Geschichten:Grauen am Darpat - Erste Spuren: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Seite wurde neu angelegt: '''Dramatis Personae''' *Unswin von Keilholtz ä.H., Edelknappe und Novize im Zornesorden *Perricum:Leomara von Isenbrunn, Ri...)
 
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"Hohe Dame", rief Winterkorn die Ritterin von Isenbrunn aus dem Boot an. "Hier sind einige Spuren. Wenn hier was war, es müsste am Ufer weiter sein. Geht Ihr nach links weiter und wir schauen rechts von hier?"  
 
"Hohe Dame", rief Winterkorn die Ritterin von Isenbrunn aus dem Boot an. "Hier sind einige Spuren. Wenn hier was war, es müsste am Ufer weiter sein. Geht Ihr nach links weiter und wir schauen rechts von hier?"  
  
„In Ordnung, machen wir!" Dann drehte sie sich in gespieltem Unmut zu Selinde um "Mir scheint Phex war den Seemännern holder als uns. Den Silber habe ich wohl sprichwörtlich in den Sand gesetzt." Doch kaum hatte sie zu Ende gesprochen war der grimmige Blick verschwunden, sondern sie lachte nur darüber während sie sich die nassen Finger an den Beinkleidern abwischte.  
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„In Ordnung, machen wir!" Dann drehte sie sich in gespieltem Unmut zu Selinde um "Mir scheint Phex war den Seemännern holder als uns. Den Silber habe ich wohl sprichwörtlich in den Sand gesetzt." Doch kaum hatte sie zu Ende gesprochen war der grimmige Blick verschwunden, sondern sie lachte nur darüber während sie sich die nassen Finger an den Beinkleidern abwischte.  
  
 
Der Nachmittag schritt inzwischen unermüdlich voran, und die Sonne verlor immer mehr an Kraft. Gerade die Uferbereiche, die beschattet wurden waren wohl die Kinderstube der Tiere, die der Stadt und der Baronie den Namen gegeben hatten. Die Fischer konnten sich glücklich schätzen, dass dem so war, doch wie es aussah galt es auch dafür einen gewissen Preis zu bezahlen, der mit zunehmender Vehemenz eingefordert wurde. Allmählich wurde es für alle, die sich im oder am Flachwasser aufhielten unangenehmer. Die Biester, die sie inzwischen mit lästigem Gesumme umschwirrten, wurden immer dreister. „Schnell, lasst uns sehen, ob wir sonst noch Spuren finden können, immer am Ufer entlang." Sie machte eine auffordernde Geste, die bedeuten sollte dass sie dieses Mal Selinde folgen würde, bevor sie erneut versuchte einige allzu vorwitzige Stechmücken mit einem lauten klatschen zu erlegen. „Wir sollten eine neue Wette ausloben, wer die meisten dieser Plagegeister erlegt, da hätte ich wohl wenigstens Chancen als Sieger daraus hervorzugehen."  
 
Der Nachmittag schritt inzwischen unermüdlich voran, und die Sonne verlor immer mehr an Kraft. Gerade die Uferbereiche, die beschattet wurden waren wohl die Kinderstube der Tiere, die der Stadt und der Baronie den Namen gegeben hatten. Die Fischer konnten sich glücklich schätzen, dass dem so war, doch wie es aussah galt es auch dafür einen gewissen Preis zu bezahlen, der mit zunehmender Vehemenz eingefordert wurde. Allmählich wurde es für alle, die sich im oder am Flachwasser aufhielten unangenehmer. Die Biester, die sie inzwischen mit lästigem Gesumme umschwirrten, wurden immer dreister. „Schnell, lasst uns sehen, ob wir sonst noch Spuren finden können, immer am Ufer entlang." Sie machte eine auffordernde Geste, die bedeuten sollte dass sie dieses Mal Selinde folgen würde, bevor sie erneut versuchte einige allzu vorwitzige Stechmücken mit einem lauten klatschen zu erlegen. „Wir sollten eine neue Wette ausloben, wer die meisten dieser Plagegeister erlegt, da hätte ich wohl wenigstens Chancen als Sieger daraus hervorzugehen."  

Version vom 26. Januar 2010, 23:57 Uhr

Dramatis Personae

Stadtteil Boronshof – Ingerimm 1032 BF

Auch Leomara und die ihnen unbekannte Frau waren inzwischen am Ufer angelangt. Beherzt krempelte Leomara die Beine ihres Unterzeugs hoch, und watete von der Seite kommend ins Wasser hinein. Sie bückte sich tief hinunter machte dabei einen sehr konzentrierten Eindruck.

Als ihr die Kraft ihrer Augen nichts verriet setzte sie noch die Hände ein. Behutsam streckte sie sie unter Wasser und blickte dabei sinnierend nach, als ob sie auf etwas lauschen würde.

Selinde, die keine ungewöhnlichen Spuren entdecken konnte, begab sich zu Leomara, um sie zu fragen, ob sie etwas gefunden hatte. Kurz bevor sie die Rittsfrau erreicht hatte, stutzte sie, hielt in ihren Bewegungen inne und beobachtete Leomara neugierig. ‚Sonderbar`, dachte sich Selinde, ‚das sieht ja fast so aus als wenn die Ritterin dem Schlamm lauschte!` Einen kurzen Moment später hatte die Baronesse ihre Neugier überwunden und sprach ihr Gegenüber direkt an: „Habt Ihr etwas gefunden oder kann ich euch irgendwie helfen? Ich selbst hatte leider keinen Erfolg."

