Geschichten:Volksfest in Punin: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Schauspiel, das in Punin abgehalten und dort mit dem feinen Wort Krönung versehen wurde, hat auch hierzulande für große Heiterkeit und eine fröhliche Stimmung gesorgt. Auf vielen Plätzen und Märkten [[Handlungsort ist::Garetien:Reichsstadt Eslamsgrund|Garetiens]] fanden wie in jedem Jahr sommerliche Feste statt, auf denen ein herrliches Puppenspiel geliefert wurde: Selindian Hal, eine blasse Handpuppe mit einem hohlen Kopf, in die jeder seinen Zeigefinger stecken kann, um nach Lust und Laune mit dem Kopf zu wackeln, wurde zum neuen Helden auf den kleinen Bühnen, mit denen Schausteller das Volk erfreuen. | |||
Auch in Punin hat es solche Freude gegeben, wie man hört, und auch dort ist eine [[Hauptdarsteller ist::Selindian Hal von Gareth|Handpuppe]] gekrönt worden; wie hohl der Kopf ist, weiß man nicht, dass er aber lustig nicken kann, das weiß man wohl. Die Almadaner – seit jeher ganz Große im Nachäffen – setzten dem armen Knaben eine Krone auf, führten ihn am Händchen durch Punin und flüsterten ihm solange ins Ohr, er sei ein Kaiser, dass der Bursche es nun selbst glaubt. So begierig waren die hochfahrenden und für ihre Eitelkeit berüchtigten Magnaten Almadas, einen »eigenen« Kaiser zu haben, dass sie den blassen Knaben schier überforderten. Zu Tode ermüdet und erschöpft hing er schlaff in seinem Thronsessel, die zur Kaiserkrone umgestrichene Eslamskrone schief auf seinem Haupt, die Augen dunkel unterlaufen. Wären die Almadaner geschickter im Nachäffen und Plagiieren, so hätten sie dies Püppchen besser ausstaffiert und wirksamer in Szene gesetzt. Doch auch das schönste Kostüm macht keinen Kaiser. Dazu kürt das göttergewollte Schicksal nur die Erwählten, die Kaiser sind im Blut, Im Herzen und in ihren Taten: Rohaja von Gareth hat es bewiesen. | |||
Der garetische Adel steht wie ein Mann hinter unserer Heldenkaiserin Rohaja und hält dieser tapferen Heerführerein die Treue wie die weisere Mehrheit des Kronrates zu Elenvina. Diese hohe Versammlung der Vornehmen des Raulschen Reiches sahen schon damals, wie die Magnaten Almadas den jüngsten und weichsten Spross des Kaiserhauses verführten. | |||
Wie tief ist Almada gesunken, der Schwester den Bruder zu rauben? Den Sohn unseres herrlichen Reichsbehüters [[Briefspieltext mit::Brin von Gareth|Brin von Gareth]] und seiner heldenhaften Gemahlin Emer Ni Bennain so zu verderben? Hat man denn in Almada vergessen, dass die Stärke des Reiches stets in Gareth geboren wurde, sich dort aufrichtete und das Reich fest an die Hand nahm? Eine wahre Nachfolgerin Rauls des Großen ist Kaiserin Rohaja, die dieses Reich wieder aufrichten und einen wird, eine bemitleidenswerte Handpuppe in den Fängen der eitlen Almadaner Magnaten ist ihr Bruder Selindian Hal, an dem sich nur das Gelächter entzünden wird. | |||
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Aktuelle Version vom 10. Juni 2016, 22:19 Uhr
Das Schauspiel, das in Punin abgehalten und dort mit dem feinen Wort Krönung versehen wurde, hat auch hierzulande für große Heiterkeit und eine fröhliche Stimmung gesorgt. Auf vielen Plätzen und Märkten Garetiens fanden wie in jedem Jahr sommerliche Feste statt, auf denen ein herrliches Puppenspiel geliefert wurde: Selindian Hal, eine blasse Handpuppe mit einem hohlen Kopf, in die jeder seinen Zeigefinger stecken kann, um nach Lust und Laune mit dem Kopf zu wackeln, wurde zum neuen Helden auf den kleinen Bühnen, mit denen Schausteller das Volk erfreuen.
Auch in Punin hat es solche Freude gegeben, wie man hört, und auch dort ist eine Handpuppe gekrönt worden; wie hohl der Kopf ist, weiß man nicht, dass er aber lustig nicken kann, das weiß man wohl. Die Almadaner – seit jeher ganz Große im Nachäffen – setzten dem armen Knaben eine Krone auf, führten ihn am Händchen durch Punin und flüsterten ihm solange ins Ohr, er sei ein Kaiser, dass der Bursche es nun selbst glaubt. So begierig waren die hochfahrenden und für ihre Eitelkeit berüchtigten Magnaten Almadas, einen »eigenen« Kaiser zu haben, dass sie den blassen Knaben schier überforderten. Zu Tode ermüdet und erschöpft hing er schlaff in seinem Thronsessel, die zur Kaiserkrone umgestrichene Eslamskrone schief auf seinem Haupt, die Augen dunkel unterlaufen. Wären die Almadaner geschickter im Nachäffen und Plagiieren, so hätten sie dies Püppchen besser ausstaffiert und wirksamer in Szene gesetzt. Doch auch das schönste Kostüm macht keinen Kaiser. Dazu kürt das göttergewollte Schicksal nur die Erwählten, die Kaiser sind im Blut, Im Herzen und in ihren Taten: Rohaja von Gareth hat es bewiesen.
Der garetische Adel steht wie ein Mann hinter unserer Heldenkaiserin Rohaja und hält dieser tapferen Heerführerein die Treue wie die weisere Mehrheit des Kronrates zu Elenvina. Diese hohe Versammlung der Vornehmen des Raulschen Reiches sahen schon damals, wie die Magnaten Almadas den jüngsten und weichsten Spross des Kaiserhauses verführten.
Wie tief ist Almada gesunken, der Schwester den Bruder zu rauben? Den Sohn unseres herrlichen Reichsbehüters Brin von Gareth und seiner heldenhaften Gemahlin Emer Ni Bennain so zu verderben? Hat man denn in Almada vergessen, dass die Stärke des Reiches stets in Gareth geboren wurde, sich dort aufrichtete und das Reich fest an die Hand nahm? Eine wahre Nachfolgerin Rauls des Großen ist Kaiserin Rohaja, die dieses Reich wieder aufrichten und einen wird, eine bemitleidenswerte Handpuppe in den Fängen der eitlen Almadaner Magnaten ist ihr Bruder Selindian Hal, an dem sich nur das Gelächter entzünden wird.
Barnemund von Plitzenberg,
garetischer Ritter, dichtete:
Kein Kaiser Hal
Ist dieser Hal;
Er ist zu fahl,
und ach so schmal
und blass einmal:
Kein Kaiser Hal.
Ein zweiter Hal
Im Yaquirtal?
Da lacht der Saal,
mit Recht zumal:
Kein Kaiser Hal
Ist dieser Hal.