Geschichten:Der längere Hebel: Unterschied zwischen den Versionen

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Hilbert nickte.
Hilbert nickte.
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„Ja. Macht bitte keine weiteren Schulden mehr in Eslamsgrund. Die Schatulle mit den fünftausend Silberlingen lasst hier, ich werde sie in Eurem Namen zurück nach Halhof bringen lassen.“ Luidor machte eine winkende Handbewegung. „Jetzt dürft Ihr Euch zurückziehen, die Götter mögen Eure Reise schützen.“
„Ja. Macht bitte keine weiteren Schulden mehr in Eslamsgrund. Die Schatulle mit den fünftausend Silberlingen lasst hier, ich werde sie in Eurem Namen zurück nach Halhof bringen lassen.“ Luidor machte eine winkende Handbewegung. „Jetzt dürft Ihr Euch zurückziehen, die Götter mögen Eure Reise schützen.“


 
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2023, 21:12 Uhr

Burg Oberhartsteen, 11. Phex 1031 BF


„Die Heldin von Auralth ist also tot“, kommentierte der Graf von Hartsteen nüchtern den ausschweifenden Bericht seines Vetters aus Sertis.

Hilbert nickte.

Eine Pause entstand, in welcher Luidor nachdenklich zur Weinkaraffe griff und sich neu einschenkte. Dabei ignorierte er geflissentlich den bittenden Blick des Pfalzgrafen, der seinen Pokal dem Familienpatriarchen ein wenig zu rückte. Luidor hatte die Karaffe bereits geleert.

„Wenigstens kommt so die Hochzeit nicht zustande...“, räusperte sich Hilbert.

„Was spielt denn das jetzt noch für eine Rolle?“, fuhr Luidor ihm scharf ins Wort. „Eine Heldin des Raulschen Reiches wird hinterrücks gemeuchelt, ebenso wie der Pfalzgraf von Gerbaldsberg und neun andere Personen. Das Grafenhaus zu Eslamsgrund, der Neffe meiner Gattin steht blamiert, auch, Vetter, wegen Eurer unstandesgemäßen Rede, während im Süden der Bruder der Königin nur auf solche schweren Fehler wartet, der gesamte Garetische Adel wird vorgeführt und wirkt unfähig in einer solchen Krise, und Ihr, Pfalzgraf, denkt an diese närrische Hochzeit, die nun ausfällt?“

Verlegen schaute Hilbert seinen Cousin an und entgegnete: „Verzeiht, aber... aber... Ihr wolltet doch auch nicht, dass diese Hochzeit zustande kommt!“

Eine Ader an der Stirn Luidors trat hervor, während seine Stimme ruhig und gelassen wirkte: „Hilbert, spielt Ihr den Narren nur oder seid Ihr tatsächlich so ein Tor, wie Ihr tut? Diese Situation ist eine Katastrophe für das gesamte Königreich! Wir befinden uns an der Schwelle eine Krieges, von dem wir nur noch nicht wissen, ob er im Süden, im Osten oder in unserer Mitte ausbricht. Hier sind Kräfte am Werk, welche die göttergefällige Ordnung zu zersetzen und Zwist und Hader zwischen den Adligen im Reich zu säen suchen.“

Luidor hielt inne und strich sich über seinen Kinnbart. Er betrachtete nachdenklich den Pfalzgrafen, der wie ein gescholtenes kleines Kind vor ihm saß.

„Wisst Ihr wenigstens etwas über die Hintergründe dieser Mordtat?“

„Nun, offenbar sollten die Mörder den Spendenvogt...“ – „Seine Edelhochgeboren Arngrimm Golgodan von Kieselburg!“ – „Verzeiht, den Pfalzgrafen auf der Pfalz Gerbaldsberg, meucheln. Als Hintermann wurde der Herold des Grafen, Gerding von Plötzbogen, verhaftet und durch den Staatsrat selbst befragt. Was dieser genau erfahren hat, weiß ich leider nicht, denn die Befragung fand nur in Anwesenheit des Grafen, seines Onkels und dem Schreiber des Staatsrates statt. Allerdings machte das Wort die Runde, dass der Bugenhoger Pfalzgraf der Auftragsgeber sei.“

Parinor von Borstenfeld?“, Luidor kniff die Augen zu einem Spalt sammen. „Mh, erzähl weiter!“

„Sehr viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Sein Diener, der einer der Mörder sein soll, ist flüchtig und der Plötzenbogen ist in Gewahrsam des Grafen bis die Anschuldigungen gegen den Bugenhoger durch das Reichsgericht geklärt sind.“

„Ich glaube kaum, dass es zu einem solchen Prozess kommt. Parinor von Borstenfeld ist ein schlauer Fuchs und wird dergleichen nicht zulassen, dass man seine Ehre auf Grund der Anschuldigungen eines überführten Mörders befleckt. Da will jemand Dreck werfen, aber gewaltig. Die Frage ist, wer.“

Hilbert zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung!“

„Gut, habt Dank für Euren Bericht“, Luidor lehnte sich zurück und wartete, bis sich Hilbert erhoben, verneigt und zum Gehen gewendet hatte. „Eine Sache hätte ich noch.“

Hilbert blieb stehen und drehte sich zu seinem Cousin um. „Ich höre.“

„Ihr solltet versuchen, mehr zum Vorbild für die Adligen des Reiches zu werden. Benehmt Euch also entsprechend Eures Ranges und Eurer Familie. Zum Beispiel finde ich es... befremdlich, dass Ihr in Eurer Abwesenheit die Kaiserliche Pfalz Breitenhain in den Händen eines Bürgerlichen lasst, der zu allem Überfluss dazu noch nicht einmal aus dem Raulschen Reich stammt. So etwas geziemt sich doch wahrlich nicht, meint Ihr nicht auch? Ich habe bereits mit Marnion Praiosmar vom Wirsel korrespondiert. Sein Sohn Reo Rondriol ist ein fähiger Bursche und würde einen hervorragenden Burgvogt abgeben. Wenn Ihr also zurückreist gen Waldstein, dann macht doch einen Abstecher nach Gut Wirselsaum.“

„Natürlich, Hochwohlgeboren“, knirschte Hilbert mit den Zähnen. „Es wird mir eine Freude sein, den jungen Ritter nach Sertis einzuladen. Noch etwas?“

„Ja. Macht bitte keine weiteren Schulden mehr in Eslamsgrund. Die Schatulle mit den fünftausend Silberlingen lasst hier, ich werde sie in Eurem Namen zurück nach Halhof bringen lassen.“ Luidor machte eine winkende Handbewegung. „Jetzt dürft Ihr Euch zurückziehen, die Götter mögen Eure Reise schützen.“


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Texte der Hauptreihe:
11. Phe 1031 BF
Der längere Hebel


Kapitel 1

Stochern im Nebel
Autor: Hartsteen