Geschichten:Ringen um Recht und Freiheit 3: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 17:11 Uhr

Nachdem Seginhardt Raultreu von Ehrenstein die Vorladung an den Zagbarer Baron verfasst und an einen Boten übergeben hatte, trat er auf den Balkon seiner Amtsstube. Nachdenklich schaute er in den Garten und lies seine Gedanken spielen.

Wenn er den Fremmelsfelder Baron richtig einschätzte, so würde dieser erst Ruhe geben, wenn der Zwerg vom Zagbarer Thron vertrieben war. Der Fremmelsfelder hatte sogar in Gareth Nachforschungen über die Familie derer von Zagbar anstellen und hatte die juristische Haltbarkeit der Bulle von Xavolosch prüfen lassen. Doch der gute Baron war nicht der Einzige, der Verbindungen nach Gareth - oder Elenvina - hatte. Seginhardt lächelte leicht. Hin und wieder lohnten sich die regelmäßigen Zahlungen an seine Informanten in der Reichskanzlei.

Und doch blieb ihm der Fremmelsfelder Baron ein Rätsel. Er schien keine weiteren Pläne zu verfolgen. Niemanden, den er auf den Zagbarer Thron setzen wollte. Es schien ihm nur ums Prinzip zu gehen. Seginhardt verstand diese Einstellung zwar nicht, doch er wusste, dass er die Situation nutzen würde.

Zweifelsohne würde Baron Gorbon in Kürze seine Baronswürde verlieren. Ob die Anklagen gegen ihn gerechtfertigt waren, interessierte hier am Hofe ohnehin niemanden. Der Graf wollte regelmäßige Zahlungen und Ruhe in seiner Grafschaft. Und dabei ging er stets den einfachsten Weg. Seginhardt schüttelte den Kopf. Seine selige Schwester Efferdane war da von ganz anderem Kaliber gewesen. Sie hätte den Fremmelsfelder zurechtgestutzt und sich nicht von ihm unter Druck setzen lassen. Seginhardt seufzte. Efferdane war tot. Und so war es an ihm, die Grafschaft weiterzuführen, wenn ihr Sohn Siegeshardt dieser Aufgabe schon nicht gewachsen war, mit den Mitteln, die Seginhardt gegeben waren.

Seginhardt wischte sich kurz über die Augen und zwang sich, wieder an die Zukunft zu denken. Der Zagbarer Thron würde in Kürze vakant sein. Er musste unbedingt einen guten Kandidaten bereit halten, den der Graf zum Baron machen konnte, wenn die Zeit reif war. Und vor allem, bevor die anderen Familien der Grafschaft Wind von der Sache bekämen. Doch wer käme in Frage?

Roban von Ehrenstein! Seginhardt schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Natürlich. Er war im rechten Alter, war gut zu beeinflussen und, was das Wichtigste war, er war aus dem Hause von Ehrenstein. Seginhardt drehte sich um und ging rasch zu seinem Schreibtisch.


Gegeben zur gräflichen Residenz zu Eslamsgrund am 20. Tsa 1029 BF

An Hal von Ehrenstein, Vogt zu Königlich Halhof,

Euer Hochgeboren, mein Vetter!

Was ich Euch mitzuteilen habe, ist von größter Wichtigkeit und bedarf größter Geheimhaltung. In Kürze wird es zu einigen Veränderungen in unserer Grafschaft kommen. Dabei werden auch Ämter neu besetzt werden müssen und es ist von äußerster Wichtigkeit, dass vertrauenswürdige Personen hierfür herangezogen werden.

Im Sinne des Grafen bitte ich Euch deshalb, Euren Sohn Roban an den Hof des Grafen zu schicken, auf dass er sich hier für kommende Aufgaben vorbereiten kann.

Praios zum Gruße,

Seginhardt Raultreu von Ehrenstein, gräflicher Truchsess zu Eslamsgrund.