Geschichten:Rahjas Tränen - Gerechtfertigte Forderungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:24 Uhr

Rondra 1036 BF, Reichsstadt Perricum

Die Arkaden der Alcazaba Zolipantessa spendeten Schatten vor der Hitze des Tages. Auf ihren Bänken schwitzten die Geldwechsler dennoch und nicht nur einer der Schreiber fächelte sich mit einem der bereitliegenden blanken Bögen etwas Luft zu. Einzelne Handelsreisende oder Bürger der freien Reichsstadt wagten sich zu dieser Mittagsstunde daran, ihren Geschäften nachzugehen oder einen Brief zu diktieren, doch diese wenigen hatten kein Problem damit, dienstfertige Hände zu finden, die sich ihrer Wünsche annahmen.

Nahe der Treppe, die in die weiter oben liegenden Räumlichkeiten des ehrwürdigen Rates der mächtigen Reichsstadt führten, schloss der Ratsherr Odoardo von Quintian-Hohenfels mit einigen schnelleren Schritten zur vor ihm gehenden Ratsherrin Yargunde Barun-Bari auf. "Ich grüße euch. Gestattet, dass ich euch einige Schritte weit begleite." Nur einen Augenblick verhielt die Patrizierin mit dem zweifelhaften Ruf ihren Schritt, bevor sie ihren Weg die Treppe hinauf fortsetzte. "Natürlich. Ich scheine ja ohnehin keine Wahl zu haben, nicht wahr?", erwiderte sie mit einer leichten Spitze, aber schien darüber hinweg zu gehen. Auch Odoardo ging nicht weiter darauf ein, allenfalls ein leicht indigniertes Zucken seiner Nase verriet, dass er die etwas ungehobelte Retour nicht zu schätzen wußte. Gemeinsam stiegen sie gemessenen Schrittes weiter hinauf. "Bei dieser Hitze will ich gleich auf den Punkt kommen. Ich nehme an, ihr habt von den Vorfällen auf der Reichsstraße gehört? Habt ihr schon etwas unternommen?" Als sie schwieg, setzte er ungeduldig nach. "Diese Raubüberfälle. Das ist doch wieder nur ein Ärgernis mehr, was unsere Geschäfte beeinträchtigt. Ein Hindernis, dass andere wieder einmal versäumt haben, aus dem Weg zu räumen."

Yargunde machte eine abwertende Geste. "Meine Geschäfte wurden nicht beeinträchtigt. Ich kenne nicht einmal jemanden, dem dort Verluste entstanden sind." Nun wurde Odoardo ärgerlich und setzte einiges daran, sich zu beherrschen. Etwas gepresst brachte er vor. "Das mag sein und wundert mich nicht. Eure guten Kontakte zum Waffenvolk sind ja allgemein bekannt. Selbst, wenn es nicht die Ansässigen getroffen hat bislang, so heißt das nicht, dass das so bleibt - und darüber hinaus waren die Waren die geraubt waren, mit Sicherheit für Perricum bestimmt, sollten hier umgeschlagen werden... und schmälern so den Umfang des städtischen Handels. Mehr noch, solche Nachrichten bringen Verunsicherung und gefährden den Handel."

Unter den Augen der ehrwürdigen Reichvögtin Calderine von Barûn-Bari kamen sie zum stehen. Ihre Nachfahrin wandte sich dem Ratskollegen zu und konstatierte: "Wenn ihr so um eure Geschäfte fürchtet, dann kauft euch Schutz für Eure Wagen. Das kann ich in diesen Zeiten ohnehin nur jedem raten." Odoardo zog schniefend Luft ein und wischte ich mit einem Tüchlein Schweiß aus der Stirn. "Das sollten wir gar nicht nötig haben. Nach altem Recht garantiert doch die Kaiserin für die Sicherheit der reichsstraßen. Und für die Kaiserin haben ihre Kronvasallen das vor Ort umzusetzen. Nicht wir sollten hier für Schutz sorgen müssen, um unser gutes Recht in Anspruch zu nehmen."

Yargunde sah zu dem Gemälde hinauf, während sie kurz nachdachte. Dann nickte sie. "Natürlich. Hat nicht Paligans Kettenhund selbst betont, dass es der Verdienst seines Standes sei, dass die Stadt nicht isoliert läge? Ja, doch... er brüstete sich doch damit, dass die Barone allenthalben unentgeltlich für Sicherheit sorgten. Es wird wohl Zeit, ihn daran zu erinnern..." Calderines Gesicht blieb unbewegt wie stets, aber Yargunde hatte ihren Entschluss gefasst. "Kommt, Odoardo, die anderen warten."