Geschichten:Junges Grün - Der Wind dreht: Unterschied zwischen den Versionen
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'''3. Hesinde [[1037 BF|1037]] – [[Handlungsort ist::Garetien:Schloss Lichtenhayn|Schloss Lichtenhayn]]''' | |||
Ein frostiger Wind strich von Firun her durch den Wulfshöher Wald und kündetet von den ersten Versuchen des Winters auch hier Fuß zu fassen. | |||
In der Schreibkammer brannte ein kleines, leise knisterndes Feuer, welches es gerade so schaffte die aufziehende Kühle aus dem Raum fern zu halten. | |||
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Celissa von Lichtenhayn|Celissa]] starrte in die Flammen und grübelte über die Geschehnisse der letzten Monate nach. In [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Rallerspfort|Rallerspfort]] war viel geschehen. Kurzzeitig schien die Stellung des [[Briefspieltext mit::Garetien:Raulbrin von Rallerspfort|Barons]] ins Wanken zu geraten als [[Briefspieltext mit::Garetien:Dorian von Zerbelhufen|Dorian von Zerbelhufen]] und einige weitere Adlige sich gegen Raulbrin stellten, was die Baronie zu spalten drohte. Doch nun, durch die Unterstützung der Zweifelfelser und eines gewissen [[Briefspieltext mit::Garetien:Haldan von Rallersgrund|Haldan von Rallersgrund]] hatte sich die Lage wieder zu Gunsten des Barons verschoben. | |||
''Und ich sitze mitten zwischen den Stühlen…'' mit gerunzelter Stirn saß Celissa da und überlegte wie ihre Position in diesem Spiel war. Ihr Onkel [[Briefspieltext mit::Garetien: Aromir von Trutzen|Aromir]] war einer der Adligen, welcher sich gegen Raulbrin gestellt hatte. Aber sie hegte ihm gegenüber tieferen Respekt als dem eitlen [[Briefspieltext mit::Garetien:Alandro von Leuchtenfels|Alandro]], dem Junker von Leuchtenfels, der sich auf Raulbrins Seite gestellt hatte. Andererseits hatte sie eine enge Verbundenheit zu den Zweifelfelsern, da die Familien seit langem miteinander verbunden waren und auch ihre [[Briefspieltext mit::Garetien:Leodora von Zweifelfels|Schwertmutter]] eine Zweifelfelserin war. | |||
Somit gestaltete sich ihre eigene Position als schwierig und sie hatte sich zunächst aus dem Konflikt herausgehalten und war zur Hochzeit der Kaiserin nach Gareth gereist. | |||
Ein kluger Schachzug wie sich herausstellen sollte, den hätte sie sich zuvor entscheiden müssen, hätte sie wohl ihren Onkel und Zerbelhufen unterstützt. Nach ihrer Rückkehr sah die Lage aber ganz anders aus. Nun musste sie sehen wie sie diese Situation am besten für sich und ihre Familie nutzen konnte. | |||
„Ugo?“, rief sie. Der Diener streckte den Kopf durch die Tür. „Ja Herrin?“ | |||
„Bestellt meine Mutter und meine Bruder hierher, wir müssen einiges bereden.“ Er blickte sie leicht verwirrt an „Zu dieser Stunde, Herrin? Werden sie nicht schon zu Bett gegangen sein?“ Celissa blickt nach draußen in die Dunkelheit. „Wahrscheinlich nicht, und wenn doch dann weck sie halt! Ich möchte das jetzt gleich besprechen.“ | |||
„Sehr wohl, Herrin, wie Ihr wünscht.“ Er entfernte sich. | |||
Celissa überflog noch einmal den Brief den ihr Onkel ihr über die Ereignisse im Travia geschickt hatte, als sie auf der Hochzeit gewesen war. Die Erhebung Haldan Rallersgrunders und seiner Familie in den Adelsstand war für alle eine Überraschung gewesen. Sie erinnerte sich an den Mann von der Zerbelhatz. Ein kompetent wirkender Bürgerlicher, Sohn eines Händlers, der nun, dank kluger Investition bis zum Seneschall des Barons aufgestiegen war. Es schien so, als wollte er einen neuen Hof rund um den Baron und seine Familie aufbauen, eine interessante Situation, die sie vielleicht nutzen konnte um ihre Familie wieder ins rechte Licht zu rücken. | |||
