Benutzer:Jan/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Noch ein toter Turniergegner, das hatte er nicht gewollt, und es ließ den Preis für diesen ohnehin schon teueren Sieg arg in die Höhe schnellen. Aber nichtsdestotrotz war es ein Sieg. Und dieses mal ein großer!
 
Noch ein toter Turniergegner, das hatte er nicht gewollt, und es ließ den Preis für diesen ohnehin schon teueren Sieg arg in die Höhe schnellen. Aber nichtsdestotrotz war es ein Sieg. Und dieses mal ein großer!
  
Zum Glück, hörte man gleichzeitig Gerüchte vom harten (und gerechten?) Vorgehen der Perricumer auf ihren ersten Missionen, und das sie wohl tatsächlich auch auf den Norden Reichsforsts ziehen würden (andere Geschichten-Reihe).
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Zum Glück, hörte man gleichzeitig erste Gerüchte vom harten (und gerechten?) Vorgehen der Perricumer auf ihren ersten Missionen, und das sie wohl tatsächlich auch auf den Norden Reichsforsts ziehen würden (andere Geschichten-Reihe).
  
 
==Der Sieger NIMMt es alles==
 
==Der Sieger NIMMt es alles==

Version vom 25. November 2023, 15:38 Uhr

Raulsfeld:
(nich chronologisch)

  • Schaffung der neuen Herrschaft Praiograd sowie einer Herrschaft um Schenkenberg (???)
  • Wiederaufbau und Restaurierung der Burgruine ... zwischen Rauls- und Heiterfeld durch beide Parteien

Workshop-WE:

0. Protokoll vom WK 2018 durchschauen?
1. Perrinlande-Text
2. Einführung in Mystik-Plot
3. Ideen zum Politplot etwas ausarbeiten
4. Fridega und die Kaiserin-Texte / Fridega/Sebarin
5. Evtl. Zordan-Texte (Stand 1042/43 BF)


...

TO DO:

  • Neuer Stand Weißbarun und Rash Lamashu, Arishia
  • Denderan und Caldarios
  • Haselhain aktualisieren
  • Sturmfels

Tote:

  • Mishan von Waraqis (Reichsstadt (Eorcaidos-Geheimnis - Im Zusammenhang mit Wulfhelm von Strumfels?)
  • Saphira von Palmyr-Donas (Sichelblick) - Bernd [erledigt]
  • Grimm von Butterbös (Raulsfeld - vorgekostet? - Anschlag auf die Burggräfin während der Fehde?)
  • Gawain von Pfiffenstock (Lebende Tote) - eingeplant.
  • Menning von Barûn-Bari (Reichsgarten - Bernd [erledigt]
  • Benwir von Pfiffenstock (Blutiges Jahr) [erledigt]
  • Garetha von Turatal (Raulsfeld - noch ne kleine Geschichte)
  • Adorian von Alxertis (Goldackern - während des Darpat-Plots/Ende Efferd - Schmähreime) [erledigt]
  • Timshal von Alding (Schule der Austreibung - während des Darpat-Plots / Angriff auf Konvent) [erledigt]
  • Olmerga von Gnitzenkuhl (Burg Friedburg - während des Darpat-Plot/Ende Efferd - Schmähreime) [erledigt]
  • Joanin Cantaray von Narmoggyn (Gorbingen/Untergadang - verschwindet mit der ganzen Familie)
  • Morina von Borstenfeld (Kammerherrin DD - Bernd) [erledigt]
  • Sheila von Rotfurt (Rashia'Hal - friedlich mit ihrem Gatten Aurelian von Alxertis im Bett)
  • Eborian von Zolipantessa (Phex-Tempel Stadt Brendiltal - Bernd) [erledigt]
  • Hermine von Klingweiler (Hof Bergthann - Bernd?)
  • Ederlinde von Quittenstein (Beschelshall - einfach an Alter) - Bernd [erledigt]
  • Aurelian von Alxertis (Rashia'Hal - friedlich mit seiner Gattin Sheila von Rotfurt im Bett)
  • Vaia von Hengisford (DD, Burg Kleinleustein - im Alter endlich, traurig und verbittert, von Rondra abberufen, oder doch von jemand anders?)
  • Ayalind von Palmyr-Donas (Rashia'Hal - evtl. während des Darpat-Plots) [erledigt]
  • Turhan von Turatal (Ebengard - durch Irian II.) - eingeplant.
  • Yorinna von Zillingen (Vögtin von Gerbental - Fridega setzt dort neue Verbündete) - eingeplant.
  • Hilgert von Wasserburg (Sturmfels/Wolfszahn - Ferkina Überfall) [erledigt]



Zunge wie ein Säbel

Brüder, Wölfe, Ritter und Rivalinnen

Sommer 1045 BF

"Was hast du aus den Shawar'Ahoou (Schwarzen Wölfen) gemacht?" brüllte ihr ihr heimgekehrter Bruder entgegen. Mit beinahe Gleichmut und neuem Selbstvertrauen sah sie ihn an. "Bruder, mein Blut? Wie sprichst du mit deiner Marben...?", absichtlich hauchte sie ein "A" am Schluß des männlich konotierten Wortes. Was Rashid(an) sichtlich noch stärker provozierte. Ähnlich mussten ihre Rivalinnen in Altmark und Haselflur getobt haben, als sie von ihrer offiziellen Erhebung durch den Markgrafen erfahren hatten, sie war ihnen zuvor gekommen. "...Du, mein Blut, folgtest dem wirren und zum Verrat verurteilten Traum eines selbsternannten Spötters und Narrs, blinde Heerfolge war niemals ein guter Ratgeber. Sei froh, dass Haselhain dir immer noch eine Heimat und die Schwarzen Bestien weiterhin dein Spielzeug sind." Der offiziell noch erste Reiter Haselhains machte einen Satz nach vorn auf seine Schwester zu, in Wut entbrannt, schon versperrten ihm zwei Saba'Ran den Weg, vor denen er verächtlich ausspie und sicher ein Duell vom Zaun gebrochen hätte, hätte Fatime nicht weiter gesprochen: "Lasst ihn gewähren. Er sit ein Hitzkopf, aber nicht töricht und auch keiner der Gewalt oder Totschlag an seines gleichen Blutes verübt." Die Leibwächter ließen den schnaubenden Bruder passieren, der irritiert in seiner Handlung innehielt und mit hochrotem Kopf und geballter Faust nun dicht vor ihr stand. Doch Fatime verzog keine Miene, stattdessen sagte sie: "Du riechst nach garetischen Hahnenmist, Ka'Hidi." Nach diesem Spruch und dem Vertrauten Kosenamen aus der gemeinsamen Kindheit prusteten beide, nach einer kurzen Pause, los vor lachen, auch wenn Rashidan - dem kleinen Hidi (Ka'Hidi) - die Wut noch im Gesicht stand. Doch wie beim kleinen Junge von damals fiel die Wut schnell von ihm ab und der gestandene nebachotische Krieger kratzte sich fast schon peinlich berührt am Hinterkopf. Er sprach es nicht aus, aber Fatime wusste, dass er seinem Baron wider besseren Gewissens und Wollens gefolgt war, aber er war nun mal eine treue Seele, wofür sie ihn schon immer geliebt hatte. Und zu Beginn dieses unsäglichen Abenteuers ihres Gockelgatten war sie auch noch froh darum gewesen, Hidi an dessen Seite zu wissen.

Nach kurzem Schweigen wollte Rashid(an) dennoch in viel ruhigerem Ton wissen: "Aber was ist nun mit der Sharatem? Sie ist altehrwürdig. Aber du hast sie gestutzt und auf eine Stufe mit den Goldsäbeln gestellt und deine ganz eigene Leibgarde aufgestellt. Und diesen Kardolan hast du zu meinem Stellvertreter gemacht." Erneut betrachtete er abschätzig die zwei Saba'Ran, doch vermeinte er beinahe ein Lächeln unter dem Helm des "Ran'Iri" genannten Kriegers zu erahnen. Was ihn dermaßen irritierte, dass er pausieren musste. Seine Schwester jedoch lächelte ganz offensichtlich: "Aber, aber, Ka'Hidi, du willst doch einer Königin der Legenden und Sagen nicht etwa eine Lektion in Geschichte erteilen? Selbstverständlich weiß ich um den Traditionsreichtum, der sagenumwobenen Schwarzen Ungeheuer von Haselhain. Doch - sind die letzten denen sie hörig waren, der Heilige Simold und ihren letzten Kapathans. Du weisst selber, dass sie dir mehr als dem Gockel folgen, ganz zu schweigen von mir. Ich aber brauchte jene um mich, die mir ihr Leben anvertrauen und nicht vermeintlichen, althergebrachten Traditionen hinterherlaufen." Ihr Bruder senkte den Kopf, als wüsste er nur zu genau wovon Fatime sprach. Er nickte: "Dann erlaubt mir, Schwester, Marben...a, mich ihnen wieder anzunehmen und sie den neuen Zeiten anzupassen. Ich werde nicht scheitern, sie hören auf mich. Und selbst wenn sie nicht deine Leibwache sein sollen, dann erlaubt ihnen den Schutz der Stammlande und -festung, wie es ihnen gebührt."

