Geschichten:Vom Baume - Im Thronsaal: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Baronie Gnitzenkuhl, [[Handlungsort ist::Perricum:Burg Friedburg|Burg Friedburg]], Später Travia 1040 BF'''
[[Hauptdarsteller ist::Perricum:Geshla von Gnitzenkuhl|Geshla von Gnitzenkuhl]] erwartete den [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Eseniel vom Baume|Nebachoten]] in ihrem repräsentativsten Raum. Sie war sich nicht sicher warum sie den Drang verspürte diesem Mann klar zu machen, wer hier die Herrscherin war, doch seine altklugen Weisheiten, stachelten sie dazu an. Außerdem hatte sie einen Plan.<br>
Jetzt saß sie hier und wartete auf ihn. Sie hörte wie sich Schritte näherten. Der Saal war an den Stirnseiten von großen Lampen erhellt. Ein Feuer brannte im Kamin, und die Wappen aller Adligen der Baronie, vergangene wie jetzige zierten in ihrer Pracht als Wandbehänge die Wände.<br>
Vor ihrem Thron war ein Teppich, den sie noch nicht so lange besaß. Ein Geschenk der Zollipantessas zu ihrer Vermählung. Ein seidener Teppich mit ausgesprochen floralen Mustern.
Endlich öffnete sich die Tür, und der [[Nebendarsteller ist::Perricum:Deredan von Zillingen|Hauptmann]], sowie der Nebachote betraten den Raum. Sie lächelte unverbindlich, und bedeutete ihn mit einer Geste heran zu treten. Sie saß bequem auf ihrem Thron, nun gut, so bequem dies eben sein konnte. Er würde stehen müssen. <br>
„Du hast jetzt Gelegenheit zu erläutern warum du in meine Baronie gekommen bist, und die Leute mit deiner Vorliebe in Bäumen zu sitzen, verwirrst.“ <br>
Dem Hauptmann bedeutete sie, dass er draußen warten konnte, an der Tür! Mürrisch wie sekptisch nahm er dies zur Kenntnis, beeilte sich aber ihrem Wunsch nach zu kommen.<br>
Ezen antwortete nicht sofort, sondern lief mit seinem Blick die Banner an den Wänden ab. „Ädlä Marba, Sahiba, ainä Gälägänhait fur Aich odär mich? Abär ich kam nicht ätwa ins Land där Gizien‘Chul, das Land kam szu mir. Sain Ruf ist nicht laicht szu vär’nähmän und bis’wailän nur szu findän szwischän dän Zailän in dän Tiefän sainär Gäschichtä.“ Dabei blieb sein Blick auf dem Wappen der ausgestorbenen Familien Rote Hand und Parthal. Ersteres eine rote, skelletierte Hand auf gold, das zweite drei Querstreifen, gold, grün, gold, zentral das Madamal in Kelchform, darüber ein Stern. <br>
„Die Tiefen seiner Geschichte, soso! Ja in der Tat, bisweilen eher die unrühmliche Geschichte einer Familie die eine falsche Wahl traf, oder von einer Krankheit hinweg gerafft wurde. Das Schicksal ist manchmal so unergründlich wie die Moorlöcher. Man kann sie noch so sehr studieren, und doch wird man nie alles ergründen was in den Tiefen verborgen liegt, ohne sich in Gefahr zu begeben.“ <br>
Hier schien die Baronin von eigenen Gedanken oder Überlegungen geleitet zu werden. Sie sah nicht den Nebachoten an, sondern schaute vielmehr auf das eigene Familienwappen und das daneben hängende mit der schwarzen Schärpe der Zolipantessas. <br>
Doch sie erinnerte sich rasch seiner Anwesenheit und wendete sich ihm wieder zu. Unverbindlich lächelte sie ihm zu. „Ezen es ist einigermaßen ermüdend die ganze Zeit mit jemanden den man nicht kennt darüber zu debattieren, was scheinbar nur dieser Jemand selbst anzweifelt. Daher bin nicht ich hier in der Situation mich erklären zu müssen, sondern du dich. Das ich dabei so freundlich bleibe, wundert mich selbst am meisten. Es ist vermessen einer Regentin eines Landes auf den Kopf zuzusagen, dass sie ebendas nicht ist. Noch dazu im Beisein ihrer Untergebenen. Ich weiß zufällig sehr genau, dass keiner deiner heißblütigen Brüder aus Brendiltal oder sonst woher sowas hätten gelten lassen ohne schon erstes Blut vergossen zu haben. Ausserdem bist du wenn ich das recht verstanden habe zudem angeblich ein Gelehrter, das heißt, dass du sehr wohl wissen solltest, was – auch andernorts- üblich ist, und was nicht, oder?“<br>
