Geschichten:Moderne Zeiten - Zu teuer ein Sieg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
BB (D | B)
(Die Seite wurde neu angelegt: „Aus der ganzen Grafschaft zogen die Wimpel und Banner, Standarten und Feldzeichen, Wappen und Signa gen Luring, …“)
 
Tahlmare (D | B)
(Gärtnern)
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Aus der ganzen Grafschaft zogen die Wimpel und Banner, Standarten und Feldzeichen, Wappen und Signa gen [[Handlungsort ist::Garetien:Reichsstadt Luring|Luring]], gerufen nicht nur zum bedeutendsten Turnier der Region, sondern auch befohlen unter ein Banner: das des Reichsforster Grafen. Da [[Nebendarsteller ist::Garetien:Danos von Luring|Graf Danos]] in ungewohnter Deutlichkeit gesprochen hatte, folgten seine Vasallen zum Teil pflichtschuldig, zum Teil neugierig. Wann geht es schon einmal gegen eine Stadt? Wie oft würde man noch die Gelegenheit bekommen, unter dem Befehl des ›Königs der Ritter‹ ins Feld zu ziehen? Danos dem Ritterlichen zum Sieg zu folgen? Denn an diesem Siege zweifelte niemand. In den Schankstuben, auf den Gassen, der Reichsstraße, auf den Märkten, an den Toren, am Brunnen und in jedem weiteren Gespräch war dieses das Thema: Das die stolze Reichsstadt Luring keine Wahl haben würde, als sich ihrem Herrn zu beugen. Und das sei auch recht so – beuge sich doch die Stadt doch keinem Tyrannen, sondern einem Herrscher, au den man stolz sein konnte und dessen Untertan zu nennen man sich rühmen durfte.
Aus der ganzen Grafschaft zogen die Wimpel und Banner, Standarten und Feldzeichen, Wappen und Signa gen [[Handlungsort ist::Garetien:Stadt Luring|Luring]], gerufen nicht nur zum bedeutendsten Turnier der Region, sondern auch befohlen unter ein Banner: das des Reichsforster Grafen. Da [[Nebendarsteller ist::Garetien:Danos von Luring|Graf Danos]] in ungewohnter Deutlichkeit gesprochen hatte, folgten seine Vasallen zum Teil pflichtschuldig, zum Teil neugierig. Wann geht es schon einmal gegen eine Stadt? Wie oft würde man noch die Gelegenheit bekommen, unter dem Befehl des ›Königs der Ritter‹ ins Feld zu ziehen? Danos dem Ritterlichen zum Sieg zu folgen? Denn an diesem Siege zweifelte niemand. In den Schankstuben, auf den Gassen, der Reichsstraße, auf den Märkten, an den Toren, am Brunnen und in jedem weiteren Gespräch war dieses das Thema: Dass die stolze Reichsstadt Luring keine Wahl haben würde, als sich ihrem Herrn zu beugen. Und das sei auch recht so – beuge sich doch die Stadt doch keinem Tyrannen, sondern einem Herrscher, auf den man stolz sein konnte und dessen Untertan zu nennen man sich rühmen durfte.