Jetzt war es an Fatime eine gewisse Scham in sich aufkommen zu spüren, sie war weit gegangen, sie müsste auch Zugeständnisse machen. Also nickte auch sie: "So sei es, erster Reiter und Kapathan." Rashid(an) atmete auf und hatte ernsthaften Dank im Blick, wollte dem auch nichts mehr hinzufügen, verbeugte sich knapp und ging.

Kurz schenkte sie ihren Saba'Ran kurze Aufmerksamkeit, beide nickten ihr zu, sie wussten was gemeint war.

Dann widmete sie sich dem worin sie unterbrochen wurde, als ihr Bruder den Raum gestürmt hatte. Dieses Turnier - die Rudelturney, wie Selo es noch vor dem ganzen Schlamassel getauft hatte, würde in weniger als einem Jahr wieder anstehen. Was sollte sie damit nur anfangen? Sie kannte Geschichten von ehrvollen, raulschen Rittern und Ritterinnen, doch die Welt der Ritterturniere war ihr als nebachotische Perricumerin eher fremd. Doch war es nicht genau das, worin der Kern dieser Sache lag? Wie auch die Haselhainer Rallei konnte ihr so ein regelmässiges Fest nur nützlich sein, um sie nahbarer zu machen, für die Menschen und Edlen der Region, vorallem die Raulschen. Zumal die Rallei auch ein Steckenpferd der Junkerin von Haselflur war, dieses Turnier würde aber ganz ihr gehören. Doch es lag auf der Hand, dass der Name eine gewisse Brisanz mit sich brachte. Also müsste sie es umbenennen und wenn sie eines wusste über solche Turneien war, dass es außer Rittvolk auch allerhand (Klein)Künstlerinnen anzog. Sie würde es nict nur umbenennen, sondern, es ebenso zu einem Fest des Minnesang, der Dicht- und Erzählkunst machen. Sie schaute auf ihre neue, schwere Kette, welche Teilen ihres persönlichen Wappens nachempfunden war und ihren persönlichen Wahlspruch enthielt - "Der Feder blutger Strich singt von Liebe." Der neue Name stand fest: Madasangturney.

Und als Ersten Schirmherr, neben ihr, würde sie Rukus von Rabicum, in dessen Funktion als ihren Vasall ernennen, wenn auch nur seinem berühmten Turniersnamen wegen, weshalb sie zu seinen offiziellen Vertreterinnen vier Ritterinnen und einen Krieger auserwählen bzw. erbitten würde: Mira von Grenadian, Mersana von Eisensitz, Baha von Darrenfurt Rondrara von Alxertis und ihren ihren Bruder Rashid(an). Auch das würde sicherlich ein Zeichen Richtung ihrer Rivalinnen und darüber hinaus senden. Doch sie musste auf der Hut sein, sie spürte, dass eine baldige Antwort der Altmärkerin und der Ruchinerin nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Gut, dass Rashid wieder da war.


---


Kurzeitiger Plan Altmarks vs. Fatime (bald): Verbund mit Ruchinerin und Araniern, Stiche setzen.

Langzeitiger Plan Altmarks vs. Fatime (x Jahre): Den Sohn umdrehen, ihn offiziell nach Zorgan empfehlen (über Sewan) und dann aber nach Fasar bringen und heimlich mit einer ihrer Töchter verheiraten. Kashgar wird allerdings zu weit gehen.

Denderan und die Almadanis

Denderan von Pfiffenstock erfährt von potentiellen Verbündeten im nicht fernen Ragatien.

Was da war und was da kommt

Ein bisschen Ärger im Haus I

Über immer noch verärgerte Söldner der Diamantschädelreiter.

Ein bisschen Ärger im Haus II oder Seeschlange und Malmerin

Schloß Ginsterhold im Zentralgaretischen, ?? BF (noch im Jahr 1042 BF, am besten vor der Verlobung Nedimes mit Yaron)

Immer wenn die beiden Macht gewohnten dieser Generation aufeinander trafen spürte man förmlich den Glanz längst vergangener Tage. Aber auch ein zittriges Spannungsgefüge, das nur zwischen Menschen solcher Couleur entstehen konnte, ein Abtasten, Sondieren und Agieren. Und das ohne das ein einziges Wort gefallen war. "So sehen wir uns wieder, Eure Edelhochgeboren, ich fühle mich geehrt ob Eurer galanten Einladung. Unsere aufschlussreichen Gespräche über die Wappenfiguren unserer Familien sind mir noch in erfreulicher Erinnerung. Wie habt ihr nur von meinem Kurzaufenthalt hier erfahren?" Der rechts sitzende Seneschall, Baron und Machtmensch Zordan von Rabicum machte auch in seinem Alter noch eine erhabene Figur, in seiner edelblauen Gewandung nach Perricumer Mode, mit den sich schlängelnden zierenden Silberfadenapplikationen und der schmückenden Ziernadel in Form einer Seeschlange, die jederzeit aus ihrer Starre erwachen zu können schien, so wachsam wirkte ihr Blick, ebenso wie der des älteren Edelmannes mit den ebenso markanten wie Edlen Zügen.

Doch auch sein Gegenüber im prächtigen Lehnstuhl stand dieser edelmütigen Stärke in nichts nach, als sie ebenso galant antwortete: "Es ist meine Aufgabe zu wissen was hier vor sich geht – in diesem Fall war es viel zu einfach, da ich die Gattin des alten Raben einmal im Mond bei mir empfange. Wissen ist eben Macht, aber das wisst Ihr genauso gut wie ich – und das ist es was uns von den Jungen unterscheidet. In unserem Alter bleibt uns nichts anderes als zu beobachten wie unser Lebenswerk Früchte trägt oder von der Jugend eingerissen wird. Würde es nicht um alles gehen wäre es fast amüsant, oder etwa nicht?" Die ehemalige Landvögtin von Palmyramis schmunzelte vielsagend. Ihre Gesichtszüge waren vom Alter nicht verschont geblieben, doch zeugten sie noch immer von altaranischer Grandezza.

Und das war es was auch dem ebenfalls ergrauten Zordan gefiel, junge Gesichter mochten vielleicht von Schönheit und Kraft singen, doch das seines Gegenübers war von weitaus ehrhabenerer Schönheit, die Art Schönheit die Macht und Einfluss mit sich brachten. Er lächelte, denn ihm war bewusst, dass er eine ganz ähnliche Ausstrahlung besaß. "Ihr habt absolut recht, Herrin des aranischen Malmers. Und weil ihr das habt, genoß ich es stets Geplänkel mit euch umschiffen zu können. Die gemeinsamen Ziele nehmen Gestalt an, Perricum geiwnnt an Stolz und Glanz, trotz Haffax. Wie eine rahja- wie hesindegefällige Statue reifen seine Formen mit jedem Beitelschlag, den der Künstler ansetzt. Oder sollte ich sagen - DIE Künstler. Nur habt ihr abermals recht, wenn ihr sagt, dass diese Pracht stets in Gefahr ist von der Jugend im Ungestüm niedergerissen zu werden." Zordan winkte sich eine der jungen Dienerinnen heran und ließ sich den Becher erneut bis zur Hälfte befüllen, während er den weißen Fisch auf dem blauen Teller sezierte."

[...]

Ein bisschen Ärger im Haus III

Über jungen Landjunker Romin von Tikaris und die Junker Devon von Hengisford und Ronderich von Sturmfels.

Wenn das Rudel tollt - Gedanken eines Gockels

Selo von Pfiffenstocks Gedanken über seine Gattin in Haselhain, die Wallfehde, den Weggang des Gigantensohns aus dem Rudel, Herdentor und Sebarin, die Fehde in Garetien, das Land und seine Diener, den Spott.

