Benutzer:Bega/Briefspiel in Perricum: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bega (D | B)
Bega (D | B)
 
(633 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:
 
=Im Tal der Pferde=
 
=Im Tal der Pferde=
  
Ort: Baronie Herdentor
+
[[Im Tal der Pferde — Briefspielreihe|Im Tal der Pferde — Briefspielreihe]]
  
 
==Zeitleiste wichtige Ereignisse==
 
==Zeitleiste wichtige Ereignisse==
Zeile 25: Zeile 25:
  
 
=Sonnendämmerung=
 
=Sonnendämmerung=
 +
[[Sonnendämmerung — Briefspielreihe|Sonnendämmerung — Briefspielreihe]]
  
==Gerüchte am Markgrafenhof==
+
=Jadekrieger=
  
Schloss Perringrund, Sitz des Markgräflichen Hofes zu Perricum, Anfang Tsa 1041 BF:
+
[[Jadekrieger — Briefspielreihe|Jadekrieger — Briefspielreihe]]
  
Die weitreichenden Stallungen für die Reittiere der Höflinge waren wie immer in einem sehr guten Zustand. So, als würde eine Inspektion des Markgrafen persönlich anstehen. Aber so war Brendtil von Turatal, der Stallmeister von Schloss Perringrund. Er liebte 'seine' Pferde und hegte und pflegte sie wo er nur konnte. Das wusste auch Irian von Brendiltal nur allzu gut.
+
=Einigung von Morganabad=
  
Der 30 Sommer zählende Nebachote mit Glatze und Dreitagebart schlenderte den langen Gang des Stalls entlang. Rechts und links von Pferdeboxen gesäumt. In einen der Boxen fand er schließlich den Stallmeister.
+
Hesinde 1042 BF
  
„Brendil, alter Freund, natürlich finde ich dich hier.“ Die Begrüßung der beiden ungleichen Nebachoten fiel freundlich aus. Beide kannten sich schon seit vielen Jahren, sahen sich aber denkbar selten dieser Tage. „Da ich weiß wie sehr du auf Rösser stehst, habe ich keine Kosten und Mühen gescheut und dir das hier mitgebracht.“ Irian übergab dem Stallmeister ein paar Skripte.
+
==Stimmen==
  
„Ah über die Zucht der Shadif, hab Dank!“, entgegnete Brendil sichtlich erfreut. „Ich schau gleich mal nach meiner Geldkatze.“
+
==Abberufen==
  
„Ach wo, nicht nötig“, winkte Irian gönnerhaft ab, „ist ein Geschenk.“
 
  
„Wie komme ich denn zu der Ehre?“ fragte der Stallmeister etwas überrascht.
+
''[[Perricum:Schloss Darrenfurt|Schloss Darrenfurt]], [[Perricum:Baronie Dürsten-Darrenfurt|Baronie Dürsten-Darrenfurt]], Rahja 1043 BF:''
  
„Für einen alten Freund, denn diese sind unserer Tage kostbar.“ Irian lächelte breit. „Erzähle mir vom Leben am Hof. Ich bekomme doch in der Abgeschiedenheit Sebarins nicht wirklich was mit.
+
[[Perricum:Nandiran von Altmark|Nandiran von Altmark]] saß an seinem Schreibtisch und sah die Korrespondenz des Barons durch. Bittsteller, Gratulanten, Schmeichler – der junge Baron von Dürsten-Darrenfurt wurde umgarnt und das nicht zu knapp. Seit der 'Einigung von Morganabad' vor gut einem Götterlauf hatte sich die Macht des jungen Baron weiter gefestigt, schließlich wurden seine Forderungen und Bedenken vom Markgrafen, gar von der Kaiserin erhört. Hätten sich die Aranier durchgesetzt, wäre ein Drittel seiner Baronie nun Teil Araniens - welch Katastrophe das geworden wäre. Doch nun würde der Grenzverlauf festgesetzt und auch wenn das namensgebende Morganabad in dem Vertrag sonst keine Erwähnung fand, so war doch klar, dass es der Markgrafschaft Perricum und somit Dürsten-Darrenfurt zugeschlagen wurde. Ein großer Erfolg für Thorondir. Den Nachbarn in Weißbarûn erging es nicht so gut. Kein Wunder also, dass der Baron nunmehr fest im Lager des Markgrafen zu verorten war, auch wenn sicherlich andere die Verhandlungen geführt hatten. Bei aller Freude über die Bestätigung der Grenzen, so stellte die 'Einigung von Morganabad' Dürsten-Darrenfurt doch auch vor große Herausforderungen. Im Süden der Baronie lebten nicht weniger Aranier, die nicht erfreut über die erzielte Einigung waren und ihren Ärger immer wieder Luft machten.  
  
„Du weißt doch ich schere mich nicht um die Spielereien der Hofschranzen.“ Brendil griff wieder zu seiner Schaufel um den Pferdemist aufzusammeln, selbst das tat er selber.  
+
Der unscheinbare Meister der Schreibstube überflog die Briefe und ordnete sie penibel nach Wichtigkeit. Der Baron hasste es mit Kleinigkeiten belästigt zu werden. Ein gesiegelter Brief fiel ihm dabei ins Auge – es war das Siegel von der Junkerin von Darren-Ulah, der Tante des Barons. Nandiran überflog die Zeilen immer und immer wieder, denn so richtig glauben mochte er den Inhalt nicht.
  
„Na, irgendwas wirst du doch bestimmt gehört haben, mein Freund!“ Das Grinsen Irians verhärtete sich zu einer Fratze.  
+
In diesem Moment stürmte der [[Perricum:Thorondir von Dürsten|Baron]] mit seinen beiden Hausrittern [[Perricum:Ramin Eorcaïdos von Aimar-Gor|Ramin]] und [[Perricum:Hamedan von Waraqis|Hamedan]] herein. Alle drei wirkten ausgelassen, geradezu neckisch. Bestimmt kamen sie gerade von ihrem morgendlichen Ausritt zurück. Und ja, die schmutzige Kleidung 0der jungen Männer bestätigte seine Annahme.  
  
„Die alte Misha aus der Küche hat mir erzählt, dass bald eine hochadlige Knappin aus dem Garetischen eintreffen soll.
+
„Ist das nicht ein wunderschöner Morgen?“ Thorondir breitete die Arme aus und strahlte über das ganze Gesicht.
  
„So?“
+
„Ja, es gibt nichts Schöneres als den Tag mit einem wilden Ausritt zu beginnen“, stimmte Hamedan mit ein, während Ramin zustimmend nickte.
  
„Ja eine aus dem Kaiserhaus … ne aus Maraskan oder so. Eine Sanzerforst. Sie soll wohl gut reiten können.“
+
„Ah mein guter Nandiran, wie immer schon fleißig.“ Thorondirs Blick fiel auf die Stapel auf dem Schreibtisch.
  
„Davon bin ich überzeugt.“ In Irians Augen blitze unaussprechliche Gier auf. „Aber das ist für mich nicht weiter wichtig. Was hast du noch gehört? Was zu Brendiltal … ich meine Herdentor?“ Irian spie die letzten Worte förmlich aus.  
+
„Ich habe Eure Korrespondenz wie immer nach Wichtigkeit geordnet“, antwortete der Schreiberling pflichtbewusst. „Dieses Schriftstück dürfte Euch besonders interessieren.“ Nandiran übergab dem Baron das Schreiben von dessen Tante.
  
„Ah, du meinst die Verblendung des großen Martok. Man ist am Hof nicht glücklich über die neusten Entwicklungen … nun da auch noch der alte Sturmfels zu Boron gefahren ist.“
+
„Ah, was will meine verehrte [[Perricum:Rondriga von Darben-Dürsten|Tante]] denn nun wieder?“ Die Worte des Barons hatten einen deutlich ironischen Unterton.  
  
„Ja ja, die Martok-Linie hat sich als unfähig erwiesen den Norden Brendiltals zu beherrschen. Es wird Zeit das zu ändern, sonst reißt Eslams Hure noch unsere ganze Familie mit in den Abgrund.“
+
„Kurz gesagt, sie bittet um Entlassung von ihren Ämtern als Zeugmeisterin und Hofkaplanin, sowie der Entbindung von ihren Pflichten als Junkerin von [[Perricum:Junkertum Darren-Ulah|Darren-Ulah]].“
  
„Der Markgraf wird schon das Richtige tun“, antwortete der Stallmeister lakonisch und schippte weiter fleißig Pferdescheiße.  
+
Ramin schaute ungläubig erst zu Hamedan und dann zu Throndir. „Sie will was? Nach all den Scherereien, die wir darum hatten?“
  
„Ja sicher, der Markgraf … .
+
„Was ist ihre Begründung?“, wollte Hamedan wissen.
  
Als der Stallmeister das nächste Mal aufblickte, war sein Gesprächspartner bereits verschwunden.
+
„Der Ruf ihrer Kirche. Während der Verhandlungen von Morganabad hatte sie eine Unterhaltung mit dem Schwert der Schwerter, die ihr den Weg erleuchtet habe. Die Leuin schickt sie in den [[Perricum:Rondra-Tempel Sturmwächter|Sturmwächter-Tempel]] in den Wall. Zur Einkehr und Besinnung auf die Tugenden Rondras, wie es heißt. Weltliche Ämter wären in diesen Zeiten nur Ballast, den es sich zu entledigen gilt.“ Nandrian schaute in die Runde.
  
 +
„Aber sie hat doch so für weltlichen Einfluss hier gekämpft – auch gegen dich, Thorondir.“ Hamedan konnte es immer noch nicht glauben.
  
Autor: Bega
+
„Ja und sie hat verloren und sich davon nie erholt“, fügte Ramin hinzu.
  
== Drei Frauen in Dreitempelhof ==
+
„Dann kam noch der Sternenfall, Haffax, Arivor … .“
  
 +
„Mein Herr“, der Meister der Schreibstube räusperte sich, „nun ist es an Euch einen neuen Junker für das nun vakante Lehen Eurer Tante zu berufen. Ihre Kinder kommen nicht infrage, da das eine tot ist und das andere ebenfalls im Schoß der Kirche verbleiben soll. Wenn ich einen Denkanstoß geben darf, [[Perricum:Viburn von Aarenhaupt|Viburn von Aarenhaupt]] verwaltet das Lehen bereits erfolgreich seit Jahren an Eurer Tante statt.“
  
Dorf Dreitempelhof, Baronie Herdentor, Anfang Tsa 1041 BF:
+
„Ja, der Aarenhaupt, ein loyaler Mann“, murmelte Thorondir vor sich hin und die aufmüpfige sog. [[Perricum:Raulsche Liga|Liga]] würde es auch beruhigen, dachte er kurz. „Ein guter Denkanstoß mein guter Nandiran.“
  
Der Ort bildete in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit in der Markgrafschaft. Zum einen, weil es keine gewöhnliche Siedlung war, sondern vielmehr eine Art kleine Tempelstadt der drei lieblichen Schwestern, dem wohl nur Rashia'Hal das Wasser reichen konnte. Zum anderen war das Fehlen von Leibeigenen bemerkenswert. Einzig freie Bauern und Handwerker lebten hier und bewirtschafteten ihr eigenes, oder das vom Tempel gepachtete Land. Die Bewohner waren freundlich, Fremden gegenüber aufgeschlossen und fleißig. Die Güte der göttlichen Schwestern stand ihnen ins Gesicht geschrieben, wie die anderen Herdentorer über die Dreitempelhofer zu sagen pflegten.  
+
"Die 'Einigung von Morganabad' hat so einige Verwerfungen offenbart", warf Ramin ein, "zwar wurden die Gebietsansprüche Perricums was Dürsten-Darrenfurt angeht, vollends bestätigt, aber viele Teile der aranischen Bevölkerung auf unsere Seite sind unzufrieden damit. Es wäre wohl ein unglückliches Zeichen, ihnen nun auch noch einen raulschen Junker vorzusetzen."
  
An einem Tage im Firun begab es sich, dass drei Frauen edlen Geblüts den Tempelkomplex betraten. Die Erste, vorsichtig, gar ängstlich im Gang, schritt durch die Halle der gütigen Peraine; die Zweite, schwungvoll und entschlossen, durchquerte die Halle der lieblichen Rahja; während die Dritte erhaben und stolz, die Halle der Tsa in Richtung des zentralen Kuppelgewölbes durchschritt. Eine jede edle Dame hielt vor dem jeweiligen Altären der drei Göttinnen inne und die ein oder andere mochte ein kurzes Gebet gesprochen haben.  
+
"Wahr gesprochen, Ramin, denn nun gilt es den Frieden zu wahren. Also wäre es vor Vorteil jemanden mit aranischer Herkunft zu benennen ... aber die Loyalitäten der Person müssten ganz klar aufseiten des Reiches liegen."
  
Vor dem Altar der ewig wandelbaren Tsa kamen die drei Frauen schließlich zusammen.  
+
"Ganz recht", auch Hamedan nickte zustimmend.  
  
„Warum bin ich hier?“, die schneidige Stimme Sulamiths durchbrach die Stille.
+
"Ich habe mich bereits entschieden." Thorodir blickte mit einem kecken Lächeln zu Hamedan und schaute dann zu Ramin. "Ramin, ich weiß, du und der [[Garetien:Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor|Reichsvogt]] habt Dürsten-Darrenfurt bei den Verhandlungen von Morganabad um eine Katastrophe bewahrt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Hirtenheim und Morganabad an Aranien gefallen wären ... daher ernenne ich dich zum Junker von Darren-Ulah! Dort gibt es einen lauschigen Landsitz, wie mir zugetragen wurde, also genau das Richtige für dich und Hamedan." Der Baron blinzelte seinen beiden Hausrittern zu.
  
„Herdentor steht am Scheideweg. Mein Sohn wird auf absehbare Zeit nicht aus Praiseneck zurückkehren. Mein Vater ist tot. Unsere Feinde stehen bereit uns zu zerfleischen.“ Maras Stimme wirkte ernst.
+
Der Angesprochene blickte seinen Herren beinahe erschrocken mit großen Augen an und fiel sogleich ergeben vor ihm auf die Knie.  
 
 
„Ihr habt Angst um Eure Macht“, Sulamith funkelte die Baronsmutter vielsagend an. „Ihr habt Angst, das der Sebariner Eure Enkel abschlachtet, nun, da Eurer Sohn 'indisponiert' ist.“ Bei den Worten zuckte Roschane unwillkürlich zusammen.
 
 
 
„Wer sagt Euch denn, dass ich nicht auch den Sturz Eures Blutes will?“, fügte Sulamith kalt lächelnd hinzu.
 
 
 
„Der Sebariner wird auch vor Euch nicht haltmachen, wenn er erst mal meine Kinder … .“ Roschanes leise Stimme erstickte förmlich an den ausgesprochenen Worten. Der Gedanke war zu grausam.
 
 
 
„Der Sebariner ist ein größeres Übel für Euch und das ist Euch auch klar.“ Die Stimme Maras klang fester und durchdringlicher als von Sulamith erwartet.
 
 
 
„Angenommen ich würde nicht auch Euren Sturz wollen – zumindest jetzt nicht - was schlagt Ihr mir vor?“
 
 
 
„Lasst uns gemeinsam - wie die drei lieblichen Schwestern - zusammenstehen und Herdentor vor dem Untergang bewahren.“ Maras Worte klangen beschwörend.
 
 
 
„Ganz selbstlos? Wie die lieblichen Schwestern?“ Sulamiths klang fordernd.
 
 
 
„Ihr bekommt meinen Sohn!“, platze es aus Roschane heraus, während sich Sulamith und Mara überrascht anschauten. „Das Haus Aimar-Gor wird die Gemahlin des Thronfolgers stellen und somit weitreichenden Einfluss auf die Geschicke Herdentors nehmen können.“
 
 
 
„Ihr bietet mir Euren Sohn um an der Macht zu bleiben – welch unerwartete Wendung. Doch ist dies nur die Offerte der Pfiffenstock, wie stehen die stürmischen Brendiltal zu dem Vorschlag?“ Wie eine Spinne im Netz lag Sulamith auf der Lauer.
 
 
 
„So wie es Roschane sagt!“ Maras Stimme klang bestimmt, auch wenn dies nicht ihr ursprnglicher Plan war - sie hatte keinen. „Yaron wird eine Aimar-Gor ehelichen und Euch die Türen zu mehr Macht öffnen.“
 
 
 
„Nun, verehrte Damen, dann werden wir wohl nun zusammen für das Wohl Herdentors streiten. Die Einzelheiten unserer Abmachung werden wir dann an einem weniger öffentlichen Ort festlegen.“ Sulamith blickte zufrieden in die Gesichter der beiden anderen Damen. Auch Roschane wirkte erleichtert. Doch Mara beschlich das dumpfe Gefühl, soeben das Ende ihrer Blutlinie besiegelt zu haben, doch hatte sie keine andere Wahl. Sie würde versuchen den Griff des aranischen Malmers nicht zu fest werden zu lassen.
 
  
So verließ eine jede der edlen Damen den Tempel wieder und der Bund der drei Frauen von Dreitempelhof war somit geschlossen.  
+
Thorondir freute sich, mit dieser Entscheidung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen belohnte er einen loyalen Gefolgsmann und besänftigte die brodelnden Gemüter seiner aranischen Untertanen. Zum anderen würde seine Gattin nun Ruhe geben, die ihm in den Ohren lag, Ramin wieder nach Dürsten-Darrenfurt zu beordern. Das Engagemant von Ramin und dem Haus Aimar-Gor während des Blutigen Jahres in Garetien war ihr ein Dorn im Auge, hatte sich Ramin dort doch als fähiger Hauptmann behaupten können und somit den Einfluss ihrer Familie geschmälert. Hier im fernen Perricum konnte er ihren Ambitionen in Garetien nicht gefährlich werden.  
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Schwarze Audienz in Altentreu==
+
==Feiger Mordüberfall auf altaranische Adlige nahe Morganabad?==
Wehrschloss Altentreu, Baronie Sebarin, Peraine 1041 BF:
+
(Todeswürfel)
  
Irian schritt mit Shelkor die langen, dunklen Gänge entlang. Sein Herz überschlug sich nahezu, denn Baron Al'Arik hatte in den Thronsaal geladen um etwas zu den neusten Entwicklungen in Herdentor kundzutun.
 
  
Der Thronsaal, bewacht von zwei Kriegern der Zwillingsblutgardisten, war eingetaucht in diffuses, rötliches Licht. Die dunklen, fast schwarzen Wände spiegelten die kriegerische, Furcht einflößende Atmosphäre wieder, die für die Herrschaft von Korbaron Al'Arik so kennzeichnend war. Die meisten Anwesenden waren hochgerüstet, vereinzelt fanden Übungskämpfe mit dem Säbel oder mit den baren Fäusten statt. Das Gegröle nebachotischen Krieger erfüllte den ganzen Thronsaal.
+
Ein Bericht von Salman Alferan für die Perricumer Postille
  
Am hinteren Ende des martialisch anmutenden Saals, saß Baron Al'Arik auf seinem Thron, der eigentlich mehr eine große Kisseninsel mit ausladender Lehne war. An seiner Seite sein Sohn und Erbe Tar, sowie Hofkaplan Radamir Ralasodt. In gebührenden Abstand hatte der Hofherold Fesalon von Waraqis Aufstellung bezogen. Kastellan Halimon von Zoll und Schatzmeister Raschadan Zifara hielten sich im Hintergrund auf.
+
Stadt Morganabad, Ingerimm 1042 BF: Der weise Friedensschluss zwischen unserer Kaiserin Rohaja von Gareth und dem aranischen Maharan Arkos Schah war nunmehr gute vier Monde alt, doch die Stimmung innerhalb der baburischen Bevölkerung in Perricum beruhigte sich nur langsam. In der 'Einigung von Morganabad' hatten beiden Monarchen under der Vermittlung des Schwert der Schwerter Bibernell von Hengisford die Grenzstreitigkeiten zwischen Aranien und dem Raulschen Reich ein für alle Mal beigelegt. Für die Perrinlanden war das Ergebnis dieser Übereinkunft sehr wohlwollend ausgefallen, wurden die strittigen Ortschaften wie Morganabad, Eslamskesh und Geyersruh allesamt eindeutig der Markgrafschaft Perricum zugeschlagen.  
  
Mit Leidenschaft und Blutgier in den Augen verfolgte der Baron die Kämpfe seiner Krieger. Jeder Blutspritzer schien ihm eine korgefällige Freude zu sein. Doch als er genug von dem Treiben hatte, erhob er seinen rechte Faust und der Saal tauchte unmittelbar in eine nahezu greifbare Stille. Dem Gott des Blutes gefällige neunmal pochte der nahestehende Korgeweihte mit seinem schwarzen Ritualspeer, der Kors heilige Waffe Razhashthar symbolisierte, auf den Steinboden. Gebannt versammelten sich Irian und Shelkor zu den anderen Kriegern vor dem Thron ihres Herrschers.
+
Was nun vor den Göttern, Praios voran, gutes Recht ist und vom Perricumer Adel auch schon seit Urzeiten proklamiert, scheint bei den Baburen unsererseits der Grenze immer noch für Unmut zu sorgen. Seit der Einigung kam es immer wieder zu kleinen Unruhen in Morganabad und Eslamskesh, doch gipfelte dieser Unmut nunmehr gar in einem feigen Mord?
  
''„Der Bastard des Nordens ist gefallen“'', erhob der Baron mit kehliger Stimme das Wort in nebachotischem Tulamidya, ''„mag er in den Augen seiner raulschen Kriecher auch noch am Leben sein, für uns Söhne Nebachots ist der tot.“''
+
Was war geschehen? Die edle Dame Mila von Palmyr-Donas war auf der Durchreise zu Verwandten in den östlichen Perrinlanden, als ihre Kutsche unweit der Stadt Morganabad von baburischen Gesindel angegriffen wurde. Bei dem Überfall fand die herrschaftliche Dame den Tod. Dies alleine wäre schon an Tragik genug, doch wenn wir einen genauen Blick auf die Persona der Ermordeten legen, ergeben sich ungeahnte Zusammenhänge. Die Familie Palmyr-Donas gehört zu den Familien in Perricum, die früher in Aranien viele Ländereien und Einfluss besaßen und nach dem Abfall dort alles verloren hatten. Ihr Weg führte sie nach Perricum ins Exil. Das Verhältnis zwischen den altaranischen Familien - zu denen auch die Familien Waraqis und Feqzaïl, sowie das Haus Aimar-Gor gehören, - und den heutzutage herrschenden Familien in Aranien ist bis dato sehr angespannt. Nun hält sich nachhaltig das Gerücht, die Kaiserin sei von fähigen altaranischen Diplomaten wie Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor und Saleva von Waraqis im Vorfeld des Treffens mit dem Maharan beraten worden. Hatten die exilierten Altaranier also maßgeblich Anteil am Erfolg der Verhandlungen für die Perrinlande? Viele Baburen in Morganabad und Eslamskesh scheinen das zu glauben, was deren Abneigung gegenüber den reichstreuen Altaraniern nur noch erstarken lässt.
  
Unbändiger Jubel brach aus.
+
War der Tod der Dame Mila also ein feiger Mordüberfall, also eine Racheaktion gegen die Altaranier? Die Tote war ausgerechnet eine Tante von Retos Mutter Rymiona von Aimar-Gor. Welch ein pikantes Detail. Oder handelte es sich um einen tragischen Unfall ohne politische Relevanz, wie von den Stadtoberen von Morganabad dieser Tage oft zu hören war. Während die Raulsche Liga lauthals nach Vergeltung schrie, ließ der Hof von Baron Thorondir von Dürsten verlautbaren, dass die Ereignisse erst einmal akribisch untersucht werden sollen. Denn nichts kann der junger Baron nun weniger gebrauchen als Unfrieden zwischen den Völkern in der Grenzregion zu Aranien.  
 
 
''„Der Herr der Schlachten hat sich von dem Bastard abgewendet und ihm den ehrenhaften Tod in der Schlacht verwehrt. Es gibt keine größere Schande!“''
 
 
 
Wieder kannte der Jubel keine Grenzen.
 
 
 
''„Der gnadenlose Herr gebietet uns, diesen Unwerten aus den Annalen unseres Volkes zu tilgen. Niemals soll sein Name Einzug in unsere heilige Halle der Ahnen finden.“''
 
 
 
Die geifernde Menge überschlug sich nahezu.
 
 
 
''„Wir werden durch das Blut des Weibes waten, das sich anmaßt im Namen der einst ehrwürdigen Beshir a Danal zu sprechen.“''
 
 
 
Der Schmerz über die Worte des Barons von Sebarin saß tief. Doch hatte er Recht, nunmehr war es Eslams Hure die die Fäden seiner Familie zog.
 
 
 
''„An meinem Hof weilt einer der letzten ehrenhaften Beshir a Danal und es ist nun an der Zeit das wir ihm die Ehre zukommen lassen die ihm durch sein Blut gebührt. Auf das er den Söhnen Nebachots auf dem Thron des Tals der Pferde wieder zu neuer Glorie verhelfen werde. Aus diesem Grunde werde ich diesem stolzen Beshir a Danal meine Enkelin zur Frau geben. Unser vereintes Blut wird in den altehrwürdigen Mauern von Besh hassal Ammay shar herrschen, von jetzt bis immer da!“''
 
 
 
Irian nahm die ihn anstarrende, grölende Menge nicht mehr wahr. Er fühlte sich tief beglückt über die Ehrerbietung, die ihm durch Al'Arik zuteil wurde.
 
 
 
Kor gefällige neunmal pochte der Geweihte des Blutigen mit seinem schwarzen Speer auf den Boden und das zweiflügelige Tor öffnete sich. Irian und Shelkor schauten irritiert nach hinten und hörten dumpf die Worte des Heroldes.
 
''
 
„Kor gibt euch D'arian han Beshir'a Danal, Enkel des große Eslam und zukünftiger Herrscher des Tals der Pferde.“''
 
 
 
Irian glaubte zu taumeln. Darian? Der Sohn des Säufers Aurel? Welch Schmach. Shelkor führte den innerlich brodelnden Irian schnellstmöglich aus dem Thronsaal, doch Irians Kampfgeist war geweckt, er würde sich nicht von einem achtjährigen Jungen um den ihm zustehenden Thron bringen. Niemals!
 
 
 
Währendessen galten die Blicke des Sebariner Barons Al'Arik der Szenerie, die er genau beobachtete, denn er hatte sie gemacht und alle hatten angebissen.
 
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Einschätzungen aus Efferdsblick I.==
+
=Der Ruf des Südens=
  
Fehdegefahr im Osten Perricums?
+
[[Der Ruf des Südens — Briefspielreihe|Der Ruf des Südens — Briefspielreihe]]
  
Es berichtet Salman Alferan für die Perricumer Postille.
+
=Unendliche Tiefen=
  
 +
[[Unendliche Tiefen — Briefspielreihe|Unendliche Tiefen — Briefspielreihe]]
  
Burg Efferdsblick: Nach der überaus erfolgreichen Berichterstattung meiner geschätzten Kollegin Calira Bernstein aus den Walllanden, richtet sich der Blick unserer ehrenwerten Postille nun gen Osten an die Küste der Perrinlande. Glaubte ein jeder mit dem weisen Friedensschluss unseres geliebten Markgrafen im Jahre 1040 BF würde Ruhe in die Baronien Herdentor und Sebarin kommen, so droht nun neues Ungemach.
+
=Im Tal der Lieblichen Schwestern=
  
Wir erinnern uns: Nach dem Mord an Eslam von Brendiltal im Rondra 1039 BF kam es zu einem Streit um dessen Nachfolge. Im Norden der Baronie Brendiltal ergriff Eslams Bastard Martok von Brendiltal-Sturmfels die Macht, während der Süden von Al'Arik von Korbrunn erobert wurde. Nach auf beiden Seiten mit äußerster Brutalität geführter Fehde konnte keiner der Kontrahenten als klarer Sieger hervorgehen. So entschied Markgraf Rondragan Paligan in seiner Weisheit die überaus große Baronie Brendiltal zu teilen und ernannte im Phex 1040 BF Martok zum Baron von Nord-Brendiltal – nunmehr Herdentor genannt – und Al'Arik zum Baron von Süd-Brendiltal – nunmehr Sebarin genannt. Mit diesem Schritt wuchs die Hoffnung, dass im Osten unserer schönen Markgrafschaft nun wieder Frieden einkehren würde.
+
Ort: Baronie Hengefeldt
 
 
Doch blieb die Region ein Unruheherd. Besonders nach der publikumswirksamen Verblendung von Baron Martok im Boron 1041 BF während der alljährlichen Sonnenprozession, nahem die Spannungen zwischen Herdentor und Sebarin wieder deutlich zu. Lautstark erhob ein Neffe des großen Eslam Ansprüche auf die Führung der Familie Brendiltal und den Thron von Herdentor. Das dieser besagte Neffe, Irian II. von Brendiltal mit Namen, ausgerechnet vom verhassten Nachbarn aus dem Süden agierte  und von dort auch Unterstützung empfing, goss nur noch mehr Hylailer Feuer auf schon schwelende Kohlen.
 
 
 
Um einen tieferen Einblick in die Gesamtlage zu erhalten, habe ich Wohlgeboren Loran von Efferdsand zu einem Gespräch gebeten.
 
 
 
S.A.: Wohlgeboren, Ihr seid sozusagen Auge und Ohr des Markgrafen in Sebarin. Wie schätzt Ihr die Lage vor Ort ein?
 
 
 
L.v.E.: Nun, mit der Teilung der nunmehr historischen Baronie Brendiltal wurde die Fehde um das Erbe des großen Eslam von Brendiltal beendet. Diese Taktik war ein grandioser Erfolg. In Herdentor konnte Martok von Brendiltal seine Macht festigen und in Sebarin Al'Arik von Korbrunn. Für den Markgrafen was das eine zweifache Gewinnsituation. Zum einen konnte er friedensstiftend auf seine Vasallen einwirken und dem Blutvergießen seiner Untertanen Einhalt gebieten. Zum andenen war es ihm so möglich die großte und mächtigste Baronie seiner Lande zu teilen. So sollte eine Gleichgewicht der Mächte am Golf entstehen.
 
 
 
S.A.: Was ist nun also schief gelaufen?
 
 
 
L.v.E.: Keiner konnte ahnen, dass sich Baron Martok schon kurz nach Beginn seiner Herrschaft in den Sphären des Götterfürsten entrückte und Herdentor quasi kopflos hinterließ.
 
 
 
S.A.: Was zweifelsohne Begehrlichkeiten aus dem Süden weckte?
 
 
 
L.v.E.: Beide Seiten wollten den Frieden nicht, er wurde ihnen durch ein Machtwort des Markgrafen 'von oben' aufgezwungen. Die alte Feindschaft glühte also im verborgenen weiter und nun, da der Norden Schwäche zeigt, sieht der Süden seine Zeit für gekommen.
 
 
 
S.A.: Der Korbunner wird doch aber nicht allen Ernstes glauben, er könne Herdentor erobern und annektieren, das wäre ein Affront gegen den Markgrafen.
 
 
 
L.v.E.: Der Baron von Sebarin ist klug genug zu wissen wem er sein Amt verdankt und wird sich daher stets Markgrafen treu geben. Zu einer offen geführten Fehde wird es meiner Meinung nach nicht kommen. Seine Ambitionen sind anders gelagert.
 
  
S.A.: Erhellt uns, Wohlgeboren.
 
  
L.v.E.: Dazu lohnt es sich einen genauen Blick auf die Machtstrukturen in Sebarin zu werfen. Denn, die wichtigsten Burgen in Sebarin werden nicht von Al'Arik beherrscht. Mantikorszahn und Efferdsblick gehören zu den Sieben Waisen und unterstehen dem markgräflichen Banner, Geyersruh wird gar von einem erklärten Gegner des Barons gehalten. Was ich damit sagen will, Al'Arik hätte auch gar nicht die Kapazitäten für eine militärische Intervention in Herdentor.
 
  
S.A.: Denn den Augenblick würden seine Feinde innerhalb Sebarins nutzen ...
 
  
L.v.E.: Sehr richtig. Sebarin versucht daher einen, sagen wir mal ... sanfteren Machtwechsel in Herdentor zu bewirken, um dort eine Mirhamonette auf den Thron zu hiefen. Die dort herrschenden Brendiltaler sind zutiefst gespalten. Seit Martoks Verblendung brechen die alten Machtkämpfe innerhalb der Familie wieder auf. Besonders Irian II. von Brendiltal tut sich da besonders lautstark hervor und kann eine immer größer werdenen Gefolkschaft hinter sich bringen – auch innerhalb Herdentors.
 
  
S.A.: Dies scheint Irian II. zumindest mit dem Wohlwollen Sebarins zu tun, schließlich agiert er von dort aus. Doch der Favorit Sebarins scheint ein anderer zu sein ...
+
=Sternenregen=
  
L.v.E.: Der junge Darian von Brendiltal, ein Enkel Eslams. Al'Arik unterstützt nunmehr offen den Anspruch des Jungen auf den Thron Herdentors. Er hat vor, ihn mit einer Tochter zu verheiraten und ihn zu einem treuen Gefolgsmann Sebarins zu machen. Meine Quellen berichten mir von einem geheimen Kontrakt, wonach Sebarin die direkte Herrschaft über Ebengard und Etiliashaven als Dank für die Unterstützung erhalten würde. Ein durchaus lohnendes Geschäft. 
+
==Blick in die Ferne==
 +
[[Perricum:Sternenweiser|Sternenweiser]], [[Perricum:Baronie Sturmfels|Baronie Sturmfels]], Tsa 1042 BF
  
S.A.: Was für Möglichkeiten bleibt der Entourage um Martoks Erben um sich an der Macht in Herdentor zu halten?
+
Die regelmäßige Reise zum Observatorium am Sternenweiser war für die jungen Geweihten [[Perricum:Aldara von Darben-Dürsten|Aldara]] und [[Perricum:Thyrian von Meidersee|Thyrian]] schon immer aufregend gewesen. Die uralte astronomische Anlange wurde wahrscheinlich einst von Zwergen angelegt. Angroschim gab es hier zwar schon seit vielen Hundert Götterläufen nicht mehr, aber die steinernen Zeugnisse ermöglichten immer noch exakte Messungen des Sternbildes und des Firmaments. Sogar die berühmte Nandus-Heilige und Sternenkundlerin [[wikav:Niobara von Anchopal|Niobara]] soll hier dereinst mit großer Hingabe das Firmament studiert haben. Einige der Originalschriften der Heiligen wurden im Hesinde-Tempel von Alriksburg noch immer aufbewahrt und galten als heilige Reliquien.
  
L.v.E.: Sie müssen sich potente Verbündete holen. Der alte Sturmfels hat viel auf das Bündnis mit den Ochsen gesetzt, doch nunmehr ist es fraglich ob das ausreicht. Vögtin Mara von Sturmfels hat nicht annähernd das Format ihres verstorbenen Vaters. Ihr könnten strategische Fehler unterlaufen. Martoks Erben werden untergehen wenn sich nicht bald was tut.
+
Die Geweihten des Hesinde-Tempels zu Ehren der Heiligen Niobara in der nahen Stadt Alriksburg nutzten das Observatorium noch immer für ihre Studien, galt der Tempel doch als führend in Großgaretien im Bereich Sternenkunde. Erzpraetorin [[Perricum:Zelda von Wasserburg|Zelda von Wasserburg]] wusste um die Bedeutung ihres Tempels und auch um ihre Aufgabe dieser gerecht zu werden.  
  
S.A.: Ein durchaus ernstzunehmender Machtfaktor sind die altaranischen Familien um das Haus Aimar-Gor. Wie werden die sich positionieren?
+
Besonders seit dem mysteriösen Sternenfall rückte das Observatorium und somit auch ihr Tempel immer mehr in den Fokus von Gelehrten, Priestern und auch Adligen. Seither strömten mehr Wissenssuchende in den Tempel auf der Suche nach Erkenntnis. Die Erzpraetorin selber verbrachte viel Zeit am Sternenweiser um den Sternenhimmel zu beobachten. Diese Nacht waren Aldara und Thyrian an der Reihe.
  
L.v.E.: Da wage ich keine Prognose. Landjunkerin Sulamith spielt ihr eigenes Spiel. Sie ist immer für eine Überraschung gut.  
+
Die beide jungen Geweihten genossen diese Art von Zweisamkeit im Dienst an der Allweisen. Viele Male waren sie schon gemeinsam am Sternenweiser gewesen und längst war aus reiner Zuneigung mehr geworden. So saßen die beiden im uralten Observatorium und blickten auf das Firmament. Die unendliche Weite des Sternenhimmels breitete sich vor ihren Augen aus. Das Gefühl war unbeschreiblich. Hier oben fühlten sie sich ihrer Göttin besonders nahe.  
  
S.A.: Wohlgeboren, ich bedanke mich für das Gespräch!
+
„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass dein [[Perricum:Thorondir von Dürsten|Vetter]] unserem Bund vor der Allwissenden zugestimmt hat. Ich meine, meine Familie ist zwar alt und hat einen tadellosen Stammbaum, aber wir sind nur Niederadlige. Du hingegen stammst aus dem Hochadel.“ Die Vorfreude auf die baldige Vermählung war Thyrian in seinen glitzernden Augen abzulesen.  
 
 
L.v.E.: Sehr gerne.  
 
 
 
 
 
Autor: Bega
 
  
==Blutrache am Irianssee==
+
„Bei Hesinde, ich bin so glücklich darüber, glaube mir“, ein Lächeln zeichnete sich in der der Dunkelheit auf ihrem Gesicht ab. „Doch die Entscheidung meines Vetters hatte sicherlich nichts mit Güte zu tun. Er verachtet mich und meine Geschwister, weil unser Vater ihm den Thron streitig machen wollte. Aus Rache wird er uns alle in andere Familien verheiraten, damit wir keinen Anspruch auf die Baronie erheben können.“
  
''Markt Altersbach, Baronie Sebarin, Peraine 1041 BF:''
+
„Seine Beweggründe sind mir einerlei, Hauptsache er steht uns nicht im Weg und wir können hier gemeinsam der Allweisen dienen.“ Thyrian zuckte mit den Schultern.
  
Aurel trat schwankend vor das Gasthaus 'Zum schwarzen Mantikor'. Wenige Augenblicke später folgenden seine Saufkumpane nicht weniger mit ihrem Gleichgewicht kämpfend. Wie so oft war der Nebachote mit ebenso haltlosen und nichtsnutzigen Männern wie er einer war durch die dunklen und zwielichtigen Gasthäuser des nahegelegenen Marktflecken gezogen um seinen Durst zu stillen. Und Durst hatte er immer reichlich. Zwar hatte Aurel seinen Sohn nun wieder, doch wurde dieser von ihm ferngehalten. Der Baron wollte nicht diesen Säufer um sein neues Spielzeug haben. So gab sich der Sohn Eslams noch mehr dem Trunk hin als ohnehin schon. Denn er wusste nur zu genau, dass ihn Al'Arik nur in Sebarin duldete, weil er durch ihn Zugriff auf den Enkel Eslams hatte und so ein nicht zu unterschätzendes Pfand gegen die brendiltaler Bastardlinie in Herdentor in den Händen hielt. Doch würde er dem Baron überdrüssig werden, wäre das wohl sein sicherer Tod.  
+
„Ja Liebster, meinem Vetter ist nicht bewusst was für einen Gefallen er mir damit getan hat, auch wenn meine Mutter toben wird. Hauptsache wir sind zusammen.
  
So schwankten Aurel und seine Meute johlend und pöbelnd durch die Gassen von Altersbach - oder Al'Taba, wie die Nebachoten den Ort nannten - ein jeder mit einem Humpen oder einem Krug in der Hand, gefüllt mit Bier, Wein oder Schnaps. Die Straße führte gen Praios aus dem Hauptort der Baronie rechter Hand am Iranssee vorbei. Am Wegkreuz Richtung Altentreu hielt Aurel inne, er musste das Getrunkene wieder loswerden. So wankte er in Richtung eines Busches und öffnete umständlich seine Hose. Der sich nun lösende Druck auf seine Blase war für ihn wie eine Erlösung. Er konnte ja nicht ahnen, dass die Endgültige bereits auf dem Fuße folgte. Als Aurel von seinen Kreise zeichnenden Strahl aufsah, blickte er in die kalten Augen eines Mannes. Es bedurfte nur wenige Augenblicke und Aurel lag danieder gestreckt im eigenen Blute. Seinen Saufkumpanen sollte es nicht besser ergehen.  
+
Die Lippen der Verliebten wollten sich gerade zu einem leidenschaftlichen Kuss treffen, als etwas in der Ferne ihre Aufmerksamkeit einforderte. Mehrere Lichtschweife blitzten in der Ferne auf.  
  
Am Horizont ging blutrot die Sonne auf und läutete den neuen Tag ein. Es sollte ein blutiger werden, denn die Mörder hatten ihr Werk noch nicht gänzlich vollbracht.  
+
„Bei der Allweisen, was ist das?“ Sofort war Thyrians Aufmerksamkeit wieder ganz am Sternenhimmel.
  
 +
„Meteoriten!“, rief Aldara aufgeregt.
  
 +
„Wir müssen berechnen wo der Meteoritenschauer niedergeht und dann sofort zurück in den Tempel.“
  
  
Zeile 227: Zeile 157:
  
  
''Wehrschloss Altentreu, Baronie Sebarin, Peraine 1041 BF:''
+
''[[Perricum:Hesinde-Tempel zu Ehren der Heiligen Niobara|Hesinde-Tempel zu Ehren der Heiligen Niobara]], [[Perricum:Stadt Alriksburg|Stadt Alriksburg]].''
 
 
Donnernd knallte die schwere Tür zum Thronsaal auf. Eine Person mit schweren, blutverschmierten Stiefeln und zwei nicht weniger blutigen Bündeln in der Hand, bahnte sich den Weg durch die schweigende Menge der Nebachotenkrieger. Vor dem Thron kam die Person zum stehen. Triumphierend reckte der Nebachote den einen abgeschlagenen Kopf in die Höhe.
 
  
„Ihr wolltet ein Kind mir vorziehen? Hier habt ihr es!“
+
Ruhig hörte sich die Erzpratrorin Zelda Niobara Argelia von Wasserburg die Erkenntnisse der beiden jungen Geweihten an.
  
Mit diesen Worten warf Irian den Kopf vor den Thron. Die leeren, ausdruckslosen Augen des jungen Darian starrten Baron Al'Arik an. Der zweite Kopf war der von Darians Vater Aurel. Gebannt warteten die anwesenden Krieger auf die Reaktion ihres Herrn. Die Spannung war zum greifen.  
+
„Die Allwissende hat uns Zeichen geschickt und wir haben verstanden. Thiomara, setze umgehend Schreiben an unsere Schwestertempel in [[Perricum:Hort der Hesinde zu Perricum|Perricum]], Gareth und [[Garetien:Hesinde-Tempel Sankt Cereborn zu Falkenstein|Falkenstein]] auf. Ebenso an das [[Perricum:Hesinde-Kolleg zu Sichlingen|Kolleg]] und das [[Garetien:Hesinde-Kloster St. Ancilla|Kloster St. Ancilla]]. Die Allwissende schickt uns auf eine Reise deren Ausgang noch ungewiss ist!“
 
 
„Dein Wille zur Macht ist groß. Wie mir scheint, ist es für die tief gefallenen Beshir a Danal noch nicht zu spät. Trinkt mit uns, Irian han Beshir'a Danal, Herr von Besh hassal Ammay shar und Oberhaupt der Beshir a Danal! Die Unterstützung der Kur'barun sei dir gewiss!“
 
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Begegnungen in Marschenhof==
+
==Rat der Wissenden==
  
 +
''[[Garetien:Hesinde-Kloster St. Ancilla|Hesinde-Kloster St. Ancilla]], Tsa 1042 BF''
  
Gut Marschenhof, Sitz des landvögtlichen Hofes zu Perrinmarsch, Ende Peraine 1041 BF:
+
Es war ein schöner Frühlingstag, die Vögel zwitscherten um die Wette und Mokoscha gefällige Bienen schwirrten fleißig von Blüte zu Blüte.
  
Die Gästeschah sammelte sich in der prunkvollen Eingangshalle des Marschenhofes. Statuen und so manches Kleinod aus verschiedenen historischen Epochen Perricums säumten die Halle. Ein großes Wandmosaik zeigte eine silberne Krone auf schwarzem Grund und verdeutlichte den Anwesenden wer hier das Sagen hatte – das Haus Paligan.  
+
Der [[Garetien:Adran von Feenwasser|Abt]] stand am mit rohalischen Ornamenten verzierten Fenster im Schlangenturm und blickte in die weitläufigen Klostergärten. Auf einer der großen Rasenflächen vollzog der Lehrmeister für Leibesertüchtigung [[Garetien:Simion Grimmbart|Simion Grimmbart]] seine allmorgendliche Lehrstunde mit den Novizen. Nur in einem gesunden Körper konnte auch ein gesunder Geist ruhen, war das Kredo des jungen, athletischen Geweihten. Während die älteren Novizinnen [[Garetien:Xeledane von Aimar-Gor|Xeledane]], [[Garetien:Selinde von Heiterfeld|Selinde]] und [[Garetien:Duridanya Edoria von Feenwasser|Duridanya]] mit Inbrunst den Anleitungen des charismatischen Simion folgten, musste dieser die jüngeren [[Garetien:Faldor von Agur|Faldor]] und [[Garetien:Virinjan von Zolipantessa|Virinjan]] immer wieder ermahnen. Ein zaghaftes Lächeln huschte über das Gesicht des Abtes, denn die Jungen erinnerten ihn an seine Kindheit in Waldstein.  
  
Landvögtin Maia von Perricum lud nun schon zum zweiten Male den Adel der Perrinmarschen und der näheren Umgebung zum 'fröhlichen Feste zur Huldigung des neugeborenen Frühlings'. Auch Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor war aus dem benachbarten Reichsgard angereist und mit ihr ihre kopfstarke Entourage. So begleiteten die Landjunkerin ihre beiden Hofdamen Yaela von Rabenstock und Mira von Waraqis, sowie ihre Zofe Yandora von Zolipantessa. Auch der alternde Gelehrte Menning Barûn-Bari, sein Schüler Toran und der Gesellschafter Cassim von Agur waren mit von der Partie. Möchte der Hof der Landvögtin auch kein Ort für nüchterne Karrieristen sein - denn Maia umgab sich viel lieber mit Künstlern, Musikanten und Poeten – so schien es Sulamith angebracht zu sein das Umfeld der Schwester des Markgrafen im Auge zu behalten. Denn man konnte es drehen und wenden wie man mochte, Maia war allein schon ob ihrer Geburt und ihrer Stellung eine der einflussreichsten Adligen der Perrinlande. Dafür verließ sogar Sulamith die Bequemlichkeiten ihres Palastes – zumal er nur wenige Meilen vom Marschenhof entfernt lag.  
+
Das Klopfen an der Tür seines Amtszimmers riss den Abt aus seinen Gedanken und so wandte er sich von dem Treiben draußen im Klostergarten ab. [[Garetien:Hesindion von Rossreut|Hesindion von Rossreut]] und [[Garetien:Benderich Schlangenlieb|Benderich Schlangenlieb]] traten ein.  
  
Wie erwartet waren alle üblichen Verdächtigen angereist. Junker Welferich von Rabicum, Junkerin Drigelfa von Quittenstein, beide in gegenseitiger Abneigung zueinander vereint, würdigten sich keines Blickes. Leodane von Firunslicht-Bleichkraut war in Vertretung ihres am Arvepass weilenden Gemahls aus Matlakur angereist. Junkerin Samaria von Efferdsand hielt wie gewohnt mit festen Blick die ganze Szenerie im Auge, stets bereit jeden aufkommenden Zwist schon im Keim zu ersticken. Die Edlen Astaran von Pfiffenstock und Riman von Greifenwacht hielten sich derweil im Hintergrund. Auch waren Vertreter der Familie Zackenberg und des darpatischen Hauses Sturmfels zugegen – ein bemerkenswertes Detail am Rande, wie Sulamith empfand. Des weiteren waren erstaunlich viele Niederadlige anwesend, deren Familien von den Paligans profitiert hatten.  
+
„Ich habe den Rat der Wissenden berufen um die Neuigkeiten vom Observatorium am Sternenweiser zu diskutieren“, begann der Abt, der als Hüter des Wissens diesem Gremium vorstand. „Dieses Schreiben erreichte uns von der [[Perricum:Zelda von Wasserburg|Erzpraetorin]] aus dem [[Perricum:Hesinde-Tempel zu Ehren der Heiligen Niobara|Tempel der Heiligen Niobara]].
  
Das Stimmengewirr ebbte schlagartig ab als die Hausherrin in fließenden Bewegungen die imposante freitragende Treppe hinab schritt. Die alterslos hübsche Landvögtin wurde dabei von zwei ihrer Hausritter – dem Rosenritter Holdwin von Drosselpfort, der auch gleichzeitig ihr Liebhaber war, und dem Lilienritter Leto von Sandern – sowie ihrem Sohn Etilian begleitet. Auf halber Höhe hielt Maia von Perricum inne und begrüßte die Anwesenden in ausschweifenden und blumigen Worten. Nach der Begrüßung zog es Sulamith und die ihren in den weitläufigen Park. Allerorten spielten Musikanten, zeigten Gaukler und andere Künstler ihr Können und versuchten die Gäste der Landvögtin bestmöglich zu unterhalten. Poeten trugen ihre Verse vor und hier und da trafen sich Gelehrten zum philosophischen Austausch.  
+
Die beiden hohen Würdenträger lasen das Schreiben der Tempelvorsteherin aus der Markgrafschaft Perricum aufmerksam. Es war Hesindion, der als Bewahrer des Wissens der wohl größten Bibliothek des Königreichs vorstand, der als erster das Wort erhob.  
  
