Geschichten:Das Anliegen II: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 30. März 2014, 16:06 Uhr
Dramatis Personae
- Geshla von Gnitzenkuhl, Baronin zu Gnitzenkuhl
- Aurentian von Feenwasser, Baumeister
- Praiowyn Bochsbansen - der Haushofmeister
- Deroprecht- ein Knecht
- Efferdan- ein Diener
Burg Friedburg, Baronie Gnitzenkuhl
12. Efferd 1034 BF
...
Die Baronin bedeutete ihm, dass er sich hin setzen dürfe, und seufzte einmal tief auf. „Nun habt ihr den best- aussehenden Mann meiner Baronie kennen gelernt- Quanion von Isenbrunn. Er ist der Junker des nahe gelegenen Edlengutes Kaltengrundt. Er hat ehrgeizige Pläne, doch die Oberen der Stadt sind misstrauisch, und würden es lieber sehen, wenn noch dessen Vater die Zügel in der Hand hielte.“ Wenn es ihn wunderte, warum sie dies mit ihm teilte, so wurde er spätestens nach ihren letzten Worten schlau daraus. „Auch meine Idee, ich habe sie bislang noch nicht mit den Stadtoberen geteilt, sondern nur mit Menschen deren Meinung ich schätze, wird vermutlich die Wogen hoch schlagen lassen.“ Sie nippte vorsichtig an ihrem Kelch und beobachtete ihn über den Rand desselben hinweg.
Aurentian hatte der Baronin interessiert gelauscht. „Wohl wahr, Junker Quanion ist ein stattlicher Mann mit gutem Aussehen – ich hoffe für ihn er wird nicht meinem Bruder über den Weg laufen.“ Der Waldsteiner lächelde Geshla an, derweilen die Frau ihn mit fragend gerunzelter Stirn betrachtete.
Dem Waldsteiner wurde nun bewusst, dass er wohl etwas zu viel geplaudert hatte. Dies geschah stets wenn er sich in Gesellschaft befand, die es sehr schätzte... um nicht weiter auf dieses Thema eingehen zu müssen, fuhr er mit ernster Stimme fort.
„Laut meiner Kenntnis untersteht die Stadt Gnitzenkuhl direkt Eurer Oberhoheit, so werden Euch die Stadtoberen schwerlich widersprechen können... aber erzählt mir mehr von Euren Plänen, so Ihr sie mit mir teilen wollt. Ideen die – positive - Veränderungen hervorrufen sind sehr simiagefällig und stets zu begrüßen.“
Die Baronin hatte den Kopf schief gelegt, und schien gerade anderen Dingen nachzuhängen, als seine Frage bezüglich ihren Plänen sie aus den Gedanken riß. „Sicher, der Stadtrat, „ begann sie vorsichtig, „kann im Prinzip“ die letzten Worte betonte sie auffällig, „kaum eine Entscheidung ohne meine Zustimmung fällen. Ich kann jede Entscheidung noch kippen, doch…was die Mittel angeht, aus denen gewisse Veränderungen bestritten werden sollen, muss ein eindeutiger Nutzen für die Stadt erkennbar sein, bevor die Schatullen der Stadt vom Kämmerer geöffnet werden.“
„Ich verstehe, es handelt sich also primär um die Frage der Finanzierung der Unternehmung....“ Aurentian hörte gebannt den weiteren Ausführungen der Baronin zu.
„Darin liegt sozusagen die besondere Aufgabe, die uns nun obliegt. Geschickt erklären und es vielleicht sogar so aussehen lassen, als ob es ihre Idee gewesen wäre…!“ Sie schüttelte den Kopf als sie seinen fragenden Blick auf sich spürte. „Aber eines nach dem anderen…ich will euch berichten, dass man dereinst einmal einen Efferd Tempel bauen wollte, um einerseits für die Hochwasser zu danken, die die Felder düngen, andererseits aber auch um ihn gewogen zu stimmen, die Fluten nicht allzusehr und zu lange wallten zu lassen…Ein alter Wanderprediger bestärkte die Stadtobersten dies zu tun, doch bevor er sich rückversichern konnte, dass dies auch die Zustimmung aus Dergelmund fand, verstarb er. Da man nichts nachteiliges hörte, begann man den Bau, und die Kirchenobersten in Dergelmund waren bass erstaunt, als sie davon hörten, dass man hier ohne Rücksprache ein Gotteshaus bauen wollte, zumal es …äh nicht gewünscht war, da es viel zu weit in der Stadt lag. Die Fronten verhärteten, ich denke ihr kennt vielleicht einige Vertreter des Launenhaften?...Nunja, hitzige Diskussionen verhießen den Tod des Gotteshauses bevor ein Götterlauf vorbei war.“
„Oh ja, das Temperament der Priester des Launenhaften ist sprichwörtlich.“ Aurentian grinste. „Ich bin sicher, Ihr werdet die Stadtoberen glaubhaft überzeugen können, von dem Plan einen Efferd-Tempel zu bauen, abzulassen... schließlich scheint dieser auch von der hiesigen Kirche des Launenhaften nicht gewünscht zu sein, und gegen diese sollte man sich sicherlich nicht stellen.“
Sie holte noch einmal tief Luft, legte die schmalen Hände in einer zur Gewohnheit gewordenen Geste sittsam in den Schoß und sah ihn lange aus dunklen Augen an, bevor sie weiter sprach.
„Ich möchte nun, dass an dieser Stelle, statt des Tempels des Efferd nun ein Travia Tempel entsteht!“