Geschichten:Rahjas Tränen - Am Beginn der Nacht: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 15:53 Uhr
Irgendwo in der Markgrafschaft Perricum, Anfang Boron 1035
Ein sanftes Klopfen an der Tür. Die Edle stutzte und fragte dann durch den nahezu dunklen Raum: "Ja?"
Dumpf kam die Stimme einer Frau von außen durch das schwere, dunkle Holz in dem Rahmen nach tulamidischer Manier. "Ich bin es. Ich würde gerne noch etwas mit euch bereden. Allein."
Wenig später saßen beide Frauen einander in weichen, großen Kissen gegenüber. Da es schon spät am Abend war und der Gastgeber nicht mit Wein gegeizt hatte, kam die Edle sofort zur Sache. "Nun, was ist so dringend?" Die Andere lächelte und schüttelte den Kopf. "Oh, nicht dringend, nein, aber die Gelegenheit ist günstig. Ich möchte nicht den Argwohn des großen Kriegers wecken. Was ich vorschlagen möchte, würde er nicht gutheißen."
Nun war die Edle hellwach. Mit einer nachlässigen Geste schob sie die schon gelösten Haare über die Schultern und lehnte sich leicht vor. "Das hört sich ja spannend an. Also, nur heraus mit der Sprache!"
Ein unschuldiges Lächeln leitete die antwort ein. "Oh, nun, es war deutlich, wie wenig man bei Tisch von den Eigenheiten seiner Hochgeboren hielt. Und ich habe das recht verstanden - ihr meint, dass eine begabte Partnerin ihn auf den rechten Weg führen würde?"
Ein Schulterzucken und halbe Resignation. "Und wenn schon. Dazu wird es nicht kommen, wie es aussieht."
"Ja, ich weiß, dass es so aussieht. Aber ... was, wenn ich euch sage, dass es Mittel gibt, dies zu ändern?"
Die Edle horchte auf. "Wovon sprecht ihr?" Die andere lächelte noch immer hintergründig. Grüne Augen blitzten vergnügt.
"Die Tulamiden sind Meister in der Herstellung außergewöhnlichster Tinkturen. Und ich habe Kontakte im Haushalt seiner Hochgeboren, wenn ihr versteht ..."
Die Edle musterte die Andere mißtrauisch. "Bleiben zwei Fragen: Was hättet ihr davon? Was muss ich tun?"
Und immer noch dieses unschuldige Lächeln mit den blitzend weißen Zähnen. "Ich habe nur das Wohlergehen meines Ritters im Sinn. Ihr werdet schon wissen, was gut für ihn ist. Und ansonsten ... wenn ich euch Bescheid gebe, bringt die Braut in den Blick. Sonst nichts."
"Sonst nichts ..." Einen augenblick sann die Edle nach. Dann nickte sie: "Einverstanden. Ich warte auf eure Nachricht."
Die Andere erhob sich. an der Tür hielt sie kurz inne. "Ich werde euch nicht zu lange warten lassen. Die Göttin mit euch." Dann schloss sich die schwere Tür mit einem einem leisen Klicken wieder. Während die Edle zu ihrem Lager ging, murmelte sie bei sich: "Ich bin gespannt... fürwahr."
Dann erlosch die letzte Kerze im Raum und die Nacht hatte ihn vollends erobert.