Geschichten:Tsas Tränen - Neufeldener Entscheidungen: Unterschied zwischen den Versionen
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Durch das geöffnete Fenster schallten höchst ungewöhnliche Laute über den Hof des markherrlichen Gutshofes in Neufelden: Die Herrschaften stritten sich und manch einer der Bediensteten blieb stehen, um für einen Moment den heftig gewechselten Worten zu lauschen. | Durch das geöffnete Fenster schallten höchst ungewöhnliche Laute über den Hof des markherrlichen Gutshofes in Neufelden: Die Herrschaften stritten sich und manch einer der Bediensteten blieb stehen, um für einen Moment den heftig gewechselten Worten zu lauschen. | ||
„Nichts da, | „Nichts da, Helmar Trautmann von Fuchsbach! Und das ist mein letztes Wort. Du hast mir versprochen…!“, [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Gemma von Fuchsbach|Gemma von Fuchsbach]] glühte geradezu vor Zorn und ihre Stimme überschlug sich. | ||
„Und darum bitte ich dich, mich für dieses eine Mal von dem Versprechen zu entbinden.“ | „Und darum bitte ich dich, mich für dieses eine Mal von dem Versprechen zu entbinden.“ | ||
„Warum sollte ich das tun?“ zischte Helmars Frau ihrem Mann entgegen | „Warum sollte ich das tun?“, zischte Helmars Frau ihrem Mann entgegen, „Damit du an der Spitze eines Schwertes oder mit eingeschlagenem Schädel am Straßenrand endest? Niemals!“ | ||
„Ich verstehe dich ja, aber…“ | „Ich verstehe dich ja, aber…“ | ||
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„Ich würde es ja normalerweise auch nicht, aber bedenke die Umstände! Ich weiß nicht, warum Dankward noch nicht wieder hier ist, um die Leute zu führen, also bleibe nur ich. Und der Hartsteener…“ | „Ich würde es ja normalerweise auch nicht, aber bedenke die Umstände! Ich weiß nicht, warum Dankward noch nicht wieder hier ist, um die Leute zu führen, also bleibe nur ich. Und der Hartsteener…“ | ||
„Der Hartsteener hier, der Hartsteener da | „Der Hartsteener hier, der Hartsteener da!“, lamentierend riss Gemma die Arme in die Höhe, „Seit [[Briefspieltext mit::Perricum:Redenhardt von Fuchsbach|Redwic]] bei diesem [[Briefspieltext mit::Garetien:Luidor von Hartsteen|Luidor]] in Knappenschaft ist, lässt du dir von dem mehr sagen als vom Sturmfelser. Und wegen Dankward: Du hast ihm doch geraten, für eine Weile wieder auf Reisen zu gehen.“ | ||
„Das mag ja sein, aber nur weil du der Meinung warst, er sollte sich ein wenig umsehen, ob er nicht doch noch an eine gute Partie kommen könnte, das ist dir aber jetzt wohl scheinbar entfallen. Und dir dürfte klar sein, welche Ehre eine Knappschaft beim Grafen von Hartsteen für unsere Familie ist.“ | „Das mag ja sein, aber nur weil du der Meinung warst, er sollte sich ein wenig umsehen, ob er nicht doch noch an eine gute Partie kommen könnte, das ist dir aber jetzt wohl scheinbar entfallen. Und dir dürfte klar sein, welche Ehre eine Knappschaft beim Grafen von Hartsteen für unsere Familie ist.“ | ||
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„Ach hör doch auf! Was hat der Hartsteener bisher sonst für uns getan? Nichts!! Die Sache mit der Fähre war ein Reinfall und die Schmuggler tanzen dir immer mehr auf der Nase herum.“ | „Ach hör doch auf! Was hat der Hartsteener bisher sonst für uns getan? Nichts!! Die Sache mit der Fähre war ein Reinfall und die Schmuggler tanzen dir immer mehr auf der Nase herum.“ | ||
