Garetien:Der Greuliche Rukus: Unterschied zwischen den Versionen
Visitezmatente (D | B) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
VerschiebeBot (D | B) K (Textersetzung - „{{#set:Erstellt am=(.*)}} {{#set:Seitenersteller ist=(.*)}}“ durch „“) |
||
(17 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
Die Schrecken der letzten Jahre haben viele Menschen verbittert und desillusioniert von der Macht des Herren Praios zurückgelassen. Doch nicht nur Ritter, strahlende Helden, einfaches Landvolk oder alte Kämpen haben ihre Herzen verdorren lassen. | Die Schrecken der letzten Jahre haben viele Menschen verbittert und desillusioniert von der Macht des Herren Praios zurückgelassen. Doch nicht nur Ritter, strahlende Helden, einfaches Landvolk oder alte Kämpen haben ihre Herzen verdorren lassen. | ||
Im Umland der Reichsstadt Hartsteen macht seit einiger Zeit ein gewissenloser Halunke von sich Reden, dessen Taten ihm den Beinamen "Der Greuliche Rukus" verdient haben. Mit gnadenlosem | Im Umland der Reichsstadt [[Garetien:Hartsteen|Hartsteen]] macht seit einiger Zeit ein gewissenloser Halunke von sich Reden, dessen Taten ihm den Beinamen "Der Greuliche Rukus" verdient haben. Mit gnadenlosem Vorgehen beraubt er die Gehöfte der Grafschaft, überfällt mit seinen Kumpanen Handelszüge und schreckt vor keinerlei Schandtat zurück, um sich zu bereichern. Herr Praios hat sein Auge vom Reiche Rauls abgewandt, warum sollte ihm daher Gefahr und Verhängnis drohen? | ||
Doch vielerlei Parteiungen, angefangen von den beiden Grafen bis zu den reichen Händlern der Stadt Hartsteen, suchen Streiter und bieten hohen Lohn | Doch vielerlei Parteiungen, angefangen von den beiden Grafen bis zu den reichen Händlern der Stadt Hartsteen, suchen Streiter und bieten hohen Lohn demjenigen, dem es gelingen mag, dem Greulichen den Garaus zu machen. | ||
Aber was tut eine wackere und götterfürchtige Heldenschar, wenn sie nach vielerlei Untersuchungen und Auseinandersetzungen feststellen muss, dass es ein Jüngling von gerade einmal fünfzehn Götterläufen ist, den die Geschehnisse der Zeit zu einem wahren Monstrum haben werden lassen? | Aber was tut eine wackere und götterfürchtige Heldenschar, wenn sie nach vielerlei Untersuchungen und Auseinandersetzungen feststellen muss, dass es ein Jüngling von gerade einmal fünfzehn Götterläufen ist, den die Geschehnisse der Zeit zu einem wahren Monstrum haben werden lassen? | ||
( | ==VORBEMERKUNG== | ||
Das folgende Szenario eignet sich für '''erfahrene''' und '''an die Zwölfgöttliche Ordnung glaubende''' Helden. Beide Voraussetzungen sind unerlässlich, denn ohne erstere werden die Helden nicht das schaffen, wobei bereits andere schmählich versagt haben, und ohne die letztere wird dem Abenteuer einiges von seinem Flair genommen. Es geht in dem Szenario nicht darum, die siebenunddreißigste Räuberbande unschädlich zu machen, sondern um eine Auseinandersetzung des Glaubens zwischen jemandem, dem die Ereignsise der letzten Jahre jedweden Glauben an die Göttliche Ordnung genommen haben, und einer Handvoll rechtschaffender Wanderer auf den Wegen der Zwölfe - den Helden. So sollte der Showdown des Szenarios sich auch nicht in einer x-beliebigen Schlacht gegen die Verbrecher erschöpfen, sondern vielmehr auch in eine Dispuation über Maßstäbe, Bedeutung und Tiefe des eigenen Glaubens gegenüber dem "Greulichen Rukus" münden, in der die Helden vielleicht auch an der eigenen Festigkeit ihres Glaubens zu zweifeln beginnen könnten. Doch dazu später mehr... | |||
==RUKUS´ GESCHICHTE:== | |||
