Geschichten:Ibelsteiner Irrungen - Glück im Spiel: Unterschied zwischen den Versionen

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„Eins!“ Sie brummte missmutig. „Das war’s dann. Ich bin raus.“
 
Ihr Nebenmann in buntgeschlitzter almadanischer Söldnertracht griff nach dem Becher und frotzelte: „Nun Kordara, das gleiche scheint ja auf das Haus Schwingenfels zuzutreffen. Wie viel hat Euer Vetter Hadrumir eigentlich an den Verweser zahlen müssen, dass Ihr hier nun um euren Unterhalt spielen müsst?“
 
„Er hat mehr bezahlt, als Ihr in Eurem jämmerlichen Leben jemals zu Gesicht bekommen werdet, Rondgar, aber wir Schwingenfelser können es uns leisten, im Gegensatz zu manch anderem hier.“
 
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Ich kann damit leben, wenn diese blitzenden Münzen hier gleich in meinen Geldbeutel wandern.“ Er knallte den Becher auf den Tisch: „Eins. So eine Sc...!“ Jemand unter den Umstehenden kicherte.
 
Grinsend nahm der letzte der Spieler, dessen Haupthaar sich schon deutlich lichtete obgleich er noch keine dreißig Götterläufe gesehen haben konnte, den Würfel auf und ließ ihn über den Tisch rollen. Ein ungläubiges Raunen und Tuscheln ging durch die Zuschauer: Der Würfeloberseite zeigte ein einziges Auge.
 
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„Wir würfeln mit den gleichen Würfeln, mein Freund. Wie sollte ich da betrügen können?“ Gab der Einbeinige zurück und fügte hinzu, „Vielleicht seid Ihr einfach nur ein schlechter Verlierer?“
 
Rondgar sah so aus, als wolle er ihm sofort an den Hals springen, doch hielt er inne, als er die kalte spitze Klinge bemerkte, die ihm der andere der Zwillinge, Praioswin, gegen den Rücken bohrte. Stattdessen presste er zwischen seinen gelben Zähnen hervor: „Wir sprechen uns noch, Steinfelde. Krüppel hin oder her.“
 
 
 
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Aktuelle Version vom 6. Februar 2016, 23:14 Uhr

Eine Spelunke in Bärenau, Praios 1035 BF

Der „Scherbenkrug“ im Städtchen Bärenau war gut besucht. Wegen des lauen Abends standen die Fenster der Söldnerspelunke weit offen und ein angenehm kühlender Wind ließ die Funzeln unter der rußigen Decke flackern. Lautstark erklangen die Geräusche der Zecher durch die anbrechende Nacht, während das Dienstpersonal eilends umherlief, um leere Krüge gegen gefüllte auszutauschen. An einem der Tische saßen drei Männer und eine Frau, umringt von einer größeren Zahl an Zuschauern, welche der kleine Berg Silbermünzen in der Mitte angelockt hatte. Zwei der Männer und die Frau entsprachen voll dem Bild der rauen Kämpen, die hier ihren Sold und Beuteanteil versoffen und verspielten. Der vierte hätte ebenso hier hineingepasst, wenn da nicht das paar Krücken gewesen wäre, das den einbeinigen Krüppel verriet. Im Becher klapperte der Würfel, als seine schwielige Hand ihn schüttelte.

„Zwei“, kommentierte Praioswald von Steinfelde, als er den Becher anhob und auf die Augenzahl schielte. Er vermied den Blick zu seinem Zwillingsbruder Praioswin, der schräg gegenüber stand und in dessen Gesicht es sichtbar arbeitete. Das waren ihre letzten Ersparnisse gewesen.

„Na los, gib schon den Würfel her, Steinfelde. Das Silber hat noch nie zu Euereins gepasst. Da verweigert sich eben der Herr Phex.“ Praioswalds Nachbarin, welche auf ihrem Wappenrock die Schwingenfelser Farben trug, würfelte schwunghaft und mit großer Geste.

„Eins!“ Sie brummte missmutig. „Das war’s dann. Ich bin raus.“

Ihr Nebenmann in buntgeschlitzter almadanischer Söldnertracht griff nach dem Becher und frotzelte: „Nun Kordara, das gleiche scheint ja auf das Haus Schwingenfels zuzutreffen. Wie viel hat Euer Vetter Hadrumir eigentlich an den Verweser zahlen müssen, dass Ihr hier nun um euren Unterhalt spielen müsst?“

„Er hat mehr bezahlt, als Ihr in Eurem jämmerlichen Leben jemals zu Gesicht bekommen werdet, Rondgar, aber wir Schwingenfelser können es uns leisten, im Gegensatz zu manch anderem hier.“

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Ich kann damit leben, wenn diese blitzenden Münzen hier gleich in meinen Geldbeutel wandern.“ Er knallte den Becher auf den Tisch: „Eins. So eine Sc...!“ Jemand unter den Umstehenden kicherte.

Grinsend nahm der letzte der Spieler, dessen Haupthaar sich schon deutlich lichtete obgleich er noch keine dreißig Götterläufe gesehen haben konnte, den Würfel auf und ließ ihn über den Tisch rollen. Ein ungläubiges Raunen und Tuscheln ging durch die Zuschauer: Der Würfeloberseite zeigte ein einziges Auge.

„Das geht nicht mit rechten Dingen zu!“ Trenk von Greyfentrutz donnerte mit der Faust auf den Tisch.

„Genau. Der Krüppel betrügt doch!“ beeilte sich der Söldner ihm beizupflichten.

„Wir würfeln mit den gleichen Würfeln, mein Freund. Wie sollte ich da betrügen können?“ Gab der Einbeinige zurück und fügte hinzu, „Vielleicht seid Ihr einfach nur ein schlechter Verlierer?“

Rondgar sah so aus, als wolle er ihm sofort an den Hals springen, doch hielt er inne, als er die kalte spitze Klinge bemerkte, die ihm der andere der Zwillinge, Praioswin, gegen den Rücken bohrte. Stattdessen presste er zwischen seinen gelben Zähnen hervor: „Wir sprechen uns noch, Steinfelde. Krüppel hin oder her.“



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Hartsteen.svg   Wappen Baronie Baerenau.svg   Wappen Stadt Baerenau.svg  
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Kapitel 2

Ärger am Mittag
Autor: Benutzer:Steinfelde