Das Grollen des Mantikors

Wehrschloss Altentreu, im Frühjahr 1043 BF

"Ar'Rammal Shita, Raschadan, dann müssen wir uns eben andere Freunde suchen, wenn diese Stümper dort Oben Angst vor Wasser haben. Wir verlagern vorerst unsere Bemühungen stärker auf Waren aus dem Süden, die wir den winselnden Tüchleinschwänkern überteuert weiterverkaufen. Aranien hat noch ein paar Schätze aus älteren Tagen zu bieten. Geh, und mach das was du am besten kannst.", fluchte der Baron im harten, nebachotischen Dialekt des Tulamidya um dann in einem gehessigen Grinsen zu enden. Sein Schatzmeister verstand, nickte und eilte, nach erstem kurzem Schrecken über die gefürchteten Wutausbrüche seines Herren, dennoch wusste er auch was der Baron an ihm hatte, denn dieser vergütete ihm seine Taten äußert wohlwollend, doch die Situation am Darpat machte die Wege für ihre "Freihandels"-Verdündeten im Norden nicht besser. Wo sie zuerst noch leichteres Spiel durch die Verwirrung hatten, waren sie nun selbst durch aus betroffen von den unheimlichen Ereignissen am Fluß, die schon so manche Warenladung auf einem versteckten Boot oder gar einige ihrer Verbündeten selbst verschwinden lassen hatten, so dass man dort oben versuchte den Fluß zu meiden so häufig man konnte.

Während der feiste Zahlendreher den Raum verließ ließ der Baron sein noch sehendes Auge durch den Thronsaal blicken, schwarze und rote, lange Tuche und Banner hangen von der Decke herab, gespickt mit wenigen hellen oder gar weißen Elementen, wer zu ihm wollte musste sich durch dieses textile Gewirr seinen Weg bahnen. Selbst die hellen Wände waren dunkelverhängt und verliehen zusammen mit den vielen Schmuckwaffen und den großen, dunklen Feuerschalen dem Raum eine morbide und kriegerisch-archaische Herrlichkeit. Zwischen den Tuchen und Bannern erahnte man die Gestalten seiner Leibgarde und zwei weitere, die sich dem mit etlichen Kissen gespickten, dunklen Thron des Herrschers näherten.

Irian von Brendiltal und Shelkor von Kollberg, ein wahrlich gefährliches Gespann. Shelkor, wie immer der Schattenmann, blieb etwas weiter hinten mit dunkler, aber ruhiger Miene stehen, er war wie eine gute, stachelbewehrte Neunschwänzige für Al'Arik. Voran, mit vor Hass und Zorn schäumendem aber geradlinigem Blick lief Irian, er war die giftige Klinge, die bereitwillig und quasi ganz von alleine Dinge erledigte, die einer Kriegerehre zu wider waren. Man musste, nur die richtigen Worte fallen lassen, Shelkor seinen Part erledigen und Irian dann einfach relativ frei walten lassen und schon schienen sich Dinge von ganz allein zu regeln. Die Entwicklungen in Herdentor, das Sprach eine eindeutige, sehr durchdachte und absolut skrupellose Sprache. Und deshalb müsste der Blutbaron vorsichtig sein, der Giftdolch war anscheinend bereit zu äußersten, verderblichen Mitteln zu greifen und seine Taten könnten sich auch für ihn eines Tages ernsthaftlich rächen bzw. ihn einholen - dabei dachte der Korbrunner nicht an solche Lapalien wie die strengeren politischen Unwegnisse und Grenzpatrouillen in Haselhain. Die wussten seine Leute meist gut zu umgehen, für die Geschäfte. Aber Momentan war ihm Irian noch nützlicher, als er gefährlich war. Und so fing der Korbrunner die Wut des Brendiltalers sogleich auf, denn eisern gelenkte Wut liebte sein blutiger Gott.

"Wisst Ihr, Irian, Euer Vater hat mich einiges gelehrt als ich sein Schüler war, aber in Euch sehe ich seine besten Eigenschaften als tiefe Saat aufgegangen und Ihr lebt die alten Werte, seine alten Werte, noch tiefer als es ihm vergönnt war sie auszuleben. Eure Taten ehren Euch und machen Euch zum einzig wahren Nachfolger Eures Onkels, des großen Eslams, auf dem Thron der schwarzen Hengste in Herdentor. Eines Tages werdet Ihr dort sitzen, meiner Unterstützung dabei könnt Ihr Euch immerzu gewahr sein."

Kurz stutzte Irian in seinem Groll: "Danke, großmutiger Herrscher, Euer Hochgeboren, wenn er seinen ehemaligen Schüler dort so stolz, erhaben und traditionsbewusst sitzen sehen würde, würde es ihm ein Wohlgefallen sein und er würde seinen Gram vergessen können über all die Neuerer und Schwächlinge, vorallem die aus dem kranken Schoß seiner und meiner Familie."

"Da bin ich mir sicher, Irian, der wahrhaftige Stachel im Fleische Eurer eigenen, schwächelnden Sippschaft. Wenn es doch nur ebendiese wäre, die euch von der Inbesitznahme Eures rechtmäßigen Erbes abhalten würde. Doch das wahre Problem sind die "Abenteurer des Tals", die Tura ai a Danal."

Irian hob eine Augenbraue, die begann zu zittern, während der Baron spürte wie seine Worte Irians Wut kitzelten, die dann seinen Verstand zum brodeln brachte und so fuhr der Baron fort: " Eine Schande sind sie, wir hätten sie in unserem Kor gefälligen Kampf unter Brüdern zurechtstutzen sollen, doch die Raulschen haben uns dies verwehrt und sie kriechen vor ihnen. Die ganze Sippschaft folgt immernoch dem falschen und geblendeten Sonnenbaron und damit seiner weibischen, raulschen Sippschaft, der sie huldigend die Treue halten. Welch Verschwendung von edlem, altreuen Blut. Zu dessen Reinigung müsste Kor gefällig vergossen werden, doch mir sind die Hände gebunden durch die feisten Augen der raulschen Knute, die uns hier einfärcht wie ein vergessenes Relikt, dabei sollten Bluthengste reiten, nicht wahr, Irian?"

Al'Arik bemerkte nun das lodernde Funkeln in den Augen Irians und genoß sein Werk, während Shelkor an Irian heran trat und ihm kurz zuflüsterte. Irian würde Unruhe stiften und so von den Freihandels-Aktivitäten des Barons ablenken. Außerdem würde Irian so nicht auf dumme Gedanken bezüglich Sebains kommen. Und wer weiss, vielleicht würde dem blutrünstigen Dämon ja nochmal so ein Paukenschlag gelingen wie zuletzt, unnütz wäre das nicht und wenn es schief ging konnte er Irian nur allzuleicht ans Messer liefern. Der BAron war zu frieden und ließ sich eine Schüssel mit Wasser bringen, um seine Hände zu waschen.

Dabei bemerkte allerdings nicht einen anderen, der sich geschickt hinter den textilen Bannern in der Halle verbarg, einer den die Wachen nicht behelligten. Al'Ariks eigenen Sohn Tar, der dem Ganzen mit steigendem Argwohn gelauscht hatte. Sein Vater würde mit solcherlei Machenschaften alles Errungene wieder auf's Spiel setzen. Er müsste sich etwas einfallen lassen.

Zeitleiste "wider den ZIGfachen Streit"

Das Jahr 1044 BF für Selo von Pfiffenstock, Felan von Schallenberg und Leomar von Zweifelfels:

im Rondra 1044 BF: Duell im Morgengrauen zwischen Felan und Selo in Perricum
[...]
im Rondra 1044 BF: Wetterfelser-Schallenberger Ungehorsam in Hartsteen (evtl. mit Hilfe von Unterstützung der Wintergeborenen-Söldner (Pfiffenstocks?)
[...]
Ab Travia 1044 BF: Felan, Beginn der heißen Phase der Fehde mit dem Grafen (eroberung Natzungen etc.) (Hier noch immer noch unterstützt durch Wintergeborenen-Söldner?)
[...]
Ende Firun 1044 BF wird er mit dem Rudel in Eslamsgrund sein Branibeths Horns such mit anstoßen.
[...]
Ab Boron 1044 BF: Noch so kleine Geplänkel und Verhandlungen (hier evtl. Selo mit bei Verhandlungen?)
[...]
Firun 1044 BF: Erklärung der Unfehde
[...]
im Peraine 1044 BF gibt er auch mit dem Rudel in Uslenried Korn aus (Das könnte schon eine Aktion wider dem Streitzig sein. Felan evtl. dabei?)
[...]
im Ingerimm 1044 BF ist er ebenfalls an der Seite Sigmans und zählt Opportunisten. (Felan auch beim Rudel?)
[...]