Am 23 Ingerimm des Jahres 1024 BF verlor der junge Rukus Oldewurt seinen Vater, seinen Glauben und seine Seele. | |||
Auf einem Familienbesuch in Gareth weilend, musst der gerade einmal zehn Götterläufe zählende Rukus mit ansehen, wie die aufständischen Bürger Meilersgrunds von den Häschern des "Blutigen Marschalls" Ugo von Mühlingen gnadenlos niedergemetzelt wurden. Er sah ihre abgeschlagenen Gliedmaßen und ihr spritzendes Blut. Er hörte ihre Todesschreie und ihr vergebenes Flehen zum Herrn Praios. Und er schloss seinem Vater die Augen, der mit seinem Sohn unbeteiligter Weise in das Massaker geraten war. | |||
Von wilder Angst getrieben floh Rukus, und es gelang ihm wohl, sich unter Mühen ins heimische Hartsteen durchzuschlagen. Der Tod des Vaters jedoch, der als Schreiber für den Unterhalt der Familie gesorgt hatte, ließ ein klaffendes Loch in der Familienkasse zurück, und während sich Rukus´ Mutter als einfache Näherin für die Versorgung des Jungen und seiner drei kleineren Geschwister verdingen musste, schlug er selbst sich mit Gelegenheitsdiebstählen durch, die jedoch nicht ohne Folgen blieben. | |||
Nachdem er bereits zwei Mal erwischt worden war, wollte man an dem stillen Bürschen, das seit den Erlebnissen in Meilersgrund kaum mehr etwas gesagt hatte, in der Reichsstadt ein Exempel statuieren und so wurde er nach seinem dritten Auffliegen bei einem kleinen Nahrungsmitteldiebstahl dazu verurteilt, die Hand in der Öffentlichkeit abgeschlagen zu bekommen. | |||
Nun aber begab es sich, dass Rukus keinesfalls mit dem Richtspruch einverstanden gewesen war. Das Unrecht und die ungehörten Bitten der armen Bürger von Meilersgrund noch im Kopfe, entwandt er sich auf der Ratswiese von Hartsteen seinem Henker und spaltete diesem den Schädel, indem er ihn am Haarschopf packte und mit verzweifelter Gewalt in die zweischneidige Axt zog, die obenauf im Richtholz steckte. Und während die Bürger Hartsteens noch gelähmt und schreckensbleich vor Entsetzen waren, stürzte er davon, verbarg sich zwei Tage irgendwo in der Stadt und stahl ein Jagdmesser und eine Armbrust. Am driten Tag floh er des Nächtens aus dem Stadttor, indem er einige Wachen ablenkte und der letzten verbliebenen Torwache die Kniekehlen hinterrücks durchschnitt. Dies geschah im Hesinde des Jahres 1025 BF, Rukus war geade mal elf Götterläufe alt. | |||
Etliche Monat verbarg sich Rukus in den Wäldern Feidewalds, stahl das Lebensnotwendigste von Gehöften und lernte sich Waffen zu machen, Fallen zu legen und zu jagen. Mit seinem Schicksal hadernd hoffte das Kind in seinem Innersten auf ein Zeichen Praios´, das ihm entweder zeigte, dass der Göttefürst ihm verzeihen würde oder ihm gebot, sich der gerechten Strafe für seine Missetaten in Hartsteen zu stellen. Und ein Zeichen des Herren Praios kam. Anders zwar als er es sich vorgestellt hatte, aber es kam: Am 24 Peraine 1027 verheerten die dämonischen Mächte Wehrheim, und nur fünf Tage später wurde in Rukus´ Augen der Bevölkerung des Mittelreiches offenbar, dass Praios seinen Segen vom Land genommen hatte, als weite Teile der Metropole Gareth zerstört wurden, Menschen zu Tausenden ums Leben kamen und gar die Stadt des Lichtes fiel. Als ihn die Nachricht von diesen Ereignissen erreichte, war Rukus klar: Der Herr der Gerechtigkeit scherte sich einen Dreck um dieses lausige Stückchen Dere! | |||