„Oh, ich dachtä ich hättä mich bäraits ärklärt, Marba han Gizien’Chul. Und dasz ich Aich als solchä ansprächä bäwaist doch dasz ich Aich sähr wohl alsz Rä‘gäntin anärkännä. Um das Tal där Pfärdähärrän machä ich mir därszait gansz andärä Sorgän, äs hat nichtmal ainän richtgän Rä’gäntän, gäschwaigä dänn ainän Härrschär. Stattdässän ist äs äntzwai und zwai Kriegshärrän straitän sich darum. Äs ist wait äntfärnt davon ainän Härrschär szu bäsitzän und das obwohl die Nebachosja diesäs Land schon sait Jahr’tausändän bä’wohnän. Doch där Ruf ließ mich äbän nicht dort värwailän, sondärn fuhrtä mich hierhär, an dän Dar’at, wo das Unhail gäwutät hat. Doch hat äs schainbar auch ätwas tief in där Säälä däs Landäs, fast värgässän, gäwäckt, hohä Marba. Ätwas das dän Untärschied ausmacht zwischän där Rä’gäntin han Gizien’Chul und där Härrschärin han Gizien’Chul. Ihr wisst wovon ich spächä, Ihr ward dabai als där Al’Tar zärschlagän wurdä…“, mit einem bedeutenden und abtastenden Blick schaute der Nebachote nun von den Bannern zu der Baronin hinüber, ganz und gar nicht mehr wirkend wie der freche Mann in der Astgabel.<br>
Sie war wieder stark konzentriert mit Augen und Ohren an seinen Lippen gehangen, denn die Sprachmelodie der Nebachoten war ihr aufgrund ihres Widerwillens gegen diese Kultur einfach nicht geläufig geworden. Sie hatte früher stets Leomara, und späterhin Hlutharion mit derartigen Leuten sprechen lassen. Jetzt bereute sie diese Arroganz fast. Als er jedoch zum Ende seiner Rede kam wurde Geshla kurz heiß, dann wieder kalt. ''„Korgond?“'' schoß es ihr durch den Kopf, und sie schaute ihn unverholen überrascht an. Was bei den 12en wußte dieser Kerl davon? Erst das beiläufige Palaver über Brendiltal und dann das? Was wusste er über den geheimen Bund und woher? <br>
„Es… woher wißt ihr davon? Ihr wart im Gegensatz zu mir nicht zugegen, und es handelt sich um kein Wissen, was offen zugänglich ist.“ Verlangte sie nun zu wissen.
Unbewußt hatte sie angefangen ihn zu sietzen. Ob sie damit seine Stellung als Gelehrter anerkannte, oder eine symbolische Distanz ausdrücken wollte oder einfach überrascht war, blieb vorerst unausgesprochen. War sie bislang noch freundlich und darum bemüht gewesen diesem irgendwie ungehobelten Nebachoten zu erklären, dass seine Wortwahl nichts an Tatsachen ändern konnte, so war jetzt eine kühle abwehrende Haltung in ihre Gestik wie Mimik getreten, die zuvor gefehlt hatte. Doch ihr Plan ging auf und versprach nun vielleicht mehr zu erbringen als gedacht. <br>
Der Mann trat vor und statt der üblichen Gesten der Kuscher um sie herum, wirkte er selbstbewusst und etwas mythisches umspielte sein Gesicht, einige hätten es finster genannt, andere unergründlich – er wirkte beinahe etwas entrückt und etwas trat in seinen Blick. So dass Geshla kurz versucht war den Zillinger hinein zu rufen, doch wollte sie dem Nebachoten gegenüber keine Schwäche zeigen, vorallem wenn der Plan aufgehen sollte.<br>
„Das Land, uberspult mit dän blut’gän Wassärn däs Dar’at, äs ruft, äs schrait, äs kundät von jahrtausändär altär Gäschichtä, dän Tagän där altän Härrschär und von dän Gäschichtän Airäs Bundäs, ich konntä diesä Gäschichtän läsän, in där Hallä där Ahnän, abär ihrär Fortgang ubärkam mich am Rohd’Elkem – däm Roth’handfälsän. Das Schick’sal ärgraift jädän.“ <br>
Es kostete sie einiges an Willensanstrengung nicht wieder die Distanz herzustellen, die sie persönlich zu diesem Mann als angemessen empfand. Daher fühlte sie sich nicht recht wohl in ihrer Haut als sie ihm weiter lauschte, doch er schien ihr immer mehr zu vertrauen - gut so.<br>
''‚Was redet der nur für krudes Zeug? Noch dazu in so einem Kauderwelsch!`''fluchte die Baronin innerlich über das soeben gehörte.