So suchte ein jeder nach seiner Art der Unterhaltung. Meister Mennig und der junge Toran mischten sich sogleich unter das gebildetere Adelsvolk und suchten so nach Hesinde gefälliger Zerstreuung, während sich Cassim in einem anregenden Plausch mit der hiesigen Kämmerin Ranara von Efferdsand wiederfand. Sulamith beobachte derweil die Szenerie bis ihr Blick an einer Person hängenblieb die sie hier nicht erwartet hatte. Auch Mira schien ebenso überrascht wie irritiert.
+
„Ein erneuter Meteoritenschauer also“, stellte er fasziniert fest, „den Auswertungen des Observatoriums zufolge müsste der Niedergang in der Caldaia erfolgt sein.
  
„Herrin ist das dort drüben nicht … .“
+
„Die Allwissende stellt uns vor eine neue Aufgabe. Durch die Zunge der Göttin hat mir seine Eminenz [[wikav:Durian von der Heydt|Durian von der Heydt]] vom Puniner [[wikav:Schlangentempel|Schlangentempel]] den Meteoriteneinschlag in der almadischen Caldaia bestätigt.“
  
„Ja, Irian von Brendiltal“, beendete Sulamith den Satz ihre Hofdame. Oder 'Irian der Schlächter' dachte sich die Landjunkerin im Stillen, denn ihre Spitzel in Sebarin hatten ihr von den neuerlichen Ereignissen um den Tod der beiden Brendiltaler berichtet.  
+
„Haben die Worte seiner Eminenz Erkenntnis über den genauen Ort erbringen können?“, wollte Benderich wissen. Der Hauptmann der Schlangengarde war als Verteidiger des Wissens Mitglied in Rat der Wissenden.  
  
„Ich dachte der wäre im Exil in Sebarin da er sich doch mit dem Bastard-Baron überworfen hatte.“
+
„Das wohl. Es waren die Bluthügel von Caldaia!
  
„Der Bastard sitzt verblendet in Praiseneck, keiner hat mehr Angst vor ihm. Daher traut sich jetzt auch diese Ratte von Irian aus ihrem Loch.“ Verachtung lag in der Stimme der Aimar-Gor. Mira konnte jedoch nicht deuten ob die Martok oder Irian galt – oder gar beiden.
+
„Faszinierend“, sinnierte der Bewahrer des Wissens. „Das kann unmöglich ein Zufall sein.“
  
„Wer ist dieser junge Mann neben ihm?“
+
„Ich empfehle diesen Ereignissen in Sinne der Allwissenden zu begegnen“, Sprach der Verteidiger des Wissend gewohnt militärisch knapp.
  
„Der junge Marix.“
+
„Geleitet von der heiligen Erkenntnis werden ich in der Schlangenbibliothek nach Hinweisen zu den gesagten Bluthügeln suchen.“  
  
„Die gefallenen Al'Anfaner?
+
„Wir sollten eine Expedition in Erwägung ziehen!, schlug der Hauptmann der Schlangengarde vor.
  
„Die mögen zwar ihren Ratssitz verloren haben, aber unterschätze sie nicht mein Kind.“
+
„Aus deinen Worten spricht die Weisheit unserer Herrin. Die Wissenssuchenden [[Garetien:Haldana Valdris|Haldana]] und [[Garetien:Hexander Yllerbeck|Hexander]] sollen sich für einen baldigen Aufbruch bereithalten. Ebenfalls Magistra [[Garetien:Indra von Teckelwitz|Teckelwitz]], die ich bereits konsultiert habe. Unterrichte meinen Neffen [[Garetien:Halderan von Finkenbach|Halderan]], auch er soll sich bereit halten. Ich werde unterdessen seine Eminenz in Punin über unser Ansinnen informieren. Möge die Allwissende mit uns sein!
 
 
„Oh der Brendiltaler schaut zu uns herüber und er … nickt grüßend mit dem Kopf. Was will der?“
 
 
 
„Irgendwelche Spielereien der Sebariner, das soll uns nicht weiter kümmern.“ Sulamith wandte sich ab und der Hoflieferantin aus dem Handelshaus Feqzaïl zu „Ah Ayla meine Gute, schön dich zu sehen, wie laufen die Geschäfte?“
 
 
 
„Meine beste Sulamith, für unsereins ist es hier wie in Phex alveranischer Schatzkammer. Die Höflinge gieren nach Luxus.“ Die Stimme der Händlerin mit der prägnanten Hakennase und der asketischen Gestalt überschlug sich förmlich.  
 
 
 
„Was wohl auch die Anwesenheit des Silbaran aus der Reichsstadt erklärt“, Sulamith schmunzelte vielsagend. „Welch gegenseitig befruchtende Verbindung ihr doch eingegangen seid.“
 
 
 
„Woher die hohen Herren ihr Gold haben, soll mir einerlei sei – ob nun selber verdient oder von meinem Gemahl geliehen. Die Hauptsache ist, sie geben es bei mir aus und sorgen so für volle Auftragsbücher.“
 
 
 
Die Damen lachten und Sulamith befahl ihrer Zofe Wein zu holen. Anders als die Aimar-Gor hatten die Feqzaïl ihr Heil nach der Abspaltung Araniens im Bürgertum gesucht und waren zu wohlhabenden Händlern aufgestiegen. Damals wie heute galten sie als enge Verbündete ihres Hauses. Diese Treue zählte für Sulamith viel.  
 
 
 
Nachdem die beiden Damen mit besten Raschtulswaller Roten zusammen angestoßen hatten, trat Aleandra von Palmyr-Donas an Sulamith heran. Die junge Zofe der Landvögtin übergab ihr ein zusammengefaltetes Pergament.
 
 
 
„Verzeiht, dies soll ich Euch aushändigen.
 
 
 
Sulamith nahm das Pergament entgegen und entfaltete es, nur um es wenige Augenblicke wieder zusammenzufalten. Es war von Irian von Brendiltal.
 
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Aussichten in Salinehr==
 
  
Burg Salinehr, Baronie Sebarin, Ingerimmm 1041 BF:
+
==Das Summen in der Ferne==
  
„Warum hast du mich hier hoch gezerrt?“, schnaufte Shelkor von Kollberg hörbar außer Atem.
+
[[Perricum:Burg Finsterbinge|Burg Finsterbinge]], Tsa 1042 BF
  
„Die Aussicht, mein Freund, die Aussicht!“ Irian von Brendiltal grinste seinen Kumpanen breit an. „Seh dort drüben, das ist Besh hassal Ammay shar, mein zukünftiges Zuhause.
+
Das Surren von abertausenden Flügeln hallte durch ihren Kopf, myriaden Beine im Gleichschritt prallten auf lautes, stürmisches Gebrüll und Klingen so scharf wie Löwenklauen. Am Rande diese Szenarios konnte sie noch weitere Heerhaufen auf- und übereinander schwappen sehen, in schwarz und rot, mit Skorpionsartigen Speergeschützen, die wie ein Stachel nach vorne schlugen und wieder andere die wie wilde Stiere auf die Feinde oder gar sich selbst auf einander einrannten. Doch die Hauptschlacht tobte hier vor ihr, mutige Heroen trafen auf Schildwälle. Doch allen gemein war, das sich ihre Toten zu hügeln stapelten, Hügeln aus Blut, die beinahe die Lücke zwischen einem Gigantenwall und einem Gebirgshohen Amboss zu füllen drohten.
  
„Das ist doch schon Herdentor, oder nicht?“, fragte Shelkor unwissend. Er war noch nicht lange in Sebarin und kannte sich mit den hiesigen Verhältnissen nicht gut aus. Doch er lernte schnell. So wusste er bereits, dass Brendiltal nicht gleich Brendiltal war. Die Familie war stark zersplittert, deren einzelne Fraktionen sich untereinander abgrundtief hassten. So gab es da die Linie Brendiltal-Sturmfels, oder Bastard-Linie, wie sie Irian verächtlich nannte. Diese hatte unter der Führung von Eslams Bastard-Sohn Martok die Macht in Nord-Brendiltal, dem heutigen Herdentor, ergriffen. Niemand von Eslams leiblichen Kindern oder Enkeln konnten sich den Machtanspruch Martoks widersetzen. Raul war tot, sein Sohn und Erbe verschollen und Aurel ein Säufer. Die anderen beiden Brendiltal-Junker Hadilan und Remus hielten sich bedeckt und verfolgten ihre eigenen Pläne. Einzig Irian forderte lauthals die Würde des Familienoberhauptes und den Baronsreif von Herdentor für sich. Doch Martok konnte sich auch Dank seiner Garde an der Macht halten. Nun aber war Martok verblendet, die Macht der Seinen zerfiel zusehends. Shelkor ahnte, dass Irian nun seine Zeit für gekommen sah.  
+
[[Perricum:Malina von Niederriet|Malina von Niederriet]] schreckte auf. Ihr Schlaf und ihre Träume waren in letzter Zeit nie besonders ruhig, da das Summen immer lauter wurde, von dort aus wo sie sich nun immer häufiger heimlich mit einigen Auserwählten trafen. Es war heilsam, genauso wie die Zusammenkünfte in ihrer verschworenen Gemeinschaft, aber auch genauso eindringlich und fordernd. Vorallem forderte es sie, es hielt sie an ihre Trauer abzulegen und ihrer Schar wieder eine gute Anführerin zu sein, als erste unter gleichen. Und so wusste sie auch, dass auch dieser Traum eine Aufforderung war. Im Traumgesicht hatte das Summen ihr einen Ort gesendet? Doch handelte es sich dabei um einen Ort in der Vergangenheit, dem Jetzt oder der Zukunft? Oder gar alles drei zusammen? Sie würde es herausfinden und eine Gruppe der ihrigen dorthin entsenden.  
  
„Ja, bald schon werde ich in Eslams Palast herrschen, seine Hure wird meine niederste Sklavin sein und sie wird mit ansehen wie ich ihre ach so teuren Enkel als Zielscheibe für meine Schießübungen missbrauchen werde.
+
Und das Summen nahm wieder einen stimmulierenden Gleichton an.
  
„Noch hat Eslams Hure die Zügel in der Hand wie mir scheint. Die Pfiffenstock und die aranische Spinne scheinen ihr zu folgen.“ Shelkor zückte mit den Achseln.
+
Autor: Jan
  
„Pah, diese Hure erdreistet sich im Namen meines Blutes zu sprechen“, Irian spie die Worte förmlich aus. Die kündeten von tiefsitzenden Hass. „Die stolzen Nebachoten der Erblande meiner Familie werden ihr niemals folgen. Jetzt, wo Martok gefallen und in Praios heiliger Kloake vor sich hin darbt, ist die Zeit gekommen gegen die Bastarde auf dem Thron aufzubegehren und sie in die Salzschächte der Salzberge zu werfen.“
+
==Nur wen?==
  
„Wie willst du das erreichen?“ Shelkor wusste nur zu gut aus eigener Erfahrung, was es bedeutete gegen die Obrigkeit vorzugehen. Nach seinem gescheiterten Putschversuch in Weißbarûn hatten er und seine Familie alles verloren und mussten fliehen. Zuflucht erhielten die Kollberger in Sebarin – wie auch Irian.
+
[[Perricum:Hesinde-Kolleg zu Sichlingen|Hesinde-Kolleg zu Sichlingen]], Tsa 1042 BF
  
„Die stolzen Turatal werden mir folgen und wenn der verstockte Remus endlich zu Boron gefahren ist, wird Omar ihm als Junker folgen. Auch er wird sich mir anschließen.
+
Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings lockten zwei alte bekannte aus ihren Stuben, um ihren Wein nicht mehr dort gemeinsam beim philosophieren einzunehmen, sondern in wohlig-dicker Kleidung im Garten des Kollegs an einem kleinen Tisch unter den keimenden Knospen der Bäume.
 +
Nachdem der eine erneut sein Leid über bürokratische Wirrungen der Kollegsstifterinnen geklagt hatte, schob ihm der andere ein Schreiben zu.
 +
"Vom Sternenweiser? Warum habe ich ein solches nicht erhalten?", irritiert mustere [[Perricum:Miran von Pfiffenstock|Miran]] das Schriftstückt.
  
„Bleiben immer noch die Fir'Enock – und die immer mächtiger werdende aranische Spinne von Reichsgard.“ Shelkor schien nicht überzeugt
+
"Vermutlich liegt es unter einem deiner Stapel, mein Guter. Mehr Phex als die Allweise war uns hier wohl hold, denn sie haben mir ebenso eines gesendet. Betrifft es doch am meisten mein Fachgebiet." Gab [[Perricum:Rondragan von Alding|Rondragan]] etwas rotnasig spöttelnd zur Antwort und wedelte dabei mit dem Schreiben, so dass Miran Probleme bekam es zu lesen.
  
„Unsere Brüder vom Stamm der Ammayin haben ihre Wurzeln verraten. Auch sie werden nun von einer Frau beherrscht und lassen sich herumkommandieren wie Tiere.“ Tiefe Verachtung lag in den Worten Irians. „Was die aranische Spinne angeht, da habe ich vorgesorgt. Ich habe etwas was sie will.
+
"Halt doch still oder berichte mir einfach, solch Eitelkeiten stehen dir gar nicht." Grinste der leicht fröstelnde Leiter des Kollegs, während zwei junge Studiosi sie amüsiert im vorbeigehend beäugten.
  
„Wie meinst du das?“
+
"Es geht um einen erneuten Sternenfall, den sie beobachten und im Grenzgebiet zwischen Garetien und Almada niedergehen sehen konnten. Sie wollen eine Expedition starten und sie fragen auch nach uns. Das ist mei...unsere Gelegenheit endlich einmal einen Erfolg verbuchen können, wenn diese Anfrage nicht generell schon ein Erfolg ist." Es war dem trinkfesten Gelehrten mit dem imposanten Bart an der roten Nasenspitze anzusehen, dass er dieser Expedition selbst beiwohnen wollte, auch weil die Studiosi hier regelmässig seine Geduld strapazierten.
  
„Wir hatten neulich bei dieser furchtbaren Feierlichkeit im Marschenhof eine aufschlussreiche Unterredung. Sie ist gewillt Eslams Hure zu verraten  - sie hat mir sogar die Hand dieser Aimar-Göre Nedime angeboten. Ha, die Alte frisst mir aus der Hand und sobald ich habe was ich will, zerquetsche ich sie mitsamt ihrer Brut.
+
Der Kollegsleiter indes verzog skeptisch sein Gesicht, was ihn noch mehr wie eine Echse in Menschgestalt wirken ließ. "Nur wen, Rondragan? Dich? Damit wir noch weniger ungebundene Kapazitäten hier haben? Und außerdem, mit wem soll ich dann in den Frühlings- und Sommermonden meinen Wein trinken und erheiternde Gespräche führen? [[Perricum:Suna Caronica|Suna]] oder [[Perricum:Sulana von Altmark|Sulana]]? Hahaha."
  
„Unterschätze die Aranier nicht“, mahnte Shelkor, „besonders nicht diejenigen, die nach der aranischen Unabhängigkeit alles verloren hatten. Sie sind hinterhältig, ihnen ist nicht zu trauen. Das gilt im Besonderen für die Spinne von Reichsgard.
+
"Die Allweise möge dir Einsicht schenken, oder die Fuchs die Bauernschläue zur erkennen, dass nur ich der richtige für eine solche Mission bin." Wies der Gelehrte den Leiter zurecht.
  
„Ich werde mit diesem aranischen Abschaum schon umzugehen wissen.“ Irians Blicke glitt nun wieder sehnsüchtig in Richtung Herdentor. „Dort mein Freund liegt unsere Zukunft und jeder der sich mir in den Weg stellt werde ich vernichten!“
+
Der ließ unzufrieden seine Augenlider sinken: "Du hast ja recht. Das Kolleg wird dich entsenden, auch wenn du fehlen magst, nimm ein bis zwei Studiosi mit, damit wir etwas entlastet sind und sie vielleicht sogar mal etwas lernen. Aber bevor wir ein Antwortschreiben aufsetzen, lass uns nochmal die Becher erheben. Auf unser fabelhaftes Kolleg und seinen baldigen Ruhm." Spöttelnd stießen sie an.
  
Die Entschlossenheit in Irians Stimme beeindruckte sogar Shelkor.
+
Autor: Jan
  
 +
=Am Hof von Dürsten-Darrenfurt=
  
Autor: Bega
+
==Boron & Tsa==
  
==Verwirrspiel in Reichsgarten==
+
''[[Perricum:Schloss Darrenfurt|Schloss Darrenfurt]], 30. Travia  1044 BF''
  
Schloss Reichsgarten, Baronie Herdentor, Rahja 1041 BF:
+
„Die Hexe von Darrenfurt ist tot! Die Hexe von Darrenfurt ist tot!“, flüsterten die beiden Pagen [[Perricum:Praiosin von Zackenberg|Praiosin]] und [[Perricum:Boromir von Bleichenwang|Boromir]].
  
Es war einer dieser heißen Sommertage wie sie im Rahjamond in den Perrinlanden so typisch waren. Lag die Hitze im Landesinneren zuweilen schwer über Land und Leute, wehte am Golf von Perricum stets ein laues Lüftchen, was das Tagwerk der einfachen Bevölkerng wie auch des Adels sehr viel angenehmer gestaltete.  
+
„Die Niederhöllen haben sie geholt“, tuschelte die Knappin [[Perricum:Baha von Darrenfurt|Baha von Darrenfurt]].  
  
Auf einem Felsplateu über dem Markt Reichsgard thronte erhaben die palastartige Residenz von Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor. Die Grand Dame des Haues Aimar-Gor in der Markgrafschaft Perricum hatte das prunkvolle Schloss als ihren Alterssitz erkoren – vielmehr erkoren müssen, als sie vom Markgrafenhof weggelobt wurde. Doch waren die Ambitionen der umtriebigen Adligen noch lange nicht befriedigt. Wie eine Spinne im Netz belauerte sie ihre Feinde um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Reto, der stets in großen Dimensionen dachte, hatte in seiner Base eine enge Verbündete und Vertraute gefunden.  
+
Wohl keine Person lebte länger am Hof, kannte ihn und seine dunkelsten Geheimnisse und Abgründe besser als die Kammerherrin [[Perricum:Morina von Borstenfeld|Morina von Borstenfeld]]. Drei Barone hatte sie kommen und gehen sehen, Zeiten der Eintracht und Geschwisterfehde erlebt. Sie war immer da, im Hintergrund. Doch sie war auch ein Relikt aus vergangenen Zeiten, galt sie doch als enge Vertraute von Baronin [[Perricum:Ruffina von Darben-Dürsten|Ruffina]] – der Großmutter des amtierenden Barons.
  
So saßen beide in einer Pagode zum Schutz vor der sommerlichen Sonne und blickten auf die Weiten des Golf von Perricum.  
+
Die meisten der Höflinge hatten Angst vor ihr. Ihr hohes Alter, ihr Aussehen, die Gerüchte um ihre Geburt – das alles brachte ihr den Beinamen 'Hexe von Darrenfurt' ein. Das war ihr nur zu recht, pflegte sie diesen Habitus der Unnahbarkeit doch gar.  
  
"Wie ist die kleine Sanzerforst geraten?", unterbrach Sulamith die Stille. Ihr Blick war immer noch auf das türkisblaue Meer gerichtet.
+
Nun war sie Tod, friedlich entschlafen, wie es hieß. Sie hinterließ eine Leere, zumindest ein leeres Hofamt, welches sehr begehrt war. Die Situation in Dürsten-Darrenfurt war zwar nicht erst seit der 'Einigung von Morganabad' kompliziert – Konflikte zwischen den einzelnen Volksgruppen der Raulschen, Nebachoten, Baburen und Aranier gab es schon immer. Nun aber würden von höchster politischer Instanz die Grenzen endgültig in Stein gemeißelt. Baron Thorondir konnte sehr zufrieden sein, alle seine Anspruchsgebiete wurden ihm zugeschlagen, doch sahen das nicht alle in der Bevölkerung mit Wohlwollen. Mit viel Fingerspitzengefühl und nah an Volkes Stimme hatte sich der junge Baron erfolgreich durch die politischen Stürme der letzten Monde laviert. Nun galt es ebenso weise zu handeln.
  
"Ein vielversprechendes, junges Ding, noch etwas zu verbissen, aber mit großem Potenzial." Reto nahm einen Schluck Perricumer Weißen, gekeltert aus den Reben der nahen Brendiltaler Berge. "Ich sehe sie als mögliche Nachfolgerin auf den Thron – und ich meine nicht den von Tuzak, auf den sie auch legitime Ansprüche hat, nein - sollte sich einmal die Nachfolgefrage bezüglich den Markgrafenthron stellen, dann wird ihr Name fallen."
 
  
"Für das Haus Gareth wäre sie eine interessante Kandidatin. Einerseits aus ehrbaren Hause, andererseits aber ohne nennenswerte Hausmacht und durch ihren Vater Gerwulf eng mit dem Haus Gareth verbunden. Doch sicherlich werden auch einige auf die Paligan-Bastarde setzen."
+
{{Trenner Perricum}}
  
"Das Paligan-Mädchen dient am Hof der Kaiserin und scheint nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Es gilt ein Auge auf sie zu haben. Was den Jungen angeht", Reto schüttelte amüsiert seinen Kopf, "der ist dämlicher als ein Darpatrind."
 
  
"Somit wäre er für gewisse Kreise sicherlich die ideale Mirhamonette. Eine nicht zu unterschätzenden Gefahr." Nun nipte auch Sulamith genüsslich an ihrem Weinglas.  
+
Nachdenklich saß Baron [[Perricum:Thorondir von Dürsten|Thorondir]] an seinem Schreibtisch, seine Beine lässig auf diesem ruhend. Unweit von ihm saßen seine beiden Hausritter und engsten Vertrauten [[Perricum:Hamedan von Waraqis|Hamedan]] und [[Perricum:Ramin Eorcaïdos von Aimar-Gor|Ramin]].  
  
"Sehr richtig, meine Liebe, es ist die Frage wie sich die perricumer Familien positionieren werden."
+
„Ich konnte sie nie leiden“, entsprang es mit glasklarer Ehrlichkeit aus dem Munde des Barons. „Sie war … gruselig!“
  
"Dem Rabicum traue ich alles zu!" Kurz entglitten die sonst so lieblichen Gesichtszüge der alternden Schönheit.  
+
„Jetzt kannst du wenigstens jemanden berufen der dir näher steht“, entgegnete Hamedan erfreut.  
  
"Die Schlange vom Darpat müsste erkennen, dass seine Familie durch die Belehnung mit Bergthann saturiert ist. Aber auch er denkt in Generationen ... möglicherweise hegt er Ambitionen für seine Urenkel."
+
„Das Amt des Kammerherrn ist eines der wichtigsten am Hofe wie du weißt“, ergänzte Ramin.
  
"Sicherlich nicht für seinen Enkel." Wieder verzogen sich die ansonsten noch seht ebenen Züge der Adligen.
+
„Ja ja, ich weiß!“ Der Baron tippte mit deinem Zeigefinger auf seinen Lippen herum. „Doch so frei bin ich mit meiner Entscheidung nicht. Die Bevölkerung rumort, meine Vasallen sind zerstritten.
  
"Das ist wohl auszuschließen, ja. Ansonsten zeigt sich das Haus Ochs seit einigen Götterläufen sehr umtriebig hier in der Perricumer Mark."
+
Eine Weile schwieg der Baron, dann ließ er den Leiter der Schreibstube zu sich rufen.
  
"Hier in Herdentor sind sie es alle mal. Aber wie dem auch sei, ich nehme an die Zolipantessa wird ein Auge auf die Sanzerforst haben? Sie darf am Hof nicht an die Falschen geraten."
+
„Mein guter [[Perricum:Nandiran von Altmark|Nandiran]], wie soll ich mich verhalten?
  
"Dafür, liebste Base, ist bereits gesorgt. Madane wird sie den richtigen Persönlichkeiten vorstellen. Besonders meiner Nichte kommt da eine tragende Rolle zu. Beide werden sich gut verstehen, teilen sie doch gemeinsame Interessen wie die Falknerei."
+
Der Angesprochene räusperte sich, es erfüllte ihn mit Genugtuung von seinem Baron um Rat gebeten zu werden.  
  
"Du weißt ich habe meine Pläne mit Nedime, sie ist die große Hoffnung unseres Hauses."
+
„Nun ja, die 'Einigung von Morganabad' hat für einige Verwerfungen gesorgt, da die tulamidische Bevölkerung ihren Unmut klar kundtat. In weiser Voraussicht habt ihr Wohlgeboren“, Nandiran deutete dabei auf Ramin, „zum Junker von [[Perricum:Junkertum Darren-Ulah|Darren-Ulah]] erhoben, was die aranischen Tulamiden ein Stück weit beruhigte. Doch nun mehr sind es die Raulschen, die lautstark Forderungen stellen werden … .
  
"Da gebe ich dir recht. Doch sag, auf welches der Brendiltaler Gäule gedenkst du zu setzten? Wie mir scheint, musst du entweder die Hure von diesem Eslam, oder aber diesen Wahnsinnigen im Sebariner Exil hintergehen. Denn Nedime wird wohl nicht den Sohn des Bastards UND auch den Sebariner ehelichen können. Wobei?" Reto lehnte sich bei dem Gedanken amüsiert zurück.  
+
„Wohl war, mein guter Nandiran!“, der junge Baron kramte einige Pergamente hervor, die vom Meister der Schreibstube verfasst waren. „Die [[Perricum:Rimiona von Tannhaus|Mutter]] der [[Perricum:Ruffina von Tannhaus|Querulanten Tannhaus]], das ist die Richtige um die Raulschen zufrieden zu stellen.
  
"Das, liebster Vetter, lege vertrauensvoll in meine Hände. Ich weiß was ich tue." Ein vielsagendes Funkeln lag in den Augen Sulamiths.
+
Die Anwesenden nickten zustimmend, auch wenn gerade Hamedan und Ramin gerne eine andere Entscheidung gesehen hätten, so wussten sie doch um die politische Aussagekraft dieser Besetzung.  
  
"Meine Liebe, ich würde wohl keiner Person hier mehr Vertrauen entgegen schenken als dir." Reto wandte sich um als er Schritte herannahen hörte. Es war Meister Menning mit seinem Schüler Toran, sowie Salix, Romelio, und Tolmario, die ein verhülltes Gemälde trugen. Die Pagen Irisa, Donyata und Dalia schleppten eine übergroße Staffellage hinterher.
+
Ein hektisches Pochen an der Tür ließ die Männerrunde aufhorchen. Eine [[Perricum:Dimiona von Zwickenfell|Zofe]] stürmte in das Arbeitszimmer des Barons.
  
"Oh Meister Menning, mir geht das Herz auf", frohlockte Reto, "ist es etwas schon vollendet?"
+
„Hochgeboren, es ist soweit, Eure [[Perricum:Fenia von Weyringhaus-Ruchin|Gemahlin]] … die Niederkunft.“
  
"Dom Reto, das Meisterwerk ist vollbracht." Ein leichtes Kichern umspielte die Worte des Gelehrten und Künstlers.  
+
Sofort sprang der Baron auf. Seine Vertrauten Hamedan und Ramin folgten ihm.
  
"Dann lasst uns an Eurer Brillanz teilhaben!"
 
  
"Wie Ihr wünscht!" Der dickliche Maestro verbeugte sich tief und gab dann seinem Schüler das Zeichen. "Ich präsentiere Euch 'Mutter Garetia und ihre vier Kinder', das erste Meisterwerk aus der von Euch in Auftrag gegebenen 'Tetralogie der gerechten Herrschaft'."
+
{{Trenner Perricum}}
  
Mit diesen Worten fiel das Leinentuch von dem Gemälde ab. Zu sehen war Königin Garetia mit den Herrscherinsignien in ihren Händen, um sie herum vier Kinder. Eines hat eine Greifenfeder in der Hand; das zweite eine Rabenfeder; das dritte einen Bullenring; und das vierte einen Säbel und eine Axt, verbunden durch ein blaues Band.
 
  
"Ganz vortrefflich, ich bin begeistert." Reto war außer sich vor Freunde und war aufgesprungen. "Diese Liebe zum Detail ... graziös."
+
Sanft in den Schlaf wiegend hielt Thorondir seinen kleinen Sohn in den Armen. Unendlich großer Stolz sprach aus seinen Augen. Um ihn herum standen nicht weniger ergriffen Hamedan und Ramin.  
  
"Dom Reto, beachtet auch den Hintergrund."
+
„Mein kleiner Goldschatz, es sind unruhige Zeiten, aber mit dir ist ein Licht aufgegangen, welches niemals erlöschen wird!“
  
"Als ob mir das entgangen wäre, Meister Mennig ich bitte Euch." Reto tauchte geradezu in das Gemälde ein. "Die gekrönte Blutulme ... die drei Schwestern vor dem heiligen Felsen ... einfach fabelhaft!"
+
„Welchen Namen soll er tragen?“, fragte Hamedan mit belegter Stimme.  
  
"Es freut mich Euren Geschmack getroffen zu haben!" Menning kicherte in sich hinein.  
+
„Ich werde ihn [[Perricum:Halderan von Dürsten|Halderan]] nennen, wie mein [[Perricum:Halderan von Gluckenhang|Vater]], der mir viel zu früh genommen wurde.
  
  
Bega
+
Autor: Bega
  
==Verlautbarungen aus Beschelshall==
+
=Neue Allianzen=
  
Burg Beschelshall, Baronie Herdentor, Rahja 1041 BF:
+
==Gedenken & Aufbruch==
  
Der prunkvolle Saal der palastartigen Festung Beschelshall - oder Besh hassal Ammay shar, wie die Nebachoten den Stammsitz der Familie Brendiltal nannten – war gut gefüllt. Die Vasallen von Baron Martok hatten sich hier versammelt, befohlen im Namen des Barons von seiner Mutter, Vögtin Mara von Sturmfels. Offiziell ließ Martok auch Grüße von Kloster Pra'os Necho entrichten, alle eingeweihten wussten es aber besser.
+
'''[[Perricum:Burg Hengefels|Burg Hengefels]], [[Perricum:Baronie Hengefeldt|Baronie Hengefeldt]], Tag der Verhüllung Korgonds, 8. Rahja 1045 BF:'''
  
Der Edle Yerodin von Alxertis war ebenso anwesend wie die drei stolzen nebachotischen Junker Baram von Pfiffenstock, Remus von Brendiltal und Turhan von Turatal - alle drei mitsamt kopfstarken Gefolge. Selbst Landjunkerin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor war mit ihren Hofdamen Mira von Waraqis und Yaela von Rabenstock, sowie der Kriegerin Ashina aus Reichsgard angereist, was am Hof mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen wurde, wusste man doch um das schwierige Verhältnis zwischen der Aimar-Gor und der Baronsmutter. Des weiteren hatten sich die Höflinge, verschiedene Gelehrte und Geweihte, sowie – ausgesuchtes – einfaches Volk im großen Saal der Barone von Herdentor versammelt. Die Stadt Brendiltal schickte freilich keine Abordnung, sah sich die Stadtvögtin Madalena Feqzaïl gegenüber Baron Martok als nicht weisungsgebunden.  
+
Der Thronsaal der Bergfestung Hengefels war gut gefüllt. Der Hofstaat, aber auch viele gemeine Untertanen drängten sich in den kreisrunden Saal den steinernen Arkaden, die ihn umschlossen. Erhaben und mit ernsten Gesichtsausdruck saß die [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Serima von Hengefeldt|Baronin]] auf dem altertümlichen Herrschaftsthron der Hengefeldter. Neben ihr stand  mit gerader Haltung ihr Gemahl [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Roban von Rauleu|Roban von Rauleu]]. Seit annähernd 400 Götterläufen herrschte ihr [[Hauptakteure sind::Perricum:Familie Hengefeldt|Blut]] ununterbrochen über die Lande Hengefeldt. Es war der gute Kaiser [[Briefspieltext mit::Alrik von Almada|Alrik der Tugendhafte]], der ihren Urahn im ersten Jahr seiner Regentschaft in den Adelsstand erhob und mit diesem Land belehnt hatte. Davon zeugte hinter dem Thron ein überlebensgroßes Relief, das den ritterlichen Kaiser zeigte, wie er ihren Urahn als einen von acht Rittern die Herrschaftsinsignien Hengefeldts überbrachte.  
  
Auf einem mit prunkvollen, mit aus der frühnebachotischen Ornamentalik angelehnten Verzierungen versehenen, säulenbewehrten Podest stand der goldverzierte Thron der ehemaligen Barone von Brendiltal, numehr Herdentor. Der Thron - dessen Lehne zwei aufsteigende Rösser formte - war verwaist, denn wie allen bekannt war, lebte Baron Martok nach seiner Verblendung - offiziell Entrückung - während einer Praios-Prozession zurückgezogen im Kloster Praiseneck. An seiner statt ruhte auf einem samtenen Kissen der Baronsreif von Herdentor. Über dem Thron prangerte eine riesige vergoldete Sonne an der Wand - als Zeichen der Glorifizierung von Baron Martok und für die Nähe der Herrscherfamilie zum Götterfürsten Praios. Links neben dem Thron saß, auf einem deutlich kleineren, aber nicht weniger reich verzierten Stuhl die Baronsmutter und Vögtin Mara von Sturmfels. An ihrer Seite stand ihre Tochter Nera. Rechts neben dem verwaisten Thron hatten auf ausladenden Kissen Martoks Kinder und Erben Yaron, Dafina und Amalion Platz genommen. Hinter den Kindern, wie zu deren Schutz, stand deren Mutter Baronin Roschane von Pfiffenstock, die beiden Hausritter Leuhelm und Ayana von Sturmfels, sowie der Hauptmann der Tiefschwarzen Sonnenrösser Hamir von Turatal. Neben Martoks Kinder stand großväterlich Abt Sulman von Greifenwacht zu Praiseneck, die wohl größte moralische Instanz in den östlichen Perrinlanden. Dieser war es auch, der zur Eröffnung der Zusammenkunft den Segen des Götterfürsten sprach.
+
Klar und durchdringend hallten die Worte der Baronin durch den Saal und verfingen sich in den Köpfen der Zuhörenden. „Am heutigen Tag gedenken wir der Verhüllung Korgonds und einem seiner größten Helden, der für uns seine ewige Wacht am Altar der gerechten Herrschaft hält. Aus Ritter [[Garetien:Hadrumir von Schwingenfels|Hadrumir von Schwingenfels]] wurde der ewige Wächter Schwingenrauschen. Aus Schwingenfels wurde Schwingenrauschen – von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Offenbarungen des Landes, manifestiert durch die sechs elementaren Zeichen, haben uns zurück auf den alten Weg geführt, auf das er uns in eine neue Zeit führen werde. Wir sind eins mit dem Land! In Angedenken daran, werden wir zwei Statuen stiften um uns auf ewig an die heldenhaften Taten zweier Helden zu erinnern. So soll der ewige Wächter Schwingenrauschen im Crastertal über uns wachen und der Heilige [[Garetien:Orlan von Windenstein-Zweifelfels|Orlan]] im Trollingsvenn.
  
"Der Segen des Götterfürsten ist mit Herdentor und seinen praiosfrommen Untertanen. Der Herr des Lichts ist mit denen, die nach Erleuchtung streben. Baron Martok, vor Praios gekrönter Herrscher dieser Lande, hat in Demut und Wahrhaftigkeit die schwere Bürde der Seelen Herdentors auf sich genommen, um mit dem König der Götter in stiller Zwiesprache nach endgültiger Erleuchtung zu suchen. Er sei uns allen ein Vorbild in diesen Tagen des Zweifelns und Verzagens. Praios mit dir, Martok, Sohn des Eslam! Praios mit euch, treues Volk von Herdentor!"
+
Stumm reckten die Anwesenden ihre rechten Fäuste empor und signalisierten damit ihre uneingeschränkte Zustimmung. Lautstarker Jubel war an diesem Gedenktag nicht erwünscht.  
  
Während Herold Halmrich von Sennenberg-Ruchin dreimal mit seinem Zeremonienstab auf den steinernen Boden klopfte, trat Hofkaplan Mervan von Greifenwacht vor die Herrscherfamilie. Er begrüßte Baronsmutter Mara von Sturmfels, Martoks Kinder und dessen Gemahlin Roschane – in der Reihenfolge. Anschließend wendete er sich zu den Versammelten.  
+
„Doch in jedem Gedenken glüht auch der Funke des Neuanfangs. [[Perricum:Yonara von Hengefeldt|Yonara]], Tochter des Hengefels uns Erbin dieser Lande, trete hervor!“ Die Genannte tat wie ihr geheißen. „Deine Zeit auf dem Zackenberg ist nun vorüber. Wir danken unseren geschwisterlichen Nachbarn für alles, was dir mit auf den Weg gegeben wurde. Der Hengefels heißt seine Tochter willkommen, doch, ein neuer Abschnitt in deinem Leben steht dir bevor. Um zu einer großgaretischen Ritterin zu reifen, sollst du, mit Korgond und dem Altar der gerechten Herrschaft im Herzen, in die Goldene Au ziehen. Mutter Garetia wird dich mit offen Armen empfangen. Am [[Garetien:Hof der Barone von Vierok|Hof der vier Eichen]] wirst du zu einer zukünftigen Herrscherin heranreifen. So sei es.
  
"Unter dem Auge des gerechten Praios sind wir hier versammelt, um in seinem Namen wahrhaftig frohe Botschaft zu verkünden."
+
Yonara neigte demütig ihr Haupt vor dem Thron Hengefeldts und dann vor den versammelten Anwesenden. „Ich werde die sechs Offenbarungen der gerechten Herrschaft ehren und dem Land dienen!“
  
Die Menge starrte den Geweihten des Götterfürsten erwartungsvoll an. Schließlich blickte der Hofkaplan zu Omar von Brendiltal.
+
Wieder reckten die Anwesenden stumme ihre Fäuste empor.  
  
"Omar, aus der Familie der Beshir a Danal, Sohn der Chaliba und Enkel des Remus von Perainsweil, erhebe dich!" Dieser tat wie ihm geheißen. "Feierlich verkünde ich im Namen des großen Martok die Verlobung mit Lomena aus der Familie Darben-Dürsten."
+
„Doch nicht nur einen Abschied wollen wir begehen. Ab dem heutigen Tage werden [[Perricum:Laitha von Palmyr-Donas|Laitha von Palmyr-Donas]] und [[Perricum:Rowan von Salicum|Rowan von Salicum]] dem Hengefels als Pagen dienen und so die Bande mit unseren Geschwistern aus dem Süden festigen. So sei es!“
  
Der Herold schlug dreimal mit seinem Zeremonienstab auf den steinernen Boden, bis sich schließlich die große, zweiflügelige Tür öffnete. So dann erhob er seine kraftvolle Stimme, während die Anwesenden über das Gesagte tuschelten.
 
  
"Aus dem nachbarschaftlichen Dürsten-Darrenfurt beehrt uns Baroness Thiomara von Darben-Dürsten und ihre Schwester Lomena, in Begleitung des ehrenwerten Ritters Jandor von Meidersee, sowie der Knappin von Baron Thorondir, Baha von Darrenfurt."
+
{{Trenner Perricum}}
  
Thiomara genoss die starrenden Blicke der Versammelten als sie mit beschwingtem Schritt mit ihrer Entourage den Festsaal betrat. Sie begrüßte in der gebotenen Form der Etikette die herrschaftliche Familie und erhob dann ihre Stimme.  
+
Nach dem Gedenken zog es Serima auf die Felsterrasse, die hinter dem Thronsaal einen atemberaubenden Blick über die Berge und Täler der Zacken offenbarte. Genau genommen handelte es sich um ein natürliches Felsplateau, das von einer Seite von der Festung flankiert wurde und an den drei anderen Seiten schroff nach unten abfiel. Der Blick über die Zackenlande war atemberaubend.  
  
"Ich überbringe die besten Grüße meines Bruders und möchte hiermit sein Bedauern ausdrücken nicht selber anwesend sein zu können. Doch muss ich in aller Bescheidenheit den ehrenwerten Herold verbessern! Mich begleitet mit nichten meine Schwester Lomena, sondern meine werte Base Leudora, damit sie vor Praios und den drei lieblichen Schwestern den Bund der Ehe mit Omar von Brendiltal eingehen kann. Doch wollen wir dem rechtschaffenen Herold diesen Fauxpas verzeihen."
+
Behutsam trat [[Perricum:Gneisbald von Firunslicht|Gneisbald von Firunslicht]] an die Baronin heran. „Habt Ihr schon die Kunde aus der Reichsstadt vernommen?“
  
Sofort fing die Meute im Saal erneut an zu tuscheln, während Omars Gesicht zornesrot anlief. Nur die beruhigende Hand seiner Mutter Chaliba auf seiner Schulter und der strafende Blick von Abt Sulman ließen ihn davon abhalten etwas unbedachtes zu sagen. Dem Herold blieb nur der etwas verdatterte und hilflose Blick zur Baronsmutter, die sich erhob."
+
„Ihr meint die Zackenländer, die sich dort in maßloser Dekadenz zelebrieren lassen? Ha, ja, diese Neuigkeiten hat der tosende Wind selbst zum Hengefels getragen.
  
"Hochgeboren Thiomara, Euer Erscheinen und das Eurer ... Base erfreut uns zutiefst. Es wäre mir eine Freude Euch beim Mahle an meiner Seite zu wissen, auf das wir die Einzelheiten des Bundes unserer Familien erörtern können."
+
„Dem neuen [[Perricum:Bärfried von Hardenstatt|Landvogt]] des Arvepasses scheinen diese Extravaganzen gefallen zu haben. Doch sollte er sich nicht zu sehr daran gewöhnen, der Pass ist anders.
  
Thiomara nickte mit einem kecken Lächeln im Gesicht. Der denkwürdigste Auftritt des Abends war ihr sicher – oder etwa nicht? Das Pochen des Zeremonienstabes sorgte derweil wieder für Ruhe im Saal.
+
„Die Politik des Markgrafen erscheint mir immer klarer, mein guter Gneisbald. Erst die Ernennung der Sturmfelser [[Perricum:Rondria Yalagunde von Sturmfels|Glucke]] mit Gluckenhang, der [[Perricum:Zordan von Rabicum|Rabicum]] in Bergthann, dann dieser [[Perricum:Elissa vom Berg|Bastard]] in Vellberg… der Markgraf trachtet danach, den alten zackenländer Adel zu verdrängen, er will uns auslöschen.
  
"Doch, werte Freunde und Gäste, ist dies nicht die einzig frohe Botschaft." Mervan von Greifenwacht war bemüht ungerührt fortzufahren. "Baroness Dafina, ungestüm, feurig und edelmütig wie eine Brendiltaler Stute, erhebe dich, denn wir wollen feiern deinen Bund mit dem ehrenhaften Brin aus dem Hause Ochs, seines Zeichens Knappe des großen Martok!"
+
„Nun, der neue Landvogt auf dem Arvepass ist aus einer alten [[Perricum:Familie Hardenstatt|zackenländer Familie]], so … .“ Weiter kam der herrschaftliche Barde nicht.  
  
Wieder öffnete sich nach dreimaligen Pochen des Zeremonienstabes die schwere Tür und mit stolz geschwellter Brust trat Brin gemeinsam mit seiner Mutter Alinde von Ochs ein. Der kräftige Bursche hielt vor dem Thron inne und verbeugte sich tief. Dann ergriff er die Hand seiner zukünftigen Braut und reckte sie empor. Verhalten brach Jubel aus, wieder vermischt mit vieldeutigem Getuschel. Nun war es wieder die Baronsmutter Mara von Sturmfels die ihre Stimme erhob.  
+
„Unsere [[Perricum:Familie Zackenberg|Geschwister]] in [[Perricum:Baronie Zackenberg|Zackenberg]] wurden durch hohe Ämter korrumpiert, sie folgen blind dem Markgrafen. Doch ein weiteres Geschwür breitet sich in den Zackenlanden aus. [[Perricum:Familie Alxertis|Alxertis]]!“ Serima spie den Namen geradezu aus. „Werft einen Blick auf die Stammbäume … der Bastard von Vellberg ist mit einem Alxertis vermählt, der neue Landvogt … ebenfalls. Diese besagte Feierlichkeit wurde von denen ausgerichtet. Die breiten sich in den Zackenlanden aus wie ein Geschwür. Am [[Perricum:Junkertum Zuderfal|Darpat]] und am [[Perricum:Junkertum Westhang|Golf von Perricum]] haben sie schon Land genommen. Es gilt, dem Einhalt zu gebieten.
  
"Der heutige Tag ist ein Tag der Freude für Herdentor. In einer unruhigen Zeit, in der alte Bündnisse zerbrechen und neue geschmiedet werden, haben wir stehts das Beste für die Lande von Martok dem erleuchtet Großen im Sinn. Doch haben wir uns heute hier nicht nur versammelt um den Bund zwischen Dafina und Brin zu bezeugen. Es ist Martoks sehnlichster Wunsch, seinen Erstgeborenen in guten Händen zu wissen, so dass dieser, sein Sohn, ihm einmal folgen wird auf den Thron der streitbaren Pferde. Aus diesem Grunde begehen wir heute feierlich ebenfalls die Verlobung meines Enkels Yaron aus der Familie Brendiltal, Enkel des großen Eslam und Urenkel Wulfhelms."
+
„Sind eure Verbündete in den Perrinlanden, die [[Perricum:Das Haus Aimar-Gor und die alt-aranischen Familien in Perricum|altaranischen Familien]], nicht ebenso dekadent?“
  
Ungläubig sahen sich Gäste wie Höflinge an, was eben noch Getuschel war, glich nun einem Basar. Damit hatte niemand gerechnet und alle fragten sich nun wer die Braut sein könnte. Das dreimalige Pochen des Zeremonienstabes ließ alle neugierig zur Tür blicken, die sich sogleich öffnete. Herein trat ein großgewachsener, stattlich anzusehender Mann mit gepflegtem Schnauzbart und eine junge Frau mit vollem Haar und markanten Gesichtszügen.
+
„Meine Verbündeten respektieren die Zackenlande und haben nicht vor, sie zu beherrschen. Wir sind die Wächter der Zacken, sie die Hüter der Perrinlande. Jetzt, wo die große garetische Fehde vorüber ist, können wir unseren Blick wieder gen Mutter Garetia wenden. Schon bald wird ein neuer [[Garetien:Alderan von Gareth|Großfürst]] gekrönt werden und ich bin mir sicher, dass dieser auch für unsere Lande eine Rolle spielen wird.
 
 
"Ich bin so frei und stelle mich selber vor." Ein joviales Grinsen zog sich über das Gesicht des Mannes. "Mein Name, verehrte Herrschaften, ist Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor, im Namen ihrer kaiserlichen Majestät Reichsvogt der kaiserlichen Lande Gerbaldsmark und ich präsentiere euch freudigst die zukünftige Baronin von Herdentor, meine Nichte Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor!"
 
 
 
Stille. Den meisten der Anwesenden blieb der Mund offen stehen. Einzig Sulamith lächelte erhaben in sich hinein. Das Haus Aimar-Gor hatte sich entschieden – für den Pakt der drei Frauen von Dreitempelhof und gegen den Usurpator Irian. Welch ein Paukenschlag!
 
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Einschätzungen aus Efferdsblick II.==
+
==Besuch aus dem Süden==
'''Der politische Paukenschlag von Beschelshall und seine Folgen'''
 
 
 
''Es berichtet Salman Alferan für die Perricumer Postille.''
 
 
 
 
 
Burg Efferdsblick: Nach den bemerkenswerten Ereignissen von Beschelshall habe ich mich wieder nach Efferdsblick begeben um Landjunker Loran von Efferdsand um eine politische Einordnung der Geschehnisse zu bitten. Was war passiert? In Beschelshall wurden zwei Verlobungen und eine Hochzeit gefeiert und in Sebarin floss Brendiltaler Blut.
 
 
 
S.A.: Wohlgeboren, ich freue mich ganz besonders, dass Ihr mich wieder empfangt und die politische Lage in den östlichen Perrinlanden für unsere Leserschaft einordnet. Kommen wir gleich zu Beginn zu dem Paukenschlag von Beschelshall.
 
 
 
L.v.E.: Sehr gerne, verehrter Herr Alfaran. Freue ich mich doch schon sehr auf mein Porträt in Ihrer Postille. Aber kommen wir zu Beschelshall, ja wahrlich ein Großereignis von nicht zu unterschätzender Tragweite. Wenn man so will war es ja nicht nur ein Paukenschlag, sondern gleich drei.
 
 
 
S.A.: Klärt uns auf, Wohlgeboren.
 
 
 
L.v.E.: Zum einen die Verlobung zwischen Brendiltal und Darben-Dürsten ... eine diplomatische Meisterleistung der Vögtin [Mara von Sturmfels, Anm.d.R.] - wenn sie denn erfolgreich gewesen wäre. Ganz offensichtlich gab es Probleme in der Feinabstimmung ... denn die Brendiltaler gingen davon aus, dass der jugendliche Heißsporn Omar die Schwester des Barons heiraten würde, also Lomena. Doch Baron Thorondir hatte wohl nur die Absicht seine Base Leudora mit dem Brendiltaler zu vermählen.
 