In dem Moment betrat ihr Bruder [[Nebendarsteller ist::Garetien: Erlan von Lichtenhayn|Erlan]] die Schreibkammer, kurz darauf erschien auch ihre [[Nebendarsteller ist::Garetien:Irmgunde von Lichtenhayn|Mutter]]. | |||
„Ich denke es wird Zeit, dass wir etwas aktiver in das Geschehen in der Baronie eingreifen“ eröffnete Celissa das Gespräch, nachdem sich die beiden gesetzt hatten. „Es hat sich gezeigt, dass der Baron nicht so schwach ist wie wir alle geglaubt haben. Ich selbst zweifelte an seinen Fähigkeiten, aber ich denke was wir jetzt zunächst brauchen, ist eine starke, geeinte Baronie bevor es in den Feldzug gegen [[Briefspieltext mit::Helme Haffax|Haffax]] geht. Einen Zwist in den eigenen Reihen könnte uns empfindlich schwächen und das können wir uns wahrlich nicht leisten.“ | |||
Irmgunde seufzte, „Da magst du recht haben Tochter, aber willst du dich in diese Angelegenheit wirklich einmischen?“ | |||
„Ich denke wenn wir uns jetzt offen zum Baron bekennen und du vielleicht auch deinen Bruder überzeugen kannst die Auseinandersetzung niederzulegen, wird das unserer Position am Hof des Barons stärken. Daher bitte ich dich, Mutter, Aromir zu schreiben und zu versuchen ihm klar zu machen, dass es für ihn in dieser Situation nichts zu gewinnen gibt, wenn er auf seinen Forderungen beharrt.“ | |||
Nun wandte sie sich ihrem Bruder zu, der bis dahin schweigend gelauscht hatte. „Und dich, Erlan, werde ich an den Hof des Barons schicken um ihm unsere Treue zuzusichern. Du wirst versuchen das Vertrauen in uns, das ich durch mein zögerliches Nichtstun verspielt habe, wieder aufzubauen und vielleicht als Ritter an seinem Hof zu bleiben.“ | |||
„Aber was ist mit dem Heerzug? Ich werde doch mit dir gegen Haffax ziehen, oder nicht?“. Celissa schüttelte den Kopf: „Ich brauche dich hier und für den Fall, dass ich aus diesem Feldzug nicht heimkehre…“ Energisch fiel ihre Mutter ihr ins Wort: „Sag so was nicht Celissa, mit Peraines Beistand wirst du diese Schlacht heile überstehen! Trotzdem wäre es auch mit lieber wenn sich nicht beide meiner Kinder in diese Gefahr begeben würden. Erlan du wirst die Bitte deiner Schwester erfüllen und der Familie an einem andren Ort dienen.“ Als er schon wiedersprechen wollte setzte Celissa hinzu: „Und wenn es zum Schlimmsten kommen sollte und das Heer scheitert, musst du hier die Stellung halten. Das ist eine ehrenvolle Aufgabe Bruder, und ich verlasse mich auf dich!“ | |||
Obwohl er noch nicht völlig überzeugt wirkte, nickte Erlan: „Nun gut, Schwester. Ich werde gleich übermorgen aufbrechen und sehen was ich erreichen kann. Ich will zusehen, dass ich Burg Rotkrähenhorn vor dem ersten Schnee erreiche.“ | |||
„Und ich werden gleich morgen an Aromir schreiben und versuchen, ihn zu Vernunft zu bringen“ fügte ihre Mutter hinzu. | |||
„Gut, ich danke euch. Und nun lasst mich alleine, ich werde noch einen Brief an Raulbrin schreiben, den Erlan ihm dann übergeben kann“, sie wandte sich ab und die andren beiden verließen den Raum. | |||
Celissa nahm ihre Schreibfeder zur Hand und drehte sie gedankenverloren zwischen den Fingern. Es war gut, die Dinge hier geregelt zu haben, wenn es bald in den Krieg ging. Und die Gewissheit ihrer Mutter, dass sie diesen Feldzug unbeschadet überstehen würde, teilte sie nicht. Den Segen der Götter würden sie auf jeden Fall brauchen, daher beschloss sie, sich der Rondraqueste im kommenden Frühling anzuschließen, zu der nach Perricum geladen werden sollte. | |||
Sie blickte auf das leere Blatt vor sich und überlegte wie sie beginnen sollte. Nach zehn Minuten der Stille hatte sie immer noch keine passenden Worte gefunden und legte entnervt den Federkiel beiseite. ''Dann werde ich diesen Brief eben morgen schreiben, das hat heute keinen Sinn mehr,'' dachte sie und verließ die Schreibkammer. | |||