Die Nebachotinnen kommen

Spätestens seit 35-Tage Krieg (1028/29 BF), Nebachotenkrise (1038 BF) und Haffax-Invasion (1039/40 BF) und dem Wegfall der letzten großen drei Al'Shuare, Al'Hatime und Al'Hareshs, wankt nicht nur das Konstrukt der großen (männlichen) Anführer und der Stämme der Nebachoten. Sondern auch die Frauen treten endlich aus den alten Konventionen der nebachotischen Männer hervor, die Frauen, die nicht ganz und gar dem Bild der kriegerischen, starken Frau nach dem Abbild Rondras entsprechen als unwürdig und ilegitim sahen. Die neue nebachotische Weiblichkeit versucht sich nicht diesem Muster/Schema hinzugeben, sondern tritt ganz anders stark und divers auf. Sich dabei auch auf Traditionen vor dem Fall Nebachots und auch auf Dassareth, die Witwe des letzten Sultans von Nebachot und Gründerin Araniens, beziehend. (+ Sagen von neb. Heldinnen des altertümlichen Nebachots und des neuzeitlicheren Perricums, die wiederentdeckt werden). Die althergebrachten, nebachotischen Männer werden dem nichts mehr entgegenzusetzen haben und in den moderneren unter ihnen werden die neb. Frauen Verbündete finden. Diese Frauen - und weitere - werden in Zukunft das Bild Perricums und vorallem der Nebachoten mitprägen und die Dominanz der nebachotischen Männer aufheben.

Beispiel-Charaktere der "neuen nebachotischen Weiblichkeit" (darüber hinaus kann und wird es auch in den einfacheren Ständen neb. Frauen geben, die sich hervorheben):

- Fatime von Pfiffenstock (geb. Rabenstock), erste Baronin der Nebachoten
- Manolya von Pfiffenstock, ihre Tochter und (faktische) Erbin
- Ailah von Altmark, Fatimes Gegnerin und Junkerin von Altmark
- Baha von Darrenfurt, Ritterin und selbsternannte Auserwählte Rondras am Hofe Dürsten-Darrenfurts (zukünftige Junkerin von Morganabad)
- Nahila von Darrenfurt, das (neue) Gesicht des Darrenfurt-Kartells
- Yarascha von Schurr, Mystikerin und seherische Rabenhexe
- Rosalinde von Schurr, Leibärztin am Gerbenwalder Hof
- Arishia von Lanzenruh, Auserwählte der Sphinx und Junkerin von (Rest) Rash Lamashu
- Hamidane von Lanzenruh, ihre Tochter und Erbin - Ashina von Turatal, Kriegerin der Rash'Waharis und Vertraute Sulamiths von Aimar-Gor
- Rahjane von Korbrunn, "Auserwählte" des Ar'Shymruhs in Sebarin
- Yarasha von Weißbarûn, strahlende Hochgeweihte der lieblichen drei Schwestern in Rashia'Hal
- Ankara von Brendiltal, Amazonenführerin und ihre Schwestern von Raschtulswacht
- Jaela Savika, eine der beiden Schüler der Philosophenschule des alternden Al'Hareshs in Gerbenwald
- Ariescha von Rotfurt, neues Oberhaupt der Familie Rotfurt aus Gnitzenkuhl
- Hala von Eisensitz, nebachotische Ritterin aus Gerbenwald
- Firama von Koramsmär, stolze Grenz- und Vorreiterin


- (Lomena von Schurr, Rondra-Laienschwester in Sturmfels)
- (Hessinya von Altmark, Vögtin von Freiherrlich Herdentor)
- (Mersana von Eisensitz, heimliche Leibwache der Baronin von Haselhain)
- (Arianna von Pfiffenstock-Ruchin, Kadi im Grenzgebiet Aranien/Perricum)
- (Charina Elchin'awar, aufstrebende Zollhaupfrau in Eslamskesh) - (3 Schwestern Yngria, Shimina & Heshina Halbarech, Töchter den Schulzen von Waisenblick)

[...]


Die Dienerin

Hamidane von LR mit einbringen. ---

Später: "Es ist nun an dem Menschen. Sie folgen keine Pfad, sie sind frei." (Warum machen es die Wesen nicht selbst?")

Der Zug der Verbannten – Freudenfeuer

Kloster Keshal Lev'Tamin, Raschtulswall, Rahja 1045 BF

Selbst für ein halb verborgenes Levthanskloster außerhalb jeglicher Reichsgrenzen, mitten im Raschtulswall, bot sich dem fremden Betrachter ein Bild des Überschwangs und der Zügellosigkeit, wenn ein uneingeweihter denn vor Ort gewesen wäre. Ansonsten feierte man hier unter sich und frohlockte und preiste dem brünstigen Mannwidder. Doch nicht nur weil es der Monat dessen Mutter war, war die Stimmung noch ausgelassener als sonst, ein weiteres Ereignis war der Anlass. Es war ein hochfreudiger, ein Levthansbund stand an. Keine geringeren als die langen Weggefährten Leomar von Zweifelfels und Selo von Pfiffenstock wollten heute ihre besondere Männerfreundschaft mit einer extatischen Feierlichkeit krönen.

[...]

Die Schicksalstjoste

Das muss enden

Burg Trollhammer, Mitte/Ende Efferd 1044 BF

Einige Zeit war vergangen, seit Nimmgalf von Hirschfurten die Kaisermärker Besatzer aus dem Zentrum seiner Baronie verjagt hatte, nachdem die Kunde vom nahenden Tod ihres einenden Markvogts begonnen hatte, die Zentralgaretier in interne Streitereien zu verwickeln. Doch hatten sich die selbstgefälligen Märker recht schnell wieder gesammelt, und sich sowohl an den Grenzen, als auch an einigen Punkten in der Baronie verschanzt. So war ein Patt in der Baronie entstanden, und während die Kaisermärker immer wieder Güter aus der Baronie in die Mark verbrachten, war es an Nimmgalf und seinen Getreuen zu versuchen, sie daran zu hindern. Ein ungebührliches Katz und Maus-Spiel, das keinem der hohen Namen auf beiden Seiten so richtig gerecht wurde. Nicht anders war es in Rubreth und Syrrenholt, wobei es diesen noch etwas schlechter ging. Dort hatten sich die Märker etwas besser verschanzt, und kontollierten immer noch große Gebiete, vor allem in Syrrenholt. In Rubreth gerieten sie zusehends ins Hintertreffen, da ihr Rückweg durch Hirschfurten in Teilen abgeschnitten war. Dennoch, die Situation blieb angespannt und bewegte sich kaum einen Schritt. Aus dem Norden, Randersburg und Ost-Waldfang hörte man gar fast nichts, dort sollte es aber nicht anders aussehen. "Das muss enden", dachte sich der Hirschfurtener. Nur aus Schwarztannen gab es Gerüchte, dass die Waldsteiner Besatzung durch ein Duell aufs Dritte Blut dort mehr oder minder zum Guten - also im Sinne der Reichsforster - gelöst worden war. Auch aus Perricum, wo gerade eine große Heerschau zur Befriedung der Fehde stattfand, hörte man von ähnlichen Vorgehensweisen. Dazu hatte sich das sogenannte Fuchsrudel wohl angeschickt, die Fehde auf ritterliche Weise lösen zu wollen. Der Baron traute dem Rudel nicht, aber vielleicht war das auch gut so, denn hatte Nimmgalf auch gehört, was für eine Streitmacht die Königin in Perricum von ihrem Gatten zu Hilfe holen ließ. Und dies klang nicht danach, als hätte man vor sonderlich zimperlich mit den Streithähnen der Fehde umgehen, egal auf welcher Seite. Ein direktes Eingreifen der Kaiserin wäre etwas, das er für Reichsforst unbedingt verhindern wollte, denn das letzte Jahr war schon harsch genug gewesen für den Landstrich. Also stellte er sich vor seine imposante Sammlung von Turniertrophäen um nachzudenken, hier konnte er es schließlich am besten. Er könnte die Perricumer sogar selber rufen und um Hilfe bitten, aber wie erbärmlich würde das wirken, wenn ein Nimmgalf von Hirschfurten Auswärtige zu Hilfe rief? Außerdem könnten die Kaisermärker auf die selbe Idee kommen, er müsste ihnen also zuvorkommen, was aufgrund der vielen wechselseitigen Beziehungen zwischen Kaisermark und Perricum schwierig wäre. Das Fuchsrudel? Nein, auf keinen Fall. Ein Duell aufs Dritte Blut im Morgengrauen? Das war nicht sein Stil, er müsste gesehen werden im Glanze des Tageslichts. Und vor allem, gegen wen? Ihre Gegner waren so zahlreich wie das Tableau einer Lanzenturney. Plötzlich fiel es dem berühmten Turnierritter wie Schuppen von den Augen. Natürlich - eine Schicksalstjoste!