„Trotzdem habe ich mit Dankward | „Trotzdem habe ich mit Dankward Recht“, bevor seine Frau etwas einwenden konnte, redete Helmar schnell weiter, „Gemma, ich will doch nicht in der ersten Reihe stehen! Das sollen diejenigen machen, die sich noch einen Namen machen wollen, aber aus dem Alter bin ich doch längst raus. Dem Markverweser hat es gefallen, dem Feldzug einen geistlichen Beistand mit auf den Weg zu geben und der muss beschützt werden, vor allem, wenn es gegen die Dämonenanbeter geht.“ | ||
Gemma schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr. Dann warf sie einen resignierten Blick gen Zimmerdecke und meinte schließlich: „Also gut, Helmar.“ | Gemma schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr. Dann warf sie einen resignierten Blick gen Zimmerdecke und meinte schließlich: „Also gut, Helmar.“ | ||
Der Fuchsbacher nickte: Ich danke dir, mein Schatz....“ | Der Fuchsbacher nickte: "Ich danke dir, mein Schatz....“ | ||
Doch heftig antwortete sie mit Nachdruck: „Nur dieses eine Mal noch. Und das beschwörst du mir bei den Gebeinen Leuwarts von Ochsenwied!“ | Doch heftig antwortete sie mit Nachdruck: „Nur dieses eine Mal noch. Und das beschwörst du mir bei den Gebeinen Leuwarts von Ochsenwied!“ | ||
„Wie du | „Wie du willst“, Helmar hob die Hand zum Schwur. „Ich schwöre, bei den Gebeinen Leuwarts von Ochsenwied, dass dieser Kriegszug mein letzter sein wird.“ | ||
Gemma von Fuchsbach seufzte: „Warum verstehen wir uns nicht Helmar? Du bist mir wichtig und am liebsten, wenn du noch alle Knochen im Leibe hast. Bei den Zwölfen, du bist jetzt 53 und hast in deinem Leben genug gekämpft und erreicht. Du bist Vogt einer der wichtigsten Ländereien hier in Neuborn, deine Kinder sind am Leben und gut untergebracht. Warum setzt du die Zeit, die uns noch bleibt, so aufs Spiel, indem du noch einmal in die Schlacht reitest? Kannst du denn nicht hier den Göttern am besten dienen?" | Gemma von Fuchsbach seufzte: „Warum verstehen wir uns nicht Helmar? Du bist mir wichtig und am liebsten, wenn du noch alle Knochen im Leibe hast. Bei den Zwölfen, du bist jetzt 53 und hast in deinem Leben genug gekämpft und erreicht. Du bist Vogt einer der wichtigsten Ländereien hier in Neuborn, deine Kinder sind am Leben und gut untergebracht. Warum setzt du die Zeit, die uns noch bleibt, so aufs Spiel, indem du noch einmal in die Schlacht reitest? Kannst du denn nicht hier den Göttern am besten dienen?" | ||
Sie wandte sich ab, doch Helmar bemerkte die glitzernde Feuchtigkeit unter ihren Augen: "Aber ich weiß ja, dein Entschluss steht fest und ich werde dich nicht umstimmen können...“ | Sie wandte sich ab, doch Helmar bemerkte die glitzernde Feuchtigkeit unter ihren Augen: "Aber ich weiß ja, dein Entschluss steht fest und ich werde dich nicht umstimmen können...“ | ||
„Gemma, Liebes...“ | „Gemma, Liebes...“, er trat an sie heran und legte ihr die Arme um die Schultern. „Ich glaube, dass unser Schicksal vorherbestimmt ist und die Zwölfe ihre Hand über uns halten. Es wird nicht für lange sein... und dann werde ich Daheim bleiben und wegen gutem Essen und mangelnder Bewegung dick werden.“ | ||
„Ach, | „Ach, Helmar“, sie schüttelte den Kopf und ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht, „Ihr Männer werdet wohl niemals erwachsen.“ | ||
Aktuelle Version vom 21. November 2020, 12:15 Uhr
Markherrlich Neufelden, 20. Phex 1030 BF
Durch das geöffnete Fenster schallten höchst ungewöhnliche Laute über den Hof des markherrlichen Gutshofes in Neufelden: Die Herrschaften stritten sich und manch einer der Bediensteten blieb stehen, um für einen Moment den heftig gewechselten Worten zu lauschen.
„Nichts da, Helmar Trautmann von Fuchsbach! Und das ist mein letztes Wort. Du hast mir versprochen…!“, Gemma von Fuchsbach glühte geradezu vor Zorn und ihre Stimme überschlug sich.
