Geschichten:Das letzte Wort: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 4. Juni 2019, 08:04 Uhr

Burg Mor'Tres, Baronie Gallstein - kurz nach der Rückkehr des Barons vom Kriegsrat in Weihenhorst


Seufzend schlug die dunkelhaarige Schönheit ihre Augen auf. Die zärtlich liebkosende Berührung eines Lippenpaars auf ihren Wangen hatte sie für einige Herzschläge alles vergessen lassen, doch sie war nun wieder in die Realität zurück gekehrt.

„Mein Vater weiß von uns. Es muss nun enden.“

Alena, die Tochter des Barons von Gallstein, setzte sich ruckartig auf und zog sich ihre dunkelblaue Bluse über den entblößten Oberkörper.

Der horasische Edelmann, der neben ihr auf dem Bett lag, zuckte mit den Schultern. „Natürlich weiß dein Vater davon. Er ist nicht dumm und ich weiß, dass er überall Spione hat. Aber das kann es doch nicht sein, was dich stört, oder?“

Sorgfältig knöpfte Alena ihre Bluse zu und erhob sich, um zu ihrem Spiegel hinüber zu gehen. Mit verschränkten Armen blickte sie in ihr eigenes, wunderschönes und dennoch betrübtes Antlitz.

„Natürlich ist das nicht der Grund. Du weißt doch, dass ich diesen von Hartsteen heiraten muss. Solche Umtriebe schicken sich nicht, so kurz vor der Ehe. Du bist nicht meinesgleichen.“ Ihre Stimme war kalt, majestätisch und selbstsicher.

„Umtriebe?“ Ein leiser, aber dennoch bedrohlicher Unterton schwang in den Worten des Liebfelders mit. Claudio erhob sich gemächlich und zog seine samtene Jacke wieder über. „Auf einmal, bin ich nicht mehr gut genug für dich, Alena. Natürlich wirst du diesen ... Pfortenritter heiraten und da hast du mein volles Mitgefühl.“

Claudios raubtiergleiches Lächeln troff vor Hohn und Sarkasmus. „Du bedeutest mir nichts und ich weiß, dass es dir mit mir genau so geht. Darüber waren wir uns die ganze Zeit einig, meine Liebe, oder nicht? Es ging nur um der Herrin Rahja gefälliges Vergnügen.“

Alena reckte ihr Kinn ein Stück nach oben und ließ sich nicht beeindrucken. „So ist es. Geh jetzt, ich habe noch zu tun.“ Elegant verneigte sich der Vogt und zog sich zurück.

Eine dunkel gewandete Gestalt schlich in diesem Moment über den Gang und verschwand in einer Nische. Claudio schritt mit schnellen Schritten zu seinen eigenen Gemächern und begann einen Brief an einen alten Freund zu schreiben.

Nach einigen Zeilen hielt er inne. Es schmerzte doch ein wenig Alena zu verlieren, die Stunden mit ihr waren höchst vergnüglich gewesen. Dennoch war es unvermeidlich gewesen und das war Claudio stets bewusst. Schmunzelnd faltete der Vogt die Hände. Der Herr von Gallstein war ein schlauer Fuchs.

Indem er Alena mit dem von Hartsteen verheiratete bekam er bei einem der ältesten und angesehensten Häuser Garetiens einen Fuß in die Tür. Sie würde wie ein Karnickel viele Bälger in die Welt setzen und somit würde das Blut des Barons nicht aussterben.

Es war eine rechte Freude als Dienstmann eines solchen Edlen zu arbeiten. Wer mit dem Feuer spielte, würde sich irgendwann die Finger verbrennen. Es blieb nur die Frage: Wann?

Seufzend ergriff der Liebfelder wieder die Feder und beendete den Brief an seinen alten Freund.

Es gab nun neue Ziele, die er sich vor Augen führen musste. Unwillkürlich blitzte das Bild der Comtessa Simiona vor seinem inneren Auge auf. Eine wahrlich bezaubernde und gleichzeitig hinterhältige Frau. Von einer solchen Frau hatte der Vogt schon lange geträumt. Aber wie es das Schicksal wollte, musste jede wahrlich interessante Frau irgendwann das bittere Schicksal erleiden ... und die Frau eines Pfortenritters werden ...



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28. Pra 1026 BF zur abendlichen Tsastunde
Das letzte Wort ...


Kapitel 1

Das letzte Wort ... wirklich?