Aufruf und Vorbereitungen

Burg Trollhammer, Efferd/Travia 1044 BF

Der Baron übergab eine der letzten Schreiben den Boten, denen er Waffenknechte und -mägde als Eskorte an die Hand gegeben hatte, man wusste ja nie, die Märker lauerten an allen Ecken. Und einige der Boten würden direkt zu diesen reiten. Zwei mal 12 Streiter sollten es letztlich werden. Nur zwei Schreiben würde er persönlich überbringen. Eines galt seinem guten Freund und ehemaligem Knappen Merowin von Rosshagen und das zweite galt der Kaisermärkerin Elissa von Vairningen, mit der er sich schon einige Scharmützel in den letzten Monden geliefert hatte. Sein Stolz sagte ihm, ihr müsse er die Aufforderung direkt selbst vor die Füße werfen, sie provozieren, auf dass sie nicht ablehnen konnte vor all ihren Häschern. Der Rest würde sich von allein ergeben, und dafür würde er nach der Überbringung Zeit benötigen. Diese Tjoste würde vielleicht eine der wichtigsten seines Lebens werden. Denn es ging dabei nicht nur um Ruhm und Ehre, es ging dabei um Reichsforst.

Dementsprechend heiß darauf war auch Graf Drego gewesen, als Nimmgalf ihm davon berichtet hatte. Den Graf hatte es gar nach Ritten nach 'pervalschen Regeln', also mit scharfen Kriegslanzen verlangt, und danach mitzureiten als Vergeltung für das Blutige Jahr. Doch der Hirschfurtener und des Grafen Berater hatten ihn gerade noch davon abbringen können, was ihn etwas verstimmt hatte. Dennoch hatte er die Sache allein Nimmgalf übertragen, auf dass das auch gelingen würde...

Zugegebenermaßen setzte das den großen Turnierritter noch etwas mehr Druck als ohnehin schon, aber immerhin hatte man den Grafen von einer Torheit abgebracht, und Nimmgalf konnte diese Schicksalstjoste nach seinem Gutdünken gestalten. Doch das kostete Zeit, Arbeit und Geld. Dinge, die er gerade alle nicht im Überfluß hatte. Doch diese Tjoste sollte das wiederspiegeln was sie war, und damit etwas, was Aventurien so noch nicht gesehen hatte. Deshalb würde er ein besonderes Feld der Ehre wählen, weniger Tamtam, dafür mehr Stolz, mehr Ruhm und ein Hauch von Schicksal: die 12ertjoste würde auf dem Schlachtfeld bei Silkwiesen stattfinden! Zwar wäre dies umringt von des Gegners Pfründen, doch kannte er keinen Platz, an dem sich schon häufiger das Schicksal so sehr in die Wagschalen geworfen hatte, wie auf den Silkwiesen: die Answinkrise, die Schlacht gegen die Orken, die Schlacht der Drei Kaiser und zuletzt die Schlacht bei Zwingstein vor ein paar Götterläufen. Wenn es den Reichsforstern gelänge, die Kaisermärker auf eigenem Grund und Boden zu schlagen, würde das ihren Triumph vollenden! Allerdings würde es auch genauso Häme regnen, wenn man verlor, weil man Kaisermärkern die heimatlichen Gefilde als Austragungsort gegeben hatte. Ein gewisses Risiko war dabei und die Logistik war nicht zu unterschätzen, aber wenn er und die seinen den Sieg davon tragen würden, hätte sich all das gelohnt.

Ohnehin würde er es ohnehin nicht jedem Recht machen mit dieser Vorgehensweise, schon jetzt gab es kritische Stimmen, die das Schicksal von Reichsforst nicht ausschließlich auf den Schultern "eines eitlen Turnierritters und seiner Entourage" lasten sehen wollten. Dies allein hatte schon Streit unter den Reichsforstern ausgelöst, was wiederum zu Handfestigkeiten und Fehdeausrufen untereinander geführt hatte. Zum Glück würde es den Kaisermärkern da noch schlimmer gehen, die waren ohnehin von weit von einer echten Einheit entfernt und genau deshalb würden sie diesen Strohhalm auch ergreifen. Nimmgalf war überzeugt von diesem Gedanken, er gab deshalb schon einige Instruktionen für Vorbereitungen und ließ dann sein Pferd satteln, um die Schreiben zu überbringen. Es müsste einfach gelingen.

Denn soweit er wusste hatten sich die Perricumer Truppen der Königin schon auf den Weg gemacht, oder würden es jeden Augenblick. Die Heerschau sollte beindruckend gewesen sein, hatte es geheißen. Und keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit und Loyalität hatten diese Soldaten aufkommen lassen. Es musste also einfach gelingen, denn die Zeit wurde langsam knapp.

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Das Teilnehmer:innenfeld und die Paarungen

Silkwiesen, 09. Travia 1044 BF

Es hatte tatsächlich funktioniert, zumindest bis hier hin. Nimmgalf betrachtete die Bahn, die er mit einigen Getreuen, Handwerkern UND sogar einigen Kaisermärkern gemeinsam errichtet hatte. Der Gedanke an ein Endes der monatelagen Fehdehandlungen durch die Tjoste brachte wieder etwas mehr Normalität mit sich. Zumindest hier, andere Reichsforster und Kaisermärker hatten sich im Zwist von den ihren abgewandt, ob der Lösung per Tjost. Doch war diese von Graf Drego und vom problembeladenen "Nachfolger" des just verstorbenen Markvogts Barnhelm höchstselbst autorisiert worden, was dem Ganzen einen noch größen Hauch von Schicksal vermittelte. Auch wenn Graf Drego immer noch angesäuert war darüber, dass man ihn von einer Teilnahme abgeraten hatte. Im Norden Reichsforsts, hauptsächlich in Rallersquell und Randersburg allerdings war dies - wie Nimmgalfs Schreiben - wohl nicht recht angekommen, dort beharkten sich Forster und Märker weiterhin, auch wenn ihre Kapazitäten nur noch wenig hergaben. Umso mehr hörte man auch, dass im Namen der Königin Truppen aus Perricum dorthin auf dem Weg waren, um für Ruhe zu sorgen, zumal dort auch ein kaiserliches Lehen involviert war. Der Hirschfurtener Baron bedauerte dies zutiefst, hatte er sich doch eine Gesamt-Reichsforster Lösung erhofft.

Er überprüfte die Planken und die Schranken, alles wirkte solide und einem solchen Anlass angemessen. Er schaute vom Platz weg zu den sich mehrenden Zelten, die letzten Teilnehmer waren eingekehrt, und die Banner der Kaisermärker und Reichsforster Edlen duellierten sich bereits in Wind. Es war soweit. Er besah sich wer gekommen war und wer sich gemeldet hatte, um das Schicksal in der Tjoste zu fordern.

