Geschichten:Das Sultanat Nebachot - Gallsteiner Reaktionen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:05 Uhr

"Ihr habt gar nicht das Recht... Ihr dürft nicht über Leben und Tod entscheiden, das Reichsrecht besagt, ihr müsst bei der Gräfin von Eslamsgrund..."

"Die Gräfin? Du meine Güte! Die ist tot. Bedauerlich, nicht wahr? Und ihr Nachfolger? Noch zu unerfahren, längst nicht mit allen Dingen vertraut. Ich kann doch nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich kommen und diesen belasten und euer Leben ist sicher nicht den Zorn eines Grafen wert. Verzeiht, aber dies ist wirklich ein wenig zu viel verlangt, oder?"

Der Gallsteiner richtete sich auf, sah zu seinen Kriegern, die damit begonnen hatten, den anderen ehemaligen Soldaten, deren man habhaft geworden war, die Köpfe abzuschlagen und diese auf die vorbereiteten Speere zu stecken. "Nein! Gen Firun habe ich gesagt! Dreht sie mit dem Gesicht gen Firun! Oh, bei den Göttern! Die andere Seite!" Ein tiefes Seufzen erklang, als der Baron sich wieder dem Befehlshaber dieses kleinen Trupps marodierender Soldaten zuwandte. "Entschuldigt. Immer muss man sich mit Leuten rumärgern, die einfach nur Befehlen gehorchen können. Ihr wolltet noch etwas sagen... Leutnant? Ist dies richtig?"

"Es war richtig. Wir haben dem Reich gedient, bis zu Letzt und nun..."

"Nun habt ihr gedacht, ihr müsst euch ein wenig vom dem holen, was ihr einst beschützt habt. So seid ihr hierher gekommen, habt die Dörfler ein wenig verängstigt, geschlagen, zum Spaß die Frauen geschändet und dann wolltet ihr einfach gehen. Und dies alles ohne mich zu fragen? Niemand darf meine Bauern quälen, nur ich, versteht ihr? Euer Leben ist zu Ende und euer Gejammer ist eines Soldaten nicht würdig. Ihr langweilt mich."

"Bitte! Ich bitte um Gnade, nicht mehr!"

Der Gallsteiner schaute hinab zu dem Bündel Mensch, welches da vor ihm lag. "Gnade... Nun gut. Ihr sollt eine Möglichkeit bekommen, der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entgehen. Ich muss gestehen, ich bin des Tötens leid. Wäret ihr wenigstens ein würdiger Gegner, aber so. Nun gut. Seht ihr den Felsen dort? Ungefähr zehn Schritt, nicht wahr? Und nun dieser Baum dort. Ungefähr 50 Schritt, oder? Also, ich werde mit meinem Pferd zu diesem Baum reiten und wieder zurück. Solltet ihr bis dahin zu diesem Felsen gekommen sein, mag mein Schwur gelten und ihr werdet frei sein, keine weltliche Gerichtsbarkeit wird über euch richten, wie es mit der göttlichen Seite aussieht? Da bin ich der Falsche für. Dies jedenfalls ist die Chance, die ihr bekommen werdet von mir, nehmt an, oder..."

"Ich nehme an!"

Der Baron nickte, zog den Soldaten hoch, zeigte noch einmal zu dem Felsen, während ein Diener sein Pferd brachte. "Ihr müsst dort sein, sonst..." Der Leutnant fixierte den Felsen, der so nah erschien. Dies würde er sicher schaffen und so waren seine Gedanken eben mit seinem Ziel beschäftigt und er achtete nicht darauf, was hinter seinem Rücken geschah, wo der Baron seinen Jagddolch zog. Eine wundervoll scharfe Schneide, zum Durchtrennen von Fell, Muskeln, Sehnen... Eine schnelle Bewegung und der Soldat schrie auf! Er kippte nach hinten weg, als seine Beine den Dienst ihm versagten, weil die Sehnen der Kniekehlen durchtrennt worden waren.

"Du Abschaum. Dachtest du etwa, es wäre so leicht? Nun krieche, so wie du es verdienst, auf dem Boden um dein erbärmliches Leben zu retten, wenn du dies Leben noch willst!" Lachend stieg der Baron auf sein Pferd, während der Soldat wirklich begann auf den Felsen hin zu kriechen.

"Euer Hochgeboren!"

