Greifenfurt:Reichsstadt Greifenfurt: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. Juli 2008, 21:42 Uhr
Während der Osten des Reiches in Flammen stand, bedeutete das Jahr 28 in Greifenfurt die Rückkehr zum Frieden. Zu Beginn des Praiosmondes pflanzte Prinzessin Irmenella gemeinsam mit Nialla ni Telwyn, der Hochgeweihten der Peraine, den ersten Baum im neu angelegten Apfelhain; kurz zuvor, Ende Rahja, fanden unter der Schirmherrschaft des Kaufherrn Bredan die ersten Hunderennen seit zehn Jahren statt. Auf der Reichsstrasse rollen wieder schwer beladene Handelswagen, und die Kelterei Gombet konnte für das vergangene Geschäftsjahr den höchsten Gewinn seit Geschäftsgründung einstreichen. Nie zuvor war Greifenfurter Goldsirup, ein süssliches Rübenmus, so beliebt wie in diesen bitteren Zeiten
Noch immer sind der einst stolzen Stadt an der Breite die Narben des Orkkrieges anzusehen: Selbst da, wo fleissige Hände sich darangemacht haben, die niedergebrannten Häuser aufzubauen, finden sich noch Spuren der Greuel, die die Schwarzpelze in die Stadt getragen haben, zeugen düstere Ruinen und brachliegendes Land von Mord und Brand. Nirgends sonst im Reich hat in der jüngeren Geschichte der Ork so gewütet wie in der Hauptstadt der Markgrafschaft – nur gut ein Sechstel aller Einwohner hat das Grauen überlebt.
Doch so schwer der Zug der Orks die Menschen auch getroffen hat, so viele Tote und Verschleppte zu beklagen waren, scheint doch der Mut der Greifenfurter ungebrochen, kündet das stete Geräusch von Hämmern und Sägen davon, dass ein tsagefälliger Geist des Neubeginns die Stadt erfasst hat.
In einem gewaltigen Kraftakt hat man sich gleich nach der Befreiung der Stadt an die schwere Aufgabe gemacht, die Befestigungswerke wieder aufzubauen: Unter der strengen Hand der Kanzlerin half jede Hand dabei, Greifenfurt zunächst provisorisch zu umfrieden und die Stadt wieder zu einer sicheren Zuflucht zu machen. Zwangsläufig gerieten so die Arbeiten an den Behausungen der Menschen ins Hintertreffen, und die beiden ersten Nachkriegswinter in den behelfsmässigen Quartieren waren bitter. Mittlerweile arbeitet man bereits an der endgültigen Bastion, die mit mächtigen Rundtürmen und dicken Mauern die alten Anlagen noch übertreffen soll, auch wenn vielerorts noch Baugerüste und provisorische Palisaden zu sehen sind. Fast ein wenig verloren wirken die neuerbauten Wohnhäuser angesichts der gewaltigen Mauern, doch hoffen die Markgräfin und die Städter wohl nicht vergebens darauf, dass sich schon in einem Jahrzehnt die Häuser wieder an die Stadtmauer schmiegen werden. Drei Doppelturmtore (Andergaster-, Reichsbehüter-Brin- und Greifentor) bieten von Sonnenauf- bis –Untergang Einlass.
Der sich langsam wieder einstellende Wohlstand, dazu das Gerücht, dass es sich hier angesichts der geringen Präsenz von Bütteln und Gardisten frei leben lasse, hat neben den Kriegsvertriebenen aus Tobrien, Warunk und Beilunk allerlei Gesindel in die Stadt (und vor allem ins Hafenviertel) gelockt: Bettler, Glücksritter, Gauner und was sonst noch die Landstrasse sein Zuhause nennt. So kommt es, dass mit dem wachsenden Handel und Wandel auch manch unehrliches Handwerk wieder aufblüht, auch wenn man sich seitens des Magistrats müht, der Haderlumpen Herr zu werden: unehrliche Bettler werden aus der Stadt verwiesen, Schurken mit schweren Strafenabgeschreckt. Doch schlussendlich sind es die Bannstrahler, die Recht und Gesetz in der Stadt aufrechterhalten – und sobald sich dies herumspricht, hofft man, dass ein ende der Schurkereien in Sicht ist.