 
 
S.A.: Was macht das für einen Unterschied?
 
 
 
L.v.E.: Aber guter Mann, natürlich macht es einen Unterschied ob sie die Schwester eines Barons heiraten oder nur dessen Base. Es geht hier um die Wertschätzung des Bündnisses. Die große Frage, die sich mir stellt, ist, ob es sich dabei wirklich um ein – zugegeben schwerwiegenden – Fehler der Diplomaten handelte. Leudora und Lomena sind durchaus ähnlich klingende Namen. Oder aber handelte sich dabei um eine von Baron Thorondir bewusst geplante, oder zumindest in Kauf genommene Provokation in Richtung Herdentor.
 
 
 
S.A.: So oder so, der Affront für die Baronsfamilie war da – und das vor aller Augen. Wie steht es nun also mit dem Bündnis zwischen Herdentor und Dürsten-Darrenfurt?
 
 
 
L.v.E.: Ein Bündnis und doch irgendwie keins, möchte ich meinen. Baron Thorondir hat zweierlei erreicht: Er hat guten Willen gegenüber Herdentor gezeigt, was aber gleichzeitig auch als Zeichen gegenüber Haselhain zu verstehen ist. Wir erinnern uns, die Beziehungen zwischen Haselhain und Dürsten-Darrenfurt gelten gemeinhin als belastet und Haselhain hat ebenfalls Interessen in Herdentor ... nicht zuletzt weil Baron Martoks Gemahlin eine Pfiffenstock ist. So hat Thorondir zwar einerseits Herdentor die augestreckte Hand gereicht, doch zur Umarmung kam es nicht; um in diesem Bilde zu bleiben. Zum Zweiten hat er eine seiner unliebsamen Basen gewinnbringend verschachert wie eine Zuchtstute. Wie man bei Hofe zu berichten weiß, hegt Baron Thorondir wenig Sympathie für die Nachkommenschaft seiner Tante, die bekanntermaßen im Erbfolgestreit in Dürsten-Darrenfurt eine erbitterte Gegnerin des jetzigen Barons war.
 
 
 
S.A.: Eine sehr komplizierte Gemengelage, in der Tat. Doch kommen wir zum zweiten Paukenschlag, zur Vermählung von Beschelshall zwischen Dafina von Brendiltal und Brin von Ochs.
 
  
L.v.E.: Ja, hier haben wir es mit ganz klassischer Diplomatie des Hochadels zu tun. Enge Verbündete sollten für ihre Treue belohnt werden. In diesem Fall ist die Belohnung für das Haus Ochs die Hand von Baroness Dafina. Die Ochsen waren und sind die große Stütze der Herrschaft der brendiltaler Bastardlinie. Ich sehe da ganz klar die Handschrift des alten Wulfhelm.
+
'''Skriptorium der [[Perricum:Burg Hengefels|Burg Hengefels]], [[Perricum:Baronie Hengefeldt|Baronie Hengefeldt]], Mitte Rahja 1045 BF:'''
  
S.A.: Wird dieses Bündnis Bestand haben?
+
[[Perricum:Rowan von Salicum|Rowan]] hatte nicht ohne Stolz [[Perricum:Ramin Eorcaïdos von Aimar-Gor|Ramin Eorcaïdos von Aimar-Gor]] durch die Feste geführt, obwohl er sich selbst noch nicht so gut auf dem Hengefels auskannte. Der Junge aus den Perrinmarschen diente erst seit wenigen Wochen der Baronin von Hengefeldt als Page. Es war für ihn eine gewaltige Umstellung. Hier waren die hohen Berge und tiefen Täler allgegenwärtig – und wirkten irgendwie abweisend auf ihn. Seine Heimat war flach, alles blühte, wuchs und gedieh. Er vermisste das schon ein wenig. Hier war alles anders. Aber, er ließ sich sein Heimweh nicht anmerken, hatte er doch gegenüber den anderen neuen Pagen große Töne gespuckt, wie leicht ihm alles fiele. Daher war er froh mit dem Aimar-Gor ein vertrautes Gesicht zu sehen. Am liebsten hätte er ihn fest umarmt und ganz lange gedrückt.  
  
L.v.E.: Für den Moment, ja. Doch was die Zukunft bringt bleibt ungewiss, verschieben sich doch gerade die Machtverhältnisse in Herdentor.
+
Der Page führte den Gast aus dem Süden in das Skriptorium der Festung. Dort wartete bereits der Baroninnengemahl [[Perricum:Roban von Rauleu|Roban von Rauleu]] auf den Aimar-Gor. Beide umarmten sich zur Begrüßung herzlich.
  
S.A.: Ihr spielt gewiss auf den dritten Paukenschlag an.
+
„Na, das hättest du hier oben in den Zacken nicht erwartet, oder?“ Roban machte mit seinem rechten Arm eine ausladende Bewegung durch den Raum. Das Skriptorium war mehr oder weniger in den Fels gehauen worden. An vielen Stellen war der nackte, natürliche Fels noch zu sehen. An den steinernen Wänden waren Nischen eingelassen, die mit unzähligen Schriftrollen und Folianten bestückt waren. „Hier finden sich mehr Bücher als in so manchem Adelssitz in den Perrinmarschen“, fügte Roban mit einem Augenzwinkern hinzu.  
  
L.v.E.: Sehr wohl, die Verlobung zwischen einer Aimar-Gor und dem Thronfolger von Herdentor. Wahrlich ein bombastisches Donnergrollen in der politischen Großwetterlage.  
+
„Ja, wer hätte das gedacht, nicht nur die Stürme Rondras tosen hier durch die Lande, sondern auch Hesindes Geist. Welch wohl gehütetes Geheimnis. Wobei, bei der Eloquenz und Deregewandtheit deiner Frau Gemahlin hätte ich nicht anderes erwartet.
  
S.A.: Warum das?
+
Beide lachten herzhaft.  
  
L.v.E.: Na das ist doch klar. Sulamith, die Spinne von Reichsgard und die Baronsmutter Mara von Sturmfels sind sich spinnefeind. Es brauchte wohl so einiges um die beiden dazu zu bewegen ein Bündnis einzugehen.
+
„Nun ist es also soweit“, begann Roban nun weniger euphorisch, „du bist hier um [[Perricum:Rondrick von Hengefeldt|Rondrick]] zu holen.
  
S.A.:Inwieweit mochten die blutigen Ereignisse in Sebarin damit zu tun haben?
+
„Ja mein Freund, es ist Zeit, dass er die Perrinlande kennenlernt, denn er wird dort an der Seite von Danaris den Rest seines Lebens verbringen. Aber bevor der Ernst des Lebens beginnt, wird er bei mir zu einem Perricumer Ritter heranwachsen, auf den die [[Perricum:Familie Hengefeldt|Familie Hengefeldt]] stolz sein kann.
  
L.v.E.: Sehr viel möchte ich meinen. Nach dem gar grausamen Abschlachten von Aurel dem Säufer und dessen Sohn durch den blutigen Irian wuchs der Druck auf Herdentor, denn Irian hatte sich durch diese Taten einen Namen in Sebarin gemacht, so dass sein Anspruch auf den Baronsreif von Herdentor nun auch durch Sebarin unterstützt wurde und wohl auch noch immer wird.  
+
„Er ist bei dir in guten Händen, da bin ich mir sicher. Ich kenne die Perrinlande, ich in der Reichsstadt aufgewachsen. Nun aber fühle ich mich hier in den Zacken zu Hause. Auch meinem Sohn wird es so ergehen, er wird sein neues Zuhause lieben lernen und die Zacken doch im Herzen tragen.
  
S.A.: Dies führte dann also folglich zu dem Pakt der drei Frauen Mara von Sturmfels, Roschane von Pfiffenstock uns Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor. Eine Frage zum Schluss: Warum blieb es nach den Ereignissen in Beschelshall dort so ruhig? Nicht mal der heißspornige Omar von Brendiltal begehrte gegen seine, in seinen Augen falsche Braut auf.
+
„Er wird seine Herkunft niemals vergessen, darauf hast du mein Wort!“ Ramin klopfte Roban auf die Schulter. „Wo ist eigentlich deine liebe [[Perricum:Serima von Hengefeldt|Frau]]?
  
L.v.E.: Das, mein guter Herr Alfaran, ist Hochwürden Sulman von Greifenwacht zu verdanken. Allein schon seine Anwesenheit verbietet es zu widersprechen, ist er doch in den östlichen Perrinlanden die wohl größte moralische Instanz. Der größte Erfolg für Mara von Sturmfels war sein Erscheinen zu diesen denkwürdigen Feierlichkeiten. Verwundern tut es mich jedoch nicht, denn der Sohn des Abtes ist der Beichtvater der Vögtin. Es ist davon auszugehen, dass das Kloster Praiseneck maßgeblichen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte der Baronsfamilie hat.
+
„Ach, die bereitet alles für unsere Abreise in die Kaiserstadt vor … die Großfürstenkrönung und du kannst dir vorstellen, Serima will diese Ereignis natürlich um nichts auf Dere verpassen. Außerdem eine gute Gelegenheit danach bei der kleinen [[Garetien:Ayla von Hengefeldt|Ayla]] und [[Garetien:Trautwina von Hengefeldt|Trautwina]] vorbeizuschauen.
  
S.A.: Wohlgeboren, ich danke für dieses erleuchtende Gespräch.  
+
„Die [[Perricum:Fenia von Weyringhaus-Ruchin|Weyringhaus-Gattin]] meines [[Perricum:Thorondir von Dürsten|Dienstherren]] nötigt diesen ebenfalls zu einer Reise in die die [[Garetien:Goldene Au|Goldene Au]]. So, und nun lass uns Rondrick aufsuchen. Es wird Zeit, dass er mich kennenlernt.
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Zorn in Sebarin==
+
=Das Blut der Alten=
  
''Burg Salinehr, Baronie Sebarin, Ende Rahja 1041 BF:''
+
==Vergossen in Herdentor==
 +
''[[Perricum:Schloss Reichsgarten|Schloss Reichsgarten]], Ende Rahja 1043 BF''
  
Lautes Poltern und markerschütternde Schreie ließen Shelkor zum Gemach von Irian eilen. Dort angekommen bot sich ihm ein Bild der Verwüstung. Die hölzernen Möbelstücke waren alle in ihre Einzelteile zerlegt worden. Überall lagen Scherben zerschlagener Trinkgefäße und Vasen. Auf dem Boden kauerte Irian, sein Körper bis auf den letzten Muskel angespannt, sein Gesicht zornesrot.
+
[[Perricum:Melandra von Palmyr-Donas|Melandra]] saß deutlich angespannt an ihrem Schreibtisch. Eigentlich wartete ein Haufen Pergamente auf sie die zu bearbeiten waren. Doch ihre Gedanken hingen noch ganz woanders. Hoher Besuch aus der Reichsstadt hatte sich für diesen Tag angekündigt. Eigentlich immer ein freudiges Ereignis, doch war es dieser Anlass nicht im geringsten.  
  
"Bei den Niederhöllen, was ist denn hier passiert?", fragte Shelkor irritiert, während sich sein Gegenüber umständlich aufrappelte.
+
Vor wenigen Tagen hatte Meister [[Perricum:Menning Barûn-Bari|Menning]], die gute alte Seele von Reichsgarten und vollendeter Kunstkenner, seine Augen für immer verschlossen. Besonders für dessen Schüler [[Perricum:Toran Barûn-Bari|Toran]] war eine Welt zusammengebrochen. Der sonst so lebensfrohe Junge sprach keinen Ton mehr und verließ kaum noch sein Schlafgemach, hatte er doch nicht nur seinen Lehrmeister sondern auch seinen Großvater verloren. Das Einzige was der Junge nun tat war malen – doch nicht die hellen und voller Lebensfreude sprühenden Motive wie sonst, sondern sehr düstere Stillleben und dämonisch pervertierte Landschaften. Melandra machte sich ernsthaft Sorgen um den Patriziersohn aus der Reichsstadt.
  
"Was passiert ist, fragst du? Fragst du das ernsthaft?" Eine dicke Zornesader zeigte sich auf der Stirn des Nebachoten. "Diese aranische Hure ... ."
+
Aber auch [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|Sulamith]], die Herrin des Palastes, wirkte sichtlich erschüttert über den Tod ihres Weggefährten und unkonventionellen Ratgebers. Die langen Gespräche und philosophischen Debatten war ihr ein intellektueller Hochgenuss gewesen. Eine gewichtige Stimme war nun verstummt. So hielt das Leben in der Palastfestung für einen Moment inne und wich dem Gedenken an den Verstorbenen.
  
"Sie hat dich verraten!", beendete Shelkor Irians Satz und musste daraufhin einem Trinkhumpen ausweichen, der in seine Richtung geflogen kam.
+
Mit versteinerten Gesicht war Reichsvögtin [[Perricum:Sarina von Zolipantessa|Sarina von Zolipantessa]] zusammen mit der Ratsherrin [[Perricum:Alsinthe Barûn-Bari|Alsinthe Barûn-Bari]], der Schöffin [[Perricum:Vilthina von Rauleu|Vilthina von Rauleu]], sowie der Tochter der Hausherrin [[Perricum:Charlyn Eorcaïdos von Aimar-Gor|Charlyn Eorcaïdos von Aimar-Gor]] angereist. Begleitet wurden sie von einem halben Dutzend weiterer 'Pfauen', Mitglieder der in der Reichsstadt sehr einflussreichen '[[Perricum:Gesellschaft vom Pfauen|Gesellschaft vom Pfauen]]', zu der sowohl die Reichsvögtin, aus auch Meister Menning selber gehörten.  
  
"Ich sage es ja nur ungern ... aber ich hatte dich gewarnt." Wieder flog etwas in Richtung des Edlen von Neu-Altzoll. "Die aranische Spinne ... Eslams Hure ... und das Pfiffenstock-Gör haben sich gegen dich verschworen."
+
Melandra empfand diese geheimnisumwitterten Pfauen in gewisser Weise faszinierend, wusste doch so keiner richtig wofür sie standen und was sie wollten – außer dass sich die Mitglieder gegenseitig protegierten. Aber auch das konnte schon der Selbstzweck der Gemeinschaft gewesen sein. Melandra hätte viel gegeben zu dieser elitären Gemeinschaft zu gehören, doch war sie und auch ihre Familie zu unbedeutend.  
  
Ein lauter Schrei Irians ließ einen vielleicht neunjährigen Burschen aufhorchen, der gerade an dem Gemach vorbei kam.  
+
Unruhe in die Trauer tragenden Mauern brachte hingegen [[Garetien:Marasha Feqzaïl|Marasha Feqzaïl]], die, einem Schausteller der Garether Heldenbühne gleich, affektiert und theatralisch die trauernde Witwe mimte. Die alternde Schönheit mit auffallend glatten Gesichtszügen und beladen mit ausladenden Schmuck, war zusammen mit ihrer Tochter [[Garetien:Liaiella Munter|Liaiella]] aus der Kaiserstadt angereist um der Trauerfeier ihre Gemahls bzw. Vaters beizuwohnen. Auch die anderen beiden Töchter des Verstorbenen, die Tsa-Geweihte [[Perricum:Chalisa Barûn-Bari|Chalisa]] und die Perricumer Kauffahrerin [[Perricum:Mithrida Barûn-Bari|Mithrida]] waren anwesend, was zu einem skurrilen Zusammentreffen einer betont ungleichen Familie führte.  
  
"Junge, komm her!" befahl Irian. Dieser gehorchte und wusste nicht was mit ihm geschah. Irian packte den Jungen und warf ihn kurzerhand aus dem geöffneten Fenster. Shelkor blickte fasziniert den fallenden Körper hinterher, bis dieser schließlich an den scharfen Felskanten unterhalb der Burg auseinander gerissen wurde.  
+
In Gedanken sinnierte Melandra über die schrecklichen Todesfälle der letzten Monde. So verstarb ebenfalls die Großmutter entrückt im Kloster lebenden Sonnenbarons Martok, [[Perricum:Ederlinde von Quittenstein|Ederlinde von Quittenstein]], die zwar hoch betagt, aber rüstig und giftig wie eh und je war. Der Verlust ihrer Mutter und engen Ratgeberin musste für Vögtin [[Perricum:Mara von Sturmfels|Mara von Sturmfels]] ein herber Schlag gewesen sein. Vor nicht mal einem Götterlauf hatte die Vögtin alle drei ihrer Enkel verloren. Aber auch der Phex-Tempel der [[Perricum:Stadt Brendiltal|Stadt Brendiltal]] hatte vor einem Mond einen schrecklichen Verlust zu verkraften. Ebenfalls im hohen Alter war der Vogtvikar [[Perricum:Eborian von Zolipantessa|Eborian von Zolipantessa]] in Phexens Hort am Firmament aufgestiegen. Der Hohepriester galt als weithin respektierte Persönlichkeit und kannte viele alte und geheime Geschäftsabschlüsse.  
  
"Na, immerhin die Geier haben was von deinem Wutausbruch", merkte Shelko trocken an. "Geht es dir jetzt besser?"
+
Auch wenn die Genannten schon viele Sommer auf Dere geweilt hatten, tat sich Melandra damit schwer die Tode als zufällig einzuordnen. Dafür saß der Schrecken des grausamen Mordes an Meister [[Perricum:Siyandor von Altmark|Siyandor]] im letzten Götterlauf noch zu tief.  
  
"Nein!", brummte Irian.  
+
Der Gedanken an den Tod ihrer Tante [[Perricum:Saphira von Palmyr-Donas|Saphira]] verstärkte ihr mulmiges Gefühl noch mehr. Wie es auch gewesen sein mag, es war das Blut der Alten, welches dieser Zeit in Strömen vergossen wurde.  
  
"Gut, dann richte deinen Ärger gegen die Hexen von Herdentor."
 
  
"Jaaaaaa, du hast recht. Ich werde mich rächen ... grausam rächen. Ich werde ihnen die Eingeweide raus reißen und genüsslich verspeisen." Die Augen Irians blitzen wahnhaft auf.
+
Autor: Bega
  
"Auch eine schöne Idee, aber ... wäre es nicht viel befriedigender ihnen erst das zu nehmen was ihnen am wichtigsten ist? Dann kannst du immer noch ihre Gedärme verspeisen."
 
  
"Die Kinder ... ich werde im Blut von Martoks Bälgern waten und für diese Aimar-Gor-Göre überlege ich mir was besonders grausames." Irians Fäuste ballten sich.
+
==Ein Licht in dunklen Zeiten==
  
"Sehr schön, mein lieber Freund", Shelkor klopfte Irian auf die Schulter. "Wir verlassen jetzt dieses Schlachtfeld und dann kannst du mir haarklein erzählen was du alles mit der Aimar-Gor vor hast. Die Diener ... so du sie noch nicht alle aus dem Fenster geworfen hast ... werden unterdessen dieses Chaos beseitigen."
+
'''[[Perricum:Burg Beschelshall|Burg Beschellshall]], Ende Rahja 1043 BF:'''
  
Irian nickte eifrig. Er würde für diesen Verrat grausam Rache nehmen.
+
Ganz in borongefälligen Schwarz und tief verschleiert schritt Baronsmutter [[Perricum:Mara von Sturmfels|Mara von Sturmfels]] durch die hohen Gänge der Palastfestung Beschelshall. Ein Schritt hinter ihr folgten die beiden Hausritter [[Perricum:Leuhelm von Sturmfels|Leuhelm]] und [[Perricum:Ayana von Sturmfels|Ayana von Sturmfels]], sowie der Knappe [[Perricum:Rondrigan von Alxertis|Rondrigan von Alxertis]].  
 
 
 
 
Autor: Bega
 
  
==Ehebund in Dreitempelhof==
+
Es war eine Zeit der Trauer für Mara, denn die Vögtin von [[Perricum:Baronie Herdentor|Herdentor]] hatte vor zwei Monden ihre Mutter und große Stütze im Machtgefüge des Hofes verloren. Überall sah sie sich drohenden Feinden und zu gut meinenden Freunden ausgesetzt. Doch immerhin, die Bedrohung durch die Sebariner Brendiltaler um [[Perricum:Irian II. von Brendiltal|Irian]] hatte zu einem brüchigen Bündnis mit der [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|Spinne von Reichsgard]] geführt und Mara somit innerhalb Herdentor etwas Luft zum Atmen verschafft. Der Schutz von Martoks einzig verbliebenen Erben einte sie, denn eine Machtergreifung der Sebariner wollten sowohl Mara, als auch die Aimar-Gor verhindern. So hielt das Bündnis der Frauen – für den Moment. Doch Mara wusste, innerhalb der [[Perricum:Familie Brendiltal|Brendiltal]] stand sie ziemlich alleine da auf weiter Flur, denn die Herdentorer Herrscherlinie zählte nur noch ihren Sohn [[Perricum:Martok von Brendiltal|Martok]], der als geblendeter Sonnenbaron entrückt im [[Perricum:Kloster Praiseneck|Kloster Praiseneck]] lebte und dessen Enkel [[Perricum:Farran von Brendiltal|Farran]], der den Anschlag auf das Leben seiner Eltern nur knapp überlebte, was jedoch nicht allgemein bekannt war. Die Perainsweiler Linie um Junker [[Perricum:Remus von Brendiltal|Remus]] hielt Martok die Treue und waren nicht zuletzt durch die Verbindungen zum [[Garetien:Haus Ochs|Haus Ochs]] eine große Stütze, aber mit [[Perricum:Omar von Brendiltal|Omar]] wuchs eine Erbe heran, dessen Loyalität nicht so klar war. Mara musste also ihre Trauer beiseite schieben und ihre Fühler ausstrecken.
  
'''Dreitempelhof, Baronie Herdentor, 20.01.1042 BF:'''
+
Nach schier endloser Zeit mündete der Gang vor einer großen Holztür. Dahinter befand sich das Sitzungszimmer des Kleinen Rates. Vor der zweiflügeligen Tür hielt Mara kurz inne und atmete tief durch. Sie lüftete ihren Schleier und wandte sich nach hinten.  
  
Es war der 20ste Tag im Praios 1042 nach Bosparans Fall. Dieser liebliche Sommertag markierte auch gleichzeitig den zweiten Jahrestag des Zeichens des Humus, das den Herrschenden der großgaretischen Lande den Weg ins heilige Korgond.wies. Wohl wurde dieser Tag nicht zufällig für die Vermählung von Erb-Baronet Yaron von Brendiltal und Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor gewählt.  
+
„Leuhhelm und Ayana, ihr wartet hier!“, befahl sie ihrer Leibwache und blickte dann aus gebrochenen Augen zu dem Knappen. „Rondrigan, du weißt was du zu tun hast.“ Mit einen Nicken rannte dieser los. Schwerfällig und knarzend öffnete sich die schwere Holztür und Mara trat hinein.
  
Zu Ehren der drei lieblichen Schwestern Tsa, Peraine und Rahja, die in dieser Tempelstadt gemeinsam verehrt wurden, verzichtete die Baronsfamilie von Herdentor auf den üblichen Pomp. Bescheidenheit, Demut und Fürsorge sollten die Maximen sein. So zog der Hochzeitstross gemächlich von Burg Beschelshall nach Dreitempelhof, dessen Weg gesäumt war von freudigen Untertanen. Braut und Bräutigam – angetan in einfachen Leinengewändern und Blumenkränzen in den Farben der lieblichen Schwestern - wurden in Sänften getragen, während ihre Vasallen, die Junker und Edlen Herdentors, im Namen des Brautpaars Almosen an die Bevölkerung verteilten.  
+
An einem langen Holztisch saßen der höfisch-galante und politisch versierte Hofgeweihte [[Perricum:Mervan von Greifenwacht|Mervan von Greifenwacht]], die bullige Kämmerin [[Perricum:Alinde von Ochs|Alinde von Ochs]], sowie der grummelige und eher wortkarge Hauptmann der [[Perricum:Tiefschwarze Sonnenrösser|Sonnenrösser]] [[Perricum:Hamir von Turatal|Hamir von Turatal]] und starrten auffordernd zu Mara. Die Vögtin blickte sich kurz um und blieb an einem der verwaisten Stühle hängen. Die Absenz ihrer verstorbenen [[Perricum:Ederlinde von Quittenstein|Mutter]] wurde ihr in diesem Moment wieder schmerzhaft deutlich, doch sie musste drüber stehen. Mit geraden Rücken und ernster Mimik setzte sich sich ans Stirnende des langen Tisches – dort, wo früher einmal hier Vater Wulfhelm seinen Platz hatte - und eröffnete die Sitzung des Rates.  
  
In der Tempelstadt angekommen, begrüßte die Hochgeweihte der Peraine Tsarahja Storchentreu die Hochzeitsgesellschaft. An ihrer Seite standen die Hochgeweihten der Rahja und Tsa, Rahjada Tausendschön und Tsalieb Friedenslied.  
+
„Mara“, begann der Praios-Geweihte Mervan, „der Erbe des großen Martok gilt immer noch als verschollen. Es wird gar gemunkelt er wäre Tod.
  
"Im Namen der lieblichen Schwestern heißen wir euch willkommen, Schwester Nedime, Bruder Yaron!", begann Tsarahja.  
+
„Ohne einen Erben kann ich die Aufrechterhaltung der Ordnung nicht garantieren“, grummelte der Hauptmann der Sonnenrösser.
  
"Ihr seid gekommen, um den Segen der Drei zu erbitten, auf das euer gemeinsamer Bund dem Land und all seinen Lebewesen Frieden schenken möge!", führte Tsalieb die Ansprache fort.
+
„Die Sicherung der Erbfolge muss höchste Priorität haben“, stimmte auch die Ochs mit ein. „Unser Augenmerk sollte dabei auf Martoks Halbschwester [[Perricum:Nera von Sturmfels|Nera]] und auch der [[Perricum:Quenja von Niederriet-Brendiltal|Tochter]] seines Halbbruders [[Perricum:Aurel von Brendiltal|Aurel]] liegen – auch wenn Letztgenannte Madas Gabe in sich trägt. Wir sollten eine strategische Vermählung der beiden in Betracht ziehen. Das Haus Ochs würde hierfür meinen Sohn [[Perricum:Brin von Ochs|Brin]] vorschlagen.
  
"Hier, vor den Augen der drei göttlichen Schwestern sind wir alle gleich!", fügte Rahjada mit lieblicher Stimme hinzu. "So tretet ein in die heiligen Hallen von Dreitempelhof und begeht mit uns das Fest eures Bundes."
+
Mara ließ den auf sie einprasselnden Redeschwall über sich er gehen und lächelte innerlich. Dieses Mal war sie ihren Beratern voraus.  
  
Die Anwesenden taten wie ihnen geheißen. Angeführt vom Brautpaar betraten sie den Tempelkomplex von der Halle der Tsa aus – als klares Zeichen für den Neubeginn. Blumenkinder streuten dabei Blüten auf den Boden. Zentrales Gebäude des Tempels war eine kreisrunde, Kuppel bewehrten Andachtshalle. In deren Mitte thronten, auf einem Sockel aus Granit und jeweils mit dem Rücken zueinander gewandt, die drei Göttinnenstatuen. Von der Andachtshalle führten drei Nebengebäude die Gläubigen zu weiteren Andachtsräumlichkeiten der jeweiligen Göttinnen. Zwei junge Menschen, die sich vor einem Mond noch nicht kannten, sollten nun den Bund der Ehe eingehen. Unsicherheit und Zurückhaltung waren die stillen Begleiter der beiden Jugendlichen, doch wussten sie um die Wichtigkeit ihrer Aufgabe.  
+
„Dem Erben des Sonnenbarons geht es gut, da kann ich euch beruhigen.“ Die Stimme der Vögtin war klar. „Er ist an einem [[Perricum:Palast der Heiler|geheimen Ort]] in Sicherheit und wird dort auch verbleiben.
  
Der alterslos erscheinende Hochgeweihte der ewig Jungen Tsalieb Friedenslied führte Nedime und Yaron vor den Altar der Tsa.  
+
Während Mervan anerkennend zunickte, sprudelte es aus der Ochs nur so heraus. „Wo ist er? Wer garantiert seine Sicherheit?“
  
"In der Blüte eurer Jugend tretet ihr vor unsere Herrin Tsa um das Wagnis des Neuanfangs in eurem Leben zu begehen. Mögen euch Schöpfungskraft und Wandel auf all euren Wegen begleiten. Der Segen der ewig jungen Tsa und ihren beiden lieblichen Schwestern sei mit euch! Für jetzt und immerdar. So sei es!"
+
„Vertraut mir, es ist für alles gesorgt. Mehr Worte werde ich über dieses Thema nicht verlieren.
  
Die mütterlich anmutende Tsarahja Storchentreu empfing das Brautpaar am Altar der Peraine.  
+
Ein wenig unzufrieden gab nun auch die Kämmerin klein bei.
  
"Mit schwerer Verantwortung für euch und eurer Land tretet ihr vor die Herrin Peraine um aufopfernd und selbstlos für eure Kinder zu sorgen – seien sie eure leiblichen, oder die des Landes über das ihr einmal herrschen werdert. Mögen Fruchtbarkeit und Güte in euch wohnen! Der Segen der gütigen Peraine und ihren beiden lieblichen Schwestern sei mit euch! Für jetzt und immerdar. So sei es!"
+
„Kommen wir also zu der Besetzung des vakanten Posten der Kastellanin. Nach reichlicher Überlegung habe ich mich entschieden, die Bande zu den Perainseweiler Brendiltalern weiter zu stärken.
  
Schließlich traten Nedime und Yaron vor den Altar der holden Rahja und Rahjada Tausendschön sprach zu ihnen in lieblicher Zunge.
+
Die Vögtin läutete ein kleines Glöckchen, das vor ihr auf dem Tisch stand und die schwere Tür öffnete sich knarzend. Herein trat eine kleine, zierliche Frau mittleren Alters mit einer wilden, dunkelbraunen Haarmähne.
  
"Mit Freude in euren Herzen tretet ihr vor die Herrin Rahja um Harmonie zu stiften und mit Hingabe für euch und das Land dazusein. Möge die Leidenschaft für in euren Herzen nie erlöschen. Der Segen der holden Rahja und ihren beiden lieblichen Schwestern sei mit euch! Für jetzt und immerdar. So sei es!"
+
„Darf ich vorstellen, [[Perricum:Rayani von Brendiltal|Rayani von Brendiltal]], Tochter des [[Perricum:Remus von Brendiltal|Remus]] und nunmehr Kastellanin der altehrwürdigen Palastfestung Beschelshall!“ Beinahe beiläufig nickte Mara der Ochs zu. Wohlwissend, dass diese Personalie ihrem Hause sicherlich sehr gefällig war.  
  
Am Ende sprachen die drei Hochgeweihten gemeinsam den Segen des Bundes und Nedime und Yaron waren nunmehr vermählt. Es folgte die Verköstigung der Hochzeitsgesellschaft mit Speis und Trank in den weitläufigen Gärten der Tempelstadt. Zu später Stunde machte sich das Brautpaar nach Edelhof auf um eingebettet in malerischen Weinbergen ihre Vereinigung zu zelebrieren.
+
Wie ein Licht in dunklen Zeiten und mit einem spitzbübischen Lächeln präsentierte sich die Nebachotin der staunend dreinblickenden Ratsmitgliedern.  
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Erlebnisse einer Nacht in Edlenhof==
+
==Im Palast der Pferdeherren==
 +
'''[[Perricum:Burg Beschelshall|Burg Beschelshall]], Ende Rahja 1043 BF:'''
  
'''Edlenhof, Baronie Herdentor, Ende Praios 1042 BF:'''
+
Mit feurigem Blick schlenderte [[Perricum:Omar von Brendiltal|Omar]] durch einen der weitläufigen Gärten der Palastfestung Beschelshall, oder ''Besh hassal Ammay shar'', wie sie in seiner Sprache genannt wurde, was in Garethi so was wie 'Palast der Pferdeherren' hieß. Wo war doch gleich die hübsche Magd abgeblieben? Mit ihren glutäugigen Blick hatte sie ihn vollkommen in ihren Bann gezogen, doch einer Illusion gleich, verlor er sie aus den Augen. Wollte sie mit ihm spielen? Dieses rahjagefällige Spiel würde er mitspielen, er war bereit.
  
Das durch das offene Fenster nach drinnen scheinende Sonnenlicht kitzelte Nedime in der Nase. Sie räkelte sich und merkte dann, dass der Platz neben ihr im Bett leer war. Noch etwas schläfrig zog sie sich ihr Nachtgewandt wieder an und ging zum Fenster. Dort begrüßten sie das satte Grün der Wiesen auf denen die hiesigen stolzen Rösser grasten. In der Ferne reckten sich die üppigen Weinberge der Brendiltaler Berge zum Praiosmahl. Sie atmete tief ein. Wahrlich, dieser Ort musste einem wie eines der alveranischen Paradiese anmuten. Das herrschaftliche Herrenhaus mitsamt der veritablen Pferdezucht diente ihrer Verwandten Sulamith als Landsitz, doch zog diese die palastartige Residenz Reichsgarten am Golf von Perricum vor. Für Nedime war das kaum nachvollziehbar.  
+
So spähte der junge Nebachote zwischen Büsche und hinter Pavillons, doch konnte er das Objekt seiner Lust einfach nicht finden. Das Klirren von aufeinander treffenden Stahl riss Omar aus seinem Lustwandel. Verächtlich blickte er zu den Verursachern des Lärms. Die beiden raulschen 'Hausritter' [[Perricum:Leuhelm von Sturmfels|Leuhelm]] und [[Perricum:Ayana von Sturmfels|Ayana]] malträtierten [[Perricum:Rondrigan von Alxertis|Rondrigan]] und [[Perricum:Rohaja von Darben-Dürsten|Rohaja]] mit ihren Schwertern. Der Schweiß stand den beiden Knappen, in der Sonne funkelnd, ins Gesicht geschrieben. Dieses ritterliche Getue hasste er und noch mehr hasste er Teil dieser Spielerei zu sein, seit seine [[Garetien:Chaliba von Brendiltal|Mutter]] ihn als Knappe an den [[Perricum:Hof der Barone von Herdentor|Hof]] von Besh hassal Ammay shar geschickt hatte – um ein richtiger Perricumer Ritter zu werden. Welch Schande für einen echten Nebachoten. Zwar galt Omar der ehrenvolle Kampf auch viel, doch war dieser Ehrbegriff auf die eigene Person bezogen und nicht mit dem völlig verdrehten rondrianischen Ehrbegriff der Raulschen gleichzusetzen, die die Göttin zwar kaum recht verstanden, aber doch ihre Gunst erlangt hatten. Er schüttelte den Kopf über die uralte Schmach. Auch war der junge Nebachote ein vielversprechender Kämpfer, doch bevorzugte er für seine Übungen mit dem Krummsäbel Hauptmann [[Perricum:Hamir von Turatal|Hamir]], da dieser für ihn den heroischen Kämpfer darstellte, den er versuchte einmal zu werden.  
  
Das Klopfen an der Tür riss Nedime aus ihren Tagträumen. Es war ihre Mutter Yurika.
+
In der Ferne sah Omar wie [[Perricum:Brin von Ochs|Brin von Ochs]] an die Kämpfenden herantrat. Der Raulsche war nicht nur so kräftig, sondern auch genauso stur wie ein Ochse. Auch wenn sein [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Stiefvater]] ein Ochs war, konnte er Brin absolut nicht leiden. Zu sehr repräsentierte dieser für ihn das, was er als typisch raulsch empfand.  
  
"Mein Kind, du bist schon wach. Lass mich dich ansehen ... ah ... du siehst beglückt aus."
+
Unvermittelt tippte jemand Omar von hinten an die Schulter. Als er sich umdrehte, blickten ihn rehbraune Augen auffordernd an. Nein, es war nicht die ersehnte Magd die vor ihm stand, sondern sein guter Freund [[Perricum:Raban von Turatal|Raban von Turatal]]. Auch wenn dieser ein paar Götterläufe älter war, fühlten sich die beiden jungen Männer sehr verbunden, teilten sie doch ein Schicksal: die Väter der beiden waren früh von Boron in die nächste Ebene abberufen worden und beide waren Erben ihrer sehr geachteten und weise [[Perricum:Remus von Brendiltal|herrschenden]] [[Perricum:Turhan von Turatal|Großväter]].
  
Dem ach zu kecken Augenzwinkern ihrer Mutter bedachte Nedime mit einem missbilligenden Augenrollen.
+
„Na kleiner ''Besh'isan'', wem im Namen Radschas steigst du nun wieder hinterher?“
  
"Mutter, ich bitte dich. Ich habe im Rahjaunterricht durchaus aufgepasst ... aber irgendwie hat Yaron das Weite gesucht."
+
„Großer ''Ammayin'', du hier? Welch Freude!“ Omar und Raban umarmten sich freundschaftlich.  
  
"Naja, er scheint ja nicht elfisch veranlagt zu sein wie dein Onkel, oder?"
+
„Ich muss doch gucken was du hier so treibst“, grinste der Erbe des Junkers von Ebengard. „Drückst du dich mal wieder vor dem Schwertpiksen mit den Raulschen?“ Raban lachte laut auf.
  
"Nein, er war ... sehr zurückhaltend ... aber auch sehr einfühlsam. Dennoch ... es war ein eigenartiges Gefühl ... ich meine, ich habe ihn erst zweimal gesehen und nun sind wir verheiratet. Ich meine ... mit der rahjagefälligen Liebe hat das doch nichts zu tun."
+
„Ach, die sind doch alle viel zu verbissen. Wo ist denn da das Abenteuer und die Leidenschaft?“ Omar zuckte mit den Achseln.  
  
"Das, mein Kind, ist die Bürde des Adels, denn wir sind nicht nur mit einer Person verheiratet, sondern auch mit dem Land und somit auch unseren Untertanen verpflichtet. Es ist die Erfüllung eines zweifachen Bundes." Yurika strich ihrer Tochter liebevoll über die Wange. "Aber lernt euch erstmal kennen."
+
„Die eine dort ist doch eine Darben-Dürsten, oder?“ Raban deutete Richtung Rohaja. „Wurdest du nicht auch mit [[Perricum:Leudora von Darben-Dürsten|so einer]] verlobt?“
  
"Wie sollen wir uns kennenlernen, wenn wir jetzt wieder getrennte Wege gehen ... ich muss zurück an den Markgrafenhof und er auf die Tränen."
+
Eine Antwort erhielt Raban nicht, nur einen Blick, der töten konnte.  
  
"Wenn das Glück dir holt ist, wird zwischen euch echte Liebe erwachsen. Ansonsten sei froh wenn es zumindest keine Abneigung ist. Deine Aufgabe als zukünftige Baronin von Herdentor ist wichtiger als die deinem Gemahl eine liebende Ehefrau zu sein."
+
„Mach dir nichts draus, kleiner ''Besh'isan'', alles für die Familie, nur für die Familie!“ Der Ältere klopfte den Jüngeren aufmunternd auf die Schulter. „Es wird genügend schöne ''Shir'sawalla'' für dich geben.
  
"Jetzt weiß ich wie sich die Zuchtstuten im Gestüt fühlen müssen." Der ironischen Unterton Nedimes war kaum überhörbar, was ihre Mutter mit einem verständnislosen Kopfschütteln beantwortete.  
+
„Diese ''Az'zawsha''“, fluchte Omar und spie aus, „ich will sie nicht. Du hast deine ''[[Perricum:Sharane von Rahjastreu|Barán]]'' für dich ehrenhaft umworben und erobert. Ihr seid euch in Radschas Namen ergeben.
  
"Und genau das bist du mein liebes Kind!" Die sonore Stimme von Nedimes Onkel Reto surrte durch den Türrahmen ins Schlafgemach. "Aber sei unbekümmert, du bist noch viel mehr als das und aus dir wird noch sehr viel mehr werden. An der Seite dieses Jüngelchens wirst du Herrin dieses Landes sein, ihm Erben gebären ... aber glaube mir, am Ende werden es deine Erben sein."
+
„Verzag nicht, sondern lass uns ausreiten so wie früher, als wir noch so frei waren wie der Wind und so ungestüm wie das Meer.“ Raban lief los und zog Omar mit sich. Den sommerlichen Wind auf dem Rücken seines Pferdes zu spüren, das war es, was Omar jetzt brauchte. Die Wirklichkeit würde ihn noch früh genug einholen. Aber nicht heute!
  
"Ich verstehe nicht, Onkel."
 
  
"Das musst du jetzt auch noch nicht, meine Gute." Reto grinste seine Nichte mit seinem ihm bekannten breiten Lächeln an. "Aber nun husch husch mein Täubchen, die Kutsche wartet."
+
Autor: Bega
  
"Wie, jetzt schon?"
 
  
"Aber ja mein Augapfel, dein Vater ist schon in der Frühe im Eilritt los, aber wir werden ihn dann in  Punin treffen. Es wird Zeit dich auf dem diplomatischen Parkett einzuführen."
+
Kleines nebachotisches Glossar:
  
"Und was ist mit Yaron?", wollte Nedime wissen. Würden sie sich wenigstens verabschieden können? Wolltes sie das überhaupt, sich verabschieden? Oder war sie gar froh sich nun einfach heimlich davon stehlen zu können? Wobei, hatte er sich nicht eigentlich heimlich davon gestohlen?
+
*''Besh'isan''  = eigentlich: prächtiges, neb,. schwarzes Pferd; hier im Sinne von kleiner Bruder(guter Freund
 +
*''Ammayin'' = Krieger
 +
*''Shir'sawalla'' = eigentlich: Stuten; hier: schöne Frauen
 +
*''Az'zawsha'' = verächtlich für Frau, Weib
 +
*''Barán'' = Rose
  
"Täubchen, was soll mit ihm sein?", fragte Reto sichtlich irritiert, "er ist ein Brendiltal ... also wird er sich bestimmt im Stall in frischen Pferdemist suhlen."
 
  
"Reto, bitte!", Yurika warf ihrem Bruder einen tadelnden Blick zu. Seine zuweilen bissige Ehrlichkeit erinnerte sie stark an ihre Mutter.  
+
==Der Schwur von Perainsweil==
 +
'''[[Perricum:Dorf Perainsweil|Dorf Perainsweil]], 30. Rahja 1043 BF:'''
  
In die allgemeine Heiterkeit platzte Nedarna von Waraqis mit ihren beiden jungen Schülerinnen Loyiella und Yaniha.  
+
Am frühen Abend des letzten Tages des Rahjamondes trafen drei Reiter in dem Dorf Perainsweil ein. Der Standhafte aus dem Osten, der Wehrhafte aus dem Süden und der Unstete aus dem Norden. Alles drei stiegen ab und schritten erhaben auf einen uralten, stark verwitterten Brunnen zu, der eine wahrscheinlich weibliche Person darstellte, die eine Amphore hielt. Der Legende nach, floss aus dieser bei Dürrezeiten fruchtbar-schlammiges Wasser und nährte so Mensch und Tier. Dieser Ort war den Menschen, allen voran den Nebachoten, heilig.
  
"Hohe Herrschaften, es ist Zeit. Die Kutsche wartet." Die Hauptfrau der Rash'Waharis deutete eine Verbeugung an.  
+
Als Erster trat mit festem Schritt [[Perricum:Remus von Brendiltal|Remus von Brendiltal]] an den Brunnen heran. Die Stimme des Junkers von [[Perricum:Junkertum Perainsweil|Perainsweil]] war klar und ohne Schnörkel.
  
"Siehst du mein Kind, die Kutsche wartet, wie ich schon sagte." Und mit einem spottischen Lächeln fügte er hinzu: "Der Jugend von heute muss man aber auch alles zweimal sagen."
+
„''Marascha'', meine Brüder. Ich heiße euch auf meinem Land willkommen! Viele Ernten hat uns Mutter Peraine geschenkt seit unserer letzten Zusammenkunft.
  
 +
Als Zweiter trat [[Perricum:Turhan von Turatal|Turhan von Turatal]] an den Brunnen heran. Unbändiger Wille lag in der Stimme des Junkers von [[Perricum:Junkertum Ebengard|Ebengard]].
  
{{Trenner Perricum}}
+
„Stürmische Zeiten haben uns hierher zusammengeführt. Wie ausgedorrtes Land nach der freudespendenden Wonne Rayas dürstet, dürstet uns nach Gewissheit.“
  
 +
Als dritter trat [[Perricum:Baram von Pfiffenstock|Baram von Pfiffenstock]] an den Brunnen heran. Zögernd erhob der Junker von [[Perricum:Junkertum Lichtenwald|Lichtenwald]] seine Stimme.
  
Sanft streichelte Yaron das weiche Fell des jungen Hengstes. Hier, bei den Pferden, fühlte er sich am wohlsten, denn sie waren rein und ohne Hintergedanken. Es gab für ihn nichts schöneres als auf dem Rücken eines Pferdes durch das Land zu reiten. Schmerzlich vermisste er dies auf den Efferdstränen, denn dieses schroffe, felsige Eiland war für seine Seelentiere nicht gemacht. Seit einigen Götterläufen schon lebte er am Hof des Reichsvogt Leobrecht von Ochs, damit aus ihm ein standesgemäßer Adliger und zukünftiger Herrscher werden sollte. Er verstand durchaus warum man ihn aus Herdentor, seiner Heimat - von seiner Familie weit weg, auf die Tränen geschickt hatte. Nicht nur des Lernens Willen, sondern auch in Sicherheit, denn seine Heimat war nicht ungefährlich für ihn. Viele trachteten ihm, den jungen Erben des verblendeten Martok, nach dem Leben. Ja, er verstand es, auch wenn es für ihn bedeutete von seiner Familie getrennt zu sein.
+
„Meine Brüder, stimmt es, was der Chor der Stimmen uns zuruft? Ist der Sonnenbaron ohne Erben, bei der jungen Tsa?“
  
Die ersehnte Rückkehr in seine Heimat war nicht so, wie er sie sich nahezu jede schlaflose Nacht ausgemalt hatte. Das Land hatte sich verändert, das spürte er. War es noch sein Land? Hatte er sich zu sehr von ihm entfernt? Er wusste nicht mal mehr wer er wirklich war. Wäre es  nach seinem Großvater Eslam gegangen, wäre aus Yaron ein stolzer nebachotischer Krieger geworden. Er hätte das Zeug dazu gehabt – den agilen Körperbau, die Leidenschaft zum Reiten. Doch Eslam war tot, die nebachotischen Stammesstrukturen nahezu zusammengebrochen und im Chaos. Selbst sein Vater, der große Krieger Martok wählte für sich einen anderen Weg – den der Entrückung. Was bedeutete es in diesen Zeiten ein junger Nebachot zu sein? Sollte er alles Neue als lästerlich ablehnen und sich auf alte, glorreiche, aber längst vergangene Zeiten berufen? Sollte er sich wie sein Vater den Raulschen anbiedern, ohne aber zu ihnen zu gehören, ohne sie zu verstehen? Yarons Weg war ein anderer – er würde beide Welten in sich vereinigen müssen um in der neuen Ordnung zu bestehen. Doch wie sollte das gelingen?
+
„Die Blutlinie des [[Perricum:Martok von Brendiltal|Martok]] ist nicht versiegt, meine Brüder! Der ''[[Perricum:Farran von Brendiltal|Ban'bani]]'' des ''Marben'' lebt. Mein Wort darauf!“, entgegnete Remus.
  
Hinzu kamen nun auch die Pflichten eines künftigen Barons – die politische Ehe. Nedime empfand er als einschüchternd. Sie sprühte nur so vor Selbstbewusstsein. Aus ihr würde einmal eine starke Frau werden – etwas, was viele Nebachoten bewunderten. Doch wie würde er ihr zugetan sein? Sie kannten sich fast gar nicht. Waren sie nicht eher das Produkt eines Bündnisses? Konnte das die Basis für die Zukunft sein? Für ihn, für Nedime, für Herdentor?
+
„Doch ist es die Gewissheit, die uns fehlt“, gab Turhan zu bedenken.
  
Nachdenklich blickte er aus dem kleinen Stallfenster. Er sah, wie Nedime und ihre Familie eine schwarze Kutsche bestiegen. Ohne ein Wort des Abschiedes würden sich ihre Wege nun erstmal wieder trennen. Bereute er seine morgendliche Flucht aus dem Ehebett? Ja? Nein? Er wusste es nicht.
+
„Woher sollen wir, die edlen ''Sharu'ben'' des Sonnenbarons, diese Gewissheit nehmen?“, gab Baram zu bedenken. „Viele Geier umkreisen das Tal der Pferde und fremde Herren gebieten über das [[Perricum:Baronie Herdentor|Land der Pferdeherren]].
  
"Sie ist nun fort!" Am Tor des Pferdestalls stand ein Mann mit vernarbtem Gesicht. Es war Hamir von Turatal, der Hauptmann der Tiefschwarzen Sonnenrösser. "Ich werde Euch nach Etiliashaven bringen. Dort wartet ein Schiff auf Euch."
+
„Die Besinnung auf uns selbst und unsere Stärke war stets unsere Tugend, meine Brüder!, mahnte Remus. „Es ist nicht an uns ein Urteil über sie zu fällen.
  
