Geschichten:Eine Schlange zu Füßen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 17:13 Uhr
Dramatis personae:
- Balrik von Keres, Ritter des Reiches
- Belgos al'Ceelar, ein Tauristar
- Rondrian, ein 10jähriger Junge, der Sohn des Schloßherrn
Am Kaiserhof, irgendwo im Reich, Travia 1035 BF
Balrik weilte am Kaiserhof um den Reichsgroßgeheimrat Rondrigan Paligan Informationen zu geben, die seine Tauristar von der Grenze zu Haffax' Reich gesammelt hatten. Anfangs, kurz nachdem Haffax sich in Mendena nieder gelassen hatte, hatte er zwei Männer dort hin geschickt, doch als man dann nichts mehr von ihnen gehört hatte, wagte er nicht noch weitere Männer in die Stadt selbst zu schicken. Stattdessen sammelten die Tauristar Informationen und Gerüchte aus der Umgebung. Es waren erschreckend wenig Informationen.
Doch um effektiv in Haffax' Reich und an dessen Grenze zu agieren hatte er zu wenig Männer (gerade einmal zwei Tauristar), die dort ihre Augen und Ohren offen hielten. Und dennoch hatten sie das eine oder andere Mal interessante Neuigkeiten zu berichten gehabt. Doch was ihm Sorgen bereitete war, daß sich einer von ihnen seit geraumer Zeit nicht mehr meldete.
Mehr als einmal war Balrik versucht gewesen selbst nach Mendena zu gehen und alles mit eigenen Augen zu sehen. Vielleicht konnte er ja etwas Entscheidendes in Erfahrung bringen? Aber Nahéniel hatte ihn gebeten das nicht zu versuchen und Balrik hatte ihrer Bitte nachgegeben.
Doch war er überzeugt, daß Rondrigan Paligan sicherlich noch andere Spione hatte, die ihm Berichte aus Haffax' Reich geben konnten.
Bei seinem Gespräch mit dem Reichsgroßgeheimrat bat er ihn auch um eine kleine finanzielle Unterstützung, damit er sein Augen-und-Ohren-Netz weiter ausbauen konnte – bevorzugt natürlich im Tobrischen (und natürlich würde die Kaiserin auch anderweitig davon profitieren können, falls notwendig). Doch diese Unterstützung fiel nicht so hoch aus, wie sich Balrik erhofft hatte. Aber immerhin genug, um sein Vorhaben weiter zu verfolgen.
Nach diesem Gespräch spazierte Balrik durch die Gänge des Schloßes, auf dem die Kaiserin derzeit Hof hielt und wandte sich in einen kleinen Salon, wo er sich in einem großen Ohrensessel niederließ.
Aus einer Tasche holte er eine Abschrift von der Einladung zum Großen Kabinett auf Schloß Auenwacht hervor, die man ihm vor einigen Tagen übergeben hatte und las es nochmals durch. Man will über die Verteilung der Landwehrregimenter sprechen und es soll auch ein Heerführer ernannt werden, der die garetischen und die beiden märkischen Truppen befehligen soll. Und der Adel aus den Marken und des Königreiches soll darüber beraten.
Angefangen hatte es mit dem Aufruf der Königin zum Waffenruf, das er vollstens unterstützte: Es war höchste Zeit die Landwehrregimenter zu schulen und auf den kommenden Kampf gegen Haffax vorzubereiten. Und dann hatten die Intrigen und Machtkämpfe begonnen.
Anstatt daß sie die Entschlüsse der Kaiserin befolgen, wollen sie ihre eigene Macht ausspielen, die sie seit der Ochsenbluter Urkunde haben, dachte sich Balrik über die Grafen, die das hier initiiert haben, schüttelte den Kopf und steckte die Einladung wieder weg.
Auch am Hofe sprach man darüber. So hatte die Kaiserin verkündet, daß sie auf den Ratschlag ihrer Vasallen hören wolle und auf ihre Weisheit vertraue und den Heerführer bestätigen will, den das Große Kabinett vorschlug. Kaum daß sie dies verkündet hatte, rätselte man, wer wohl dieser Heerführer werden würde. So waren diverse Namen gefallen, wie Ugo von Mühlingen oder Aldron von Firunslicht, ersterer war vor allem unter den Garetiern genannt worden; ja, sogar sein Name war einmal gefallen.