Für die Reichforster waren das:

  • Er selbst, Nimmgalf von Hirschfurten, würde dieses mal allerdings nicht selbst als einer der 12 Streiter Reichsforsts in die Schranken reiten, darauf hatten die Kaisermärker bestanden. Dabei dachte er daran wie er einst gefragt wurde: "Ohne Euer Pferd, Eure Rüstung und Eure Lanze - was seid Ihr dann noch?" Und er geantwortet hatte: "Baron, Familienoberhaupt, Heermeister, Bundesbruder und ... berühmt! Und was seid Ihr?" Jetzt war er auch noch der Initiator der Schicksaltjoste.
  • Er ließ seine Blicke schweifen und erblickte er das Banner seines Neffen, Ritter Berulf von Hirschfurten, der sich in der Tjoste beweisen und sich für den Tod seines Vetters Fredalf rächen wollte.
  • Der Veteran Ortwin von Hirschfurten, ehemaliger Panthergardist und Vetter des Barons von Blauenburg, zudem Gemahl von seiner Nichte Sylphia, war ebenso erschienen wie
  • seine langjährige rechte Hand Tsaiane von Talbach, Junkerin, Rittmeisterin, Kavallerieausbilderin und sehr erfahrene Schlacht- und Turnierreiterin, die sein vollstes Vertrauen genoss.
  • Dazu seine Bundschwester und Freundin Melina von Ehrenstein, die ohne zu zögern dem Aufruf gefolgt war, auch wenn sie genaugenommen nun wieder Eslamsgerunderin war.
  • Ebenso Pfortenritterin war Tsaiana von Waldfang-Angerwilde aus Waldfang eingetroffen. Der schönen Baronin war der Krieg zuwider, sie kämpfte hier für den Frieden.
  • Die Wimpelchen seines Bastardsohns Theomar von Baerwacht wehten weiter hinten etwas verhalten. Theomar sah endlich seine Chance gekommen, sich in den Augen seines Vaters zu beweisen.
  • Und auch sein ehemaliger Knappe Ritter Merowin von Rosshagen war hier auf der Suche nach Ruhm und Ehre in der Tjoste.
  • Die junge Rondrageweihte Alwene von Grenstade hingegen hoffte, dass die ritterlichen Ideale stets bzw. wieder hochgehalten würden, und trat dafür selbst auch für Reichsforst an.
  • Ihre Mutter Ira von Grenstade, eine resolute Kriegerin in fortgeschrittenem Alter, war ebenfalls erschienen, um sich für die Verwüstungen in ihrer Edlenherrschaft Nordingen zu revanchieren.
  • Ihre Lehnsherrin, die siegessüchtige Kordara vom Berg wiederum suchte vor allem den Kampf gegen den Feind und Selbstbestätigung durch den Sieg. Das war leider auch ihre einzige Freude im Leben.
  • Radegund von Luring-Cronenfurt aus Schwollau würde ebenfalls für den Reichsforst antreten, der Fuchsritter sah dies wie seine Rudelkumpanen auf der anderen Seite als einen Beitrag zur Ritterlichkeit und Neutralität in diesem Konflikt. Der Fuchsprinz höchstselbst sollte sie dafür geschickt haben.
  • Als letzter Streiter wollte Drego von Luring, der Graf von Reichsforst höchstselbst, für Reichsforst in die Schranken reiten, was ihm aber von allen ihm nahestehenden Beratern tunlichst wieder ausgeredet worden war. An seiner statt ritt etwas überraschend seine Schwester Lechmin von Luring für Reichsforst, die über viel Erfahrung in Turnieren verfügte und ganz nach ihrem ritterlichen Vater kam.

Auf der anderen Seite des Feldes flatterten die Banner der Kaisermärker die sich durch die folgenden Streiter vertreten ließen:

  • Zuallererst war da Glaubert von Eschenrod, der Fuchsritter mit dem Eichhörnchen und war ein brillanter Turnierreiter, und wenn Nimmgalf es auch nicht zugeben mochte, vermutlich ebenbürtig mit ihm und ein echter Ehrenmensch.
  • Das Terrrierbanner von Lamea von Teckelwitz, einer Junkerin vom Sturmflüg-Orden, bissige Jägerin und gut mit der Lanze, wehte gleich neben dem des Eschenroders.
  • Und auch seine persönliche Fehdefeindin, Elissa von Vairningen, auch eine Fuchsritterin, hatte sich wie angenommen nicht dem Duell entziehen können. Dabei hatte sie nicht mal eine klassische Ritterausbildung. Erst in der Fehde, als Bluthund, war sie zur Ritterin geschlagen worden.
  • Eine eher ungewöhnliche Kontrahentin war Kalmira Pfundt von Pfundtern, eine füllig-kräftige Junkerin mit berüchtigtem linken Haken und gewisser Kaltschnäuzigkeit, die dennoch recht ehrvoll und von treuer Gesinnung sein sollte.
  • Daneben wirkte Alabrecht von Perainenhold, ein Storchenbündler und feinfühliger, bodenständiger Junker irgendwie beinahe fehl am Platz, er hatte seine besten Jahre auch schon hinter sich, doch wollte sich wohl nochmal beweisen.
  • Ganz anders war Praionna von Isppernberg, eine selbstbewusste Ritterin, deren Familie zu den Fehdegewinnern gehörte, mit entsprechendem Auftreten. Sie schien unter den Kaisermärkern auch nicht unumstritten zu sein, und konnte besonders nicht so gut mit
  • Rimiona von Heiterfeld, eine gewichtige Junkerin und Ritterin mit innerer Ruhe. Diese wollte sich von einigen hartnäckigen Gerüchten aus dem Blutigen Jahr reintjosten, unteranderem, dass sie Duelle immer andere für sich auskämpfen ließ. Um das Gegenteil zu beweisen war sie extra hierher angereist.
  • Auch Hasrolf von Trenck, ein zackiger und etwas vorschneller Ritter und Junker, kam auch mit einem Wunsch, die vielen Gefallenen seiner Familie in der Fehde auf dem Turnierfeld zu rächen. Ein feister Kerl.
  • Was man nicht von Alvo von Agur behaupten konnte, dieser war ein Ritter und Rechtsgelehrter mit selbstgefällig-gelassenem Auftreten.
  • Auch Leomelia vom Berg, eine mürrisch-ungeduldige Jungritterin mit Glatze und festem Blick, wirkte er eher ungemütlich und man sah ihr an, dass sie siegen wollte.
  • Der Vertreter für Gerion von Keres, Ugdalf Greifwin vom Berg, war unpassenderweise eher Minnesänger als Ritter, dennoch mit genug Selbstbewusstsein um hier anzutreten.
  • Und um die 12e voll zu machen kam Leomar von Weyringhaus-Ruchin hinzu, Raulsmärker Baronet, Ritter, Soldat, Kavallerist, ebenso von Phex wie Rondra begünstigt, mit gewissem Schalk im Nacken. Er hatte seit seinem Alleingang am Ende Peraines 1043 BF einen gewissen Ruf weg.


Nimmgalf nahm sich und die seinen hier als die Rechtschaffenen wahr, die Kaisermärker Gesichter empfand er alle als abgeklärt und zwielichtig. Das hatte die Fehde mit sich gebracht, Misstrauen. Aber diese Tjoste sollte das ein für alle mal klären.

An diesem Ort, an den Nimmgalf so viele gute wie schlechte Erinnerungen hatte, viele davon hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt, und dieses Turnier würde sich hinzugesellen. So schaute er den Geweihten an diesem geschichtsträchtigen Ort über die Schulter, wie sie an der improvisierten Tafel die Paarungen festlegten, Phex entscheiden lassend, während sich einige namenhafte Zuschauer an den Seiten der Bahn einfanden.

Die verbissene Leomelia von Berg würde interessanterweise gegen ihre nicht weniger siegeswillige Anverwandte Kordara antreten. Die anderen Paarungen waren:

  • Tsaiane von Talbach gegen Leomar von Weyringhaus-Ruchin, ein Duell der Kavalleristen
  • Praionna von Isppernberg gegen Melina von Ehrenstein
  • Ortwin von Hirschfurten gegen Ugdalf vom Berg
  • Alvo von Agur gegen Tsaiana von Waldfang-Angerwilde
  • Lamea von Teckelwitz gegen Radegund von Luring-Cronfurt
  • Alwene von Grenstade gegen Alabrecht von Perainenhold
  • Ira von Grenstad gegen Hasrolf von Trenck
  • Glaubert von Eschenrod gegen Berulf von Hirschfurten
  • Rimiona von Heiterfeld gegen Merowin von Rosshagen
  • Lechmin von Luring gegen Kalmira Pfundt von Pfundtern
  • die verhasste Elissa von Vairningen war seinem Bastard Theomar zugelost worden, er würde seine Schwierigkeiten mit der tückischen Streiterin haben.


Es war also soweit. Nimmgalf warf ein Stoßgebet gen Alveran, auf dass deise Tjoste es richten würde. Wenn nicht würden die Perricumer ihre Blicke nicht nur gen Norden der Grafschaft richten. Es musste also gelingen. Nimmgalf hoffte, dass er die richtige Wahl getroffen hatte, er war bereit für die Tjost seines Lebens.