Und so, ohne Glauben, ohne Hoffnung, ohne Seele, scharte Rukus eine kleine Gefolgschaft um sich, bestehend aus Wilddieben, entlaufenen Orken, hoffnungslosen Tagelöhnern, verhärmten Kriegsversehrten und begann die Reste der Odrnung Praios anzugreifen. Kein Graf sollte herrschen, kein Adeliger und kein Bauer sollte behaupten, ihm stünde etwas aus Praios´ Rechtmäßigkeit zu. Es gibt nur ein Gesetz: Rukus´ Gesetz. Und so raubt, stiehlt und mordet er, wo er nur kann. Kein Gehöft, kein Weiler und kein Handelszug scheinen sicher. Entführung, Raub und Brand sind seine Losung.Und Rukus Gefolgschaft fürchtet ihn, den Jüngling von gerade einmal fünfzehn Jahren. Sie fürchten seine Brutalität, seine wilde Entschlossenheit, und vor allem fürchten sie den starren Blick aus seinen leeren Augen... | |||
==EINSTIEG INS SZENARIO== | |||
Die Missetaten des Greulichen Rukus erstrecken sich praktisch über die Lande Gräflich Feidewald und Kaiserlich Bugenhog, so dass es prinzipiell möglich ist, überall in diesem Gebiet auf die Spur des Verbrechers gesetzt zu werden. Sämtliche Machthaber und Potentaten der Region haben inzwischen ein beachtliches Kopfgeld auf Rukus ausgesetzt, und so könnten die Helden einfach auf einen Steckbrief stoßen, der in der Stadt Hartsteen, auf der Pfalz Bugenhog oder aber einfach nur an einem Wehrgehöft oder Landgasthaus an der Reichsstraße zwischen Gareth und Rommilys hängt. Der Rat der Stadt Hartsteen ist mit dem Grafen Luidor gemeinschaftlich bereit 60 Dukaten für die Ergreifung Rukus´ springen zu lassen, während Graf Geismar 50 und Pfalzgraf von Bugenhog, Parinor von Borstenfeld, 40 Dukaten zahlen werden. Insgesamt lässt sich also ein erkleckliches Sümmchen verdienen und sollte rechtschaffende Helden auf Rukus und seine Verbrechen aufmerksam machen. | |||
Ein weitaus besserer Einstieg aber wäre es, wenn die Helden direkt mit einer von Rukus´ Schandtaten konfrontiert werden. | |||
Dabei gilt es zu bedenken, dass sich die Räuberbande nur ganz selten , bis an die Reichsstraße heranwagt, denn diese ist von den Gruppen der beiden Gegengrafen Luidor von Hartsteen (residiert in der Stadt Hartsteen) und Graf Geismar von Quintian-Quandt (residiert auf der Feste Feidewald) recht gut bewacht. Dennoch wäre es möglich, dass die Helden an einem sonnigen Sommertag Tag von Rommilys oder Gareth in Richtung Hartsteen reisend in der Ferne Rauchschwaden aufsteigen sehen, die auf niederbrennendes Gehöft hindeuten. Und in der Tat: Als sich die Helden dem Rauch nähern, stoßen sie auf einen kleinen Hof, der inzwischen fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. Der kleine Schweinepferch steht offen, und die ermordeten Bewohner des Gehöftes lassen sich unschwer ausfindig machen: Der Bauer Geppert liegt, einen Knüppel in der Hand, mit gespaltenem Schädel rücklings auf dem Hof. Seine Frau Jadwina liegt nicht weit entfernt, drei Bogenpfeile in ihrem Rücken vornüber gestürzt, ihr Blick verrät namenloses Entsetzen und ihre Hände sind wie zu einem letzten flehentlichen Gebet gefaltet. Die Magd Jette liegt im Dreck des Schweinepferches, sie wurde augenscheinlich mit einem Seil erdrosselt, ihr Rock ist hochgeschlagen, denn ihre Mörder haben sich in ihren letzten Augenblicken offensichtlich aufs Scheußlichste an ihr vergangen. Ihre toten Augen blicken anklagend gen Himmel. Die verkohlte Leiche eines Jungen von etwa acht Götterläufen lässt sich in den rauchenden Ruinen finden, ein Brotmesser steckt zwischen seinen Rippen. Fliegen umschwirren die Leichen, und die Helden sollen ob dieser Szenerie durchaus angewidert und geschockt sein. Solch eine Szenerie würde man wohl in den Schwarzen Landen oder in einem Kriegsgebiet erwarten, aber nicht hier im Herzen der Zwölfgöttlichen Lande. Helden denen keine ''Selbstbeherrschungsprobe +5'' gelingt, dürfen gerne ihre letzte Mahlzeit auf dem Hof wieder von sich geben.'''Stellen sie die Szene und das Vorgehen der Angreifer so schockierend wie möglich dar, sein sie aber so feinfühlig wie möglich, um bestimmte Sensibilitäten ihrer Spieler nicht zu verletzen.''' Manchmal wird auch Schrecken erzeugt, indem man nicht alles detailliert beschreibt, sondern auch Raum für gräusliche Vorstellungen in der Phantasie der Spieler lässt. | |||