„Und darum bitte ich dich, mich für dieses eine Mal von dem Versprechen zu entbinden.“
„Warum sollte ich das tun?“, zischte Helmars Frau ihrem Mann entgegen, „Damit du an der Spitze eines Schwertes oder mit eingeschlagenem Schädel am Straßenrand endest? Niemals!“
„Ich verstehe dich ja, aber…“
„Nein, offenbar verstehst du mich NICHT, denn sonst würdest du so etwas nicht von mir verlangen.“
„Ich würde es ja normalerweise auch nicht, aber bedenke die Umstände! Ich weiß nicht, warum Dankward noch nicht wieder hier ist, um die Leute zu führen, also bleibe nur ich. Und der Hartsteener…“
„Der Hartsteener hier, der Hartsteener da!“, lamentierend riss Gemma die Arme in die Höhe, „Seit Redwic bei diesem Luidor in Knappenschaft ist, lässt du dir von dem mehr sagen als vom Sturmfelser. Und wegen Dankward: Du hast ihm doch geraten, für eine Weile wieder auf Reisen zu gehen.“
„Das mag ja sein, aber nur weil du der Meinung warst, er sollte sich ein wenig umsehen, ob er nicht doch noch an eine gute Partie kommen könnte, das ist dir aber jetzt wohl scheinbar entfallen. Und dir dürfte klar sein, welche Ehre eine Knappschaft beim Grafen von Hartsteen für unsere Familie ist.“
„Ach hör doch auf! Was hat der Hartsteener bisher sonst für uns getan? Nichts!! Die Sache mit der Fähre war ein Reinfall und die Schmuggler tanzen dir immer mehr auf der Nase herum.“
„Trotzdem habe ich mit Dankward Recht“, bevor seine Frau etwas einwenden konnte, redete Helmar schnell weiter, „Gemma, ich will doch nicht in der ersten Reihe stehen! Das sollen diejenigen machen, die sich noch einen Namen machen wollen, aber aus dem Alter bin ich doch längst raus. Dem Markverweser hat es gefallen, dem Feldzug einen geistlichen Beistand mit auf den Weg zu geben und der muss beschützt werden, vor allem, wenn es gegen die Dämonenanbeter geht.“
Gemma schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr. Dann warf sie einen resignierten Blick gen Zimmerdecke und meinte schließlich: „Also gut, Helmar.“
Der Fuchsbacher nickte: "Ich danke dir, mein Schatz....“
Doch heftig antwortete sie mit Nachdruck: „Nur dieses eine Mal noch. Und das beschwörst du mir bei den Gebeinen Leuwarts von Ochsenwied!“
„Wie du willst“, Helmar hob die Hand zum Schwur. „Ich schwöre, bei den Gebeinen Leuwarts von Ochsenwied, dass dieser Kriegszug mein letzter sein wird.“
Gemma von Fuchsbach seufzte: „Warum verstehen wir uns nicht Helmar? Du bist mir wichtig und am liebsten, wenn du noch alle Knochen im Leibe hast. Bei den Zwölfen, du bist jetzt 53 und hast in deinem Leben genug gekämpft und erreicht. Du bist Vogt einer der wichtigsten Ländereien hier in Neuborn, deine Kinder sind am Leben und gut untergebracht. Warum setzt du die Zeit, die uns noch bleibt, so aufs Spiel, indem du noch einmal in die Schlacht reitest? Kannst du denn nicht hier den Göttern am besten dienen?"
Sie wandte sich ab, doch Helmar bemerkte die glitzernde Feuchtigkeit unter ihren Augen: "Aber ich weiß ja, dein Entschluss steht fest und ich werde dich nicht umstimmen können...“
„Gemma, Liebes...“, er trat an sie heran und legte ihr die Arme um die Schultern. „Ich glaube, dass unser Schicksal vorherbestimmt ist und die Zwölfe ihre Hand über uns halten. Es wird nicht für lange sein... und dann werde ich Daheim bleiben und wegen gutem Essen und mangelnder Bewegung dick werden.“
„Ach, Helmar“, sie schüttelte den Kopf und ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht, „Ihr Männer werdet wohl niemals erwachsen.“
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