Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 68: Absprachen II: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 13. Dezember 2022, 11:23 Uhr
Zwischen Baronie Gnitzenkuhl und Baronie Wasserburg, Praios 1034 BF
Auch Al’Arik gab diese Information an die Rotfurter Nebachoten weiter, kam dann wieder, nach kurzer Besprechung, zu Lyn und Leomara geritten und unterbreitete ihnen den Vorschlag in Kleingruppen in Wasserburg zu agieren bis zu einem ausgemachten, noch zu nennenden Treffpunkt nördlich der Stadt Wasserburg. Um weniger aufzufallen, wäre dies von Nöten, so waren sie doch inzwischen an die 35-40 Reiter, auch ohne die Familie der Bre’a Saratan, die nicht mehr zu ihnen gestoßen war, wahrscheinlich waren sie verhindert. Desweiteren berichtete er, dass die Rotfurter eine Kleingruppe bilden würden und unterbreitete Lyn, etwas zähneknirschend, den Vorschlag mit ihm und Rash’ijd zu reiten.
Lyn nahm den Vorschlag gerne an, war sie doch schon oft zuvor in Begleitung zweier nebachotischer Krieger gereist so dass dies nun nicht als besonders ungewöhnlich auffallen würde. Außerdem hatte sie die Gesellschaft Rash’ijd zu schätzen gelernt und es erschien ich nicht als Fehler, Al’Arik im Auge zu behalten.
Auch Alfred gefiel der Vorschlag des Nebachoten – Kleingruppen waren eine gute Idee. „Wir, vom heiligen Zorn, könnten kurz Station in der Stadt Wasserburg machen – quasi um Vorräte aufzunemen. Dabei wäre es uns eventuell möglich ein paar weitere Informationen aufzuschnappen. Andererseits könnten wir die Schmuggler durch einen Späher den diese in der Stadt haben aufscheuchen. Dies kann gut oder schlecht sein, wobei ich nicht annehme, dass unsere Gesamtgruppe den Überraschungsmoment verliert, denn die Schmuggler werden nicht vermuten, dass wir zu dritt diese angreifen.“ Mit den letzten Worten grinste der Leutnant des Ordens.
„Außerdem sind zumindest Chaantrea und ich in den letzten Monden häufige Gäste in Wasserburg gewesen.“
Unswin stimmte seinem Ordensbruder mit einem Nicken zu. „Wir kennen auch das Gebiet im Norden der Baronie ganz gut. Es liegt auf unserer Route die wir stets abreiten.“ Ein Geistesblitz erhellte sein Antlitz und ließ ihn reihum in die Runde schauen. „Wenn diese Schmuggler so gut informiert sind wie wir glauben, dann kennen sie wahrscheinlich auch unsere normalen Wege und werden diese meiden um uns aus dem Weg zu gehen. Wir können also zumindest ein paar Stellen nennen, wo sie mit großer Sicherheit nicht sein werden. Vielleicht hilft uns das dabei ihren Standort ausfindig zu machen.“
So ging also alles seinen langsamen Gang und Thurbold wusste nicht was er von all dem, was sich in den letzten Tagen zugetragen hatte, halten sollte. Noch immer wusste keiner, gegen wen oder was es zu streiten galt. Noch wusste man etwas über deren Zahl. Das sie selbst, eine Ansammlung aller Völkerschaften der Markgrafschaft, über nahezu vier Dutzend Reiter verfügten machte den alten Kämpen nicht unbedingt zuversichtlich. Zu viele Animositäten lagen in der Luft, zu viele kleine Probleme konnten den Zusammenschluss noch auseinander reißen.
Vielleicht hatte der Abt ihn aus diesem Grund hierher geschickt - um die Einheit der Mark zu wahren. Den würde dereinst der Arvepass erneut seine schwarzen Heere ausspeien, und sich die letzten Epigonen des Dämonenmeisters mit letztem Aufbäumen gegen ihren Untergang stemmen, so würde eine gespaltene Mark, die nicht einmal einfachen Schmugglern Herr wird, kein Gegner sein. Es mochte der Gram des Alters sein, aber Thurbold würde keinen Silberling auf die Arroganz der Raulschen Weiber und den Starrsinn der Nebachoten geben, wenn es dereinst einmal Ernst werden würde.
Er hatte dies alles schon einmal erlebt und er hatte gesehen wie Starrsinn das Leben Hunderter gefordert hatte. Seine Zeit würde bald ablaufen, die der Jungen war noch nicht gekommen. Er würde sich in der Nähe der Streitenden aufhalten und Ihnen durch seine Taten eine Vorbild sein. Vielleicht würden sie dann Verstehen, wie wichtig die Einheit ist ... vielleicht aber würde es nie soweit kommen und der Rabe sie mit einem Flügelschlag vom Antlitz Deres tilgen.
