Geschichten:Rückkehr eines Erben - Planspiele: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:48 Uhr

Planspiele

1033 BF, Baronie Bärenau

Dramatis Personae

Es fühlte sich kühl an und obendrein war es so verdammt schwer. Iralda stand vor dem Spiegel und beschaute sich darin. Nie zuvor hatte sie ein Kettenhemd getragen. Sie merkte das innerliche Kribbeln, so als würde ihre magische Kraft durch diese Last aus Eisen zusammengedrückt.

Unbehaglich war es ihr in der Rüstung und äußerst ungewohnt. Der Schallenberger bestätigte sie wohlwollend und reichte ihr ein zunächst stumpfes Schwert.

Iralda hatte den Bärenauer Adeligen ein Versprechen geben und war gewollt dieses einzuhalten. Täglich schulte sie ein Ritter Felans von Schallenberg, dem Baron von Puleth, im Schwertkampf, der Reiterei und der Balance. Diplomatie und Verwaltung hielt er zu diesem Zeitpunkt als nicht wichtig. Solange sie ihr rechtmäßiges Erbe nicht angetreten hatte, konnten diese Schwerpunkte warten.

Die Anzahl an blauen Flecken, Schwielen und Schürfwunden wollte Iralda schon nicht mehr zählen, als sie zum wiederholten Male von dem Holzbalken befördert wurde. Diese Manöver mit dem Strohsack lagen ihr einfach nicht. Doch ihr Wille war stark, schließlich lastete eine schwere Bürde auf ihren Schultern, wollte sie das Erbe ihrer Vorfahren antreten.

Während Iralda das Kampfhandwerk lernte, werkelten Balian von Ibelstein und seine Getreuen präzise an ihren Plänen. Sie hatten nicht viel Zeit. Treumunde von Eychgras befand außerhalb der Baronie und verstrickte sich in die Ritterbundfehde, die unter ihr kämpfenden Ferkinas waren in heimatliche Gefilde abgerückt, ihr Gatte Lahor Vandass vom Dragenfels und seine Schlunder Kurbler waren ebenfalls in den Schlund zurückgekehrt und auch ihr fähiger Bruder folgte seiner Gattin in die Eslamsgrunder Lande. Dazu war auch der Krieg an den Verbleibenden nicht spurlos vorbeigegangen. In den Gräbern auf der Burg Bärenau wurden in den letzten Götterläufen mehrere Eychgraser Ritter bestattet. Wenn sie handeln wollten, musste es schnell geschehen, bevor es überall publik wurde, dass Branders Erde zurückgekehrt war.

Zu sorglos ließ die Baronsanwärterin ihr Lehen zurück. Aber welche Gefahr hatte sie zu erwarten? Gerwulf von Bärenau hatte nicht die Mittel sich gegen sie durchzusetzen, zu viele seiner Getreuen starben auf den Schlachtfeldern. Auch Varena von Mersingen, Simiona Silastide-Marvinko oder Wolfgram von Eslamsbrück wurden schon lange nicht mehr hier gesehen.

Vielleicht war es doch nicht zu sorglos, mit dem geplanten Aufstand konnte sie nicht rechnen. Schon über 5 Götterläufe fehlte von den Kindern Branders von Bärenau, des letzten legitimen Barons, jede Spur. Nicht mal ganz zwei weitere Jahre und man hätte sie auch offiziell für Tod erklärt.

Balian stand in ständiger Verbindung mit der edlen Borfrede von Bärenau, die auf Burg Bärenau bei den Neubelehnten weilte und mit Cordovan von und zu Praiosburg, der sich auf der gleichnamigen Burg dem zurückgekehrten Gerwulf von Bärenau, der offensichtlich verstört und verrückt war, erwehren musste. Cordovan konnte sich selbst nicht mehr erklären, warum er ihn bei seiner Rückkehr zuerst unterstützte. Wahrscheinlich war es ein Wunsch, dass nur ein starker Anführer diese Lande wieder in den Frieden steuern könnten. Doch kaum Stärke konnte er in ihm erkennen. Sein Wesen war mittlerweile geprägt durch Spottlist und Disharmonie. Er war wie seine Baronie nur noch ein Schatten seiner selbst.

Der Tag des Überraschungsangriffs rückte näher. Berndrich von Katterquell, Rowena von Fuchswalden in Verbindung mit den Sturmfelsern aus Ochsenblut und den Insassen der Praiosburg würden sich gegen den Alt-Baron auflehnen, Balian von Ibelstein und Wilbur von Krolock auf Krolocksaue mit ihre Mannen würden zeitgleich die Burg Bärenau angreifen.

Da die Berlagerung der Burg Bärenau kräftezehrend zu werden schien, hofften sie, dass ihrer Unterstützer aus den Häusern Schallenberg und Ochs zeitig ihre lange Reise zurücklegen können.

So war zumindest ihr Plan.