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Der Übersicht halber hab ich die Diskussion mal hier hin verschoben: https://www.garetien.de/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Jan/Briefspiel

Ein erneuter Patt

10. Travia 1044 BF

Paarungsausgänge:

  • Leomelia vom Berg setzte sich interessanterweise gegen Kordara vom Berg durch - Siegerin Leomelia (KM)
  • Elissa von Vairningen gegen Theomar von Baerwacht - Siegerin Elissa (KM)
  • Praionna von Isppernberg gegen Melina von Ehrenstein - Siegerin Praionna (KM)

Es lief nicht gut für Reichsforst in der Schicksalstjoste. Die ersten drei Partien waren schon von den Kaisermärkern gewonnen worden. Nimmgalf sah das ganze mit wachsender Sorge. Hatte er zu viel gewagt? Waren die Kaisermärker tatsächlich den Reichsforstern überlegen, oder war es einfach nur Pech? Die Kaisermärker jedenfalls begannen schon sich selbst zu feiern. Das Theomar gegen die Vairningerin wenig Chancen hatte, war ihm bewußt gewesen. Dass sich jedoch Junkerin Kordara so anfängerhaft von ihrer deutlich jüngeren Verwandten hatte auskontern lassen, war für ihn ebenso enttäuschend, wie Melinas Niederlage gegen die Isppenbergerin, die allerdings auch hervorragend geritten war, das musste er zugeben. Jedenfalls müssten die Reichsforster nun dringend auch Partien gewinnen, sonst würde das Ganze ein böses Ende nehmen. Aber Nimmgalf hatte schon einige Turniere gesehen, er wusste es war noch nicht verloren. Als nächste war Tsaiane an der Reihe. Das machte ihm Hoffnung, da sie seinem eigenen Können an der Lanze beinahe ebenbürtig war. Ihr Gegner war der Enkel Oldebors, der dieselbe Garether Kavallerieschule besucht hatte wie sie beide. Ihm fehlten allerdings etwa 20 Jahre an Erfahrung. Trotzdem sollte sie den jungen Weyringhaus nicht unterschätzen.
"Viel Glück, Tsaiane!" rief er ihr zu, als sie sich auf ihrem weißen Streitross bereit für ihre Partie machte. Diese drehte sich kurz zu ihm um und salutierte knapp. Dann konzentrierte sie sich auf ihren Gegner.

  • Tsaiane von Talbach gegen Leomar von Weyringhaus-Ruchin - Sieger Tsaiane (RF)
  • Ortwin von Hirschfurten gegen Ugdalf vom Berg - Sieger Ortwin (RF)
  • Alvo von Agur gegen Tsaiana von Waldfang-Angerwilde - Siegerin Alvo (KM)
  • Lamea von Teckelwitz gegen Radegund von Luring-Cronfurt - Sieger Radegund (RF)
  • Alwene von Grenstade gegen Alabrecht von Perainenhold - Siegerin Alwene (RF)
  • Glaubert von Eschenrod furios gegen Berulf von Hirschfurten - Sieger Glaubert (KM)
  • Rimiona von Heiterfeld gegen Merowin von Rosshagen - Siegerin Rimiona (KM)
  • Ira von Grenstade gegen Hasrolf von Trenck - Sieger Ira (RF)
  • Lechmin von Luring gegen Kalmira Pfundt von Pfundtern - Siegerin Lechmin (RF)

Nach 12 Paarungen stand es also unentschieden (6 zu 6 Siege), die 12 Tjosten hatten zu einer Pattsituation geführt. Sofort forderte Drego von Luring einen allerletzten und entscheidenden dreizehnten Lanzengang, noch dazu nach pervalschen Regeln, etwas das Drego wohl seine Kumpanen in den Kopf gesetzt hatten. Was Nimmgalf ein mulmiges Gefühl im Bauch gab, doch seinem Freund und Grafen zu hier in aller Öffentlichkeit vor den Kaisermärkern zu wiedersprechen kam genauso wenig in Frage wie, dass diese die Schicksalstjoste keinen Sieger erbringen würde.

Zunächst weigerten sich die Kaisermärker der Forderung nachzugehen. Jedoch hätte dies einen Gesichtsverlust dargestellt, den man hier im Herzen der Kaisermark nicht hinnehmen mochte.
Also willigte hatten sie letztlich zähneknirschend in einen 13. Lanzengang eingewilligt. Wie groß aber war das Erstaunen unter den Kaisermärker Rittern als es hieß, dass Baron Nimmgalf selbst nun für Reichsforst reiten würde. Rasch prüfte man die ursprünglichen Konditionen, doch, dass der Initiator der Tjoste selbst nicht antreten dürfe bezog sich tatsächlich nur auf die ursprünglichen 12 Lanzengänge. Wer also sollte gegen Nimmgalf streiten? Die große Hoffnung Glaubert von Eschenrod löste sich alsbald schon in Schall und Rauch auf, da Glaubert sich beharrlich darauf bestand schon geritten zu sein, was dem schicksalshaften Umstand entgegen spräche. Nimmgalf hatte eher das Gefühl der Ritter mit dem Eichhörnchen scheute auf Namenloser komm raus die scharfen Waffen - warum auch immer. Als die Kaisermärker schon kaum noch Hoffnung hatten, einen angemessenen Streiter zu finden, der in der Lage wäre es mit dem Hirschfurtener aufzunehmen, meldete sich Ritter Rothger von Garm, ein alter Veteran und Streiter vieler Schlachten, der noch vor Kurzem beinahe das Vieroker Turnier gewonnen hatte. Ja, er würde es wagen gegen den gefürchteten Baron anzutreten, und er würde siegreich sein, und den verhassten Hirschfurtener auf den zweiten Platz verweisen! Zuzutrauen wäre es dem alten Haudegen, Nimmgalf müsste auf der Hut sein, den alten Ritter nicht zu unterschätzen.

Spannung und tötliche Erlösung

10. Travia 1044 BF

Mit übergroßer Spannung wurde nun der letzte Lanzengang erwartet und es hieß Nimmgalf von Hirschfurten gegen Rothger von Garm nach perval'schen Regeln!

Nimmgalf saß auf seinem treuen Streitross Finstermähne, seine vergoldete Gestechsrüstung und der mit einem prächtigen Hirschgeweih verzierte Helm glänzten in der Herbstsonne. Bei der Lanze hatte Graf Drego dabei auf ein "besonderes Stück" aus seiner Sammlung bestanden, damit sollte der Baron den Sieg für den Reichsforst erringen.

Er fixierte seinen Gegner genau: Rothger von Garm. Er kannte ihn nicht, oder besser nur vom Hörensagen. Ein älterer etwas verbitterter Ritter, der zuletzt bei einem Turnier in Vierok mit äußerster Brutalität ins Finale gekommen war, wo er sich dann aber im Fußkampf geschlagen geben musste. So einer war nicht zu unterschätzen. Er hatte immerhin schon großen Mut bewiesen, indem dass er als einziger Kaisermärker gegen ihn in die Schranken reiten wollte, und das mit echten Kriegslanzen. Damit stand sehr viel auf dem Spiel. Es ging nicht mehr nur noch um Sieg oder Niederlage in der Schicksalstjoste und dem damit verbundenen wichtigen Fehdesieg im Süden des Reichsforst, sondern möglicherweise auch noch um Leben und Tod. Er dachte an seinen letzten scharfen Lanzengang im Finale des Eslamsgrunder Turniers vor ein paar Jahren, was seinen Gegner, den Bruder des damaligen Brendiltaler Barons, einen Pulethaner, das Leben gekostet hatte. Ja, scharfe Lanzen waren kein Spielzeug, sondern eine fürchterliche Kriegswaffe, die schon vielen den Tod gebracht hatten, letztlich auch durch seine Hand. Aber genauso stand sein eigenes Leben auf dem Spiel. So kurz vor seinem 50. Tsatag wollte er es jedenfalls noch nicht beenden, daher besann er sich vor allem auf die Parade mit dem Turnierschild. Der wesentliche Unterschied zu einer normalen Tjost war, dass die Lanzen nicht brechen würden. Das bedeutete, der Aufprallwinkel musste so ausgelegt sein, dass die gegnerische Lanze abgleiten würde. Einfach nur den Schild vorzuhalten konnte also rasch ein böses Ende nehmen.

