Geschichten:Gespräch zu Osenbrück: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:47 Uhr
"Wie ich dazu stehe fragst Du mich?" Adran schüttete sich gerade einen halben Eimer kalten Wassers über den Kopf, bevor er Tiro den Eimer weitereichte, damit dieser ebenso seinen Kopf abkühlen konnte. Praios Antlitz stand hoch am Himmel, während die beiden Krieger einen einstündigen Übungskampf ausgefochten hatten und sich nun in den Schatten einer alten Eiche nahe Osenbrück zu einer kleinen Pause zurückzogen. "Erzürnt bin ich über die Mittel des Adels, wie sie den Aufstand beendet haben. Aber ebenso erzürnt bin ich über jene garetier Gecken die sich nun hinter wüsten Anschuldigungen verstecken, und doch keinen Finger zur Unterbindung einer solchen Katastrophe gerührt haben. Und dass sich eine solche anbahnte, konnte man doch förmlich riechen. Nicht umsonst haben die Armen bereits im Vorfeld ihren Unmut und ihren Hunger demonstriert. Jedoch versteh ich ehrlich gesagt auch nicht das Verhalten des Ordens der Schwerter."
Überrascht sah Tiro nun Adran an, der ohne zu zögern im ruhigen Ton fortfuhr.
"Wieso sperrt Ihr die Beteiligten aus Euren Burgen aus? Was meint Ihre Excellenz damit zu bezwecken?
Man kann den Wolf der die eigene Schaafherde bedroht zwar durch einen guten Zaun aussperren, doch was geschieht dann?? Wird sich dieser Wolf nicht eine Herde suchen, die weniger gut bewacht ist?? Sollte man nicht lieber seinen Mut und sein Geschickt dazu aufbringen sich dem Wolf offen und ehrlich zu stellen?? Sollte man dann nicht lieber versuchen den Wolf entweder zu erschlagen oder zu zähmen und ihn so auf den rechten Weg zurückbringen statt einfach wegzusehen und den Göttern dafür danken, dass man selbst und die eigene Herde verschont bleibt??"
"Ja mein lieber Adran," Tiros rechte Hand ruhte nun auf der Schulter des Freundes, "was Ihre Excellenz damit bezwecken möchte, dass musst du sie schon selbst fragen, nichtsdestotrotz halte ich ihre Entscheidung für richtig und ich muss gestehen, dass ich wohl genauso entschieden hätte. Und wir sperren die Adeligen nicht aus unseren Burgen - oder wie manch einer von ihnen zu wissen meint "Türmchen" (dabei huscht ein leichtes Grinsen über Tiro´s Gesicht) - vielmehr verweigern wir ihnen das Gastrecht. Das ist ein Unterschied, mein Freund, denn selbstverständlich werden wir ihnen nicht das Tor vor der Nase zuschlagen. Sie mögen kommen um von ihrer Leuterung zu berichten und wir werden ihnen dabei beistehen so sie Willens sind ihr Fehlen vor der Herrin einzusehen. Der Orden setzte mit dieser Maßnahme ein Zeichen, ein Zeichen welches die Betroffenen auch zum nachdenken anregen soll, damit sie erkennen was sie getan haben und damit sie es bereuen. Denn nur so können sie geleutert werden mein Freund. Du siehst, wir bauen keine Zäune, sondern suchen die Konfrontation mit dem Wolf, wenn du es so nennen magst."
"Konfrontation suchen?" Adran verzog halb ironisch das Gesicht, "Tiro, Tiro ... Wir sind beide keine Politiker und das merkt man doch immer wieder. Wir sind für den Kampf und für die Gerechtigkeit geboren, aber nicht für das liebfeldische Parkett.
Wenn es nach mir gehen würde, dann würden wir jetzt von Burg zu Burg reiten und den 'hohen Herrschaften' mal ordentlich die Meinung erzählen und notfalls in einem anständigen 'Übungskampf' " dieses Wort betonte Adran noch deutlicher als die 'hohen Herrschaften', "würden sie dann schon ihre eigene Härte verglichen mit der eines gut geschmiedeten Schwertes auf die Probe stellen können. Da würden wir dann wirklich die Konfrontation suchen. Nur leider erlaubt einem dass die Politik nicht, zumal sie laut weltlichem Gesetz nicht unrecht gehandelt haben, pah!"
Der Albernier schien sich nun langsam in Rage geredet zu, wurde seine Stimme doch immer lauter und lauter, so dass erst die beruhigende Hand seines Freundes auf der Schulter ihn wieder zur Ruhe brachte.
Tiro lächelte den Freund an "Es spricht für dich und erfüllt mich mit Freude, dass dieses Thema dein Gemüt so erhitzt, aber glaube mir, mit kühlem Kopfe lässt es sich effektiver handeln. Und du hast natürlich recht, es wäre durchaus zu begrüßen jene Adelige aufzusuchen, doch mangelt es dazu an notwendigen Mitteln, wir können kaum Leute entbehren. So bleibt uns nichts anderes über als deutliche Zeichen zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. Mögen sie so manch einen zum Nachdenken anregen und ihnen vor Augen führen, dass der Adel sich von dem Wort edel ableitet und dass ihr Handeln alles andere als edel war."
"Doch immerhin handelt ihr. Weißt Du ob sich der Orden bisher zu dieser Sache geäußert hat??"
