Geschichten:Streben nach Höherem - Erwachen in Finsternis: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 15:54 Uhr

Baronie Leihenbutt, 30. Rahja 1029 BF


Die vier schwer bewaffneten Söldner, die soeben aus Bärenau mit einem Gefangenen heimgekehrt waren, hatten Simiona bereits berichtet was in Nord-Bärenau bei Gut Eslamsberge vorgefallen war. Die Comtessa war alles andere als erfreut, dass sich jetzt irgendwelche Eslamsgrunder Emporkömmlinge in den Gefilden stark machten, die sie als ihr Hohheitsgebiet ansah. Zumal sie sich über die Verluste ärgerte. Barsch befahl sie, den Gefangenen in den Verhörraum zu schaffen.

Kurze Zeit später kam sie hinzu. In den Gewölbekellern der Burg herrschte eine beunruhigend düstere Atmosphäre. Auch nachdem Simiona befohlen hatte, die Leichen für Bartholomäus`Experimente aus der Burg zu schaffen und in einer alten Scheune aufzubahren, war der leichte Verwesungsgeruch erhalten geblieben. Simiona versuchte jedes mal wenn sie die Keller betrat dies mit teuren Parfümdüften zu überdecken, doch gelang es ihr nur zum Teil.

Ihr muskelbepackter Folterknecht Rasmus öffnete ihr die schwere Holztür zum „Verhörraum“ und deutete ihr mit einer Verbeugung an einzutreten. Mit einem Vinsalter Spitzentüchlein vor der Nase betrat sie strammen Schrittes den Raum. Drinnen lag der Eychgraser auf der Folterbank, und war bis auf die Beinkleider nackt. Seine Glieder waren fest angekettet. Offenbar war er nicht bei Besinnung. Mit einem kurzen Handwink befahl Simiona einem ihrer Söldner, den Mann mit einem Eimer Wasser zu wecken.

Prustend hob Lechdan Raul den Kopf. „Was??? Wo bin ich hier?“

„SCHWEIG!“ herrschte Simiona ihn an. „Isch stelle 'ier die Fragen. Wie ist dein Name?“

„Mein... Wer seid Ihr überhaupt? Wie könnt ihr es wagen mich so zu...“ Auf ein kurzes Kopfnicken Simionas stieß der tumbe Rasmus mit einem glühenden Eisen zu. Lechdan schrie wie ein Schwein am Spieß! Nach einigen endlos scheinenden Herzschlägen lies der Folterknecht ab.

„Isch wider'ole misch nur ungerne! ISCH stelle 'ier die Fragen.“ Simionas strickter Tonfall duldete keinen Widerspruch. „Also nochmal. Wie ist dein Name, Bursche?“

„Mein... ich heiße Lechdan Raul von Eychgras, Herrin!“

„Von Eischgras? Soso! Isch 'abe bereits von deiner Sippe ge'ört, die einfach so meint, sisch mir nischts dir nischts in meine Angelegen'eiten einmischen zu müssen. Wer ist euer Anfü'rer?“

„Das ... kommt darauf an, was ... aargh!“ Wieder hatte Simiona Rasmus einen Wink erteilt. Das glühende Eisen hatte schon eine schwärzlich-rote Stelle in Lechdans Flanke hinterlassen, die kaum mehr von selbst heilen würde.

„Den Namen! Sofort!“

Lechdan keuchte vor Wut und Schmerzen. Doch er riss sich zusammen um weiterer Pain zu entgehen.

„Tr... Treumunde von Eychgras, meine Cousine, ist die neue Baronin von Bärenau.“

Simiona lachte spöttisch auf. „Neue Baronin? Von eigenen Gnaden etwa?“

„Nein, Herrin! Von Graf G... Geismar von Q... Quintian-Quants Gnaden, mit Verlaub!“

Simiona lächelte zufrieden. Damit hatten sich die Berichte bestätigt. „So ist das also. Nun, warum nischt gleisch so? Und diese Treumunde glaubt nun über Bärenau zu 'errschen?“

„Zumindest über die Stadt und den Südostteil der Baronie, ja!“ Lechdan zeigte sich auf einmal erstaunlich kooperativ.

„Oui, weiter im Text! Wieviele Truppen kommandiert sie? Wer sind die Anfü'rer? Wo sind welsche Truppen stationiert?“ Noch bevor er antworten konnte fügte sie hinzu: „Isch denke, du 'ast mir noch einiges zu berischten, junger Mann!“ Mit einem furchtsamen Blick auf den immer noch bereitstehenden Folterknecht seufzte Lechdan. Mit Charme wäre hier kaum etwas zu erreichen, also würde er wohl klein beigeben müssen. Er konnte nur hoffen, dass die Seinen ihm verzeihen würden – wenn er dies hier überhaupt lebend überstand.