"Zurück auf die Tränen?" Unergründliche Traurigkeit legte sich auf Yarons Gesichtsausdruck.
+
„Die Südwinde tragen Fäulnis in unsere Gefilde. Die Zeit ist gekommen ein weiteres Mal für unseren ''Bahr Shir'em'' einzustehen und seinen Namen mit schwingenden Säbeln und donnernden Hufen in die Lande zu tragen.“ Turhan ballte seine rechte Hand zu einer Faust. „''Yar'Amhah'', für Martok und sein Blut!“
  
"So ist es Euer Schicksal."
+
„Womöglich ist es an der Zeit zu handeln.“ Abwägende Unverbindlichkeit lag in der Stimme Barams.
  
Liebevoll fuhr der junge Nebachote ein letztes Mal durch das Fell des Hengstes.  
+
„Meine Brüder, lasst uns nach ''[[Perricum:Burg Beschelshall|Besh hassal Ammay shar]]'' reiten und unseren Platz an der Seite des Pferdethrones einfordern. Die Stimmen, die für unseren ''Marben'' sprechen müssen uns erhören. Auch die raulsche ''[[Perricum:Mara von Sturmfels|S'aratan'a]]'' kann sich dem ''Rat'Kahal Sharu'ben'' nicht widersetzen.“
  
"Du hast es gut mein Freund. Du bist freier als ich, obwohl man dich in diesen Stahl eingesperrt hat."
+
„So sei es und so wollen wir es schwören!“ Turhan reckt seine rechte Faust in die Höhe. „Für unseren ''Marben'' Martok und seine ''Tar'dshin''!“
  
 +
Nach dem Schwur von Perainsweil stiegen die drei nebachotischen Junker auf ihre Pferde und ritten Richtung Beschelshall. Auch die nahenden namenlosen Tage konnten sie nicht davon abhalten.
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Tod in Reichsgarten==
 
'''Schloss Reichsgarten, Baronie Herdentor, Efferd 1042 BF:'''
 
 
Die frische Brise auf der Haut ließ Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor daran erinnern, dass der Sommer auch hier in den Perrinlanden nun langsam dem Herbst gewichen war. Von der Sharbana-Bastion hatte man einen atemberaubenden Blick über den Golf von Perricum. Sulamith liebte es im Sommer hier zu verweilen - meist in Begleitung ihrer beiden Hofdamen Yaela und Mira. Zu dieser Jahreszeit wurde das Meer rauer, unbändiger – aber auch das gefiel der ihr. Hier ersann sie ihre allumfassenden Pläne.
 
 
Ihre alterslos wirkenden Gesichtszüge strahlten Zufriedenheit aus. Sie hatte ihre Spielfiguren ins Spiel gebracht und alles lief nach Plan. Nedime war nun mit dem künftigen Baron von Herdentor verheiratet, was ihr maßgeblichen Einfluss auf die Geschicke der Baronie einbringen würde. Ihr Bündnis mit Mara und Roschane – der Bund der drei Frauen – hatte sich für sie ausgezahlt. Wie auch für die anderen beiden Frauen, wie Sulamith anerkennen musste. Die Sturmfelserin konnte sich so erstmal als Vögtin an der Macht halten und die Pfiffenstock wähnte ihre Kinder in Sicherheit. Ja, Sulamith war zufrieden – für den Moment – denn in ihren weiterführenden Plänen spielten die anderen beiden Frauen keine Rolle mehr.
 
 
"Ich vermisse den Sommer, dieses Wetter betrübt mich!", Yaelas Gesichtszüge zogen sich nach unten. Die für ihre wechselnden Stimmungen bekannte Hofdame war in dunkle Gewänder gekleidet, was ihre düstere Stimmung noch unterstrich.
 
  
"Ich sehe mich auch eher als Kind der Sonne", pflichtete ihr Mira bei.
+
Kleines nebachotisches Glossar:
  
"Mein lieben Sonnenkinder, seid nicht so betrübt!", Sulamith blickte fast mütterlich zu den beiden jungen Frauen. "Euer Trübsal wird noch weichen, denn heute Abend werden uns Schausteller aus der Reichsstadt unterhalten."
+
''Marascha'' = Begrüßung (Komme und gehe in Frieden)
 +
''Ban'bani'' = Enkel
 +
''Marben'' = Baron
 +
''Sharu'ben'' = Junker
 +
''Bahr Shir'em''= Ehrentitel des Barons von Herdentor (wörtlich: Herr der Hengste)
 +
''Yar'Amhah'' = Ehre
 +
''S'aratan'a'' = Vögtin
 +
''Rat'Kahal Sharu'ben'' = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)
 +
''Tar'dshin'' = Blutline
  
"Oh wie schön!" Yaela wirkte gleich wieder etwas erfreuter.
+
==Neue Pläne in Salinehr==
 +
'''[[Perricum:Burg Salinehr|Burg Salinehr]], Namenlose Tage 1043 BF:'''
  
Sich schnell nähernde Schritte ließen die drei Frauen aufhorchen. Es war Donyata, die Leibpagin von Sulamith.
+
Die schwül-drückende Sommerhitze der Namenlosen Tage machte selbst vor den weiß gekalkten Mauern der Burg Salinehr nicht halt. Wie Tentakel kroch sie langsam und unaufhörlich durch alle Öffnungen der Wehranlage und saugte sich an ihren Bewohnern fest. [[Perricum:Irian II. von Brendiltal|Irian]] liebte diese schwülen Sommerabende. Wie so oft dieser Tage stand er auf dem Bergfried der Burg und richtete seinen Hass erfüllten Blick gen Norden Richtung [[Perricum:Burg Beschelshall|Besh hassal Ammay shar]], der Stammburg seines Blutes, der [[Perricum:Familie Brendiltal|Beshir a Danal]]. Doch war nicht er Herr des Palastes der Pferdeherren, sondern die [[Perricum:Mara von Sturmfels|Hure]] seines Onkels [[Perricum:Eslam von Brendiltal|Eslam]].  
  
"Herrin", keuchte das junge Mädchen völlig außer Atem, "Ihr müsst schnell kommen, es ist etwas schreckliches passiert!"
+
Geschwind wie ein Wiesel pirschte sich [[Perricum:Nasmirran von Kollberg|Nasmirran von Kollberg]] an den Brendiltaler heran.
  
"Mein Kind, rede!", befahl Sulamith.
+
„Unsere Quellen im Norden haben Interessantes zu dem Erben des [[Perricum:Martok von Brendiltal|Bastardbarons]], großer Marben.
  
"Ich ... ich ... Ihr müsst es selbst sehen!"
+
„Mein guter Nazmir, erfreue mein Herz mit den grausamsten Details wie dieses [[Perricum:Farran von Brendiltal|Balg]] noch im Mutterleib dieser [[Perricum:Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor|aranischen Hure]] elendig krepiert ist.“ Ein Funkeln lag in den Augen Irians.
  
 +
„Das Aranier-Balg lebt!“, offenbarte der junge Nebachote die Neuigkeit, die ihm zugetragen wurde.
  
{{Trenner Perricum}}
+
Blitzschnell umgriff Irians Hand den Hals des Jungen und drückte mehr und mehr zu. „WAS? WIE IST DAS MÖGLICH?“ Mit einem Ruck schleuderte er Nasmirran zu Boden.“
  
 +
„Eslams Hure“, keuchte der Junge, „sie hat bei einer Ratssitzung behauptet, das Balg würde noch leben.“
  
Wenige Augenblicke später standen die Frauen in dem verwüsteten Gemach von Meister Siyandor. Der etwas verschrobene und undurchsichtige Artefakt-Magier lag leblos auf dem Boden.
+
„Dieses Miststück“, Irian kniff die Augen zusammen, „hat sie gesagt wo es sich befindet?“
  
"Ich hatte vorhin was gehört und ... wollte dann mal nachsehen ... ich weiß ja, dass der Meister sonst nicht gestört werden will." Donyata war vollkommen außer sich,
+
„Nein, noch nicht mal ihren Beratern.“ Nasmirran hatte sich unterdessen wieder aufgerichtet.
  
"Beruhige dich mein Kind, du hast alles richtig gemacht!", Sulamith nahm ihren Schützling liebevoll in den Arm. Dann blickte sie zu Yaela. "Geh und hole Melandra und Ashina!"
+
„Da steckt doch bestimmt die [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|aranische Hure]] aus [[Perricum:Landjunkertum Reichsgard|Reichsgard]] hinter … aber auch darum werde ich mich kümmern.“ Wieder lag so ein gewisser Schimmer in den Augen des Nebachoten. „Wo ist dein Vater?“
  
"Was bei den Göttern ist hier passiert?" Mira blickte ihre Herrin fragend an.  
+
„Hier“, antwortete ein breit grinsender [[Perricum:Shelkor von Kollberg|Shelkor von Kollberg]], der gerade mit Irians Bruder [[Perricum:Aiden von Brendiltal|Aiden]] die Treppe hinaufgestiegen kam. „Deinem Gesichtsausdruck nach hast du gerade wenig erbaulich Neuigkeiten über Eslams Hure erfahren.“
  
Sulamith schwieg.
+
Irian kniff seine Augen zusammen. „Genug, darüber reden wir später.“ Er hatte nun absolut kein Bedürfnis dieses Thema weiter zu bereden. „Was habt ihr am Hof des [[Perricum:Alrik von Korbrunn|Kur'barun]] erreicht?“
  
Als Kastellanin Melandra von Palmyr-Donas den Szenerie betrat, wich sie erstmal erschrocken zurück. Sie ließ der Rash'Wahara Ashina von Turatal den Vortritt. Diese begutachtete vorsichtig das Gemach des Magiers.
+
„Nun“, begann Shelkor betont beschwingt, „er bietet deinem Bruder die Hand von [[Perricum:Rana von Zoll|Ra'na han Z'ul]] an. Ihr Vater, [[Perricum:Salom von Zoll|Salom han Z'ul]], ist Herr von [[Perricum:Junkertum Niederzollern|Nid'izula]] im Süden Sebarins.
  
"Ist vielleicht eines seiner magischen Experimente fehlgeschlagen?", fragte Mira vorsichtig.
+
„Die Tochter eines Krämers?“ Die Stimme Irians bebte förmlich.  
  
Der Gesichtsausdruck der Kriegerin Ashina wurde immer grimmiger ... schließlich zog sie ihren Säbel, was alle Anwesenden aufschrecken ließ.  
+
„Krämer ja, aber er beherrscht den Schmuggel über Land an der aranischen Grenze und er steht hoch in der Gunst des Kur'barun.“ Shelkor setzte sein breitestes Grinsen auf.
  
"Meister Siyandor wurde ermordet! Sein Herz würde mit einem stumpfen Gegenstand durchbohrt ... ein Messer oder Säbel war es jedenfalls nicht."
+
Irian zog eine Augenbraue hoch. Die Worte des Kollbergers schienen überzeugend.  
  
Sofort fing Donyata an zu weinen, während sich die anderen Frauen geschockt ansahen. Sulamith war die erste die sich wieder fing.
+
„Es ist aber auch an der Zeit für dich unser Blut weiterzutragen“, bemerkte Aiden und sah seinen Bruder fordernd an.  
  
"Ashina, durchsuche mit deinen Kiegerinnen den Palast! Es ist höchste Wachsamkeit angesagt, denn der Mörder dürfte sich noch in diesen Mauern befinden."
+
„Und auch für dieses Problem habe ich eine Lösung.“ Shelkor tänzelte fröhlich von einem Bein auf das andere. „Um deinen Anspruch auf das Erbe Eslams zu untermauern, wäre natürlich eine seiner Töchter als Gemahlin die beste Wahl, doch sehe ich da bei Ankara und Sheena wenig Möglichkeiten ... doch wie wäre es mit [[Perricum:Aslea von Brendiltal|As'lea han Beshir a Danal]] aus der Junkerline von [[Perricum:Junkertum Efferdsblick|Ef'Fen'dien'Byen]]? Auch ihre Blutline stammt vom ersten Baron der Beshir a Danal ab und zudem gingen so auch ihre Ansprüche auf die Lande Ef'Fen'dien'Byen auf dich über.
  
Mit versteinerter Miene wandte sich Sulamith von ihrem ermordeten Hofmagier ab. Sein Tod traf sie doppelt, arbeitete Meister Siyandor doch schon lange fieberhaft an einem besonderen Auftrag von ihr – einen Auftrag, den er nun nicht mehr wird beenden können. Welch Tragödie.  
+
Freudige Erregung macht sich in Irians Gesichtsausdruck breit. Offenbar hatte Shelkor die richtige Wahl getroffen.  
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Weitblick in Feshaven==
+
==Tag der gleißenden Sonne==
Dorf Feshaven, Baronie Sebarin, Efferd 1042 BF:
+
'''[[Perricum:Burg Beschelshall|Burg Beschelshall]], 1. Praios 1044 BF:'''
  
Kaum Licht fiel in die große Halle des düsteren Kor-Tempels von Feshaven. Das schwere, dunkle Gestein der Wände wirkte bedrohlich und abweisend. Die wenigen Feuerschalen tauchten den säulengestützen Altarraum in ein beklemmendes Zwielicht. Am Ende der Halle stand ein schmuckloser Altar aus dunklem, fast schwarzem Gestein mit blutroten Einfärbungen. Mit festem Blick auf die geflügelte Mantikorsstatue stand Irian vor dem Altar. Betend? In stiller Andacht? Nein. Herausforderung lag in dem Blick des Nebachoten. Dumpf hallende Schritte beendeten den eigentümlichen Moment.  
+
Nach den Namenlosen Tagen, die auch in der sonst immer geschäftigen Palastfestung Beschelshall in Stille und Einkehr begangen wurden, folgte nahtlos der wichtigste Feiertag des Herrn Praios – der Tag der Sommersonnenwende. Groß und prunkvoll wurde dieser Feiertag in diesen Landen schon seit Menschengedenken zelebriert - sei es zu Zeiten der raulschen Barone oder aber unter der erst vier Generationen andauernden Herrschaft der [[Perricum:Familie Brendiltal|Brendiltaler]] - denn die Menschen hier waren besonders praiosfürchtig. Freilich behaupteten die Brandiltaler von sich, dass ihre Familie schon vorher einmal diese Lande beherrscht hatten und somit die Praiosfürchtigkeit im Blute trugen.
  
"Ah, Shelkor mein Freund", begann Irian, dessen Stimme in der Großen Halle des Mantikors widerhallte.  
+
Es war die zweite Praiosstunde des Tages. Erwartungsvoll und frohen Mutes hatten sich Höflinge, Vasallen und Gäste in die Große Halle begeben um den Beginn des neuen Götterlaufes zu begehen und der Neujahr-Verkündung der Vögtin zu lauschen. Auf einem mit prunkvollen, mit aus der frühnebachotischen Ornamentalik angelehnten Verzierungen versehenen, säulenbewehrten Podest stand der goldverzierte Thron des Barons von Herdentor. Der Pferdethron - dessen Lehne zwei aufsteigende Rösser formte - war verwaist, wie auch schon die Jahre zuvor - seit der Sonnenprozession des Barons. Neben dem Thron stand Vögtin [[Perricum:Mara von Sturmfels|Mara von Sturmfels]], flankiert von den beiden Hausrittern [[Perricum:Leuhelm von Sturmfels|Leuhelm]] und [[Perricum:Ayana von Sturmfels|Ayana von Sturmfels]]. Etwas seitlich des Podests hatten die Kämmerin [[Perricum:Alinde von Ochs|Alinde von Ochs]], die Beraterin in Rechtsfragen [[Perricum:Danara von Greifenwacht|Danara von Greifenwacht]], Hofkaplan [[Perricum:Mervan von Greifenwacht|Mervan von Greifenwacht]], sowie die beiden Amtsträger [[Perricum:Hessinya von Altmark|Hessinya von Altmark]] und ihr Gemahl [[Perricum:Sardashan von Waraqis|Sardashan von Waraqis]] Aufstellung genommen.  
  
"Fabilan ist zurück", erwiderte dieser kurz.
+
Es folgten die Vasallen Herdentors. Die Edlen [[Perricum:Yerodin von Alxertis|Yerodin von Alxertis]]  und [[Perricum:Nera von Sturmfels|Nera von Sturmfels] waren ebenso anwesend wie die drei stolzen nebachotischen Junker [[Perricum:Baram von Pfiffenstock|Baram von Pfiffenstock]], [[Perricum:Remus von Brendiltal|Remus von Brendiltal]] und [[Perricum:Turhan von Turatal|Turhan von Turatal]] - alle drei mitsamt kopfstarkem Gefolge und, wie es hieß, schon vor den Namenlosen Tagen angereist. Auch Landjunkerin [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor]] war mit ihren Hofdamen [[Perricum:Mira von Waraqis|Mira von Waraqis]] und [[Perricum:Yaela von Rabenstock|Yaela von Rabenstock]], sowie der Kriegerin [[Perricum:Ashina von Turatal|Ashina]] und dem äußerst ansehnlichen Gesellschafter [[Perricum:Avar von Peirrish|Avar von Peirrish]] aus Reichsgard angereist.  
  
"Das vermeintlich schwarze Schaf der Tura ai a Danal." Irian hatte seinen Blick immer noch nicht von der geflügelten Mantikorstatue abgewendet. "Ich hoffe er bringt gute Kunde aus Reichsgard."
+
Nun war es soweit. Zwei Wachen der [[Perricum:Tiefschwarze Sonnenrösser|Sonnenrösser]] öffneten die zweiflügelige Tür der Großen Halle um der Prozession aus dem [[Perricum:Kloster Praiseneck|Praios-Kloster Praiseneck]] Einlass zu geben. Vorne weg schritt der erhabene und ehrwürdige Abt [[Perricum:Sulman von Greifenwacht|Sulman von Greifenwacht]], gefolgt von seinem Sohn [[Perricum:Halefan von Greifenwacht|Halefan]]. Hinter den beiden Priestern trugen Novizen ein großes und reich mit Gold und Edelsteinen besetztes Ikonenbildnis. Es zeigte den ''Bahr Shir'em'', Sonnenbaron [[Perricum:Martok von Brendiltal|Martok von Brendiltal]], in goldener Rüstung und gleißenden Sonnenkranz um seinen gen Himmel gereckten Kopf.  
  
"Er verlangt dich zu sehen ... er sagt, er habe was du willst."
+
„Praios ist mit den Rechtschaffenen“, begann Hofkaplan Mervan die Begrüßung der zahlreichen Prozessionsteilnehmer, „Der Gleißende hat uns in seiner Weisheit unseren ''Bahr Shir'em'' Martok, Sonnenbaron der Lande der Pferdeherren und Beschirmer der Volkes entsannt. Wie einer der mythischen Greifenreiter gleich, stritt er mit Praios Wort im Munde für die praiosgefällige Ordnung. Als Dank für seinen Sieg gegen die Horden der Verräter, hat er sein Leben nunmehr unserem Herrn Praios gewidmet und dankt ihm seine Güte in dem er dem göttlichen Richter sein Leben verschrieben hat. Wir begrüßen feierlich die Abordnung aus dem Kloster Pra'os Necho.
  
"Dieser schmierige Schmuggler verlangt ... na, wollen wir mal nicht so sein. Wenn er tatsächlich hat  was er vorgibt, lasse ich ihn gewähren." Irian wandte sich nur Shelkor zu. "Auf zum Hafen, dort wartet die Inspektion einer wichtigen Fracht auf uns."
+
Nicht der Abt, sondern der einfache Priester Halefan trat vor den Pferdethron.
  
{{Trenner Perricum}}
+
„Praios sei mit euch, meine Geschwister im Glauben. Martok ''Al'Jahfadir'', Martok, der Beschützer von Land, Volk und Glauben, berührt vom alveranischen Herrn, wird uns in diesem neuen Götterlauf beistehen. In seiner immerwährenden Zwiesprache mit dem Gleißenden wird er auf die Seinen achtgeben, drum verzagt nicht, ''Al'Jahfadir'' ist mit euch!“
  
Der Weg der beiden Nebachoten führte die beiden durch über den Dorfplatz von Feshaven. Unweit des Kortempels erhob sich vor ihnen der schwarze Mantikorbrunnen. Dieses Ungetüm aus schwarzem Gestein, das einen lebensgroßen, aufstrebenden Mantikor zeigte. Zu Füßen der Statue tummelten sich verschiedenste Meerestiere. Aus dem Maul des Mantikors und der Meerestiere sprudelte Wasser hervor welches sich in einem Becken darunter sammelt und dort rötlich verfärbte.
+
Halefan wandte sich zum Ikonenbildnis.  
  
"Warum hat es dich in den Kortempel geführt?", durchbrach Shelkor das Schweigen.  
+
„Als Geschenk des Klosters, möchten wir Euch, edle ''S'aratan'a'', dieses Ikonenbild unseres geliebten ''Marben'' übergeben. Möge so ''Al'Jahfadir'' immer bei euch sein.
  
"Ist dir das Wappen dieses Schmugglernestes aufgefallen?"
+
Nachdem die Vögtin mit einem Lächeln ihre Zustimmung signalisiert hatte, trugen die Novizen das Bildnis auf das Podest und stellten das golden strahlende Abbild ihres Sohnes auf den verwaisten Pferdethron.
  
"Hm, nicht so wirklich ... ." Shelkor überlegte kurz. "Es zeigt eine Art Drachen, oder?"
+
„Habt Dank hohe Abgesandte aus den heiligen Hallen Praisenecks. Auch wenn uns der große Martok hier in diesen Hallen so schmerzlich fehlt, sind wir doch eines gewiss: Er dient den Seinen an anderer Stelle. Möge uns sein Bildnis in diesen ewigen Hallen beschützen und unsere Geschicke weise führen.
  
"Das ist eben die Frage, welches Wesen zeigt es wirklich." Irian hielt inne und packte Shelkor am Arm. "Die alten Sagen berichten von einem mysteriösen Wesen, Ar'Shymruh genannt. Doch was ist das für ein Wesen? Ist es ein Drache, ist es eine Chimäre? Wem dient dieses Wesen? Kor? Oder gar niederhöllischen Mächten?"
+
Die Baronsmutter blickte nun zu der Schar der Höflinge, Vasallen und Gäste.  
  
"Warum beschäftigt dich dieses Fabelwesen?" Shelkor verstand nicht recht, worauf Irian hinaus wollte.  
+
„Heute, am Tage an dem der Herr Praios besonders über uns wacht … heute, am ersten Tage des neuen Götterlaufes, gilt es zu verkünden den Willen des Herren des Tals der Pferde, des Fürsten der [[Perricum:Bahr ai Danal|Bahr ai Danal]]. So ist es der Wunsch des großen Martok seine treuen Gefolgsleute regelmäßig anzuhören. Daher verkünden wir die Berufung des traditionsreichen ''Rat'Kahal Sharu'ben'', den Rat der Junker, auf das die Stimmen seiner treuen Diener an das Ohr des Praiosberührten hallen. So sollen sich einmal im Mond die Junker, Edlen und Gesandten der Ordenlanden hier in Beschelshall zusammenfinden. Im Namen des großen Martok, so sei es!“
  
"Vielleicht kann ich mir die Macht dieses Wesens zunutze machen. Aber alles hat seine Zeit, erst mal schauen wir uns an was Fabilan für mich hat."
 
 
Schweigend liefen die Männer zum Hafen des kleinen Dorfes.
 
  
 
{{Trenner Perricum}}
 
{{Trenner Perricum}}
  
Die beiden Nebachoten kletterten an Bord der Schaluppe Feshavener Machart. Wahrlich, die Nebachoten galten zurecht nicht als Volk von Seefahrern, war doch die Feshavener Schaluppe ein Mix aus verschiedenen Schiffstypen. War sie auch für die Hochschifffahrt denkbar ungeeignet, ihre Schnelligkeit machte sie zu einem perfekten Schmugglerschiff.
 
  
Vor Irian und Shelkor baute sich ein kräftiger Mann mit langem, vollem Bart auf. Viele Hautbilder waren an Armen und Hals erkennbar. Kalte, braungraue Augen blickten die beiden Männer erwartungsvoll an.
+
Stimmen zu den Feierlichkeiten:
  
"Du hast was ich suche?", begann Irian.
+
''„Ein großer Tag für das Tal der Pferde und die Blutlinie des Sonnenbarons. Die Vögtin hat weise agiert und die Vasallen im Namen des großen Martok hinter sich vereint.“'' - Mervan von Greifenwacht, Hofgeweihter des Praios am Hof von Herdentor
  
"Willst du mich beleidigen?", knurrte der angesprochene Nebachote und spuckte verächtlich zu Boden. "Wenn Fabil han Tura ai a Danal sagt er beschafft was, dann tut er das auch."
+
''„Aus dem Süden droht unverhohlen der Pferdeschlächter, doch der Adel Herdentors steht geschlossen und einig hinter meinem Bruder, dem Sonnenbaron.“'' - Nera von Sturmfels, Edle zu Rosenheim
  
"Sehr gut", grinste Irian, "dann lass sehen!"
+
''„Es ist faszinierend mit anzusehen, wie ein entrückter oder gar verblendeter Baron zu einer Ikone, um nicht zusagen gar zu einem Heiligen stilisiert wird, um in seinem Namen zu herrschen. Ein Meisterstück!“'' - Yerodin von Alxertis, Edler zu Langenhof
  
Der Vogt von Feshaven holte ein Stoffbündel hervor und bereitete es auseinander, bis drei Schmuckstücke offenbar wurden.
+
''„Wunsch des großen Martok? Das ich nicht lache … Mein Großvater und die anderen beiden stolzen nebachotischen Sharu'ben haben diese raulsche S'aratan'a dazu gezwungen das Rat'Kahal Sharu'ben einzuberufen!“'' - [[Perricum:Omar von Brendiltal|Omar von Brendiltal]], Erbe des Junkertums Perainsweil
  
"Ah die Brosche ... der Ring ... das Amulett." Irians Augen begannen zu funkeln. "Allesamt Meisterwerke des seligen Siyandor." Zufrieden warf Irian dem Schmuggler einen prall gefüllten Beuten zu. "Du kannst jetzt verschwinden!"
+
''„Die Erweiterung des Rat'Kahal Sharu'ben auf Raulsche ist gegen unsere Jahrtausende alte Tradition. Welche Schande, das darf nicht ungesühnt bleiben!“''  - [[Perricum:Raban von Turatal|Raban von Turatal]], Erbe des Junkertums Ebengard
  
"Meister Siyandor?", fragte Shelkor verblüfft. "Der Leibmagier der Spinne von Reichsgard?"
 
  
"Na, die aranische Spinne wird sich wohl einen neuen Leibmagier suchen müssen, denn der greise Siyandor ist nicht mehr." Irian grinste breit.
+
{{Trenner Perricum}}
 
 
"Wie bei den Niederhöllen ... ." Shelkor war sichtlich beeindruckt.
 
  
"Im Netz der aranischen Spinne sitzt ein Verräter ... er hatte für mich den greisen Magier ausspioniert und nach dem der mit seinen Artefakten fertig war ... ." Irian deutete eine gerade Handbewegung an seinem Hals an. "Er hat diese für mich unschätzbaren Stücke aus dem Netz der aranischen Spinne geschafft und diesem Schmuggler übergeben."
 
  
"Dann sind diese Schmuckstücke also magische Artefakte", stellte Shelkor fest. "Ich ahne für wen sie gedacht sind."
+
'''Kleines nebachotisches Glossar:'''
  
"Oh ja, es ist Zeit einigen besonderes Geschenke zukommen zu lassen!" In Irians Stimme schwang blanker Hass mit.
+
*''Bahr Shir'em''= Ehrentitel des Barons von Herdentor (wörtlich: Herr der Hengste)
 +
*''Al'Jahfadir'' = der Beschützer (Ehrentitel)
 +
*''S'aratan'a'' = Vögtin
 +
*''Marben'' = Baron
 +
*''Bahr ai Danal'' = nebachotischer Stamm
 +
*''Rat'Kahal Sharu'ben'' = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)
 +
*''Sharu'ben'' = Junker
  
 +
==Schwarze Wehr==
 +
'''[[Perricum:Junkertum Ebengard|Junkertum Ebengard]], Anfang Praios 1044 BF:'''
  
Autor: Bega
+
Im Galopp ritten Junker [[Perricum:Turhan von Turatal|Turhan von Turatal]] und sein Enkel und Erbe [[Perricum:Raban von Turatal|Raban]] über die weiten, mit unendlich scheinenden Wiesen bedeckte Ebene Ebengards. Pferde waren der ganze Stolz der Menschen hier und das galt für Nebachoten wie Raulsche gleichermaßen. Sie waren der kostbarster Besitz eines jeden Mannes und einer jeden Frau. Die Götter meinten es gut mit diesem Landstrich – allen voran Tsa, Peraine und natürlich Rahja. Die Wiesen waren satt und das Korn gedieh prächtig auf dem fruchtbaren Ackerboden. Bis vor wenigen Götterläufen lag das Land der nebachotischen [[Perricum:Familie Turatal|Familie Turatal]] mitten in der Baronie Brendiltal – umgeben von Freunden, geachtet und respektiert; schließlich waren sie weitläufig mit der [[Perricum:Familie Brendiltal|Baronsfamilie]] verwandt. Doch Zeiten waren im Wandel begriffen, aus Freunden wurden Feinde, aus Frieden wurde Krieg. Die [[Perricum:Baronie Brendiltal|Baronie Brendiltal]] gab es nicht mehr, ihr Kadaver wurde zerlegt und neuen Herren zu Fraß vorgeworfen. Die weiten Ebenen Ebengards waren unvermittelt Grenzland geworden, umstritten und umkämpft von zwei Herren. Das ordnende Machtwort des Markgrafen sollte Ebengard schließlich der neu entstandenen [[Perricum:Baronie Herdentor|Baronie Herdentor]] zuschlagen, doch nun klaffte eine blutige Wunde im Süden der Lande – die Grenze zur gleichsam neuen [[Perricum:Baronie Sebarin|Baronie Sebarin]]. Die Grenzen mochten per markgraflichem Dekret gesetzt worden sein, doch die Begehrlichkeiten der anderen Seite blieben.
  
==Martoks Erben Teil I.==
+
Auf einem der sanften Hügel kamen die Reiter zum stehen. Ernst blickte der alternde Junker gen Süden.  
  
Kaiserlicher Hof auf Efferdsträne, Reichsfestung Wogentrutz, Hesinde 1042 BF:
+
„Es ist ruhig jenseits der roten Grenze, zu ruhig. Du musst lernen jede Regung des Feindes zu erkennen, denn Wachsamkeit ist das höchste Gebot um die Unsrigen zu schützen. Was waren das für Zeiten, als ich mit [[Perricum:Martok von Brendiltal|Martok]] und gar mit dem großen Eslam selbst über dieses Land ritt.“
  
Der Wind zerrte an seiner Kleidung, an seinen Haaren, an seinem ganzen Körper. Hoch schlugen die Wellen unter ihm. Es war, als bitte die stürmische Rondra den launenhaften Efferd zum Tanz. Wie so oft stand er auf der Plattform des sogenannten Nadelturms der Reichsfestung Wogentrutz. Der Turm war auf einer kleinen Felsnadel errichtet worden und war von allen Seiten der Macht Efferds und Rondras ausgeliefert. Eine steinerne Brücke verband das Bauwerk mit der Reichsfestung. Vielleicht war es dieses Gefühl des ausgeliefert sein, was ihn immer und immer wieder an diesen Ort zog. Der Turm und er hatten etwas gemein. Oft grübelte er darüber nach, was wohl wäre wenn er nicht mehr da wäre, wenn er einfach in die Tiefe springen würde. Sie würden ihn einen Feigling nennen, unwürdig für einen Nebachoten. Er wäre dann jemand, der sich seinem Schicksal entziehen wollte und einfach in minderes nächstes Leben gehen würde. Doch, was war sein Schicksal? Er wusste es und auch wieder nicht.
+
„Es waren andere Zeiten, Großvater“, entgegnete Raban entschlossen. „Eslam und sogar Martok reiten nicht mehr an deiner Seite, Eslam ist tot und Martok ist nicht mehr der stolze ''Ammayin'', der er mal war.
  
Er würde einmal seinem Vater als Baron von Herdentor nachfolgen, das wusste er. Doch, wer er sein sollte, das wusste er nicht. Er war Nebachote, doch zwängte man ihn in ein raulsches Korsett. Viel konnte er hier bei seinem Knappenvater lernen – über Verwaltung, Diplomatie und auch der Schwertkampf kam nicht zu kurz. Was er nicht lernte, war, wie er als junger Nebachote zu sein hatte in dieser veränderten Welt. Das trostlose, abgeschiedene Eiland sollte zum Spiegelbild seiner Seele werden. Er hasste es hier. Er hasste sich.
+
„Hüte dich und sprich nicht schlecht über der großen Martok, er ist unser ''Marben''.“ Mahnend erhob der Alte seine Hand.  
  
Dabei hatte er hier durchaus Freundschaften schließen können. Wenn er sich nach menschlichen Umgang sehnte, dann suchte er zumeist den Geweihten der Leunin Timshal von Berlenga auf. Sie verstanden sich, oft auch ohne Worte. Auch Timshal war eine gemarterte Seele, denn er hatte eine Hand verloren und konnte den Rondrakamm nun nicht mehr führen. Was war ein Rondra-Geweihter ohne seinen Rondrakamm? Unvollständig, nutzlos, ein Nichts. So wie er.  
+
„Martok ist Vergangenheit, die raulschen Höflinge sind die Gegenwart, doch wer ist die Zukunft?“ Raban blickte seinen Großvater ungerührt an.  
  
Da war noch eine Person die ihn zuweilen aus den Dunkel seiner Seele zu befreien vermochte. Es war Timshals Bastard-Schwester Ilyane. Sie diente als Hausritterin auf Wogentrutz und war viel älter als er, strahlte Stärke und Zuversicht aus. Bei ihr fühlte er sich geborgen, sie gab ihm Halt. Ohne sie hätte es sich womöglich schon längst vom Nadelturm in die Tiefe gestürzt. Sie war das Bildnis einer Frau, die ein Nebachote verehrte, obwohl sie eine Raulsche war, schon wieder all diese Widersprüche.
+
„Die Zukunft ist das!“ Der Herr der Pferde zeigte in die Ferne. Raban konnte erkennen, wie dort Arbeiter Gräben aushoben und Mauern aufschichteten. „Die Schwarze Wehr! Ein Kastell zum Schutz unserer Untertanen. Ich würde so wie du auch viel lieber auf dem Rücken der Pferde in die Schlacht reiten und ehrenhaft den Sieg erringen, so wie ich es so oft mit Martok und seinem Vater tat, doch die Zeiten des offenen Kampfes sind vorüber. Der Säbel spricht nicht mehr, sondern der vergiftete Dolch.
  
Die Nachricht seiner anstehenden Vermählung mit einer Fremden hatte ihn damals tief ins Mark getroffen. Nun würde man ihm das letzte bisschen an Lebenskraft nehmen, da war er sich sicher gewesen. Die ersten Treffen mit Nedime waren sehr unterkühlt. Beide mussten nicht so recht was mit der Situation anzufangen. Sie waren doch noch so jung und für ihre Familien nur Figuren in einem Spiel. Es zerriss förmlich sein von Dunkelheit gehülltes Herz.
+
„Ein Kastell, bezahlt von dem Gold der ''S'aratan'a''?“, fragte Raban mit bebender Stimme halb rhetorisch.  
  
Es waren nun schon sechs Monde ins Land gegangen seit seiner Hochzeit mit Nedime. Gesehen hatten sich die beiden seit dem nur wenige Male. Er diente als Knappe auf diesen verfluchten Tränen und sie als Knappin am Markgrafenhof. Wie sollte sie so zueinander finden? Ihre Begegnungen wurden von Mal zu Mal weniger unterkühlt, doch verstanden sie einander nicht. Zu unterschiedlich waren ihre Lebenswelten, zu unterschiedlich ihre Herkunft, zu unterschiedlich ihre Seelen. Er wollte seiner Gemahlin ein guter Ehemann sein, aber er wusste nicht wie.  
+
„Mit den Zuwendungen des großen Martok ''Al'Jahfadir''!“, verbesserte Turhan seinen Enkel.
  
Er war nun ganz alleine, denn im unbeholfenen Aktionismus hatte er Ilyane von sich gestoßen. Sie war für ihn nun nur noch ein aus der Ferne zu verehrendes Idealbild einer Frau. Seiner Frau – die er in Wirklichkeit immer noch nicht richtig kannte.
+
„Sie werden das nutzen um uns zu beherrschen, siehst du das denn nicht?“ Beinahe flehentlich blickte Raban zu seinem Großvater. „Was, wenn dort statt den [[Perricum:Tiefschwarze Sonnenrösser|Sonnenrössern]] die [[Perricum:Rash'Waharis|Ras'Waharis]] der [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|Spinne von Reichsgard]] stationiert werden?“
  
So stand er nun auf der Plattform der sturmumtosten Felsnadel. Im fernen Morganabad trafen sich zur gleichen Zeit Kaiserin Rohaja und Maharan Arkos und schrieben wortwörtlich Geschichte. Nedime war vor wenigen Monden bei den Hadrokles-Paligan-Festspielen in Punin. Bei ihrem letzten Treffen erzählte sie unentwegt davon. Da konnte er ein Auflodern ihrer ihr innewohnenden Leidenschaft erkennen. Er konnte diese Leidenschaft nicht entfachen. Um ihn herum passierte so viel, nur nicht hier. Er war weit weg von allem. Er war im Stillstand gefangen und trotzdem wagte er es nicht zu springen. So war er verdammt im Stillstand zu verharren. Aber Stillstand war gleichbedeutend mit dem Tod, der nabachotischer Auffassung auch nur eine Station war, in der raulschen nicht. Immer wieder diese Widersprüche. Wer war er?
+
„Wir sind das Bollwerk gegen die dunklen Begehrlichkeiten aus dem Süden, wir sind die Herren der Pferde! Niemand beherrscht uns, Raban, merk dir das!“
  
 +
„Der Kampf mit dem vergifteten Dolch ist nicht der unsrige, es ist der mit dem Säbel!“, entgegnete der junge Nebachote.
  
Autor: Bega
+
„So wie du mein Erbe bist, ist der [[Perricum:Farran von Brendiltal|Enkel]] von Martok sein Erbe und wir werden treu zu ihm stehen. Doch es ist unsere Pflicht sicherzustellen, dass er nach unseren Traditionen aufwächst und nicht in den Fängen der Aranier verweichlicht. Wir werden das ''Rat'Kahal Sharu'ben'' nutzen um Einfluss auf seine Erziehung zu nehmen.“
  
==Martoks Erben Teil II.==
+
„Ich hoffe du irrst nicht, Großvater.“ Raban biss sich auf seine Unterlippe. Sein Großvater hatte Unrecht, da war er sich sicher. Er und die anderen nebachotischen Junker waren alt und des Kampfes überdrüssig geworden. Der große Martok, Sohn der noch größeren Lichtgestalt Eslam, von dem der Alte mit leuchtenden Augen sprach, war nur noch ein Schatten seiner selbst, verblendet und entrückt in einem [[Perricum:Kloster Praiseneck|Kloster]] ohne Macht. Diese hatten nun andere in ihren Händen. Rabans Großvater und die anderen Alten arrangierten sich mit den neuen Mächten, doch er konnte das nicht.
Hof des Barons zu Dürsten-Darrenfurt, Schloss Darrenfurt, Hesinde 1042 BF:
 
  
Die Anspannung, der Frust stand ihr fast wortwörtlich auf der Stirn. Tiefe Zornesfalten gruben sich in ihre junge Haut. Am liebsten wäre sie aus der Haut gefahren, explodiert, hätte ihre Meinung kund getan – aber sie konnte, durfte nicht. So musste sie den beißenden Spott der Baronin über sich ergehen lassen. Jedes Mal hasste sie diese Frau ein bisschen mehr.
 
  
Seit vier Monden diente sie nun schon der frisch angetrauten Baronin als Zofe. Eine bissige und altkluge Raulsche aus der Ferne, der sie es nicht recht machen konnte und die sich nicht über die Befindlichkeiten andere scherte. Nebachoten gab es in der Lebenswelt der Baronin nicht, nur Raulsche. Wo sie her kam mochte dies stimmen. Aber Perricum war anders.
 
  
So musste sie die Launen der Baronin ertragen. Dabei hätten sie sich eigentlich gut verstehen können. Beide mussten aus familienpolitischen Gründen ihr Zuhause verlassen und in einem vollkommen neuen Umfeld klar kommen. Beide wurden mit für sie Fremde verheiratet. Wobei, in ihrem Fall stimme es nicht nicht ganz. Sie kannte Brin schon als sie noch in Herdentor lebte. Doch es änderte sich nichts, die Frauen hassten sich.
 
  
Sie hasste auch ihr Dasein als Zofe. Eloquent daher reden, repräsentabel aussehen, die höfische Etikette wahren und die Launen der Baronin ertragen – mehr erwartete der Hof von ihr nicht. Das war so wider ihrer Natur. Sie war eine wilde Draufgängerin, die sich auf dem Rücken eines Pferdes viel wohler fühlte als auf dem höfischen Parkett. Doch der Baronin gelüstete es nicht nach Ausritten.
+
{{Trenner Perricum}}
  
Wehmütig sah sie frühmorgendlich den Baron und seine beiden Hausritter Ramin und Hamedan zum allmorgendlichen Ausritt aufbrechen und später mit Dreck und Staub besudelt zurückkehren. Das wollte sie auch. Die eitlen Altaranier Ramin und Hamedan lachten sie dafür aus. Aranisches Pack! Sie glaubten tatsächlich sie wären etwas besseres. Je mehr sie die beiden Männer hasste, desto größer stieg auch der Neid ihnen gegenüber. Sie führten ein Leben das sie anstrebte. Doch war ihr als Nebachotin das überhaupt möglich? Ja, denn eine neue Zeit war angebrochen. Alte Traditionen galten nicht mehr. Auch als nebachotische Frau konnte sie nun selbstbestimmt ihren Weg gehen – wenn da nicht die Fängen ihrer adligen Herkunft wären. Doch Baha hatte es ihr vorgemacht, sie diente dem Baron als Knappin und verkörperte für sie das neue Idealbild einer Nebachotin: selbstbewusst, wehrhaft, kampfbereit. Sie himmelte Baha nahezu an, wollte unbedingt so sein wie sie. Und da waren noch mehr, die aus den tristen alten Dasein hervortraten.
 
  
Auch die Kaiserin war in ihren Augen so eine starke Frau, auch wenn sie keine Nebachotin war, herrschte sie doch über ein ganzes Reich. Als sie hörte, die Kaiserin würde nach Morganabad kommen um mit dem aranischen Maharan ein Grenzabkommen zu schließen, wollte sie unbedingt dort hin und die Kaiserin leibhaftig sehen. Doch sie durfte nicht. Das war ihr aber egal, so büchste sie aus und ritt im Galopp in die nebachotische Grenzstadt. Es war ein atemberaubendes Gefühl für sie. Außerhalb der Stadt lagerten in zwei Zeltstädten die Gefolge von Kaiserin und Maharan.
+
'''Kleines nebachotisches Glossar:'''
  
Flüchtig hatte sie einen Blick auf die Kaiserin werfen können und wirkte etwas enttäuscht; sie hatte sie sich größer vorgestellt, als sie da stand, umringt von altaranischen Speichelleckern, die die Kaiserin für die erzielte 'Einigung von Morganabad' feierten. Der Moment der Freiheit sollte schnell vorüber gehen, fingen die altaranischen Böcke sie doch wieder ein und brachten sie an den Hof zurück. Dieses altaranische Pack breitete sich hier in Dürsten-Darrenfurt immer mehr aus und hatte schon weit mehr Macht und Einfluss als die hiesigen Nebachoten und Baburen, da diese auch immer wieder untereinander oder mit den Raulschen stritten. Einzige Ausnahme war Voltan von Altmark, der ein wichtiger Berater des Barons war.
+
*''Ammayin'' = Krieger
 +
*''Marben'' = Baron
 +
*''S'aratan'a'' = Vögtin
 +
*''Al'Jahfadir'' = der Beschützer (Ehrentitel)
 +
*''Rat'Kahal Sharu'ben'' = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)
  
So saß sie in ihrer Kammer und begutachtete den mit sehr detailverliebten Pferdesymbolen verzierten Ring. Ein Geschenk ihres Gemahls Brin, wie es von Seiten der Baronin hieß. Für solcherlei Schmuck war sie eigentlich nicht zu haben, aber dieser gefiel ihr. Brin zuliebe würde sie ihn tragen, denn dem jungen Ochsen war sie durchaus zugetan. Er war ähnlich wild und ungestüm wie sie, nur eben auf seine Weise.
 
 
Nachdenklich rieb sie sich ihren Bauch. In ihr wuchs Tsas Segen heran. Sie hoffte inständig, dass sie nach der Geburt mit ihrem Kind diesen Niederhöllen hier den Rücken kehren würde.
 
  
  
 
Autor: Bega
 
Autor: Bega
  
==Martoks Erben Teil III.==
+
=Vereintes Blut der Zacken und Perrinlande=
 
 
Kloster Praiseneck, Baronie Herdentor, Hesinde 1042 BF:
 
  
Mit festen Blick waren seine Augen auf seinen Vater gerichtet. Regungslos kniete der ehemalige Krieger da, den Kopf nach oben gen Praiosmahl gerichtet, direkt in die Sonne starrend. Sehen konnte Martok im Diesseits schon lange nichts mehr. Seit seiner Verblendung während der Sonnenprozession 1041 BF wurde erst sein Verstand von Nebel umgeben, das Augenlicht brannte Herr Praios ihm später aus. Dennoch saß er jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang in einem der Gebetshöfe des weitläufigen Klosters und starrte mit leeren Augen gen Himmel.
 
  
Der Sohn blickte zu seinem Vater, dessen Augen ein weißer Schleier durchzog. Ehrfurcht und Verehrung lagen in seinem Blick. Martok hatte alles weltliche abgestreift und befand sich nun seinem Herrn Praios ganz nahe.
+
==Teil 1==
  
Er war sich sicher, Praios hatte noch etwas mit seinem Vater vor, er sollte ihm noch als Werkzeug dienen; sonst hätte er ihn sicherlich schon lange zu sich gerufen, oder seiner Seele einen neuen Körper geschenkt. Nach nebachotischem Glauben war Praios der höchste Richter der Menschen, der nach dem Tod die Seele eines Verstorbenen prüfte. War sie 12 Lebenszyklen rein und ohne Frevel, gewährte Praios der Seele den Eintritt in eines der 12göttlichen Paradiese. Der immer wieder aufs neue beginnende Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt war durchbrochen, die Seele hatte ihre endgültige Bestimmung erreicht. Doch befand Praios die Seele noch für nicht würdig, oder waren die 12 Lebenszyklen noch nicht erreicht, wurde sie zurück in die diesseitige Welt geschickt. Je nach dem wie sehr das vorige Leben nach den Gesetzen Praios und dessen Geschwister gelebt wurde, wurde die Seele in einen niederen oder höheren Stand geboren als vorher.
+
''[[Perricum:Rashia'Hal|Rashia'Hal]], Rondra 1046 BF:''
  
Diese Weisheiten des Götterfürsten hatte man ihm von klein auf verinnerlicht. Sie bestimmten nicht nur sein Leben, sondern auch das aller Menschen hier im Kloster. Das Kloster war wie ein Spiegelbild des nebachotischen Praiosglaubens. Seine Bewohner kannten eine sehr ausgeprägte Hierarchie, ein ehernes Gesetz an dem es nicht zu rütteln galt. Die letzte, höchste Instanz war der Abt, der bei den meisten Glaubensgeschwistern wie ein Heiliger verehrt wurde. Wahrlich, Hochwürden Sulman von Greifenwacht war ein weiser Mann. Sein Wissen über Recht und Tradition der Nebachoten galten als vollendet, er galt schon fast als Bruder des - zurückgezogenen - Al'Hareshs. Nicht selten wurde er als Schlichter für besonders heikle oder festgefahrene Streitigkeiten herangezogen. Sein Wort galt viel und das weit über die Klostermauern hinaus.  
+
Angetan in nahezu durchsichtigen, schleierartigen Gewändern, führten die Lehrerin der Leidenschaft [[Perricum:Rashane von Waraqis|Rashane von Waraqis]] und ihre Schülerin [[Perricum:Canyreiht von Aimar-Gor|Canyreiht von Aimar-Gor]] ihre Gäste durch die Therme von Rashia'Hal in ein Separee. Exotische Pflanzen wuchsen hier, Singvögel verzückten mit ihrem Sang, ausladende Diwane und Kissen luden zum Verweilen ein, genauso wie ein Becken mit heißen Thermalwasser. Die privaten Räumlichkeiten des [[Garetien:Haus Aimar-Gor|Hauses Aimar-Gor]], die diese sich hohe Spendensummen kosten ließen, wirkten wie aus einem Märchen aus den fernen Tulamidenlanden. Und das war auch kein Zufall, herrschten die Aimar-Gor doch noch vor wenigen Jahrzehnten als mittelreichische Grafen über Khunchom. Nun aber nutzten Mitglieder des Hauses diesen Rückzugsort für offene oder geheime Gespräche und Verhandlungen. Es war eine große Gruppe, die sich hier zusammenfand.  
  
