Geschichten:Das Phexensstück: Unterschied zwischen den Versionen
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Kalt war es in | Kalt war es in dem großen [[Perricum:Mondkontor Darrenfurts|Kontor]], an den Wänden gespiegeltes Mondlicht hüllte den Raum gespenstisch ein. Laut hallten [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Ludovig Salvanger|Ludovigs]] Schritte, als er in die Haupthalle trat. Er, Edler des Gutes Hügelwacht, war gespannt und aufgeregt, beinahe kindlich entzückt, schließlich trug er etwas äußerst Wertvolles um seinen Hals. Ein Blick durch die hohen Fenster verstärkte dieses Gefühl nur. Tausendfaches Sternenfunkeln erhellte den Himmel. Heute war fürwahr eine schöne Nacht. | ||
In der Kemenate erwartete ihn Sherizeth bereits. Anders als er war sie aufwendig gekleidet, | In der Kemenate erwartete ihn Sherizeth bereits. Anders als er war sie aufwendig gekleidet, ganz wie es ihr entsprach. »Wundervoll, du hast es also gebracht. Ich hoffe, niemand hat dich auf der Straße gesehen.« Mit gespielter Empörung erwiderte Ludovig die Frage. »Mich gesehen? Ganz sicher nicht. Nein Sherizeth, ich bleibe unbemerkt, wenn ich es will. Nur verstehe ich noch immer nicht, warum solch eine Geheimhaltung nötig ist.« Die zukünftige Mondsilberwesira setzte ein Lächeln auf. »Den Wert der Kette, die du am Hals trägst, ist dir bekannt, ihre Geschichte und Bedeutung für den Kult sind dir bewusst. Was du nicht weißt, ist, wie ich an diese Reliquie gelangt bin. Ich habe sie gestohlen.« Auf diesen Satz hin nahm Ludovigs Erstaunen sichtlich zu. »Was sagst du? Gestohlen? Ein wahrlich phexgefälliges Werk, das du da vollbracht hast. Aber warum? Ist es kein Geschenk der Modsilbersultana?« Sherizeth machte um den Effekt Willen eine kurze Pause, bevor sie ihm antwortete. »Seit vielen Götterläufen pflege ich eine Tradition, die in meiner Heimat weit verbreitet ist. Du wirst vielleicht davon gehört haben, ich spreche vom Mubaraza Al’Feqz Abdinim.« In der Tat hatte er davon gehört. »Du redest von dem Duell, das zwei der Unsrigen ein Leben lang führen.« | ||
»Genau davon. Ich wurde seinerzeit zusammen mit Chedim ibn Zaburqua geweiht. Über viele Jahre lieferten wir uns einen heftigen Wettstreit. Ein ums andere Mal stach er mich aus. Schließlich wurde er Hochgeweihter in Palmyramis. Diesen Tag werde ich nicht vergessen, war er mir doch eine große Schmach. Es war sein ganz persönlicher Triumph über mich.« Sie senkte ihren Blick. »Dieser Rückschlag weckte umso mehr den Wunsch in mir, mich später doch noch zu beweisen. Erst einmal wartete ich, viele Götterläufe gingen ins Land. Erst jetzt, wo ich zur Mondsilberwesira berufen wurde, wagte ich den Diebstahl. Ich entwendete Erizans Schmuckstück aus dem Haus unseres Gottes in Palmyramis. Nur wenigen Menschen der Geweihtenschaft war bekannt, dass sie einen Teil des Tempelschatzes darstellte. Mit deiner Hilfe fand mein Plan Vollendung. Ich danke dir, daß du die Kette für mich versteckt hielst. Morgen werde ich dieses wertvolle Stück der Öffentlichkeit präsentieren. Das Kontor von [[Handlungsort ist::Perricum:Stadt Darrenfurt|Darrenfurt]] wird die neue Heimstatt der Kette des Erizan sein!« | |||
