Geschichten:Das Recht des Älteren - Der Abschied: Unterschied zwischen den Versionen
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|Kurztext=Graf Danos verkündet Nimmgalf auf Trollhammer seine Absicht zur Wallfahrt | |||
|Betrifft=Garetien:Chronologie der Greifendämmerung | |||
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Aktuelle Version vom 3. Juni 2014, 11:47 Uhr
Dramatis Personae
- Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten
- Danos von Luring, Graf zu Reichsforst
- Ederlinde von Luring, Gemahlin Nimmgalfs, Tochter von Graf Danos
- Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Stieftochter Nimmgalfs, Enkelin Graf Danos'
Burg Trollhammer, Mitte Rahja 1034 BF
„Nimmgalf! Ich freue mich dich wieder zu sehen, mein Freund!“ Nachdem Graf Danos erst seine Enkelin Irnfrede, die ihm stürmisch um den Hals gefallen war, und dann seine Tochter Ederlinde begrüßt hatte, wandte er sich schließlich seinem Schwiegersohn zu. Nimmgalf verbeugte sich respektvoll vor dem Grafen, der nicht nur sein Schwiegervater und Lehnsherr, sondern zugleich auch der Schirmherr der Pfortenritter war, dann umarmte er ihn in Freundschaft. „Danos, ich freue mich auch Dich zu sehen. Wie war deine Reise?“ „Nun, ich bin schon weitaus schlimmere Strecken gereist, doch der steile Serpentinenpfad zu deiner Burg ist auch nach dutzenden Malen immer noch ein Erlebnis für sich. Aber sag, kann es sein, dass Du ein wenig zugelegt hast?“ Schmunzelnd deutete er auf Nimmgalfs Bauch, was diesem einen empfindlichen Stich versetzte. „Kann sein“, brummelte er etwas verstimmt. „Und alles nur wegen des Gallsteiners und seiner Intrigen. Aber hier lässt sich so schlecht reden. Kommt erst mal herein, wir werden alles Weitere im Salon und beim Abendessen bereden. Meine Knechte kümmern sich um euer Gepäck.“ Schon bald hielt der Graf und sein Gefolge Einzug auf der Burg.
Später nach dem Abendschmaus und nachdem die Kinder zu Bett gebracht waren, hatte man es sich im Salon bequem gemacht. Danos schwieg sich bislang über den eigentlichen Grund seines Besuches aus. Doch nun war der Zeitpunkt gekommen, da er Nimmgalf und Ederlinde eröffnen wollte, was er für die Zukunft plante. „Die Wildermark wuchert wie ein Stachel im Fleisch des Reiches. Dies können wir nicht länger tolerieren! Die Königin kann und will es nicht länger tolerieren. Daher habe ich mich entschlossen, mich dem kaiserlichen Heerbann zu unterstellen, den Befreiern der Wildermark anzuschließen und sie nach allen Kräften zu unterstützen. Aber ich mache das nicht nur für das Königreich - es geht mir um höhere Ziele: Rittertum, Ehre, Treue und die Zukunft. Ihr wisst, ich bin alt … doch, ihr müsst den Kopf nicht schütteln. Ich bin’s. Mein Leben habe ich bis heute so gelebt, dass ich mich keines Tages schämen muss. Ich möchte mich auch nicht dessen schämen müssen, für meine Herzensangelegenheiten keinen Nachwuchs gefunden zu haben. Was wird Rethon mich dereinst fragen? Was werde ich antworten? Ich hoffe: Ich habe ein bestelltes Feld hinterlassen. Man spricht den Namen meiner Familie, meiner Leute und meinen eigenen mit Respekt aus. Respekt, Anerkennung, Ehre, Erfahrung - das brauchen die Ritter Reichsforsts. Und ich will sie ihnen verschaffen! Von daher werde ich mich auf Pilgerreise begeben, eine ritterliche Wallfahrt, deren Zweck es ist, so viele Getreue wie möglich zu vereinen und ein Beispiel zu geben. Ein Beispiel, dass der ritterlich Kämpfende den abgefeimten Schurken allemal überlegen ist - vor den Augen der Götter und vor den Augen der Welt! Und so die Zwölfe wollen, werden wir im Anschluss auch die Schwarzen Lande von allem Übel reinigen.“
„Und Du brauchst mich als deinen Heerführer?“ fragte Nimmgalf eifrig, mit vor Tatendrang glühenden Wangen. „Du weißt, mein Schwert und meine Lanze stehen Dir stets zur Verfügung, Danos!“
Danos blickte ernst zurück. „Nein, Nimmgalf. Ich habe darüber lange nachgedacht. Dir kann ich nichts mehr beibringen, aber den anderen kann ich es; die jungen Ritter können die dreifache Queste auf der Wallfahrt erfüllen! Dich brauche ich hier. Ich habe schweren Herzens beschlossen, dass Du in Reichsforst bleiben musst und mich daher nicht begleiten kannst.“ Nimmgalf wollte schon etwas erwidern, doch Ederlinde hielt ihn mit einem sanften Druck seiner Hand zurück.