Praiosberg
Das einstige Zentrum der Stadt erstrahlt bereits wieder in alter Pracht. Hier wurde mit Unterstützung der Praioskirche am Platz der Sonne der Tempel unseres Herrn Praios und seines getreuen Dieners Scraan wieder aufgebaut und vor zwei Jahren in einem feierlichen Praiosdienst vom Hochgeweihten Anselm Horninger eingesegnet und das Geschenk aus der Stadt des Lichts, eine Nachbildung der Statue des Greifen Scraan, die das Herz des neuen Tempels bildet, geweiht.
Der Einfluss des Götterfürsten ist unverkennbar in der Stadt, die schon zweimal seines Wunders ansichtig werden durfte, allein schon an der Zahl der Bannstrahlritter, Mönche des Ordens des Heiligen Hüters, Praiosgeweihten wie auch Laiendiener, die die Strassen durchmessen. Die Praioskirche repräsentiert jedoch nicht nur, sondern müht sich auch, den Bedrängten beizustehen, sorgt für den Schutz der Mauern ebenso wie für die Speisung der armen, in friedvoller Eintracht mit den Anstrengungen der Schwesternschaften der Travia und der Peraine.
Im Schatten des Praiostempels haben sich in festen, hohen Häusern aus Stein und Fachwerk wieder die Wohlhabenden und einflussreichen der Stadt angesiedelt: Händler, Inhaber der Tuchmachereien sowie Edle des Landes. Viele, die vor dem Krieg geflohen waren, sind in den letzten Jahren zurückgekehrt, ihre Geschäfte wieder aufzunehmen.
Auch die Markgräfin hat ihre neue Residenz auf dem Praiosberg bezogen und die Festung auf einer Insel in der Breite dem Marschall von Greifenfurt zu treuen Händen übergeben. Ihr neues Palas auf dem Praiosberg ist noch nicht fertig gestellt, und es wird wohl noch Jahre dauern, bis Irmenella von Greifenfurt und Ihr Gemahl Edelbrecht von Eberstamm hier angemessen Hof halten können. Wie ein Mahnmal der erlittenen Schrecken hingegen muten die Ruinen des Rahjatempels an, die geschwärzt emporragen. Bislang jedoch gibt es keine Bestrebungen der Rahjakirche, Geweihte nach Greifenfurt zu entsenden, wohl auch, weil die Praiosdiener sich entschieden dagegen verwehren, einen Tempel der Göttin noch einmal in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu dulden.
Neustadt
Rund um den Praiosberg siedeln die wohlhabenderen Handwerker der Stadt: Silberschmiede, kleinere Kaufleute, Pergamenter, Obstwinzer, aber auch wohlhabendere Flussschiffer und Fuhrleute wohnen in schmucken, zwei- bis dreistöckigen Fachwerkhäusern. Enge Gänge führen in Hinterhöfe, die für Kleinviehställe oder als Gemüsegarten genutzt werden, wenn dort nicht die Werkstätten errichtet worden sind.
Handwerker, die sich neu in der Stadt niederlassen, sind auf zwei Jahre abgabenfrei, auf dass es ihnen leichter falle, ein Geschäft zu eröffnen. Das lockt nicht allein die Geflohenen zurück, sondern auch manchen Fremden, der sich hier ein neues Glück verspricht. Jenen, die die Stadt bei Ausbruch des Krieges verliessen, wird ihr angestammtes Land jedoch von denen, die ausgeharrt haben, streitig gemacht, was zu einer nicht unbeträchtlichen Zahl von Rechtshändeln innerhalb und zwischen den Zünften führt. Im Haus der Rüstungsschmieden und Ratsfrau Praiadne Bornhagen hat ein Ingerimmschrein seine Heimat gefunden, bis die stetig wachsende Handwerkergemeinde in der Lage ist, einen neuen Tempel zu errichten.
In der Neustadt ist auch der Neumarkt zu finden, wo allwöchentlich am Windstag Händler aus der Markgrafschaft, aber auch aus Weiden, Garetien oder Kosch ihre Stände aufbauen. Die Bürgerschaft plant, schon im nächsten Jahr im Rahja eine alljährliche Warenschau auszurufen, um auch Händler aus den ferneren Gegenden nach Greifenfurt zu locken.