Ludovig schaute sich die Kette noch einmal an, bevor er sie der Wesira in die Hand legte. In der Tat, heute war eine schöne Nacht. Phex der Listige hatte seinen Weg nach | Ludovig schaute sich die Kette noch einmal an, bevor er sie der Wesira in die Hand legte. In der Tat, heute war eine schöne Nacht. Phex der Listige hatte seinen Weg nach Darrenfurt gefunden. | ||
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''Die Kette des Hl. Erizan'' | ''Die Kette des Hl. Erizan'' | ||
Eine einfache Kette mit vielen kleinen Medaillons, die aus verschiedenen Metallen gefertigt sind. Auf ihnen abgebildet sind verschiedene Alltagsszenen, die Anspielungen auf phexgefälliges Handeln beinhalten. Die Kette gilt als einzige Hinterlassenschaft des Erizan von Arkossabad, einem einfachen Dieb, der dem (mittelreichschen) Fürsten von Baburin seine Krone stahl und sich auf der Flucht vor dessen | Eine einfache Kette mit vielen kleinen Medaillons, die aus verschiedenen Metallen gefertigt sind. Auf ihnen abgebildet sind verschiedene Alltagsszenen, die Anspielungen auf phexgefälliges Handeln beinhalten. Die Kette gilt als einzige Hinterlassenschaft des Erizan von Arkossabad, einem einfachen Dieb, der dem (mittelreichschen) Fürsten von Baburin seine Krone stahl und sich auf der Flucht vor dessen Garden von einem Felsen in den Tod stürzte. | ||
''Mubaraza Al'Feqz Abdinim (gar.: Wettstreit der Diener Phexens)'' | ''Mubaraza Al'Feqz Abdinim (gar.: Wettstreit der Diener Phexens)'' | ||
In einigen aranischen Phextempeln ist es Brauch, dass zwei Novizen zu einem Wettstreit antreten, der sich meist um den Diebstahl eines Gegenstandes dreht. Nur wer sich dabei als phexgefällig erweist wird letztendlich geweiht. Sollten beide Novizen erfolgreich sein, müssen sie mitunter dieses Duell ein Leben lang weiterführen: das Mubaraza Al’Feqz Abdinim. Im Gegensatz zur Novizenzeit gibt es dafür keine festen Regeln, hoch gewichtet wird aber ein Diebstahl aus dem Besitz | In einigen aranischen Phextempeln ist es Brauch, dass zwei Novizen zu einem Wettstreit antreten, der sich meist um den Diebstahl eines Gegenstandes dreht. Nur wer sich dabei als phexgefällig erweist, wird letztendlich geweiht. Sollten beide Novizen erfolgreich sein, müssen sie mitunter dieses Duell ein Leben lang weiterführen: das Mubaraza Al’Feqz Abdinim. Im Gegensatz zur Novizenzeit gibt es dafür keine festen Regeln, hoch gewichtet wird aber ein Diebstahl aus dem Besitz des geweihten Konkurrenten. | ||
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Aktuelle Version vom 26. Mai 2020, 09:29 Uhr
Darrenfurt, in der Nacht vor der Kontoreröffnung (13.Travia 1026 BF)
Kalt war es in dem großen Kontor, an den Wänden gespiegeltes Mondlicht hüllte den Raum gespenstisch ein. Laut hallten Ludovigs Schritte, als er in die Haupthalle trat. Er, Edler des Gutes Hügelwacht, war gespannt und aufgeregt, beinahe kindlich entzückt, schließlich trug er etwas äußerst Wertvolles um seinen Hals. Ein Blick durch die hohen Fenster verstärkte dieses Gefühl nur. Tausendfaches Sternenfunkeln erhellte den Himmel. Heute war fürwahr eine schöne Nacht.
