Geschichten:Neue Verbündete - 2. Teil: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 17:37 Uhr
Noch während sich Aischa saba Melin, die Wächterin der Leibgarde des Großmeisters vom Zornesorden mit dem Wirt unterhielt, waren der Großmeister selbst sowie zwei seiner Ritter und Baron Nimmgalf rüber in den Schankraum gegangen und hatten sich ein Plätzchen möglichst in der Nähe des offenen Feuers gesucht.
Der Großmeister trug unter seinen weitem Mantel ebenfalls einen Kettenpanzer, doch war sein Wappenrock nicht weiß, sondern war blau weiß gestreift, auf dem die roten Wappentiere groß über der Brust, sowie die silberne Schwertfibel des Rondrageweihten prangten.
„Welch ein Wetter“, rief er gut gelaunt aus und schrubbelte sich durch das nasse Haar, „als wenn uns dies aufhalten könnte.“
„Da habt Ihr Recht, Eure Exzellenz“, antwortete ihm Nimmgalf ebenfalls gut gelaunt. „Das ist schon eher eine Wohltat, im Vergleich zu den Verhandlungen auf Burg Feargardh.“
Und damit hatte der Baron gar nicht so Unrecht. Noch vor einigen Tagen, war er selbst Teilnehmer des Konventes zu Feargardh gewesen. Nach einem Aufruf des Ordens hatten such auf der Burg der albernischen Ordenswacht hochrangige Vertreter der Kirchen und Adlige sowohl der Nordmarken als auch des Invhertreuen Albernias und Gefolgsleute Fürstin Isoras versammelt und zwischen den Nordmarken und dem abtrünnigen Albernia nach langen und kräftezehrenden Verhandlungen einen Waffenstillstand ausgehandelt.
Einen Waffenstillstand, der nicht nur der hungerleidenden Bevölkerung dienen sollte, sondern auch dem Reich, dass die in diesem Krieg gebundenen Einheiten gut an anderen Stellen gebrauchen kann, wie Nimmgalf zufrieden festgestellt hatte.
Der Baron, der mitsamt seiner Rittsmeisterin und engen Vertrauten Tsajane von Talbach und zweier Knappen angereist war, hatte die Verhandlungen auf Burg Feagardh mit wachsendem Interesse verfolgt. Er hatte ihn schließlich nicht aus ganz uneigennützigen Motiven ins aus garetischer Sicht ferne Albernia gezogen. Erstens hatte er sich freiwillig als hochrangiger garetischer Beobachter der Verhandlungen mit der Rebellenprovinz bei ihrer kaiserlichen Majestät persönlich angeboten, die dies gerne angenommen hatte. So hatte er einen weiteren Stein im Brett der Kaiserin gewonnen, und würde sicher einen weiteren erhalten, wenn er ihr aus erster Hand von den Verhandlungsergebnissen und den Geschehnissen am Rande des Konventes berichten konnte. Zweitens wollte er sich gerne selbst ein Bild der Lage im Westen des Reiches machen, da diese auch maßgeblich die politische Situation im Herzen des Reiches beeinflussen würde. Und drittens hatte er darauf gehofft, neue Verbündete zu gewinnen, denn davon könnte er bei den kommenden Ereignissen in Garetien, deren Ausmaßen er zum jetzigen Zeitpunkt noch kaum überblicken konnte, wohl nicht genug haben.
Nun aber wollte er die Politik erst einmal ruhen lassen, und sich mit seinen Getreuen und den neuen Reisegefährten vom Zornesorden bei Bier und einem deftigen Mahl von den Reiseunannehmlichkeiten erholen. So zog er seinen Umhang aus und reichte ihn der Magd, die diesen ebenso wie die Mäntel der Zornesritter an sich nahm und nahe dem Feuer zum Trocknen auf hing, wie sie auch mit den Mänteln seiner Begleiter verfuhr.
Die beiden Zornsritter Devos de Arragondestra und Lysilla von Perricum trugen ebenfalls die weißen Wappenröcke, sowie jeweils ein kleineres, blutrotes Ordensbanner am Gürtel, das sie als Leibgarde Adran Bredenhag von Aarensteins kennzeichneten. Nachdem sie sich in der Schenke umgeschaut und die wenigen anwesenden Gäste in Augeschein genommen hatten, setzte sich Lysilla zum Großmeister und den Baron an den Tisch, während Devos sich in der Küche umblickte. Dem Almadaner schien die fragenden Blicke des Wirtes und der Köchin egal zu sein.
„Er schaut sich nur ein wenig um, das ist Euch doch Recht?“ Fragte Aischa den Wirt knapp. „Wir wollen nur sichergehen, dass Euch niemand bedroht und uns eventuell einen Hinterhalt legt. Und nun zeigt mir unsere Zimmer. Zumindest für seine Exzellenz erwarte ich ein Einzelzimmer, oder maximal ein Zweitbettzimmer, in dem dann auch seine Hochgeboren nächtigen wird.“
Als die Leibwächterin mit dem Wirt in den obigen Stockwerken verschwunden war, ging die Tür erneut auf, und ein weiterer Ordensritter trat ein. Dem jungen Ritter Darion, der einige Satteltaschen geschultert hatte, folgte ein Jüngling, der den grauen Ordensrock eines Knappen trug. Der Knappe hatte mehrere Schilde gebunden geschultert und blickte sich fragend um. Als er die anderen nahe beim Feuer sitzen sah, ging er zu ihnen rüber und stellte die Waffen seitlich am Tisch ab, ehe er ebenfalls seinen nassen Umhang zum Trocknen ans Feuer hing.
Nimmgalf gingen bei diesen Vorsichtsmaßnahmen wieder die Worte Aischas durch den Kopf, als er sie beim Aufbruch von Feargardh gefragt hatte, wieso ein Rondrianer eine Leibgarde benötige. Der Großmeister könne wohl ausreichend genug kämpfen um keine Angst haben zu müssen.
Ernst hatte die Tulamidin dem Baron darauf geantwortet, dass die Aufgabe von ihr und den übrigen Blutrittern nicht darin liegen würde den Großmeister im Kampf, oder vor einem Kampf zu schützen, sondern ihn vor Falschheit, Verrat, Meuchelmord und Attacken aus dem Hinterhalt. Gegen Taten also, gegen die nicht einmal Ihre Erhabenheit selbst gefeit ist. Bei diesen Worten hatte sich Nimmgalf auch an die Artikel aus dem Aventurischen Boten erinnert, in denen einige der Zornesritter Opfer an Hinterlist, Mord und Verrat geworden sind, deren Übeltäter dann in den eigenen Reihen der Rondrakirche zu finden waren ...