Sie atmete laut hörbar aus und machte eine Geste des Innehaltens.
„Moment bitte! Ihr sagt am Rothandfelsen hätte eine Stimme zu Euch gesprochen? Meint ihr das im übertragenen Sinne einer Vision, oder…wahrhaftig?“ Schließlich gab es noch immer die Option, dass der Mann doch länger im Trollholz war, als angemessen. Ob der Nähe zu ihm, konnte sie jetzt auch genau seine Reaktion auf das gesagte sehen. Vielleicht ein verräterisches Zucken um die Augen?
Doch war da kein Zucken, nur eine tiefe Ernsthaftigkeit und seine wirklich verzückenden, braunen Augen mit den langen Wimpern, in denen etwas geheimnisvolles vor sich ging. „Kainä Stimmä, Marba han Gizien’Chul, das Land sälbst.“, raunte er ihr beinahe ins Ohr, so nah war er, dass es Geshla die Nackenhaare aufstellte, „Äs värlangt nach däm altän Band.“, er machte eine Pause, „Där Al’Haresh, Waisär där Waisän, kundätä vom Näuän Szaitaltär, Stärnä fallän, das Land rägt sich und wähä däm där sain Ruf nicht hört. Doch so vielä sind taub gäwordän. Said ihr taub, großä Marba?“ <br>
„…der Bund mit dem alten Land?“ echote sie jetzt ziemlich leise fragend aber weiter fest darauf bedacht sich keine Blösse zu geben, und von ihm zurück weichend. Sie suchte nach einer Antwort in seinen Augen.
War es etwa das um was es ging? Der Garetische Adlige, [[Briefspieltext mit::Garetien:Leomar von Zweifelfels|von Zweifelfels]], er hatte doch auch davon gesprochen, dass er eine Art Ritual vollzogen hatte, um sein Land an sich oder war es umgekehrt gewesen, zu binden. Aber der Anblick, ober besser der Blick der Augen des Gelehrten verwirrte sie zusehends, das war nicht der Plan. <br>
Merkwürdiges Braun in diesen Augen stellte sie fest. Ihre Gedanken zogen mit ihr von dannen, als sei sie gar nicht so recht Herrin über den Weg, den sie einschlugen. Plötzlich hatte sie wieder den eigenartigen Geruch des Steinstaubes in der Nase, und das merkwürdige Kribbeln im Nacken, wie sie es verspürt hatte, als sie auf der Feste im Fluss auf den alten Altar gestoßen waren. Sie dachte an die Bruchstücke des Reliefs von Korgond, sie dachte an ihre Bundesbrüder und Schwestern. Plötzlich fröstelte es sie, und überrascht, als sei sie aufgewacht, schaute sie wieder Ezen an. Hatte er gerade etwas gesagt? <br>
„Ich … ich glaube ich weiß um was es geht, allerdings bin ich mir nicht sicher zu wissen, wie das alte Band geschmiedet wird.“ Stellte sie schlicht fest.
„Naturlich wiszt ihr wo’rum äs gäht. Und ich kann Aich lährän szu horän, Marba han Gizien’Chul. Und dann konnän wir baidä är’grundän was das Land där Gizien’Chul von Aich vär’langt. Wir solltän dän Felsän aufsuchän.“ Wie als stünde sie vor dem Felsen konnte sie den Darpat riechen, die rauhe Oberfläche des Steins spüren und die Libellen in den Auen hören, als Ezen sich von ihr fort bewegte, erneut mit seinem freundlichen Lächeln, sich die vielen Eindrücke von ihr lösten und sie wieder zur Gänze mit all ihren Gedanken im Saal saß.
