Geschichten:Elmenbarths Lehre - Neugierde: Unterschied zwischen den Versionen
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Das allgegenwertige Geschnatter erstarb fast augenblicklich, als der [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Igrolosch, Sohn des Ilkor|Zwerg]] seinen Vortrag dadurch eröffnet hatte, dass sein Hammer schwungvoll auf den Eichentisch niederging. Er ergriff einen dreibeinigen Hocker, stellte ihn hinter das für ihn zu hohe Redepult und konnte so endlich darüber sehen. | |||
"Meine lieben Standesgenossen, ich werde gleich unter Borons schweigsamen Siegel ein Gedicht vorlesen, dass ich in den Faldras-Archiven gefunden habe. Ich lese das hier vor, weil wir alle auf der Suche nach der gleichen Ader sind, wenn wir uns ihr auch aus unterschiedlichen Stollen nähern. Man riecht fast das edle Metall in der Luft und glaubt schon, man könne es greifen." | |||
Während der Wandlether Tempelvorsteher das alte Pergament vorsichtig vor sich ausbreitete und schon Luft zu holen begann, besann er sich noch einer Warnung: | |||
"Ich lese das auch hier vor, weil die Kaiser in ihrer Gnade entschieden haben, den freien Diskurs gelehrter Diener der Zwölfe in Hesindes Namen zu dulden. Mir persönlich droht kein Unbill, ich habe den einen oder anderen einflussreichen Verwandten," hier zwinkerte er schelmisch und imitierte einen finsteren Pfiff, " unterliege in diesem Fall wohl der Kirchengerichtsbarkeit – und wenn nicht dieser, dann der Lex Zwergia." | |||
"Ihr, meine Gelehrten Freunde sollte aber für Euer Gewissen entscheiden, ob ihr dieses vom Kaiserhaus verbotene Spottlied auch hören möchtet. Wenn Ihr es kennt, wenn ihr es gar zitieren wollt, dann schiebt es nicht auf kleinen bärtigen Genossen hier oben." | |||
Ein Raunen ging durch den Hörsaal und der eine oder andere weniger freidenkerische Teilnehmer schlüpfte unwillig aus er Halle. Bei den meisten dagegen siegte die Neugierde. Neugierde darüber, was Igrolosch denn nun vorlesen würde. Neugierde darüber, wer sich besonders echauffieren würde. Neugierde darüber, welcher der anderen sich besonders darüber freuen würde. | |||
Dann füllte der tiefe Sing Sang des Ingerimmpriester den Saal. | |||
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Aktuelle Version vom 3. September 2015, 19:52 Uhr
Hesinde-Kloster St. Ancilla, Ende Hesinde 1037 BF:
Das allgegenwertige Geschnatter erstarb fast augenblicklich, als der Zwerg seinen Vortrag dadurch eröffnet hatte, dass sein Hammer schwungvoll auf den Eichentisch niederging. Er ergriff einen dreibeinigen Hocker, stellte ihn hinter das für ihn zu hohe Redepult und konnte so endlich darüber sehen.
"Meine lieben Standesgenossen, ich werde gleich unter Borons schweigsamen Siegel ein Gedicht vorlesen, dass ich in den Faldras-Archiven gefunden habe. Ich lese das hier vor, weil wir alle auf der Suche nach der gleichen Ader sind, wenn wir uns ihr auch aus unterschiedlichen Stollen nähern. Man riecht fast das edle Metall in der Luft und glaubt schon, man könne es greifen."
Während der Wandlether Tempelvorsteher das alte Pergament vorsichtig vor sich ausbreitete und schon Luft zu holen begann, besann er sich noch einer Warnung:
"Ich lese das auch hier vor, weil die Kaiser in ihrer Gnade entschieden haben, den freien Diskurs gelehrter Diener der Zwölfe in Hesindes Namen zu dulden. Mir persönlich droht kein Unbill, ich habe den einen oder anderen einflussreichen Verwandten," hier zwinkerte er schelmisch und imitierte einen finsteren Pfiff, " unterliege in diesem Fall wohl der Kirchengerichtsbarkeit – und wenn nicht dieser, dann der Lex Zwergia."
"Ihr, meine Gelehrten Freunde sollte aber für Euer Gewissen entscheiden, ob ihr dieses vom Kaiserhaus verbotene Spottlied auch hören möchtet. Wenn Ihr es kennt, wenn ihr es gar zitieren wollt, dann schiebt es nicht auf kleinen bärtigen Genossen hier oben."
Ein Raunen ging durch den Hörsaal und der eine oder andere weniger freidenkerische Teilnehmer schlüpfte unwillig aus er Halle. Bei den meisten dagegen siegte die Neugierde. Neugierde darüber, was Igrolosch denn nun vorlesen würde. Neugierde darüber, wer sich besonders echauffieren würde. Neugierde darüber, welcher der anderen sich besonders darüber freuen würde.
Dann füllte der tiefe Sing Sang des Ingerimmpriester den Saal.
◅ | Der Götter Gnade |
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Des Guten kluge Ahnen | ▻ |