Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 27: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 17:44 Uhr
Dramatis personae:
- Balrik von Keres, Reichsedler zu Hohenlinden
- Alrik Herdan von Prailind, Junker zu Tanngrund
- Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl, Junker zu Pechackern
- Irberod von Leustein, Junker zu Linara
Burg Leihenbutt, kurz vor dem Morgengrauen zum 14. Rondra 1032 BF
Im Schatten verborgen schlich die Gruppe, die für das Öffnen des Tores der Burg Leihenbutt zuständig war, ungesehen zur Treppe hinter dem Stall, die auf den Wehrgang führte, und von dort aus auf Torhaus zu. Als sie die Tür zum Inneren des Torhauses erreicht hatten, hielten sie inne, und Balrik horchte an der Tür. Er hörte Gelächter in der Stube und konnte vier verschiedene Stimmen ausmachen.
„Es sind mindestens vier Wachen darin“, berichtete er den anderen flüsternd. „Vielleicht auch mehr. Rein müssen wir da allerdings. Ich würde das Überraschungsmoment nutzen“, schlug Balrik vor und zog lautlos sein Schwert.
„Natürlich!“, antwortete Alrik Herdan: „Hm, vermutlich gibt es ganz in der Nähe noch eine Wachstube mit weiteren Söldnern. Daher müssen wir die Torwachen so schnell und so leise wie möglich niedermachen.“ Er verstummte, als das Flattern einer Fledermaus durch die mondlose Nacht hallte. Noch leiser wispernd fügte er hinzu: „Denkt daran, dies ist nicht der Ort und die Stunde für Rondras Gebote! Bei diesen Kampf dürfte ihr keine Gnade und kein Pardon kennen.“ Die Miene des Junkers verriet seine absolute Entschlossenheit.
„Ergibt sich jemand, wird er geschont“, stellte Anselm wispernd fest, „wir dürfen uns nicht auf die gleiche Stufe stellen, wie unsere Gegner!“ Irberod leise: "Dann schlagt ihn wenigsten bewusstlos. Anselm nahm das zur Kenntnis und zog nun sein Schwert und einen Dolch. Ein Schild wäre ihm zwar lieber gewesen aber dieser hätte ihn wahrscheinlich eher nur behindert. Die Klinge des Greifenfurter Stahls glänzte fahl in der Nacht und so gab er schließlich Irberod von Leustein das Zeichen, die nach innen aufgehende Türe aufzustoßen.
Die Türe schwang auf und gab den Blick auf vier sichtlich gut gelaunte Wachen frei, die sich gerade mit dem Spiel die Zeit vertrieben. Ihre Waffen hatten sie entweder bei sich oder in Griffweite liegen. „Streckt die Waffen!“ befahl Anselm, wohl wissend, dass diese dem Befehl nicht nachkommen würden und sehend, dass die Truppen bereits die Waffen zogen, um den Eindringlingen den Garaus zu machen. Alrik Herdan verdrehte die Augen.
Hinter Anselm setzten seine Kampfgefährten nach und sofort entbrannte auf dem engen Raum ein Kampf auf Leben und Tod.
Balrik stürmte auf einen breitschultrigen Einäugigen zu und hieb auf seinen Kopf ein, doch dieser konnte mit seine Waffe noch rechtzeitig parieren und stach seinerseits zu. Balrik sprang zurück und stieß dabei fast mit Irberod zusammen. Einen der Wächter hörte er Alarm rufen. Jetzt musste es schnell gehen. Balrik ergriff einen Stuhl, schleuderte ihn auf seinen Gegner und setzte sofort nach. Der Einäugige hatte durch den Wurf des Stuhls kurzzeitig das Gleichgewicht verloren, und Balrik nutzte die Gelegenheit ihm einen Tritt in die Kniekehle zu versetzten, so dass er zu Boden stürzte. Mit dem Schwert stach er in das Genick des Einäugigen und dieser sackte tot zu Boden. Sogleich blickte sich Balrik um, um sich notfalls einen neuen Gegner zu suchen.
Der Pechackerner Junker zögerte ebenfalls keinen Augenblick und drängte auf einen sehnigen Kerl zu, der sein Kurzschwert rechtzeitig zur Parade gezogen hatte. Mit diesem war er Anselm gegenüber in diesem engen Raum im Vorteil, konnte er doch schneller zuschlagen als dieser. Anselm indes schwang nach dem ersten kurzen Waffengang sein Schwert zu einer wuchtigen Finte, die ihr Ziel in der linken Schulter des Gegners fand. Der Wächter biss schmerzverzerrt die Zähne aufeinander und drang mit einer stechenden Waffenführung auf Anselm ein, der mit einiger Mühe die meisten Stiche mit Schwert und Dolch parierte. Ein gut gefinteter Stich fand dennoch durch den als Parierwaffe geführten abgelenkten Langdolch sein Ziel im Oberschenkel des Junkers, der nun seinerseits mit schmerzverzerrtem Gesicht nach seinem Gegner schlug. Wissend, dass er mit dem Dolch nur wenig ausrichten können würde, änderte Anselm in einem unachtsamen Moment des Gegners die Schlagart und stach kraftvoll zu. Sein Schwert drang tief knapp unterhalb des Brustkorbs in den Mann ein, der röchelnd und kraftlos in die Knie ging. Mit einem Ruck zog Anselm das Schwert wieder aus dem Leib und noch bevor dieser auf dem Boden aufschlug, brachen die Augen des Mannes. Gezeichnet von dem Misserfolg mit dem Dolch in der linken Hand verstaute Anselm diesen wieder, um sich vollends auf das Schwert zu verlassen. Schnell orientierte er sich um einen Überblick über die Situation zu gewinnen.
