Geschichten:Albernische Gäste - Nachspiel: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2019, 09:32 Uhr
Der Baron von Greifenhorst hatte den festgesetzten Garetier in ein Zimmer bringen lassen, natürlich gut bewacht von seinem bulligen Hauptmann und einem weiteren Gardisten.
Rondrigo von Ahrenstedt hatte den Baron eilig empfangen und nach einem kurzen Umtrunk sofort zu seinem Gefangenen gebracht.
Radulf von Firunshöh erhob und straffte sich. Seine Hände waren gebunden, er sah müde aus, aber keinesfalls misshandelt.
„Ihr seit der Junker von Firunshöh? Gut, gut, und nun erklärt mir einmal warum ihr als Mann von Stand mit Söldnern durch die Wälder zieht, warum ihr quasi aus dem Hinterhalt meinen Lehnsmann angreift, warum ihr nicht wenn ihr Verdächtigungen gegen ihn hegt zunächst einmal bei mir vorsprecht, warum ihr also alles an Etikette und Verstand wegwerft!“ Otwins Tonfall war sehr scharf gewesen…
Von Firunshöh lächelte dünn. „Verzeiht, in der Tat habe ich mich nicht an das Protokoll gehalten, aber Euer feiner Lehnsmann und seine Spießgesellen haben meine Frau entführt und halten sie nun gefangen! Das sind die wahren Schurken, die man richten müsste!“
Die Stimme des Gefangenen hatte mit jedem Wort mehr an Zorn und Aufregung gewonnen.
„Der feine Herr von Ahrenstedt lügt schlimmer als ein Hurenbock des Dreizehnten!“
Bei diesen Worten wollte Rondrigo bereits nach vorn springen, doch der Baron hielt ihn mit einer knappen Geste zurück.
„Ihr solltet das Maul mal nicht so aufreißen, mein Herr,“ brachte Rondrigo zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
„Mit Beleidigungen macht Ihr Eure Lage nicht besser, und vor allem, habt ihr irgend einen Beweis für diese Anschuldigung?“ Ottwin schüttelte nur leicht den Kopf. Er glaubte dem Junker kein Wort. „Und sagt, wie sollte mein Lehnsmann dies angestellt haben? Er hat hier in Greifenhorst seine Aufgaben und Pflichten, da reist es sich nicht so schnell mal wochenlang durch die Lande.“
„Und nun, wie denkt ihr das verursachte wieder gut zu machen? Ihr habt Gäste hier auf meinem Lehnsland angegriffen und verletzt, und ich glaube nicht, das es dabei geblieben wäre, hättet ihr euren Plan besser zurecht gelegt gehabt, nicht?“
Radulf seufzte hörbar. „Dass ich Euer Land betreten habe und dort Unfrieden gestiftet, tut mir leid, Euer Hochgeboren, ich wollte Euch keineswegs verärgern. Dennoch bleibe ich bei meinen Anschuldigungen und so Praios mir helfen möge, habe ich Recht!“
„Aha, wollt ihr das vor einem Geweihten ebenso wiederholen?“
Der Junker nickte heftig. „So ist es!“
Unbeeindruckt fuhr der Baron fort: „Was denkt ihr, wird eure Familie für das von euch verursachte hier ein Sühnegeld zahlen? Das wäre das mindeste was ich verlangen könnte“
„Sicherlich wird meine Familie ein wenig Geld erübrigen können, um für das verursachte Unglück zu zahlen. Wendet Euch an meinen Bruder oder meinen Herrn, den Pfalzgraf von Reichsgau – auch wenn ich nicht weiß, ob Ihr da viel Glück haben werdet. Ich möchte betonen, dass ich eigenmächtig handelte und nicht auf Befehl meines noblen Herrn.“
„Das werde ich mit Sicherheit veranlassen, und sollte es in angemessener Zeit keine Antwort geben…“ Der Baron von Greifenhorst blickte den garetischen Junker dabei streng an.
„Ich denke, Ihr werdet hier unser Gast bleiben. Wer einen Adligen des Reiches angreift, und von Stand ist, wird dem Reichsgericht überstellt. Und bis dahin könnt ihr Euch ja ein wenig nützlich machen, nicht?“
Der Junker von Firunshöh lachte kehlig. „Mit Verlaub, auf so eine Idee kann auch nur ein Greifenfurter kommen. Was soll ich denn tun? Schweine hüten?“
„Das wird sich zeigen, ich habe euch nicht eingeladen, und wer in solcher Art wie Ihr bei mir zu Gast ist, und das mag ja vielleicht noch länger dauern, sollte wohl auch das beste aus dieser verschuldeten Lage machen. Aber keine Angst, ich werde euch schon nicht überfordern.“
Mit diesen Worten machte der Baron auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum, dicht gefolgt von seinem Hauptmann und dem Herrn von Ahrenstedt.