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Aktuelle Version vom 1. März 2017, 12:50 Uhr

Baronie Gnitzenkuhl, Burg Friedburg, Später Travia 1040 BF

Geshla von Gnitzenkuhl erwartete den Nebachoten in ihrem repräsentativsten Raum. Sie war sich nicht sicher warum sie den Drang verspürte diesem Mann klar zu machen, wer hier die Herrscherin war, doch seine altklugen Weisheiten, stachelten sie dazu an. Außerdem hatte sie einen Plan.
Jetzt saß sie hier und wartete auf ihn. Sie hörte wie sich Schritte näherten. Der Saal war an den Stirnseiten von großen Lampen erhellt. Ein Feuer brannte im Kamin, und die Wappen aller Adligen der Baronie, vergangene wie jetzige zierten in ihrer Pracht als Wandbehänge die Wände.
Vor ihrem Thron war ein Teppich, den sie noch nicht so lange besaß. Ein Geschenk der Zollipantessas zu ihrer Vermählung. Ein seidener Teppich mit ausgesprochen floralen Mustern. Endlich öffnete sich die Tür, und der Hauptmann, sowie der Nebachote betraten den Raum. Sie lächelte unverbindlich, und bedeutete ihn mit einer Geste heran zu treten. Sie saß bequem auf ihrem Thron, nun gut, so bequem dies eben sein konnte. Er würde stehen müssen.
„Du hast jetzt Gelegenheit zu erläutern warum du in meine Baronie gekommen bist, und die Leute mit deiner Vorliebe in Bäumen zu sitzen, verwirrst.“
Dem Hauptmann bedeutete sie, dass er draußen warten konnte, an der Tür! Mürrisch wie sekptisch nahm er dies zur Kenntnis, beeilte sich aber ihrem Wunsch nach zu kommen.
Ezen antwortete nicht sofort, sondern lief mit seinem Blick die Banner an den Wänden ab. „Ädlä Marba, Sahiba, ainä Gälägänhait fur Aich odär mich? Abär ich kam nicht ätwa ins Land där Gizien‘Chul, das Land kam szu mir. Sain Ruf ist nicht laicht szu vär’nähmän und bis’wailän nur szu findän szwischän dän Zailän in dän Tiefän sainär Gäschichtä.“ Dabei blieb sein Blick auf dem Wappen der ausgestorbenen Familien Rote Hand und Parthal. Ersteres eine rote, skelletierte Hand auf gold, das zweite drei Querstreifen, gold, grün, gold, zentral das Madamal in Kelchform, darüber ein Stern.
„Die Tiefen seiner Geschichte, soso! Ja in der Tat, bisweilen eher die unrühmliche Geschichte einer Familie die eine falsche Wahl traf, oder von einer Krankheit hinweg gerafft wurde. Das Schicksal ist manchmal so unergründlich wie die Moorlöcher. Man kann sie noch so sehr studieren, und doch wird man nie alles ergründen was in den Tiefen verborgen liegt, ohne sich in Gefahr zu begeben.“
Hier schien die Baronin von eigenen Gedanken oder Überlegungen geleitet zu werden. Sie sah nicht den Nebachoten an, sondern schaute vielmehr auf das eigene Familienwappen und das daneben hängende mit der schwarzen Schärpe der Zolipantessas.