In der Kemenate erwartete ihn Sherizeth bereits. Anders als er war sie aufwendig gekleidet, ganz wie es ihr entsprach. »Wundervoll, du hast es also gebracht. Ich hoffe, niemand hat dich auf der Straße gesehen.« Mit gespielter Empörung erwiderte Ludovig die Frage. »Mich gesehen? Ganz sicher nicht. Nein Sherizeth, ich bleibe unbemerkt, wenn ich es will. Nur verstehe ich noch immer nicht, warum solch eine Geheimhaltung nötig ist.« Die zukünftige Mondsilberwesira setzte ein Lächeln auf. »Den Wert der Kette, die du am Hals trägst, ist dir bekannt, ihre Geschichte und Bedeutung für den Kult sind dir bewusst. Was du nicht weißt, ist, wie ich an diese Reliquie gelangt bin. Ich habe sie gestohlen.« Auf diesen Satz hin nahm Ludovigs Erstaunen sichtlich zu. »Was sagst du? Gestohlen? Ein wahrlich phexgefälliges Werk, das du da vollbracht hast. Aber warum? Ist es kein Geschenk der Modsilbersultana?« Sherizeth machte um den Effekt Willen eine kurze Pause, bevor sie ihm antwortete. »Seit vielen Götterläufen pflege ich eine Tradition, die in meiner Heimat weit verbreitet ist. Du wirst vielleicht davon gehört haben, ich spreche vom Mubaraza Al’Feqz Abdinim.« In der Tat hatte er davon gehört. »Du redest von dem Duell, das zwei der Unsrigen ein Leben lang führen.«
»Genau davon. Ich wurde seinerzeit zusammen mit Chedim ibn Zaburqua geweiht. Über viele Jahre lieferten wir uns einen heftigen Wettstreit. Ein ums andere Mal stach er mich aus. Schließlich wurde er Hochgeweihter in Palmyramis. Diesen Tag werde ich nicht vergessen, war er mir doch eine große Schmach. Es war sein ganz persönlicher Triumph über mich.« Sie senkte ihren Blick. »Dieser Rückschlag weckte umso mehr den Wunsch in mir, mich später doch noch zu beweisen. Erst einmal wartete ich, viele Götterläufe gingen ins Land. Erst jetzt, wo ich zur Mondsilberwesira berufen wurde, wagte ich den Diebstahl. Ich entwendete Erizans Schmuckstück aus dem Haus unseres Gottes in Palmyramis. Nur wenigen Menschen der Geweihtenschaft war bekannt, dass sie einen Teil des Tempelschatzes darstellte. Mit deiner Hilfe fand mein Plan Vollendung. Ich danke dir, daß du die Kette für mich versteckt hielst. Morgen werde ich dieses wertvolle Stück der Öffentlichkeit präsentieren. Das Kontor von Darrenfurt wird die neue Heimstatt der Kette des Erizan sein!«
Ludovig schaute sich die Kette noch einmal an, bevor er sie der Wesira in die Hand legte. In der Tat, heute war eine schöne Nacht. Phex der Listige hatte seinen Weg nach Darrenfurt gefunden.
Anmerkungen
Die Kette des Hl. Erizan
Eine einfache Kette mit vielen kleinen Medaillons, die aus verschiedenen Metallen gefertigt sind. Auf ihnen abgebildet sind verschiedene Alltagsszenen, die Anspielungen auf phexgefälliges Handeln beinhalten. Die Kette gilt als einzige Hinterlassenschaft des Erizan von Arkossabad, einem einfachen Dieb, der dem (mittelreichschen) Fürsten von Baburin seine Krone stahl und sich auf der Flucht vor dessen Garden von einem Felsen in den Tod stürzte.
Mubaraza Al'Feqz Abdinim (gar.: Wettstreit der Diener Phexens)
In einigen aranischen Phextempeln ist es Brauch, dass zwei Novizen zu einem Wettstreit antreten, der sich meist um den Diebstahl eines Gegenstandes dreht. Nur wer sich dabei als phexgefällig erweist, wird letztendlich geweiht. Sollten beide Novizen erfolgreich sein, müssen sie mitunter dieses Duell ein Leben lang weiterführen: das Mubaraza Al’Feqz Abdinim. Im Gegensatz zur Novizenzeit gibt es dafür keine festen Regeln, hoch gewichtet wird aber ein Diebstahl aus dem Besitz des geweihten Konkurrenten.