Geschichten:Rachedurst Teil 10: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:23 Uhr
Auf der gut ausgebauten Strasse in Richtung Perricum
Al’Barán’e drehte sich im Sattel, als sie vernahm, dass sich ein Reiter näherte. Es war einer der Krieger, welche die feigen Angreifer verfolgt hatten.
„Herrin!“ rief der Reiter schon von weitem. „Es wuar ain Hintärhalt!“
Die hohe Dame traute ihren Ohren kaum. Sie ließ den ganzen Tross anhalten. Der Reiter kam einige Schritte vor ihr zum Stehen und sprang gehetzt von seinem Pferd. Er sank auf die Knie und neigte seinen Kopf bis auf den Boden.
„Was war los?“ herrschte Al’Barán’e ihn an.
„Man hat uns in aine Falle gälockt!“ keuchte der erschöpfte Reiter. „Die andären sind alle tot, oder gefangen!“
„Tot?“ fragte sie ungläubig. Das konnte nicht sein. Verunsichert sah sie sich um, es waren ihr nur noch fünf Krieger geblieben.
„Wir reitän waiter!“ Sie wollte sich umdrehen und wieder aufsteigen, als das Getrappel weiterer Hufe an ihre Ohren drang. Eine Gruppe von vielleicht zehn Reitern, allesamt schwer gerüstet näherte sich schnell.
„Das sind sie!“, schrie der am Boden kniende Mann und rappelte sich sofort auf. Er zog ein Schwert aus seinem Gürtel und sprang wieder auf den Pferderücken.
Mit den Wagen war der Tross viel zu langsam, als das er den herannahenden Feinden hätte entkommen können.
„Vertailt euch um die Wagän und schützt sie!“ brüllte die Edle ihre verbliebenen Getreuen an, während sie selbst ihren Säbel zog. Die beiden Wagenlenker stiegen ab, einer von ihnen nahm einen Spieß zur Hand, der andere zog ein langes Messer aus seinem Gürtel.
Die Mutter des Barons von Breniltal rief den aus dem Kampf zurück gekehrten Reiter zu sich und schickte ihn fort, um Nachricht zu ihrem Sohn zu bringen. Der Krieger wollte widersprechen und lieber an der Seite seiner Gefährten kämpfen, aber die Edle bestand auf ihrem Befehl. Gehorsam setzte der Reiter sich in Bewegung und eilte die Strasse entlang.
Bernhelm preschte, dicht von seinen Mannen gefolgt heran und brach durch die Linie der Feinde. Vier der Knechte ergriffen sofort die Flucht, während einige zusammen mit den restlichen Kriegern der Leibgarde Al’Barán’es dem Feind tapfer aber töricht die Stirn boten.
Der Kutschenlenker mit dem Spieß sprang hervor und rammte den Speer in die Brust von Bernhelms Pferd. Überrascht brüllte der Pfalzgraf auf und stürzte mitsamt seinem Pferd schwer.
Entsetzt musste der Junker mit ansehen, wie Graf Bernhelm zu Boden geworfen wurde. Eilig setzte er nach. Der Speerträger hatte seinen Spieß aus dem Leib des verendeten Pferdes gezogen und wollte nun auf den noch benommenen Grafen eindringen, als Radulfs Ross über den Mann hinweg walzte. Unter einem gellenden Aufschrei wurde der Mann vom ebenfalls schwer gepanzerten Pferd des Junkers zur Seite gerempelt.
Genug Zeit für Bernhelm wieder auf die Beine zu kommen. Sein linkes Knie schmerzte niederhöllisch. Das Gelenk pochte heiß, wie damals, als ihn während der Answinkrise ein Axthieb fast den ganzen Unterschenkel gekostet hätte. Die Ogerschelle war verloren, doch flink schloss sich die gepanzerte Faust um das Heft des Breitschwertes an seinem Gürtel. Er riss die Klinge heraus und stürmte unter einem Aufschrei nach vorne. Der Speerträger rappelte sich gerade wieder auf, als das Breitschwert des Grafen ihn mit einem mächtigen Streich niederwarf. Blut spritzte aus einer tiefen Schnittwunde am Bauch, als der Getroffene taumelte. Entschlossen setzte Bernhelm nach und rammte die Klinge tief in die Eingeweide des Feindes. Die verbliebenen Verteidiger waren nunmehr tot, oder hatten sich ergeben. Die Knechte reckten die Hände in die Höhe und hatten sich auf den Boden gekniet, während die verbliebenen Ammayin bis zum Ende fochten.
Ein Säbelhieb traf Radulf von Firunshöh in den Rücken und warf ihn aus dem Sattel. Der zweite Kutschenlenker warf sich auf Bernhelm, der mit einem Schwert weit ausholte. Doch der flinke Nebachote duckte sich schnell unter dem Hieb hindurch und trieb seinen Dolch durch das Kettengeflecht an der Seite von Bernhelms Leib.
Der Ogerfresser keuchte auf, als er spürte, wie der spitzte Stahl in seinen Körper drang. Ein stechender Schmerz wallte durch seinen Bauch und zum ersten Mal war er dankbar, dass er doch ordentlich Speck an den Hüften angesetzt hatte. Wütend rammte er den Wappenschild ins Gesicht des Südländers. Keuchend stolperte der Angeschlagene zurück und empfing den tödlichen Streich gegen seine Kehle. In einer schnell größer werdenden Lache roten Blutes ging der tödlich Verwundete in die Knie.