„Wenn Drego mich hier in Reichsforst als Graf vertritt – denn dies ist Praios‘ Wille – sollt ihr beide, Nimmgalf und Ederlinde, ihm gute Ratgeber sein. Wenn er auf die falschen Freunde setzt, ist es an Euch, ihm den rechten Weg zu weisen. Denn ich werde nicht mehr da sein, um es zu tun.“ Nimmgalf konnte kaum glauben, was er da vernahm. Auch Ederlinde blickte voller Sorge.
Danos beruhigte sie: „Verzaget nicht. Mit eurer Hilfe kann es Drego gelingen, ein guter Graf zu werden, dem Reichsforst ebenso sehr am Herzen liegt wie mir.
Nimmgalf schluckte: „Aber, wenn Du fortziehst, wer soll die Pfortenritter führen? Was wird aus der Fehde gegen die Pulethaner?“ Danos lächelte: „Ich könnte mir als neuen Schirmherr unserer Bruderschaft keinen besseren Nachfolger als dich wünschen, Nimmgalf. Aber zuvor werde ich noch diese unsägliche Fehde beenden, die im Zorne ausgesprochen wurde.“ Dabei blickte er ein wenig tadelnd, war es doch Nimmgalf selbst, der damals vor Osenbrück die Fehde zwischen Hilbert und Malepartus auf die Gesamtheit beider Bünde ausgeweitet hatte. „Dazu werde ich Ugo von Mühlingen auf Rudes Schild aufsuchen und ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann, nämlich das Ende der Fehde zu besiegeln.“ Er machte eine Pause und ließ seine Worte wirken.
Nimmgalf schnappte nach Luft. „Beenden? Wir können die Fehde jetzt nicht beenden. Die Pulethaner haben unsere Ehre aufs Schändlichste beschmutzt. Und solange dies nicht gesühnt ist bin ich nicht bereit …“ Danos legte Nimmgalf väterlich die Hand auf die Schulter.
„Nimmgalf, Ehre gibt sich ein Mann immer selbst. Und ohne seine Mithilfe können andere sie ihm nicht nehmen. Bei allem, was ich von Ehre weiß, musst Du um Deine nicht fürchten. ich weiß, dass du sehr viel Kraft in diese Fehde investiert hast. Du hast viel gewagt, und vieles verloren, doch nur weniges gewonnen. Glaube mir, nicht als dein Lehnsherr, sondern als dein Freund: Die Fehde muss ein Ende haben. Jetzt. Bevor ich gehe. Die Bedrohung des Reiches zu bekämpfen ist jetzt wichtiger als Eitelkeiten oder Genugtuungen. Ein durch Fehden zerrüttetes Land darf ich nicht zurücklassen. Darum, Freund, springe über deinen Schatten und akzeptiere meinen Beschluss.“
Nimmgalf schwieg und überlegte eine Weile. Auch Ederlinde pflichtete Danos bei: „Bitte, Nimmgalf. Es ist besser so.“ Nimmgalf atmete tief durch. Danos hatte Recht, wieder einmal machte er die Position des scheinbar Schwächeren, des Nachgebenden, zur siegreichen: Wer mochte ein solches Friedensangebot ausschlagen, ohne Gesicht und Ehre zu verlieren? Danos verstand es, anderen seinen Ehrencodex aufzuzwingen; einen Codex, dem Nimmgalf gern zu folgen bereit war. Und dennoch … „Du willst also in die Wildermark ziehen, die Fehde beenden und die Herrschaft über Reichsforst in Dregos Hände geben?“ Als Danos nickte, wurde Nimmgalf schmerzlich bewusst, dass große Veränderungen bevorstanden und in Zukunft noch einiges auf ihn zukommen würde.