Während die Helden den Ort des Geschehens noch untersuchen, taucht eine sechsköpfige Reiterpatrouille auf, die, wenn sich die Helden östlich der Stadt Hartsteen aufhalten, das Wappen der Familie Hartsteen (gespalten, weiß und schwarz, darauf eine Mondsichel in der Phase des Kelches in vertauschten Farben), und wenn sie sich westlich der Stadt befinden, das Wappen des Hauses Quintian-Quandt (geteilt, oben ein rotes, fünfspeichiges Wagenrad auf weiß, unten eine weiße Sackwaage mit Schale und Reitgewicht auf blau) auf ihren Wappenröcken tragen. Im Namen des Grafen Luidor von Hartsteen oder des Grafen Geismar II. von Quintian-Quandt (je nachdem) fordern die Soldaten die Helden auf, ihre Waffen abzulegen und sich zu ergeben. Offensichtlich hält man sie eventuell für die Missetäter, zumindest aber für Plünderer, und die Helden werden sich erst einmal wortreich erklären müssen, um den Verdacht von sich abzulenken und ein vernünftiges Gespräch mit den Soldaten zu beginnen. Lassen sie die Helden ruhig ein wenig schwitzen. Im mehr oder minder rechtsfreien Raum, den die Grafschaft Hartsteen zur Zeit darstellt, ist das Misstrauen groß und der Griff zum Schwert ist schnell getan. Mit einiger Überredungskunst (''Überreden-Proben'') mag es den Helden gelingen, sich von den Verdächtigungen rein zu waschen. | |||
'''(SCHLUSSBEMERKUNG: Augenscheinlich ist es jetzt möglich .pdf-files hochzuladen. Da ich nicht zuviel WIKI-Platz vertändeln möchte, lasse ich den Beginn des Szenarios als "Teaser" hier stehen, werde den Rest aber nach Abschluss der Arbeiten an dem Szenario in einiger Zeit als .pdf zum Download zur Verfügung stellen. Für Kommentare, Anregungen und Kritik auf der Diskussionsseite wäre ich dankbar.)''' | |||
J. Hegel | |||
[[Kategorie:Mysteria et Arcana]] | |||
[[Kategorie:Abenteuer]] |
Aktuelle Version vom 25. Januar 2014, 08:28 Uhr
Der Greuliche Rukus
KURZBESCHREIBUNG:
Die Schrecken der letzten Jahre haben viele Menschen verbittert und desillusioniert von der Macht des Herren Praios zurückgelassen. Doch nicht nur Ritter, strahlende Helden, einfaches Landvolk oder alte Kämpen haben ihre Herzen verdorren lassen.
Im Umland der Reichsstadt Hartsteen macht seit einiger Zeit ein gewissenloser Halunke von sich Reden, dessen Taten ihm den Beinamen "Der Greuliche Rukus" verdient haben. Mit gnadenlosem Vorgehen beraubt er die Gehöfte der Grafschaft, überfällt mit seinen Kumpanen Handelszüge und schreckt vor keinerlei Schandtat zurück, um sich zu bereichern. Herr Praios hat sein Auge vom Reiche Rauls abgewandt, warum sollte ihm daher Gefahr und Verhängnis drohen?
Doch vielerlei Parteiungen, angefangen von den beiden Grafen bis zu den reichen Händlern der Stadt Hartsteen, suchen Streiter und bieten hohen Lohn demjenigen, dem es gelingen mag, dem Greulichen den Garaus zu machen. Aber was tut eine wackere und götterfürchtige Heldenschar, wenn sie nach vielerlei Untersuchungen und Auseinandersetzungen feststellen muss, dass es ein Jüngling von gerade einmal fünfzehn Götterläufen ist, den die Geschehnisse der Zeit zu einem wahren Monstrum haben werden lassen?