Der Lauf der göttlichen Sonne bestimmte den Tagesablauf im Kloster. Bei Sonnenaufgang versammelten sich die Klosterbewohner in den vielen Innenhöfen um das Antlitz des Götterfürten im stillen Gebet und Meditation zu begrüßen. Die von Praios Auserwählten, die hoch in der Hierarchie standen, wurden vom Praiosgong jede volle Stunde zum Gebet gerufen. Diese besonders von ihrem göttlichen Herrn Geküssten waren auch von den derischen Alltagspflichten befreit. Ihre einzige Aufgabe war es in die göttliche Wahrheit durch Gebete, Meditationen und Trancen einzutauchen.  
+
Zum einen natürlich die Gastgeberin [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor]] mit ihrer Leibwächterin [[Perricum:Ashina von Turatal|Ashina von Turatal]] von den [[Perricum:Rash'Waharis|Rash'Waharis]], ihre drei Zofen [[Perricum:Yandora von Zolipantessa|Yandora von Zolipantessa]], [[Perricum:Danaris von Meidersee|Danaris von Meidersee]] und [[Perricum:Donyata von Palmyr-Donas|Donyata von Palmyr-Donas]], sowie die drei jungen Männer [[Perricum:Ramirion von Palmyr-Donas|Ramirion von Palmyr-Donas]], [[Perricum:Mishan Feqzaïl|Mishan Feqzaïl]] und [[Perricum:Toran Barûn-Bari|Toran Barûn-Bari]]. Es folgten [[Perricum:Melandra von Palmyr-Donas|Melandra von Palmyr-Donas]], [[Perricum:Ramira von Salicum|Ramira von Salicum]] und [[Perricum:Merina von Sandern|Merina von Sandern]], die drei Familienoberhäupter der mit dem Haus Aimar-Gor traditionell verbündeten Familien und [[Perricum:Madalena Feqzaïl|Madalena Feqzaïl]], die ihre Mutter vertrat und für ihre [[Perricum:Familie Feqzaïl|Familie]] sprach.  
  
Er gehörte zu den Auserwählten, denn der Abt hatte in ihm das göttliche Feuer erkannt. Die Tageszyklen verbrachte er somit mit dem Studium der alten Schriften und der Meditation. Die Zyklen der Meditation und des Gebets verbrachte er oft an der Seite seines Vaters. Er hoffte so sehr zu ihm durchdringen zu können, damit dieser seine Weisheit mit ihm teilen konnte. Er hoffte auf ein göttliches Zeichen.
+
Zum anderen war Baronin [[Perricum:Serima von Hengefeldt|Serima von Hengefeldt]] mit ihrer Entourage erschienen. Sie wurde von Ritter [[Perricum:Wyndor von Erlenbruch|Wyndor von Erlenbruch]] und Ritterin [[Perricum:Firene von Dornhag|Firene von Dornhag]] – beide unbewaffnet, wie es sich für Rashia'Hal geziemte – und ihren Knappinnen [[Perricum:Selinde von Dunkelfarn|Selinde von Dunkelfarn]] und [[Perricum:Rondriga von Rauleu|Rondriga von Rauleu]] begleitet, sowie von [[Perricum:Idra von Dunkelfarn|Idra von Dunkelfarn]], [[Perricum:Junivera von Erlenbruch|Junivera von Erlenbruch]] und [[Perricum:Wyljane von Dornhag|Wyljane von Dornhag]], den Familienoberhäuptern der Hengefeldter Zackenfamilien. Eine illustre Runde, bei der der Norden auf dem Süden zu treffen schien.  
  
Dieses Zeichen meinte er in Form eines kleinen Amuletts erkannt zu haben, dass sein Vater in seiner linken Hand fest umschlungen hielt. Als er die linke Hand seines Vaters berührte, fiel das Amulett zu Boden. Es zeigte einen goldenen Greifen mit ausgebreiteten Flügeln. Er nahm es an sich und umschloss es fest mit seiner Hand. War das das ersehnte Zeichen?
+
Nachdem sich die beiden Dienerinnen der Rahjakirche zurückgezogen hatten, erhob Sulamith ihre Stimme. „Freundinnen, es mir eine große Freude euch hier begrüßen zu dürfen. Wie unser Bund von Zacken und Perrin, steht Rashia’Hal für die Einheit Perricums. Für eine Einheit der vielen Völker, die ein jedes seinen Platz diesseits und jenseits des Darpats haben.
  
 +
„Hab Dank, deine Worte erwärmen mein Herz“, erwiderte Serima, „Die Zeiten, in denen der Darpat eine trennende Linie war, sind vorbei. Wir stehen für das neue Perricum, das verbindende Perricum. Doch sind wir auch wehrhaft und werden diejenigen hinwegfegen, die uns Unheil trachten. Mit großer Freude bin mich mit den meinen deiner Einladung gefolgt, auf dass sich nun das Blut der Zacken und Perrin achtfach auf ewig verbinde.“
  
Autor: Bega
+
„Wohl gesprochen, meine Schwester.“ Sulamith lächelte Serima in ehrlich gemeinter Verbundenheit zu. „Wir sind heute hier, um das Blut unserer Familien miteinander zu verbinden, auf das unser Bund gedeihe, uns und Perricum zur Gloria. Im Namen der gütigen Peraine, der lebenspendenden Tsa und der immer schönen Rahja werden wir acht Traviabünde stiften.“
  
==Blut der Kinder im Tal der Pferde Teil I.==
+
So zogen sich Sulamith und Serima mit Melandra von Palmyr-Donas, Ramira von Salicum, Merina von Sandern, Madalena Feqzaïl, Idra von Dunkelfarn, Junivera von Erlenbruch und Wyljane von Dornhag auf die gemütlichen Kissen und Diwane zurück. Ramirion brachte ein paar Schriftrollen und gebundene Bücher und zog sich dann mit Mishan Feqzaïl und Toran Barûn-Bari in eine der Schwitzkammern zurück. Seine Arbeit war fürs erste getan. Als Vertrauter von Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor war er maßgeblich an der Vorbereitung dieses Treffens beteiligt gewesen.  
  
Stadt Brendiltal, Baronie Herdentor, 30. Rahja 1042 BF:
 
  
Es war schon später Abend als die herrschaftliche Kutsche vor dem geschlossenen Tor der Stadt Brendiltal vor fuhr. Der Kutsche vorweg ritten die beiden herdentorer Hausritter Leuhelm und Ayana von Sturmfels. Die Nachhut bildete Hauptmann Hamir von Turatal mit einer Rotte der Tiefschwarzen Sonnenrösser.
+
{{Trenner Perricum}}
  
"Im Namen von Baron Martok von Brendiltal, wir verlangen Einlass zu später Stunde. Der Mond der Rahja nähert sich seinem Ende. In wenigen Stundengläsern haben die Namenlosen Tage Einzug gehalten und keiner, sei es einfacher Bauer, noch edle Herrschaft, vermag dann noch auf Reisen zu sein." Die Worte von Ritter Leuhelm waren klar und markig vorgetragen.
 
  
"Euer Herr, ist nicht unser Herr, Ihr könnt uns in seinem Namen nichts befehlen. Wir sind einzig und allein dem Markgrafen Untertan. Wenn Eurer Baron was will, soll er selber kommen." Die Worte der Wachfrau klangen voller Häme.  
+
Schweiß perlte den athletischen Körpern der jungen Männer herunter. Der liebliche Duft von Minze, Lavendel und Arangen ließ alle Anspannung von Ramirion, Mishan und Toran weichen.  
  
"Wir nehmen das Recht auf Travias Gastung in Anspruch", wandte sich nun Ayana an die Torwache. "Wir werden im Palast der Heiler erwartet, es geht um Leben oder Tod!"
+
„Acht Traviabünde zwischen den Familien der Zacken und Perrinlanden“, unterbrach Ramirion die Stille, die nur vom Zischen unterbrochen wurde, wenn einer von ihnen das aromatisierte Nass über die heißen Steine goss. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bündnis einmal so geschlossen wurde.“
  
"Übt Euch in Geduld! Ich weiß, etwas was ihr schwerlich zu kennen vermögt", war die harsche Antwort der Wachfrau. Ein halbes Stundenglas später erschallte ihre Stimmer wieder vom Torturm. "Der gelehrte Herr Fesian von Norburg hat für Euch gebürgt. Einlass wird nur der Kutsche und der Leibwache gewährt. Die Söldner müssen draußen bleiben!"
+
„Die Pfauen stellen ihre Federpracht zur Schau“, erwiderte Mishan schwer ausatmend. Den Führerinnen der Pfauenfamilien ist eines bewusst: nur gemeinsam sind sie stark. Der Zusammenhalt entscheidet über den Erfolg.
  
Leuhelm blickte kurz zu Hauptman Hamir und nickte dann zustimmend. "Mit Euren Konditionen werden wir uns arrangieren."
+
„Der Bund zwischen Zacken und Perrin ist schon bemerkenswert“, stellte Toran fest. „Ich meine, so unterschiedlich wie Hengefeldt und Aimar-Gor sind.
  
Knarrend öffnete sich das Stadttor und die beiden Reiter, sowie die Kutsche setzten sich in Bewegung. Hauptmann Hamir und seine Meute mussten zähneknirschend vor der Stadt verharren - unter dem großen Eslam hätte es sowas nicht gegeben. Bewaffnete der adligen Obrigkeit der Umlande waren in der Stadt nicht mehr gerne gesehen, zu Tief saß die Erinnerung an die despotische Herrschaft von eben jenem Eslam von Brendiltal. Auch wenn er nicht mehr war und nun sein Bastard-Sohn nominell herrschte, war die Baronsfamilie bei den Städtern doch immer noch sehr verhasst.  
+
„Das ist ihre große Stärke, sie profitieren von ihren unterschiedlichen geopolitischen Schwerpunkten und haben erkannt, dass sie ihre Ziele gemeinsam effektiver verwirklichen können, ohne sich dabei gegenseitig in die Quere zu kommen.“ Anerkennung lag in Ramirions Stimme. „Dazu kommt die persönliche Freundschaft zwischen [[Garetien:Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor|Reto]] und Serima, die als Ursprung dieses Bündnisses gelten dürfte.
  
Zügig suchte die Kutsche ihren Weg durch die leeren Gassen der schlafenden Stadt. Auf dem Marktplatz musste das Gefährt wohl über ein Hindernis gefahren sein, denn die Hinterachse brach urplötzlich in zwei und so geriet die Kutsche massiv ins Schleudern. Dem Kutscher war es nicht möglich die Kontrolle über Pferde und Kutsche wiederzuerlangen. Leuhelm und Ayana könnten nur  hilflos zusehen, wie die Kutsche krachend auf die Seite kippte und sich die Zugpferde los rissen.
+
„Die Hengefeldter wollen die mächtigste Familie der Zacken werden und somit die Zackenberg übertrumpfen. Unsere Familien streben nach der Machtübernahme in [[Perricum:Baronie Herdentor|Herdentor]] und die Verdrängung der dortigen Ochsenherde. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der [[Perricum:Farran von Brendiltal|Erbe]] des verblendeten [[Perricum:Martok von Brendiltal|Martok]] von den unsrigen an einem geheimen Ort auf altaranische Weise erzogen wird. Er wird mehr ein Aimar-Gor sein als ein Brendiltal. Und ein weiterer Schritt ist deine Vermählung mit [[Perricum:Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor|Nedime]], der Mutter des Erben, nicht war Toran?“ Mishan hatte so ein gewisses Funkeln in seinen Augen.  
  
Sofort ritten die beiden Hausritter zum verunglückten Gefährt, stiegen ab und öffneten die Tür. Als erstes kletterte Yaron heraus. Ein paar Blessuren in seinem Gesicht zeigten, dass er den Aufprall halbwegs glimpflich überstanden hatte. Voller Entsetzen und Sorge blickte er in das Wageninnere. Mit vereinten Kräften zogen Yaron und Leuhelm eine junge Frau aus der Kutsche. Sie war in weite, in Grüntönen gehaltene Kleider angetan und trug oberhalb ihres von Tsa gesegneten Bauchs eine Brosche in Form einer Eidechse. Nedime hatte schwere Kopfverletzungen von dem Unglück davon getragen und blutete stark.  
+
„Meine Vermählung mit Nedime wird noch in diesem Götterlauf stattfinden, da hast du recht mein Bester. Die Ochsenherde in Herdentor wankt, die jungen Nebachoten begehren auf. Das werden wir zu nutzen wissen.
  
Yaron war panisch vor Angst. Was sollte er tun? Er blickte sich Hlfe suchend um. Das Unglück schien viele der Bürger aus dem Schlaf gerissen zu haben, denn die umgekippte Kutsche war auf einmal umringt von einer Menschenmenge.
+
„So verbinden sich also nicht nur die Zacken und Perrin, sondern auch die Bande innerhalb er altaranischen Familien werden weiter gestärkt. Wir dürfen unsere Wurzel schließlich nicht vergessen.“ - Mishan
  
"Bitte", flehte der junge Baronssohn, "meine Gemahlin ist schwanger und muss unverzüglich zum Palast der Heiler."
+
„Von Reto weiß ich, dass er [[Garetien:Salix Eorcaïdos von Aimar-Gor|Salix]] und [[Garetien:Siyandrion von Palmyr-Donas|Siyandrion]] miteinander vermählen will, eine weitere wichtige Vertiefung zwischen dem Haus Aimar-Gor und der [[Perricum:Familie Palmyr-Donas|Familie Palmyr-Donas]]. Reto ist am Wiederaufstieg der Familie seiner Mutter sehr gelegen. Unter Retos Fittiche wird aus den beiden Knaben was werden.“ - Ramirion
  
Erst jetzt bemerkte Yaron den grimmigen Gesichtsausdruck der Menschen. Einige trugen Knüppel, Mistgabeln oder anderen spitzen Gegenstände in ihren Händen.  
+
„Er hat schon [[Garetien:Brin von Palmyr-Donas|Brin]] und [[Garetien:Saleva von Waraqis|Saleva]] im neuen [[Garetien:Garetiens Großfürstenhof|Großfürstenhof]] untergebracht. Reto selbst ist dort als Truchsess an nicht unwichtiger Position.“ – Mishan
  
"Nein, nein, nein, so haltet ein!", stammelte der werdende Vater, doch es sollte vergebens sein. Wie Berserker schlugen die Menschen auf ihn und Nedime ein. Sogar die Kutsche wurde von dem blinden Wut nicht verschont. Leuhelm und Ayana taten während dessen ihr menschenmöglichstes um ihre Herren zu beschützen. Augenscheinlich richtete sich der Hass der Menschen besonders gegen Nedime.  
+
„Die Hengefeldt wird sicherlich auch zum großfürstlichen Hoftag von Auenwacht reisen.“ Toran wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Die Goldene Au, das Herz Garetiens … ach was, des Mittelreichs.
  
In einem Moment, es war Yaron als dauerte es eine Ewigkeit, sah er wie eine feiste Schlachtersfrau unvermittelt vor der ungeschützt am Boden liegenden Nedime stand und mit ihrem Schlachtbeil weit ausholte. Ohne lange nachzudenken sprang er vor seine Frau, so dass sich das Beil tief in seinen Brustkorb grub. Kurz danach sollte die fettleibige Schlachterin durch Ayanas Schwert ihren letzten, von Hass zerfressenen Lebenshauch aushauchen. Um Yaron herum wurde alles schummrig und doch konnte er es nun klar sehen. Ein Gefühl der Leichtigkeit machte sich ihn ihm breit. Er hatte getan, wofür er ausersehen war. Sein Schicksal war es nicht, einmal Herrscher dieser Lande zu werden, nein, sein Schicksal war es, seine Frau und seinen Erben in dieser Nacht zu schützen, auf das sie einmal über das Land herrschen könnten.
 
  
Sein Blick suchte Nedime, die - selbst stark am Kopf blutend, voller Entsetzen auf das Beil starrte und schrie. Dann nahm sie seinen Kopf und blickte ihn an. Unendlicher Schmerz spiegelte sich in ihren Augen. Sie war überall blutverschmiert. Eine Träne kullerte seine Wange herab, bevor es um ihn dunkel wurde. Er konnte nun gehen, er hatte sein Schicksal erfüllt. In weiter Ferne hörte er noch das Trappeln der herannahenden Pferde. Das musste die Stadtgarde sein. Es war vollbracht.
+
{{Trenner Perricum}}
 
 
Das war der erste Streich.
 
 
 
 
 
Autor: Bega
 
 
 
(Artefakt: Brosche des Hasses)
 
 
 
==Blut der Kinder im Tal der Pferde Teil II.==
 
Schloss Darrenfurt, Baronie Dürsten-Darrenfurt, Namenlose Tage 1042 BF:
 
 
 
Mit einem inneren Gefühlschaos, zwischen Stolz und Sorge schwankend, blickte Dafina zu dem kleinen Bündel in ihrem Arm. Die Geburt vor ungefähr einem Mond war sehr schwierig verlaufen. Der kleine Junge war seit dem kränklich und sehr schwach; wirkte blass und schrie kaum. Aber auch ihr ging es nicht wirklich gut. Ihr Bauch hatte sich immer noch nicht vollständig zurück gebildet, auch schmerzte er und fühlte sich schwer an. Besuche bei verschiedenen Heilern konnten keine Linderung bringen, sondern, wenn überhaupt, nur kurzweilig von den Schmerzen befreien.
 
 
 
Sie hatte so sehr die Geburt ihres ersten Kindes herbeigesehnt, war damit doch für sie auch die Hoffnung verbunden endlich wieder nach Hause kehren zu dürfen. Diese Hoffnung sollte sich jedoch zerschlagen, denn ihre Großmutter hatte ihr sehr deutlich klar gemacht, dass ihr Platz nunmehr in Dürsten-Darrenfurt war. Ein Ort, der ihr immer noch so fremd war. Immerhin kam Brin regelmäßig aus Herdentor zu Besuch und brachte Kunde von Zuhause. Ein schwacher Trost.
 
  
Die altaranischen Lustböcke machten sich auch weiterhin lustig über sie und die Baronin schien den ganzen Tag nur nach Gründen zu suchen um sie zu verspotten. Dennoch blieb sie standhaft und versuchte ihr Bestes um sich in diesem Vipernnest zu behaupten. Mit der herrschaftlichen Knappin Baha hatte Dafina Freundschaft geschlossen. Das war für sie einer der wenigen Lichtblicke hier in der Verdammnis. Im Geheimen zeigte ihr die nebachotische Knappin ein paar Tricks mit dem Schwert oder dem nebachotischen Reitersäbel. Sie war ihre einzige Freundin hier.
 
  
Dafina blickte in den ausladenden Spiegel in ihrer Kammer und betrachtete sich. Ihre Haut war fahl geworden, ihre Augen ausdruckslos. Ihr einst glänzendes, dunkelbraunes Haar wirkte stumpf. Was war nur los mir ihr? Was sie sah war nicht das 16 Sommer zählende Mädchen welches sie eigentlich war. Sie sah aus, als wich das Leben aus ihrem Körper.  
+
Während die Vorsteherinnen der beteiligten Familien bei Wein Ost die zu schließenden Traviabünde schmiedeten und die jungen Männer sich in der Schwitzkammer gleichermaßen entspannten wie (miteinander) vergnügten, hatten die Zofen und Knappinnen sich ihrer Kleidung entledigt und waren in das angenehm warme Wasser geglitten.  
  
Es klopfte an der Tür und ein Page trat ein. "Die Baronin verlangt nach dir!"
+
„Ich bin gespannt, welcher der Recken aus den Zacken für dich über den Darpat springt“, gluckste Yandora von Zolipantessa belustigt.  
  
Dafina nickte, legte ihren Sohn in sein Bettchen und betrachtete noch einmal ihr Spiegelbild. Sie rückte ihre Kette zurecht, kontrollierte ihre Kleidung. Sie musste lächeln als sie den Ring an ihrer rechten Hand erblickte. Er erinnerte sie an Brin, auch wenn er standhaft behauptete er käme nicht von ihm. Sicherlich war er nur zu stolz es zuzugeben. Ihre Finger glitten durch ihr Haar um eine widerspenstige Strähne zu bändigen. Auf einmal hatte sie einen ganzen Büschel Haare in der Hand. Erschrocken wich sie zurück. Hastig versuchte sie die kahle Stelle durch andere Strähnen zu verdecken.  
+
„So lange er nicht vor der Vermählung IN den Darpat springt, ist ja alles gut.“ Danaris von Meidersee nahm die Vorlage dankbar an.  
  
Ungebrochen und mit festem Blick nach vorn verließ sie ihre Schlafkammer.  
+
„Meine Mutter wird einen Spross aus der Baronsfamilie von Hengefeldt für mich durchsetzen, da bin ich mir sicher. Ich habe Mutter mit Sulamith reden hören. Da gibt es keinen Zweifel und was gäbe es für eine bessere Partie?“ Donyata von Palmyr-Donas lächelte beglückt und überging somit die Spitzen ihrer Freundinnen. „Er wird mir und meiner Familie wunderbare Kinder schenken, stark und widerstandsfähig wie die Zacken und fruchtbar und erhaben wie Perrin.
  
{{Trenner Perricum}}
+
„Das Hengefeldter Blut ist stark und urgaretisch. Der perfekte Bund“, pflichtete Selinde von Dunkelfarn bei. „Ich hoffe nur sie werden eine Ehepartnerin mit meinen Neigungen für mich aussuchen.“
  
Die Baronin hatte Hofdamen, Zofen und Diener zum Gebet in die Praios-Kapelle befohlen. Der Düsternis der Namenlosen Tage konnte nur mit Göttervertrauen begegnet werden, so war es der Wunsch der Baronin. Der Baron war freilich nicht anwesend, war doch kein Geheimnis dass dieser viel lieber seine Zeit mit seinen Hausrittern verbrachte. Dafina konnte es ihm nicht verübeln.  
+
„Mach dir keine Sorgen, meine Gute, in den altaranischen Familien haben wir solcherlei Nuancen im Blick“, entgegnete Donyata.  
  
Mit strengen Blick sah die Baronin sie an. Ihr war so, als wollte sie gerade etwas sagen, doch hielt sie inne und wandte sich dem Praios-Schrein zu. Herr Praios hatte Dafina also vor dem Spott der Baronin gerettet – welch Fügung.  
+
„Über eure Familien habe ich gehört, die wahren Mächtigen seien die Frauen und die elfisch veranlagten Männer.“ Rondriga von Rauleu grinste breit.  
  
Sie wollte sich gerade zum Gebet nieder knien, als ein stechender Schmerz durch ihren Bauch und Unterleib zuckte. Schmerzerfüllt verzog sich ihr Gesicht, doch sie zwang sich keinen Ton von sich zu geben, wollte sie die anderen Anwesenden doch nicht im stiller Andacht stören. Doch die Schmerzen wurden zu unerträglich. Mit einem markerschütternden Schrei fiel das junge Mädchen zu Boden, so dass sich die andächtig Betenden erschrocken zu ihr drehten. Dafinas Körper wurde von ruckartigen Zuckungen heimgesucht, die ihre Gliedmaßen seltsam verdrehen ließen. Pulsierend hob und senkte sich ihr Körper immer wieder. Keuchend nach Luft schnappend, riß sie ihr Kleid in Fetzen und ein grausam entstellter Körper offenbarte sich dem Betrachter. Flächenweise war die Haut grau bis schwarz und das Fleisch schon abgestorben. Große Büschel ihrer Haare lagen auf dem Boden, der Geruch von Fäulnis und Pestilenz vernebelte die Sinne. Der sich auf und ab bewegende Bauch platzte schließlich auf und große, feiste Maden bahnten sich ihren Weg durch das faulige Fleisch. Schreiend flehten die Augenzeugen von diesem Martyrium auf Knien zu Herrn Praios oder rannten voller Schrecken davon. In den blutigen Augen von Dafina machte sich derweil die große Leere breit. Ihr Leiden war nun vorüber.  
+
„Da ist was dran, siehe Sulamith, meine Mutter, die Feqzaïl … und dann auf der „elfischen“ Seite Reto, mein Onkel Ramirion und Mishan. Die anderen Männer sind doch nur dafür da unsere Blutlinie fortzuführen.“ Donyata lachte. „Und bei der weiblichen Blutlinie ist wenigstens ohne Zweifel sicher, dass der Erbe kein Kuckuckskind ist. Ich meine, Rondriga, wenn du verheiratet bist, kannst du dir jeden ins Bett holen und Rahja huldigen, dein Gemahl wird dann nicht wissen, ob es sein Kind ist.
  
Das war der zweite Streich.
+
„Bei Rondriga wäre es einerlei, denn die wird keinen Erben heiraten“, stichelte Danaris, „bist du nicht mit dem mittelosen [[Perricum:Orlan von Zweifelfels|Zweifelfelser]] am Hengefeldter Hof verlobt?“
  
 +
„Ein Erbe ist mir nicht wichtig!“ Die Angesprochene schüttelte ihren Kopf. „Nach dem Ritterschlag werden wir gemeinsam durch Perricum ziehen, vielleicht sogar in die Ostmarken oder gen Süden zu den Tulamiden. Auf uns warten große Abenteuer.“
  
Autor: Bega
+
„Dein Idealismus in allen Ehren, aber für mich wäre das nichts“, entgegnete Yandora. „Mein Platz ist in Reichsgarten bei meiner Herrin Sulamith!“
  
(Artefakt: Ring der Fäulnis)
+
„Du bist ja auch als Bastard geboren, wer würde dich da schon heiraten wollen“, zischte Danaris.
  
==Blut der Kinder im Tal der Pferde Teil III.==
+
„Bastard hin oder her, die Schwester des Markgrafen ist auch ein Bastard und eine sehr einflussreiche Frau. Ihre Kinder sind ebenfalls unehelich geboren. Dazu kommt, mein Familienname hat einen weitaus besseren Klang als der deine. Also, sei froh, dass deine Eltern vor deiner Geburt den Traviabund geschlossen haben.“
Kloster Praiseneck, Baronie Herdentor, Namenlose Tage 1042 BF:
 
  
Die Namenlosen Tage waren im Praios-Kloster Praiseneck eine besondere Zeit. Das alltägliche Leben ruhte vollkommen und alle Bewohner verbrachten die dunkle Zeit im stillen Gebet oder in Meditation, noch mehr als sonst schon. Es galt seine Seele rein zu machen vor dem bevorstehenden Mond des Herrn Praios, der Zeit des Lichts.  
+
Danaris schnaubte und klatschte mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche, doch anstatt Yandora, traf das aufspritzende Wasser Danaris selbst, was zu ausgelassenem Gelächter unter den jungen Frauen führte.  
  
Für Amalion bedeutete dies, das Studium der heiligen Schriften zu unterlassen und sich ganz und gar dem seinem Gott im Gebet hinzugeben. Angetan war der junge Novize in ein weißes Büßergewandt, wie alle anderen auch, doch, was hatte ein 12-jähriger schon zu büßen? Einzig das Greifenamulett zierte seinen schlanken Hals. Es war zu seinem treuen Begleiter geworden, sein Weg seinem Herrn – aber auch seinem Vater -  nahe zu sein.
+
Als sich alle wieder beruhigt hatte, blickte Donyata zu Rondriga und Selinde. „Stimmt es, dass ihr mit eurer Herrin zum großfürstlichen Hoftag nach Garetien reisen werdet?
  
In dem Jungen reifte die Erkenntnis, dass der Herr Praios einen Plan mit seinem entrückten Vater verfolgte. Doch anders als Amalion ursprünglich gedacht hatte. Martok war im nebachotischen Bruderkrieg ein grausamer Heerführer gewesen, der sich wenig um die Gebote des Götterfürsten geschert hatte. Machtgier war seine Motivation gewesen. Erst spät, nachdem Martok zum Baron ernannt worden war, kam die Zuwendung zu Herrn Praios und die Abkehr von seinem früheren Ich. Doch was wäre, wenn diese späte Läuterung nicht genug war? Hatte sich der gleißende Richter von seinem Vater abgewandt? Versagte er ihm deshalb den Einritt in Praios' Lichtpalast?
+
„Ja, ich bin schon ganz aufgeregt“, plapperte Rondriga drauf los. „Mein erstes Mal in Garetien und dann noch ein Hoftag des Großfürsten und die [[Garetien:Caya von Gareth|Großfürstin]] hat auch noch Geburtstag!“ Die Knappin aus den Zackenlanden kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.  
  
Seit 20 Monden verharrte sein Vater in einem entrückten Dämmerzustand. Unfähig zu sprechen, oder anderweitig einen klaren Gedanken nach außen zu tragen. Tag ein Tag aus blickten leere Augen gen Himmel, auf eine Offenbarung oder Erlösung wartend. Doch der Götterfürst erhörte ihn nicht.  
+
„Ich beneide dich“, gab Donyata offen zu, „mein Onkel ist Oberzollmeister am Großfürstenhof, ich hätte ihn gerne wiedergesehen … aber natürlich auch das ganze höfische Tamtam, sicherlich was Besonderes.
  
Amalion glaubte erkannt zu haben, dass sein Vater seine Hilfe brauchte um göttliche Erlösung zu erfahren. Die vergangenen Taten, die begangenen Frevel wiegten zu schwer. Es musste seine Aufgabe sein, die Seele seines Vaters vor Praios wieder rein zu waschen.  
+
„Die Großfürstin ist ja eh eigentlich eine von uns“, gab Danaris zu bedenken.
  
Doch wie sollte er das tun? Noch mehr Beten? Noch mehr Meditieren? Noch mehr heilige Schriften lesen? Das heilige Wort des Herrn Praios in die Welt hinaus tragen? Nein, das konnte nicht genügen. Es brauchte ein größeres Opfer. Welch größeres Opfer konnte es geben als sein eigenes Leben?
+
„Naja, eigentlich ist sie Greifenfurterin“, erwiderte Selinde.  
  
So stand er da, in einem der vielen Innenhöfe des Klosters und blickte seinen Vater an. Dieser kniete wie immer in demütiger Pose dort und starrte aus leeren Augen gen Himmel. Vorsichtig, beinahe zaghaft berührte er die linke Wange seines Vaters. Es war eine Berührung die ohne Reaktion blieb. Tief drinnen, so war er sich sicher, würde die Seele seines Vaters noch in diesem Körper wohnen, gefangen und dem göttlichen Herrn so fern. Er musste sie befreien.
+
„Geboren ist sie in Greifenfurt, ja, aber sie ist hier in Perricum fast ihr ganzes Leben aufgewachsen und hat die beste Perricumer Erziehung genossen. Sie ist eine von uns!“ Für Donyata war die Sache sonnenklar.  
  
Amalion, Sohn des Martok, aus der Familie Beshir a Danal, zwölfgöttergfällige 12 Sommer alt, stand mit festem Blick vor seinem Vater. Er küsste das Greifenamulett, das er um seinen Hals trug, dann nahm er die Öllampe und befreite ihren Inhalt. Unschuldig in der Sonne glitzernd floss die Flüssigkeit den Körper herab. Er nahm eine Fackel und ließ sie immer näher an seinen Körper heran. Die Flammen lechzten geradezu nach Leben. In wenigen Augenblicken hatten die Flammen ihn fast vollständig umschlungen.  
+
Und so plauderten die jungen Frauen noch eine ganze Weile über den bevorstehenden großfürstlichen Hoftag.  
  
"Praios, göttlicher Richter unserer Seelen, nimm dieses Opfer an meines Vaters statt an. Mein Leben für sein Leben. Vergebe ihm!"
 
 
Die Flammen fraßen sich blitzschnell durch den jungen Körper und es dauerte nicht lange bis er sein Leben aushauchte. Ohne Wehklagen, stolz und ungebeugt würde er seinem Herrn gegenübertreten. Die eilig herbeigeeilten Glaubensbrüder standen ehrfürchtig vor dem heiligen Feuer. Einzig Martoks Antlitz zeigte keine Regung. Sein leerer Blick richtete sich immer noch gen Himmel.
 
 
Das war der dritte Streich.
 
  
  
Zeile 928: Zeile 783:
  
  
(Artefakt: Amulett des Wahns)
+
Nebenreihe: Der Hoftag von Auenwacht – Prolog
  
==Heroldartikel: Tod im Tal der Pferde ==
+
==Teil 2==
  
 +
''[[Perricum:Rashia'Hal|Rashia'Hal]], Rondra 1046 BF:''
  
Stadt Brendiltal. Gar furchtbare Kunde erreichte uns in den Namenlosen Tagen aus der Baronie Herdentor. Wie es scheint, sind alle drei Kinder des entrückten Sonnenbaron Martok von Brendiltal unter grausamen und wahrlich mysteriösen Umständen aus dem Leben geschieden.  
+
Zufrieden und ausgelassen prosteten sich [[Perricum:Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor|Sulamith]] und [[Perricum:Serima von Hengefeldt|Serima]] mit Perricumer Roten zu. Auch [[Perricum:Melandra von Palmyr-Donas|Melandra von Palmyr-Donas]], [[Perricum:Ramira von Salicum|Ramira von Salicum]], [[Perricum:Merina von Sandern|Merina von Sandern]], [[Perricum:Madalena Feqzaïl|Madalena Feqzaïl]], [[Perricum:Idra von Dunkelfarn|Idra von Dunkelfarn]], [[Perricum:Junivera von Erlenbruch|Junivera von Erlenbruch]] und [[Perricum:Wyljane von Dornhag|Wyljane von Dornhag]] wirkten zufrieden. Die neun Frauen hatten es vollbracht: Ihre Familien würden sich achtfach im Blute vereinen. Acht Traviabünde wurden beschlossen, um den Bund von Zacken und Perrin weiter zu festigen und das nicht nur kurzfristig. Die Planungen sollten Generationenübergreifend sein.  
  
So kam der Erbe der Baronie Herdentor, der 17 Sommer zählende Yaron von Brendiltal, in der Stadt Brendiltal ums Leben, als ein Mob aufgebrachter Stadtbürger seine Kutsche angriff und dabei äußerst brutal ihn und vor allem seine junge Gemahlin Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor angriff. Todesmutig warf er sich vor die Klinge eines Schlachtbeils um so das Leben seiner Gemahlin und seines ungeborenen Kindes zu schützen und lag dann im eigenen Blute. Die Überlebenden wurden unverzüglich in den Palast der Heiler gebracht. Zu deren Gesundheitszustand konnte nichts in Erfahrung gebracht werden, auch die Baronsfamilie schweigt sich darüber aus. Unterdessen kam es zu massiven Verstimmungen zwischen dem Hof von Herdentor und dem Stadtrat von Brendiltal. Wie es hieß, blockierten die Tiefschwarzen Sonnenrösser gar zeitweise die Stadttore, da der Hof dem Stadtrat Schuld am Tod des jungen Baronserben gab. Durch Vermittlung von Landjunkerin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor konnten die Wogen zumindest etwas geglättet werden, auch in dem einige der aufständischen Stadtbewohner schnell zum Tode abgeurteilt wurden.  
+
„Es ist vollbracht, meine Freundin. Unaufhaltsam verbindet sich unser Blut, immer und immer wieder und führt so die Zacken und Perrinlande immer mehr zusammen. Perricum wird durch uns ganz und vollkommen sein.“ Serima erhob ihren Weinpokal.  
  
Nur zwei Tage nach diesem gar fürchterlichen Ereignis schreckte der grausige Tod von Baroness Dafina, der 16 Sommer zählenden Schwester von Baronett Yaron, den Hof von Dürsten-Darrenfurt auf. Die junge Baroness, die in Dürsten-Darrenfurt Baronin Fenia als Zofe diente, brach während der Praios-Mette unter niederhöllischen Schmerzen zusammen und verschied noch in der Kapelle unter grauenerregenden Umständen. Die grausigen Details, die Augenzeugen zu berichten wussten, möchte ich aus Pietätsgründen hier der Leserschaft vorenthalten.  
+
„Wohl gesprochen, meine Teuerste. Am 30. Tage des Traviamondes 1047 nach Bosparans Fall, dem Tag der drei gütigen Schwestern nach dem Korgonder Festtagskalender, wird es eine dreifache Hochzeit geben.“ Sulamiths Augen funkelten.  
  
Doch sollte dieser Schmerz des Verlustes für die Familie Brendiltal nicht genug sein. Denn ebenfalls in den Namenlosen Tagen soll sich der 12 Sommer zählende Bruder der beiden Verschiedenen, Amalion, im Praios-Kloster Praiseneck vor seinem Vater, dem entrückten Sonnenbaron Martok von Brendiltal, angezündet haben und im Feuer vergangen sein. Welch Tragödie!
+
„Bist du dir bei dem Ort der Feierlichkeiten wirklich sicher? Es könnte bei einigen als Provokation aufgefasst werden.
  
Somit sind alle drei Kinder und Erben des ehemals großen Heerführers Martok unter grausamen wie sonderbaren Umständen innerhalb weniger Tage – ausgerechnet in denen des Namenlosen – ums Leben gekommen. Die abergläubige Bevölkerung sprich von einem Fluch der auf der Baronsfamilie liegen würde. An Zufälle mag hier keiner glauben. Die trauertragenden Höfe von Herdentor und Dürsten-Darrenfurt, sowie die Praioten des Klosters Praiseneck kündigten umgehend eine genaue Untersuchung an. Erste Vermutungen beschuldigen Umtriebe des Namenlosen oder der ketzerischen Bekenner. Andere vermuten hinter den Vorfällen das mit Herdentor verfeindete Sebarin. Wie es scheint, werden die östlichen Perrinlande auch im Neuen Jahr nicht zu Ruhe kommen.
+
„Der Rothandfelsen steht für das neue Perricum, genau wie wir! Es gibt also keinen besseren Ort!“
  
 
Salman Alferan für die Perricumer Postille
 
 
 
Autor: Bega
 
 
==Sonnendämmerung – Reaktionen==
 
 
 
"Die Saat der Finsternis ist aufgegangen."
 
 
-  Abt Sulman von Greifenwacht vom Kloster Praiseneck
 
  
 
{{Trenner Perricum}}
 
{{Trenner Perricum}}
  
"Die Familie steht vor dem Abgrund, Martoks Erben sind tot, meine Tochter und die Pfiffenstock-Göre sind starr vor Trauer, das Neugeborene des Jungen ist verschollen oder gar in den Händen der Spinne von Reichsgard. Wir sind umzingelt von Feinden und sogar in unsere Heimstatt sind sie schon gekrochen. Setzt die Sonnenrösser in erhöhte Alarmbereitschaft. Wir müssen auf alles vorbereitet seit."
 
  
- Kastellanin Ederlinde von Quittenstein zum Hauptmann der Sonnenrösser Hamir von Turatal (Burg Beschelshall)
+
Das vereinte Blut:
 +
*[[Perricum:Anderan von Salicum|Anderan von Salicum]] (1012) oo [[Perricum:Riana von Dunkelfarn|Riana von Dunkelfarn]] (1018)
 +
*[[Perricum:Josmene von Sandern|Josmene von Sandern]] (1024) oo [[Perricum:Selinde von Dunkelfarn|Selinde von Dunkelfarn]] (1026)
 +
*[[Perricum:Donyata von Palmyr-Donas|Donyata von Palmyr-Donas]] (1029) oo [[Garetien:Vordan von Hengefeldt|Vordan von Hengefeldt]] (1028)
 +
*[[Perricum:Danaris Eorcaïdos von Aimar-Gor|Danaris Eorcaïdos von Aimar-Gor]] (1036) oo [[Perricum:Rondrick von Hengefeldt|Rondrick von Hengefeldt]] (1037)
 +
*[[Perricum:Serim von Erlenbruch|Serim von Erlenbruch]] (1039) oo [[Perricum:Laitha von Palmyr-Donas|Laitha von Palmyr-Donas]] (1037)
 +
*[[Perricum:Gorfana von Dornhag|Gorfana von Dornhag]] (1040) oo [[Perricum:Rowan von Salicum|Rowan von Salicum]] (1038)
 +
*[[Perricum:Corelian von Hengefeldt|Corelian von Hengefeldt]] (1040) oo [[Garetien:Pamina von Agur|Pamina von Agur]] (1041)
 +
*[[Perricum:Aira Feqzaïl|Aira Feqzaïl]] (1044) oo [[Perricum:Orlan von Hengefeldt|Orlan von Hengefeldt]] (1044)
  
 
{{Trenner Perricum}}
 
{{Trenner Perricum}}
  
"Der Stadtrat hatte nicht die Absicht ... ich meine ... . Ich habe keine Ahnung was da vor sich gegangen ist."
+
Nach der Schwitzkammer und einer Erfrischung mit kaltem Quellwasser, hatten sich [[Perricum:Ramirion von Palmyr-Donas|Ramirion von Palmyr-Donas]], [[Perricum:Mishan Feqzaïl|Mishan Feqzaïl]] und [[Perricum:Toran Barûn-Bari|Toran Barûn-Bari]] – noch vollkommen unbekleidet – etwas abseits der Frauen, eine weite Kissenlandschaft als ihren Rückzugsort erkoren. Interessiert blickte Ramirion auf die Liste der zu Vermählenden.  
  
"Ich schon, meine Gute. Euch und den ehrbaren Stadtbürgern trifft keine Schuld. Da waren finstere Subjekte am Werk – und mächtige Artefakte. Unser aller Blick sollte sich gen Süden wenden. Von dort droht uns Unheil!"
+
„Eine dreifache Hochzeit und das auch noch an den geschichtsträchtigen Rothandfelsen. Das nenne ich aber mal einen Gongschlag, der selbst einen Praiospfaffen erzittern lassen würde.
  
Stadtvögtin Madalena Feqzaïl im Gespräch mit Landjunkerin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor.  
+
„Da sagst du was“, quietschte Mishan vergnügt. „Ich meine, die beiden Dunkelfarn-Verbindungen mit Sandern und Salicum sind ja eher nebensächlich, aber die Vermählung deiner Nichte Donyata mit einem Hengefeldter ist schon ein großer Wurf für sie.
(Alcazaba  Feqzaïl)
 
  
{{Trenner Perricum}}
+
„Oh, sie dürfte sehr zufrieden sein. Nun kann sie sich voll und ganz auf ihren höfischen Werdegang konzentrieren. Ort und Umstand der Vermählung wird einen großen Praiosstrahl auf sie richten.“ – Ramirion
  
"Wie geht es Nedime und ihrem Kind?"
+
„Wo werden Sulamith und Melandra sie hinschicken, wenn sie soweit ist?“ – Mishan
  
"Wir mussten die Geburt einleiten ... beide leben, aber sie sind sehr schwach. Ich kann für nichts garantieren."
+
„Bestimmt an den Marschenhof.“ – Ramirion
  
"Beide verbleiben hier, anonym und unter Eurem Schutz... weder in Beschelshall noch in Reichsgarten sind sie sicher! Kann ich auf zählen?"
+
„Gute Wahl!“ Mishan nickte zustimmend und blickte dann zu Toran. „Ein wenig neidisch, dass sie dir und Nedime womöglich noch den Platz an der Sonne abläuft?
  
"Sehr wohl, Wohlgeboren!"
+
„Du kennst mich doch, Mishan, das große Tamtam ist nicht meine Welt. [[Perricum:Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor|Nedime]] und ich werden im Rahjamond während des Fests der Freunde im Alcazaba Radscha Bur in [[Perricum:Dorf Edlenhof|Edlenhof]] vermählt werden. Ich kann euch versprechen, diese Feier werdet ihr so schnell nicht vergessen.“
  
Landjunkerin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor und der Heilmagier Fesian von Norburg in einem vertraulichen Gespräch. (Palast der Heiler)
+
„Oh Toran, wie du dir vorstellen kannst, kann ich es schon kaum erwarten.“ Mishan gluckste vergnügt.
  
{{Trenner Perricum}}
+
Mit Blick auf die Liste fuhr Ramirion fort. „Aber auch Sulamiths Enkelin Danaris und Mishans Nichte Aira bekommen, wenn ihre Zeit gekommen ist, einen Hengefeldt-Gatten. Meine Nichte Laitha wird in die Zacken geschickt.“
  
"Blutrot ist die Sonne im Mond des göttlichen Richters aufgegangen. Er hat sein Urteil gesprochen! Die Verräter an unseren korgefälligen Traditionen sind dem Untergang geweiht. Der schwarze Mantikor wird obsiegen!"
+
„Ein hartes Los.“ Mishan verzog sein Gesicht.  
  
- Ansprache Baron Al'Arik von Korbrunn an seinem Hof. (Wehrschloss Altentreu)
+
„Das wird sich zeigen“, entgegnete Ramirion. „Laitha wird als Pagin an den Hengefeldter Baronshof geschickt, um die Sitten und Bräuche der Zacken zu lernen. Das ist der Vorteil von SEHR frühen Traviaversprechen, die zukünftigen Ehepartner können formvollendet auf ihre Lebensaufgabe vorbereitet werden. Ein Grund, warum Rondrick bereits als Page bei dem ebenso verwegenen wie gutaussehenden Ramin dient.
  
{{Trenner Perricum}}
+
„Gute Planung führt zum Erfolg und unsere Familien planen in Generationen.“ - Mishan
  
"Das geschieht wenn man leichtfertig mit den Wölfen heult, sie zerreissen einen letztlich im tödlichen Spiel. Sendet dennoch einen Boten nach Beschellshall und Reichsgard der unser Bedauern über diese Tragödie ausrichtet. Ich ahnte doch, dass dort keine Ruhe einkehren wird und nun hat die Finsternis selbst sich in diesem Pfuhl eingenistet und dunklen Tribut gefordert. Es darf nicht in die Lande der Säbel hineindringen, sorgt dafür Ran Yulan."
 
  
- Baronin Fatime von Pfiffenstock zu Haselhain zu ihrem ersten Dunklen Ritter der Saba'Ran. (Festung Haselhain)
+
Autor: Bega
  
{{Trenner Perricum}}
+
=Schäumende Wasser=
  
"Ich vermute hinter diesen Anschlägen die Schlächter von Sebarin, doch ist das nicht die Handschrift des Korbrunners, der verabschäut solch wenig korgefälliges Werk. Doch ließ er die wirklich Verantwortlichen gewähren, zu seinem Nutzen. Doch in wie weit spielen die Pläne des Malmers hier hinein? Haben sie die Kontrolle verloren oder ist das perfides Spiel? So oder so, begeben sie sich alle in Gefilde, die man nicht betreten sollte, auf was für Mächte ließ man sich dort ein? Zu viele finstere Ungereimtheiten liegen noch im Dunkeln. Würden sie sich wirklich solch finstrer Mächte bedienen? Nutzniesser sind sie alle mal. Wir müssen gewahr sein, das Ross und der Ochs reiten in Herdentor dem Untergang entgegen, wird sich der Malmer daraus erheben oder mit ihnen untergehen? Es ist gleich, ich bin auf alle Eventualitäten vorbereitet, letztendlich bin ich Mitschöpfer dieses Zustandes."
+
==Das Netz ist wohl futsch==
  
- Seneschall Zordan von Rabicum
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Das Netz ist wohl futsch|Schäumende Wasser - Das Netz ist wohl futsch]]
  
{{Trenner Perricum}}
+
==Kloster der Ertrunkenen==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Kloster der Ertrunkenen|Schäumende Wasser - Kloster der Ertrunkenen]]
  
"Seit dem Geschwisterkrieg vor zweieinhalb Jahren kommen die Perrinlande und allem Voran die Nebachoten nicht mehr zur Ruhe. Ihr Al'Haresh hatte es angekündigt, doch keiner dieser Sturrköpfe erhörte seine Worte, nun hallen sie wieder in Blut, Hader und Zwist, die neue Zeit bahnt sich ihren Weg mit Gewalt und Aufstand."
+
==Rauschen und Surren==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Rauschen und Surren|Schäumende Wasser - Rauschen und Surren]]
  
- Ein Perrinländischer Adliger
+
==Ein Bericht über den Fluß==
  
{{Trenner Perricum}}
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein Bericht über den Fluss|Schäumende Wasser - Ein Bericht über den Fluss]]
  
"Oh unergründliche Shanja, welch Rätsel gibst du den meinen auf? Im Osten waten wir im Blute, verraten von finstren Mächten, im Zentrum wendet man sich ab und hier ward uns genommen was unser ist - unser Land."
+
==Die Wolfsjäger==
  
- Arishia von Lanzenruh zur Sphinx von Rash'Lamashu.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Wolfsjäger|Schäumende Wasser - Die Wolfsjäger]]
  
{{Trenner Perricum}}
+
==Ein nützlicher Feind==
  
"Es ist vollbracht!"
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein nützlicher Feind|Schäumende Wasser - Ein nützlicher Feind]]
  
Irian II. von Brendtiltal zu seinem Vertrauten Shelkor von Kollberg (Markt Neu-Altzoll)
+
==Die Kommandantin und der König==
  
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Kommandantin und der König|Schäumende Wasser - Die Kommandantin und der König]]
  
Autor: Bega, Jan
+
==Im Nebel==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Im Nebel|Schäumende Wasser - Im Nebel]]
  
=Jadekrieger=
+
==Bei den Reshminianern I==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern I.|Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern I.]]
  