"Hohe Dame", rief Winterkorn die Ritterin von Isenbrunn aus dem Boot an. "Hier sind einige Spuren. Wenn hier was war, es müsste am Ufer weiter sein. Geht Ihr nach links weiter und wir schauen rechts von hier?"

„In Ordnung, machen wir!" Dann drehte sie sich in gespieltem Unmut zu Selinde um "Mir scheint Phex war den Seemännern holder als uns. Den Silber habe ich wohl sprichwörtlich in den Sand gesetzt." Doch kaum hatte sie zu Ende gesprochen war der grimmige Blick verschwunden, sondern sie lachte nur darüber während sie sich die nassen Finger an den Beinkleidern abwischte.

Der Nachmittag schritt inzwischen unermüdlich voran, und die Sonne verlor immer mehr an Kraft. Gerade die Uferbereiche, die beschattet wurden waren wohl die Kinderstube der Tiere, die der Stadt und der Baronie den Namen gegeben hatten. Die Fischer konnten sich glücklich schätzen, dass dem so war, doch wie es aussah galt es auch dafür einen gewissen Preis zu bezahlen, der mit zunehmender Vehemenz eingefordert wurde. Allmählich wurde es für alle, die sich im oder am Flachwasser aufhielten unangenehmer. Die Biester, die sie inzwischen mit lästigem Gesumme umschwirrten, wurden immer dreister. „Schnell, lasst uns sehen, ob wir sonst noch Spuren finden können, immer am Ufer entlang." Sie machte eine auffordernde Geste, die bedeuten sollte dass sie dieses Mal Selinde folgen würde, bevor sie erneut versuchte einige allzu vorwitzige Stechmücken mit einem lauten klatschen zu erlegen. „Wir sollten eine neue Wette ausloben, wer die meisten dieser Plagegeister erlegt, da hätte ich wohl wenigstens Chancen als Sieger daraus hervorzugehen."

Die Baronesse lachte kurz auf, als sie den Vorschlag Leomaras hörte. "Gut, sagen wir ein Silber? Allerdings sollten wir schauen, uns nicht allzu lange hier aufzuhalten, bevor uns diese Biester noch den letzten Tropfen Blut aussaugen." Einen Moment später schaute sie wieder konzentriert auf den Boden, sorgsam darauf bedacht, sowohl keine Spuren zu übersehen, als auch keine unabsichtlich zu verwischen.

Scheinbar sollte ihr genauso wenig wie ihrer Begleiterin das Glück hold sein. Die wenigen Steine und Muschelreste die sie sah waren alle ohne Auffälligkeiten auf dem wenig sichtbaren Grund verteilt. Bodenvertiefungen, wie man sie bei dem an Land gehen eines Ungeheuers vermuten würde konnte sie noch weniger ausmachen.

Auf der anderen Seite des Schilfgürtels hatte Edelknappe Unswin derweil alle abgelegten Habseeligkeiten der beiden Ritterinnen sowie das dritte Pferd in die Deckung der kleinen Baumgruppe gebracht. Ohne weiteres würde man sie von der Straße aus nicht entdecken können. Als er zum Ufer zurückkehrte war auch das Beiboot endlich am Schilf angekommen. Die Entdeckung von Spuren kam nicht unerwartet, genauso wenig wie die Tatsache, dass man mit ihnen nicht viel anfangen konnte. Ohne Frage hatte das strömende Wasser bereits alles wirklich Brauchbare weggeschwemmt. Zumindest wussten sie nun mit Sicherheit, dass es sich bei dem gesuchten Untier nicht nur um ein Hirngespinst handelte. Entschlossen nahm Unswin wieder den Bogen von der Schulter und einen Pfeil zur Hand, bevor er sich nach dem Vorschlag des Seeoffiziers richtete. Zwar hatte er nicht zu ihm gesprochen, aber die Idee leuchtete dem Knappen ein. Da die beiden Ritterinnen sich noch immer im Schilf befanden, entschloss sich Unswin dem Uferverlauf näher an der Straße zu folgen. Aufmerksam blickte er sich auf dem weichen Boden um, während er langsam am Ufer entlang schritt.

Er mochte sich gut zwei Dutzend Schritt von der Position Leomaras entfernt haben, als ihm eine Stelle am Boden niederknien ließ um sie genauer zu untersuchen. Der Schilfgürtel erstreckte sich an dieser Stelle weiter ins Land hinein. Überall lagen abgestorbene Binsen, doch schienen sie hier an dieser Stelle unnatürlich aufgeschichtet zu sein. Vorsichtig schob er Schilf und Binsen beiseite um die Erde darunter zu begutachten. Irgendetwas musste hier gelegen haben, irgendetwas Schweres. Auf einer Fläche von etwa anderthalb Schritt Durchmesser war die am Ufer ansonsten recht weiche Erde wie festgedrückt. Langsam umrundete Unswin die Stelle, besah sie sich von allen Seiten, aus jedem Blickwinkel und machte sich seine Gedanken. Wenn das Untier wirklich so groß wäre wie alle überlebenden Augenzeugen berichteten, dann war diese Fläche als möglicher Schlafplatz zu klein. Selbst wenn es sich eingerollt haben mochte. Andererseits war es für eine Trittspur zu groß. Entweder hatte er also den Schlafplatz eines anderen Tieres vor sich oder das Untier war doch sehr viel kleiner als alle bisher angenommen hatten. Da er schließlich zu keinem Ergebnis kam, entschloss er sich nach den Rittfrauen zu rufen, die sich noch immer durch das Schilf kämpften. "Ihro Wohlgeboren? Wenn ihr einen Moment von eurer Suche im Schlamm ablassen mögt, würde ich euch hier gerne etwas zeigen."


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