VORBEMERKUNG
Das folgende Szenario eignet sich für erfahrene und an die Zwölfgöttliche Ordnung glaubende Helden. Beide Voraussetzungen sind unerlässlich, denn ohne erstere werden die Helden nicht das schaffen, wobei bereits andere schmählich versagt haben, und ohne die letztere wird dem Abenteuer einiges von seinem Flair genommen. Es geht in dem Szenario nicht darum, die siebenunddreißigste Räuberbande unschädlich zu machen, sondern um eine Auseinandersetzung des Glaubens zwischen jemandem, dem die Ereignsise der letzten Jahre jedweden Glauben an die Göttliche Ordnung genommen haben, und einer Handvoll rechtschaffender Wanderer auf den Wegen der Zwölfe - den Helden. So sollte der Showdown des Szenarios sich auch nicht in einer x-beliebigen Schlacht gegen die Verbrecher erschöpfen, sondern vielmehr auch in eine Dispuation über Maßstäbe, Bedeutung und Tiefe des eigenen Glaubens gegenüber dem "Greulichen Rukus" münden, in der die Helden vielleicht auch an der eigenen Festigkeit ihres Glaubens zu zweifeln beginnen könnten. Doch dazu später mehr...
RUKUS´ GESCHICHTE:
Am 23 Ingerimm des Jahres 1024 BF verlor der junge Rukus Oldewurt seinen Vater, seinen Glauben und seine Seele. Auf einem Familienbesuch in Gareth weilend, musst der gerade einmal zehn Götterläufe zählende Rukus mit ansehen, wie die aufständischen Bürger Meilersgrunds von den Häschern des "Blutigen Marschalls" Ugo von Mühlingen gnadenlos niedergemetzelt wurden. Er sah ihre abgeschlagenen Gliedmaßen und ihr spritzendes Blut. Er hörte ihre Todesschreie und ihr vergebenes Flehen zum Herrn Praios. Und er schloss seinem Vater die Augen, der mit seinem Sohn unbeteiligter Weise in das Massaker geraten war.
Von wilder Angst getrieben floh Rukus, und es gelang ihm wohl, sich unter Mühen ins heimische Hartsteen durchzuschlagen. Der Tod des Vaters jedoch, der als Schreiber für den Unterhalt der Familie gesorgt hatte, ließ ein klaffendes Loch in der Familienkasse zurück, und während sich Rukus´ Mutter als einfache Näherin für die Versorgung des Jungen und seiner drei kleineren Geschwister verdingen musste, schlug er selbst sich mit Gelegenheitsdiebstählen durch, die jedoch nicht ohne Folgen blieben.
Nachdem er bereits zwei Mal erwischt worden war, wollte man an dem stillen Bürschen, das seit den Erlebnissen in Meilersgrund kaum mehr etwas gesagt hatte, in der Reichsstadt ein Exempel statuieren und so wurde er nach seinem dritten Auffliegen bei einem kleinen Nahrungsmitteldiebstahl dazu verurteilt, die Hand in der Öffentlichkeit abgeschlagen zu bekommen.
Nun aber begab es sich, dass Rukus keinesfalls mit dem Richtspruch einverstanden gewesen war. Das Unrecht und die ungehörten Bitten der armen Bürger von Meilersgrund noch im Kopfe, entwandt er sich auf der Ratswiese von Hartsteen seinem Henker und spaltete diesem den Schädel, indem er ihn am Haarschopf packte und mit verzweifelter Gewalt in die zweischneidige Axt zog, die obenauf im Richtholz steckte. Und während die Bürger Hartsteens noch gelähmt und schreckensbleich vor Entsetzen waren, stürzte er davon, verbarg sich zwei Tage irgendwo in der Stadt und stahl ein Jagdmesser und eine Armbrust. Am driten Tag floh er des Nächtens aus dem Stadttor, indem er einige Wachen ablenkte und der letzten verbliebenen Torwache die Kniekehlen hinterrücks durchschnitt. Dies geschah im Hesinde des Jahres 1025 BF, Rukus war geade mal elf Götterläufe alt.