[[Jadekrieger — Briefspielreihe|Jadekrieger — Briefspielreihe]]
+
==Bunte Lichter von Perricum==
  
=Einigung von Morganabad=
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Bunte Lichter von Perricum|Schäumende Wasser - Bunte Lichter von Perricum]]
  
Hesinde 1042 BF
+
==Eine ausnehmend günstige Gelegenheit==
  
==Stimmen==
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Eine ausnehmend günstige Gelegenheit|Schäumende Wasser - Eine ausnehmend günstige Gelegenheit]]
  
==Abberufen==
+
==Ein Familienausflug==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein Familienausflug|Schäumende Wasser - Ein Familienausflug]]
  
 +
==Flackernde Lichter==
  
''Schloss Darrenfurt, Baronie Dürsten-Darrenfurt, Hesinde 1042 BF:''
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Flackernde Lichter|Schäumende Wasser - Flackernde Lichter]]
  
Nandrian von Altmark saß an seinem Schreibtisch und sah die Korrespondenz des Barons durch. Bittsteller, Gratulanten, Schmeichler – der junge Baron von Dürsten-Darrenfurt wurde umgarnt und das nicht zu knapp.
+
==Heroldartikel: Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen==
 +
[[Heroldartikel:Schäumende Wasser - Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen|Schäumende Wasser - Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen]]
  
Der unscheinbare Meister der Schreibstube überflog die Briefe und ordnete sie penibel nach Wichtigkeit. Der Baron hasste es mit Kleinigkeiten belästigt zu werden. Ein gesiegelter Brief fiel ihm dabei ins Auge – es war das Siegel von der Junkerin von Darren-Ulah, der Tante des Barons. Nandrian überflog die Zeilen immer und immer wieder, denn so richtig glauben mochte er den Inhalt nicht.
+
==Die Wächterin muss sich rechtfertigen==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Wächterin muss sich rechtfertigen|Schäumende Wasser - Die Wächterin muss sich rechtfertigen]]
  
In diesem Moment stürmte der Baron mit seinen beiden Hausrittern Ramin und Hamedan herein. Alle drei wirkten ausgelassen, geradezu neckisch. Bestimmt kamen sie gerade von ihrem morgendlichen Ausritt zurück. Und ja, die schmutzige Kleidung der der jungen Männer bestätigte seine Annahme.  
+
==Am markgräflichen Hof I.==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof I.|Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof I.]]
  
„Ist das nicht ein wunderschöner Morgen?“ Thorondir breitete die Arme aus und strahlte über das ganze Gesicht.
+
==Am markgräflichen Hof II.==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof II.|Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof II.]]
  
„Ja, es gibt nichts schöneres als den Tag mit einem wilden Ausritt zu beginnen“, stimmte Hamedan mit ein, während Ramin zustimmend nickte.  
+
==Am markgräflichen Hof III.==
  
„Ah mein guter Nandrian, wie immer schon fleißig.“ Thorondirs Blick fiel auf die Stapel auf dem Schreibtisch.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof III.|Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof III.]]
  
„Ich habe Eure Korrespondenz wie immer nach Wichtigkeit geordnet“, antwortete der Schreiberling pflichtbewusst. „Dieses Schriftstück dürfte Euch besonders interessieren.“ Nandrian übergab dem Baron das Schreiben von dessen Tante.
+
==Wo sind die Kinder?==
 +
[[GEschichten:Schäumende Wasser - Wo sind die Kinder?|Schäumende Wasser - Wo sind die Kinder?]]
  
„Ah, was will meine verehrte Tante denn nun wieder?“ Die Worte des Barons hatten einen deutlich ironischen Unterton.
+
==Die Konsequenzen des alten Seebären==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Konsequenzen des alten Seebären|Schäumende Wasser - Die Konsequenzen des alten Seebären]]
  
„Kurz gesagt, sie bittet um Entlassung von ihren Ämtern als Zeugmeisterin und Hofkaplanin, sowie der Entbindung von ihren Pflichten als Junkerin von Darren-Ulah.“
+
==Nicht schon wieder==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Nicht schon wieder|Schäumende Wasser - Nicht schon wieder]]
  
Ramin schaute ungläubig erst zu Hamedan und dann zu Throndir. „Sie will was? Nach all den Scherereien dir wir darum hatten?“
+
==Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen|Schäumende Wasser - Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen]]
  
„Was ist ihre Begründung?“, wollte Hamedan wissen.
+
==Untersuchungen in Wasserburg==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Untersuchungen in Wasserburg|Schäumende Wasser - Untersuchungen in Wasserburg]]
  
„Der Ruf ihrer Kirche. Während der Verhandlungen von Morganabad hatte sie eine Unterhaltung mit dem Schwert der Schwerter, die ihr den Weg erleuchtet habe. Die Leuin schickt sie in den Sturmwächter-Tempel in den Wall. Zur Einkehr und Besinnung auf die Tugenden Rondras, wie es heißt. Weltliche Ämter wären in diesen Zeiten nur Ballast den es sich zu entledigen gilt.“ Nandrian schaute in die Runde.
+
==Tobend wie die See==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Tobend wie die See|Schäumende Wasser - Tobend wie die See]]
  
„Aber sie hat doch so für weltlichen Einfluss hier gekämpft – auch gegen dich Thorondir.“ Hamedan konnte es immer noch nicht glauben.
+
==Wie denn bloß?==
  
„Ja und sie hat verloren und sich davon nie erholt.“, fügte Ramin hinzu.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Wie denn bloß?|Schäumende Wasser - Wie denn bloß?]]
  
„Dann kam noch der Sternenfall, Haffax … .“
+
==Wege der Erkenntnis==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Wege der Erkenntnis|Schäumende Wasser - Wege der Erkenntnis]]
  
„Mein Herr“, der Meister der Schreibstube räusperte sich, „nun ist es an Euch einen neuen Junker für das nun vakante Lehen Eurer Tante zu berufen. Ihre Kinder kommen nicht in Frage, da das eine tot und das andere ebenfalls im Schoß der Kirche verbleiben soll. Wenn ich einen Denkanstoß geben darf, Viburn von Aarenhaupt verwaltet das Lehen bereits erfolgreich seit Jahren an Eurer Tantes statt.“
+
==Tümmler in der Darpatmündung==
  
„Ja, der Aarenhaupt, ein loyaler Mann.“, murmelte Thorondir vor sich hin und die aufmüpfige sog. Liga würde es auch beruhigen, dachte er kurz. „Ein guter … Denkanstoß …  mein guter Nandrian."
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Tümmler in der Darpatmündung|Schäumende Wasser - Tümmler in der Darpatmündung]]
  
"Die 'Einigung von Morganabad' hat so einige Verwerfungen offenbart", warf Ramin ein, "zwar wurden die Gebietsansprüche Perricums was Dürsten-Darrenfurt angeht vollends bestätigt, aber viele Teile der aranischen Bevölkerung auf unsere Seite sind unzufrieden damit. Es wäre wohl ein unglückliches Zeichen, ihnen nun auch noch einen raulschen Junker vorzusetzen."
+
==Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit==
  
"Wahr gesprochen, Ramin, denn nun gilt es den Frieden zu wahren. Also wäre es vor Vorteil jemanden mit aranischer Herkunft zu benennen ... aber die Loyalitäten der Person müssten ganz klar auf Seiten des Reiches liegen."
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit|Schäumende Wasser - Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit]]
  
"Ganz recht", Ramin nickte zustimmend.
+
==Die Flottille und die Grauen Stäbe==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Flottille und die Grauen Stäbe|Schäumende Wasser - Die Flottille und die Grauen Stäbe]]
  
"Ich habe mich bereits entschieden. Hamedan, ich werde deine Tante Saleva zur neuen Junkerin von Darren-Ulah bestallen." Thorodir blickte mit einem kecken Lächeln zu Hamedan und schaute dann zu Ramin. "Ramin, ich weiß, du und der Reichsvogt habt Dürsten-Darrenfurt bei den Verhandlungen von Morganabad um eine Katastrophe bewahrt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Hirtenheim und Morganabad an Aranien gefallen wären ... daher ernenne ich dich zum Edlen von Sahineck! Ein lauschiger Landsitz wie mir zugetragen wurde, also genau dasrichtige für dich und Hamedan." Der Baron blinzelte seinen beiden Hausrittern zu.
+
==Die Flottille und die Schule der Austreibung==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Flottille und die Schule der Austreibung|Schäumende Wasser - Die Flottille und die Schule der Austreibung]]
  
Der Angesprochene blickte seinen Herren beinahe erschrocken mit großen Augen an und fiel sogleich ergeben vor ihm auf die Knie.
+
==Ach, meiner alter Darpat==
  
  
Autor: Bega
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ach, mein alter Darpat|Schäumende Wasser - Ach]]
  
==Feiger Mordüberfall auf altaranische Adlige nahe Morganabad?==
+
==Bei den Reshminianern II==
(Todeswürfel)
 
  
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern II|Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern II]]
  
Ein Bericht von Salman Alferan für die Perricumer Postille
+
==Bei den Reshminianern III==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern III.|Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern III.]]
  
Stadt Morganabad, Ingerimm 1042 BF: Der weise Friedensschluss zwischen unserer Kaiserin Rohaja von Gareth und dem aranischen Maharan Arkos Schah war nunmehr gute vier Monde alt, doch die Stimmung innerhalb der baburischen Bevölkerung in Perricum beruhigte sich nur langsam. In der 'Einigung von Morganabad' hatten beiden Monarchen under der Vermittlung des Schwert der Schwerter Bibernell von Hengisford die Grenzstreitigkeiten zwischen Aranien und dem Raulschen Reich ein für alle Mal beigelegt. Für die Perrinlanden war das Ergebnis dieser Übereinkunft sehr wohlwollend ausgefallen, wurden die strittigen Ortschaften wie Morganabad, Eslamskesh und Geyersruh allesamt eindeutig der Markgrafschaft Perricum zugeschlagen.  
+
==Bei den Reshminianern IV==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern IV.|Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern IV.]]
  
Was nun vor den Göttern, Praios voran, gutes Recht ist und vom Perricumer Adel auch schon seit Urzeiten proklamiert, scheint bei den Baburen unsererseits der Grenze immer noch für Unmut zu sorgen. Seit der Einigung kam es immer wieder zu kleinen Unruhen in Morganabad und Eslamskesh, doch gipfelte dieser Unmut nunmehr gar in einem feigen Mord?
+
==Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang==
  
Was war geschehen? Die edle Dame Mila von Palmyr-Donas war auf der Durchreise zu Verwandten in den östlichen Perrinlanden, als ihre Kutsche unweit der Stadt Morganabad von baburischen Gesindel angegriffen wurde. Bei dem Überfall fand die herrschaftliche Dame den Tod. Dies alleine wäre schon an Tragik genug, doch wenn wir einen genauen Blick auf die Persona der Ermordeten legen, ergeben sich ungeahnte Zusammenhänge. Die Familie Palmyr-Donas gehört zu den Familien in Perricum, die früher in Aranien viele Ländereien und Einfluss besaßen und nach dem Abfall dort alles verloren hatten. Ihr Weg führte sie nach Perricum ins Exil. Das Verhältnis zwischen den altaranischen Familien - zu denen auch die Familien Waraqis und Feqzaïl, sowie das Haus Aimar-Gor gehören, - und den heutzutage herrschenden Familien in Aranien ist bis dato sehr angespannt. Nun hält sich nachhaltig das Gerücht, die Kaiserin sei von fähigen altaranischen Diplomaten wie Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor und Saleva von Waraqis im Vorfeld des Treffens mit dem Maharan beraten worden. Hatten die exilierten Altaranier also maßgeblich Anteil am Erfolg der Verhandlungen für die Perrinlande? Viele Baburen in Morganabad und Eslamskesh scheinen das zu glauben, was deren Abneigung gegenüber den reichstreuen Altaraniern nur noch erstarken lässt.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang|Schäumende Wasser - Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang]]
  
War der Tod der Dame Mila also ein feiger Mordüberfall, also eine Racheaktion gegen die Altaranier? Die Tote war ausgerechnet eine Tante von Retos Mutter Rymiona von Aimar-Gor. Welch ein pikantes Detail. Oder handelte es sich um einen tragischen Unfall ohne politische Relevanz, wie von den Stadtoberen von Morganabad dieser Tage oft zu hören war. Während die Raulsche Liga lauthals nach Vergeltung schrie, ließ der Hof von Baron Thorondir von Dürsten verlautbaren, dass die Ereignisse erst einmal akribisch untersucht werden sollen. Denn nichts kann der junger Baron nun weniger gebrauchen als Unfrieden zwischen den Völkern in der Grenzregion zu Aranien.
+
==Windumtoste Höhen==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Windumtoste Höhen|Schäumende Wasser - Windumtoste Höhen]]
  
 +
==Schiffe und Planwagen==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Schiffe und Planwagen|Schäumende Wasser - Schiffe und Planwagen]]
  
Autor: Bega
+
==Uferloses Verlangen==
  
=Der Ruf des Südens=
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Uferloses Verlangen|Schäumende Wasser - Uferloses Verlangen]]
  
==Zusammenkunft==
+
==Gebührende Ehre==
  
Alcazaba Aimar-Gor, Reichsstadt Perricum, Anfang Efferd 1042 BF:
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Gebührende Ehre|Schäumende Wasser - Gebührende Ehre]]
  
Etwas unruhig stand Romelio im hallenartigen Eingangsbereich mit seiner großen Freitreppe. Die im eslamidischen Stil erbaute Stadtvilla des Hauses Aima-Gor sollte Ort einer besonderen Zusammenkunft sein und jeden Moment würden sie kommen. Sein Blick fiel auf seinen Herrn Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor. Scheinbar ungerührt plauderte dieser mit seiner Base Sulamith und deren Nicht Sibella. Doch Romelio konnte diese zur Schau gestellte Leichtigkeit und Unbeschwertheit nicht täuschen. Allein die Tatsache, dass neben Reto auch die anderen beiden 'großen Spieler' des Hauses Aimar-Gor das Spielfeld betreten hatten, verdeutlichte ihm, was hier auf dem Spiel stand. Die von tulamidisch aussehenden Dienern geöffnete zweiflügelige Tür ließ Romelio wieder fokussiert nach vorne blicken. Es sollte nun also beginnen.
+
==Ritter des Flusses==
  
Schnellen Schrittes fegte die großgewachsene Ratsherrin Alsinthe Barûn-Bari durch die Eingangstür in die opulent ausstaffierte Eingangshalle. Das für ihre Scharfzüngigkeit berüchtigte Oberhaupt des Handelshauses Barûn-Bari war für ihre eingefrorenen Gesichtszüge bekannt, wie sich Romelio erinnerte. Eher würde man einen Boron-Geweihten lächeln sehen als die Ratsherrin, beliebte Reto im Scherz zu sagen. Auch sagte man der Dame nach der geheimnisumwitterten Gesellschaft der Pfauen nahe zu stehen. Begleitet wurde Alsinthe von ihrem Bruder Retodan - der als umtriebiger Ratsgesandter der Reichsstadt den aufstrebenden Markt Pelkhafen verwaltete - und dem jovialen Kauffahrer Orelian. Die Begrüßung von Seiten der Ratsherrin viel – wenig überraschend – eher kühl aus. Ihre beiden Begleiter wirkten da schon etwas freundlicher gestimmt.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ritter des Flusses|Schäumende Wasser - Ritter des Flusses]]
  
Als nächstes hatten die vor allem in den Perrinlanden gut vernetzten Feqzaïl ihren denkwürdigen Auftritt. Romelio war, als hielte Satinav für einen Moment die Zeit an. In langsamen, nahezu schwebenden Bewegungen betrat Nymera Feqzaïl den Raum und alle schienen ihren Atem anzuhalten. Selbst bei Reto meinte Romelio einen Anflug von Unbehagen erkannt zu haben. Die in leichten tulamidische Stoffen gekleidete Nymera hielt ihr Gesicht durch einen tiefen Schleier verborgen. Niemand außerhalb der Familie der noch lebte, wusste wie das Oberhaupt der Feqzaïl wirklich aussah. Manch einer behaupte gar, die altaranische Handelsherrin wäre schon weit über 100 Götterläufe alt. Andere behaupten sie wäre eine Hexe, die ihre Geschäftspartner ins Unglück stürzen würde. Begleitet wurde die alte Dame von der brendiltaler Stadtvögtin Madalena Feqzaïl, die einen weitaus weniger geheimnisvollen Eindruck machte, sowie der Kauffahrerin Neride, die einen Alanfaner-Kater auf ihrem Arm trug. Romelio atmete tief durch -  welch ein Auftritt.
+
==Stahl im Wasser==
 +
[[Geschichten:Schäumende_Wasser_Stahl_im_Wasser|Schäumende Wasser - Stahl im Wasser]]
  
Doch sollte Romelios Herz noch höher schlagen. Aus dem fernen Gareth war der Patrizier Wahnfried Munter angereist. Der deregewandte und freimütige Patriarch des Handelshauses Munter kam in Begleitung der verwegenen Fernhändlerin und Entdeckerin Ada, sowie – Romelio stockte fast der Atem als er ihn sah – Linnert Munter, mit dem Romelio während des Schattenzuges eine leidenschaftliche Affäre hatte. Die blauen Augen des jungen Händlers tauchten tief in die von Romelio ein und ein schelmisches Lächeln umspielte seinen Mund. Welch eine Überraschung.
+
==Ein Wink mit der Roten Hand I.==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand I|Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand I]]
  
Doch blieb für Gefühlsduseleien keine Zeit, denn die hohen Herrschaften waren nicht zum reinen Vergnügen hier. Am Ende der Verhandlungen sollte etwas Großes entstehen.
+
==Ein Wink mit der Roten Hand II.==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand II.|Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand II.]]
  
{{Trenner Perricum}}
+
==Ein Wink mit der Roten Hand III.==
  
Sichtlich nervös lief Romelio im Khunchomer Salon auf und ab. Die Verhandlungen dauertern nun schon mehrere Stundengläser. Worüber sie wohl diskutierten? Er wäre zu gerne dabei gewesen. Naja, eigentlich war er nur gerne bei Linnert, wie er sich eingestehen musste. Um sich zu beruhigen und abzulenken, dachte Romelio über die verwandtschaftlichen Beziehungen der vier Familien nach. Orelian Barûn-Bari und Neride Feqzaïl waren verheiratet und somit war die alte Nymera Feqzaïl Orelians Schwiegermutter. Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor war wiederum die angheiratete Tante von Orelian durch ihren Gemahl Navar von Barûn-Bari. Der war der Vetter von Alsinthe und Retodans Mutter Yargunde von Barûn-Bari. Neride und ihre Schwester Madalena hatten, soweit Romelio wusste, von der Linie ihres aus der Familie Waraqis stammenden Vater eine Großmutter aus dem Haus Aimar-Gor.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand III.|Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand III.]]
Romelios Mann seiner schlaflosen Nächte Linnert Munter war mit einer Liaella Barûn-Bari verheiratet, was ihn zu einem angeheirateten Vetter von Alsinthe Barûn-Bari und ihrem Bruder Retodan machte. Die Mutter von Linnerts Gemahlin, Marasha mit Namen, stammte wiederum aus der Familie Feqzaïl.  
 
  
Eigentlich, so befand Romelio überrascht, war diese Versammlung ein Familientreffen, denn alle Anwesenden waren irgendwie miteinander verwandt. Ob das die Verhandlungen einfacher oder schwerer gestalten würde, wusste Romelio nicht.
+
==Schmähreime==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Schmähreime|Schäumende Wasser - Schmähreime]]
  
{{Trenner Perricum}}
+
==Konvent zu St. Liaiella I==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella I|Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella I]]
  
Ein halbes Stundenglas später gesellte sich Linnert zu dem mehr als überrascht drein schauenden Romelio.  
+
==Konvent zu St. Liaiella II==
  
"Sind die Verhandlungen schon abgeschlossen?", wollte Romelio hastig wissen. Dabei überschlug sich seiner Stimme fast, was ihm gegenüber Linnert natürlich besonders unangenehm war.  
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella II|Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella II]]
  
"So gut wie", antwortet der Patriziersohn aus Gareth fast schon lapidar. "Die vier alten Granden sitzen noch zusammen und tüffteln an ein paar Details. Das Gröbste ist aber geschafft."
+
==Konvent zu St. Liaiella III==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella III|Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella III]]
  
"Wobei ... ich hätte wohl als erstes sagen sollen 'Schön dich wiederzusehen, wie ist es dir ergangen seit unserem letzten Treffen'." Betreten blickte Romelio zu Boden.
+
==Die Flutwelle==
  
"Schon gut, es ist eine aufegende Zeit gerade." Linnert schritt auf Romelio zu und umarmte ihn innig. "Es ist schön dich wiederzusehen!"
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Flutwelle|Schäumende Wasser - Die Flutwelle]]
  
Romelio erwiderte die Umarmung und hatte dabei das Gefühl als würde er seinen Liebsten fast erdrücken. Langssam lösten sich die beiden jungen Männer wieder aus ihrer Umarmung.
+
==Nachspiel==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Nachspiel|Schäumende Wasser - Nachspiel]]
  
"Wir haben heute etwas Großes vollbracht ... ein gemeinsames Handelskonsortium für den Handel mit den Südmeerwaren aus Al'Anfa und Uthuria. Einen Namen hat die ganze Unternehmung auch schon: Garether & Perricumer Südmeer Consortium. Barûn-Bari, Feqzaïl und meine Familie werden je ein Drittel der Anteile halten, die Aimar-Gor den Rest."
+
==Rasend wie ein Fluss==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Rasend wie ein Fluss|Schäumende Wasser - Rasend wie ein Fluss]]
  
"Das ist ja großartig." Romelios Augen leuchteten vor Freude – wobei eigentlich freute er sich am meisten seinen Geliebten wieder zu sehen.
+
==Der Fingerzeig==
  
"Das GPSC wird Waffen, Rüstungen und Nahrungsmittel nach Hôt-Alem verschiffen und dort dann an das Imperium verkaufen. – und das unter dem Siegel der Kaiserin sozusagen. Der Aimar-Gor hat ein kaiserliches Privileg vorlegen können und einen entsprechenden imperialen Erlass bezüglich der Handelsprivilegien für al'anfaner und uhturische Waren ... keine Ahnung wie er das geschafft hat!"
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Der Fingerzeig|Schäumende Wasser - Der Fingerzeig]]
  
"Haha, keine Ahnung". Romelio tat sich sichtlich schwer vor Linnert zu lügen und ärgerte sich, vor seinem Schwarm wie ein kleiner Praiostagsschüler zu stehen.
+
==Wer suchet, der findet==
  
"Der Hauptkontor wird in Pelkhafen entstehen, das wollten die Barûn-Bari unbedingt. Von dort aus werden die Waren dann in die Reichsstadt und nach Gareth gebracht. Da kommt dann meine Familie ins Spiel. Der Perricumer Markt wird durch den Kontor der Feqzaïl in Brendiltal beliefert werden – du darfst raten wer das wollte." Linnert blinzelte Romelio zu. "Aber jetzt ist Schluss mit dem Geschäftlichen ... zeig mir dein Gemach, ich möchte mich frisch machen."
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Wer suchet, der findet|Schäumende Wasser - Wer suchet]]
  
Romelio nickte eifrig und nahm Linnert an die Hand.
+
==Die Wogen sprechen nicht==
  
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Die Wogen sprechen nicht|Schäumende Wasser - Die Wogen sprechen nicht]]
  
Autor: Bega
+
==Mit vereinter Kraft==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Mit vereinter Kraft|Schäumende Wasser - Mit vereinter Kraft]]
  
==Anteilnahme==
+
==Am Nest der Schlange==
Alcazaba Aimar-Gor, Reichsstadt Perricum, Mitte Efferd 1042 BF:
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Am Nest der Schlange|Schäumende Wasser - Am Nest der Schlange]]
  
Romelio blickte von dem ausladenden Balkon der Stadtresidenz des Hauses Aimar-Gor in die weitläufigen Gärten. In der Ferne sah er seinen Herrn im angeregten Plausch mit Sarina von Zolipantessa. Zwei Reichsvögte unter sich sozusagen. Worüber die beide sprachen, wusste Romelio, denn sein Herr wollte Handelsprivilegien für das neugegründete Garether&Perricumer Südmeer Consortium aushandeln. Im Gegenzug würde die Reichsvögtin Anteile an der Unternehmung erhalten. Romelio war gespannt, ob sich die Zolipantessa darauf einlassen würde.
+
==Schlangenjagd==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Schlangenjagd|Schäumende Wasser - Schlangenjagd]]
  
Der junge Sekretär des gerbaldsmärker Reichsvogts wandte sich nun wieder ab und trat in den Zorganer Salon. Hier tollte Astaran von Pfiffenstock mit seinen Kindern Salix, Danaris, Timshal und Rowan herum. Wobei, Salix Vater war der elegante Nebachote nach Romelio Wissen nicht. Aber das war hier zweitrangig. Astarans Gemahlin und Mutter der Kinder weilte gerade mit ihrer Gefährtin Mithrida auf dem Landgut Haselpfort.  
+
==Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht.==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht.|Schäumende Wasser - Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht]]
  
"Mit Verlaub", begann Romelio vorsichtig das Gespräch, "aber Ihr seid so anders als ... ."
+
==Ein Fest zur Erinnerung==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Ein Fest zur Erinnerung|Schäumende Wasser - Ein Fest zur Erinnerung]]
  
"Die Nebachoten, wie ihr sie kennt?", beendete Astaran amüsiert den Satz. "Ja, Ihr habt sicherlich die Geschichten um den 'großen' Eslam gehört. Oder von den Ereignissen in Sebarin, wo noch die alten Traditionalisten auf ihren verstaubten Thronen sitzen."
+
== Unten am Fluß ==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Unten am Fluß|Schäumende Wasser - Unten am Fluß]]
  
"Ja, da habt ihr recht", gab Romelio kleinlaut zu.
+
== Beförderung und Besinnung ==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Beförderung und Besinnung|Schäumende Wasser - Beförderung und Besinnung]]
  
"Ich war schon immer das schwarze Schaf der Familie und das mit Stolz. Ich glaube, ich komme eher nach meiner Großmutter – sehr zum Ärger meines Vaters." Astaran lachte, während er mit Salix auf dem Boden rumkroch und eine Schlange mimte.
+
== Gedanken einer Kommandantin ==
  
"Wie ich hörte, ist die nebachotische Kultur im Wandel begriffen." Romelio wirkte ernsthaft interessiert.
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Gedanken einer Kommandantin|Schäumende Wasser - Gedanken einer Kommandantin]]
  
"Na den Göttern sei Dank! Hahaha. Ich meine, wenn nicht, wäre das der Untergang gewesen ... nur leider verstehen die ewig Gestrigen nicht die Zeichen der Zeit, oder wollen es nicht verstehen. In meiner Familie beispielsweise, wurde schon vieles ins Rollen gebracht und das ausgerechnet von einer die nicht zur Familie gehört."
+
== Das Ausschwärmen der Reshminianer ==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Das Ausschwärmen der Reshminianer|Schäumende Wasser - Das Ausschwärmen der Reshminianer]]
  
"Ihr meint die Vögtin von Haselhain?", fragte Romelio eher rhetorisch
+
==Barbenwehrer Betrachtungen==
  
"Ah, ihr Kaisermärker kennt euch aus, was? Aber Ihr dient ja auch dem ersten Diplomaten der Kaiserin, da war sowas zu erwarten." Der Nebachote zwickerte Romelio zu. "Es ist schon die Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet eine Frau – und dann noch eine nicht aus dem Blute meiner Familie – uns in ein neues Zeitalter führen wird. Was nebenbei auch mir wieder ganz neue Möglichkeiten eröffnet."
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Barbenwehrer Betrachtungen|Schäumende Wasser - Barbenwehrer Betrachtungen]]
  
"Vom schwarzen zum weißen Schaf?" Diesesmal war des Romelio, der seinen Gegenüber zuzwinckerte.
+
==Perricumer Stimmen I==
  
"Ach, soweit würde ich nicht gehen." Astarans lautes Lachen dröhnte durch den Raum, was die spielenden Kinder aufhorchen ließ. "Der perrinmarscher Zweig wurde in der Vergangenheit mit Nichtachtung gestraft – wozu ich wohl meinen Betrag geleistet habe – aber in der neuen Zeit braucht meine Familie Persönlichkeiten wie mich. Ich habe gute Kontakte in den Perrinmarschen, in der Reichsstadt, am Markgrafenhof und durch mein Schlafgemach habe ich auch enge Beziehungen zum Haus eures Herren."
+
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Perricumer Stimmen I|Schäumende Wasser - Perricumer Stimmen I]]
  
"Ah es wird über mich besprochen ... ich hoffe doch nur in den höchsten Tönen." In diese Augenblick betrat Reto den Salon. Begleitet wurde er vom Zahlmeister der Perlenmeerflotte Jaldrak von Sanzerforst. "Die Reichsvögtin hat mich soeben, nach einen sehr erbaulichen Plausch, verlassen. Nun werde ich mich mit diesem adretten Herrn in den Anchopaler Salon zurückziehen, denn es gibt einiges zu besprechen, nicht wahr?"
+
==Perricumer Stimmen II==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Perricumer Stimmen II|Schäumende Wasser - Perricumer Stimmen II]]
  
Der Offizier der Perlenmeerflotte nickte nur kurz und schon verschwanden die beiden Herren schon wieder, während sich Romelio und Astaran nun wieder den spielenden Kindern zuwandten.
+
==Haselhainer Anreise==
  
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - Haselhainer Anreise|Schäumende Wasser - Haselhainer Anreise]]
  
Autor: Bega
+
==An der Brücke I==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - An der Brücke I|Schäumende Wasser - An der Brücke I]]
  
==Morgenspaziergang==
+
==An der Brücke II==
 +
[[Geschichten:Schäumende Wasser - An der Brücke II|Schäumende Wasser - An der Brücke II]]
  
==Aufbruch==
+
==Weitere Ereignisse==
  
=Im Tal der Lieblichen Schwestern=
+
Hieraus bitte auswählen und ggf. ergänzen:
 +
*Reaktion der Efferd-Geweihtenschaft nach Lichterfest (Anfang Efferd 1043 BF) - '''Bernd''' '''[fertig]'''
 +
*Einleitung einer Untersuchung durch Efferd-Kirche, Sonderflotille, Hesinde-Kolleg/Kirche, Schule der Austreibung (Anfang/Mitte Efferd 1043 BF) - '''JAN''' ('''[fertig]''' - kann noch durch ähnliche Geschichten ergänzt werden.)
 +
*Evtl. ein "Kommentar" aus Gluckenhang. + Auftauchen von Miria von Gaulsfurt. (Mitte Efferd 1043 BF) - '''JAN''' '''[fertig]'''
 +
*Überschwemmung, Efferd-Geweihter mit Stein am Bein (geopfert?), als lebende Flußleiche (Mitte/Ende Efferd 1043 BF) - '''JAN''' '''[fertig]'''
 +
*Was finden sie heraus: vorherige Ereignisse gesammelt und magische, wie karmale Analyse sagt: dämonisch - Schlacht an der Gaulsfurt? (Währendessen lässt Markgräfliche Administration ein neues Schiff für die Sonderflotille bauen) (Ende Efferd 1043 BF) - u.a. '''NICO und BERND''' (Treffen zwischen Yanda von Gerben und Stadt/Markgrafschaft) '''[fertig]'''
 +
*Pflanzen am Ufer gehen ein, deformieren, Krabben umd kleine Malmer etc. kommen an Land (Anfang Travia 1043 BF) -  '''Bernd''' & '''Jan''' '''[fertig]'''
 +
*Reshminianer sprechen über Mirias Gespräche im Schlaf. Wollen auch dem Treffen an der Gaulsfurt beiwohnen... (? 1043 BF) - '''Jan'''
 +
*Folgenachforschungen ergeben nichst weiteres (Ereignisse nicht punktuell, sondern auf ganzen Darpat, von Schlund bis Perlenmeer) (Mitte Travia 1043 BF)
 +
*Damit im Zusammenhang: '''MARIUS [fertig]''' schreibt eine Geschichte mit Dara von Hardenstatt, wie sie mit ihrem Schiff und Mannschaft die Ereignisse im Travia '43 erlebt.
 +
*Auffinden von Miria von Gaulsfurt, '''Marius [fertig]'''. (Mitte Travia 1043 BF)
 +
*Vision Tsalaya von Alxertis bei Korgondfeier am Rothandfelsen. (Ucurian von Sturmfels - auch anwesend - hat sie beruhigt und interpretiert) (30. Travia 1043 BF) - '''BERND und JAN'''
 +
*Tote Delfine in Mündung und weiter Flußaufwärts (Anfang Boron 1043 BF) - '''NICO''' (Sonderflotille Dergelmund) '''[fertig]'''
 +
*Geschichte um die Einbindung des Schmugglerkönigs, den Yanda schon in der Story "Ein nützlicher Feind" angekündigt hat. --> Dadurch wird Yanda dann auf die Mystik im Mystikplot gelenkt und versucht nicht weiter eine Weltverschwörung der Schmuggler gegen sich zu suchen. (Anfang/Mitte Boron 1043 BF) - '''NICO''' '''[fertig]'''
 +
*In dem Zusammenhang evtl. auch ein Rückgang der Schmuggleraktivitäten auf dem Darpat und auch ein bisschen an der Küste. (Aus der Blick Al'Ariks) (Anfang/Mitte Boron 1043 BF) - '''JAN'''
 +
*Etwa Zeitgleich: Flusswacht und Efferd-Kirche laden nach Gaulsfurt (Rondrara von Alxertis erzählt: Tsalaya von Alxertis hatte Wahrtraum (kreisende Blutrochen, folgt den Blutrochen) am Rothandfelsen (Anfang/Mitte Boron 1043 BF)
 +
*Noch in Gaulsfurt: Efferdgeweihte bestätigen; in dem Moment kommt Flutwelle, Rukuubuuri und Gaulsfurttoten (Anfang/Mitte Boron 1043 BF)
 +
*Es folgt Wundenlecken (Recherche zum Wahrtraum) (Mitte Boron bis Anfang Mitte/Hesinde 1043 BF) (Mehrere Recherche-Geschichten/Artikel?)
 +
*Verfluchte Perlen und Muscheln bringen Leute in Raserei. (Anfang Hesinde 1043 BF) - '''MARIUS''' '''[fertig]'''
 +
*Hesindegefällige Erkenntnis (in alten Schriften/Legenden?) zu einem im Zusammenhang stehenden Ort (Ozean vor Vellberg) (Mitte Hesinde 1043 BF) - '''JAN'''
 +
*Tauchgang im schon recht kalten Ozean (Erfrierende); Auffinden von Südweiser der auf dämonische Verseuchung hinweist (Mitte/Ende Hesinde 1043 BF) - '''MARCUS''' '''[fertig]'''
 +
*Kurzepisode Efferd-Geweihtenschaft weiss nicht was es (Südweiser) ist, aber deklariert es als Efferdheilig (Ende Hesinde 1043 BF) - '''Bernd'''
 +
*Ende des Monats Hesinde: Bei Rabicum finden sie mit dem Südweiser im noch recht warmen Fluß dämonische Seeschlange und besiegen sie. (Ende Hesinde 1043 BF) - '''NICO & MARIUS''' '''[fertig]'''
 +
*Ereignisse gehen scheinbar zurück, Fluß gefriert normal zu an den meisten Stellen. Fühlen sich als Sieger! Wollen im Tsa - mit neuem Sonderflotillen-Schiff (Name: Blutrochen?) und Südweiser - gemeinsamen Sieg mit Darpatfahrt feiern. (Anfang/Mitte Firun 1043 BF) '''[fertig]'''
 +
*Ereignisse kommen auch im Frühling nicht wieder '''[fertig]'''; 30. Tsa - Darpatfahrt von Knoppsberg bis Reshminabrücke (Feier mit Leuten) (Mitte bis Ende Tsa 1043 BF) - '''ALLE''' (vielleicht mehrere Episoden zur Vorbereitung und zu Perspektiven der Feier.
 +
*Immernoch 30. Tsa: An der Reshmina-Brücke schlägt Südweiser auf einmal aus und eine riesige, daimonoide Krake auf und will Brücke und Schiff zerstören. Kampf! Sieg! Brücke und Einheit gerettet. (Ende Tsa 1043 BF)
 +
*Beschluß danach: Ende Phex Gedenkfeier wieder an Brücke, wo Perricumer die Einheit feiern. (Tag des Bundes! - Tag es Bundes im Gedenken an..., ab da jährlich eine Schiffsparade) (30.Tsa/Anfang Phex 1043 BF)
 +
*Feierlichkeit im Phex, diesmal geht alles glatt, doch schon jetzt stellt man sich heimlich die Frage "Wir waren hier um Perricum GEMEINSAM zu schützen, aber wo war der Markgraf?" (Anfang/Mitte Phex 1043 BF)
 +
*Nach dem Kater - Man fragt sich nun deutlicher: Wo war eigentlich der Markgraf (Fehde ist keine Ausrede), wir als Perricumer haben das ganz allein geschafft…wir sind Brüder/Schwestern, aber wer ist unser*e große*r Bruder/Schwester? (ab da Politplot - Grüppchenbildung) (Anfang Peraine 1043 BF)
 +
*'''NICO''' streut am Ende des Plots noch eine Geschichte um die Eröffnung des neuen Hafens in Wasserburg und die Einweihung der "Blutrochen" aus der Sicht von Sebald von Gerben ein, der darin auch verteidigt warum er nach dem schweriwegenden Vorfall immernoch Kadetten nach Wasserburg schickt.
  
Ort: Baronie Hengefeldt
+
Noch einzuordnen:  
 +
*Sebald von Gerben gibt an dass er durch den Verlust von 10% seiner gesamten Kadetten gerade eigene Probleme hat, stellt aber Kontakt zu den Grauen Stäben her, die Yanda und den anderen dann neben der Efferd-Kirche (deren Geschichten/ Einladungen jemand anderes übernehmen müsste) bei der Aufklärung helfen. (Sehe ich ja Anfang/Mitte Efferd) - '''NICO''' '''[fertig]'''
 +
*Selinde (Wallbrord) noch ein oder zwei kleinere bis mittlere Auftritte in und um Perricum-City zu verschaffen. Plus ihre werte Mutter und deren "Gott". - '''MARCUS''' '''[fertig]'''
 +
*Einbindung der Reshminianer, dort taucht Miria wieder auf. - '''ALLE'''
 +
*Immer mal wieder Sichtweisen und Kommentare aus der ganzen Markgrafschaft - '''ALLE'''
 +
*Kleinere Ereignisse im Schlund? - '''THORSTEN?'''

Aktuelle Version vom 5. März 2024, 21:35 Uhr

Eine Knappin für einen Knappen

Eine Knappin für einen Knappen — Briefspielreihe


Im Tal der Pferde

Im Tal der Pferde — Briefspielreihe

Zeitleiste wichtige Ereignisse

  • Anfang Praios 1041 BF - Martok beim Turnier in Gareth
  • Praios 1041 BF - Wulfhelm und die Familie regeln hinter den Kulissen Verlobungen etc.
  • Praios/Rondra 1041 BF - Entführung Darian von Brendiltal durch den Korbrunner (öffentliche Bekanntwerdung erst gegen Boron)
  • Ende Travia 1041 BF - Martoks Prozession und "Erleuchtung".
  • Anfang Boron 1041 BF - Beginnende Krise in Herdentor, wegen "Abwesenheit" Martoks, laute Ansprüchen Darians, Aurels und Irians II. auf Herdentor
  • Ende Boron 1041 BF - Treffen der Frauen in Haselhain (Bündnisse werden angegangen)
  • Mitte/Ende Hesinde 1041 BF - Tod Wulfhelm von Sturmfels
  • Ende Hesinde 1041 BF - Irian II. von Brendiltal muss Handeln und setzt einen Brief auf (an wen? Sulamith?)
  • Ende Hesinde 1041 BF - Herdentorer Hof ist gelähmt, Sebarin rasselt mit den Säbeln und die aranische Brut lächzt (Roschane zieht sich zurück?)
  • Ende Hesinde 1041 BF - Ein Treffen in Dreitempelhof wird organisiert.
  • Anfang Firun 1041 BF - Treffen in Dreitempelhof? (Sulamith, Mara, Roschane)
  • Ende Tsa 1041 BF - Dreitempler-Orden wird gegründet
  • Mitte/Ende Peraine 1041 BF - Kollegseröffnung und Malmerzusammenkunft

Sonnendämmerung

Sonnendämmerung — Briefspielreihe

Jadekrieger

Jadekrieger — Briefspielreihe

Einigung von Morganabad

Hesinde 1042 BF

Stimmen

Abberufen

Schloss Darrenfurt, Baronie Dürsten-Darrenfurt, Rahja 1043 BF:

Nandiran von Altmark saß an seinem Schreibtisch und sah die Korrespondenz des Barons durch. Bittsteller, Gratulanten, Schmeichler – der junge Baron von Dürsten-Darrenfurt wurde umgarnt und das nicht zu knapp. Seit der 'Einigung von Morganabad' vor gut einem Götterlauf hatte sich die Macht des jungen Baron weiter gefestigt, schließlich wurden seine Forderungen und Bedenken vom Markgrafen, gar von der Kaiserin erhört. Hätten sich die Aranier durchgesetzt, wäre ein Drittel seiner Baronie nun Teil Araniens - welch Katastrophe das geworden wäre. Doch nun würde der Grenzverlauf festgesetzt und auch wenn das namensgebende Morganabad in dem Vertrag sonst keine Erwähnung fand, so war doch klar, dass es der Markgrafschaft Perricum und somit Dürsten-Darrenfurt zugeschlagen wurde. Ein großer Erfolg für Thorondir. Den Nachbarn in Weißbarûn erging es nicht so gut. Kein Wunder also, dass der Baron nunmehr fest im Lager des Markgrafen zu verorten war, auch wenn sicherlich andere die Verhandlungen geführt hatten. Bei aller Freude über die Bestätigung der Grenzen, so stellte die 'Einigung von Morganabad' Dürsten-Darrenfurt doch auch vor große Herausforderungen. Im Süden der Baronie lebten nicht weniger Aranier, die nicht erfreut über die erzielte Einigung waren und ihren Ärger immer wieder Luft machten.

Der unscheinbare Meister der Schreibstube überflog die Briefe und ordnete sie penibel nach Wichtigkeit. Der Baron hasste es mit Kleinigkeiten belästigt zu werden. Ein gesiegelter Brief fiel ihm dabei ins Auge – es war das Siegel von der Junkerin von Darren-Ulah, der Tante des Barons. Nandiran überflog die Zeilen immer und immer wieder, denn so richtig glauben mochte er den Inhalt nicht.

In diesem Moment stürmte der Baron mit seinen beiden Hausrittern Ramin und Hamedan herein. Alle drei wirkten ausgelassen, geradezu neckisch. Bestimmt kamen sie gerade von ihrem morgendlichen Ausritt zurück. Und ja, die schmutzige Kleidung 0der jungen Männer bestätigte seine Annahme.

„Ist das nicht ein wunderschöner Morgen?“ Thorondir breitete die Arme aus und strahlte über das ganze Gesicht.

„Ja, es gibt nichts Schöneres als den Tag mit einem wilden Ausritt zu beginnen“, stimmte Hamedan mit ein, während Ramin zustimmend nickte.

„Ah mein guter Nandiran, wie immer schon fleißig.“ Thorondirs Blick fiel auf die Stapel auf dem Schreibtisch.

„Ich habe Eure Korrespondenz wie immer nach Wichtigkeit geordnet“, antwortete der Schreiberling pflichtbewusst. „Dieses Schriftstück dürfte Euch besonders interessieren.“ Nandiran übergab dem Baron das Schreiben von dessen Tante.

„Ah, was will meine verehrte Tante denn nun wieder?“ Die Worte des Barons hatten einen deutlich ironischen Unterton.

„Kurz gesagt, sie bittet um Entlassung von ihren Ämtern als Zeugmeisterin und Hofkaplanin, sowie der Entbindung von ihren Pflichten als Junkerin von Darren-Ulah.“

Ramin schaute ungläubig erst zu Hamedan und dann zu Throndir. „Sie will was? Nach all den Scherereien, die wir darum hatten?“

„Was ist ihre Begründung?“, wollte Hamedan wissen.

„Der Ruf ihrer Kirche. Während der Verhandlungen von Morganabad hatte sie eine Unterhaltung mit dem Schwert der Schwerter, die ihr den Weg erleuchtet habe. Die Leuin schickt sie in den Sturmwächter-Tempel in den Wall. Zur Einkehr und Besinnung auf die Tugenden Rondras, wie es heißt. Weltliche Ämter wären in diesen Zeiten nur Ballast, den es sich zu entledigen gilt.“ Nandrian schaute in die Runde.

„Aber sie hat doch so für weltlichen Einfluss hier gekämpft – auch gegen dich, Thorondir.“ Hamedan konnte es immer noch nicht glauben.

„Ja und sie hat verloren und sich davon nie erholt“, fügte Ramin hinzu.

„Dann kam noch der Sternenfall, Haffax, Arivor … .“

„Mein Herr“, der Meister der Schreibstube räusperte sich, „nun ist es an Euch einen neuen Junker für das nun vakante Lehen Eurer Tante zu berufen. Ihre Kinder kommen nicht infrage, da das eine tot ist und das andere ebenfalls im Schoß der Kirche verbleiben soll. Wenn ich einen Denkanstoß geben darf, Viburn von Aarenhaupt verwaltet das Lehen bereits erfolgreich seit Jahren an Eurer Tante statt.“

„Ja, der Aarenhaupt, ein loyaler Mann“, murmelte Thorondir vor sich hin und die aufmüpfige sog. Liga würde es auch beruhigen, dachte er kurz. „Ein guter Denkanstoß mein guter Nandiran.“

"Die 'Einigung von Morganabad' hat so einige Verwerfungen offenbart", warf Ramin ein, "zwar wurden die Gebietsansprüche Perricums was Dürsten-Darrenfurt angeht, vollends bestätigt, aber viele Teile der aranischen Bevölkerung auf unsere Seite sind unzufrieden damit. Es wäre wohl ein unglückliches Zeichen, ihnen nun auch noch einen raulschen Junker vorzusetzen."

"Wahr gesprochen, Ramin, denn nun gilt es den Frieden zu wahren. Also wäre es vor Vorteil jemanden mit aranischer Herkunft zu benennen ... aber die Loyalitäten der Person müssten ganz klar aufseiten des Reiches liegen."

"Ganz recht", auch Hamedan nickte zustimmend.

"Ich habe mich bereits entschieden." Thorodir blickte mit einem kecken Lächeln zu Hamedan und schaute dann zu Ramin. "Ramin, ich weiß, du und der Reichsvogt habt Dürsten-Darrenfurt bei den Verhandlungen von Morganabad um eine Katastrophe bewahrt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Hirtenheim und Morganabad an Aranien gefallen wären ... daher ernenne ich dich zum Junker von Darren-Ulah! Dort gibt es einen lauschigen Landsitz, wie mir zugetragen wurde, also genau das Richtige für dich und Hamedan." Der Baron blinzelte seinen beiden Hausrittern zu.

Der Angesprochene blickte seinen Herren beinahe erschrocken mit großen Augen an und fiel sogleich ergeben vor ihm auf die Knie.

Thorondir freute sich, mit dieser Entscheidung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen belohnte er einen loyalen Gefolgsmann und besänftigte die brodelnden Gemüter seiner aranischen Untertanen. Zum anderen würde seine Gattin nun Ruhe geben, die ihm in den Ohren lag, Ramin wieder nach Dürsten-Darrenfurt zu beordern. Das Engagemant von Ramin und dem Haus Aimar-Gor während des Blutigen Jahres in Garetien war ihr ein Dorn im Auge, hatte sich Ramin dort doch als fähiger Hauptmann behaupten können und somit den Einfluss ihrer Familie geschmälert. Hier im fernen Perricum konnte er ihren Ambitionen in Garetien nicht gefährlich werden.


Autor: Bega

Feiger Mordüberfall auf altaranische Adlige nahe Morganabad?

(Todeswürfel)


Ein Bericht von Salman Alferan für die Perricumer Postille

Stadt Morganabad, Ingerimm 1042 BF: Der weise Friedensschluss zwischen unserer Kaiserin Rohaja von Gareth und dem aranischen Maharan Arkos Schah war nunmehr gute vier Monde alt, doch die Stimmung innerhalb der baburischen Bevölkerung in Perricum beruhigte sich nur langsam. In der 'Einigung von Morganabad' hatten beiden Monarchen under der Vermittlung des Schwert der Schwerter Bibernell von Hengisford die Grenzstreitigkeiten zwischen Aranien und dem Raulschen Reich ein für alle Mal beigelegt. Für die Perrinlanden war das Ergebnis dieser Übereinkunft sehr wohlwollend ausgefallen, wurden die strittigen Ortschaften wie Morganabad, Eslamskesh und Geyersruh allesamt eindeutig der Markgrafschaft Perricum zugeschlagen.

Was nun vor den Göttern, Praios voran, gutes Recht ist und vom Perricumer Adel auch schon seit Urzeiten proklamiert, scheint bei den Baburen unsererseits der Grenze immer noch für Unmut zu sorgen. Seit der Einigung kam es immer wieder zu kleinen Unruhen in Morganabad und Eslamskesh, doch gipfelte dieser Unmut nunmehr gar in einem feigen Mord?

