Geschichten:Du bist schwach geworden - Teil 3: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:36 Uhr
Der Gallsteiner sah auf die Türe, die sich hinter seinem Sohn geschlossen hatte. Lange stand er so, rührte sich nicht, bis hinter ihm ein leises Husten zu vernehmen war. Perdan, der alte Leibdiener des Barons, der während des gesamten Gespräches still und fast unsichtbar sich bereit gehalten hatte um jeden Wunsch seines Herrn zu erfüllen, war nun an den Baron heran getreten.
„Herr. Euer Sohn braucht Zeit und wenn Ihr meine offenen Worte verzeihen wollt, Ihr braucht auch Zeit.“
Der Gallsteiner drehte sich um und sah in das Gesicht seines Dieners. So viele Falten hatten ihre Spuren der Jahre dort hinterlassen. Über siebzig Götterläufe war dieser Mann alt, doch diente er mit einem Eifer, der selbst den seiner Söhne übertraf.
„Dies muss mir mein Diener sagen? Wie lange stehst du schon in den Diensten meines Hauses?“
„Seit dem Tag meiner Geburt, dies wisst Ihr wohl. Meine Familie dient der Euren nun schon fast so lange, wie die Herrschaft des Hauses Limpurg dauert. Gute 400 Götterläufe.“
„Eine Familie von Dienern. Geboren um zu kriechen.“
„Ein jeder hat seinen Herrn.“
„Ja. Selbst die Kaiserin ist nicht frei. Und wir Barone sind nichts als Spielfiguren, die auf ihren Platz gestellt warten müssen, bis man sie führt. Unser Leben ist angetan mit Langweile und so streiten wir uns um unwichtige Dinge. Das Reich zerfällt, unsere Macht zerfällt, die Familien werden schwach und wir tanzen weiter, als würde all dies nicht geschehen. Dunkle Horden überfielen uns, ließen selbst Dunkelheit fallen auf die Stadt des Lichts. Und ich Narr habe vertraut und wurde verraten. Nun kommt mein Sohn und zeigt seinen Hass offen. Gerade einmal Mitleid hat er für mich noch übrig. Welch ein Leben. Ich habe nichts erreicht und nun muss mein Diener mir Hilfe anbieten.“ Er lachte freudlos. „Ich wünsche mir oft die Tage zurück, als ich Deinen Geschichten lauschte. Diese wundervollen Taten der Ahnen. Tobrien ist nur eine ferne Erinnerung. So fern erscheinen all die Tage, wo noch getan wurde, was wichtig war. Ehre den Göttern, Stolz und Achtung den Kaisern. Uns aber nur Verachtung und Streit um dumme, kleine Machtbefugnisse. Wer ist der bessere Turnierkämpfer? Wer hat die schönere Burg? Wer die besten Haufen an Streitern? Welche Familie hat die älteren Wurzeln? Es ist ermüdend, diesem Geschwätz zu lauschen. Ich würde gern in ihrem Blute waten um ihnen zu zeigen, was sie wert sind. Staub und Asche. Dreck unter den Stiefeln der Geschichte. Das Reich allein zählt. Nichts hat sonst einen Wert. Nichts.“
„Ihr seid noch immer das, was Euer Sohn sah.“
„Und was ich bin ich?“ Sarkastischer Ton troff über die Lippen des Barons.
„Ihr seid ... Der Gallsteiner.“ Damit verneigte er sich und ging, denn er hatte schon zu viel gesagt und gewagt, selbst für einen so edlen und schweigsamen Diener, wie er es seit all den Götterläufen für seinen Herrn geworden war.
Zurück blieb der Baron. In seinem Raum, dem trüben Lichte des Tages zusehend, wie es langsam wich um der Dunkelheit Platz zu machen. „Mögen andere geboren sein um zu kriechen. Ich werde es nicht tun, dies schöre ich bei den Göttern und den Erzdämonen selbst.“
Er nahm das Schreiben auf, welches er auf den Tisch hatte liegen lassen, als sein Sohn eingetreten war. Ein Brief aus Almada ...
„Kaiser. Wer von euch aber ist es wert, dass man in Treu ihm folgt? Schwache Kreaturen mit dünnem, unreinem Blute hat man uns vorgesetzt und ihnen mussten wir huldigen. Jubeln, wenn sie das Reich den Feinden übergaben durch ihre Unfähigkeit. Unsere Treueschwüre habt ihr nicht verdient. Ihr lächelt, wenn wir bluten und so will ich lächeln, wenn ihr blutet. Dies ist das Reich, welches sich aus den Ruinen erhob. Wir werden uns auch wieder erheben. Dies hoffe ich, denn das Reich muss bestehen. Also lege ich die Maske auf und werde „treuer“ Diener sein für meine Kaiser, auch wenn sie diesen Titel nicht mit der Macht erfüllen können, die sie bräuchten.“ Er lächelte und legte den Brief an den Ort, der dafür am Besten geeignet schien. Ins Feuer, welches so hell im Kamin brannte und noch immer nicht das Herz jenes Mannes erreichen konnte, den man nur den Gallsteiner nannte.