert muss das auch lernen und auf den rechten Weg geführt werden. Wenn das meinen Namen und meine Ehre kostet soll es so sein, und ich hoffe dann können Du und meine Kinder mir verzeihen, aber ich hoffe auf einen Sieg, der uns mehr bringt: Frieden und Gerechtigkeit."
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„Du schnarchst“, konstatierte die Nebachotin spöttisch und warf ihm einen ihrer herausfordernd-feurigen Blicke zu, die wohl beinahe jedem Mann auf Zwingzahn die Knie weich werden ließen und Ariescha von Brendiltal zur Adressatin so manches Minneverses oder anderer Avancen machten, mit welchen die hohe Dame ihren Gatten trefflich aufzuziehen verstand. Gleichwohl achtete sie darauf, dass ihr keiner dieser Verehrer zu nahe kam – den Zorn des Ogerfressers hätten diese wohl nicht überlebt.
  
Jalga von Schallenberg-Streitzig lächelte ihren Mann an. "Felan, du hast ein Gewissen. Und es quält dich, das weiß ich. Doch letztlich muss ein jeder tun, was ihm sein Herz und sein Gewissen sagt, auf dass er auf Rethon gewogen mit sich selbst im Reinen ist, egal wie dann das Urteil ausfallen mag. Du weißt welche Gefahren das für die birgt, die dir wiederum folgen, aber ich bin in diesem Fall einer Meinung mit dir."
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„Vorsicht“, knurrte der Pfalzgraf, „Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken.“
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„Dann lass dir mal auf den Zahn fühlen.“ Keck hielt sie ihm über die abgeräumte Tafel ein Papier hin, an dessen Ende das gebrochene Siegel des [[Briefspieltext mit::Garetien:Odilbert Rondrasil von Hartsteen|Grafen von Hartsteen]] baumelte: „Hier für dich. Der Bote hatte es ziemlich eilig und wollte gleich weiter nach Aldengrund.“
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Bernhelm winkte schnaufend ab: „Nun sag schon was drin steht.“
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Die Nebachotin verlas die Botschaft aus Oberhartsteen und der Pfalzgraf lauschte der Aufforderung zur Heeresfolge, wobei seine Lippen immer schmaler wurden. Als sie geendet hatte, blieb er schweigend eine Weile sitzen und starrte ins Leere, wobei das rhythmische Klopfen der Finger seiner rechten Hand an der Tischkante das einzige Geräusch im Rittersaal war.
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Schließlich sah der Wetterfelser auf und nickte wie um sich selbst zu bestätigen: „Nun denn: Unsere Getreuen sollen sich gerüstet zum Kampf übermorgen auf Zwingzahn einfinden.
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„Wir kommen dem Aufruf also nach“, stellte Ariescha ein wenig überrascht eher fest als dass sie fragte.
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„Ich denke gar nicht daran!“, brach es da donnernd aus dem alternden Hünen heraus. „Im Gegenteil! Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir dem jungen Gräflein deutlich machen werden, dass er so nicht mit der Familie Wetterfels umspringen kann! Wir sind keine Hunde, die stets schwanzwedelnd angelaufen kommen, wenn Herrchen pfeift und die sich mit ein paar vom Tisch heruntergefallenen Resten zufrieden geben!“
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„Du willst es wirklich mit den Hartsteens aufnehmen? Hast du dir das auch gut überlegt, alter Mann?“, verfiel die Nebachotin wieder in ihren vertraut-spöttischen Tonfall.
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Doch Bernhelms Augen blitzten, als er aufstand: „Pah! Ich bin schließlich auch mit dir fertig geworden...
  
Felan nickte ihr dankbar zu. "Ja, und das ironische wird sein, dass ich womöglich für meine Überzeugung kämpfen muss, obwohl ich das nicht will, obwohl ich den tsagefälligen Weg bevorzugen würde. Ich muss meine Truppen sammeln, um ein Ideal zu verteidigen, obwohl ich lieber reden würde und mit Worten überzeugen. Ich glaube ich werde alt und des Kämpfens müde..."
 
  
 
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Aktuelle Version vom 23. März 2022, 13:16 Uhr

Burg Zwingzahn, 18. EFF 1044 BF

„He, alter Mann! Aufwachen!“

Bernhelm von Wetterfels schreckte hoch. Jedem anderen hätte er diesen respektlosen Ton mit einer saftigen Maulschelle vergolten, bei seiner Gemahlin Ariescha hingegen brummte er allenfalls missmutig und setzte sich auf. Nur für einen kurzen Moment hatte sich der Pfalzgraf von Reichsgau nach dem reichlichen Mittagsmahl in dem Armstuhl am hohen Ende der Tafel zurücklehnen und die Augen schließen wollen – und war dabei offensichtlich eingenickt. Er wischte sich mit seiner riesigen Pranke über Augen und den ergrauten Schnauzbart. Ob er lange so geschlafen hatte?

„Du schnarchst“, konstatierte die Nebachotin spöttisch und warf ihm einen ihrer herausfordernd-feurigen Blicke zu, die wohl beinahe jedem Mann auf Zwingzahn die Knie weich werden ließen und Ariescha von Brendiltal zur Adressatin so manches Minneverses oder anderer Avancen machten, mit welchen die hohe Dame ihren Gatten trefflich aufzuziehen verstand. Gleichwohl achtete sie darauf, dass ihr keiner dieser Verehrer zu nahe kam – den Zorn des Ogerfressers hätten diese wohl nicht überlebt.

„Vorsicht“, knurrte der Pfalzgraf, „Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken.“

„Dann lass dir mal auf den Zahn fühlen.“ Keck hielt sie ihm über die abgeräumte Tafel ein Papier hin, an dessen Ende das gebrochene Siegel des Grafen von Hartsteen baumelte: „Hier für dich. Der Bote hatte es ziemlich eilig und wollte gleich weiter nach Aldengrund.“

Bernhelm winkte schnaufend ab: „Nun sag schon was drin steht.“

Die Nebachotin verlas die Botschaft aus Oberhartsteen und der Pfalzgraf lauschte der Aufforderung zur Heeresfolge, wobei seine Lippen immer schmaler wurden. Als sie geendet hatte, blieb er schweigend eine Weile sitzen und starrte ins Leere, wobei das rhythmische Klopfen der Finger seiner rechten Hand an der Tischkante das einzige Geräusch im Rittersaal war.

Schließlich sah der Wetterfelser auf und nickte wie um sich selbst zu bestätigen: „Nun denn: Unsere Getreuen sollen sich gerüstet zum Kampf übermorgen auf Zwingzahn einfinden.“

„Wir kommen dem Aufruf also nach“, stellte Ariescha ein wenig überrascht eher fest als dass sie fragte.

„Ich denke gar nicht daran!“, brach es da donnernd aus dem alternden Hünen heraus. „Im Gegenteil! Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir dem jungen Gräflein deutlich machen werden, dass er so nicht mit der Familie Wetterfels umspringen kann! Wir sind keine Hunde, die stets schwanzwedelnd angelaufen kommen, wenn Herrchen pfeift und die sich mit ein paar vom Tisch heruntergefallenen Resten zufrieden geben!“

„Du willst es wirklich mit den Hartsteens aufnehmen? Hast du dir das auch gut überlegt, alter Mann?“, verfiel die Nebachotin wieder in ihren vertraut-spöttischen Tonfall.

Doch Bernhelms Augen blitzten, als er aufstand: „Pah! Ich bin schließlich auch mit dir fertig geworden...“