Innert weniger Tage füllte sich der nördliche Rand des Erlgardsfeldes mit Zelten jeder Farbe, mit Bannern und Wimpeln, Standarten und Feldzeichen, Signa und Wappen: Die Reichsforster Ritterschaft, die zum Teil vor den Namenlosen Tagen schon angereist war, zum weitaus größten Teil aber am ersten Tag des Jahres aufgebrochen war, versammelt sich unter dem Zeichen des grünenden Zweiges. Turnierritter, die sich auf ein großes Ereignis freuten, vor dem sie allerdings noch einmal ihrer Vasallenpflicht nachkommen mussten. Einer womöglich blutigen Pflicht. Diese Pflicht erfreute die meisten Ritter mit einer aufgereizten Aufregung, einer unruhigen Erwartung und fast schon einer kollektiven Vorfreude.
Innert weniger Tage füllte sich der nördliche Rand des Erlgardsfeldes mit Zelten jeder Farbe, mit Bannern und Wimpeln, Standarten und Feldzeichen, Signa und Wappen: Die Reichsforster Ritterschaft, die zum Teil vor den Namenlosen Tagen schon angereist war, zum weitaus größten Teil aber am ersten Tag des Jahres aufgebrochen war, versammelt sich unter dem Zeichen des grünenden Zweiges. Turnierritter, die sich auf ein großes Ereignis freuten, vor dem sie allerdings noch einmal ihrer Vasallenpflicht nachkommen mussten. Einer womöglich blutigen Pflicht. Diese Pflicht erfreute die meisten Ritter mit einer aufgereizten Aufregung, einer unruhigen Erwartung und fast schon einer kollektiven Vorfreude.
Zeile 5: Zeile 5:
Am 9. Praios, dem Tag des gräflichen Ritterbannes, bot die Reichsforster Ritterschaft ein erhebendes und einschüchterndes Bild zugleich: Bunt, doch waffenstarrend, kein Ritter glich dem anderen und doch waren sie alle Teil einer großen und schlagkräftigen Waffe: eine schwere Reiterei aus adligen Rittern und professionellen Kämpfern, deren Berufung Lanze und Schwert waren.
Am 9. Praios, dem Tag des gräflichen Ritterbannes, bot die Reichsforster Ritterschaft ein erhebendes und einschüchterndes Bild zugleich: Bunt, doch waffenstarrend, kein Ritter glich dem anderen und doch waren sie alle Teil einer großen und schlagkräftigen Waffe: eine schwere Reiterei aus adligen Rittern und professionellen Kämpfern, deren Berufung Lanze und Schwert waren.


Malt man sich aus, wie der Blick hinab von Lurings Hügel und von der Stadtmauer auf das nördlich gelegene Erlgardsfeld gewirkt haben mag? Welche Sorgen und Gedanken jene befielen, die auf den Zinnen mitansahen, was sich an Kraft und macht versammelte, um gegen die Stadt und ihre Einwohner vorzugehen? Wen verfluchte man – den Rat oder den Grafen? Was wünschte man sich – die Freiheit oder den gehorsam? Wollte man dazugehören zu jenen da unten, Teil Reichsforsts sein – oder abseits stehen, für sich, einem ›Reich‹ allein untertan? Wen fürchtete man mehr – die Büttel, den Grafen oder gar den Blutigen Ugo und seine Horden? Von jenen hie es, von der ›Goldenen Lanze‹, sie sei unterwegs, um den Rittern Lurings Sitten zu lehren. Man kann den Menschen nicht ins Herz schauen, erst recht nicht jenen, die hoch oben auf den Zinnen starrten oder jenen, die hinter der Stadtmauer harrten, aber man darf sicher annehmen, dass dort oben in der Stadt keiner ruhig war und ohne Aufregung.
Malt man sich aus, wie der Blick hinab von Lurings Hügel und von der Stadtmauer auf das nördlich gelegene Erlgardsfeld gewirkt haben mag? Welche Sorgen und Gedanken jene befielen, die auf den Zinnen mitansahen, was sich an Kraft und macht versammelte, um gegen die Stadt und ihre Einwohner vorzugehen? Wen verfluchte man – den Rat oder den Grafen? Was wünschte man sich – die Freiheit oder den gehorsam? Wollte man dazugehören zu jenen da unten, Teil Reichsforsts sein – oder abseits stehen, für sich, einem ›Reich‹ allein untertan? Wen fürchtete man mehr – die Büttel, den Grafen oder gar den Blutigen Ugo und seine Horden? Von jenen hieß es, von der ›Goldenen Lanze‹, sie sei unterwegs, um den Rittern Lurings Sitten zu lehren. Man kann den Menschen nicht ins Herz schauen, erst recht nicht jenen, die hoch oben auf den Zinnen starrten oder jenen, die hinter der Stadtmauer harrten, aber man darf sicher annehmen, dass dort oben in der Stadt keiner ruhig war und ohne Aufregung.