Das kleine Feuer im Kamin war schon heruntergebrannt und verlosch knisternd, während draußen der eisige Nordwind um das Schloss strich. | |||
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|Titel=Der Wind dreht | |||
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|Datum=3.6.1037 | |||
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|Zusammenfassung= Celissa beschließt, dass sich die Familie nun offen auf die Seite des Barons stellen wird. | |||
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Aktuelle Version vom 15. März 2017, 06:50 Uhr
3. Hesinde 1037 – Schloss Lichtenhayn
Ein frostiger Wind strich von Firun her durch den Wulfshöher Wald und kündetet von den ersten Versuchen des Winters auch hier Fuß zu fassen. In der Schreibkammer brannte ein kleines, leise knisterndes Feuer, welches es gerade so schaffte die aufziehende Kühle aus dem Raum fern zu halten. Celissa starrte in die Flammen und grübelte über die Geschehnisse der letzten Monate nach. In Rallerspfort war viel geschehen. Kurzzeitig schien die Stellung des Barons ins Wanken zu geraten als Dorian von Zerbelhufen und einige weitere Adlige sich gegen Raulbrin stellten, was die Baronie zu spalten drohte. Doch nun, durch die Unterstützung der Zweifelfelser und eines gewissen Haldan von Rallersgrund hatte sich die Lage wieder zu Gunsten des Barons verschoben.
Und ich sitze mitten zwischen den Stühlen… mit gerunzelter Stirn saß Celissa da und überlegte wie ihre Position in diesem Spiel war. Ihr Onkel Aromir war einer der Adligen, welcher sich gegen Raulbrin gestellt hatte. Aber sie hegte ihm gegenüber tieferen Respekt als dem eitlen Alandro, dem Junker von Leuchtenfels, der sich auf Raulbrins Seite gestellt hatte. Andererseits hatte sie eine enge Verbundenheit zu den Zweifelfelsern, da die Familien seit langem miteinander verbunden waren und auch ihre Schwertmutter eine Zweifelfelserin war. Somit gestaltete sich ihre eigene Position als schwierig und sie hatte sich zunächst aus dem Konflikt herausgehalten und war zur Hochzeit der Kaiserin nach Gareth gereist.
Ein kluger Schachzug wie sich herausstellen sollte, den hätte sie sich zuvor entscheiden müssen, hätte sie wohl ihren Onkel und Zerbelhufen unterstützt. Nach ihrer Rückkehr sah die Lage aber ganz anders aus. Nun musste sie sehen wie sie diese Situation am besten für sich und ihre Familie nutzen konnte.
„Ugo?“, rief sie. Der Diener streckte den Kopf durch die Tür. „Ja Herrin?“
„Bestellt meine Mutter und meine Bruder hierher, wir müssen einiges bereden.“ Er blickte sie leicht verwirrt an „Zu dieser Stunde, Herrin? Werden sie nicht schon zu Bett gegangen sein?“ Celissa blickt nach draußen in die Dunkelheit. „Wahrscheinlich nicht, und wenn doch dann weck sie halt! Ich möchte das jetzt gleich besprechen.“
„Sehr wohl, Herrin, wie Ihr wünscht.“ Er entfernte sich.
Celissa überflog noch einmal den Brief den ihr Onkel ihr über die Ereignisse im Travia geschickt hatte, als sie auf der Hochzeit gewesen war. Die Erhebung Haldan Rallersgrunders und seiner Familie in den Adelsstand war für alle eine Überraschung gewesen. Sie erinnerte sich an den Mann von der Zerbelhatz. Ein kompetent wirkender Bürgerlicher, Sohn eines Händlers, der nun, dank kluger Investition bis zum Seneschall des Barons aufgestiegen war. Es schien so, als wollte er einen neuen Hof rund um den Baron und seine Familie aufbauen, eine interessante Situation, die sie vielleicht nutzen konnte um ihre Familie wieder ins rechte Licht zu rücken.
In dem Moment betrat ihr Bruder Erlan die Schreibkammer, kurz darauf erschien auch ihre Mutter.
