Geschichten:Die Rache ist versiegt: Unterschied zwischen den Versionen
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Die allgegenwärtigen Raben auf dem Tempeldach flogen auf und füllten die nasse Boronsluft mit wütendem Krächzen. Die beiden [[Hauptakteure sind::Orden des Heiligen Golgari|Graumäntel]] am Tor starrten angestrengt in den Nebel, in dem sich der Schatten eines Ritters bildete. Das Pferd war ein großgewachsener Tulamide, dem man sein Alter langsam ansah. Der Reiter selbst richtete sich beim Anblick des Tempels noch einmal auf. Seine Augen zeigte den düsteren Blick, den man bei so vielen Golgariten kannte, das Gesicht eingefallen und alt. Der linke der beiden Graumäntel nickte dem Ritter zu, "[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Hagen von Despiona|Bruder Hagen]] ...", er wollte noch mehr sagen, doch da rutschte der stolze Reiter vom Pferd und stürzte auf den matschigen Boden der Straße. | |||
:''"Boron wird Dir das nie verzeihen!", die Tränen in den Augen seiner Mutter, ihr panischer Gesichtsausdruck, brachte beide Brüder ebenfalls zur Verzweiflung. "Egal was für ein Schänder er war, er ist Dein Vater! Du bist ein Vatermörder!"'' | |||
:''Hagen sah seine Träume schwinden. Endlich hätte er Rabengardist werden können, alles war vorbereiten. Und dann dieser ... Unfall. Der Vater hatte es aber doch verdient, das war die Rache für seine Schandtaten!'' | |||
"Er hat einen grässliche Chimäre aus Ork und Adler hinter sich her geschleift. Boron und Tsa zum Dank war sie schon erschlagen. Ich frage mich, was er mit ihr wollte." Hagen schlug die Augen auf. Er war in einem der kargen Zimmer des Klosters, der Medicus hatte ein Feuerschale hereinbringen lassen und verbrennende Kräuter kämpften gegen den Gestank von Tod. "Der Pfand der letzten Queste. Sechs Jahre, zwölf Questen, mit Boron fing es an, mit Tsa hörte es auf - der Humor des Raben ist bitter." Hagens Äußerung, mit heiserer Stimme vorgetragen, brachte Geschäftigkeit in die versammelten Brüder. "Der Abt, er ist wach!", hörte er den Medicus das Boron unwürdige Gebrabbel übertönen. | |||
Erst das Eintreten des [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Boronidan Friedherz|Abtes]] sorgte für Ruhe in der kleinen Kammer, er nickte Hagen zu, dieser nickte zurück und deutete mit den Augen auf die Umstehenden. Der Abt schickte alle mit einer einfachen Handbewegung hinaus. Heiser setzte Hagen an: "Ihr dürft nichts Profanes sprechen, hört darum eines Sterbenden letzte Beichte ..." | |||
:''"Hagen, sei kein Rondriot. Einer muss den Rechtgläubigen hiervon berichten. Du magst der Schwingenführer sein, aber Du bist der einzige, dessen Pferd solch einen Ritt noch schaffen kann." Ja, er war kein Rondriot, aber er überließ nicht nur seine Schwinge, sondern auch seinen leiblichen Bruder dieser Übermacht. Hagen schwor finstere Rache, bestieg sein treues Pferd Rakshaza und gönnte sich keinen Blick zurück. Die Schläge der Waffen auf blanke Knochen wurden noch eine Weile vom Choral "Gladio Stricto" übertönt, dann verstarb die letzte der Stimmen. Der Rest war Schweigen.'' | |||
"Ich hatte immer gehofft, in einer Schlacht zu sterben. Boron und Golgari hatten wohl einen anderen Plan. Zwölf Questen, damit Boron mir verzeiht, zwölf Questen, die mich meiner ganzen Kraft beraubten. Ich hatte wohl verdrängt, was Borons Gnade ist. Ausgerechnet der feuchte Nebel des Boronmondes ...", Hagen lachte heiser. Der Abt nickte. "Ihr wollt sicher meinen letzten Wunsch hören", der Abt nickte wieder, "befreit mich endlich von der Rache." | |||
:''Diese [[Nebendarsteller ist::Garetien:Tizina saba Shafir|zwölfmalverfluchte Hexe]] hatte ihn getäuscht. Niemals war er dem Herrn der Rache so nah gewesen, wie an jenem Tage, als ihm der [[Briefspieltext mit::Garetien:Gneiserich von Spangenberg|Inquisitor]] die Verfehlungen jener Frau offenbarte, die er geliebt hatte. Wie konnte eine von den Göttern verlassene Hexe solch heilige Gefühle wecken? Es hieß, jeder Diener eines Gottes würde einmal in seinem Leben von Erzdämonen verführt. Er hatte immer erwartet, dass es die Herrin der Untoten sein würde. Fünf Tage des Gebetes im Büßerhemd und nur den Regen trinkend brachten ihn zurück zu den Göttern. Er hatte die Rache besiegt, nun musste er die Hexe vertreiben - und seine Kinder retten.'' | |||
Fünfmal schlug die Totenglocke, dann erfasste das Feuer den Leichnam. Wieder stiegen die Raben in den dunklen Himmel des Hesindemondes auf, diesmal jedoch schweigend. Zu hören war nur das Knistern des Feuers und das Rauschen der Schwingen. Der Abt nickte den Brüdern und Schwestern zu: "Ihm ist verziehen. Die Rache ist versiegt." | |||
{{Briefspielindex | |||
|Titel=Die Rache ist versiegt | |||
|Reihe= | |||
|Teil= | |||
|Vor= | |||
|Zurück= | |||
|Datum=15.6.1036 | |||
|Zeit=530 | |||
|Autor={{Briefspieler|Benutzer:VolkoV|VolkoV}} | |||
|Zusammenfassung=Bruder Hagen von Despiona findet am Ende seiner Sühnequesten Ruhe von seiner Rache | |||
|Copy= | |||
|Logo=Wappen Golgariten.svg | |||
|Postille= | |||
|Ausgabe= | |||
|Dichtung= | |||
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|Eslamsgrund=Schlundgau | |||
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2015, 10:57 Uhr
Im Kloster Sankt Berathraban im Schlundgau im Hesinde 1036 BF
Die allgegenwärtigen Raben auf dem Tempeldach flogen auf und füllten die nasse Boronsluft mit wütendem Krächzen. Die beiden Graumäntel am Tor starrten angestrengt in den Nebel, in dem sich der Schatten eines Ritters bildete. Das Pferd war ein großgewachsener Tulamide, dem man sein Alter langsam ansah. Der Reiter selbst richtete sich beim Anblick des Tempels noch einmal auf. Seine Augen zeigte den düsteren Blick, den man bei so vielen Golgariten kannte, das Gesicht eingefallen und alt. Der linke der beiden Graumäntel nickte dem Ritter zu, "Bruder Hagen ...", er wollte noch mehr sagen, doch da rutschte der stolze Reiter vom Pferd und stürzte auf den matschigen Boden der Straße.