Doch jenen unten erging es nicht anders – ob sie auf ihren Streitrössern saßen und in der Sonne unter ihren Rüstungen schwitzen, ob sie die Waffen der Herrschaften trugen und schärften oder ob sie nur Mägde und Knechte waren. Auch hier rätselte man, wie der Konflikt ausgehen würde. Immerhin – und das war selbst den jüngsten Knappen klar – war ein Ritterheer nicht das rechte Instrument zur Eroberung einer durch Mauern geschützten Stadt. Doch darum mochte es dem Grafen auch nicht gegangen sein, sondern nur um die Demonstration des Möglichen? Und was war mit der ›Goldenen Lanze‹? Das Gerücht hielt sich hartnäckig, dass das reiche Luring die gefürchtete Truppe angeworben habe. Leisten konnte sie es sich ja!
Doch jenen unten erging es nicht anders – ob sie auf ihren Streitrössern saßen und in der Sonne unter ihren Rüstungen schwitzen, ob sie die Waffen der Herrschaften trugen und schärften oder ob sie nur Mägde und Knechte waren. Auch hier rätselte man, wie der Konflikt ausgehen würde. Immerhin – und das war selbst den jüngsten Knappen klar – war ein Ritterheer nicht das rechte Instrument zur Eroberung einer durch Mauern geschützten Stadt. Doch darum mochte es dem Grafen auch nicht gegangen sein, sondern nur um die Demonstration des Möglichen? Und was war mit der ›Goldenen Lanze‹? Das Gerücht hielt sich hartnäckig, dass das reiche Luring die gefürchtete Truppe angeworben habe. Leisten konnte sie es sich ja!
Zeile 26: Zeile 26:


»Ja, Ritter Ibramur. Aber das Entscheidende ist: Die Stadt kann sich keinen Sieg leisten!«
»Ja, Ritter Ibramur. Aber das Entscheidende ist: Die Stadt kann sich keinen Sieg leisten!«
{{Trenner Garetien}}
===Des Grafen Ritterbann===
*[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Jurfinde von Altjachtern-Sturmfels|Jurfinde von Altjachtern-Sturmfels]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Walbirg von Bärenau-Pandlaril|Walbirg von Bärenau-Pandlaril]], Knappin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Kordara vom Berg|Kordara vom Berg]], Junkerin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Kordian Flaß von Cresseneck|Kordian Flaß von Cresseneck]], Junker
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Firunia Thyria Flaß von Cresseneck|Firunia Thyria Flaß von Cresseneck]], Hausritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Jast Carolan von Cronenfurt|Jast Carolan von Cronenfurt]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Kordian Raulbert von Cronenfurt|Kordian Raulbert von Cronenfurt]], Junker
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Melina von Ehrenstein|Melina von Ehrenstein]], Landvögtin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Emmeran von Erlenfall|Emmeran von Erlenfall]], Junker von Erlenfall
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Ailgrimm Finglan von Fuchsstein|Ailgrimm Finglan von Fuchsstein]], Ritter in Ferinstein
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Stordan von Gerbachsroth|Stordan von Gerbachsroth]], Edler von Gerbachsroth
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Aidaloê von Gorsingen|Aidaloê von Gorsingen-Kaldenberg]], Junkerin von Ferinstein und Edle von Weißenhain
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Korwinne von Granfeld|Korwinne von Granfeld]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Nardes von Granfeld|Nardes von Granfeld]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Ira von Grenstade|Ira von Grenstade]], Edle
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Trautmann von Haderstein|Trautmann von Haderstein]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Orbert von Hagenau-Ehrenfeldt|Orbert von Hagenau-Ehrenfeldt]], Landritter auf Ehrenfeldt
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Emerdane von Heiterfeld|Emerdane von Heiterfeld]], Knappin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]], Baron
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Brobert von Hornbach|Brobert von Hornbach]], Ritter von Surburg
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Rahjane von Hornbach|Rahjane von Hornbach]], Junkerin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Duridanya von Koboldsaue|Duridanya von Koboldsaue]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Elenwarth Rondrich von Kravetz|Elenwarth Rondrich von Kravetz]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Selinde von Kravetz|Selinde von Kravetz]], Knappin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Adhemar von Leuenmoos|Adhemar von Leuenmoos]], Junker
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Elvena Rondrare von Leuenmoos|Elvena Rondrare von Leuenmoos]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Lechmin Rondara von Luring|Lechmin Rondara von Luring]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Reto von Luring-Mersingen|Reto von Luring-Mersingen]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Ringard von Luring-Zwillenforst|Ringard von Luring-Zwillenforst]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Wilmunde von Luring-Zwillenforst|Wilmunde von Luring-Zwillenforst]], Junkerin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Damiane von Mohnfeld|Damiane von Mohnfeld]], Junkerin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Aurentian von Nuzell auf Nuzellfels|Aurentian von Nuzell auf Nuzellfels]], Junker
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Irmhelde von Nuzell|Irmhelde von Nuzell]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Harbolf von Pfortenstein|Harbolf von Pfortenstein]], Hausritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Rondradan Helmar von Pfortenstein|Rondradan Helmar von Pfortenstein]], Hausritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Barnemund von Plitzenberg|Barnemund von Plitzenberg]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Orungane von Rallerau|Orungane von Rallerau]], Ritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Emer Alara von Rallerspfort|Emer Alara von Rallerspfort]], Hausritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Raulbrin von Rallerspfort|Raulbrin von Rallerspfort]], Baron
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Praiodan von Rommilys|Praiodan von Rommilys]], Landvogt
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Gerbald zu Roßsprunk|Gerbald zu Roßsprunk]], Junker
*[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ibramur von Schack|Ibramur von Schack]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Alrik Huldreich vom Schattenberg|:Garetien:Alrik Huldreich vom Schattenberg]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Orlan von Scheupelburg|Orlan von Scheupelburg]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Tresbert von Luring-Schneitzig|Tresbert von Luring-Schneitzig]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Raulbrin Reto von Schwarztannen|Raulbrin Reto von Schwarztannen]], Junker von Scharfenstein
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Raulfried Haltreu von Schwarztannen|Raulfried Haltreu von Schwarztannen]], Baron von Schwarztannen
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Drakhardt Gerion von Sichelaue|Drakhardt Gerion von Sichelaue]], Ritter auf Sichelaue
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Geldrion Drakan von Sichelaue|Geldrion Drakan von Sichelaue]], Gemmenritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Tsaiane von Talbach|Tsaiane von Talbach]], Junkerin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Varhold von Torbelstein|Varhold von Torbelstein]], Knappe
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Bosper von Treleneck|Bosper von Treleneck]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Helidora von Treleneck-Sturmfels|Helidora von Treleneck-Sturmfels]], Hausritterin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Aromir von Trutzen|Aromir von Trutzen]], Ritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Bardo von Vairningen|Bardo von Vairningen]], Hausritter
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Tsaiana von Waldfang-Angerwilde|Tsaiana von Waldfang-Angerwilde]], Baroness von Waldfang
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Erlan von Zankenblatt|Erlan von Zankenblatt]], Baron
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Erlbrechta von Zweifelfels|Erlbrechta von Zweifelfels]], Knappin
*[[Nebendarsteller ist::Garetien:Borodan von Zwillenforst|Borodan von Zwillenforst]], Junker