„Ich denke es wird Zeit, dass wir etwas aktiver in das Geschehen in der Baronie eingreifen“ eröffnete Celissa das Gespräch, nachdem sich die beiden gesetzt hatten. „Es hat sich gezeigt, dass der Baron nicht so schwach ist wie wir alle geglaubt haben. Ich selbst zweifelte an seinen Fähigkeiten, aber ich denke was wir jetzt zunächst brauchen, ist eine starke, geeinte Baronie bevor es in den Feldzug gegen Haffax geht. Einen Zwist in den eigenen Reihen könnte uns empfindlich schwächen und das können wir uns wahrlich nicht leisten.“
Irmgunde seufzte, „Da magst du recht haben Tochter, aber willst du dich in diese Angelegenheit wirklich einmischen?“
„Ich denke wenn wir uns jetzt offen zum Baron bekennen und du vielleicht auch deinen Bruder überzeugen kannst die Auseinandersetzung niederzulegen, wird das unserer Position am Hof des Barons stärken. Daher bitte ich dich, Mutter, Aromir zu schreiben und zu versuchen ihm klar zu machen, dass es für ihn in dieser Situation nichts zu gewinnen gibt, wenn er auf seinen Forderungen beharrt.“ Nun wandte sie sich ihrem Bruder zu, der bis dahin schweigend gelauscht hatte. „Und dich, Erlan, werde ich an den Hof des Barons schicken um ihm unsere Treue zuzusichern. Du wirst versuchen das Vertrauen in uns, das ich durch mein zögerliches Nichtstun verspielt habe, wieder aufzubauen und vielleicht als Ritter an seinem Hof zu bleiben.“ „Aber was ist mit dem Heerzug? Ich werde doch mit dir gegen Haffax ziehen, oder nicht?“. Celissa schüttelte den Kopf: „Ich brauche dich hier und für den Fall, dass ich aus diesem Feldzug nicht heimkehre…“ Energisch fiel ihre Mutter ihr ins Wort: „Sag so was nicht Celissa, mit Peraines Beistand wirst du diese Schlacht heile überstehen! Trotzdem wäre es auch mit lieber wenn sich nicht beide meiner Kinder in diese Gefahr begeben würden. Erlan du wirst die Bitte deiner Schwester erfüllen und der Familie an einem andren Ort dienen.“ Als er schon wiedersprechen wollte setzte Celissa hinzu: „Und wenn es zum Schlimmsten kommen sollte und das Heer scheitert, musst du hier die Stellung halten. Das ist eine ehrenvolle Aufgabe Bruder, und ich verlasse mich auf dich!“
Obwohl er noch nicht völlig überzeugt wirkte, nickte Erlan: „Nun gut, Schwester. Ich werde gleich übermorgen aufbrechen und sehen was ich erreichen kann. Ich will zusehen, dass ich Burg Rotkrähenhorn vor dem ersten Schnee erreiche.“
„Und ich werden gleich morgen an Aromir schreiben und versuchen, ihn zu Vernunft zu bringen“ fügte ihre Mutter hinzu.
„Gut, ich danke euch. Und nun lasst mich alleine, ich werde noch einen Brief an Raulbrin schreiben, den Erlan ihm dann übergeben kann“, sie wandte sich ab und die andren beiden verließen den Raum.
Celissa nahm ihre Schreibfeder zur Hand und drehte sie gedankenverloren zwischen den Fingern. Es war gut, die Dinge hier geregelt zu haben, wenn es bald in den Krieg ging. Und die Gewissheit ihrer Mutter, dass sie diesen Feldzug unbeschadet überstehen würde, teilte sie nicht. Den Segen der Götter würden sie auf jeden Fall brauchen, daher beschloss sie, sich der Rondraqueste im kommenden Frühling anzuschließen, zu der nach Perricum geladen werden sollte. Sie blickte auf das leere Blatt vor sich und überlegte wie sie beginnen sollte. Nach zehn Minuten der Stille hatte sie immer noch keine passenden Worte gefunden und legte entnervt den Federkiel beiseite. Dann werde ich diesen Brief eben morgen schreiben, das hat heute keinen Sinn mehr, dachte sie und verließ die Schreibkammer.
Das kleine Feuer im Kamin war schon heruntergebrannt und verlosch knisternd, während draußen der eisige Nordwind um das Schloss strich.