Am Neumarkt steht das Gebäude des Magistrats, wo die Honorationen über die Geschicke der Stadt beraten und ihre Beschlüsse der Markgräfin zur Zeichnung vorlegen. Irmenella ist klug genug, den Rat ihrer Kanzlerin zu befolgen und dem Wort der Stadträte Gewicht zuzumessen.
Unweit der Kasernen der Stadtmiliz hat man einige der grossen Kornspeicher wiederaufgebaut, in der Hoffnung, sie schon bald wieder für schlechte Zeiten füllen zu können, doch scheint dies angesichts der tobrischen Flüchtlinge eher unwahrscheinlich, und schon ein zu feuchter Sommer kann das ganze Land in eine neuerliche Hungersnot stürzen.
Das auffälligste Bauwerk in der Neustadt ist der Ordensturm der Bannstrahler, den alteingesessenen Greifenfurtern besser als das im ganzen Nordwesten bekannte Bordell Fuchshöhle geläufig. Drei Jahre nach der Befreiung der Stadt wurde der Besitzer, der Illusionist Lancorian, gezwungen, den Turm an die Praioskirche zu verkaufen, die das Gebäude den Bannstrahlern übereignete. Diese versetzten das verrufene Gemäuer und einige Nachbargebäude in einen wehrhaften Zustand, so dass heute in dieser „Ordensburg“ stets etwa 20 Ritter in Weiss und Gold zu finden sind.
Perainehof
Hier, wo sich Obstbauern, Mostmacher und Kleinbauern angesiedelt haben, die ihre Felder und Gärten vor der Stadt bewirtschaften, ist die Präsenz der Göttin der Fruchtbarkeit allgegenwärtig. In den Höfen wachsen Obstbäume und –Sträucher, werden Gemüse und Kräuter angebaut. Auf dem Rübenmarkt werden zweimal wöchentlich Feldfrüchte und Kleinvieh, Milch, Eier und Geflügel angeboten. (Grossvieh wird nur zweimal jährlich, im Peraine und im Travia, auf dem Viehmarkt vor den Toren der Stadt feilgeboten.) Düster dagegen wirkt der Perainehain, jener fluchbeladene Ort, wo einst durch das Wirken eines Dämons die Duglumspest in die Stadt getragen wurde. Noch heute, so heisst es, gehen die Geister jener Verstorbenen dort um, bar jeder Hoffnung auf Erlösung für ihre Seelen. Zwar wird dies von den Kirchen einmütig bestritten, doch hat die Perainekirche den neuen Tempel inmitten des entweihten Haines errichten lassen. Mit dem Segen der Göttin, so hofft man, werden schon bald wieder neue Apfelbaumschösslinge aus der gemarterten Erde spriessen. Ausser den Dienern Peraines haben sich hier auch die Rondrianer niedergelassen, die die geschändete Rondraburg, Teil der Stadtbefestigung, als Wehranlage wie als Tempel wiederaufbauten und zudem die städtische Miliz ausbilden.
Bauerngrund
Einst das bevorzugte Viertel der Kleinbauern, haben sich in jüngster Zeit vornehmlich diejenigen hier angesiedelt, deren Gewerbe mit dem Hafen zu tun hat: Matrosen, Seiler, Flösser, Fischhändler, aber auch Zimmerleute und Steinmetze, Verputzer und Maurer, während am Rande des Viertels jene ihre Heimat gefunden haben, deren Handwerk die Nähe des Wassers erfordert: Färber, Gerber und Filzer. Gern hat man diese Gewerbe nicht in seiner Nachbarschaft, sind sie doch mit Dreck und Gestank verbunden, aber gerade ihre Waren sind auch ausserhalb Greifenfurts gerngesehenes Handelsgut.
