Geschichten:Dornentriebe - Ein blutiger Fund: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:23 Uhr

Hastig marschierten die vier Bewaffneten in den Farben der Reichsstadt Perricum auf den Menschenauflauf zu, der sich am Hafenbecken gebildet hatte. Einige Dutzend Fischer, Lastenträger und anderes Volk standen herum und diskutierten eifrig oder schwiegen betreten starrend.

"Platz da! Laßt mich durch, im Namen des Rates!" Energisch bahnte sich der Anführer der Gardisten einen Weg hin zum Zentrum der Menge. Dort lag auf dem Pflaster des Kais eine menschliche Gestalt, um die sich eine Pfütze aus Wasser und anderen, übler riechenden Flüssigkeiten gebildet hatte. Auf den ersten Blick schon war zu erkennen, dass kein Leben mehr in dem Körper war: Der Schädel war brutal eingedrückt worden und die Haut an vielen Stellen vom Fleisch gerissen. Dass die Leiche wohl einige Zeit im Wasser gelegen hatte, machte sie nicht zu einem angenehmeren Anblick.

"Rude, schaff die Leute hier weg...", raunte der Weibel einem seiner Begleiter zu, der dann auch begann, die Umstehenden wieder an ihr Tagwerk zu erinnern. Sein Vorgesetzter indes kniete sich neben die Leiche und betrachtete sie eingehender. "Was hältst du davon, Ishar?" Mit dem Zeigefinger deutete er auf den geschundenen Leib des Opfers. Seine Worte hatten sich an eine ältere Tulamidin unter den verbliebenen zwei Soldaten gerichtet, die sich nun neben den Weibel hockte. "Sieht übel aus. Ist gewürgt worden... und die Haut vom Leib gerissen auch. Wer macht sowas? Ich mein´, hier in Perricum..." Der Weibel hob kurz die Schultern und meinte lapidar: "Der Schiffer, der´s gemeldet hat, meinte, es sei auflaufende Flut gewesen. Er kann also gut von See reingeschwemmt worden sein." Ishar wiegte den Kopf hin und her. "Seine Hände sehen nicht aus wie die eines Sklaven." Der Weibel nickte zwar, fragte aber etwas stutzig: "Wie kommst du drauf, dass er Sklave war?" - "Wer sonst ist nackt auf See unterwegs? Und das da sieht mir arg nach Peitschenhieben aus..."

Vorsichtig fischte der Weibel einen Belegnagel aus einer nahen Taurolle am Rand des Kais und drehte damit den Körper etwas hoch. Irgendwo platzte etwas und ein neuer Schwall Flüssigkeit schwappte auf die Steine. Zwei Nasen zogen sich zugleich kraus, als der Gestank sich verstärkte.

Hastig stand der Weibel auf und wedelte vergeblich ein wenig mit der Hand um die Gerüche zu vertreiben."Hrm. Könnte sein. Armes Schwein, so zugerichtet zu werden. Und dann noch zu dieser Zeit! Ich geh´ Meldung machen... kümmer dich darum, dass er weggeschafft wird. Falls keiner von da oben sich noch dafür interessiert, schicken wir nach einem Geweihten. Ich fürchte, er kanns brauchen."