Geschichten:Sommer auf Rosskuppe - Nachrichten aus der Heimat: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Mitte Ingerimm 1033 BF | |
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− | + | *[[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Ardo von Keilholtz ä.H.]], Baron von Kressenburg | |
+ | *[[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Urion von Reiffenberg|Urion von Reiffenberg]], Rittmeister der Mark | ||
+ | *[[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Gerbald von Reiffenberg|Gerbald von Reiffenberg]], Baron von Hexenhain, Urions Vater | ||
+ | *[[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Mechthild von Kieselholm|Mechthild von Kieselholm]], Knappin des Barons von Kressenburg | ||
+ | *[[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Renzi von Reiffenberg|Renzi von Reiffenberg]] vom Silbernen Thann, Urions Gattin | ||
+ | *[[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Meran von Reiffenberg|Meran von Reiffenberg]], Kampfmagierin, Urions Schwester | ||
+ | *[[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Rondrian von Reiffenberg|Rondrian von Reiffenberg]], Rondrageweihter, Urions Bruder | ||
+ | *[[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Baradur Eisinger|Baradur Eisinger]], Hesindegeweihter und Draconiter, Ehegatte von Meran | ||
− | + | Der Kressenburger ließ sich nicht lange bitten. Nach den Ereignissen in [[Perricum:Reichsstadt Perricum|Perricum]], konnte er nun endlich zu den angenehmen Botschaften kommen. „Nach Abschluss des Reichskongresses sind wir über [[Greifenfurt:Stadt Dergelstein|Dergelstein]] wieder heim gereist. Mechthild und BOROMIL sind zum Glück ohne bleibende Schäden davongekommen. Es hat ihnen in Dergelstein an nichts gemangelt. In [[Greifenfurt:Stadt Hundsgrab|Hundsgrab]] haben wir schließlich Dankwart nach [[Greifenfurt:Gut Lohengrunde|Lohengrunde]] verabschiedet. [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Greifwin Treuherz Keilholtz|Greifwin]] und ich waren noch zu Gast bei [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl|Anselm]], der mir im Übrigen ein Schreiben für dich mitgegeben hat, Urion.“ Ardo erhob sich und ging zu seinem Mantel, um aus einer Seitentasche ein gesiegeltes Pergament hervorzuholen und Urion zu überreichen. „So Praios will, wird dies ein großer Schritt zu einer engeren Gemeinschaft der märkischen Edlen werden.“ | |
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− | Der Kressenburger ließ sich nicht lange bitten. Nach den Ereignissen in Perricum, konnte er nun endlich zu den angenehmen Botschaften kommen. „Nach Abschluss des Reichskongresses sind wir über Dergelstein wieder | ||
Urion nahm das Schreiben entgegen, brach das Siegel und las, während Ardo antwortete. Die Angelegenheiten mit dem Namenlosen Paktierer lagen bei seinem Schwager und seiner Frau in den richtigen Händen, sie würden wissen, was nun zu tun sei. Er war gespannt, was der alte Kampfgefährte ihm zu Schreiben hätte. | Urion nahm das Schreiben entgegen, brach das Siegel und las, während Ardo antwortete. Die Angelegenheiten mit dem Namenlosen Paktierer lagen bei seinem Schwager und seiner Frau in den richtigen Händen, sie würden wissen, was nun zu tun sei. Er war gespannt, was der alte Kampfgefährte ihm zu Schreiben hätte. | ||
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− | ''geladen, am 15ten Tage des Herren Praios im Jahre 1034 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparans auf der Burg Pechackern, gelegen in der Baronie Hundsgrab, zu erscheinen.'' | + | ''geladen, am 15ten Tage des Herren Praios im Jahre 1034 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparans auf der [[Greifenfurt:Burg Pechackern|Burg Pechackern]], gelegen in der [[Greifenfurt:Baronie Hundsgrab|Baronie Hundsgrab]], zu erscheinen.'' |
''Auf Empfehlung der Assertora Animi Garaphani cognitor, Hilla Bernigandh seid Ihr, Urion, geladen Euch der Prüfung des Greifen Garafans, des Marschalles aller Greifen und dem Boten unseres Götterfürsten Praois, dem Gleißenden zu unterwerfen und seinem Bund auf dem Deregrunde beizutreten.'' | ''Auf Empfehlung der Assertora Animi Garaphani cognitor, Hilla Bernigandh seid Ihr, Urion, geladen Euch der Prüfung des Greifen Garafans, des Marschalles aller Greifen und dem Boten unseres Götterfürsten Praois, dem Gleißenden zu unterwerfen und seinem Bund auf dem Deregrunde beizutreten.'' | ||
