Geschichten:Eilmeldung aus Hartsteen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2019, 08:09 Uhr
Zu einigem Aufhebens kam es heute Vormittag nach einer eilends einberufenen Ratssitzung des Rates der Reichsstadt Hartsteen. Wie glaubwürdige Zeugen versichern, verließ der Matrikelherr der Stadt, Herr Xerber Zandor, der gleichsam als engster Parteigänger der Familie Quintian-Quandt im Rat der Stadt gilt, die Sitzung als erster, laut fluchend und Gift und Galle speiend. "Eine unglaubliche Frechheit!" so rief er aus. "Eine Dreistigkeit sondergleichen! Ein von Hartsteen auf der alten Grafenfeste! Was erlauben die sich nur!" Derlei Beschimpfungen von sich gebend machte er sich eilends auf den Heimweg, keineswegs bereit einen weiteren Kommentar von sich zu geben.
Wie sich später am Tage herausstellte, hat der Rat der Stadt beschlossen, den von Gräfin Thuronia initiierten und bis zum heutigen Tage nur schleppend vorangehenden Bau des Tsatempels aus Stadtgeldern zu finanzieren und somit den Bau zu einem raschen Ende zu bringen - ein Umstand, über den sich Herr Zandor doch eigentlich freuen sollte.
Dann aber zeigte sich alsbald, dass Gräfin Thuronia für die Finanzierung des Tempels dem Rat der Stadt eine Sicherheit hatte geben müssen - keine geringere nun aber als die alte Grafenburg Natterdorn, die von der Familie Quintian-Quandt kaum mehr genutzt wurde und die in den letzten Götterläufen ein einsiedlerisches Dasein zwischen Stadtmauer und Natter geführt hat. Auch dies, so mag es dem Betrachter erscheinen, mag doch aber noch kein Grund sein, für einen Parteigänger der Familie Quintian-Quandt sich dermaßen zu echauffieren.
Doch zu guter Letzt beschloss der Rat der Stadt mit einer Mehrheit von 10 zu 2 Stimmen gleichsam, die auf diese Art und Weise verpfändete Burg Natterdorn ebenfalls weiterzuverpachten - und zwar an keinen geringeren als an Luidor von Hartsteen, dem ältesten Sohn des Familienoberhauptes Sighart von Hartsteen auf Hutt!
Der 50-jährige Luidor, der sich unlängst nach einer glanzvollen Karriere aus dem diplomatischen Dienst Ihrer Majestät zurückgezogen hat und sich sowohl in Gareth als auch in der Grafschaft Hartsteen einiger Beliebtheit erfreut, wird wohl schon bald mit seiner Familie die alte Grafenburg beziehen - und dieser Umstand mag wohl keineswegs für das Haus Quinzian-Quandt und dessen Parteigänger zu großer Freude gereichen. Denn nun - nach vielen Jahrzehnten - residiert erstmals wieder ein Mitglied der Familie Harsteen als Burgherr auf gräflichem Besitz! Gewisslich ist er nicht der Graf und auch gehört ihm Burg Natterdorn ja keineswegs, doch der Umstand allein, dass die Familie Hartsteen eines ihrer angesehensten Mitglieder auf eine verpfändete Grafenburg manövriert hat, dürfte den Quintian-Quandts in Zukunft noch einiges an Kopfschmerzen bereiten.