Was war geschehen? Die edle Dame Mila von Palmyr-Donas war auf der Durchreise zu Verwandten in den östlichen Perrinlanden, als ihre Kutsche unweit der Stadt Morganabad von baburischen Gesindel angegriffen wurde. Bei dem Überfall fand die herrschaftliche Dame den Tod. Dies alleine wäre schon an Tragik genug, doch wenn wir einen genauen Blick auf die Persona der Ermordeten legen, ergeben sich ungeahnte Zusammenhänge. Die Familie Palmyr-Donas gehört zu den Familien in Perricum, die früher in Aranien viele Ländereien und Einfluss besaßen und nach dem Abfall dort alles verloren hatten. Ihr Weg führte sie nach Perricum ins Exil. Das Verhältnis zwischen den altaranischen Familien - zu denen auch die Familien Waraqis und Feqzaïl, sowie das Haus Aimar-Gor gehören, - und den heutzutage herrschenden Familien in Aranien ist bis dato sehr angespannt. Nun hält sich nachhaltig das Gerücht, die Kaiserin sei von fähigen altaranischen Diplomaten wie Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor und Saleva von Waraqis im Vorfeld des Treffens mit dem Maharan beraten worden. Hatten die exilierten Altaranier also maßgeblich Anteil am Erfolg der Verhandlungen für die Perrinlande? Viele Baburen in Morganabad und Eslamskesh scheinen das zu glauben, was deren Abneigung gegenüber den reichstreuen Altaraniern nur noch erstarken lässt.

War der Tod der Dame Mila also ein feiger Mordüberfall, also eine Racheaktion gegen die Altaranier? Die Tote war ausgerechnet eine Tante von Retos Mutter Rymiona von Aimar-Gor. Welch ein pikantes Detail. Oder handelte es sich um einen tragischen Unfall ohne politische Relevanz, wie von den Stadtoberen von Morganabad dieser Tage oft zu hören war. Während die Raulsche Liga lauthals nach Vergeltung schrie, ließ der Hof von Baron Thorondir von Dürsten verlautbaren, dass die Ereignisse erst einmal akribisch untersucht werden sollen. Denn nichts kann der junger Baron nun weniger gebrauchen als Unfrieden zwischen den Völkern in der Grenzregion zu Aranien.


Autor: Bega

Der Ruf des Südens

Der Ruf des Südens — Briefspielreihe

Unendliche Tiefen

Unendliche Tiefen — Briefspielreihe

Im Tal der Lieblichen Schwestern

Ort: Baronie Hengefeldt



Sternenregen

Blick in die Ferne

Sternenweiser, Baronie Sturmfels, Tsa 1042 BF

Die regelmäßige Reise zum Observatorium am Sternenweiser war für die jungen Geweihten Aldara und Thyrian schon immer aufregend gewesen. Die uralte astronomische Anlange wurde wahrscheinlich einst von Zwergen angelegt. Angroschim gab es hier zwar schon seit vielen Hundert Götterläufen nicht mehr, aber die steinernen Zeugnisse ermöglichten immer noch exakte Messungen des Sternbildes und des Firmaments. Sogar die berühmte Nandus-Heilige und Sternenkundlerin Niobara soll hier dereinst mit großer Hingabe das Firmament studiert haben. Einige der Originalschriften der Heiligen wurden im Hesinde-Tempel von Alriksburg noch immer aufbewahrt und galten als heilige Reliquien.

Die Geweihten des Hesinde-Tempels zu Ehren der Heiligen Niobara in der nahen Stadt Alriksburg nutzten das Observatorium noch immer für ihre Studien, galt der Tempel doch als führend in Großgaretien im Bereich Sternenkunde. Erzpraetorin Zelda von Wasserburg wusste um die Bedeutung ihres Tempels und auch um ihre Aufgabe dieser gerecht zu werden.

Besonders seit dem mysteriösen Sternenfall rückte das Observatorium und somit auch ihr Tempel immer mehr in den Fokus von Gelehrten, Priestern und auch Adligen. Seither strömten mehr Wissenssuchende in den Tempel auf der Suche nach Erkenntnis. Die Erzpraetorin selber verbrachte viel Zeit am Sternenweiser um den Sternenhimmel zu beobachten. Diese Nacht waren Aldara und Thyrian an der Reihe.

Die beide jungen Geweihten genossen diese Art von Zweisamkeit im Dienst an der Allweisen. Viele Male waren sie schon gemeinsam am Sternenweiser gewesen und längst war aus reiner Zuneigung mehr geworden. So saßen die beiden im uralten Observatorium und blickten auf das Firmament. Die unendliche Weite des Sternenhimmels breitete sich vor ihren Augen aus. Das Gefühl war unbeschreiblich. Hier oben fühlten sie sich ihrer Göttin besonders nahe.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass dein Vetter unserem Bund vor der Allwissenden zugestimmt hat. Ich meine, meine Familie ist zwar alt und hat einen tadellosen Stammbaum, aber wir sind nur Niederadlige. Du hingegen stammst aus dem Hochadel.“ Die Vorfreude auf die baldige Vermählung war Thyrian in seinen glitzernden Augen abzulesen.

„Bei Hesinde, ich bin so glücklich darüber, glaube mir“, ein Lächeln zeichnete sich in der der Dunkelheit auf ihrem Gesicht ab. „Doch die Entscheidung meines Vetters hatte sicherlich nichts mit Güte zu tun. Er verachtet mich und meine Geschwister, weil unser Vater ihm den Thron streitig machen wollte. Aus Rache wird er uns alle in andere Familien verheiraten, damit wir keinen Anspruch auf die Baronie erheben können.“

„Seine Beweggründe sind mir einerlei, Hauptsache er steht uns nicht im Weg und wir können hier gemeinsam der Allweisen dienen.“ Thyrian zuckte mit den Schultern.

„Ja Liebster, meinem Vetter ist nicht bewusst was für einen Gefallen er mir damit getan hat, auch wenn meine Mutter toben wird. Hauptsache wir sind zusammen.“

Die Lippen der Verliebten wollten sich gerade zu einem leidenschaftlichen Kuss treffen, als etwas in der Ferne ihre Aufmerksamkeit einforderte. Mehrere Lichtschweife blitzten in der Ferne auf.

„Bei der Allweisen, was ist das?“ Sofort war Thyrians Aufmerksamkeit wieder ganz am Sternenhimmel.

„Meteoriten!“, rief Aldara aufgeregt.

„Wir müssen berechnen wo der Meteoritenschauer niedergeht und dann sofort zurück in den Tempel.“


Trenner Perricum.svg


Hesinde-Tempel zu Ehren der Heiligen Niobara, Stadt Alriksburg.

Ruhig hörte sich die Erzpratrorin Zelda Niobara Argelia von Wasserburg die Erkenntnisse der beiden jungen Geweihten an.

„Die Allwissende hat uns Zeichen geschickt und wir haben verstanden. Thiomara, setze umgehend Schreiben an unsere Schwestertempel in Perricum, Gareth und Falkenstein auf. Ebenso an das Kolleg und das Kloster St. Ancilla. Die Allwissende schickt uns auf eine Reise deren Ausgang noch ungewiss ist!“


Autor: Bega

Rat der Wissenden

Hesinde-Kloster St. Ancilla, Tsa 1042 BF

Es war ein schöner Frühlingstag, die Vögel zwitscherten um die Wette und Mokoscha gefällige Bienen schwirrten fleißig von Blüte zu Blüte.

Der Abt stand am mit rohalischen Ornamenten verzierten Fenster im Schlangenturm und blickte in die weitläufigen Klostergärten. Auf einer der großen Rasenflächen vollzog der Lehrmeister für Leibesertüchtigung Simion Grimmbart seine allmorgendliche Lehrstunde mit den Novizen. Nur in einem gesunden Körper konnte auch ein gesunder Geist ruhen, war das Kredo des jungen, athletischen Geweihten. Während die älteren Novizinnen Xeledane, Selinde und Duridanya mit Inbrunst den Anleitungen des charismatischen Simion folgten, musste dieser die jüngeren Faldor und Virinjan immer wieder ermahnen. Ein zaghaftes Lächeln huschte über das Gesicht des Abtes, denn die Jungen erinnerten ihn an seine Kindheit in Waldstein.

Das Klopfen an der Tür seines Amtszimmers riss den Abt aus seinen Gedanken und so wandte er sich von dem Treiben draußen im Klostergarten ab. Hesindion von Rossreut und Benderich Schlangenlieb traten ein.

„Ich habe den Rat der Wissenden berufen um die Neuigkeiten vom Observatorium am Sternenweiser zu diskutieren“, begann der Abt, der als Hüter des Wissens diesem Gremium vorstand. „Dieses Schreiben erreichte uns von der Erzpraetorin aus dem Tempel der Heiligen Niobara.“

Die beiden hohen Würdenträger lasen das Schreiben der Tempelvorsteherin aus der Markgrafschaft Perricum aufmerksam. Es war Hesindion, der als Bewahrer des Wissens der wohl größten Bibliothek des Königreichs vorstand, der als erster das Wort erhob.

„Ein erneuter Meteoritenschauer also“, stellte er fasziniert fest, „den Auswertungen des Observatoriums zufolge müsste der Niedergang in der Caldaia erfolgt sein.“

„Die Allwissende stellt uns vor eine neue Aufgabe. Durch die Zunge der Göttin hat mir seine Eminenz Durian von der Heydt vom Puniner Schlangentempel den Meteoriteneinschlag in der almadischen Caldaia bestätigt.“

„Haben die Worte seiner Eminenz Erkenntnis über den genauen Ort erbringen können?“, wollte Benderich wissen. Der Hauptmann der Schlangengarde war als Verteidiger des Wissens Mitglied in Rat der Wissenden.

„Das wohl. Es waren die Bluthügel von Caldaia!“

„Faszinierend“, sinnierte der Bewahrer des Wissens. „Das kann unmöglich ein Zufall sein.“

„Ich empfehle diesen Ereignissen in Sinne der Allwissenden zu begegnen“, Sprach der Verteidiger des Wissend gewohnt militärisch knapp.

„Geleitet von der heiligen Erkenntnis werden ich in der Schlangenbibliothek nach Hinweisen zu den gesagten Bluthügeln suchen.“

„Wir sollten eine Expedition in Erwägung ziehen!“, schlug der Hauptmann der Schlangengarde vor.

„Aus deinen Worten spricht die Weisheit unserer Herrin. Die Wissenssuchenden Haldana und Hexander sollen sich für einen baldigen Aufbruch bereithalten. Ebenfalls Magistra Teckelwitz, die ich bereits konsultiert habe. Unterrichte meinen Neffen Halderan, auch er soll sich bereit halten. Ich werde unterdessen seine Eminenz in Punin über unser Ansinnen informieren. Möge die Allwissende mit uns sein!“


Autor: Bega


Das Summen in der Ferne

Burg Finsterbinge, Tsa 1042 BF

Das Surren von abertausenden Flügeln hallte durch ihren Kopf, myriaden Beine im Gleichschritt prallten auf lautes, stürmisches Gebrüll und Klingen so scharf wie Löwenklauen. Am Rande diese Szenarios konnte sie noch weitere Heerhaufen auf- und übereinander schwappen sehen, in schwarz und rot, mit Skorpionsartigen Speergeschützen, die wie ein Stachel nach vorne schlugen und wieder andere die wie wilde Stiere auf die Feinde oder gar sich selbst auf einander einrannten. Doch die Hauptschlacht tobte hier vor ihr, mutige Heroen trafen auf Schildwälle. Doch allen gemein war, das sich ihre Toten zu hügeln stapelten, Hügeln aus Blut, die beinahe die Lücke zwischen einem Gigantenwall und einem Gebirgshohen Amboss zu füllen drohten.

Malina von Niederriet schreckte auf. Ihr Schlaf und ihre Träume waren in letzter Zeit nie besonders ruhig, da das Summen immer lauter wurde, von dort aus wo sie sich nun immer häufiger heimlich mit einigen Auserwählten trafen. Es war heilsam, genauso wie die Zusammenkünfte in ihrer verschworenen Gemeinschaft, aber auch genauso eindringlich und fordernd. Vorallem forderte es sie, es hielt sie an ihre Trauer abzulegen und ihrer Schar wieder eine gute Anführerin zu sein, als erste unter gleichen. Und so wusste sie auch, dass auch dieser Traum eine Aufforderung war. Im Traumgesicht hatte das Summen ihr einen Ort gesendet? Doch handelte es sich dabei um einen Ort in der Vergangenheit, dem Jetzt oder der Zukunft? Oder gar alles drei zusammen? Sie würde es herausfinden und eine Gruppe der ihrigen dorthin entsenden.

Und das Summen nahm wieder einen stimmulierenden Gleichton an.

Autor: Jan

Nur wen?

Hesinde-Kolleg zu Sichlingen, Tsa 1042 BF

Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings lockten zwei alte bekannte aus ihren Stuben, um ihren Wein nicht mehr dort gemeinsam beim philosophieren einzunehmen, sondern in wohlig-dicker Kleidung im Garten des Kollegs an einem kleinen Tisch unter den keimenden Knospen der Bäume. Nachdem der eine erneut sein Leid über bürokratische Wirrungen der Kollegsstifterinnen geklagt hatte, schob ihm der andere ein Schreiben zu. "Vom Sternenweiser? Warum habe ich ein solches nicht erhalten?", irritiert mustere Miran das Schriftstückt.

"Vermutlich liegt es unter einem deiner Stapel, mein Guter. Mehr Phex als die Allweise war uns hier wohl hold, denn sie haben mir ebenso eines gesendet. Betrifft es doch am meisten mein Fachgebiet." Gab Rondragan etwas rotnasig spöttelnd zur Antwort und wedelte dabei mit dem Schreiben, so dass Miran Probleme bekam es zu lesen.

"Halt doch still oder berichte mir einfach, solch Eitelkeiten stehen dir gar nicht." Grinste der leicht fröstelnde Leiter des Kollegs, während zwei junge Studiosi sie amüsiert im vorbeigehend beäugten.

"Es geht um einen erneuten Sternenfall, den sie beobachten und im Grenzgebiet zwischen Garetien und Almada niedergehen sehen konnten. Sie wollen eine Expedition starten und sie fragen auch nach uns. Das ist mei...unsere Gelegenheit endlich einmal einen Erfolg verbuchen können, wenn diese Anfrage nicht generell schon ein Erfolg ist." Es war dem trinkfesten Gelehrten mit dem imposanten Bart an der roten Nasenspitze anzusehen, dass er dieser Expedition selbst beiwohnen wollte, auch weil die Studiosi hier regelmässig seine Geduld strapazierten.

Der Kollegsleiter indes verzog skeptisch sein Gesicht, was ihn noch mehr wie eine Echse in Menschgestalt wirken ließ. "Nur wen, Rondragan? Dich? Damit wir noch weniger ungebundene Kapazitäten hier haben? Und außerdem, mit wem soll ich dann in den Frühlings- und Sommermonden meinen Wein trinken und erheiternde Gespräche führen? Suna oder Sulana? Hahaha."

"Die Allweise möge dir Einsicht schenken, oder die Fuchs die Bauernschläue zur erkennen, dass nur ich der richtige für eine solche Mission bin." Wies der Gelehrte den Leiter zurecht.

Der ließ unzufrieden seine Augenlider sinken: "Du hast ja recht. Das Kolleg wird dich entsenden, auch wenn du fehlen magst, nimm ein bis zwei Studiosi mit, damit wir etwas entlastet sind und sie vielleicht sogar mal etwas lernen. Aber bevor wir ein Antwortschreiben aufsetzen, lass uns nochmal die Becher erheben. Auf unser fabelhaftes Kolleg und seinen baldigen Ruhm." Spöttelnd stießen sie an.

Autor: Jan

Am Hof von Dürsten-Darrenfurt

Boron & Tsa

Schloss Darrenfurt, 30. Travia 1044 BF

„Die Hexe von Darrenfurt ist tot! Die Hexe von Darrenfurt ist tot!“, flüsterten die beiden Pagen Praiosin und Boromir.

„Die Niederhöllen haben sie geholt“, tuschelte die Knappin Baha von Darrenfurt.

Wohl keine Person lebte länger am Hof, kannte ihn und seine dunkelsten Geheimnisse und Abgründe besser als die Kammerherrin Morina von Borstenfeld. Drei Barone hatte sie kommen und gehen sehen, Zeiten der Eintracht und Geschwisterfehde erlebt. Sie war immer da, im Hintergrund. Doch sie war auch ein Relikt aus vergangenen Zeiten, galt sie doch als enge Vertraute von Baronin Ruffina – der Großmutter des amtierenden Barons.

Die meisten der Höflinge hatten Angst vor ihr. Ihr hohes Alter, ihr Aussehen, die Gerüchte um ihre Geburt – das alles brachte ihr den Beinamen 'Hexe von Darrenfurt' ein. Das war ihr nur zu recht, pflegte sie diesen Habitus der Unnahbarkeit doch gar.

Nun war sie Tod, friedlich entschlafen, wie es hieß. Sie hinterließ eine Leere, zumindest ein leeres Hofamt, welches sehr begehrt war. Die Situation in Dürsten-Darrenfurt war zwar nicht erst seit der 'Einigung von Morganabad' kompliziert – Konflikte zwischen den einzelnen Volksgruppen der Raulschen, Nebachoten, Baburen und Aranier gab es schon immer. Nun aber würden von höchster politischer Instanz die Grenzen endgültig in Stein gemeißelt. Baron Thorondir konnte sehr zufrieden sein, alle seine Anspruchsgebiete wurden ihm zugeschlagen, doch sahen das nicht alle in der Bevölkerung mit Wohlwollen. Mit viel Fingerspitzengefühl und nah an Volkes Stimme hatte sich der junge Baron erfolgreich durch die politischen Stürme der letzten Monde laviert. Nun galt es ebenso weise zu handeln.


Trenner Perricum.svg


Nachdenklich saß Baron Thorondir an seinem Schreibtisch, seine Beine lässig auf diesem ruhend. Unweit von ihm saßen seine beiden Hausritter und engsten Vertrauten Hamedan und Ramin.

„Ich konnte sie nie leiden“, entsprang es mit glasklarer Ehrlichkeit aus dem Munde des Barons. „Sie war … gruselig!“

„Jetzt kannst du wenigstens jemanden berufen der dir näher steht“, entgegnete Hamedan erfreut.

„Das Amt des Kammerherrn ist eines der wichtigsten am Hofe wie du weißt“, ergänzte Ramin.

„Ja ja, ich weiß!“ Der Baron tippte mit deinem Zeigefinger auf seinen Lippen herum. „Doch so frei bin ich mit meiner Entscheidung nicht. Die Bevölkerung rumort, meine Vasallen sind zerstritten.“

Eine Weile schwieg der Baron, dann ließ er den Leiter der Schreibstube zu sich rufen.

„Mein guter Nandiran, wie soll ich mich verhalten?“

Der Angesprochene räusperte sich, es erfüllte ihn mit Genugtuung von seinem Baron um Rat gebeten zu werden.

„Nun ja, die 'Einigung von Morganabad' hat für einige Verwerfungen gesorgt, da die tulamidische Bevölkerung ihren Unmut klar kundtat. In weiser Voraussicht habt ihr Wohlgeboren“, Nandiran deutete dabei auf Ramin, „zum Junker von Darren-Ulah erhoben, was die aranischen Tulamiden ein Stück weit beruhigte. Doch nun mehr sind es die Raulschen, die lautstark Forderungen stellen werden … .“

„Wohl war, mein guter Nandiran!“, der junge Baron kramte einige Pergamente hervor, die vom Meister der Schreibstube verfasst waren. „Die Mutter der Querulanten Tannhaus, das ist die Richtige um die Raulschen zufrieden zu stellen.“

Die Anwesenden nickten zustimmend, auch wenn gerade Hamedan und Ramin gerne eine andere Entscheidung gesehen hätten, so wussten sie doch um die politische Aussagekraft dieser Besetzung.

Ein hektisches Pochen an der Tür ließ die Männerrunde aufhorchen. Eine Zofe stürmte in das Arbeitszimmer des Barons.

„Hochgeboren, es ist soweit, Eure Gemahlin … die Niederkunft.“

Sofort sprang der Baron auf. Seine Vertrauten Hamedan und Ramin folgten ihm.


Trenner Perricum.svg


Sanft in den Schlaf wiegend hielt Thorondir seinen kleinen Sohn in den Armen. Unendlich großer Stolz sprach aus seinen Augen. Um ihn herum standen nicht weniger ergriffen Hamedan und Ramin.

„Mein kleiner Goldschatz, es sind unruhige Zeiten, aber mit dir ist ein Licht aufgegangen, welches niemals erlöschen wird!“

„Welchen Namen soll er tragen?“, fragte Hamedan mit belegter Stimme.

„Ich werde ihn Halderan nennen, wie mein Vater, der mir viel zu früh genommen wurde.“


Autor: Bega

Neue Allianzen

Gedenken & Aufbruch

Burg Hengefels, Baronie Hengefeldt, Tag der Verhüllung Korgonds, 8. Rahja 1045 BF:

Der Thronsaal der Bergfestung Hengefels war gut gefüllt. Der Hofstaat, aber auch viele gemeine Untertanen drängten sich in den kreisrunden Saal den steinernen Arkaden, die ihn umschlossen. Erhaben und mit ernsten Gesichtsausdruck saß die Baronin auf dem altertümlichen Herrschaftsthron der Hengefeldter. Neben ihr stand mit gerader Haltung ihr Gemahl Roban von Rauleu. Seit annähernd 400 Götterläufen herrschte ihr Blut ununterbrochen über die Lande Hengefeldt. Es war der gute Kaiser Alrik der Tugendhafte, der ihren Urahn im ersten Jahr seiner Regentschaft in den Adelsstand erhob und mit diesem Land belehnt hatte. Davon zeugte hinter dem Thron ein überlebensgroßes Relief, das den ritterlichen Kaiser zeigte, wie er ihren Urahn als einen von acht Rittern die Herrschaftsinsignien Hengefeldts überbrachte.

Klar und durchdringend hallten die Worte der Baronin durch den Saal und verfingen sich in den Köpfen der Zuhörenden. „Am heutigen Tag gedenken wir der Verhüllung Korgonds und einem seiner größten Helden, der für uns seine ewige Wacht am Altar der gerechten Herrschaft hält. Aus Ritter Hadrumir von Schwingenfels wurde der ewige Wächter Schwingenrauschen. Aus Schwingenfels wurde Schwingenrauschen – von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Offenbarungen des Landes, manifestiert durch die sechs elementaren Zeichen, haben uns zurück auf den alten Weg geführt, auf das er uns in eine neue Zeit führen werde. Wir sind eins mit dem Land! In Angedenken daran, werden wir zwei Statuen stiften um uns auf ewig an die heldenhaften Taten zweier Helden zu erinnern. So soll der ewige Wächter Schwingenrauschen im Crastertal über uns wachen und der Heilige Orlan im Trollingsvenn.“

Stumm reckten die Anwesenden ihre rechten Fäuste empor und signalisierten damit ihre uneingeschränkte Zustimmung. Lautstarker Jubel war an diesem Gedenktag nicht erwünscht.

„Doch in jedem Gedenken glüht auch der Funke des Neuanfangs. Yonara, Tochter des Hengefels uns Erbin dieser Lande, trete hervor!“ Die Genannte tat wie ihr geheißen. „Deine Zeit auf dem Zackenberg ist nun vorüber. Wir danken unseren geschwisterlichen Nachbarn für alles, was dir mit auf den Weg gegeben wurde. Der Hengefels heißt seine Tochter willkommen, doch, ein neuer Abschnitt in deinem Leben steht dir bevor. Um zu einer großgaretischen Ritterin zu reifen, sollst du, mit Korgond und dem Altar der gerechten Herrschaft im Herzen, in die Goldene Au ziehen. Mutter Garetia wird dich mit offen Armen empfangen. Am Hof der vier Eichen wirst du zu einer zukünftigen Herrscherin heranreifen. So sei es.“

Yonara neigte demütig ihr Haupt vor dem Thron Hengefeldts und dann vor den versammelten Anwesenden. „Ich werde die sechs Offenbarungen der gerechten Herrschaft ehren und dem Land dienen!“

Wieder reckten die Anwesenden stumme ihre Fäuste empor.

„Doch nicht nur einen Abschied wollen wir begehen. Ab dem heutigen Tage werden Laitha von Palmyr-Donas und Rowan von Salicum dem Hengefels als Pagen dienen und so die Bande mit unseren Geschwistern aus dem Süden festigen. So sei es!“


Trenner Perricum.svg

Nach dem Gedenken zog es Serima auf die Felsterrasse, die hinter dem Thronsaal einen atemberaubenden Blick über die Berge und Täler der Zacken offenbarte. Genau genommen handelte es sich um ein natürliches Felsplateau, das von einer Seite von der Festung flankiert wurde und an den drei anderen Seiten schroff nach unten abfiel. Der Blick über die Zackenlande war atemberaubend.

Behutsam trat Gneisbald von Firunslicht an die Baronin heran. „Habt Ihr schon die Kunde aus der Reichsstadt vernommen?“

„Ihr meint die Zackenländer, die sich dort in maßloser Dekadenz zelebrieren lassen? Ha, ja, diese Neuigkeiten hat der tosende Wind selbst zum Hengefels getragen.“

„Dem neuen Landvogt des Arvepasses scheinen diese Extravaganzen gefallen zu haben. Doch sollte er sich nicht zu sehr daran gewöhnen, der Pass ist anders.“

„Die Politik des Markgrafen erscheint mir immer klarer, mein guter Gneisbald. Erst die Ernennung der Sturmfelser Glucke mit Gluckenhang, der Rabicum in Bergthann, dann dieser Bastard in Vellberg… der Markgraf trachtet danach, den alten zackenländer Adel zu verdrängen, er will uns auslöschen.“

„Nun, der neue Landvogt auf dem Arvepass ist aus einer alten zackenländer Familie, so … .“ Weiter kam der herrschaftliche Barde nicht.

„Unsere Geschwister in Zackenberg wurden durch hohe Ämter korrumpiert, sie folgen blind dem Markgrafen. Doch ein weiteres Geschwür breitet sich in den Zackenlanden aus. Alxertis!“ Serima spie den Namen geradezu aus. „Werft einen Blick auf die Stammbäume … der Bastard von Vellberg ist mit einem Alxertis vermählt, der neue Landvogt … ebenfalls. Diese besagte Feierlichkeit wurde von denen ausgerichtet. Die breiten sich in den Zackenlanden aus wie ein Geschwür. Am Darpat und am Golf von Perricum haben sie schon Land genommen. Es gilt, dem Einhalt zu gebieten.“

„Sind eure Verbündete in den Perrinlanden, die altaranischen Familien, nicht ebenso dekadent?“

„Meine Verbündeten respektieren die Zackenlande und haben nicht vor, sie zu beherrschen. Wir sind die Wächter der Zacken, sie die Hüter der Perrinlande. Jetzt, wo die große garetische Fehde vorüber ist, können wir unseren Blick wieder gen Mutter Garetia wenden. Schon bald wird ein neuer Großfürst gekrönt werden und ich bin mir sicher, dass dieser auch für unsere Lande eine Rolle spielen wird.“


Autor: Bega

Besuch aus dem Süden

Skriptorium der Burg Hengefels, Baronie Hengefeldt, Mitte Rahja 1045 BF:

Rowan hatte nicht ohne Stolz Ramin Eorcaïdos von Aimar-Gor durch die Feste geführt, obwohl er sich selbst noch nicht so gut auf dem Hengefels auskannte. Der Junge aus den Perrinmarschen diente erst seit wenigen Wochen der Baronin von Hengefeldt als Page. Es war für ihn eine gewaltige Umstellung. Hier waren die hohen Berge und tiefen Täler allgegenwärtig – und wirkten irgendwie abweisend auf ihn. Seine Heimat war flach, alles blühte, wuchs und gedieh. Er vermisste das schon ein wenig. Hier war alles anders. Aber, er ließ sich sein Heimweh nicht anmerken, hatte er doch gegenüber den anderen neuen Pagen große Töne gespuckt, wie leicht ihm alles fiele. Daher war er froh mit dem Aimar-Gor ein vertrautes Gesicht zu sehen. Am liebsten hätte er ihn fest umarmt und ganz lange gedrückt.

Der Page führte den Gast aus dem Süden in das Skriptorium der Festung. Dort wartete bereits der Baroninnengemahl Roban von Rauleu auf den Aimar-Gor. Beide umarmten sich zur Begrüßung herzlich.

„Na, das hättest du hier oben in den Zacken nicht erwartet, oder?“ Roban machte mit seinem rechten Arm eine ausladende Bewegung durch den Raum. Das Skriptorium war mehr oder weniger in den Fels gehauen worden. An vielen Stellen war der nackte, natürliche Fels noch zu sehen. An den steinernen Wänden waren Nischen eingelassen, die mit unzähligen Schriftrollen und Folianten bestückt waren. „Hier finden sich mehr Bücher als in so manchem Adelssitz in den Perrinmarschen“, fügte Roban mit einem Augenzwinkern hinzu.

„Ja, wer hätte das gedacht, nicht nur die Stürme Rondras tosen hier durch die Lande, sondern auch Hesindes Geist. Welch wohl gehütetes Geheimnis. Wobei, bei der Eloquenz und Deregewandtheit deiner Frau Gemahlin hätte ich nicht anderes erwartet.“

Beide lachten herzhaft.

„Nun ist es also soweit“, begann Roban nun weniger euphorisch, „du bist hier um Rondrick zu holen.“

„Ja mein Freund, es ist Zeit, dass er die Perrinlande kennenlernt, denn er wird dort an der Seite von Danaris den Rest seines Lebens verbringen. Aber bevor der Ernst des Lebens beginnt, wird er bei mir zu einem Perricumer Ritter heranwachsen, auf den die Familie Hengefeldt stolz sein kann.“

„Er ist bei dir in guten Händen, da bin ich mir sicher. Ich kenne die Perrinlande, ich in der Reichsstadt aufgewachsen. Nun aber fühle ich mich hier in den Zacken zu Hause. Auch meinem Sohn wird es so ergehen, er wird sein neues Zuhause lieben lernen und die Zacken doch im Herzen tragen.“

„Er wird seine Herkunft niemals vergessen, darauf hast du mein Wort!“ Ramin klopfte Roban auf die Schulter. „Wo ist eigentlich deine liebe Frau?“

„Ach, die bereitet alles für unsere Abreise in die Kaiserstadt vor … die Großfürstenkrönung und du kannst dir vorstellen, Serima will diese Ereignis natürlich um nichts auf Dere verpassen. Außerdem eine gute Gelegenheit danach bei der kleinen Ayla und Trautwina vorbeizuschauen.“

„Die Weyringhaus-Gattin meines Dienstherren nötigt diesen ebenfalls zu einer Reise in die die Goldene Au. So, und nun lass uns Rondrick aufsuchen. Es wird Zeit, dass er mich kennenlernt.“


Autor: Bega

Das Blut der Alten

Vergossen in Herdentor

Schloss Reichsgarten, Ende Rahja 1043 BF

Melandra saß deutlich angespannt an ihrem Schreibtisch. Eigentlich wartete ein Haufen Pergamente auf sie die zu bearbeiten waren. Doch ihre Gedanken hingen noch ganz woanders. Hoher Besuch aus der Reichsstadt hatte sich für diesen Tag angekündigt. Eigentlich immer ein freudiges Ereignis, doch war es dieser Anlass nicht im geringsten.

Vor wenigen Tagen hatte Meister Menning, die gute alte Seele von Reichsgarten und vollendeter Kunstkenner, seine Augen für immer verschlossen. Besonders für dessen Schüler Toran war eine Welt zusammengebrochen. Der sonst so lebensfrohe Junge sprach keinen Ton mehr und verließ kaum noch sein Schlafgemach, hatte er doch nicht nur seinen Lehrmeister sondern auch seinen Großvater verloren. Das Einzige was der Junge nun tat war malen – doch nicht die hellen und voller Lebensfreude sprühenden Motive wie sonst, sondern sehr düstere Stillleben und dämonisch pervertierte Landschaften. Melandra machte sich ernsthaft Sorgen um den Patriziersohn aus der Reichsstadt.

Aber auch Sulamith, die Herrin des Palastes, wirkte sichtlich erschüttert über den Tod ihres Weggefährten und unkonventionellen Ratgebers. Die langen Gespräche und philosophischen Debatten war ihr ein intellektueller Hochgenuss gewesen. Eine gewichtige Stimme war nun verstummt. So hielt das Leben in der Palastfestung für einen Moment inne und wich dem Gedenken an den Verstorbenen.

Mit versteinerten Gesicht war Reichsvögtin Sarina von Zolipantessa zusammen mit der Ratsherrin Alsinthe Barûn-Bari, der Schöffin Vilthina von Rauleu, sowie der Tochter der Hausherrin Charlyn Eorcaïdos von Aimar-Gor angereist. Begleitet wurden sie von einem halben Dutzend weiterer 'Pfauen', Mitglieder der in der Reichsstadt sehr einflussreichen 'Gesellschaft vom Pfauen', zu der sowohl die Reichsvögtin, aus auch Meister Menning selber gehörten.

Melandra empfand diese geheimnisumwitterten Pfauen in gewisser Weise faszinierend, wusste doch so keiner richtig wofür sie standen und was sie wollten – außer dass sich die Mitglieder gegenseitig protegierten. Aber auch das konnte schon der Selbstzweck der Gemeinschaft gewesen sein. Melandra hätte viel gegeben zu dieser elitären Gemeinschaft zu gehören, doch war sie und auch ihre Familie zu unbedeutend.

Unruhe in die Trauer tragenden Mauern brachte hingegen Marasha Feqzaïl, die, einem Schausteller der Garether Heldenbühne gleich, affektiert und theatralisch die trauernde Witwe mimte. Die alternde Schönheit mit auffallend glatten Gesichtszügen und beladen mit ausladenden Schmuck, war zusammen mit ihrer Tochter Liaiella aus der Kaiserstadt angereist um der Trauerfeier ihre Gemahls bzw. Vaters beizuwohnen. Auch die anderen beiden Töchter des Verstorbenen, die Tsa-Geweihte Chalisa und die Perricumer Kauffahrerin Mithrida waren anwesend, was zu einem skurrilen Zusammentreffen einer betont ungleichen Familie führte.

In Gedanken sinnierte Melandra über die schrecklichen Todesfälle der letzten Monde. So verstarb ebenfalls die Großmutter entrückt im Kloster lebenden Sonnenbarons Martok, Ederlinde von Quittenstein, die zwar hoch betagt, aber rüstig und giftig wie eh und je war. Der Verlust ihrer Mutter und engen Ratgeberin musste für Vögtin Mara von Sturmfels ein herber Schlag gewesen sein. Vor nicht mal einem Götterlauf hatte die Vögtin alle drei ihrer Enkel verloren. Aber auch der Phex-Tempel der Stadt Brendiltal hatte vor einem Mond einen schrecklichen Verlust zu verkraften. Ebenfalls im hohen Alter war der Vogtvikar Eborian von Zolipantessa in Phexens Hort am Firmament aufgestiegen. Der Hohepriester galt als weithin respektierte Persönlichkeit und kannte viele alte und geheime Geschäftsabschlüsse.

Auch wenn die Genannten schon viele Sommer auf Dere geweilt hatten, tat sich Melandra damit schwer die Tode als zufällig einzuordnen. Dafür saß der Schrecken des grausamen Mordes an Meister Siyandor im letzten Götterlauf noch zu tief.

Der Gedanken an den Tod ihrer Tante Saphira verstärkte ihr mulmiges Gefühl noch mehr. Wie es auch gewesen sein mag, es war das Blut der Alten, welches dieser Zeit in Strömen vergossen wurde.


Autor: Bega


Ein Licht in dunklen Zeiten

Burg Beschellshall, Ende Rahja 1043 BF:

Ganz in borongefälligen Schwarz und tief verschleiert schritt Baronsmutter Mara von Sturmfels durch die hohen Gänge der Palastfestung Beschelshall. Ein Schritt hinter ihr folgten die beiden Hausritter Leuhelm und Ayana von Sturmfels, sowie der Knappe Rondrigan von Alxertis.

Es war eine Zeit der Trauer für Mara, denn die Vögtin von Herdentor hatte vor zwei Monden ihre Mutter und große Stütze im Machtgefüge des Hofes verloren. Überall sah sie sich drohenden Feinden und zu gut meinenden Freunden ausgesetzt. Doch immerhin, die Bedrohung durch die Sebariner Brendiltaler um Irian hatte zu einem brüchigen Bündnis mit der Spinne von Reichsgard geführt und Mara somit innerhalb Herdentor etwas Luft zum Atmen verschafft. Der Schutz von Martoks einzig verbliebenen Erben einte sie, denn eine Machtergreifung der Sebariner wollten sowohl Mara, als auch die Aimar-Gor verhindern. So hielt das Bündnis der Frauen – für den Moment. Doch Mara wusste, innerhalb der Brendiltal stand sie ziemlich alleine da auf weiter Flur, denn die Herdentorer Herrscherlinie zählte nur noch ihren Sohn Martok, der als geblendeter Sonnenbaron entrückt im Kloster Praiseneck lebte und dessen Enkel Farran, der den Anschlag auf das Leben seiner Eltern nur knapp überlebte, was jedoch nicht allgemein bekannt war. Die Perainsweiler Linie um Junker Remus hielt Martok die Treue und waren nicht zuletzt durch die Verbindungen zum Haus Ochs eine große Stütze, aber mit Omar wuchs eine Erbe heran, dessen Loyalität nicht so klar war. Mara musste also ihre Trauer beiseite schieben und ihre Fühler ausstrecken.

Nach schier endloser Zeit mündete der Gang vor einer großen Holztür. Dahinter befand sich das Sitzungszimmer des Kleinen Rates. Vor der zweiflügeligen Tür hielt Mara kurz inne und atmete tief durch. Sie lüftete ihren Schleier und wandte sich nach hinten.

„Leuhhelm und Ayana, ihr wartet hier!“, befahl sie ihrer Leibwache und blickte dann aus gebrochenen Augen zu dem Knappen. „Rondrigan, du weißt was du zu tun hast.“ Mit einen Nicken rannte dieser los. Schwerfällig und knarzend öffnete sich die schwere Holztür und Mara trat hinein.

An einem langen Holztisch saßen der höfisch-galante und politisch versierte Hofgeweihte Mervan von Greifenwacht, die bullige Kämmerin Alinde von Ochs, sowie der grummelige und eher wortkarge Hauptmann der Sonnenrösser Hamir von Turatal und starrten auffordernd zu Mara. Die Vögtin blickte sich kurz um und blieb an einem der verwaisten Stühle hängen. Die Absenz ihrer verstorbenen Mutter wurde ihr in diesem Moment wieder schmerzhaft deutlich, doch sie musste drüber stehen. Mit geraden Rücken und ernster Mimik setzte sich sich ans Stirnende des langen Tisches – dort, wo früher einmal hier Vater Wulfhelm seinen Platz hatte - und eröffnete die Sitzung des Rates.

„Mara“, begann der Praios-Geweihte Mervan, „der Erbe des großen Martok gilt immer noch als verschollen. Es wird gar gemunkelt er wäre Tod.“

„Ohne einen Erben kann ich die Aufrechterhaltung der Ordnung nicht garantieren“, grummelte der Hauptmann der Sonnenrösser.

„Die Sicherung der Erbfolge muss höchste Priorität haben“, stimmte auch die Ochs mit ein. „Unser Augenmerk sollte dabei auf Martoks Halbschwester Nera und auch der Tochter seines Halbbruders Aurel liegen – auch wenn Letztgenannte Madas Gabe in sich trägt. Wir sollten eine strategische Vermählung der beiden in Betracht ziehen. Das Haus Ochs würde hierfür meinen Sohn Brin vorschlagen.“

Mara ließ den auf sie einprasselnden Redeschwall über sich er gehen und lächelte innerlich. Dieses Mal war sie ihren Beratern voraus.

„Dem Erben des Sonnenbarons geht es gut, da kann ich euch beruhigen.“ Die Stimme der Vögtin war klar. „Er ist an einem geheimen Ort in Sicherheit und wird dort auch verbleiben.“

Während Mervan anerkennend zunickte, sprudelte es aus der Ochs nur so heraus. „Wo ist er? Wer garantiert seine Sicherheit?“

„Vertraut mir, es ist für alles gesorgt. Mehr Worte werde ich über dieses Thema nicht verlieren.“

Ein wenig unzufrieden gab nun auch die Kämmerin klein bei.

„Kommen wir also zu der Besetzung des vakanten Posten der Kastellanin. Nach reichlicher Überlegung habe ich mich entschieden, die Bande zu den Perainseweiler Brendiltalern weiter zu stärken.“

Die Vögtin läutete ein kleines Glöckchen, das vor ihr auf dem Tisch stand und die schwere Tür öffnete sich knarzend. Herein trat eine kleine, zierliche Frau mittleren Alters mit einer wilden, dunkelbraunen Haarmähne.

„Darf ich vorstellen, Rayani von Brendiltal, Tochter des Remus und nunmehr Kastellanin der altehrwürdigen Palastfestung Beschelshall!“ Beinahe beiläufig nickte Mara der Ochs zu. Wohlwissend, dass diese Personalie ihrem Hause sicherlich sehr gefällig war.

Wie ein Licht in dunklen Zeiten und mit einem spitzbübischen Lächeln präsentierte sich die Nebachotin der staunend dreinblickenden Ratsmitgliedern.


Autor: Bega

Im Palast der Pferdeherren

Burg Beschelshall, Ende Rahja 1043 BF:

Mit feurigem Blick schlenderte Omar durch einen der weitläufigen Gärten der Palastfestung Beschelshall, oder Besh hassal Ammay shar, wie sie in seiner Sprache genannt wurde, was in Garethi so was wie 'Palast der Pferdeherren' hieß. Wo war doch gleich die hübsche Magd abgeblieben? Mit ihren glutäugigen Blick hatte sie ihn vollkommen in ihren Bann gezogen, doch einer Illusion gleich, verlor er sie aus den Augen. Wollte sie mit ihm spielen? Dieses rahjagefällige Spiel würde er mitspielen, er war bereit.

So spähte der junge Nebachote zwischen Büsche und hinter Pavillons, doch konnte er das Objekt seiner Lust einfach nicht finden. Das Klirren von aufeinander treffenden Stahl riss Omar aus seinem Lustwandel. Verächtlich blickte er zu den Verursachern des Lärms. Die beiden raulschen 'Hausritter' Leuhelm und Ayana malträtierten Rondrigan und Rohaja mit ihren Schwertern. Der Schweiß stand den beiden Knappen, in der Sonne funkelnd, ins Gesicht geschrieben. Dieses ritterliche Getue hasste er und noch mehr hasste er Teil dieser Spielerei zu sein, seit seine Mutter ihn als Knappe an den Hof von Besh hassal Ammay shar geschickt hatte – um ein richtiger Perricumer Ritter zu werden. Welch Schande für einen echten Nebachoten. Zwar galt Omar der ehrenvolle Kampf auch viel, doch war dieser Ehrbegriff auf die eigene Person bezogen und nicht mit dem völlig verdrehten rondrianischen Ehrbegriff der Raulschen gleichzusetzen, die die Göttin zwar kaum recht verstanden, aber doch ihre Gunst erlangt hatten. Er schüttelte den Kopf über die uralte Schmach. Auch war der junge Nebachote ein vielversprechender Kämpfer, doch bevorzugte er für seine Übungen mit dem Krummsäbel Hauptmann Hamir, da dieser für ihn den heroischen Kämpfer darstellte, den er versuchte einmal zu werden.

In der Ferne sah Omar wie Brin von Ochs an die Kämpfenden herantrat. Der Raulsche war nicht nur so kräftig, sondern auch genauso stur wie ein Ochse. Auch wenn sein Stiefvater ein Ochs war, konnte er Brin absolut nicht leiden. Zu sehr repräsentierte dieser für ihn das, was er als typisch raulsch empfand.

Unvermittelt tippte jemand Omar von hinten an die Schulter. Als er sich umdrehte, blickten ihn rehbraune Augen auffordernd an. Nein, es war nicht die ersehnte Magd die vor ihm stand, sondern sein guter Freund Raban von Turatal. Auch wenn dieser ein paar Götterläufe älter war, fühlten sich die beiden jungen Männer sehr verbunden, teilten sie doch ein Schicksal: die Väter der beiden waren früh von Boron in die nächste Ebene abberufen worden und beide waren Erben ihrer sehr geachteten und weise herrschenden Großväter.

„Na kleiner Besh'isan, wem im Namen Radschas steigst du nun wieder hinterher?“

„Großer Ammayin, du hier? Welch Freude!“ Omar und Raban umarmten sich freundschaftlich.

„Ich muss doch gucken was du hier so treibst“, grinste der Erbe des Junkers von Ebengard. „Drückst du dich mal wieder vor dem Schwertpiksen mit den Raulschen?“ Raban lachte laut auf.

„Ach, die sind doch alle viel zu verbissen. Wo ist denn da das Abenteuer und die Leidenschaft?“ Omar zuckte mit den Achseln.

„Die eine dort ist doch eine Darben-Dürsten, oder?“ Raban deutete Richtung Rohaja. „Wurdest du nicht auch mit so einer verlobt?“

Eine Antwort erhielt Raban nicht, nur einen Blick, der töten konnte.

„Mach dir nichts draus, kleiner Besh'isan, alles für die Familie, nur für die Familie!“ Der Ältere klopfte den Jüngeren aufmunternd auf die Schulter. „Es wird genügend schöne Shir'sawalla für dich geben.“

„Diese Az'zawsha“, fluchte Omar und spie aus, „ich will sie nicht. Du hast deine Barán für dich ehrenhaft umworben und erobert. Ihr seid euch in Radschas Namen ergeben.“

„Verzag nicht, sondern lass uns ausreiten so wie früher, als wir noch so frei waren wie der Wind und so ungestüm wie das Meer.“ Raban lief los und zog Omar mit sich. Den sommerlichen Wind auf dem Rücken seines Pferdes zu spüren, das war es, was Omar jetzt brauchte. Die Wirklichkeit würde ihn noch früh genug einholen. Aber nicht heute!


Autor: Bega


Kleines nebachotisches Glossar:

  • Besh'isan = eigentlich: prächtiges, neb,. schwarzes Pferd; hier im Sinne von kleiner Bruder(guter Freund
  • Ammayin = Krieger
  • Shir'sawalla = eigentlich: Stuten; hier: schöne Frauen
  • Az'zawsha = verächtlich für Frau, Weib
  • Barán = Rose


Der Schwur von Perainsweil

Dorf Perainsweil, 30. Rahja 1043 BF:

Am frühen Abend des letzten Tages des Rahjamondes trafen drei Reiter in dem Dorf Perainsweil ein. Der Standhafte aus dem Osten, der Wehrhafte aus dem Süden und der Unstete aus dem Norden. Alles drei stiegen ab und schritten erhaben auf einen uralten, stark verwitterten Brunnen zu, der eine wahrscheinlich weibliche Person darstellte, die eine Amphore hielt. Der Legende nach, floss aus dieser bei Dürrezeiten fruchtbar-schlammiges Wasser und nährte so Mensch und Tier. Dieser Ort war den Menschen, allen voran den Nebachoten, heilig.

Als Erster trat mit festem Schritt Remus von Brendiltal an den Brunnen heran. Die Stimme des Junkers von Perainsweil war klar und ohne Schnörkel.

Marascha, meine Brüder. Ich heiße euch auf meinem Land willkommen! Viele Ernten hat uns Mutter Peraine geschenkt seit unserer letzten Zusammenkunft.“

Als Zweiter trat Turhan von Turatal an den Brunnen heran. Unbändiger Wille lag in der Stimme des Junkers von Ebengard.

„Stürmische Zeiten haben uns hierher zusammengeführt. Wie ausgedorrtes Land nach der freudespendenden Wonne Rayas dürstet, dürstet uns nach Gewissheit.“

Als dritter trat Baram von Pfiffenstock an den Brunnen heran. Zögernd erhob der Junker von Lichtenwald seine Stimme.

„Meine Brüder, stimmt es, was der Chor der Stimmen uns zuruft? Ist der Sonnenbaron ohne Erben, bei der jungen Tsa?“

„Die Blutlinie des Martok ist nicht versiegt, meine Brüder! Der Ban'bani des Marben lebt. Mein Wort darauf!“, entgegnete Remus.

„Doch ist es die Gewissheit, die uns fehlt“, gab Turhan zu bedenken.

„Woher sollen wir, die edlen Sharu'ben des Sonnenbarons, diese Gewissheit nehmen?“, gab Baram zu bedenken. „Viele Geier umkreisen das Tal der Pferde und fremde Herren gebieten über das Land der Pferdeherren.“

„Die Besinnung auf uns selbst und unsere Stärke war stets unsere Tugend, meine Brüder!“, mahnte Remus. „Es ist nicht an uns ein Urteil über sie zu fällen.“

„Die Südwinde tragen Fäulnis in unsere Gefilde. Die Zeit ist gekommen ein weiteres Mal für unseren Bahr Shir'em einzustehen und seinen Namen mit schwingenden Säbeln und donnernden Hufen in die Lande zu tragen.“ Turhan ballte seine rechte Hand zu einer Faust. „Yar'Amhah, für Martok und sein Blut!“

„Womöglich ist es an der Zeit zu handeln.“ Abwägende Unverbindlichkeit lag in der Stimme Barams.