Auch Alrik Herdan stürzte in den Raum und machte seinen Gegner aus, ein fetter Typ mit beginnender Glatze, der nach einem Streitkolben griff. Der Junker aus Tannengrund hatte das Kurzschwert gewählt und ging sofort in die enge Mensur. Sein Kopf war wie leergefegt, nur von fern hörte er die Stimme seines Lehrmeisters: „Erstens: Alarmruf verhindern. Hierzu, Überraschung ausnutzen und kurzer Hieb gegen die Kehle des Gegners!“ Seine Klinge zuckte vor, warmes Blut spritze ihm entgegen. Treffer! Aus dem zum Schrei geöffneten Mund des Söldners kam nur Ächzen und blutiger Schaum. Dieser wollte zurückweichen, doch er stieß gegen seinen Schemel und wäre fast gestürzt. „Zweitens: Gegner ausschalten. Hierzu, tiefer Stich unter die Schulter oder in den Magenhöhle. Waffe drehen!“ Wieder schwang der Junker sein Kurzschwert. Die Waffe drang tief in die Seite des Söldlings ein. Mit einem abscheulich schmatzenden Geräusch drehte er die Klinge und riss sie aus der Wunde. Ein neuerlicher Schwall Blut benetzte den Boden. Polternd fiel der nunmehr tote Kerl zu Boden. „Schritt drei: Aufprallgeräusche verhindern!“ Verflucht, das Poltern hätte er verhindern müssen, schoss es dem Junker durch den Kopf. Keine Zeit für Selbstvorwürfe! Mit dem linken Arm wischte er sich das Blut aus dem Gesicht und versuchte Überblick über das Kampfgeschehen zu erhalten.
Irberod folgte als letzter in den Raum, verlor aber einen kurzen Moment das Gleichgewicht durch den Beinahe-Zusammenstoß mit Balrik. Das nutzte seine Gegnerin aus, die eigentlich viel zu hübsch war für diesen Söldnerhaufen, um ihren griffbereiten Säbel zu nehmen und ihn Irberod in den Unterleib zu stoßen. Mit einer Schnelligkeit, die man dem alten Mann gar nicht zutraute, unterlief er den Säbel, täuschte ein Stich mit seinem Kurzschwert an und rammte seinen Faust mitten in das Gesicht der Frau. Man hörte ein hässliches Knacken vom Brechen der Nase. Schmerzverzerrt hielt sie kurz inne. Irberod nutze den Moment, um sie mit einem zweiten Schlag in Borons Reich der Träume zu schicken.
‚Dies ging alles fast zu glatt’, dachte sich der Pechackerner Junker und sah sich um. Nicht weit entfernt konnte er die Winde für das Falltor ausmachen, „Schnell, Alrik Herdan, kommt zu mir und helft mir die Winde zu betätigen. Mir scheint, sie ist für zwei Leute ausgelegt! Balrik, Iberod prüft ob sich schon jemand nähert und sichert die Stellung.“
Iberod quittierte das mit einem "Mache ich!", nahm sich den Säbel der Söldnerin und positionierte sich mit Balrik so, dass sie nicht direkt gesehen werden konnten. So lauschten sie, ob sich jemand näherte.
Zu zweit begannen die beiden Junker die Winde zu drehen, und mit einer gewissen Geräuschkulisse begann sich das Fallgatter schließlich zu heben.
„Ich werde das Fallgatter sichern“, ächzte der Pechackerner unter der Last, die dieses den beiden entgegensetzte. „Kümmert Ihr euch dann um das Tor!“
Iberod hörte, wie sich jemand langsam näherte. Er machte sich bereit, mit dem Säbel zuzuschlagen, als die quietschenden Geräusche einsetzten. Die Schritte entfernten sich rasch wieder, ehe Irberod die Chance bekam zuzuschlagen. "Leider eine intelligente Wache! Allerdings nicht so intelligent Alarm zu geben. Er will wohl seine Kameraden leise alarmieren, um uns dann zu überraschen." dachte Iberod bei sich. Mit den Worten: "Da kommt jemand!" eilte Iberod der Person schnell hinterher, in der Hoffnung ihn zu erreichen, bevor er seine Kameraden erreicht konnte.