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''In Nominae Garaphani'' | ''In Nominae Garaphani'' | ||
− | ''[[Greifenfurt:Genzmer von Radulfshausen|Genzmer Düsterfluß von Finsterkamm]]'' | + | ''[[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Genzmer von Radulfshausen|Genzmer Düsterfluß von Finsterkamm]]'' |
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− | ''[[Greifenfurt:Hilla Bernigandh zu Hesindelburg|Hilla Bernigandh zu Hesindelburg]]'' | + | ''[[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Hilla Bernigandh zu Hesindelburg|Hilla Bernigandh zu Hesindelburg]]'' |
− | ''[[Greifenfurt:Rosco Falkenblick|Rosco Falkenblick]]'' | + | ''[[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Rosco Falkenblick|Rosco Falkenblick]]'' |
− | ''[[Greifenfurt:Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl|Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl]]'' | + | ''[[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl|Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl]]'' |
− | Der Kressenburger wies auf das Pergament, vom dem er zwar grob den Inhalt aber nicht den Wortlaut kannte. „Wenn du magst komm doch im Praios einfach auf dem Weg nach Pechackern bei mir vorbei. Dann können wir gemeinsam zu Anselm reiten. Immerhin geht es um die Einheit Greifenfurts, da können wir die unsere schon gleich präsentieren.“ | + | Der Kressenburger wies auf das Pergament, vom dem er zwar grob den Inhalt aber nicht den Wortlaut kannte. „Wenn du magst, komm doch im Praios einfach auf dem Weg nach Pechackern bei mir vorbei. Dann können wir gemeinsam zu Anselm reiten. Immerhin geht es um die Einheit Greifenfurts, da können wir die unsere schon gleich präsentieren.“ |
„Gemacht, Ardo! Ich hole dich so zeitig ab, dass noch das ein oder andere Zwergische dazwischen passt.“ | „Gemacht, Ardo! Ich hole dich so zeitig ab, dass noch das ein oder andere Zwergische dazwischen passt.“ | ||
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Ardo hob wie beschließend die Hände und ließ sie mit großer Geste auf seine Knie fallen. Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht wie bei einem Buben, den man bei einem Streich erwischt hatte. | Ardo hob wie beschließend die Hände und ließ sie mit großer Geste auf seine Knie fallen. Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht wie bei einem Buben, den man bei einem Streich erwischt hatte. | ||
− | „Tja, damit ist dann eigentlich schon fast alles gesagt. Eine letzte Sache habe ich aber noch. Wir haben ja viel über Hochzeitsplanungen und Erben gesprochen. Nun, auch ich habe dank der Belehnung im letzten Götterlauf inzwischen ein Feld zu bestellen, das ich dereinst in würdige Hände übergeben will. Zugleich habe ich das Wohl der Mark im Blick und suche Einigkeit zu sähen um Stärke zu ernten. Aus diesem Grund habe ich mit dem [[Greifenfurt:Greifwin Treuherz Keilholtz|Baron von Eslamsroden]], meinem Vetter aus dem jüngeren Haus die Vereinbarung getroffen, dass ich im Praios tausendfünfundreißig seine Schwester heiraten werden. Damit können wir dann wohl endlich den seit vielen Generationen dauernden Konflikt unserer Häuser beilegen und zudem | + | „Tja, damit ist dann eigentlich schon fast alles gesagt. Eine letzte Sache habe ich aber noch. Wir haben ja viel über Hochzeitsplanungen und Erben gesprochen. Nun, auch ich habe dank der Belehnung im letzten Götterlauf inzwischen ein Feld zu bestellen, das ich dereinst in würdige Hände übergeben will. Zugleich habe ich das Wohl der Mark im Blick und suche Einigkeit zu sähen, um Stärke zu ernten. Aus diesem Grund habe ich mit dem [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Greifwin Treuherz Keilholtz|Baron von Eslamsroden]], meinem Vetter aus dem jüngeren Haus die Vereinbarung getroffen, dass ich im Praios tausendfünfundreißig seine Schwester heiraten werden. Damit können wir dann wohl endlich den seit vielen Generationen dauernden Konflikt unserer [[Greifenfurt:Familie Keilholtz|Häuser]] beilegen und zudem unsere Bande als Nachbarn festigen. Die Feierlichkeiten werden in Kressenburg stattfinden und ihr alle seid mir als Gäste herzlich eingeladen. Natürlich bekommt das ein jeder noch schriftlich, doch da die Verlobung erst vier Tage her ist, war noch keine Zeit für den offiziellen Schreibkram.“ |
