Geschichten:Die Legende von Korbronn - Teil 5: Unterschied zwischen den Versionen
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„Nun ja. Ich sah so viele Orken in meinem Leben, auch in meinem Träumen verfolgten sie mich öfters, aber dies war etwas Neues für mich. Es war eher so, als würde man mich rufen.“ Er senkte seinen Kopf, sein Gesicht, mit den zahlreichen Falten und einigen kleinen Narben darin, die von so manchem Schlachtenglück kündigten, wurde ein wenig in Schatten gehüllt. Sein silbernes Haar schien im Schein des Praioslichtes zu glühen. „Und ein Ritter, der sein Leben lang der Mark gedient hat, weiß wann man einem Ruf folgen muss.“ Er hob sein Gesicht wieder zu den anderen und sie konnten in den blauen Augen des | „Nun ja. Ich sah so viele Orken in meinem Leben, auch in meinem Träumen verfolgten sie mich öfters, aber dies war etwas Neues für mich. Es war eher so, als würde man mich rufen.“ Er senkte seinen Kopf, sein Gesicht, mit den zahlreichen Falten und einigen kleinen Narben darin, die von so manchem Schlachtenglück kündigten, wurde ein wenig in Schatten gehüllt. Sein silbernes Haar schien im Schein des Praioslichtes zu glühen. „Und ein Ritter, der sein Leben lang der Mark gedient hat, weiß wann man einem Ruf folgen muss.“ Er hob sein Gesicht wieder zu den anderen und sie konnten in den blauen Augen des | ||
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2019, 09:33 Uhr
Nach einem kurzen Aufenthalt in Weihenhorst war die Gruppe sofort weiter geritten.
Nur wenige Stunden trennten die Reiter noch von den Mauern Greifenfurts, als Khorena am Wegesrand zwei Pferde und zwei Männer und einer alten knorrigen Buche entdeckte.
“Praios zum Gruße” riefen die Reisenden den Rastenden zu.
Der alte Ritter und sein Knappe erhoben sich und traten unter dem Baum hervor. „Praios und Rondra zum Gruße, werte Reisende,“ donnerte der Ritter mit dunkler und Ehrfurcht gebietender Stimme. „Wir haben auf euch gewartet.“
Das machte Rondrigo und die anderen doch stutzig.
„Darf man erfahren, wie Ihr davon wisst, dass wir nach Greifenfurt reiten?“ fragte Cordovan skeptisch.
Der Ritter strich sich beinahe gemütlich durch den grauen Bart und lachte. Es war ein raues, aber ehrliches Lachen. „Nun meine Herren, meine Dame.“ Er neigte leicht das Haupt in Richtung Khorena. „Das klingt sicherlich eigenartig aus meinem Munde, aber vor einigen Nächten träumte ich einen seltsamen Traum. Ein schwarzer Ritter trat zu mir und sprach vom Einsatz des Blutes für die Mark. Ich verstand den Traum nicht ganz, denn bereits im nächsten Moment stritten wir gegen die Schwarzpelze. Ich höre noch immer die finstere Stimme des Kriegers, wie er mich aufruft zum Herzen der Mark zu reiten und dort die anderen Suchenden aus allen Teilen der Mark und auch aus dem Süden zu finden. Ich sah euch alle in meinem Traum.“
Ehrfürchtig machte Khorena das Zeichen wider böse Mächte. Dann wandte sie sich ihrem Bruder zu und in ihrer Stimme schwang eine Nuance späten Triumphes. „Siehst Du? Auch er sah die Orken!“
„...und dän Ritter.“ Ergänzte Gar’wain finster.
„Nun ja. Ich sah so viele Orken in meinem Leben, auch in meinem Träumen verfolgten sie mich öfters, aber dies war etwas Neues für mich. Es war eher so, als würde man mich rufen.“ Er senkte seinen Kopf, sein Gesicht, mit den zahlreichen Falten und einigen kleinen Narben darin, die von so manchem Schlachtenglück kündigten, wurde ein wenig in Schatten gehüllt. Sein silbernes Haar schien im Schein des Praioslichtes zu glühen. „Und ein Ritter, der sein Leben lang der Mark gedient hat, weiß wann man einem Ruf folgen muss.“ Er hob sein Gesicht wieder zu den anderen und sie konnten in den blauen Augen des Mannes unbändigen Stolz und Kampfeswillen erkennen. Mochte dieser Ritter wohl auch die 50 Götterläufe hinter sich haben, er strotzte vor Kraft und Tatendrang. „Verzeiht. Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin Wolfward Astara von Schroffenstein, Ritter im Dienste der Mark Greifenfurt und dies ist mein treuer Knappe Eldwin, der seinem Herrn schon zu oft in die Schlacht folgen musste.“ Er verneigte sich kurz, wobei man nicht ein Knarren, oder Klappern von Seiten seiner Rüstung vernehmen konnte, die vom ersten Eindruck her, eher als alt und zu oft geprüft erschien. Die Bewegungsfreiheit des Ritters jedoch strafte diesen ersten Eindruck Lügen. Wie lange hatte sich der Ritter von Schroffenstein wohl an das Tragen solch einer Menge an Stahl gewöhnt? Wie viele Gegner hatte sein treues Schwert gespalten?