Der Gallsteiner, der sich gerade auf sein Pferd geschwungen hatte, sah zurück, denn dort näherte sich ein Reiter, wild ein Dokument hin und her schwenkend. So wartete der Baron, bis endlich der Bote angekommen war um dieses Schreiben ihm zu übergeben.

Blass war sein Gesicht, als er den Brief in den Staub fallen ließ und den Boten mit einem seltsam leeren Blick ansah.

"Eslam..." Kaum war die Stimme des Gallsteiners zu vernehmen.

"Der Baron von Brendiltal hat Perricum eingenommen, wohl unter Zuhilfenahme von feindlichen Einheiten. Ihre Erhabenheit, ist von diesem Angriff überrascht worden, da sie gerade einen Ausfall unternahm um die Stadt vom Griff der Belagerung zu befreien. Es steht zu befürchten, dass ihre Erhabenheit nicht mehr lebt, oder noch schlimmeres ihr geschehen ist."

"Was ist... Simold... die Kadi..."

"Der Baron von Haselhein, so heißt es, sei geflohen, auf jeden Fall konnte er entkommen. Aranien, vielleicht? Dies wäre gut möglich, wo doch die Kadi nach Oron verkauft wurde. Sicher hat sie solch einen Verrat des Barons von Brendlital nicht gutheißen wollen.... Herr? Ist euch nicht wohl?" Der Bote griff nach vorn, hielt somit den Baron fest, der sonst sicher vom Pferd gefallen wäre, nun stieg dieser ab, zitternd am ganzen Leib und noch blasser geworden. Fast flehentlich seinen Blick nun auf den Boten gerichtet. "Das Kind... Bei den Göttern, sagt was mit meinem... meinem Patenkind geschehen ist."

"Von dem Kind wird nichts berichtet. Es wird nicht erwähnt, aber wenn die Kadi..."

Der Gallsteiner krallte seine Hände in den Sattel seines Pferdes, ein Schluchzen erklang, unmenschlich fast, dann konnte der Bote sehen, wie die Nägel des Barons im festen Leder des Sattels tiefe Spuren hinterließen, auch hörte er einen heiseren Laut, einem Fauchen gleich. "ESLAM! Du Narr! Ich werde dein Blut trinken und den Staub deines Leibes in alle Winde zerstreuen, wenn du dies getan hast!"

Mit Schwung stieg der Baron auf, sein Antlitz verzerrt vor Hass. In diesem Augenblick erklang eine Stimme. "Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft! Seht her Baron! Ich habe den Felsen erreicht! Ihr könnt mich nicht mehr richten! Euer Schwur! Euer Schwur!"

Der Gallsteiner drehte sich zu dem Felsen hin, wo er den Soldaten sah, den Leutnant, der es vollbracht hatte, während all diese Zeit den Felsen zu erreichen. Blut zeichnete seinen Weg.

Ruhig zog der Gallsteiner seinen Jagdspeer, wog diesen in der Hand. Der Leutnant hob abwehrend die Hände. "Ihr habt es geschworen! IHR HABT ES GESCHWOREN!"

"Keine weltliche Gerichtsbarkeit, wird über euch den Spruch fällen, das habe ich geschworen und werde es halten. Ihr werdet frei sein. Frei von allen Anklagen hier und werdet so eurem Urteil in der nächsten Welt ohne Last entgegen gehen können. Ganz frei und gelöst. Ist dies nicht wunderschön? Mögen die Götter über euch Hund richten!" Ein heulender Laut erklang, als der Speer seine Bahn zog, vielleicht hätte der Soldat ausweichen können, wenn er noch bei Kräften gewesen wäre, doch die Wunden und der Blutverlust ließen ihm keine Möglichkeit mehr. Tödlich getroffen sank er zusammen, der Speer hatte sich dicht unter seiner linken Schulter in die Brust gebohrt, war am Rücken teilweise ausgetreten.

"Steckt den Körper auf den Speer, macht euch nicht viel Arbeit mit ihm! Es gibt anderes zu tun!"

"Reitet ihr nach Nebachot?"

Der Gallsteiner sah den Boten an, der diese Frage in jenem Moment zutiefst bereute.

"Eslam sollte anfangen zu allen Göttern, oder auch Erzdämonen zu beten, denn hat er getan was geschrieben wurde, dann wird er meine Beute sein! Blut für Blut."