Mit einem leichten Zucken trieb er sein Pferd zu Lyn und Rash'ijd und ließ es neben Al'Alrik Position beziehen, welchen er nur mit einem sanften Nicken grüßte ehe er ohne jemanden besonders anzublicken meinte:
„Es wäre klug die einzelnen Gruppen zu gleichen Teilen mit Nebachoten und Raulschen zu füllen, doch meine ich das dies der falsche Ort für solcherlei Pläne ist. Führt die Völker einander zu, überfordert sie dabei aber nicht. Es wäre nicht die erste Herde die tote Fohlen zu beklagen hätte, weil man einen fremden Hengst zu schnell zur Herde zwang.“ Beim letzten Satz jedoch blickte der Golgarit in die Gesichter der Nebachoten in der Nähe, da er meinte damit deren Sprache zu sprechen.
Al’Arik hatte den Gesprächen lange zugehört und war ihnen schon wieder leid, nickte dem Golgariten aber noch verständnisvoll zu und brachte dann etwas ungestühm hervor: „Al’soh tailän wir unsz auf, ihrä Houch’gäbohrän, ich, main Ammayin und der Golgar’ith und ain waitärä bildän aine Grupe. Die Nebachosja aus Gizien’Chul ainä waitärä. Däswaitärän schlagä ich vor diä Resh’minianär in mehrärä Klain‘Grupän szu tailän, hier szind auch Nebachosja und Ra’oulschä szusammän (dabei schaute Al’Arik nochmals zum Golgarit).
Blaibän noch diä schwären Raitär aus Gizien’Chul. Auch diesä Grupä solltä sich in Klain’Grupän splittärn und spätär wiedär szusammän findän. Ebenso die laichtän Raitär der Nebachosja szusammän mit Lyn ni Niamad von Brändil‘tal und die Räsh’miniah. Nun, müszän wir nur noch wissän wo diesä Grupän sich in där Däckung haltän könnän und noch viel wichtigär wo diä Shmuh’gällär värmaintlich anlandän wärdän.
Daszu solltän wir tatszächlich ergänzändä Infor’mationän aus Wassärburgh ainhollän und äurä (dabei sah er zu Gerion) Spähär aussändän. Habt ihr Idän für Däckungspunktä und Vorschlägä für Ainraisändä nach Wassär’burgh odär Ärgänszungän andärär Arth?“
Gerion, der die Besprechung bisher stumm verfolgt hatte, nickte dem Nebachoten zu. „Meine Späher stehen zur Verfügung.“ Am Plan hatte er nichts auszusetzen.
„Gut“, meinte dann der Zornesleutnant. „damit wären die Gruppeneinteilungen erledigt. Wir vom Orden des Zornes werden also Wasserburg einen kurzen Besuch abstatten und damit Blicke etwaiger Beobachter auf uns ziehen, sodass die Späher um den gelehrten Herrn von Keres ihre Arbeit erledigen können. Die anderen Gruppen werden möglichst unauffällig die Lage am Darpat und in den angrenzenden Wäldern sondieren. Die schwere Reiterei und alle, die für die Aufgabe des Spähens ungeeignet sind verbergen sich ... hm, Unswin?“
Der Angesprochene Ordensritter führte weiter aus. „Im Norden, wo der Darpat eine Biegung macht und die Stromrichtung von Osten nach Süden wechselt, befindet sich in einer gedachten Linie südwestlich davon ein herausragendes Waldstück. Dieses wird genügend Deckung bieten können. Es gibt dort auch eine Wetterhütte, die den Waldbauern als Schutz dient. Diese ist kaum zu verfehlen, wenn man den Trampelpfaden folgt. Hier können wir uns zunächst treffen und unweit davon sollten wir unser Basislager aufschlagen.“
Lyn schaute auf und meinte „Ich kenne mich in der Gegend hier nicht aus, aber das Waldstück scheint als wäre es nicht zu verfehlen. Im Wald selbst …“ ihr Gesicht verzog sich leicht zu einer bitteren Miene „… ich bin geübt darin geeignete Verstecke zu finden und auch darin mich lautlos einem Treffpunkt zu nähern. Wir … „ sie sah zu Al’Arik und nickte ihm zu „sollten langsam aufbrechen. Es sollte ein wenig zeitlicher Abstand zwischen den Gruppen liegen. Wir werden uns im südlichen Teil des Waldes ein Versteck bis zum Abend suchen. Wenn wir uns zur Besprechung dem Hauptlager nähern werde ich mich durch den Ruf eines Falken ankündigen.“ Dann schaute sie fragend in die Runde, ob es noch wichtige Dinge zu besprechen galt ehe sie endlich aufbrechen konnten.
Al'Ariks zustimmendes Nicken signalisierte der Baroness, dass er bereit war, ein zweites Nicken gen Rash'ijd bestätigte dies und beide machten sich daran ihre Pferde auf einen Spurt gen Baronie Wasserburg vorzubereiten und sammelten dabei den Golgariten ein, der nach seinem Einwurf wieder schweigend neben der ganzen Szenerie einherritt. Auch Gerion schloß sich ihnen an, da „das Versteck dieser Gruppe dem Geschehen wohl am nächsten sein würde“, wie er meinte.