Geschichten:Maulwurf in Not - Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2019, 08:32 Uhr
Grafschaft Waldstein, Baronie Leihenbutt
Bernwart Trondwin streute behutsam Sand aus einem kleinen Fässchen auf das
Pergament, welches er zuvor penibel beschrieben hatte.
Vogt di Conserrano würde über die neuesten Erkenntnisse sicherlich sehr begeistert sein. Vielleicht wäre sogar ein kleiner Bonus in Form einiger Golddukaten zu holen.
Im Traviatempel war über den damaligen Brand nicht mehr allzu viel heraus zu finden. Der ganze „Unfall“ war derartig merkwürdig, dass er jedem der sich damit befasste, eigenartig vorkommen musste. Dennoch würde es bei weitem zu viel Staub aufwirbeln, wenn man jene Personen befragte, die vielleicht über mehr Details Bescheid wussten.
Wenn die Comtessa Simiona tatsächlich bei diesem grausamen Verbrechen ihre Finger mit im Spiel hatte, dann hatte sie sicherlich alle Mitwisser beseitigt oder mit viel Gold gekauft. Beweise dafür zu finden, würde eine echte Herausforderung für Bernwart werden. Er frohlockte schon bei dem Gedanken, denn er hatte für den kommenden Abend ein weiteres Treffen mit einem neuen Spitzel vereinbart. Man würde sich kurz nach Sonnenuntergang am Ende der Herzogsgasse treffen, bei der alten Mühle.
Vielleicht hatte Phex ein Einsehen und offenbarte Bernwart dann neue Erkenntnisse und Geheimnisse.
Er ließ seinen Blick noch einmal kurz über den Brief schweifen. Seine Nachforschungen waren gereift und er hatte weitere Ungereimtheiten entdeckt. Ein Diener aus der Ratskanzlei der Gräfin von Waldstein hatte sich als recht geschwätzig erwiesen und gegen bares Silber berichtet, dass am Tage, als der Grafschaftsrat sich das Leben nahm, ein eiliges Päckchen für den Herrn abgeliefert wurde. Später hat man von diesem Paket nichts mehr gefunden und niemand weiß, was sich darin befand. Eine wohl gekleidete Dame hätte das Paket dem Adjutanten des Ratsherren Lubomir von Storchenhain übergeben, der es dann direkt an seinen Herrn weitergeleitet hätte.
Natürlich hatte Bernwart sofort mit dem Adjutanten sprechen wollen, aber es stellte sich zu seiner Überraschung heraus, dass der junge Mann seit dem Tage spurlos verschwunden war. Daraus ergaben sich zwei Möglichkeiten. Entweder er wusste etwas über das Ableben seines Herren und musste zum Schweigen gebracht werden, oder er hatte mit dem vermeintlichen Selbstmord des Ratsherren zu tun. Beide Optionen waren höchst interessant, aber Bernwart hatte noch keine weiteren heißen Spuren dort entdeckt.
Der neue Grafschaftsrat Leomar von Zweifelfels war ein junger und galanter Mann. Man munkelte er hätte ein Faible für Glücksspiel und offenbar war Phex nicht immer mit ihm. Es hieß er würde bisweilen beträchtliche Summen verspielen, ohne wirklich in Geldnot zu geraten. Was an diesen Gerüchten dran war, blieb natürlich offen, so viel wusste Bernwart. Getratscht wurde immer, aber auch an jedem noch so horrenden Gerücht fand sich auch immer ein kleines Körnchen praiosgefälliger Wahrheit.
Erkundigungen über die Familie von Zweifelfels hatten Bernwart offenbart, dass diese garetische Adelsfamilie zwar gut situiert war, aber nicht gerade steinreich.
Der gute Leomar musste also noch andere Einkünfte haben. Welcher Natur diese waren oder sind, darüber konnte Bernwart nur spekulieren. Aber das war ohnehin eine seiner liebsten Beschäftigungen. Vogt di Conserrano würde sicherlich seine eigenen Schlüsse aus diesen Informationen ziehen und dann beschließen, was zu unternehmen sei.
Es blieb alles sehr schwammig und verdächtig. Dazu noch der große Zufall, dass die Comtessa eben zur rechten Zeit an der Seite der Gräfin von Waldstein auftauchte, um sie vor den Räubern zu beschützen, die bereits einigen Rondrianern das Leben gekostet hatten.
Nun, um die Rondrianer vom Schwerterorden war es nicht so schade, waren es doch alle sicherlich sturköpfige Totschläger, dachte sich Bernwart, aber es blieb ihm dennoch ein Rätsel. Simiona musste einfach mit alledem zu tun haben. Es fehlte nur noch der ultimative Beweis.
Seufzend faltete der Spitzel den Brief zusammen und steckte ihn in einen ledernen Umschlag. Das Schriftstück musste unbedingt sofort auf die Reise gehen.