Geschichten:Perricumer Ratsgeschichten - Alles umsonst?

Burg Aubinge, Ende Boron 1037 BF

„Warum hast du nicht getan wie ich dir geraten habe, Mutter?“

„Wir sind keine dahergelaufenen Aufsteiger, die um des Aufstiegs willen alles auf eine Karte setzen müssten. Wir sind keine ignobiles, sondern nobiles. Wir müssen uns keinen Namen mehr machen, denn wir haben ihn - seit vielen Generationen. Das Risiko schien mir zu hoch, unseren guten Namen unter diesen Umständen aufs Spiel zu setzen. Denn ich bin mir sicher, dass Tage kommen werden, an denen wir dessen noch bedürfen.“

„Aber das ändert doch nichts daran, dass du eine Gelegenheit verpasst hast.“

„Im Nachhinein betrachtet gebe ich Dir recht. Dass es Versuche zur Verhinderung einer Hegemonie der Priester geben würde, war zwar klar, aber mit der Entführung des Reichsvogts hattest du auch nicht gerechnet - der entscheidende Stoß für den alten Ratskarren auf dem Weg in den Abgrund. Letztendlich hatte dann Quintian-Hohenfels in der entstandenen Situation im Rat die besseren, sprich: goldenen, Argumente.“

„Also war alles umsonst?“

„Nein. Wir sind nicht gescheitert, denn bedenke: Meine Stimme findet nun auf beiden Seiten der Dergelmündung Gehör. Auch wenn meine Autorität leider nicht ausgereicht hat, die Empörung gegen die Geweihten zu verhindern, legt das einfache Volk von Perricum den Ansichten der Lichtmeisterin doch einigen Wert bei, zumindest seit dem Auszug der Tempelvorsteher. Auf der anderen Seite genieße ich durch die bisherige Unterstützung der Rabicum einiges Vertrauen, zumal ich ihr bei ihrem Fortgang versichert habe, mich weiter für die Belange der Tempel im neuen Rat einzusetzen.“

„Ich verstehe. Wer auch immer die Empörung gegen den Klerus angestachelt hat, hat uns damit - wenn auch wahrscheinlich unbeabsichtigt - einen doppelten Gefallen getan.“

„Genauso ist es. Und jetzt gilt es, dass wir die entstandene Situation klug nutzen und vorbereitet sind, wenn der Sturm losbricht. Du weißt, was du zu tun hast?“

"Natürlich."

           

 

 

Texte der Hauptreihe:

K1. Rapport an Stoerrebrandt

K2. Zweier Stadtmeister Freundschaft

K3. Große Schlangen

K4. Schlaflos

K5. Sturmwogen

K6. Im Schatten des Pfauen

K7. Zwei Löwinnen auf der Pirsch

K8. Balken im Wind

K9. Damenbesuch bei Corthin Rutaris

K10. Muscheln im Wasser

K11. Zauber und Zahlen

K12. Besuch bei einem alten Esel

K13. Grundsteuerprüfung

K14. Acht ungleiche Haufen

K15. Alles eine Frage des Preises

K16. Flucht wie ein Bauer im Sturm

K17. Die andere Person

K18. Große Schlangen II

K19. Ein Schauspiel und kein Wein

K20. Wer das Söldlingsvolk kennt...

K21. Große Schlangen III

K22. Feuer und Schwert

K23. Große Schlangen IV

K24. Den Haien zum Frass vorgeworfen

K25. Einsicht

K26. Ein Witz

K27. Rondra-Umfrage zur Wahl

K28. Bishdariels zerfetzte Schwingen

K29. Innere Einkehr

K30. Gescheitert

K31. Der Lauf der Dinge

K32. Schamvolle Zeilen

K33. Die Gesandte

K34. Der Schmiedin neuer Eifer

K35. Das schlägt dem Faß den Boden aus!

K36. Feuer und Wasser

K37. Volkes Wille

K38. Die Ruhe nach dem Sturm

K39. Kraft

K40. Tag der Schande

K41. Von der Kunst (und) der Politik

K42. Die Schande liegt im Auge des Betrachters

K43. Die rechte Hand zur rechten Zeit

K44. In Dergelmund

K45. Alles umsonst?

K46. Der Worte zu viele

26. Hes 1037 BF zur mittäglichen Ingerimmstunde

Alles umsonst?

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In Dergelmund

Perricumer Ratsgeschichten Kapitel 45

Der Worte zu viele

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Autor: Steinfelde