Doch sie erinnerte sich rasch seiner Anwesenheit und wendete sich ihm wieder zu. Unverbindlich lächelte sie ihm zu. „Ezen es ist einigermaßen ermüdend die ganze Zeit mit jemanden den man nicht kennt darüber zu debattieren, was scheinbar nur dieser Jemand selbst anzweifelt. Daher bin nicht ich hier in der Situation mich erklären zu müssen, sondern du dich. Das ich dabei so freundlich bleibe, wundert mich selbst am meisten. Es ist vermessen einer Regentin eines Landes auf den Kopf zuzusagen, dass sie ebendas nicht ist. Noch dazu im Beisein ihrer Untergebenen. Ich weiß zufällig sehr genau, dass keiner deiner heißblütigen Brüder aus Brendiltal oder sonst woher sowas hätten gelten lassen ohne schon erstes Blut vergossen zu haben. Ausserdem bist du wenn ich das recht verstanden habe zudem angeblich ein Gelehrter, das heißt, dass du sehr wohl wissen solltest, was – auch andernorts- üblich ist, und was nicht, oder?“
„Oh, ich dachtä ich hättä mich bäraits ärklärt, Marba han Gizien’Chul. Und dasz ich Aich als solchä ansprächä bäwaist doch dasz ich Aich sähr wohl alsz Rä‘gäntin anärkännä. Um das Tal där Pfärdähärrän machä ich mir därszait gansz andärä Sorgän, äs hat nichtmal ainän richtgän Rä’gäntän, gäschwaigä dänn ainän Härrschär. Stattdässän ist äs äntzwai und zwai Kriegshärrän straitän sich darum. Äs ist wait äntfärnt davon ainän Härrschär szu bäsitzän und das obwohl die Nebachosja diesäs Land schon sait Jahr’tausändän bä’wohnän. Doch där Ruf ließ mich äbän nicht dort värwailän, sondärn fuhrtä mich hierhär, an dän Dar’at, wo das Unhail gäwutät hat. Doch hat äs schainbar auch ätwas tief in där Säälä däs Landäs, fast värgässän, gäwäckt, hohä Marba. Ätwas das dän Untärschied ausmacht zwischän där Rä’gäntin han Gizien’Chul und där Härrschärin han Gizien’Chul. Ihr wisst wovon ich spächä, Ihr ward dabai als där Al’Tar zärschlagän wurdä…“, mit einem bedeutenden und abtastenden Blick schaute der Nebachote nun von den Bannern zu der Baronin hinüber, ganz und gar nicht mehr wirkend wie der freche Mann in der Astgabel.
Sie war wieder stark konzentriert mit Augen und Ohren an seinen Lippen gehangen, denn die Sprachmelodie der Nebachoten war ihr aufgrund ihres Widerwillens gegen diese Kultur einfach nicht geläufig geworden. Sie hatte früher stets Leomara, und späterhin Hlutharion mit derartigen Leuten sprechen lassen. Jetzt bereute sie diese Arroganz fast. Als er jedoch zum Ende seiner Rede kam wurde Geshla kurz heiß, dann wieder kalt. „Korgond?“ schoß es ihr durch den Kopf, und sie schaute ihn unverholen überrascht an. Was bei den 12en wußte dieser Kerl davon? Erst das beiläufige Palaver über Brendiltal und dann das? Was wusste er über den geheimen Bund und woher?
„Es… woher wißt ihr davon? Ihr wart im Gegensatz zu mir nicht zugegen, und es handelt sich um kein Wissen, was offen zugänglich ist.“ Verlangte sie nun zu wissen. Unbewußt hatte sie angefangen ihn zu sietzen. Ob sie damit seine Stellung als Gelehrter anerkannte, oder eine symbolische Distanz ausdrücken wollte oder einfach überrascht war, blieb vorerst unausgesprochen. War sie bislang noch freundlich und darum bemüht gewesen diesem irgendwie ungehobelten Nebachoten zu erklären, dass seine Wortwahl nichts an Tatsachen ändern konnte, so war jetzt eine kühle abwehrende Haltung in ihre Gestik wie Mimik getreten, die zuvor gefehlt hatte. Doch ihr Plan ging auf und versprach nun vielleicht mehr zu erbringen als gedacht.
Der Mann trat vor und statt der üblichen Gesten der Kuscher um sie herum, wirkte er selbstbewusst und etwas mythisches umspielte sein Gesicht, einige hätten es finster genannt, andere unergründlich – er wirkte beinahe etwas entrückt und etwas trat in seinen Blick. So dass Geshla kurz versucht war den Zillinger hinein zu rufen, doch wollte sie dem Nebachoten gegenüber keine Schwäche zeigen, vorallem wenn der Plan aufgehen sollte.