Schifferstadt
Hier, im Viertel der Schiffseigner, Kapitäne und Fuhrleute, herrscht relativer Wohlstand, auch wenn die Gassen nicht so ruhig und sauber sind wie in der Neustadt. Einst waren hier die meisten Schänken zu finden, wo man dem kräftigen Bier und dem Obstwein zusprach, und ganz langsam eröffnen auch wieder neue Häuser, auch wenn die Wirte des Grafenhauptes, des Greifen, des Stiefels und wie sie heissen mögen, die selbst während des Krieges ihren Ausschank so lange wie möglich aufrecht erhielten, die Zeiten paradiesisch fanden, als die geringe Konkurrenz die Taler auf ihren Theken nur so tanzen liessen. Überhaupt sei nicht verschwiegen, dass es neben zahllosen Opfern auch Kriegsgewinnler gibt. Dem Wirt des Stiefels, Wulf Bredan, scheint der Orkensturm nicht eben zum Schaden gereicht zu haben. In seiner neu ausgebauten Schänke florieren das Glücksspiel und der „verdeckte Handel“. Bredan selbst ist Teilhaber an fast allen Gaststätten der Stadt, steht den ihm über Schutzgelder Anempfohlenen gegen vandalierende Fuhrleute zur Seite und tritt auch sonst gerne als Wohltäter auf. Ausserdem profitiert er vom Wiederverkauf von Stadtgrundstücken, die er zu Kriegszeiten weit unter Wert erworben hatte. Auch der wohlsituierte Händler Perval Svellter verstand die Belagerung Greifenfurts zu nutzen, indem er Flüchtlinge aus der Stadt schleusen liess. Heute lebt er von den Grundstücken, die ihm die Fluchtwilligen zum Pfand überliessen und die sie nun, ob der drückend hohen Zinsen, nicht mehr einlösen können. Ob er in manchen Fällen selbst dabei nachgeholfen hat, dass ein Erbe auf den beliehenen Hof nicht mehr zurückkehren konnte, ist nicht erwiesen – über die grosszügigen Kredite, die er selbst höchsten Greifenfurter Kreisen gewähren soll, wahrt er jedenfalls strengste Diskretion. Ebenfalls in der Schifferstadt ist das Haus Wintertraum, das neue Etablissement des Magiers Lancorian, der hier nicht nur rahjagefällige Trugbilder webt, sondern auch seine private Fehde gegen die Bannstrahler weiterführt. (Die anderen neueröffneten Gasthäuser dagegen haben sich, wie es gute Sitte ist, nahe den Stadttoren und davor angesiedelt.)
Tuchweberviertel, Hafen und Nordhafen
Während man in den wohlhabenderen Vierteln beinahe vergessen könnte, dass vor gar nicht allzu langer Zeit die Stadt noch in der Hand der Schwarzpelze war, tragen die Bezirke der Ärmsten bis heute die tiefen Narben des Orkensturms. Längst nicht alle Häuser, in denen sich Menschen angesiedelt haben, sind wiederhergestellt worden, oft belässt man es dabei, einen Teil einer Ruine soweit wieder herzurichten, dass man leidlich dort leben kann. Hier haben sich zwar auch wieder kleine Handwerksbetriebe angesiedelt, doch die Mehrzahl der Bewohner – Versehrte und Vertriebene der Orkkriege und der Eroberungen des Dämonenmeisters – lebt von der Bettelei und nächtigt unter Planen oder in feuchten Kellern.
Im Tuchweberviertel leben die Leinenweber und Tuchmacher, die Schuster und einfachen Schneider, deren Handwerk ihnen und ihren Familien zwar ein auskommen, aber keinen Reichtum einbringen mag. Eine Besonderheit sind die Flickschneider, die sich hier wie nirgendwo sonst darauf verstehen, alte Kleidung gekonnt aufzuarbeiten.
Zwischen Perainehain und Webergasse hat das Therbûnitenspital seine Heimat gefunden, um den Bedürftigsten der Stadt nahe zu sein. In seinem Schatten wurde ein kleiner Traviatempel errichtet, wo auch eine Armenküche unterhalten wird. Beide Institutionen kümmern sich auch um die neu zugezogenen Flüchtlinge und sind, dank der Brüderlichkeit der Greifenfurter auch in der Lage zu helfen. In direkter Nähe ragt die russgeschwärzte Ruine des Henkerturms in den Himmel, von dem man erzählt, dass hier ein Wiedergänger oder Vampir gehaust haben soll. Andere wiederum behaupten, es sei lediglich das Heim eines Scharfrichters gewesen, den sein blutiges Handwerk mit der Zeit in den Wahnsinn getrieben habe. Einig sind sich jedoch alle, dass dies kein Platz ist, an dem man die Nacht verbringt.