„Meine Brüder, lasst uns nach Besh hassal Ammay shar reiten und unseren Platz an der Seite des Pferdethrones einfordern. Die Stimmen, die für unseren Marben sprechen müssen uns erhören. Auch die raulsche S'aratan'a kann sich dem Rat'Kahal Sharu'ben nicht widersetzen.“

„So sei es und so wollen wir es schwören!“ Turhan reckt seine rechte Faust in die Höhe. „Für unseren Marben Martok und seine Tar'dshin!“

Nach dem Schwur von Perainsweil stiegen die drei nebachotischen Junker auf ihre Pferde und ritten Richtung Beschelshall. Auch die nahenden namenlosen Tage konnten sie nicht davon abhalten.


Autor: Bega


Kleines nebachotisches Glossar:

Marascha = Begrüßung (Komme und gehe in Frieden) Ban'bani = Enkel Marben = Baron Sharu'ben = Junker Bahr Shir'em= Ehrentitel des Barons von Herdentor (wörtlich: Herr der Hengste) Yar'Amhah = Ehre S'aratan'a = Vögtin Rat'Kahal Sharu'ben = Rat der Junker (traditionelle Versammlung) Tar'dshin = Blutline

Neue Pläne in Salinehr

Burg Salinehr, Namenlose Tage 1043 BF:

Die schwül-drückende Sommerhitze der Namenlosen Tage machte selbst vor den weiß gekalkten Mauern der Burg Salinehr nicht halt. Wie Tentakel kroch sie langsam und unaufhörlich durch alle Öffnungen der Wehranlage und saugte sich an ihren Bewohnern fest. Irian liebte diese schwülen Sommerabende. Wie so oft dieser Tage stand er auf dem Bergfried der Burg und richtete seinen Hass erfüllten Blick gen Norden Richtung Besh hassal Ammay shar, der Stammburg seines Blutes, der Beshir a Danal. Doch war nicht er Herr des Palastes der Pferdeherren, sondern die Hure seines Onkels Eslam.

Geschwind wie ein Wiesel pirschte sich Nasmirran von Kollberg an den Brendiltaler heran.

„Unsere Quellen im Norden haben Interessantes zu dem Erben des Bastardbarons, großer Marben.“

„Mein guter Nazmir, erfreue mein Herz mit den grausamsten Details wie dieses Balg noch im Mutterleib dieser aranischen Hure elendig krepiert ist.“ Ein Funkeln lag in den Augen Irians.

„Das Aranier-Balg lebt!“, offenbarte der junge Nebachote die Neuigkeit, die ihm zugetragen wurde.

Blitzschnell umgriff Irians Hand den Hals des Jungen und drückte mehr und mehr zu. „WAS? WIE IST DAS MÖGLICH?“ Mit einem Ruck schleuderte er Nasmirran zu Boden.“

„Eslams Hure“, keuchte der Junge, „sie hat bei einer Ratssitzung behauptet, das Balg würde noch leben.“

„Dieses Miststück“, Irian kniff die Augen zusammen, „hat sie gesagt wo es sich befindet?“

„Nein, noch nicht mal ihren Beratern.“ Nasmirran hatte sich unterdessen wieder aufgerichtet.

„Da steckt doch bestimmt die aranische Hure aus Reichsgard hinter … aber auch darum werde ich mich kümmern.“ Wieder lag so ein gewisser Schimmer in den Augen des Nebachoten. „Wo ist dein Vater?“

„Hier“, antwortete ein breit grinsender Shelkor von Kollberg, der gerade mit Irians Bruder Aiden die Treppe hinaufgestiegen kam. „Deinem Gesichtsausdruck nach hast du gerade wenig erbaulich Neuigkeiten über Eslams Hure erfahren.“

Irian kniff seine Augen zusammen. „Genug, darüber reden wir später.“ Er hatte nun absolut kein Bedürfnis dieses Thema weiter zu bereden. „Was habt ihr am Hof des Kur'barun erreicht?“

„Nun“, begann Shelkor betont beschwingt, „er bietet deinem Bruder die Hand von Ra'na han Z'ul an. Ihr Vater, Salom han Z'ul, ist Herr von Nid'izula im Süden Sebarins.“

„Die Tochter eines Krämers?“ Die Stimme Irians bebte förmlich.

„Krämer ja, aber er beherrscht den Schmuggel über Land an der aranischen Grenze und er steht hoch in der Gunst des Kur'barun.“ Shelkor setzte sein breitestes Grinsen auf.

Irian zog eine Augenbraue hoch. Die Worte des Kollbergers schienen überzeugend.

„Es ist aber auch an der Zeit für dich unser Blut weiterzutragen“, bemerkte Aiden und sah seinen Bruder fordernd an.

„Und auch für dieses Problem habe ich eine Lösung.“ Shelkor tänzelte fröhlich von einem Bein auf das andere. „Um deinen Anspruch auf das Erbe Eslams zu untermauern, wäre natürlich eine seiner Töchter als Gemahlin die beste Wahl, doch sehe ich da bei Ankara und Sheena wenig Möglichkeiten ... doch wie wäre es mit As'lea han Beshir a Danal aus der Junkerline von Ef'Fen'dien'Byen? Auch ihre Blutline stammt vom ersten Baron der Beshir a Danal ab und zudem gingen so auch ihre Ansprüche auf die Lande Ef'Fen'dien'Byen auf dich über.“

Freudige Erregung macht sich in Irians Gesichtsausdruck breit. Offenbar hatte Shelkor die richtige Wahl getroffen.


Autor: Bega

Tag der gleißenden Sonne

Burg Beschelshall, 1. Praios 1044 BF:

Nach den Namenlosen Tagen, die auch in der sonst immer geschäftigen Palastfestung Beschelshall in Stille und Einkehr begangen wurden, folgte nahtlos der wichtigste Feiertag des Herrn Praios – der Tag der Sommersonnenwende. Groß und prunkvoll wurde dieser Feiertag in diesen Landen schon seit Menschengedenken zelebriert - sei es zu Zeiten der raulschen Barone oder aber unter der erst vier Generationen andauernden Herrschaft der Brendiltaler - denn die Menschen hier waren besonders praiosfürchtig. Freilich behaupteten die Brandiltaler von sich, dass ihre Familie schon vorher einmal diese Lande beherrscht hatten und somit die Praiosfürchtigkeit im Blute trugen.

Es war die zweite Praiosstunde des Tages. Erwartungsvoll und frohen Mutes hatten sich Höflinge, Vasallen und Gäste in die Große Halle begeben um den Beginn des neuen Götterlaufes zu begehen und der Neujahr-Verkündung der Vögtin zu lauschen. Auf einem mit prunkvollen, mit aus der frühnebachotischen Ornamentalik angelehnten Verzierungen versehenen, säulenbewehrten Podest stand der goldverzierte Thron des Barons von Herdentor. Der Pferdethron - dessen Lehne zwei aufsteigende Rösser formte - war verwaist, wie auch schon die Jahre zuvor - seit der Sonnenprozession des Barons. Neben dem Thron stand Vögtin Mara von Sturmfels, flankiert von den beiden Hausrittern Leuhelm und Ayana von Sturmfels. Etwas seitlich des Podests hatten die Kämmerin Alinde von Ochs, die Beraterin in Rechtsfragen Danara von Greifenwacht, Hofkaplan Mervan von Greifenwacht, sowie die beiden Amtsträger Hessinya von Altmark und ihr Gemahl Sardashan von Waraqis Aufstellung genommen.

Es folgten die Vasallen Herdentors. Die Edlen Yerodin von Alxertis und [[Perricum:Nera von Sturmfels|Nera von Sturmfels] waren ebenso anwesend wie die drei stolzen nebachotischen Junker Baram von Pfiffenstock, Remus von Brendiltal und Turhan von Turatal - alle drei mitsamt kopfstarkem Gefolge und, wie es hieß, schon vor den Namenlosen Tagen angereist. Auch Landjunkerin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor war mit ihren Hofdamen Mira von Waraqis und Yaela von Rabenstock, sowie der Kriegerin Ashina und dem äußerst ansehnlichen Gesellschafter Avar von Peirrish aus Reichsgard angereist.

Nun war es soweit. Zwei Wachen der Sonnenrösser öffneten die zweiflügelige Tür der Großen Halle um der Prozession aus dem Praios-Kloster Praiseneck Einlass zu geben. Vorne weg schritt der erhabene und ehrwürdige Abt Sulman von Greifenwacht, gefolgt von seinem Sohn Halefan. Hinter den beiden Priestern trugen Novizen ein großes und reich mit Gold und Edelsteinen besetztes Ikonenbildnis. Es zeigte den Bahr Shir'em, Sonnenbaron Martok von Brendiltal, in goldener Rüstung und gleißenden Sonnenkranz um seinen gen Himmel gereckten Kopf.

„Praios ist mit den Rechtschaffenen“, begann Hofkaplan Mervan die Begrüßung der zahlreichen Prozessionsteilnehmer, „Der Gleißende hat uns in seiner Weisheit unseren Bahr Shir'em Martok, Sonnenbaron der Lande der Pferdeherren und Beschirmer der Volkes entsannt. Wie einer der mythischen Greifenreiter gleich, stritt er mit Praios Wort im Munde für die praiosgefällige Ordnung. Als Dank für seinen Sieg gegen die Horden der Verräter, hat er sein Leben nunmehr unserem Herrn Praios gewidmet und dankt ihm seine Güte in dem er dem göttlichen Richter sein Leben verschrieben hat. Wir begrüßen feierlich die Abordnung aus dem Kloster Pra'os Necho.“

Nicht der Abt, sondern der einfache Priester Halefan trat vor den Pferdethron.

„Praios sei mit euch, meine Geschwister im Glauben. Martok Al'Jahfadir, Martok, der Beschützer von Land, Volk und Glauben, berührt vom alveranischen Herrn, wird uns in diesem neuen Götterlauf beistehen. In seiner immerwährenden Zwiesprache mit dem Gleißenden wird er auf die Seinen achtgeben, drum verzagt nicht, Al'Jahfadir ist mit euch!“

Halefan wandte sich zum Ikonenbildnis.

„Als Geschenk des Klosters, möchten wir Euch, edle S'aratan'a, dieses Ikonenbild unseres geliebten Marben übergeben. Möge so Al'Jahfadir immer bei euch sein.“

Nachdem die Vögtin mit einem Lächeln ihre Zustimmung signalisiert hatte, trugen die Novizen das Bildnis auf das Podest und stellten das golden strahlende Abbild ihres Sohnes auf den verwaisten Pferdethron.

„Habt Dank hohe Abgesandte aus den heiligen Hallen Praisenecks. Auch wenn uns der große Martok hier in diesen Hallen so schmerzlich fehlt, sind wir doch eines gewiss: Er dient den Seinen an anderer Stelle. Möge uns sein Bildnis in diesen ewigen Hallen beschützen und unsere Geschicke weise führen.“

Die Baronsmutter blickte nun zu der Schar der Höflinge, Vasallen und Gäste.

„Heute, am Tage an dem der Herr Praios besonders über uns wacht … heute, am ersten Tage des neuen Götterlaufes, gilt es zu verkünden den Willen des Herren des Tals der Pferde, des Fürsten der Bahr ai Danal. So ist es der Wunsch des großen Martok seine treuen Gefolgsleute regelmäßig anzuhören. Daher verkünden wir die Berufung des traditionsreichen Rat'Kahal Sharu'ben, den Rat der Junker, auf das die Stimmen seiner treuen Diener an das Ohr des Praiosberührten hallen. So sollen sich einmal im Mond die Junker, Edlen und Gesandten der Ordenlanden hier in Beschelshall zusammenfinden. Im Namen des großen Martok, so sei es!“


Trenner Perricum.svg


Stimmen zu den Feierlichkeiten:

„Ein großer Tag für das Tal der Pferde und die Blutlinie des Sonnenbarons. Die Vögtin hat weise agiert und die Vasallen im Namen des großen Martok hinter sich vereint.“ - Mervan von Greifenwacht, Hofgeweihter des Praios am Hof von Herdentor

„Aus dem Süden droht unverhohlen der Pferdeschlächter, doch der Adel Herdentors steht geschlossen und einig hinter meinem Bruder, dem Sonnenbaron.“ - Nera von Sturmfels, Edle zu Rosenheim

„Es ist faszinierend mit anzusehen, wie ein entrückter oder gar verblendeter Baron zu einer Ikone, um nicht zusagen gar zu einem Heiligen stilisiert wird, um in seinem Namen zu herrschen. Ein Meisterstück!“ - Yerodin von Alxertis, Edler zu Langenhof

„Wunsch des großen Martok? Das ich nicht lache … Mein Großvater und die anderen beiden stolzen nebachotischen Sharu'ben haben diese raulsche S'aratan'a dazu gezwungen das Rat'Kahal Sharu'ben einzuberufen!“ - Omar von Brendiltal, Erbe des Junkertums Perainsweil

„Die Erweiterung des Rat'Kahal Sharu'ben auf Raulsche ist gegen unsere Jahrtausende alte Tradition. Welche Schande, das darf nicht ungesühnt bleiben!“ - Raban von Turatal, Erbe des Junkertums Ebengard


Trenner Perricum.svg


Kleines nebachotisches Glossar:

  • Bahr Shir'em= Ehrentitel des Barons von Herdentor (wörtlich: Herr der Hengste)
  • Al'Jahfadir = der Beschützer (Ehrentitel)
  • S'aratan'a = Vögtin
  • Marben = Baron
  • Bahr ai Danal = nebachotischer Stamm
  • Rat'Kahal Sharu'ben = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)
  • Sharu'ben = Junker

Schwarze Wehr

Junkertum Ebengard, Anfang Praios 1044 BF:

Im Galopp ritten Junker Turhan von Turatal und sein Enkel und Erbe Raban über die weiten, mit unendlich scheinenden Wiesen bedeckte Ebene Ebengards. Pferde waren der ganze Stolz der Menschen hier und das galt für Nebachoten wie Raulsche gleichermaßen. Sie waren der kostbarster Besitz eines jeden Mannes und einer jeden Frau. Die Götter meinten es gut mit diesem Landstrich – allen voran Tsa, Peraine und natürlich Rahja. Die Wiesen waren satt und das Korn gedieh prächtig auf dem fruchtbaren Ackerboden. Bis vor wenigen Götterläufen lag das Land der nebachotischen Familie Turatal mitten in der Baronie Brendiltal – umgeben von Freunden, geachtet und respektiert; schließlich waren sie weitläufig mit der Baronsfamilie verwandt. Doch Zeiten waren im Wandel begriffen, aus Freunden wurden Feinde, aus Frieden wurde Krieg. Die Baronie Brendiltal gab es nicht mehr, ihr Kadaver wurde zerlegt und neuen Herren zu Fraß vorgeworfen. Die weiten Ebenen Ebengards waren unvermittelt Grenzland geworden, umstritten und umkämpft von zwei Herren. Das ordnende Machtwort des Markgrafen sollte Ebengard schließlich der neu entstandenen Baronie Herdentor zuschlagen, doch nun klaffte eine blutige Wunde im Süden der Lande – die Grenze zur gleichsam neuen Baronie Sebarin. Die Grenzen mochten per markgraflichem Dekret gesetzt worden sein, doch die Begehrlichkeiten der anderen Seite blieben.

Auf einem der sanften Hügel kamen die Reiter zum stehen. Ernst blickte der alternde Junker gen Süden.

„Es ist ruhig jenseits der roten Grenze, zu ruhig. Du musst lernen jede Regung des Feindes zu erkennen, denn Wachsamkeit ist das höchste Gebot um die Unsrigen zu schützen. Was waren das für Zeiten, als ich mit Martok und gar mit dem großen Eslam selbst über dieses Land ritt.“

„Es waren andere Zeiten, Großvater“, entgegnete Raban entschlossen. „Eslam und sogar Martok reiten nicht mehr an deiner Seite, Eslam ist tot und Martok ist nicht mehr der stolze Ammayin, der er mal war.“

„Hüte dich und sprich nicht schlecht über der großen Martok, er ist unser Marben.“ Mahnend erhob der Alte seine Hand.

„Martok ist Vergangenheit, die raulschen Höflinge sind die Gegenwart, doch wer ist die Zukunft?“ Raban blickte seinen Großvater ungerührt an.

„Die Zukunft ist das!“ Der Herr der Pferde zeigte in die Ferne. Raban konnte erkennen, wie dort Arbeiter Gräben aushoben und Mauern aufschichteten. „Die Schwarze Wehr! Ein Kastell zum Schutz unserer Untertanen. Ich würde so wie du auch viel lieber auf dem Rücken der Pferde in die Schlacht reiten und ehrenhaft den Sieg erringen, so wie ich es so oft mit Martok und seinem Vater tat, doch die Zeiten des offenen Kampfes sind vorüber. Der Säbel spricht nicht mehr, sondern der vergiftete Dolch.“

„Ein Kastell, bezahlt von dem Gold der S'aratan'a?“, fragte Raban mit bebender Stimme halb rhetorisch.

„Mit den Zuwendungen des großen Martok Al'Jahfadir!“, verbesserte Turhan seinen Enkel.

„Sie werden das nutzen um uns zu beherrschen, siehst du das denn nicht?“ Beinahe flehentlich blickte Raban zu seinem Großvater. „Was, wenn dort statt den Sonnenrössern die Ras'Waharis der Spinne von Reichsgard stationiert werden?“

„Wir sind das Bollwerk gegen die dunklen Begehrlichkeiten aus dem Süden, wir sind die Herren der Pferde! Niemand beherrscht uns, Raban, merk dir das!“

„Der Kampf mit dem vergifteten Dolch ist nicht der unsrige, es ist der mit dem Säbel!“, entgegnete der junge Nebachote.

„So wie du mein Erbe bist, ist der Enkel von Martok sein Erbe und wir werden treu zu ihm stehen. Doch es ist unsere Pflicht sicherzustellen, dass er nach unseren Traditionen aufwächst und nicht in den Fängen der Aranier verweichlicht. Wir werden das Rat'Kahal Sharu'ben nutzen um Einfluss auf seine Erziehung zu nehmen.“

„Ich hoffe du irrst nicht, Großvater.“ Raban biss sich auf seine Unterlippe. Sein Großvater hatte Unrecht, da war er sich sicher. Er und die anderen nebachotischen Junker waren alt und des Kampfes überdrüssig geworden. Der große Martok, Sohn der noch größeren Lichtgestalt Eslam, von dem der Alte mit leuchtenden Augen sprach, war nur noch ein Schatten seiner selbst, verblendet und entrückt in einem Kloster ohne Macht. Diese hatten nun andere in ihren Händen. Rabans Großvater und die anderen Alten arrangierten sich mit den neuen Mächten, doch er konnte das nicht.



Trenner Perricum.svg


Kleines nebachotisches Glossar:

  • Ammayin = Krieger
  • Marben = Baron
  • S'aratan'a = Vögtin
  • Al'Jahfadir = der Beschützer (Ehrentitel)
  • Rat'Kahal Sharu'ben = Rat der Junker (traditionelle Versammlung)


Autor: Bega

Vereintes Blut der Zacken und Perrinlande

Teil 1

Rashia'Hal, Rondra 1046 BF:

Angetan in nahezu durchsichtigen, schleierartigen Gewändern, führten die Lehrerin der Leidenschaft Rashane von Waraqis und ihre Schülerin Canyreiht von Aimar-Gor ihre Gäste durch die Therme von Rashia'Hal in ein Separee. Exotische Pflanzen wuchsen hier, Singvögel verzückten mit ihrem Sang, ausladende Diwane und Kissen luden zum Verweilen ein, genauso wie ein Becken mit heißen Thermalwasser. Die privaten Räumlichkeiten des Hauses Aimar-Gor, die diese sich hohe Spendensummen kosten ließen, wirkten wie aus einem Märchen aus den fernen Tulamidenlanden. Und das war auch kein Zufall, herrschten die Aimar-Gor doch noch vor wenigen Jahrzehnten als mittelreichische Grafen über Khunchom. Nun aber nutzten Mitglieder des Hauses diesen Rückzugsort für offene oder geheime Gespräche und Verhandlungen. Es war eine große Gruppe, die sich hier zusammenfand.

Zum einen natürlich die Gastgeberin Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor mit ihrer Leibwächterin Ashina von Turatal von den Rash'Waharis, ihre drei Zofen Yandora von Zolipantessa, Danaris von Meidersee und Donyata von Palmyr-Donas, sowie die drei jungen Männer Ramirion von Palmyr-Donas, Mishan Feqzaïl und Toran Barûn-Bari. Es folgten Melandra von Palmyr-Donas, Ramira von Salicum und Merina von Sandern, die drei Familienoberhäupter der mit dem Haus Aimar-Gor traditionell verbündeten Familien und Madalena Feqzaïl, die ihre Mutter vertrat und für ihre Familie sprach.

Zum anderen war Baronin Serima von Hengefeldt mit ihrer Entourage erschienen. Sie wurde von Ritter Wyndor von Erlenbruch und Ritterin Firene von Dornhag – beide unbewaffnet, wie es sich für Rashia'Hal geziemte – und ihren Knappinnen Selinde von Dunkelfarn und Rondriga von Rauleu begleitet, sowie von Idra von Dunkelfarn, Junivera von Erlenbruch und Wyljane von Dornhag, den Familienoberhäuptern der Hengefeldter Zackenfamilien. Eine illustre Runde, bei der der Norden auf dem Süden zu treffen schien.

Nachdem sich die beiden Dienerinnen der Rahjakirche zurückgezogen hatten, erhob Sulamith ihre Stimme. „Freundinnen, es mir eine große Freude euch hier begrüßen zu dürfen. Wie unser Bund von Zacken und Perrin, steht Rashia’Hal für die Einheit Perricums. Für eine Einheit der vielen Völker, die ein jedes seinen Platz diesseits und jenseits des Darpats haben.“

„Hab Dank, deine Worte erwärmen mein Herz“, erwiderte Serima, „Die Zeiten, in denen der Darpat eine trennende Linie war, sind vorbei. Wir stehen für das neue Perricum, das verbindende Perricum. Doch sind wir auch wehrhaft und werden diejenigen hinwegfegen, die uns Unheil trachten. Mit großer Freude bin mich mit den meinen deiner Einladung gefolgt, auf dass sich nun das Blut der Zacken und Perrin achtfach auf ewig verbinde.“

„Wohl gesprochen, meine Schwester.“ Sulamith lächelte Serima in ehrlich gemeinter Verbundenheit zu. „Wir sind heute hier, um das Blut unserer Familien miteinander zu verbinden, auf das unser Bund gedeihe, uns und Perricum zur Gloria. Im Namen der gütigen Peraine, der lebenspendenden Tsa und der immer schönen Rahja werden wir acht Traviabünde stiften.“

So zogen sich Sulamith und Serima mit Melandra von Palmyr-Donas, Ramira von Salicum, Merina von Sandern, Madalena Feqzaïl, Idra von Dunkelfarn, Junivera von Erlenbruch und Wyljane von Dornhag auf die gemütlichen Kissen und Diwane zurück. Ramirion brachte ein paar Schriftrollen und gebundene Bücher und zog sich dann mit Mishan Feqzaïl und Toran Barûn-Bari in eine der Schwitzkammern zurück. Seine Arbeit war fürs erste getan. Als Vertrauter von Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor war er maßgeblich an der Vorbereitung dieses Treffens beteiligt gewesen.


Trenner Perricum.svg


Schweiß perlte den athletischen Körpern der jungen Männer herunter. Der liebliche Duft von Minze, Lavendel und Arangen ließ alle Anspannung von Ramirion, Mishan und Toran weichen.

„Acht Traviabünde zwischen den Familien der Zacken und Perrinlanden“, unterbrach Ramirion die Stille, die nur vom Zischen unterbrochen wurde, wenn einer von ihnen das aromatisierte Nass über die heißen Steine goss. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bündnis einmal so geschlossen wurde.“

„Die Pfauen stellen ihre Federpracht zur Schau“, erwiderte Mishan schwer ausatmend. Den Führerinnen der Pfauenfamilien ist eines bewusst: nur gemeinsam sind sie stark. Der Zusammenhalt entscheidet über den Erfolg.“

„Der Bund zwischen Zacken und Perrin ist schon bemerkenswert“, stellte Toran fest. „Ich meine, so unterschiedlich wie Hengefeldt und Aimar-Gor sind.“

„Das ist ihre große Stärke, sie profitieren von ihren unterschiedlichen geopolitischen Schwerpunkten und haben erkannt, dass sie ihre Ziele gemeinsam effektiver verwirklichen können, ohne sich dabei gegenseitig in die Quere zu kommen.“ Anerkennung lag in Ramirions Stimme. „Dazu kommt die persönliche Freundschaft zwischen Reto und Serima, die als Ursprung dieses Bündnisses gelten dürfte.“

„Die Hengefeldter wollen die mächtigste Familie der Zacken werden und somit die Zackenberg übertrumpfen. Unsere Familien streben nach der Machtübernahme in Herdentor und die Verdrängung der dortigen Ochsenherde. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Erbe des verblendeten Martok von den unsrigen an einem geheimen Ort auf altaranische Weise erzogen wird. Er wird mehr ein Aimar-Gor sein als ein Brendiltal. Und ein weiterer Schritt ist deine Vermählung mit Nedime, der Mutter des Erben, nicht war Toran?“ Mishan hatte so ein gewisses Funkeln in seinen Augen.

„Meine Vermählung mit Nedime wird noch in diesem Götterlauf stattfinden, da hast du recht mein Bester. Die Ochsenherde in Herdentor wankt, die jungen Nebachoten begehren auf. Das werden wir zu nutzen wissen.“

„So verbinden sich also nicht nur die Zacken und Perrin, sondern auch die Bande innerhalb er altaranischen Familien werden weiter gestärkt. Wir dürfen unsere Wurzel schließlich nicht vergessen.“ - Mishan

„Von Reto weiß ich, dass er Salix und Siyandrion miteinander vermählen will, eine weitere wichtige Vertiefung zwischen dem Haus Aimar-Gor und der Familie Palmyr-Donas. Reto ist am Wiederaufstieg der Familie seiner Mutter sehr gelegen. Unter Retos Fittiche wird aus den beiden Knaben was werden.“ - Ramirion

„Er hat schon Brin und Saleva im neuen Großfürstenhof untergebracht. Reto selbst ist dort als Truchsess an nicht unwichtiger Position.“ – Mishan

„Die Hengefeldt wird sicherlich auch zum großfürstlichen Hoftag von Auenwacht reisen.“ Toran wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Die Goldene Au, das Herz Garetiens … ach was, des Mittelreichs.“


Trenner Perricum.svg


Während die Vorsteherinnen der beteiligten Familien bei Wein Ost die zu schließenden Traviabünde schmiedeten und die jungen Männer sich in der Schwitzkammer gleichermaßen entspannten wie (miteinander) vergnügten, hatten die Zofen und Knappinnen sich ihrer Kleidung entledigt und waren in das angenehm warme Wasser geglitten.

„Ich bin gespannt, welcher der Recken aus den Zacken für dich über den Darpat springt“, gluckste Yandora von Zolipantessa belustigt.

„So lange er nicht vor der Vermählung IN den Darpat springt, ist ja alles gut.“ Danaris von Meidersee nahm die Vorlage dankbar an.

„Meine Mutter wird einen Spross aus der Baronsfamilie von Hengefeldt für mich durchsetzen, da bin ich mir sicher. Ich habe Mutter mit Sulamith reden hören. Da gibt es keinen Zweifel und was gäbe es für eine bessere Partie?“ Donyata von Palmyr-Donas lächelte beglückt und überging somit die Spitzen ihrer Freundinnen. „Er wird mir und meiner Familie wunderbare Kinder schenken, stark und widerstandsfähig wie die Zacken und fruchtbar und erhaben wie Perrin.“

„Das Hengefeldter Blut ist stark und urgaretisch. Der perfekte Bund“, pflichtete Selinde von Dunkelfarn bei. „Ich hoffe nur sie werden eine Ehepartnerin mit meinen Neigungen für mich aussuchen.“

„Mach dir keine Sorgen, meine Gute, in den altaranischen Familien haben wir solcherlei Nuancen im Blick“, entgegnete Donyata.

„Über eure Familien habe ich gehört, die wahren Mächtigen seien die Frauen und die elfisch veranlagten Männer.“ Rondriga von Rauleu grinste breit.

„Da ist was dran, siehe Sulamith, meine Mutter, die Feqzaïl … und dann auf der „elfischen“ Seite Reto, mein Onkel Ramirion und Mishan. Die anderen Männer sind doch nur dafür da unsere Blutlinie fortzuführen.“ Donyata lachte. „Und bei der weiblichen Blutlinie ist wenigstens ohne Zweifel sicher, dass der Erbe kein Kuckuckskind ist. Ich meine, Rondriga, wenn du verheiratet bist, kannst du dir jeden ins Bett holen und Rahja huldigen, dein Gemahl wird dann nicht wissen, ob es sein Kind ist.“

„Bei Rondriga wäre es einerlei, denn die wird keinen Erben heiraten“, stichelte Danaris, „bist du nicht mit dem mittelosen Zweifelfelser am Hengefeldter Hof verlobt?“

„Ein Erbe ist mir nicht wichtig!“ Die Angesprochene schüttelte ihren Kopf. „Nach dem Ritterschlag werden wir gemeinsam durch Perricum ziehen, vielleicht sogar in die Ostmarken oder gen Süden zu den Tulamiden. Auf uns warten große Abenteuer.“

„Dein Idealismus in allen Ehren, aber für mich wäre das nichts“, entgegnete Yandora. „Mein Platz ist in Reichsgarten bei meiner Herrin Sulamith!“

„Du bist ja auch als Bastard geboren, wer würde dich da schon heiraten wollen“, zischte Danaris.

„Bastard hin oder her, die Schwester des Markgrafen ist auch ein Bastard und eine sehr einflussreiche Frau. Ihre Kinder sind ebenfalls unehelich geboren. Dazu kommt, mein Familienname hat einen weitaus besseren Klang als der deine. Also, sei froh, dass deine Eltern vor deiner Geburt den Traviabund geschlossen haben.“

Danaris schnaubte und klatschte mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche, doch anstatt Yandora, traf das aufspritzende Wasser Danaris selbst, was zu ausgelassenem Gelächter unter den jungen Frauen führte.

Als sich alle wieder beruhigt hatte, blickte Donyata zu Rondriga und Selinde. „Stimmt es, dass ihr mit eurer Herrin zum großfürstlichen Hoftag nach Garetien reisen werdet?“

„Ja, ich bin schon ganz aufgeregt“, plapperte Rondriga drauf los. „Mein erstes Mal in Garetien und dann noch ein Hoftag des Großfürsten und die Großfürstin hat auch noch Geburtstag!“ Die Knappin aus den Zackenlanden kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

„Ich beneide dich“, gab Donyata offen zu, „mein Onkel ist Oberzollmeister am Großfürstenhof, ich hätte ihn gerne wiedergesehen … aber natürlich auch das ganze höfische Tamtam, sicherlich was Besonderes.

„Die Großfürstin ist ja eh eigentlich eine von uns“, gab Danaris zu bedenken.

„Naja, eigentlich ist sie Greifenfurterin“, erwiderte Selinde.

„Geboren ist sie in Greifenfurt, ja, aber sie ist hier in Perricum fast ihr ganzes Leben aufgewachsen und hat die beste Perricumer Erziehung genossen. Sie ist eine von uns!“ Für Donyata war die Sache sonnenklar.

Und so plauderten die jungen Frauen noch eine ganze Weile über den bevorstehenden großfürstlichen Hoftag.


Autor: Bega


Nebenreihe: Der Hoftag von Auenwacht – Prolog

Teil 2

Rashia'Hal, Rondra 1046 BF:

Zufrieden und ausgelassen prosteten sich Sulamith und Serima mit Perricumer Roten zu. Auch Melandra von Palmyr-Donas, Ramira von Salicum, Merina von Sandern, Madalena Feqzaïl, Idra von Dunkelfarn, Junivera von Erlenbruch und Wyljane von Dornhag wirkten zufrieden. Die neun Frauen hatten es vollbracht: Ihre Familien würden sich achtfach im Blute vereinen. Acht Traviabünde wurden beschlossen, um den Bund von Zacken und Perrin weiter zu festigen und das nicht nur kurzfristig. Die Planungen sollten Generationenübergreifend sein.

„Es ist vollbracht, meine Freundin. Unaufhaltsam verbindet sich unser Blut, immer und immer wieder und führt so die Zacken und Perrinlande immer mehr zusammen. Perricum wird durch uns ganz und vollkommen sein.“ Serima erhob ihren Weinpokal.

„Wohl gesprochen, meine Teuerste. Am 30. Tage des Traviamondes 1047 nach Bosparans Fall, dem Tag der drei gütigen Schwestern nach dem Korgonder Festtagskalender, wird es eine dreifache Hochzeit geben.“ Sulamiths Augen funkelten.

„Bist du dir bei dem Ort der Feierlichkeiten wirklich sicher? Es könnte bei einigen als Provokation aufgefasst werden.“

„Der Rothandfelsen steht für das neue Perricum, genau wie wir! Es gibt also keinen besseren Ort!“


Trenner Perricum.svg


Das vereinte Blut:

Trenner Perricum.svg

Nach der Schwitzkammer und einer Erfrischung mit kaltem Quellwasser, hatten sich Ramirion von Palmyr-Donas, Mishan Feqzaïl und Toran Barûn-Bari – noch vollkommen unbekleidet – etwas abseits der Frauen, eine weite Kissenlandschaft als ihren Rückzugsort erkoren. Interessiert blickte Ramirion auf die Liste der zu Vermählenden.

„Eine dreifache Hochzeit und das auch noch an den geschichtsträchtigen Rothandfelsen. Das nenne ich aber mal einen Gongschlag, der selbst einen Praiospfaffen erzittern lassen würde.“

„Da sagst du was“, quietschte Mishan vergnügt. „Ich meine, die beiden Dunkelfarn-Verbindungen mit Sandern und Salicum sind ja eher nebensächlich, aber die Vermählung deiner Nichte Donyata mit einem Hengefeldter ist schon ein großer Wurf für sie.“

„Oh, sie dürfte sehr zufrieden sein. Nun kann sie sich voll und ganz auf ihren höfischen Werdegang konzentrieren. Ort und Umstand der Vermählung wird einen großen Praiosstrahl auf sie richten.“ – Ramirion

„Wo werden Sulamith und Melandra sie hinschicken, wenn sie soweit ist?“ – Mishan

„Bestimmt an den Marschenhof.“ – Ramirion

„Gute Wahl!“ Mishan nickte zustimmend und blickte dann zu Toran. „Ein wenig neidisch, dass sie dir und Nedime womöglich noch den Platz an der Sonne abläuft?“

„Du kennst mich doch, Mishan, das große Tamtam ist nicht meine Welt. Nedime und ich werden im Rahjamond während des Fests der Freunde im Alcazaba Radscha Bur in Edlenhof vermählt werden. Ich kann euch versprechen, diese Feier werdet ihr so schnell nicht vergessen.“

„Oh Toran, wie du dir vorstellen kannst, kann ich es schon kaum erwarten.“ Mishan gluckste vergnügt.

Mit Blick auf die Liste fuhr Ramirion fort. „Aber auch Sulamiths Enkelin Danaris und Mishans Nichte Aira bekommen, wenn ihre Zeit gekommen ist, einen Hengefeldt-Gatten. Meine Nichte Laitha wird in die Zacken geschickt.“

„Ein hartes Los.“ Mishan verzog sein Gesicht.

„Das wird sich zeigen“, entgegnete Ramirion. „Laitha wird als Pagin an den Hengefeldter Baronshof geschickt, um die Sitten und Bräuche der Zacken zu lernen. Das ist der Vorteil von SEHR frühen Traviaversprechen, die zukünftigen Ehepartner können formvollendet auf ihre Lebensaufgabe vorbereitet werden. Ein Grund, warum Rondrick bereits als Page bei dem ebenso verwegenen wie gutaussehenden Ramin dient.“

„Gute Planung führt zum Erfolg und unsere Familien planen in Generationen.“ - Mishan


Autor: Bega

Schäumende Wasser

Das Netz ist wohl futsch

Schäumende Wasser - Das Netz ist wohl futsch

Kloster der Ertrunkenen

Schäumende Wasser - Kloster der Ertrunkenen

Rauschen und Surren

Schäumende Wasser - Rauschen und Surren

Ein Bericht über den Fluß

Schäumende Wasser - Ein Bericht über den Fluss

Die Wolfsjäger

Schäumende Wasser - Die Wolfsjäger

Ein nützlicher Feind

Schäumende Wasser - Ein nützlicher Feind

Die Kommandantin und der König

Schäumende Wasser - Die Kommandantin und der König

Im Nebel

Schäumende Wasser - Im Nebel

Bei den Reshminianern I

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern I.

Bunte Lichter von Perricum

Schäumende Wasser - Bunte Lichter von Perricum

Eine ausnehmend günstige Gelegenheit

Schäumende Wasser - Eine ausnehmend günstige Gelegenheit

Ein Familienausflug

Schäumende Wasser - Ein Familienausflug

Flackernde Lichter

Schäumende Wasser - Flackernde Lichter

Heroldartikel: Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen

Schäumende Wasser - Die Bunten Lichter von Perricum sind erloschen

Die Wächterin muss sich rechtfertigen

Schäumende Wasser - Die Wächterin muss sich rechtfertigen

Am markgräflichen Hof I.

Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof I.

Am markgräflichen Hof II.

Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof II.

Am markgräflichen Hof III.

Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof III.

Wo sind die Kinder?

Schäumende Wasser - Wo sind die Kinder?

Die Konsequenzen des alten Seebären

Schäumende Wasser - Die Konsequenzen des alten Seebären

Nicht schon wieder

Schäumende Wasser - Nicht schon wieder

Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen

Schäumende Wasser - Zusammenkunft der Bruderschaft von Wind und Wogen

Untersuchungen in Wasserburg

Schäumende Wasser - Untersuchungen in Wasserburg

Tobend wie die See

Schäumende Wasser - Tobend wie die See

Wie denn bloß?

Schäumende Wasser - Wie denn bloß?

Wege der Erkenntnis

Schäumende Wasser - Wege der Erkenntnis

Tümmler in der Darpatmündung

Schäumende Wasser - Tümmler in der Darpatmündung

Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit

Schäumende Wasser - Die Sonderflottille macht sich einsatzbereit

Die Flottille und die Grauen Stäbe

Schäumende Wasser - Die Flottille und die Grauen Stäbe

Die Flottille und die Schule der Austreibung

Schäumende Wasser - Die Flottille und die Schule der Austreibung

Ach, meiner alter Darpat

Schäumende Wasser - Ach

Bei den Reshminianern II

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern II

Bei den Reshminianern III

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern III.

Bei den Reshminianern IV

Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern IV.

Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang

Schäumende Wasser - Das Glucksen des Wassers zu Gluckenhang

Windumtoste Höhen

Schäumende Wasser - Windumtoste Höhen

Schiffe und Planwagen

Schäumende Wasser - Schiffe und Planwagen

Uferloses Verlangen

Schäumende Wasser - Uferloses Verlangen

Gebührende Ehre

Schäumende Wasser - Gebührende Ehre

Ritter des Flusses

Schäumende Wasser - Ritter des Flusses

Stahl im Wasser

Schäumende Wasser - Stahl im Wasser

Ein Wink mit der Roten Hand I.

Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand I

Ein Wink mit der Roten Hand II.

Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand II.

Ein Wink mit der Roten Hand III.

Schäumende Wasser - Ein Wink mit der Roten Hand III.

Schmähreime

Schäumende Wasser - Schmähreime

Konvent zu St. Liaiella I

Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella I

Konvent zu St. Liaiella II

Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella II

Konvent zu St. Liaiella III

Schäumende Wasser - Konvent zu St. Liaiella III

Die Flutwelle

Schäumende Wasser - Die Flutwelle

Nachspiel

Schäumende Wasser - Nachspiel

Rasend wie ein Fluss

Schäumende Wasser - Rasend wie ein Fluss

Der Fingerzeig

Schäumende Wasser - Der Fingerzeig

Wer suchet, der findet

Schäumende Wasser - Wer suchet

Die Wogen sprechen nicht

Schäumende Wasser - Die Wogen sprechen nicht

Mit vereinter Kraft

Schäumende Wasser - Mit vereinter Kraft

Am Nest der Schlange

Schäumende Wasser - Am Nest der Schlange

Schlangenjagd

Schäumende Wasser - Schlangenjagd

Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht.

Schäumende Wasser - Der Darpat kommt zur Ruhe? - Pläne werden gemacht

Ein Fest zur Erinnerung

Schäumende Wasser - Ein Fest zur Erinnerung

Unten am Fluß

Schäumende Wasser - Unten am Fluß

Beförderung und Besinnung

Schäumende Wasser - Beförderung und Besinnung

Gedanken einer Kommandantin

Schäumende Wasser - Gedanken einer Kommandantin

Das Ausschwärmen der Reshminianer

Schäumende Wasser - Das Ausschwärmen der Reshminianer

Barbenwehrer Betrachtungen

Schäumende Wasser - Barbenwehrer Betrachtungen

Perricumer Stimmen I

Schäumende Wasser - Perricumer Stimmen I

Perricumer Stimmen II

Schäumende Wasser - Perricumer Stimmen II

Haselhainer Anreise

Schäumende Wasser - Haselhainer Anreise

An der Brücke I

Schäumende Wasser - An der Brücke I

An der Brücke II

Schäumende Wasser - An der Brücke II

Weitere Ereignisse

Hieraus bitte auswählen und ggf. ergänzen:

  • Reaktion der Efferd-Geweihtenschaft nach Lichterfest (Anfang Efferd 1043 BF) - Bernd [fertig]
  • Einleitung einer Untersuchung durch Efferd-Kirche, Sonderflotille, Hesinde-Kolleg/Kirche, Schule der Austreibung (Anfang/Mitte Efferd 1043 BF) - JAN ([fertig] - kann noch durch ähnliche Geschichten ergänzt werden.)
  • Evtl. ein "Kommentar" aus Gluckenhang. + Auftauchen von Miria von Gaulsfurt. (Mitte Efferd 1043 BF) - JAN [fertig]
  • Überschwemmung, Efferd-Geweihter mit Stein am Bein (geopfert?), als lebende Flußleiche (Mitte/Ende Efferd 1043 BF) - JAN [fertig]
  • Was finden sie heraus: vorherige Ereignisse gesammelt und magische, wie karmale Analyse sagt: dämonisch - Schlacht an der Gaulsfurt? (Währendessen lässt Markgräfliche Administration ein neues Schiff für die Sonderflotille bauen) (Ende Efferd 1043 BF) - u.a. NICO und BERND (Treffen zwischen Yanda von Gerben und Stadt/Markgrafschaft) [fertig]
  • Pflanzen am Ufer gehen ein, deformieren, Krabben umd kleine Malmer etc. kommen an Land (Anfang Travia 1043 BF) - Bernd & Jan [fertig]
  • Reshminianer sprechen über Mirias Gespräche im Schlaf. Wollen auch dem Treffen an der Gaulsfurt beiwohnen... (? 1043 BF) - Jan
  • Folgenachforschungen ergeben nichst weiteres (Ereignisse nicht punktuell, sondern auf ganzen Darpat, von Schlund bis Perlenmeer) (Mitte Travia 1043 BF)
  • Damit im Zusammenhang: MARIUS [fertig] schreibt eine Geschichte mit Dara von Hardenstatt, wie sie mit ihrem Schiff und Mannschaft die Ereignisse im Travia '43 erlebt.
  • Auffinden von Miria von Gaulsfurt, Marius [fertig]. (Mitte Travia 1043 BF)
  • Vision Tsalaya von Alxertis bei Korgondfeier am Rothandfelsen. (Ucurian von Sturmfels - auch anwesend - hat sie beruhigt und interpretiert) (30. Travia 1043 BF) - BERND und JAN
  • Tote Delfine in Mündung und weiter Flußaufwärts (Anfang Boron 1043 BF) - NICO (Sonderflotille Dergelmund) [fertig]
  • Geschichte um die Einbindung des Schmugglerkönigs, den Yanda schon in der Story "Ein nützlicher Feind" angekündigt hat. --> Dadurch wird Yanda dann auf die Mystik im Mystikplot gelenkt und versucht nicht weiter eine Weltverschwörung der Schmuggler gegen sich zu suchen. (Anfang/Mitte Boron 1043 BF) - NICO [fertig]
  • In dem Zusammenhang evtl. auch ein Rückgang der Schmuggleraktivitäten auf dem Darpat und auch ein bisschen an der Küste. (Aus der Blick Al'Ariks) (Anfang/Mitte Boron 1043 BF) - JAN
  • Etwa Zeitgleich: Flusswacht und Efferd-Kirche laden nach Gaulsfurt (Rondrara von Alxertis erzählt: Tsalaya von Alxertis hatte Wahrtraum (kreisende Blutrochen, folgt den Blutrochen) am Rothandfelsen (Anfang/Mitte Boron 1043 BF)
  • Noch in Gaulsfurt: Efferdgeweihte bestätigen; in dem Moment kommt Flutwelle, Rukuubuuri und Gaulsfurttoten (Anfang/Mitte Boron 1043 BF)
  • Es folgt Wundenlecken (Recherche zum Wahrtraum) (Mitte Boron bis Anfang Mitte/Hesinde 1043 BF) (Mehrere Recherche-Geschichten/Artikel?)
  • Verfluchte Perlen und Muscheln bringen Leute in Raserei. (Anfang Hesinde 1043 BF) - MARIUS [fertig]
  • Hesindegefällige Erkenntnis (in alten Schriften/Legenden?) zu einem im Zusammenhang stehenden Ort (Ozean vor Vellberg) (Mitte Hesinde 1043 BF) - JAN
  • Tauchgang im schon recht kalten Ozean (Erfrierende); Auffinden von Südweiser der auf dämonische Verseuchung hinweist (Mitte/Ende Hesinde 1043 BF) - MARCUS [fertig]
  • Kurzepisode Efferd-Geweihtenschaft weiss nicht was es (Südweiser) ist, aber deklariert es als Efferdheilig (Ende Hesinde 1043 BF) - Bernd
  • Ende des Monats Hesinde: Bei Rabicum finden sie mit dem Südweiser im noch recht warmen Fluß dämonische Seeschlange und besiegen sie. (Ende Hesinde 1043 BF) - NICO & MARIUS [fertig]
  • Ereignisse gehen scheinbar zurück, Fluß gefriert normal zu an den meisten Stellen. Fühlen sich als Sieger! Wollen im Tsa - mit neuem Sonderflotillen-Schiff (Name: Blutrochen?) und Südweiser - gemeinsamen Sieg mit Darpatfahrt feiern. (Anfang/Mitte Firun 1043 BF) [fertig]
  • Ereignisse kommen auch im Frühling nicht wieder [fertig]; 30. Tsa - Darpatfahrt von Knoppsberg bis Reshminabrücke (Feier mit Leuten) (Mitte bis Ende Tsa 1043 BF) - ALLE (vielleicht mehrere Episoden zur Vorbereitung und zu Perspektiven der Feier.
  • Immernoch 30. Tsa: An der Reshmina-Brücke schlägt Südweiser auf einmal aus und eine riesige, daimonoide Krake auf und will Brücke und Schiff zerstören. Kampf! Sieg! Brücke und Einheit gerettet. (Ende Tsa 1043 BF)
  • Beschluß danach: Ende Phex Gedenkfeier wieder an Brücke, wo Perricumer die Einheit feiern. (Tag des Bundes! - Tag es Bundes im Gedenken an..., ab da jährlich eine Schiffsparade) (30.Tsa/Anfang Phex 1043 BF)
  • Feierlichkeit im Phex, diesmal geht alles glatt, doch schon jetzt stellt man sich heimlich die Frage "Wir waren hier um Perricum GEMEINSAM zu schützen, aber wo war der Markgraf?" (Anfang/Mitte Phex 1043 BF)
  • Nach dem Kater - Man fragt sich nun deutlicher: Wo war eigentlich der Markgraf (Fehde ist keine Ausrede), wir als Perricumer haben das ganz allein geschafft…wir sind Brüder/Schwestern, aber wer ist unser*e große*r Bruder/Schwester? (ab da Politplot - Grüppchenbildung) (Anfang Peraine 1043 BF)
  • NICO streut am Ende des Plots noch eine Geschichte um die Eröffnung des neuen Hafens in Wasserburg und die Einweihung der "Blutrochen" aus der Sicht von Sebald von Gerben ein, der darin auch verteidigt warum er nach dem schweriwegenden Vorfall immernoch Kadetten nach Wasserburg schickt.

Noch einzuordnen:

  • Sebald von Gerben gibt an dass er durch den Verlust von 10% seiner gesamten Kadetten gerade eigene Probleme hat, stellt aber Kontakt zu den Grauen Stäben her, die Yanda und den anderen dann neben der Efferd-Kirche (deren Geschichten/ Einladungen jemand anderes übernehmen müsste) bei der Aufklärung helfen. (Sehe ich ja Anfang/Mitte Efferd) - NICO [fertig]
  • Selinde (Wallbrord) noch ein oder zwei kleinere bis mittlere Auftritte in und um Perricum-City zu verschaffen. Plus ihre werte Mutter und deren "Gott". - MARCUS [fertig]
  • Einbindung der Reshminianer, dort taucht Miria wieder auf. - ALLE
  • Immer mal wieder Sichtweisen und Kommentare aus der ganzen Markgrafschaft - ALLE
  • Kleinere Ereignisse im Schlund? - THORSTEN?