„Schwager, ich bringe dir die Lanze wie abgesprochen. Es ist die Kriegslanze meines Vaters. Sie wird uns den Sieg bringen!“ rief Drego ihm schon von weitem zu. Dass er als Graf die Aufgabe seines Knappen übernahm, ihm als Ritter die Lanze zu reichen, schien ihn nicht im Geringsten zu stören. Nimmgalf wartete noch kurz ab, bis Drego heran war, und nahm dann die Lanze in Empfang. Sie war deutlich schwerer als eine hölzerne Turnierlanze, doch Nimmgalf war als äußerst erfahrener Schlachtreiter den Umgang mit diesen Waffen gewöhnt. Diese war wirklich ein außergewöhnliches Stück, sie trug das Luringer Hauswappen als Zier. Für Nimmgalf war es eine große Ehre, die Waffe seines Schwiegervaters und Lehnsherren Graf Danos in diesem Lanzengang führen zu können, dennoch fühlte es sich irgendwie seltsam an. Doch er schob es letztlich auf die große Anspannung vor dem Ritt.

„Ich danke dir, Drego!“ entgegnete er, auch wenn er immer noch kein Verständnis dafür hatte, dass Drego unbedingt wollte, dass dieser letzte DREIZEHNTE Lanzengang nach pervalschen Regeln ausgetragen werden sollte. „Ich werde mich dem Vermächtnis deines Vaters – meines alten Lehnsherren und Bundesbruders - würdig erweisen.“

„Dann zeig dem Kerl mal, wie wir Reichsforster kämpfen! Viel Glück, Schwager!“ Drego drückte beide Daumen und lief rasch zurück zu den anderen Reichsforstern.

Nimmgalf schloss sein Visier und nahm die Lanze in Anschlag. Dann machte er sich bereit. Der Turnierherold gab das Zeichen, und beide Streiter setzten sich in Bewegung. Schneller, immer schneller galloppierte er auf Finstermähne an der Tjostenbahn entlang, und sein Gegner tat es ihm gleich. Noch zwanzig Schritt, noch zehn, noch fünf… der Baron erkannte, dass sein Gegner hoch zielte und winkelte seinen Schild leicht an, um seinerseits im letzten Moment die Lanze tiefer zu halten, um den gegnerischen Schild zentral zu treffen. Der Aufprall war gewaltig wie ein titanischer Hammer, der auf den Amboss eines Riesen trifft. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Jubel und Entsetzen paarten sich in einer grotesken Kakophonie. Nimmgalf wurde zur Seite gerissen und spürte einen großen Schmerz in der linken Schulter, wo ihn die gegnerische Lanze getroffen und ein Stück seiner Rüstung weggerissen hatte. Doch er schaffte es noch mit letzter Kraft sich festzuhalten. Mit großer Mühe zog er sich wieder hoch in den Sattel und blickte sich um. Sein Gegner lag auf dem Rücken in einer Blutlache. Graf Danos Lanze hatte seinen Schild und ihn selbst komplett durchbohrt. Die herbeieilenden Heiler konnten nur noch den Tod des alten Ritters feststellen.

Noch ein toter Turniergegner, das hatte er nicht gewollt, und es ließ den Preis für diesen ohnehin schon teueren Sieg arg in die Höhe schnellen. Aber nichtsdestotrotz war es ein Sieg. Und dieses mal ein großer!

Zum Glück, hörte man gleichzeitig erste Gerüchte vom harten (und gerechten?) Vorgehen der Perricumer auf ihren ersten Missionen, und das sie wohl tatsächlich auch auf den Norden Reichsforsts ziehen würden (andere Geschichten-Reihe).

Der Sieger NIMMt es alles

Travia 1044 BF

Die Besiegten ergeben sich ihrem Schicksal und kehren geordnet Heim. Währendessen hört man davon wie die Perricumer im Norden Reichsforsts sauber machen. (andere Reihe) Doch die Südreichsforster bleiben zu Hause, sie haben genug gekämpft, was evtl. Ärger innerhalb Reichsforsts mit sich bringt. (ebenfalls evtl. andere Reihe)


In dem Moment, wo Nimmgalfs - oder besser Graf Danos' Lanze den Kaisermärker Ritter durchbohrte und in hohem Bogen vom Pferd stürzen ließ, brandete Jubel bei den anwesenden Reichsforstern auf, der sich noch verstärkte, als Nimmgalf wieder sicher im Sattel saß. Dies war der Sieg! Der große Plan des Barons war am Ende ein großer Erfolg geworden. Wenn die Kaisermärker noch einen Funken Ehre im Leib hätten, würden sie sich nun komplett aus dem südlichen Reichsforst zurückziehen müssen. Dafür hatten gekämpft, dafür hatten sie alles gegeben, und letztlich gesiegt. Graf Drego war völlig aus dem Häuschen. Er lief von Ritter zu Ritterin, drückte und herzte einen jeden und jede, die an Reichsforsts Seite gestritten hatten - nur Melina von Ehrenstein hielt respektvoll Abstand. Sie war erst vor kurzem auf Geheiß Dregos ihres Lehens verlustig gegangen, und wollte mit dem Grafenschnösel nichts mehr zu tun haben.

Auch die anderen Reichsforster konnten ihre große Freude kaum noch zügeln. Man sah gar den Schwollauer Junker wie er die schöne Waldfanger Baronin Tsaiana an sich drückte, dass diese kaum noch Luft bekam. Vielleicht ein wenig zu lange.

Tsaiane von Talbach schrie ihren Triumph geradezu heraus. Sie schnappte sich kurzerhand den jungen Ritter Merowin von Rosshagen und küsste ihn auf den Mund, und dass wo sie noch vor wenigen Monden seine Schwester Salaria zum Duell gefordert hatte. Aber das war jetzt völlig egal.

Die Rondrageweihte Alwene von Grenstade jedoch war gleich nach den Heilern zu dem Gestürzten gelaufen, um ihm vielleicht noch zu helfen, oder wenigstens seine letzten Worte zu vernehmen. Doch kehrte sie kurz darauf völlig erschüttert zu den Reichsforstern zurück, und suchte als erstes ihre Mutter Ira von Grenstade auf. Diese empfing sie ausgelassen: "Na, isser hinüber? Der Stoß des Hirschfurteners hätte mit Sicherheit auch einen Oger oder gar nen Troll aufgespießt. Hach, was für ein Kerl, der Nimmgalf! Dem würde ich auch gerne mal die Lanze polieren", grinste sie.

"Du bist unmöglich, Mutter! Hier ist gerade ein Mensch gestorben. Könntest du deinen Übermut in Rondras Namen bitte etwas zügeln?" entgegnete die junge Geweihte.

"Dann war es wohl der Wille der Göttin, die den alten Ritter mit seinem letzten Lanzengang nun an ihre Tafel berufen hat. Ist das nicht ein besserer Tod, als einfach nur alt und siech dahinzuwelken und irgendwann nicht mehr alleine auf den Abort zu können?"

Alwene blickte ihre Mutter ernst an: "Ich wünschte, ich könnte dir recht geben Mutter, und normalerweise wäre es das fürwahr. Doch in den Augen des alten Ritters stand das pure Entsetzen in dem Moment als er starb, so als wäre ihm etwas Grauenvolles widerfahren. Brrr, mich schüttelt es, wenn ich daran denke. Eine solch grotestke Fratze habe ich noch bei keinem Toten gesehen. Rondra steh uns bei, dass hier nicht das Böse sein finsteres Werk vollbracht hat!"

"Ach Kind, du machst mir ja fast Angst mit deiner Schwarzseherei. Freu dich doch einfach, dass wir gewonnen haben. Die Herrin Rondra wird schon wissen, warum sie es so gefügt hat."

"Vielleicht hast du recht, Mutter. Ich werde dennoch nachher noch den Herrn Nimmgalf aufsuchen, und ihm berichten was ich da sah. Bin mal gespannt wie er das aufnimmt."

"Dann frag ihn doch gleich mal, ob er mich heute Nacht in meinem Zelt besuchen möchte. Vielleicht ist ihm noch nach einem kleinen privaten Lanzenstechen zu Mute?" Sie lachte hell auf.

Alwene warf ihrer Mutter noch einen zornigen Blick zu. "Unmöglich, einfach unmöglich, Mutter!" Damit ließ sie sie stehen und ging in ihr Turnierzelt.