- "Boron wird Dir das nie verzeihen!", die Tränen in den Augen seiner Mutter, ihr panischer Gesichtsausdruck, brachte beide Brüder ebenfalls zur Verzweiflung. "Egal was für ein Schänder er war, er ist Dein Vater! Du bist ein Vatermörder!"
- Hagen sah seine Träume schwinden. Endlich hätte er Rabengardist werden können, alles war vorbereiten. Und dann dieser ... Unfall. Der Vater hatte es aber doch verdient, das war die Rache für seine Schandtaten!
"Er hat einen grässliche Chimäre aus Ork und Adler hinter sich her geschleift. Boron und Tsa zum Dank war sie schon erschlagen. Ich frage mich, was er mit ihr wollte." Hagen schlug die Augen auf. Er war in einem der kargen Zimmer des Klosters, der Medicus hatte ein Feuerschale hereinbringen lassen und verbrennende Kräuter kämpften gegen den Gestank von Tod. "Der Pfand der letzten Queste. Sechs Jahre, zwölf Questen, mit Boron fing es an, mit Tsa hörte es auf - der Humor des Raben ist bitter." Hagens Äußerung, mit heiserer Stimme vorgetragen, brachte Geschäftigkeit in die versammelten Brüder. "Der Abt, er ist wach!", hörte er den Medicus das Boron unwürdige Gebrabbel übertönen.
Erst das Eintreten des Abtes sorgte für Ruhe in der kleinen Kammer, er nickte Hagen zu, dieser nickte zurück und deutete mit den Augen auf die Umstehenden. Der Abt schickte alle mit einer einfachen Handbewegung hinaus. Heiser setzte Hagen an: "Ihr dürft nichts Profanes sprechen, hört darum eines Sterbenden letzte Beichte ..."
- "Hagen, sei kein Rondriot. Einer muss den Rechtgläubigen hiervon berichten. Du magst der Schwingenführer sein, aber Du bist der einzige, dessen Pferd solch einen Ritt noch schaffen kann." Ja, er war kein Rondriot, aber er überließ nicht nur seine Schwinge, sondern auch seinen leiblichen Bruder dieser Übermacht. Hagen schwor finstere Rache, bestieg sein treues Pferd Rakshaza und gönnte sich keinen Blick zurück. Die Schläge der Waffen auf blanke Knochen wurden noch eine Weile vom Choral "Gladio Stricto" übertönt, dann verstarb die letzte der Stimmen. Der Rest war Schweigen.
"Ich hatte immer gehofft, in einer Schlacht zu sterben. Boron und Golgari hatten wohl einen anderen Plan. Zwölf Questen, damit Boron mir verzeiht, zwölf Questen, die mich meiner ganzen Kraft beraubten. Ich hatte wohl verdrängt, was Borons Gnade ist. Ausgerechnet der feuchte Nebel des Boronmondes ...", Hagen lachte heiser. Der Abt nickte. "Ihr wollt sicher meinen letzten Wunsch hören", der Abt nickte wieder, "befreit mich endlich von der Rache."
- Diese zwölfmalverfluchte Hexe hatte ihn getäuscht. Niemals war er dem Herrn der Rache so nah gewesen, wie an jenem Tage, als ihm der Inquisitor die Verfehlungen jener Frau offenbarte, die er geliebt hatte. Wie konnte eine von den Göttern verlassene Hexe solch heilige Gefühle wecken? Es hieß, jeder Diener eines Gottes würde einmal in seinem Leben von Erzdämonen verführt. Er hatte immer erwartet, dass es die Herrin der Untoten sein würde. Fünf Tage des Gebetes im Büßerhemd und nur den Regen trinkend brachten ihn zurück zu den Göttern. Er hatte die Rache besiegt, nun musste er die Hexe vertreiben - und seine Kinder retten.
Fünfmal schlug die Totenglocke, dann erfasste das Feuer den Leichnam. Wieder stiegen die Raben in den dunklen Himmel des Hesindemondes auf, diesmal jedoch schweigend. Zu hören war nur das Knistern des Feuers und das Rauschen der Schwingen. Der Abt nickte den Brüdern und Schwestern zu: "Ihm ist verziehen. Die Rache ist versiegt."
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