Zeile 32: Zeile 96:
|Titel=Zu teuer ein Sieg
|Titel=Zu teuer ein Sieg
|Reihe=Moderne Zeiten
|Reihe=Moderne Zeiten
|Teil=9
|Teil=
|Vor=Geschichten:Moderne Zeiten - Ritter Danos
|Zurück=Geschichten:Moderne Zeiten - Reine Mathematik
|Datum=9.1.1034
|Datum=9.1.1034
|Zeit=1145
|Zeit=1145
|Autor=[[Benutzer:BB|BB]]
|Autor={{Briefspieler|Benutzer:BB|BB}}
|Copy=
 
|Logo=Wappen Reichsstadt Luring.svg
|Logo=Wappen Reichsstadt Luring.svg
 
|Alternativreihen=
|Postille=
|Postille=
|Ausgabe=
|Ausgabe=
|Artikel=
|Dichtung=
|Dichtung=
|Barde=
|Barde=
|Kaisermark=Erlgardsfeld
|Hartsteen=
|Waldstein=
|Reichsforst=
|Eslamsgrund=
|Schlund=
|Perricum=
|Greifenfurt=
|Gareth=
|Anderswo=
|Anderswo=
|AnderswoOrt=
|Zusammenfassung=
 
|cat1=
}}
}}
{{#set:Erstellt am=2011-05-12T23:11:52|Seitenersteller ist=Benutzer:BB}}

Aktuelle Version vom 17. November 2022, 00:16 Uhr

Aus der ganzen Grafschaft zogen die Wimpel und Banner, Standarten und Feldzeichen, Wappen und Signa gen Luring, gerufen nicht nur zum bedeutendsten Turnier der Region, sondern auch befohlen unter ein Banner: das des Reichsforster Grafen. Da Graf Danos in ungewohnter Deutlichkeit gesprochen hatte, folgten seine Vasallen zum Teil pflichtschuldig, zum Teil neugierig. Wann geht es schon einmal gegen eine Stadt? Wie oft würde man noch die Gelegenheit bekommen, unter dem Befehl des ›Königs der Ritter‹ ins Feld zu ziehen? Danos dem Ritterlichen zum Sieg zu folgen? Denn an diesem Siege zweifelte niemand. In den Schankstuben, auf den Gassen, der Reichsstraße, auf den Märkten, an den Toren, am Brunnen und in jedem weiteren Gespräch war dieses das Thema: Dass die stolze Reichsstadt Luring keine Wahl haben würde, als sich ihrem Herrn zu beugen. Und das sei auch recht so – beuge sich doch die Stadt doch keinem Tyrannen, sondern einem Herrscher, auf den man stolz sein konnte und dessen Untertan zu nennen man sich rühmen durfte.

Innert weniger Tage füllte sich der nördliche Rand des Erlgardsfeldes mit Zelten jeder Farbe, mit Bannern und Wimpeln, Standarten und Feldzeichen, Signa und Wappen: Die Reichsforster Ritterschaft, die zum Teil vor den Namenlosen Tagen schon angereist war, zum weitaus größten Teil aber am ersten Tag des Jahres aufgebrochen war, versammelt sich unter dem Zeichen des grünenden Zweiges. Turnierritter, die sich auf ein großes Ereignis freuten, vor dem sie allerdings noch einmal ihrer Vasallenpflicht nachkommen mussten. Einer womöglich blutigen Pflicht. Diese Pflicht erfreute die meisten Ritter mit einer aufgereizten Aufregung, einer unruhigen Erwartung und fast schon einer kollektiven Vorfreude.

Am 9. Praios, dem Tag des gräflichen Ritterbannes, bot die Reichsforster Ritterschaft ein erhebendes und einschüchterndes Bild zugleich: Bunt, doch waffenstarrend, kein Ritter glich dem anderen und doch waren sie alle Teil einer großen und schlagkräftigen Waffe: eine schwere Reiterei aus adligen Rittern und professionellen Kämpfern, deren Berufung Lanze und Schwert waren.