"Nun, soweit es mir berichtet wurde hat Ihre Excellenz ein Schreiben aufgesetzt indem sie auf die Vorfälle Bezug nimmt und diese verurteilt. Desweiteren wird es wohl eine Beschwerde gegen den Baron von Gallstein geben, welcher sich erdreistet hat uns das Betreten seines Lehens zu untersagen, was einer Glaubenseinschränkung gleichkommt. Derlei können und werden wir uns nicht bieten lassen. Ich habe meinerseits dem Baron eine Antwort zukommen lassen in welcher ich ihm das notwendige mitgeteilt habe."
Nun ist es an Adran zu bemerken, dass Tiro bemüht nun seinerseits nicht zu sehr in Rage zu geraten.
"Aber sag mir Adran, wie wird denn der Orden vom Zorne Rondras zu diesen Vorfällen stehen? Ich hoffe doch, dein Stellvertreter wird der gleichen Meinung sein als du."
Der Großmeister zog scharf die Luft ein, bevor er mit bedacht antwortete: "Herdan?? Herdan sitzt am Arvepaß und wird alle Hände voll zu tun haben. Gerion Sturmfels ist für Garetien zuständig und ich denke, dass er sich in erster Linie aus der Politik heraus hält, ganz so wie es der Orden vorsieht. Allerdings hoffe ich auch, dass er ein deutliches Zeichen setzen und statt nur Worte von sich zu geben auch entsprechende Taten folgen lassen wird ohne sich dabei in der Politik zu verstricken. Vielleicht sollte ich ihm aber auch nochmals einige Zeilen schreiben, damit er weiß, dass er meiner Unterstützung sicher sein kann. Ich werde dies gleich heute Abend nach der Messe erledigen."
"Mach das mein Freund. Und ich werde den Koch heute noch anweisen, eine kräftigende Suppe in großem Maße vorzubereiten und an die Leute im Dorf ausgeben zu lassen. Wir haben nicht im Übermaß, aber ein wenig sollte übrig sein um es mit Bedürftigen zu teilen."
"Na das höre ich gerne und ich denke auch, dass den Leuten damit wenigsten ein bisschen geholfen ist. Aber nun komm," mit diesen Worten ergriff Adran wieder sein Schwert Adamant und schritt einige Schritte hinaus auf das Feld, auf das Praios Antlitz noch immer kraftvoll schien, "denn jetzt mein Freund werde ich Dir einmal zeigen was der 'albernische Wolfsbiß' ist."
"Die sollen ja recht zahnlos sein in dieser Gegend" erwiderte Tiro schmunzelnd und versetzte Adran einen freundschaftlichen Schubbser.
Lachend und zufrieden begaben sich die Beiden in Position und der Tanz der beiden Krieger, ihr Gebet an die alveranische Leuin begann von Neuem ...
Brief von Adran von Bredenhag, Großmeister des Ordens des Heiligen Zorns der Göttin Rondra, welcher sich zur Zeit im Noviziat zum Geweihten der alveranischen Leuin auf Burg Osenbrück weilt an Gerion Sturmfels, Wächter der Wacht Garetiens.
Die Zwölfe zum Gruße, alter Freund!
Lange ist es nun schon her, seitdem wir uns auf dem Adelskonvent in Greifenfurt trafen und Neuigkeiten austauschen konnten. Damals gab es nicht nur frohe Kunde die wir einander überbrachten und genauso ist es auch diesmal.
Es betrübt mich zu tiefst was in Mühlingen geschehen ist.
Wie konnte es soweit kommen, dass sich der Pöbel erheben konnte?? Es ist nur der praiosgefälligen Ordnung zu Recht, dass dieser Aufstand niedergeschlagen wurde und die göttergewollte Ordnung wieder hergestellt wurde.
Die Brutalität und die Gnadenlosigkeit die Seine Exzellenz von Mühlingen und die beteiligten Adeligen des garetischen Adels dabei an den Tag gelegt haben ist alles andere als rondragefällig und tugendhaft.
Sollte sich daher einer jener Beteiligten seiner Handlungen und Untaten dieses rondraunwürdigenden Ereignisses im Beisein eines Bruders oder einer Schwester unseres Ordens oder gar in aller Öffentlichkeit rühmen, so sei eines jeden Bruders und einer jeder Schwester hiermit der Befehl erteilt den Missetäter auf sein Fehlen hin aufmerksam zu machen. Sollte der Missetäter sich jedoch weiterhin dieser Untaten rühmen und damit weiterhin die Göttin Rondra und ihr Antlitz beschmutzen, so hat ein jeder Bruder und eine jene Schwester jenen Missetäter zu fordern.
Dieser Befehl ist zu vervielfältigen und in alle Wachten zu entsenden.
Weiterhin gebe ich Dir Gerion Sturmfels, Wächter und Oberbefehlshaber der Wacht Garetiens die Order die Schenkung eines Wehrturms der Stadt Uslenried aus den genannten Gründen freundlich aber bestimmend und deutlich abzulehnen.
Erst wenn Seine Hochgeboren von Streitzig vor der Leuin seine Untaten bereut, soll dieser Befehl sich wiederrufen.
Heiliger Zorn! Gerechter Zorn!
In nominae Rondrae!
Adran von Bredenhag,
Großmeister des Ordens des Heiligen Zorns der Göttin Rondra
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