Geschichten:Familienbande 2: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit einem freudlosen Lächeln trat Herdan Lucius aus dem Schatten des Vorhangs hervor und ging zu der Wiege mit dem toten Säugling. Von dem Tuch nur schlecht verborgen zeichneten sich die Missbildungen an Händen und Füßen ab. | Mit einem freudlosen Lächeln trat Herdan Lucius aus dem Schatten des Vorhangs hervor und ging zu der Wiege mit dem toten Säugling. Von dem Tuch nur schlecht verborgen zeichneten sich die Missbildungen an Händen und Füßen ab. | ||
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Leichenblass und schreckensstarr stand die junge Magd am Fenster, als Herdan Lucius sein Schlafgemach betrat. Zu ihren Füßen lag einer seiner bronzenen Weinpokale. Der edle Inhalt zeichnete sich als blutrote Pfütze auf dem Holzboden ab. Wieder umspielte ein grausamer Zug seine Lippen, als er sich Hansine näherte. Im letzten Moment kam sie zu sich, gerade als ein einsamer Schrei vom Wind aus der Richtung des Waldes herangeweht wurde. Sie versuchte, seinem Griff zu entgehen, doch der Baron packte sie wütend an den langen schwarzen Haaren und warf sie mit aller Kraft auf sein Bett, wo sie verängstigt zitternd liegen blieb. Selbstgefällig lachend öffnete Herdan Lucius seinen Gemächtschutz und schickte sich an, seinen morgendlichen Hunger zu stillen. | Leichenblass und schreckensstarr stand die junge Magd am Fenster, als Herdan Lucius sein Schlafgemach betrat. Zu ihren Füßen lag einer seiner bronzenen Weinpokale. Der edle Inhalt zeichnete sich als blutrote Pfütze auf dem Holzboden ab. Wieder umspielte ein grausamer Zug seine Lippen, als er sich Hansine näherte. Im letzten Moment kam sie zu sich, gerade als ein einsamer Schrei vom Wind aus der Richtung des Waldes herangeweht wurde. Sie versuchte, seinem Griff zu entgehen, doch der Baron packte sie wütend an den langen schwarzen Haaren und warf sie mit aller Kraft auf sein Bett, wo sie verängstigt zitternd liegen blieb. Selbstgefällig lachend öffnete Herdan Lucius seinen Gemächtschutz und schickte sich an, seinen morgendlichen Hunger zu stillen. | ||
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Aktuelle Version vom 11. September 2014, 20:45 Uhr
Dramatis Personae:
Mit einem freudlosen Lächeln trat Herdan Lucius aus dem Schatten des Vorhangs hervor und ging zu der Wiege mit dem toten Säugling. Von dem Tuch nur schlecht verborgen zeichneten sich die Missbildungen an Händen und Füßen ab.
„Es wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn dieser Idiot Quendan etwas Lebensfähiges gezeugt hätte. Wahrscheinlich musste ihm sein Bruder auch dabei helfend zur Seite stehen. Alte, pack es ein und gehe es irgendwo im Wald vergraben. Für Abfall ist in der Familiengruft kein Platz. Und du, steh dort nicht wie angenagelt herum. Hole ein paar Diener und sorgt hier für Ordnung und dafür, dass es der edlen Dame zu ihrer Genesung an nichts mangelt.“
Hastig taten die Beiden, was der Baron ihnen befohlen hatte. Herdan Lucius verließ das Zimmer, als drei verängstigt dreinblickende Bedienstete an ihm vorbei an Bernas Bett eilten. Vor der Tür fand er Hansine, die zitternd und in Tränen aufgelöst in einer Ecke kauerte. Als sie ihn sah, erhob sie sich sofort dienstfertig, denn Herdan Lucius war berüchtigt für seine harten Strafen gegen säumiges Personal.
„Nur mit der Ruhe, mein Kind. Das eben war wirklich nichts für schwache Nerven. Komm mit mir. Du solltest dich erst einmal ausruhen.“ Unter seinem Blick, der keine Widerrede duldete, führte er die junge Magd durch die halbe Burg zu seinen Gemächern. Unterwegs blickte er durch ein Fenster auf den verschneiten Hof hinaus und sah, wie die alte Olwine unter dem gierigen Gebell seiner Bluthunde zum Tor hinaus und in Richtung des Waldes eilte. Ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen, als er Hansine schließlich durch eine schwere Flügeltür in seine Gemächer schob.
„Nimm dir etwas von dem Wein am Fenster und sei dabei nicht schüchtern. Setz dich und ruhe dich aus. Ich bin sofort wieder bei dir. Dann kannst du mit mir über all das Schreckliche reden, das du heute sehen musstest.“
Mit diesen Worten verschloss er die Tür und wies seinen persönlichen Diener an, das Mädchen im Auge zu behalten. Herdan Lucius ging gemächlich in den Hof hinab. Am Waschhaus fand er schnell, was er gesucht hatte. Man konnte sich darauf verlassen, dass das verängstigte Personal schnell arbeitete. Ruhig ging er zu seinen unruhig kläffenden Jagdhunden hinüber. Diese begrüßten ihren Herrn aufgeregt und umsprangen ihn voller Erwartung, als er ihre Ketten löste. Dann warf er das blutige Laken unter die Meute, das innerhalb weniger Sekunden zerfetzt war. Herdan Lucius packte das Leittier der Meute fest im Genick, was nicht einfach war, da die Tiere schon fast völlig im Blutrausch gefangen waren. Er blickte dem riesigen Hund in die Augen, deutete mit dem Arm ruckartig auf das offen stehende Tor und sagte emotionslos nur ein Wort: „Fass!“ Ohne zu zögern rannte das Tier sofort dem Geruch des Blutes nach durch das Tor und die Meute folgte ihm. Zufrieden grinsend sah Lucius den Bluthunden hinterher. Sein Blick glitt weiter zu den Fenstern seiner Gemächer, wo die nächste Freude an diesem noch jungen Tag auf ihn wartete. Erst einmal würde er sich ein wenig vergnügen und dann musste er einen Diener losschicken, zwei neue Mägde aufzutreiben.
Leichenblass und schreckensstarr stand die junge Magd am Fenster, als Herdan Lucius sein Schlafgemach betrat. Zu ihren Füßen lag einer seiner bronzenen Weinpokale. Der edle Inhalt zeichnete sich als blutrote Pfütze auf dem Holzboden ab. Wieder umspielte ein grausamer Zug seine Lippen, als er sich Hansine näherte. Im letzten Moment kam sie zu sich, gerade als ein einsamer Schrei vom Wind aus der Richtung des Waldes herangeweht wurde. Sie versuchte, seinem Griff zu entgehen, doch der Baron packte sie wütend an den langen schwarzen Haaren und warf sie mit aller Kraft auf sein Bett, wo sie verängstigt zitternd liegen blieb. Selbstgefällig lachend öffnete Herdan Lucius seinen Gemächtschutz und schickte sich an, seinen morgendlichen Hunger zu stillen.