Malt man sich aus, wie der Blick hinab von Lurings Hügel und von der Stadtmauer auf das nördlich gelegene Erlgardsfeld gewirkt haben mag? Welche Sorgen und Gedanken jene befielen, die auf den Zinnen mitansahen, was sich an Kraft und macht versammelte, um gegen die Stadt und ihre Einwohner vorzugehen? Wen verfluchte man – den Rat oder den Grafen? Was wünschte man sich – die Freiheit oder den gehorsam? Wollte man dazugehören zu jenen da unten, Teil Reichsforsts sein – oder abseits stehen, für sich, einem ›Reich‹ allein untertan? Wen fürchtete man mehr – die Büttel, den Grafen oder gar den Blutigen Ugo und seine Horden? Von jenen hieß es, von der ›Goldenen Lanze‹, sie sei unterwegs, um den Rittern Lurings Sitten zu lehren. Man kann den Menschen nicht ins Herz schauen, erst recht nicht jenen, die hoch oben auf den Zinnen starrten oder jenen, die hinter der Stadtmauer harrten, aber man darf sicher annehmen, dass dort oben in der Stadt keiner ruhig war und ohne Aufregung.

Doch jenen unten erging es nicht anders – ob sie auf ihren Streitrössern saßen und in der Sonne unter ihren Rüstungen schwitzen, ob sie die Waffen der Herrschaften trugen und schärften oder ob sie nur Mägde und Knechte waren. Auch hier rätselte man, wie der Konflikt ausgehen würde. Immerhin – und das war selbst den jüngsten Knappen klar – war ein Ritterheer nicht das rechte Instrument zur Eroberung einer durch Mauern geschützten Stadt. Doch darum mochte es dem Grafen auch nicht gegangen sein, sondern nur um die Demonstration des Möglichen? Und was war mit der ›Goldenen Lanze‹? Das Gerücht hielt sich hartnäckig, dass das reiche Luring die gefürchtete Truppe angeworben habe. Leisten konnte sie es sich ja!

Eben preschte Baron Raulfried von Schwarztannen mit seinen Getreuen von einem Ende des Erlgradsfeldes zum anderen, während Ritter Ibramur von Schack sein Ross neben das der Ritterin Jurfinde von Altjachtern-Sturmfels lenkte. Der Recke nahm den Helm ab und wischte sich mit einem Tuch, das er aus der Helmberge gezogen hatte, den Schweiß von der Stirn.

»Was meint Ihr, Jurfinde, wann wird der Graf kommen?«, brummte der Ritter, schon leicht erschöpft allein von der Temperatur.

»Sicherlich bald. Er hat seinen Vasallen befohlen, bis heut zu erscheinen. Nach alter Sitte heißt das: bis Mittag. Der ist nun bald heran.« Die Ritterin hatte das Visier ihres Helms hochgeklappt, unter dem ihr Gesicht rot glühte vor Hitze.

»Ich frage mich nur, was wir hier machen? Sollen wir mit den Lanzen gegen das Stadttor rennen?« Ritter Ibramur schnaubte

»Wohl kaum, Ibramur, aber wenn Ritter Danos es befehlen würde, würd ich’s tun. Ich war mit ihm schon auf den Vallusanischen Weiden. Keines Feldherrn befehl folge ich lieber.«

»Ja, aber Stadttore?«, runzelte Ibramur die Stirn.

»Ritter Danos hat einen Plan, da bin ich sicher.« Die Ritterin sagte dies im Brustton der Überzeugung (und diesen Ton hörte man oft in diesen Stunden).

»Tja, meine Beste. Und wenn die Tore zubleiben? Wenn wir hier in der Sonne gesotten erden, währen die sich auf den Zinnen 'nen Buckel lachen im lauen Lüftchen? Der Graf kann sich nach dieser Ansage keine Niederlage leisten!«

»Ja, Ritter Ibramur. Aber das Entscheidende ist: Die Stadt kann sich keinen Sieg leisten!«

Trenner Garetien.svg

Des Grafen Ritterbann