Gerbald erhob sich. „Na da schau her, kaum Baron und schon geht das Freien los. Das sind wirklich hervorragende Nachrichten. Im Namen aller Reiffenberger die herzlichsten Glückwünsche und Travias und Tsas Segen. Nun denn erhebt Eure Gläser ihr Lieben. Auf den Keilholtzer und seine Verlobte, auf dass ihre Ehe glücklich werde und auf viele kleine Keilhöltzer, die das Haus dann wirklich wieder vereinen.“ | Gerbald erhob sich. „Na da schau her, kaum Baron und schon geht das Freien los. Das sind wirklich hervorragende Nachrichten. Im Namen aller Reiffenberger die herzlichsten Glückwünsche und Travias und Tsas Segen. Nun denn erhebt Eure Gläser ihr Lieben. Auf den Keilholtzer und seine Verlobte, auf dass ihre Ehe glücklich werde und auf viele kleine Keilhöltzer, die das Haus dann wirklich wieder vereinen.“ | ||
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Alle erhoben sich und prosteten Ardo zu. Nach und nach trat jeder vor und gratulierte. | Alle erhoben sich und prosteten Ardo zu. Nach und nach trat jeder vor und gratulierte. | ||
− | Rondrian kam als letzter und wie ein Schraubstock schloss sich seine Pranke um die Hand Ardos. „Auch die Herrin des Krieges soll über dich und die | + | Rondrian kam als letzter und wie ein Schraubstock schloss sich seine Pranke um die Hand Ardos. „Auch die Herrin des Krieges soll über dich und die Deinen wachen, Ardo. Und wenn du dich beeilst, könnte man in ein paar Jahren über eine Verbindung mit dem Westen der Mark reden.“ |
Renzi, obwohl mehr als einen Kopf kleiner, verpasste ihm eine Kopfnuss. Erbost und strafend schaute sie ihn an. „Darüber reden wir, wenn es soweit ist.“ | Renzi, obwohl mehr als einen Kopf kleiner, verpasste ihm eine Kopfnuss. Erbost und strafend schaute sie ihn an. „Darüber reden wir, wenn es soweit ist.“ | ||
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Ardo hatte sämtliche Glückwünsche freundlich und doch mit einer eigenartigen Zurückhaltung entgegen genommen, die von den meisten als Scheu des jungen Mannes verstanden werden konnte. Nur Urion, der den Keilholtzer am besten kannte, mochte sich etwas dabei denken. | Ardo hatte sämtliche Glückwünsche freundlich und doch mit einer eigenartigen Zurückhaltung entgegen genommen, die von den meisten als Scheu des jungen Mannes verstanden werden konnte. Nur Urion, der den Keilholtzer am besten kannte, mochte sich etwas dabei denken. | ||
− | „Ich danke euch allen, wirklich, vielen Dank. Und ich verspreche über Euren Vorschlag nachzudenken, Rondrian.“ Abwehrend hob er die Hände bevor Urions Gattin ihm dieselbe Behandlung zuteil werden lassen konnte wie ihrem Schwager. „Natürlich erst zu gegebener Zeit.“ Lachend griff er nach seinem Humpen, um ihn zu leeren und sah dabei Mechthild, die mit dem Kopf gegen den Kamin gelehnt aus mühsam offen gehaltenen Augen in die Runde blickte. Sie spürte die Augen ihres Schwertvaters auf sich ruhen und sofort straffte sich die schlaksige Gestalt. Doch sie konnte Ardo nicht darüber | + | „Ich danke euch allen, wirklich, vielen Dank. Und ich verspreche über Euren Vorschlag nachzudenken, Rondrian.“ Abwehrend hob er die Hände bevor Urions Gattin ihm dieselbe Behandlung zuteil werden lassen konnte wie ihrem Schwager. „Natürlich erst zu gegebener Zeit.“ Lachend griff er nach seinem Humpen, um ihn zu leeren und sah dabei Mechthild, die mit dem Kopf gegen den Kamin gelehnt aus mühsam offen gehaltenen Augen in die Runde blickte. Sie spürte die Augen ihres Schwertvaters auf sich ruhen und sofort straffte sich die schlaksige Gestalt. Doch sie konnte Ardo nicht darüber hinweg täuschen, dass sie zum Umfallen müde war. Der lange Tag im Sattel, das gute und reichliche Essen und nicht zuletzt das starke Bier forderten von der Vierzehnjährigen ihren Tribut. |