Als Iberod nach der Wache sah, blieb es nun bei Anselm alleine, das Fallgatter zu öffnen. Da dies normalerweise immer von zwei Personen gemacht werden sollte, musste der Junker nun alle seine Kräfte aufbieten, das Gatter alleine zu heben.
Doch die Wache bemerkte, wie Iberod ihm hinterher stürmte, und konnte noch Alarm rufen, was man wohl in der ganzen Burg hörte, bevor er sich den Angriffen des alten Kämpen erwehren musste.
Jetzt da die ganze Burg alarmiert war mussten sie so schnell wie möglich das Tor öffnen – sonst war alles verloren. Zumindest war das Fallgatter schon fast oben. „Alrik! Hilf mir am Tor!“, rief Balrik in das Torhaus und beide eilten zum Tor hinunter, während Iberod noch mit der Wache kämpfte.
Als sie eben den Balken entfernten, der das Tor verbarrikadierte, hörten sie Irberods Ruf. „Vorsicht! Armbrustschützen!“
Balrik konnte gerade noch drei weitere Wachen auf der Mauer erkennen, die eben ihre Armbrüste abfeuerten, bevor er in Deckung zu springen versuchte. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz in seinem rechten Bein und sah, dass er von einem Bolzen getroffen worden war.
Als sein Blick auf Alrik Herdan fiel, bemerkte er, wie dieser von zwei weiteren Bolzen in Bauch und Brust getroffen wurde. Ungläubig betastete der Junker den Holzschaft des Geschosses in seiner Brust. Schmerz tobte wie ein wildgewordenes Tier in seinem Körper. Herzschläge zogen sich zu Stunden. Ein dünner Blutfaden sickerte aus seinem Mund. Dann gaben seine Beine nach und er stürzte zu Boden. „Verflucht!“, entfuhr es Balrik und rappelte sich auf.
Erst wollte er sehen, wie es seinen tapferen Mitstreitern erging, doch war das Tor wichtiger. Aber er nahm sich noch die Zeit, Alrik hinter einigen Fässern in Sicherheit und somit außer Schussweite zu ziehen. Sodann widmete er sich allein dem Tor. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zog er das Tor auf.
Mit aller ihm noch verblieben Kraft hielt Alrik Herdan die Augen offen, während sein kostbarer Lebenssaft immer schneller und unter unbeschreiblichen Qualen aus seinem Körper gepumpt wurde. Dann sah er wie das Tor geöffnet wurde. Ein kleines Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Dann umfing in gnädige Finsternis.
Oben im Torhaus war es Anselm mittlerweile gelungen, das Fallgatter in hochgezogener Position zu verriegeln. So schritt er nun zu der Türe, um sich einen Überblick zu verschaffen. Auf der Brüstung der Mauer sah er die drei Armbrustschützen, die nun damit beschäftigt waren, nachzuladen. Anselm blickte sich in der Kammer um, und seine Augen fanden, was er suchte – einen Bogen. Schnell nahm er sich diesen und legte die Sehne auf den entspannten Bogen. Wieder blickte er zu den Gardisten, die immer noch dabei waren, die Armbrüste zu spannen. Anselm legte einen Pfeil auf und zielte. ‚Ruhig atmen’, ermahnte er sich und ließ den Pfeil, etwas vor der Türe stehend von der Sehne. Der Pfeil bohrte sich in den Oberkörper des Gardisten, der von der Wucht des Aufpralls zurückgeworfen wurde und seine Armbrust fallen ließ. Anselm hörte von unten, wie sich das Tor öffnete – schnell legte er einen weiteren Pfeil auf und schoss diesen auf eine andere Wache, traf jedoch weit weniger gut. Der angeschossene Wächter schoss nun kurz danach in Anselms Richtung, doch zu dessen Glück ging der Schuss fehl. Der dritte der Gardisten näherte sich nun Anselm mit schnellen Schritten.
Als die Streiter durch das Tor einfielen, sah Balrik nach, ob der Junker von Tanngrund noch lebte. Seine Atmung war schwach und die Bolzen steckten noch in seinem Körper. Balrik verlor keine Zeit und holte einen seiner beiden Heiltränke hervor, die er bei sich trug und verabreichte ihn dem schwer Verletzten. Das sollte ihn zumindest am Leben halten, solange ich die Bolzen raushole, dachte Balrik und entfernte mit kundiger Hand die Projektile. Danach gab er ihm den zweiten Heiltrank und seine Wunden schlossen sich ein wenig, wenn auch nicht völlig. Alrik regte sich und öffnete die Augen. „Nicht bewegen, sonst brechen die Wunden wieder auf. Ich bringe dich in Sicherheit“, sagte Balrik. „Du bist gerade noch dem Totenvogel vom Rücken gesprungen, weißt Du?“