Etliche Monat verbarg sich Rukus in den Wäldern Feidewalds, stahl das Lebensnotwendigste von Gehöften und lernte sich Waffen zu machen, Fallen zu legen und zu jagen. Mit seinem Schicksal hadernd hoffte das Kind in seinem Innersten auf ein Zeichen Praios´, das ihm entweder zeigte, dass der Göttefürst ihm verzeihen würde oder ihm gebot, sich der gerechten Strafe für seine Missetaten in Hartsteen zu stellen. Und ein Zeichen des Herren Praios kam. Anders zwar als er es sich vorgestellt hatte, aber es kam: Am 24 Peraine 1027 verheerten die dämonischen Mächte Wehrheim, und nur fünf Tage später wurde in Rukus´ Augen der Bevölkerung des Mittelreiches offenbar, dass Praios seinen Segen vom Land genommen hatte, als weite Teile der Metropole Gareth zerstört wurden, Menschen zu Tausenden ums Leben kamen und gar die Stadt des Lichtes fiel. Als ihn die Nachricht von diesen Ereignissen erreichte, war Rukus klar: Der Herr der Gerechtigkeit scherte sich einen Dreck um dieses lausige Stückchen Dere!
Und so, ohne Glauben, ohne Hoffnung, ohne Seele, scharte Rukus eine kleine Gefolgschaft um sich, bestehend aus Wilddieben, entlaufenen Orken, hoffnungslosen Tagelöhnern, verhärmten Kriegsversehrten und begann die Reste der Odrnung Praios anzugreifen. Kein Graf sollte herrschen, kein Adeliger und kein Bauer sollte behaupten, ihm stünde etwas aus Praios´ Rechtmäßigkeit zu. Es gibt nur ein Gesetz: Rukus´ Gesetz. Und so raubt, stiehlt und mordet er, wo er nur kann. Kein Gehöft, kein Weiler und kein Handelszug scheinen sicher. Entführung, Raub und Brand sind seine Losung.Und Rukus Gefolgschaft fürchtet ihn, den Jüngling von gerade einmal fünfzehn Jahren. Sie fürchten seine Brutalität, seine wilde Entschlossenheit, und vor allem fürchten sie den starren Blick aus seinen leeren Augen...
EINSTIEG INS SZENARIO
Die Missetaten des Greulichen Rukus erstrecken sich praktisch über die Lande Gräflich Feidewald und Kaiserlich Bugenhog, so dass es prinzipiell möglich ist, überall in diesem Gebiet auf die Spur des Verbrechers gesetzt zu werden. Sämtliche Machthaber und Potentaten der Region haben inzwischen ein beachtliches Kopfgeld auf Rukus ausgesetzt, und so könnten die Helden einfach auf einen Steckbrief stoßen, der in der Stadt Hartsteen, auf der Pfalz Bugenhog oder aber einfach nur an einem Wehrgehöft oder Landgasthaus an der Reichsstraße zwischen Gareth und Rommilys hängt. Der Rat der Stadt Hartsteen ist mit dem Grafen Luidor gemeinschaftlich bereit 60 Dukaten für die Ergreifung Rukus´ springen zu lassen, während Graf Geismar 50 und Pfalzgraf von Bugenhog, Parinor von Borstenfeld, 40 Dukaten zahlen werden. Insgesamt lässt sich also ein erkleckliches Sümmchen verdienen und sollte rechtschaffende Helden auf Rukus und seine Verbrechen aufmerksam machen.