Ja, er war alt, aber von einer Zähigkeit, die manch jungen Kämpen zum Schweigen bringen würde, zu einem endgültigen Schweigen. En Kämpfer der Mark, erfüllt von Liebe zu seinem Land und voller Stolz diesem dienen zu dürfen. Diese Liebe und dieser Stolz waren die Triebfeder seiner Kraft, der Quell seiner Stärke. Ein Greifenfurter durch und durch.
„So sagt denn, mit wem habe ich das Vergnügen? Man erkennt eure hohe Herkunft, doch konnte ich eure Wappen nicht genau erkennen und fand es nun äußerst unhöflich zuerst auf die Wappenbilder zu starren, statt mich vorzustellen.“ Ein Wink an seinen Knappen und dieser verstand ohne weitere Zeichen, oder gar Worte zu benötigen. Schnell räumte er das eh provisorische Lager auf, machte sich und die Pferde bereit zur Weiterreise, während er mit einem Ohr auch bei der Unterhaltung der Herrschaften sicher mithören konnte.
Knappe Eldwin musterte die Fremden neugierig, während er das Lager räumte und die Sachen in den Packsätteln an den Pferden verstaute. Der Jüngling zählte 18 Götterläufe, hatte also ein Alter erreicht, an dem man nicht mehr so gerne Junge genannt wurde. Er hatte braune kurze Haare die zu einem Mittelscheitel gekämmt waren und besaß braune, klare Augen, aus denen die Klugheit des jungen Mannes zu erkennen war. Mit seinen 1,75 Schritt war er von recht normaler Größe. Für jemanden, der das Kriegshandwerk erlernte sah er schmal gebaut aus, hatte trotz allem einen sehr athletischen Körperbau. Das Gesicht des Knappen war fein geschnitten und hatte einen weichen Ausruck. Die Wangen, der Hals und das Kinn waren ordentlich rasiert. Im großen und ganzen war Eldwin eine Person, die recht unscheinbar wirkte und auch eher einen schüchternen Eindruck hinterließ. Im Gegensatz zu seinem Herren, trug der Knappe keine Rüstung. Eine braune Lederhose bedeckte seine Beine, die in hohen Stulpenstiefeln verschwanden. Die Stiefel waren in Höhe der Knie umgekrempelt, behinderten ihn aber in keinster Weise beim Laufen. Der Oberkörper wurde von einem weißen Hemd bedeckt, dass aus Leinen gemacht schien und ansonsten nichts besonderes mehr aufwies. Um die Hüften hatte der junge Mann einen breiten Gürtel geschnallt, an dessen linker Seite ein Langschwert hing. Über die Schultern trug Eldwin einen braunen Umhang aus einfachem Stoff. Das Erscheinungsbild wurde von einer braunen Gugel komplettiert, die er aufgezogen hatte, doch sein Gesicht nicht darunter verborgen hatte.
Tiefe Erfurcht überkam den nebachotischen Edlen. Oh ja, einst würde er auch so ein Ritter sein. Zu streiten für ein Land, das man Heimat nennt und für das es sich zu kämpfen lohnt. Ein bitterer Beigeschmack stahl sich in die Gedanken Gar’wains, als er daran dachte, zwischen zwei Welten zu leben und doch zu keiner zu gehören. Lehrte ihn auch der Vater den Umgang mit dem Reitersäbel, der Reiterlanze und die Traditionen Nebachots, merkte er doch, dass er von den anderen Kriegern wegen seines mütterlichen, darpatischen Erbes abwertend angesehen und niemals mit dem Herzen akzeptiert wurde. Und tief im Inneren wusste er, dass sie Recht hatten, ihn drängte es nach mehr als nur für Kor zu streiten und für den Augenblick zu leben, er wollte so ein Ritter werden, wie er sie aus den Geschichten am Lagerfeuer kannte und wie er einen nun hier vor ich sah.