Balrik beschloß diese Einladung anzunehmen und bei diesem Großen Kabinett teilzunehmen. Er würde dort nicht nur die Interessen der Kaiserin vertreten, wenn nötig (so wußte er zum Beispiel, daß Rohaja ungern Ugo von Mühlingen als garetischen Marschall sah), sondern er konnte mit seinen Erfahrungen in Heerführung sicherlich eine Hilfe sei. Denn Balrik befürchtete, daß bei diesem Kabinett wohl auch Adlige Entscheidungen über Kriegsführung und Logistik treffen wollen, die darin möglicherweise keine Erfahung hatten.
Als er eben wieder von seinem Sessel aufstehen wollte, spürte er wie etwas um seine Beine strich. Als er nachsah was es war, stockte ihm er Atem und Balrik verharrte in seiner Bewegung: Eine riesiege Schlange schlängelte sich um seine Beine Sie mochte sicherlich einen Schritt lang sein.
Kurz darauf flog die Türe auf und herein stürmte ein Junge von vielleicht zehn Jahren, gefolgt von einer jungen Zofe.
"Da bist du ja", rief der Junge, nachdem er sich suchend im Zimmer umgeblickt hatte und sein Blick auf die Schlange fiel. Anschließend eilte er zu ihr und hob sie hoch.
Balrik nutzte die Gelegenheit, sprang auf und wich von der Schlange zurück.
"Verzeiht, Herr", sprach die Zofe Balrik an. "Rondrian wollte Euch nicht mit seiner Schlange erschrecken."
"So?" Balrik blickte noch immer mißtrausich zur Schlange, der sich in Rondrians Armen schlängelte.
"Ja", nickte der Junge eifrig. "Marisa ist nämlich aus ihrem Käfig entwischt und jetzt haben wir es überall im Schloß gesucht."
"Bevor sie noch die ganzen Gäste erschrickt", ergänzte die Zofe.
"Aber sie ist völlig ungiftig", erwiederte wieder der Junge und griff in den Maul der Schlange. Balrik wollte eben seine Hand heben um ihn daran zu hindern, aber der Junge bekam das kaum mit. Er öffnete das Maul. "Vater hat nämlich die Giftzähne abfeilen lassen." Balrik wich weiter zurück, als Rondrian mit der Schlange näher kommen wollte und ihm die Zähne zeigen wollte.
Die Zofe bekam die Reaktionen Balriks mit. "Komm Rondrian", sagte sie und nahm den Jungen an der Hand. "Wir gehen zurück in dein Zimmer. Der Herr Ritter hat bestimmt noch viel zu tun." An Balrik gewandt sagte sie: "Verzeiht uns nochmals, mein Herr. Wir wollten Euch keinen Schrecken einjagen."
"Schon in Ordnung", brachte Balrik lediglich heraus.
Als die beiden das Zimmer mit der Schlange verliesen, atmete er wieder auf.
"Ich wußte nicht, daß Ihr Angst vor Schlangen habt, Herr", sagte dann plötzlich eine Stimme von der Tür, wo die beiden eben gerade verschwunden waren. Dort sah Balrik seinen Gefolgsmann Belgos al'Ceelar, wie dieser im Türrahmen lehnte und ein Grinsen unterdrückte.
"Laß es gut sein, Belgos", sagte Balrik. "Und schluck dir dein Grinsen herunter!"
"Natürlich, Herr." Belgos richtete sich auf. "Ihr habt nach mir rufen lassen?"
"Ja. Du mußt für mich eine Nachricht an meinen Sohn überbringen." Ugo von Mühlingen war in Balriks Augen ungeeignet als Marschall der Truppen unter König Bodars Banner und er wollte vermeiden, daß er beim Großen Kabinett dazu ernannt würde. Also hatte er sich endlich für folgendes entschlossen: "Ich beabsichtige zum Marschall ernannt zu werden und benötige seine Hilfe."
Garetien-, Greifenfurt- und Perricum-Con 2012
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◅ | Einer, um Haffax zu schlagen |
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