Ein weitaus besserer Einstieg aber wäre es, wenn die Helden direkt mit einer von Rukus´ Schandtaten konfrontiert werden. Dabei gilt es zu bedenken, dass sich die Räuberbande nur ganz selten , bis an die Reichsstraße heranwagt, denn diese ist von den Gruppen der beiden Gegengrafen Luidor von Hartsteen (residiert in der Stadt Hartsteen) und Graf Geismar von Quintian-Quandt (residiert auf der Feste Feidewald) recht gut bewacht. Dennoch wäre es möglich, dass die Helden an einem sonnigen Sommertag Tag von Rommilys oder Gareth in Richtung Hartsteen reisend in der Ferne Rauchschwaden aufsteigen sehen, die auf niederbrennendes Gehöft hindeuten. Und in der Tat: Als sich die Helden dem Rauch nähern, stoßen sie auf einen kleinen Hof, der inzwischen fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. Der kleine Schweinepferch steht offen, und die ermordeten Bewohner des Gehöftes lassen sich unschwer ausfindig machen: Der Bauer Geppert liegt, einen Knüppel in der Hand, mit gespaltenem Schädel rücklings auf dem Hof. Seine Frau Jadwina liegt nicht weit entfernt, drei Bogenpfeile in ihrem Rücken vornüber gestürzt, ihr Blick verrät namenloses Entsetzen und ihre Hände sind wie zu einem letzten flehentlichen Gebet gefaltet. Die Magd Jette liegt im Dreck des Schweinepferches, sie wurde augenscheinlich mit einem Seil erdrosselt, ihr Rock ist hochgeschlagen, denn ihre Mörder haben sich in ihren letzten Augenblicken offensichtlich aufs Scheußlichste an ihr vergangen. Ihre toten Augen blicken anklagend gen Himmel. Die verkohlte Leiche eines Jungen von etwa acht Götterläufen lässt sich in den rauchenden Ruinen finden, ein Brotmesser steckt zwischen seinen Rippen. Fliegen umschwirren die Leichen, und die Helden sollen ob dieser Szenerie durchaus angewidert und geschockt sein. Solch eine Szenerie würde man wohl in den Schwarzen Landen oder in einem Kriegsgebiet erwarten, aber nicht hier im Herzen der Zwölfgöttlichen Lande. Helden denen keine Selbstbeherrschungsprobe +5 gelingt, dürfen gerne ihre letzte Mahlzeit auf dem Hof wieder von sich geben.Stellen sie die Szene und das Vorgehen der Angreifer so schockierend wie möglich dar, sein sie aber so feinfühlig wie möglich, um bestimmte Sensibilitäten ihrer Spieler nicht zu verletzen. Manchmal wird auch Schrecken erzeugt, indem man nicht alles detailliert beschreibt, sondern auch Raum für gräusliche Vorstellungen in der Phantasie der Spieler lässt.
Während die Helden den Ort des Geschehens noch untersuchen, taucht eine sechsköpfige Reiterpatrouille auf, die, wenn sich die Helden östlich der Stadt Hartsteen aufhalten, das Wappen der Familie Hartsteen (gespalten, weiß und schwarz, darauf eine Mondsichel in der Phase des Kelches in vertauschten Farben), und wenn sie sich westlich der Stadt befinden, das Wappen des Hauses Quintian-Quandt (geteilt, oben ein rotes, fünfspeichiges Wagenrad auf weiß, unten eine weiße Sackwaage mit Schale und Reitgewicht auf blau) auf ihren Wappenröcken tragen. Im Namen des Grafen Luidor von Hartsteen oder des Grafen Geismar II. von Quintian-Quandt (je nachdem) fordern die Soldaten die Helden auf, ihre Waffen abzulegen und sich zu ergeben. Offensichtlich hält man sie eventuell für die Missetäter, zumindest aber für Plünderer, und die Helden werden sich erst einmal wortreich erklären müssen, um den Verdacht von sich abzulenken und ein vernünftiges Gespräch mit den Soldaten zu beginnen. Lassen sie die Helden ruhig ein wenig schwitzen. Im mehr oder minder rechtsfreien Raum, den die Grafschaft Hartsteen zur Zeit darstellt, ist das Misstrauen groß und der Griff zum Schwert ist schnell getan. Mit einiger Überredungskunst (Überreden-Proben) mag es den Helden gelingen, sich von den Verdächtigungen rein zu waschen.
(SCHLUSSBEMERKUNG: Augenscheinlich ist es jetzt möglich .pdf-files hochzuladen. Da ich nicht zuviel WIKI-Platz vertändeln möchte, lasse ich den Beginn des Szenarios als "Teaser" hier stehen, werde den Rest aber nach Abschluss der Arbeiten an dem Szenario in einiger Zeit als .pdf zum Download zur Verfügung stellen. Für Kommentare, Anregungen und Kritik auf der Diskussionsseite wäre ich dankbar.)
J. Hegel