„Werte Renzi, lieber Urion. Ich möchte diesen schönen Abend nur ungern beenden, aber es war für uns ein langer Tag und das gemütliche Beisammensein hat den Wunsch nach einem Bett noch befördert. Wäre es sehr unhöflich wenn ich darum bitte das Gespräch morgen fortzusetzen?“ | „Werte Renzi, lieber Urion. Ich möchte diesen schönen Abend nur ungern beenden, aber es war für uns ein langer Tag und das gemütliche Beisammensein hat den Wunsch nach einem Bett noch befördert. Wäre es sehr unhöflich wenn ich darum bitte das Gespräch morgen fortzusetzen?“ | ||
− | „Aber natürlich gerne Ardo, es ist mithin sowieso Zeit für uns alle. Die Zucht macht keine Pause und erst vor ein paar Tagen sind die letzten Fohlen geboren worden. Daher geht es unserem Hahn auch derzeit nicht gut, weil er meist schon von den ersten Knechten geweckt | + | „Aber natürlich gerne Ardo, es ist mithin sowieso Zeit für uns alle. Die Zucht macht keine Pause und erst vor ein paar Tagen sind die letzten Fohlen geboren worden. Daher geht es unserem Hahn auch derzeit nicht so gut, weil er meist schon von den ersten Knechten geweckt wird“, meinte Urion. |
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Aktuelle Version vom 11. September 2014, 19:50 Uhr
Markgräflicher Marstall in der Baronie Hexenhain
Mitte Ingerimm 1033 BF
Dramatis Personae
- Ardo von Keilholtz ä.H., Baron von Kressenburg
- Urion von Reiffenberg, Rittmeister der Mark
- Gerbald von Reiffenberg, Baron von Hexenhain, Urions Vater
- Mechthild von Kieselholm, Knappin des Barons von Kressenburg
- Renzi von Reiffenberg vom Silbernen Thann, Urions Gattin
- Meran von Reiffenberg, Kampfmagierin, Urions Schwester
- Rondrian von Reiffenberg, Rondrageweihter, Urions Bruder
- Baradur Eisinger, Hesindegeweihter und Draconiter, Ehegatte von Meran
Der Kressenburger ließ sich nicht lange bitten. Nach den Ereignissen in Perricum, konnte er nun endlich zu den angenehmen Botschaften kommen. „Nach Abschluss des Reichskongresses sind wir über Dergelstein wieder heim gereist. Mechthild und BOROMIL sind zum Glück ohne bleibende Schäden davongekommen. Es hat ihnen in Dergelstein an nichts gemangelt. In Hundsgrab haben wir schließlich Dankwart nach Lohengrunde verabschiedet. Greifwin und ich waren noch zu Gast bei Anselm, der mir im Übrigen ein Schreiben für dich mitgegeben hat, Urion.“ Ardo erhob sich und ging zu seinem Mantel, um aus einer Seitentasche ein gesiegeltes Pergament hervorzuholen und Urion zu überreichen. „So Praios will, wird dies ein großer Schritt zu einer engeren Gemeinschaft der märkischen Edlen werden.“
Urion nahm das Schreiben entgegen, brach das Siegel und las, während Ardo antwortete. Die Angelegenheiten mit dem Namenlosen Paktierer lagen bei seinem Schwager und seiner Frau in den richtigen Händen, sie würden wissen, was nun zu tun sei. Er war gespannt, was der alte Kampfgefährte ihm zu Schreiben hätte.
Im Namen des heiligen Marschalles des Herre Praios, des Greifen Garafan
Auf Geheiß des Foedus Vigilis Garaphani
In Vollmacht des Assertor Concordiae Garaphani, Anselm Hilberan
Seid Ihr,
Urion von Reiffenberg, Rittmeister der Mark
geladen, am 15ten Tage des Herren Praios im Jahre 1034 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparans auf der Burg Pechackern, gelegen in der Baronie Hundsgrab, zu erscheinen.
Auf Empfehlung der Assertora Animi Garaphani cognitor, Hilla Bernigandh seid Ihr, Urion, geladen Euch der Prüfung des Greifen Garafans, des Marschalles aller Greifen und dem Boten unseres Götterfürsten Praois, dem Gleißenden zu unterwerfen und seinem Bund auf dem Deregrunde beizutreten.
In Nominae Garaphani
Genzmer Düsterfluß von Finsterkamm
Otwin von Greifenhorst-Schwarzberg
Hilla Bernigandh zu Hesindelburg
Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl
Der Kressenburger wies auf das Pergament, vom dem er zwar grob den Inhalt aber nicht den Wortlaut kannte. „Wenn du magst, komm doch im Praios einfach auf dem Weg nach Pechackern bei mir vorbei. Dann können wir gemeinsam zu Anselm reiten. Immerhin geht es um die Einheit Greifenfurts, da können wir die unsere schon gleich präsentieren.“
„Gemacht, Ardo! Ich hole dich so zeitig ab, dass noch das ein oder andere Zwergische dazwischen passt.“
Ardo hob wie beschließend die Hände und ließ sie mit großer Geste auf seine Knie fallen. Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht wie bei einem Buben, den man bei einem Streich erwischt hatte.