„Das Land, uberspult mit dän blut’gän Wassärn däs Dar’at, äs ruft, äs schrait, äs kundät von jahrtausändär altär Gäschichtä, dän Tagän där altän Härrschär und von dän Gäschichtän Airäs Bundäs, ich konntä diesä Gäschichtän läsän, in där Hallä där Ahnän, abär ihrär Fortgang ubärkam mich am Rohd’Elkem – däm Roth’handfälsän. Das Schick’sal ärgraift jädän.“
Es kostete sie einiges an Willensanstrengung nicht wieder die Distanz herzustellen, die sie persönlich zu diesem Mann als angemessen empfand. Daher fühlte sie sich nicht recht wohl in ihrer Haut als sie ihm weiter lauschte, doch er schien ihr immer mehr zu vertrauen - gut so.
‚Was redet der nur für krudes Zeug? Noch dazu in so einem Kauderwelsch!`fluchte die Baronin innerlich über das soeben gehörte. Sie atmete laut hörbar aus und machte eine Geste des Innehaltens. „Moment bitte! Ihr sagt am Rothandfelsen hätte eine Stimme zu Euch gesprochen? Meint ihr das im übertragenen Sinne einer Vision, oder…wahrhaftig?“ Schließlich gab es noch immer die Option, dass der Mann doch länger im Trollholz war, als angemessen. Ob der Nähe zu ihm, konnte sie jetzt auch genau seine Reaktion auf das gesagte sehen. Vielleicht ein verräterisches Zucken um die Augen?

Doch war da kein Zucken, nur eine tiefe Ernsthaftigkeit und seine wirklich verzückenden, braunen Augen mit den langen Wimpern, in denen etwas geheimnisvolles vor sich ging. „Kainä Stimmä, Marba han Gizien’Chul, das Land sälbst.“, raunte er ihr beinahe ins Ohr, so nah war er, dass es Geshla die Nackenhaare aufstellte, „Äs värlangt nach däm altän Band.“, er machte eine Pause, „Där Al’Haresh, Waisär där Waisän, kundätä vom Näuän Szaitaltär, Stärnä fallän, das Land rägt sich und wähä däm där sain Ruf nicht hört. Doch so vielä sind taub gäwordän. Said ihr taub, großä Marba?“
„…der Bund mit dem alten Land?“ echote sie jetzt ziemlich leise fragend aber weiter fest darauf bedacht sich keine Blösse zu geben, und von ihm zurück weichend. Sie suchte nach einer Antwort in seinen Augen. War es etwa das um was es ging? Der Garetische Adlige, von Zweifelfels, er hatte doch auch davon gesprochen, dass er eine Art Ritual vollzogen hatte, um sein Land an sich oder war es umgekehrt gewesen, zu binden. Aber der Anblick, ober besser der Blick der Augen des Gelehrten verwirrte sie zusehends, das war nicht der Plan.
Merkwürdiges Braun in diesen Augen stellte sie fest. Ihre Gedanken zogen mit ihr von dannen, als sei sie gar nicht so recht Herrin über den Weg, den sie einschlugen. Plötzlich hatte sie wieder den eigenartigen Geruch des Steinstaubes in der Nase, und das merkwürdige Kribbeln im Nacken, wie sie es verspürt hatte, als sie auf der Feste im Fluss auf den alten Altar gestoßen waren. Sie dachte an die Bruchstücke des Reliefs von Korgond, sie dachte an ihre Bundesbrüder und Schwestern. Plötzlich fröstelte es sie, und überrascht, als sei sie aufgewacht, schaute sie wieder Ezen an. Hatte er gerade etwas gesagt?
„Ich … ich glaube ich weiß um was es geht, allerdings bin ich mir nicht sicher zu wissen, wie das alte Band geschmiedet wird.“ Stellte sie schlicht fest.

„Naturlich wiszt ihr wo’rum äs gäht. Und ich kann Aich lährän szu horän, Marba han Gizien’Chul. Und dann konnän wir baidä är’grundän was das Land där Gizien’Chul von Aich vär’langt. Wir solltän dän Felsän aufsuchän.“ Wie als stünde sie vor dem Felsen konnte sie den Darpat riechen, die rauhe Oberfläche des Steins spüren und die Libellen in den Auen hören, als Ezen sich von ihr fort bewegte, erneut mit seinem freundlichen Lächeln, sich die vielen Eindrücke von ihr lösten und sie wieder zur Gänze mit all ihren Gedanken im Saal saß.



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25. Tra 1040 BF zur nächtlichen Ingerimmstunde
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Da hockt einer


Kapitel 2

Würdenträger auf Abwegen
Autor: Jan, Tomira