„Tja, damit ist dann eigentlich schon fast alles gesagt. Eine letzte Sache habe ich aber noch. Wir haben ja viel über Hochzeitsplanungen und Erben gesprochen. Nun, auch ich habe dank der Belehnung im letzten Götterlauf inzwischen ein Feld zu bestellen, das ich dereinst in würdige Hände übergeben will. Zugleich habe ich das Wohl der Mark im Blick und suche Einigkeit zu sähen, um Stärke zu ernten. Aus diesem Grund habe ich mit dem Baron von Eslamsroden, meinem Vetter aus dem jüngeren Haus die Vereinbarung getroffen, dass ich im Praios tausendfünfundreißig seine Schwester heiraten werden. Damit können wir dann wohl endlich den seit vielen Generationen dauernden Konflikt unserer Häuser beilegen und zudem unsere Bande als Nachbarn festigen. Die Feierlichkeiten werden in Kressenburg stattfinden und ihr alle seid mir als Gäste herzlich eingeladen. Natürlich bekommt das ein jeder noch schriftlich, doch da die Verlobung erst vier Tage her ist, war noch keine Zeit für den offiziellen Schreibkram.“
Gerbald erhob sich. „Na da schau her, kaum Baron und schon geht das Freien los. Das sind wirklich hervorragende Nachrichten. Im Namen aller Reiffenberger die herzlichsten Glückwünsche und Travias und Tsas Segen. Nun denn erhebt Eure Gläser ihr Lieben. Auf den Keilholtzer und seine Verlobte, auf dass ihre Ehe glücklich werde und auf viele kleine Keilhöltzer, die das Haus dann wirklich wieder vereinen.“
Alle erhoben sich und prosteten Ardo zu. Nach und nach trat jeder vor und gratulierte.
Rondrian kam als letzter und wie ein Schraubstock schloss sich seine Pranke um die Hand Ardos. „Auch die Herrin des Krieges soll über dich und die Deinen wachen, Ardo. Und wenn du dich beeilst, könnte man in ein paar Jahren über eine Verbindung mit dem Westen der Mark reden.“
Renzi, obwohl mehr als einen Kopf kleiner, verpasste ihm eine Kopfnuss. Erbost und strafend schaute sie ihn an. „Darüber reden wir, wenn es soweit ist.“
Ardo hatte sämtliche Glückwünsche freundlich und doch mit einer eigenartigen Zurückhaltung entgegen genommen, die von den meisten als Scheu des jungen Mannes verstanden werden konnte. Nur Urion, der den Keilholtzer am besten kannte, mochte sich etwas dabei denken.
„Ich danke euch allen, wirklich, vielen Dank. Und ich verspreche über Euren Vorschlag nachzudenken, Rondrian.“ Abwehrend hob er die Hände bevor Urions Gattin ihm dieselbe Behandlung zuteil werden lassen konnte wie ihrem Schwager. „Natürlich erst zu gegebener Zeit.“ Lachend griff er nach seinem Humpen, um ihn zu leeren und sah dabei Mechthild, die mit dem Kopf gegen den Kamin gelehnt aus mühsam offen gehaltenen Augen in die Runde blickte. Sie spürte die Augen ihres Schwertvaters auf sich ruhen und sofort straffte sich die schlaksige Gestalt. Doch sie konnte Ardo nicht darüber hinweg täuschen, dass sie zum Umfallen müde war. Der lange Tag im Sattel, das gute und reichliche Essen und nicht zuletzt das starke Bier forderten von der Vierzehnjährigen ihren Tribut.
„Werte Renzi, lieber Urion. Ich möchte diesen schönen Abend nur ungern beenden, aber es war für uns ein langer Tag und das gemütliche Beisammensein hat den Wunsch nach einem Bett noch befördert. Wäre es sehr unhöflich wenn ich darum bitte das Gespräch morgen fortzusetzen?“
„Aber natürlich gerne Ardo, es ist mithin sowieso Zeit für uns alle. Die Zucht macht keine Pause und erst vor ein paar Tagen sind die letzten Fohlen geboren worden. Daher geht es unserem Hahn auch derzeit nicht so gut, weil er meist schon von den ersten Knechten geweckt wird“, meinte Urion.